1871 / 24 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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De utscves Neicb.

Dem Herrn Eustacio Santamaria isst an Stelle des von seinem Posten abberufenen General - Konsuls Goldberg das Exequatur als General - Konsul der Vereinigten Staaten von Columbien für Deutschland, mit dem Sitze in Berlin, Namens des Deutschen Reiches ertheilt worden.

BeranntmaGQ Un 6.

Die auf die Dauer der Badesaison berechneten Postverbin- dungen nah den Nordseebädern auf den Jnseln Föhr (Wyk) und Sylt (Keitum , Westerland) gestalten fich bis Ende des Monats Juni er. wie folgt:

1) Von Husum nach Föhr und Sylt durch die Dampf- chiffe »Nord-Frie8land« und »Sylt« : nach Föhr am 17. und 20. demnächst täglich , mit AuLnahme der Sonntage; nach Sylt vom 22. ab am Montag, Dienstag, Donnerstag und &reitag. An den Tagen: 20.—24, 26. und 27. Juni sind Wyk resp. Sylt bei Benußung des Eisenbahnzuges 6 Uhr früh von Hamburg noch an demselben Tage zu erreichen. Dauer der Ueberfahrt circa Z resp. nah Sylt circa 5 Stunden.

2) Von Flensburg über Dagebüll nah Wyk auf Föhr. Von Flensburg nah Dagebüll Personenpost täglich 1130 Uhr Abends nah Ankunft des aus Hamburg 515 Uhr Nachmittags abgehenden Eisenbahnzuges7 in DagebÜüll 730 Uhr rüh. Von Dagebüll na Wyk zweimal täglih mittelst Fähr- ies, dessen Abgan *?xch den Eintritt der Fluth bedingt wird. Dauer der Ueberjahrt circa 17 Stunden.

3) Von Tondern über Hoyer nah Sylt. Von Ton- dern nah Hover Personenpost täglich 1 15 Uhr Nachmittags nach Ankunft des 6 Uhr früh aus Hamburg abgehenden Eisen- bahnzuges. Von Hoyer nah Sylt täglich per Dampfschiff »Graf Bismarck«. Der Abgang des Schiffes ist von dem Ein- tritt der Fluth abhängig. An den Tagen 6. bis 11. und 20. bis 27. Juni ift Sylt bei der Abfahrt von Hamburg mit dem Zuge 6 Uhr früh an cinem Tage zu erreichen.

In Westerland auf Sylt wird für die Dauer der Bade- saison eine Post - Expedition und Telegraphen - Station ein- gerichtet.

Kiel, den 31. Mai 1871.

Der Ober-Post-Direktor.

JZs\hüschner.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den Appellationsgerichts - Rath Leske zu Marienwerder als K1mmergerichts-Rath an das Kammergericht zu verseßen und den Kreisgerichts-Rath Pohlandt in Spandau, fo wie den Stadtgerichts-Rath Wenzel in Berlin zu Kammergerichts- Räthen , und außerdem den Kreisgerichts - Rath Pitscy zu Braunsberg zum Appellationsgerichts - Rath in Marienwerder und den Kreisgerichts-Rath Golz in Berlin zum Appellations- gerichts-Rath in Frankfurt a. O.;

Den ordentlichen Professor Dr. Ernst Neumann zu Königsberg zum Medizinal-Rath und Mitglied des Medizinal- “Kollegiums dexr Provinz Preußen ; ferner

Die nachbenannten, bei den Forst-Akademien zu Neustadt- Eberswalde und Münden angestellten Lehrer, und zwar: den Oberförster Schering zu Münden, den Oberförster Dr. Bor g- greve daselbst, den Dr. Remelé zu Neustadt-Ebers8walde und den Dr. Hartig daselbst zu Professoren und den Oberförster Knorr zu Münden zum Forstmeister zu ernennen.

Arbeiten.

seht worden.

Der Ingenieur Wilhelm Ke ist zum ordentlichen Lehrer | an der Königlichen polytewnishen Schule zu Hannover ernannt |

worden. Der F „M | | nannt und ihm die Stelle des Dirigenten beim Hüttenamt zu

Veckerhagen verliehen worden.

Dem Civil-Fngenieur Robert Gottheil zu Berlin ist unter dem 30. Mai d. J. ein Patent | auf eine Patrone zum Sprengen von Gestein in der durch Zeichnung und Modell nachgewiesenen Einrichtung auf drei Jahre , von jenem Tage an gerechnet , und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Justiz-Ministerium.

Der Rechtsanwalt und Notar Grauer zu Kempen ins

Departement des Appellationsgerichts zu Posen is, unter Vex,

leibung des Notariats im Departement des Appellations8gericht;ff

zu Ratibor, als Rechtsanwalt an das Kreisgericht zu Neisse O, S, mit Anweisung seines Wohnsißes daselbst, verseßt worden.

D

Bekanntmachung.

Die der Frofsischaden-Versicherungsgesellschaft zu Landsberg a. durch Reskript des Herrn Ministers für landwirthschaftliche UAngeiegen

heiten vom 6. Mai 1868 ertheilte Konzession ist dur rech!tSfräftiz gewordenen Plenarbeshluß zurückzenommen und die Auflösung de Gesellschaft angeordnet worden : &ranffurt a. O., den 27. Mai 1871. Königliche Regierung. Abtheilung des Jnnern. Stadberoh.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

“Preußen. Berlin, 1. Juni. Se. Majestät de Kaiser und König versammelten heute die Generale von Roon , von Poobielski und von Treskow im Beisein

Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, ließen Allerhöchstsich Vortrag halten von dem Oberst-Kämmerer Grafen

Redern, dem Wirklichen Geheimen Rath von Balan, dem Hof: marschall Grafen Perponcher, dem Hof-Stallmeister v. Nauh, | und empfingen en Grafen Königsmar - Berlitt in besonderer | Audienz. Jm Palais fand ein größeres Diner statt.

Im weiteren Verlauf seiner gestrigen Sißung geneh- träge der Petitions - Kommission bezüglich der Petitionen, in welchen eine höhere Entschädigung für requirirtes Fuhrwerk während des Krieges beansprucht wird, als auf Grund des Bunde®rathbbeschlusses innerhalb des Norddeutschen Bundes ge- währt worden is (1/, Thlr. für einspänniges , 2"/, Thlr. für zweispänniges Fuhrwerk einschließli der Verpflegung des Fubhrmanns). Dagegen beschloß der Reichstag den Ueber- gang zur Tagesordnung Über verschiedene Petitionen,

mut denen er entweder den Reichskanzler nicht behelligen note, |

wie mit dem von einem Hrn. v. Zeuner in Danzig vorge- shlagenen internationalen Münzsystem , oder die er sachlih nicht für begründet hielt, wie die Beschwerde des Buchbinders Plau in Mecklenburg-Schwerin über Beschränkung der Frei- zügigfcit. Anläßlih der Beschwerde des Kapitän Hook zu Carolinensiel , dessen Schiff von französishen Kriegsschiffen aufgebracht ist und der sich nach seiner Entschädigung erkundigt, gab der BundesSkommissar Geh, Ober-Regierungs-Rath E die Erklärung ab, daß nach Angabe der französischen Regierung

71 genommene Schiffe bereits zur Jeit des Friedens\{lus}ses in | legaler Form kondemnirt gewesen seien, 10 oder 11 noch nicht. Die | Petition wurde dem Reichskanzler zur Abhülfe überwiesen. Jn | den Rückmarsch an. Dasselbe wird voraussichtlich vom 20. Juni ähnlicher Weise wurde auch eine Petition des Gutsbesitzers Müller zu JusSfkeln , die Auswechselung der noch in Frankreich inter- | nirten Gefangenen betreffend, dem Reichskanzler zur Berüd- |

sichtigung überwiesen, nachdem der Bundeskommissar Geh. Reg- Rath von Puttkamer erklärt hatte, daß der franzöfische Minister I. Favre, bei den leßten Verhandlungen in Frankfurt deshalb befragt, die Versicherung abgegeben bat, daß nach dem besten Wissen der französischen Regierung sich deutshe Gefangene auf französishem Gebiete nit mehr befänden. Sollten noch weitere

| Nachfragen nah Vermißten Seitens der deutschen Regierung

für angezeigt gehalten werden, so bitte die französische Regic-

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche | rung um genaue Angabe des Namens, des Regiments u. #, w, um sofort mit höchster Sorgfalt Recverchen anstellen zu können. e ne z 8 ¿ Hi ; î Ï r (G 7 j UT A L 5 i ,

Der Königliche Eisenbahn-Baumeister Bückin g zu Brom- An der Vusfrichtigkeit dieser Erklärung des französischen Minister berg 1ft in gleicher Eigenschaft nah Fulda und der Königliche | Eisenbahn-Baumeifter Ta sh von Fulda nach Bromberg ver- | | wonach religiôse Gesellschaften, namentlih auch die Baptisten- gemeinden, Korporation®srechte erlangen können, dem Reichb- |

fel nit zu zweifeln.

Ohne Debatte wurden die Petitionen det Prediger Baun! |

gärtner und Nieweg in Altpreußen, um Erlaß eines Geseßes,

kanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Um 3°/, Uhr wurde

aftor Wenderoth ist zum Hütten - Inspektor er- die Sigung geschlossen.

Die heutige (46.) Plenar-Sißung des Deutschen

Reich8tages wurde um 12 Uhr durch den Präfidenten Pr. | Simson eröffnet.

Am Tische des Bundesrathes befanden sih die Bundes bevollmächtigten Staats - Minister Delbrück, Ministerial-Dkl- rektor v. Philips8born, Geheimer Rath v. Liebe und der Bun- des-Kommissarius Geh. Regierungs-Rath v. Puttkamer.

Die erste Berathung des Gesezentwurfs, betreffend den Erweiterungsbau für das Dienstgebäude des Reichskanzler

Amtes, schloß nach kurzer Berathung mit dem Ergebniß, daß

| belastete Haus sich befinde.

migte der Deutsche Reichstag die bereits mitgetheilten Ay- | der Abg. Wagener (Neustettin) gegen den Entwurf, hauptsächlich

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eine Verweisung der Vorlage an eine Kommission nicht er- folgen, fondern die zweite Berathung im Plenum des Hauses stattfinden soll. Es handelt sich um die Bewilligung der ersten Rate von 100,000 Thlr., welche Summe auf die Einzelstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung vertheilt werden soll. Im nächsten Jahre käme dann noch cine zweite Rate von 75,000 ZUiE. zue Verwendung , um einen Bau aus- zuführen, der dem Bedürfniß des Reichskanzler - Amtes dauernd und dem des auswärtigen Amtes, welches sch mit seinen Räumlichkeiten in noch stärkerer Be- drängniß befindet, interimistisch, nämlich bis dahin genügte, daß für das auswärtige Amt anderweit Sorge getragen wor- den ist. Jn der Diskussion machte der Abg. Duner das Be- denken geltend, daß die Vorlage verfrüht sei, da sie der Ent- scheidung der Kommission für das neue Parlamentsgebäude, welche heute ihre erste Sißung halten werde, vorgreife. Diesem

s Bedenken trat der Staats-Minister Delbrück und nach ibm der

Abg. von Unruh entgegen, welche übereinstimmend ausfübrten, daß der in Frage stehende Erweiterungsbau ganz unabhängig

Y von der Entscheidung Über das Parlamentsgebäude auLgefüßrt werden müsse.

Es folgte die zweite Berathung des von dem Abg. Lasker

| eingebrachten Geseßentwurfes, betr. die geschäftliche Behandluñg | von Geseßentwürfen durch Zwischenkommissionen. | mission hat den Entwourf mit einigen Ï Hause zur Annabme empfoblen ; | Bestimmung in §. 4, | periode dieses Reichstages in Wirksamkeit treten soll. neue

Die Koni- lnigen Abänderungen dem die wichtigste darunter ift die daÿ das Geseß nur für die Legislatur- wei Amendements des Abg. Reyscher wurden A Laufe der Sitzung sch{hriftlio eingebracht. Gegen die Einseßung von Zwischenkommissionen sprachen si die Abgg. von Unruÿße (Bomst) und Dr. Gneist aus, während der Vbg. Reichensperger (Crefeld) sie als cin Rettungsmittel in der Lage bezeichnete, in der das mit faum zu überwältigenden Aufgaben Beim Scbluß des Blattes )prach

wegen der von der Kommission vorgeschlagenen Aenderung, dur welche die Zwischenkommissionen lediglich für diese Legis- laturperiode bestimmt sein sollen.

Königsberg i. Pr., 31. Mai. Anläßlich des Abmarsches des 8. Ostpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 45 nach seinen neuen Bestimmungsort Meg erließ General von Bentheim cinen Corp8befehl, in welchem derselbe Namens des Kommandirenden und aller Kameraden dem Regimente anläßlich seines Aus- scheidens aus dem Corp8verbande ein Lebewohl zuruft.

Posen, 30. Mai. General-Feldmarschall von Steinmeg, der vor einigen Tagen seinen Wohnsiß von bier nah Potsdam verlegte, hat an die hiesigen städtischen Behörden ein Schreiben

| gerichtet, in welchem er von denselben unter Anerkennung der

ungetrübten guten Beziehungen zwisccen den militärischen und den städtischen Behörden Abschied nimmt. t

Kiel, 31. Mai. (K. Corr.) Einer dem Königlichen Ober- Präsidium in Kiel Seitens des kommandirenden Generals des IX. Armee-Corps, v. Manstein, zugegangenen telegraphischen Mittheilung zufolge tritt das IX. Armee-Corps am 1. Juni

ab in Mainz eintreffen und von dort per Eisenbahn inñ die Friedens8garnisonen befördert werden.

Ems, 30. Mai. (Cobl. Ztg.) Die Kaiserin von Rußland besuchte heute in Gesellschaft des Prinzen Alexander von Hessen

| das Etablissement der »König-Wilhelms®-Felsenquellen«, besich-

tigte die Bäder und Einrichtung des Hauses mit aroßem

E Interesse und kostete die Augusta- und Eisenfelsenquelle. Abends

machte Jhre Majestät nebst der Großfürstin Marie einen Aus- slug auf den nahen Merlberg, welcher cine sc:öne &ernsichi nah dem Rhein und Scbloß Stolzenfels bietet.

Lauenburg. Raßeburg, 31. Mai. Die »Lauenb. Qtg.«

Y theilt das Schreiben Sr. Majestät des Herzogs in Bezug auf E “omanial-Angelegenheit scinem Wortlaute nach mit. Das- ee lautet:

»Es erscheint Mir nothwendig, daß bevor die Frage der Jnkor- poration des Herzogthums Lauenburg in den preußisczen Staat den dortigen Ständen zur definitiven Erledigung vorgelegt roird, eine Auseinanderseßung mit denselben über die beiderseitigen Rechte an den im Herzogthum vorhandenen Domänen-Komplex stattfinde. Da

[die Natur dieser Domänen im Allgemeinen unklar ist, so {eint es

, Herzoglike Regierung durch einen Ver- mitelungévoishlag \sich mit den Ständen zu einigen suche. 9 schlage daher vor, daß Domänen in einem Werthe Einer Million Thaler ausgesondert und Mir zum freien unbeschränkten

Eigenthum überlassen werden, wogegen Jh den ganzen Rest dem

faibsam, daß die

Herzogthum als freies unbeschränktes Eigenthum überweisen will. Zu

diesem Ende sollen die Stände des Herzogthums unverzüglich ein-

_vorausfihtlich etwa bis zum 20. Juni in

berufen werden, um s{leunigst ihren Beschluß über das quest. Ab- fommen herbeizuführen. Daß die Stände bei der einftigen Junkorpo- rirung des Herzogthums in Preußen in dem überwiesenen Domänen- komplex cinen werthvollen Provinzialfonds erlangen, wird den Ständen nit entgehen und sie zur Annahme des Vorschiages um fo geneigter machen. J veranlasse Sie, Mir sofort die Einberufungs-Ordre der Lauenburgishen Stände zu einem bestimmten Tage vorzulegen.

Berlin, den 17. Mai 1871. / Wilhelm. An den Minister für das Herzogthum Lauenburg

Fürsten Bismarck.«

Bayern. München, 29. Mai.

E 1 Der Königliche Kriegs- Minister General-Lieutenant gie g

: &reiherr von Pranckh hat, vom L Sum anfangend, einen Geshäfisurlaub "aue a Monate erhalten, und wird sich demnächst nach Marienbad begeben. Das Portefeuille des Kriegs-Ministeriums ist interimistisch dem GenaralMaiar v. Forienbad übertragen.

v. Mal. (N. C.) Wie es heißt, wird fi der Feld- e art Nr O nach és begeben, rf s

¿ ayeri]œen Armee dem Siegeêci T

ate. in SlegeLcinzug der Truppen

Sachsen. Dresden, 31. Mai. hre Majesiäten der König und die Königin sind nebst bes Rönigliden Hoheit der Herzogin von Genua heute Miîtag von Sc{loß Jahnis- hausen im Sommerhoflager zu Pillniß, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Georg nebst Familie auf Höchstihrer Villa bei PORLONE eingetroslen. |

Nachdem die Landessynode in ihrer gestrigen Nachmittagssißung die erste Berathung des Entwurfs "Us Kirchengeseßes, die Errichtung eines evangelisch-lutherischen Ober- Konsistoriums betreffend, bis zu Ende geführt und zuleßt in namentlicer Abstimmung den Entwurf mit den dazu be- s{lossenen Abänderungen und Zusäten mit 44 gegen 20 Stim- mnen angenommen hatte, trat sie heute in die zweite Berathung des Patronatgeseßzes ein.

Die Synode fuhr in der weiteren Berathung des Gesetzes fort, stellte in den meisten Fällen die ursprüngliche Vorlage wieder her und gelangte bis zu §. 6, worauf sie fich bis morgen zur Fortseßung der Debatte vertagte.

Baden. Baden, 29. Mai. Ihre Königlicken Hohbeiten der Großherzog und die Großherzogin waren gestern DE Be- such Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta hier E U lehrten am Abend nach ihrer Residenz Karls- ruhe zurü.

Seen. Darmstadt, 31. Mai. Wie die »Darmst. Ztg. « aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist am 27. der Kaiser- liche Befehl, welcher den Rückmarsch des IX. Armee-Corps an- ordnet, bei der Großherzoglichen Division eingetroffen. Dem- nah sollte diese Divifion am 29. den Marsch über Zabern, Weißenburg , Landau und -Mannheim antreten und wird ibren Garnisonen eintreffen.

Unhalt. Dessau, 29. Mai. Der Herzog von Alten- burg, der Erbprinz von Schaumburg - Lippe und der Prinz Wilhelm von Schaumburg - Lippe nebst Gemablin haben den Hof wieder verlassen. Es verweilen zur Jeit noch hier Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen nebst Prinzessinnen Töchtern, die Herzogin und Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg, sowie der Erbprinz von Scbwarz- burg-Sondershausen nebst Gemahlin.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 31. Mai. Wie die »Straßburger Zeitung« meldet, ift den hiesigen Behörden mit- getheilt daß der Präsident Kühlwetter die Leitung der Ge- schäfte hier nicht wieder übernehmen werde, weil derselbe un- mitreldar von Berlin aus einen neuen Wirkungskreis antrete. An seiner Stelle sei der General - Gouverneur v. Bismarck- Bohlen mit den Funktionen des Civilkommissars für Elsaß- Lothringen betraut worden. Heute fand eine Sizung der Generalkommission , betreffend die Entschädigungsfrage , statt. Wie es heißt, sollen die Vergütungen nur zum Wiederaufbau der beschädigten Gebäude verwandt werden dürfen. Einer Ver- ordnung des General-Gouverneurs zufolge unterliegen die Ver- gutungen für Kriegsschäden aus den Reichsfonds nicht der Beschlagnahme auf Grund des Artikels 557 der bürgerlichen Prozeßordnung. 1

Saarburg, 28. Mai. (Straßb. Zig.) Auf dem Donnon, dem höchsten Berge der Vogesen, mit 1010 Metres Höhe, dem Marfksteine des Deutschen Reiches, auf der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, wird am künftigen Frohnleich- namstage, Mittags 12 Uhr, von einem in Saarburg für diesen Zweck gebildeten Komite eine Friedenseiche gepflanzt werden. Bur Theilnahme an der hiermit verbundenen Testlichkeit er-