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Feld-Art. Regt. Nr. 1, Dr. Herbrüggen von der 1. Pion. Comp. des X[l. Armee- Corps, Dr. Broelemann vom Feldlaz. Nr. 2 des XIT. Armee-Corps, Dr. Bertelsmann, vom Feldlazar. Nr. 5 des X[. Armee-Corps, Dr. Fus von der Feld-Telegr. Abth. Nr. 4 des X1. Armee-Corps, sämmtlich zu Assist. Nerzten der Reserve befördert.
Den 30. Mai. v. Stülpnagel, Haupim. vom 3. Garde- Regt. z. F, zur Dieufil. bei dem großen Generalstabe, und zwar als Eisenbahn - Kommissar für die Linie A. kommandirt. Prinz Heinrich XVUlIl. Reuß, Sec. Lt. vom Westfäl. Ulanen-Reat. Nr. 5, von dem Verhältniß als Adjut. bei dem ‘Sen. Kommdo. VIl Armee- Corps enibuaden. v Kop, Gefr. vom 4. Pomm. Jnf. Regt. Nr. 21, zum Port. Fähnr , v. Bornstedt, Port. Fähnr. vom 8. Pomm. Inf. Regt. Nr. 61, zum Sec. Lt., v. Keiserlingk, Unteroff. von dems. Regt , zun Port. Fähnr., Fischer, Scholz, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Pr. Staraard) 8. Pomm. Landw. Regts. Nr. 61, Meyer, Vize-Feldw. vom Ref. Landw. Bat. Stettin Nr. 34, Besch ormer/, Vize-Feldw vom 2. Bat. (Thorn) 4. Oftpreuß. Landw. Regts. Nr. 5, zu Sec. Lts. der Res. des 8. Pomm. Jnf. Regts. Nr. 61 befördert. v. Schmiedseck, Portepee - Fähnrich vom Pommersten Draaoner- Regt. Nr. 11, unter Verseßung zum 7 Pomm. Jnf. egt. Nr. 54, Wendt, Port. Fähnr. von dems. Reat , unter Vers. zum 8. Pomm. Inf. Regt. Nr. 61, v. Wrochem, Port. Fähnr. vom Königs-Gren. Regt. (2. Westpreuß.) Nr. 7, unter Verseß. in das 2. Pos. Inf. Regt. Nr. 19, zu Scc. Lts. befördert. Elsner, Vize-Wachtm. vom 1. Bat. (Frankfurt) 1. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 8, Fabian, Vize- Wachtm. vom 1. Bat (Landsberg) 5. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 48, zu Sec. Lts. der Res. des 2 Brandenb. Drag. Rgts. Nr. 22, Brennefkam, Vize- Feldw. vom 2. Bat. (Rastenburg) 5. Oftpreuß. Landw. Regis. Nr. 41, zum Sec. Lieut. der Res. des 1. Wesipreuß. Gren. Regts. Nr. 6, befördert. Puppel, Sec. Lt. a. D., mit dem Char. als Pr. Lt, früher im 1. Bat. (Graudenz) 4. Oftpr. Landw. Regmts. Nr. 5, bei der Jufant. dieses Bataillons wieder einrangirt. v. Buddenbrock, Ob. Lt. a. D, früber Major u. Bats. Commdr. im 3. Hcss. Inf. Regt. Nr. 83, z. Z. Bahnhofs-Kommdt. zu Lagny, v. d. Lau cken, Major a. D., früher Hauptm. und Comp. Chef im 3. Ostpreuß. Gren. Negt. Nr. 4, z. Z. Etappen-Kommdt. zu Gonesse, in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offiziere verseßt.
Den 1. Juni. v. Woikowsky-Biedau, Unteroffizier vom Z. Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth, zum Port. Fähnr., Berger, Grimm, Portepee-Fähnrihs vom Grenadier-Regiment König Friedrich) Wilhelm 1V. (1. Pommerstes) Nr. 2, zu Sec. Lts., v. Peters dorff, Unteroff. von dems. Regt., unter Ver- seßung zuni 4. Pomm. Bi Regt. Nr. 21, zum Port. Fähnr., zur Nedden, Scheibert, Piper, Vize-Feldw. vom Res. Landw. Bat.
Stettin Nr. 34, David, Vize - Feldw. vom 1. Bataillon (Wismar)
2. Mecklenburg. Landw. Regimts. Nr. 90, Ehrenberg, Vize-Feldw. vom Ref. Landw. Bat. Berlin Nr. 35, Kracht, Stahl, S chroe- der, Lütke, Kohlmann, Vize - Feldwebel vom 2. Bataillon (Stralsund) 1. Pommerschen Landwehr - Regiments Nr. 2, von Hoewel, Foerster, Vize- Feldwebel vom 1. Bataillon (An- clam) 1. Pomm. Landw. Regts. Nr. 2, zu Sec. Lis. der Res. des Gren. Regts. König Friedrich Wilh. IV. (1. Pomm.) Nr. 2, Diet- lein, Poct. Fähnr. vom 5 Pomm. Jnf. Regt. Nr. 42, zum S-ec. Lieut, Bullrich, Unteroff. von dems. Regt., zum Port. Fähnr. be- fördert. Siebenbürger, Sec. Lt. von der Ref. des 7. Pomm. Jnf. Regts. Nr. 54, früher Sec. Lt. in diesem Regt., in das 7. Pomm. Inf. Regt. Nr. 54 wieder einrangirt. Kreusler/, Sec. Lt. von der Res. des 3. Hess. Inf. Regts. Nr. 83, im stehenden Heere, und zwar als Sec. Lt. in diesem Regt. angestellt v. Brauchitsch, Port. Fähnr. vom 4. Magdeb. Jnf. Reat. Nr. 67, zum Seconde-Lieutenant, Eckhardt, Unteroff. von demselben Regiment, zum Port. Fähnr., Raders, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Torgau) 4. Magdeb. Landw. Regts. Nr. 67, zum Sec. Lt. der Nes. des 4. Magdb. Jnf. Regts. Nr. 67, befördert. v. Henning auf Schönhoff, Sec. Lt. vom Hess. Füs. Regt. Nr. 80, von dem Kommdo. als Adjut. bei der Gen. EÉtappen-Juspekt. der 11. Armee entbunden.
Den 3. Juni: Kronprinz von Sachsen, Königl. Hoheit, Gen. der Jnf., von dem ihm übertragenen Oberbefehl über die IIT. Armee entbunden v. Alvensleben, Gen. der Inf. u. kom- man?ir:-nder Gen. des IV. Armee-Corps, die einstweilige Führung der Bescbâfte des Ob.-Kmmds. der 111. Armee Übertragen. Frhr. v. d. Bus \che-Haddenhausen, Ob. Lt. vom 1. Westf. Jnf. Regt. Nr. 13 und f d. D. d. mob. Verhältn. Cmmdr. d 7. Wesif. Inf. Regts. Nr. 56, definitiv z Commdr. dicses Regts, ernannt. v. Elern, Major, aggr. dem 1. Wesif. Jn?. Regt. Nr. 13, in das Negiment wieder einrangirt. Vogel v. Falckenstein, Hptm. v. 2. Hs. Jnf. Regt. Nr. 82, unter Entbindung von dem Verhältniß als Adjut. der 14, Dv. und Ueberweisung zum großen Generalstabe, dem General- stabe der Armee aggregirt. Frhr. v. Hoiningen gen. Husëöne/, Hauptm. vom Generalstabe des X. Armee-Corps, als Comp. Chef in das 2. Hessish Juf. Regt. Nr. 82 verseßt. Freiherr v. Reibnig, Haupim. und Comp. Chef im Westfäl. Füs. Regt. Nr. 37, von dem Nerhältniß als Generalstabs-Offizier bei dem Gen. Kommdo. V. Armee- Corps entbunden Cleinow, Hauptm. und Comp. Chef im 3. Pos. Inf. Regt. Nr. 58, v. Hennigs, Sec. Lt. vom Westpreuß. Ulanen- Regt. Nr. 1, von dem Kommando als Adjut. bei dem Gen. Koms- mando V. Armec-Corps enibunden. v. Hugo, Hauptm. und Comp. Chef im Königs-Gren. Regt. (2, Wesipreuß.) Nr. 7, in seinem Kom- mando als Adjut. bei dem Gen. Kommando V. Armee-Corps defi- vitiv bestätigt. v. Wedelstädt, Pr. Lt. vom Königs-Gren. Regt. 9. Westpreuß.) Nr. 7, zum Hauptmann und Compagnic-Chef be- Grdert von Wangenheim, Premier-Lieutenant, aggregirt dem Königs-Grenadier-Regt. (2. Westpreuß) Ne. 7, unter Belassung in seinem Kommdo. als Adjut der 19. Jnf. Brig., in, das Regt. ein- rangirt. v. Treskow I, Pr. Lt, aggregirt dem Königs-Gren Regt.
(2. Westpreuß.) Nr. 7 und kommandirt zur Dienstleist. bei der Ab- theilung für die persönl. Angelegenbeiten im Kriegs-Ministerium, zum Hauptm. befördert. Kuhlmay, Pr. Lt. vom Westpreuß. Ulanen- Regt. Nr. 1, von dem Kommdo. als Adjut. der 10. Div. entbunden. v. Berken, Ob. Lt. vom 2. Oberschles. Jnf. Regt Nr. 23, z. J. Commdr. des Königs-(Hren. Regts. (2. Westpreuß.) Nr. 7, definitiv zum Commdr. dieses Regts. ernannt. Dinter, Sec. Lt. von der Res. des 2. Oberschles. Juf. Regts. Nr. 23: im stehenden Heere, und zwar als Sec, Lt. in diesem Regt. angestellt. v. Busse, v. Groe- ling, Vort Fähnrs. vom 3, Sch!es. Drag. Regi. Nr. 15, zu See.
Lt8, befördert. B. Absch@iedsbewilligungen 2c.
Den 27. Mai. Dr. Neumann, Stabs- und Garn. Arzt zu Pillau, mit Pens, Dr. Meinecke, Overstabs- und Regts. Arzt vom 1. Obershle\ Jnf. Regt. Nr 22, z Z bei der Ers. Esf des Schles. Ulanei-Regts. Ne. 2, und Schmidt, Oberstab2- und Regts. Arzt mit Majorêrang, 3. Z. bei dem Erf. Bat. des 1. Hess. Jnf. Regts. Nr. 81, mit Pens. und der Unif. des Sanit, Corps, der Abschied beroilligt. Dr. Sflareck, Stabsarzt vom Res. Landw. Bat. Berlin Nr. 35, Dr. Kupfe, Stabsarzt vom 1. Bat. (Posen) 1. Bos. Landiv. Regts. Nr. 18, Dr. Funck, Stabsarzt vom 1. Bat. (Siegburg) 2. Rhein. Landw. Regts. Nr. 28, Fibelkorn, Assist. rzt vom 1. Bat. (Grau- denz) 4, Ostpreuß. Landw Regts Nr. 5, Dr. Schönfeldt; Assist. Arzt vom 2. Bat. (Cüstrin) 1. Brandenb. Landw. Regts. Nr, 8, Dr. Haun, AssiK, Arzt vom 2. Bat, E cofo0) 3. Brandenb. Landw. Regts, Nr. 20, Dr. Hollstein, Assist. Arzi vom 2 Bat. (Wolden- berg) 5. Brandenb. Landw. Regts. Nr. 48, Dr, Demlow, Assist. N ena Res. Landw. Bat. Breslau Nr. 38, sämmtlich der Abschied
ewilligt.
Den 30 Mai. Grunwaldt, Pr. Lé, a. D.,, früher in der 5. Art. Brig., der Char. als Haupim. mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Unif. verliehen. Henff, Sec. Lt. a. D, zuleßt beim Train des früheren 3. Bats. (Landsberg) 1 Brandenb. Landw. Regts. Nr. 8, der Char als Pr. Lt. mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Unif. verliehen. Uterwedde, Hauptm. von der Jnf. des Re\ Landw. Bats. Magdeburg Nr. 36, mit Berns. und der Unif. des 1. Magdeb. Landw. Regts. Nr. 26 der Abschied bewilligt. Luniß, Sec. Lt. von der Ref. des 5. Oftpr. Jnf. Regts. Nr. 41, mit Pens. nebs Ausf. auf Anstell. im Civildienst und seiner bisher. Unif. der Abschied bewilligt.
Den 1. Juni. Struve, Hauptm. a. D, fr. Hauptm. u. Comp. Chef im 4. Oßipr. Gren. Regt. Nr. 5, zuleßt Comp. Führer im komb. Lando. Regt. Nr. 53/56, der Char. als Majer verliegen.
Den 3. Juni. v. Koblinski, Gen. Maj. und Commdr. der 5. Inf. Brig, ia Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension zur Disp. gestellt. Frh. v. Nauendorf, Major aggregirt dem 5 Brandenb. Jnf. Regt. Nr. 48, mit Pens. und der Regts. Unif. Wollenhaupt, Sec. L. vom 1. Schles. Gren. Regt. Nr. 10, mit PBens., der Absch. bewilligt.
Militär - Beamkte. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums.
Den 21. März. JToachimi, Jntend. Sekretär von der Jnten- dantur des Ill. Armee-Corp3, auf scinen Antrag mit Penf. in den Ruhestand verseßt.
Den 31. März. Koßmaly, Rechnungs-Rath, Jutendantur- Sekretär vcn der Jntendantur 11. Armee-Corps, auf seinen Antrag mit Pens. in den Ruhestand ve1seßt.
Den 25. April. Gerwig, Fortifik. Sekret. zu Graudenz, mit Pens. in den Ruhestand verseßt.
Nichtamtliches.
Frankreich. Paris, 7. Juni. Der »Temps8«, bis dahin ein gemäßigt republikanisches Blatt, spricht sih unerwartet und in hef- tiger Weise gegen die Fusion der Legitimisten mit den Orleanisten, und für die leßten aus. — Heut fand das feierliche Leichen- Eegängniß des Erzbischofs von Paris statt. — Die Unter- suchung in Versailles wird fortwährend sehr eifrig betrieben. Einige Hundert Gefangene, deren Unschuld sich herausgestellt, wurden in Freiheit geseßt. Die Nachsuchungen nah Leuten, die sich der Kommune angeschlossen, dauern fort. Auch forscht man noch fortwährend nach Waffen. Der Marschall Mac Mahon hat in leßterer Hinsicht die Maires durch Rundschreiben in Kenntniß geseßt, daß alle Personen, bei denen man Waffen findet, verhaftet und vor das Kriegsgericht gestellt werden. Als zukünftigen Gouverneur von Paris nennt man den Ge- neral Ladmirault.
=_— 9, Juni. (W. T. B.) Die »Gazelte de France« theilt mit, daß die Prinzen von Orleans nicht nur das Ver- sprechen gegeben haben, ihren Siß in der Nationalversamm- lung während der gegenwärtigen Session nicht einzunehmen, sondern auch sich verpflichtet haben, Sorge zu tragen , daß kein anderer Prinz des Hauses bei den bevorstehenden Ergän- zung8wahlen als Kandidat auftrete. — Wie es heißt, wird Forcade la Roquette im Departement Lot et Garonne sich um ein Mandat bewerben, ebenso sollen Rouher, La- gueronnière und Hausmann die Absicht haben, als Kan- didaten aufzutreten. Das Dekret , betreffend die Anordnung der Ergänzung8wahlen, wird morgen erwartet. Das Journal
»Cloche« fordert die ehrlichen Anhänger der Republik auf, Alles
meldet:
® nisse gesiegt. S E ‘chttägigen Straßenkampfe ist Paris endlich befreit. Die Ï Stadt den Händen der Elenden entreißend , welhe sich vorge- | E nommen hatten , dieselbe in Asche zu legen, habt Jhr sie vor # ihrem vollständigen Ruin gerettet, habt Ihr fie Frankreich
| wiedergegeben.
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| aufzubieten, um die Wabl r: publikfanischer Kandidaten bei den
ErgänzungS8wahlen durchzusezen. Die Auf-
bevorstehenden
| hebung des Belagerung®szustandes in Paris ist, äußerem Ver- P nehmen na, in Aussicht genommen , doch bedarf diese Nach- Ï richt noch weiterer Bestätigung. Sämmtliche Abendblätter, mit Ï Auénahme der »Opinion Nationale« sprechen sih zustimmend Ï über die Rede Thiers* und die Abstimmung der Nationalver- Ï sammlung bezüglih der Abschaffung der Verbannungsgeseße Ÿ qus. — Die Ankunft des Marquis de la Valette wird morgen
Ÿ erwartet.
— Eine » Korrespondenz Hava8« aus Paris vom 5, Juni
Das »offizielle Journale, welches noch immer in Versailles
L erscheint, verössentlicht folgenden TageSbefehl:
Soldaten und Seeleute! Euer Muth und Eure Hingebung haben über alle Hinder- Nach einer Belagerung von zwei Monaten, nach
Soldaten und Seeleute! Das ganze Land giebt scinen Beifall dem Erfolge Eurer patriotischen Anstrengungen zu erkennen und die Nationalver-
/ sammlung / welche das Land vertritt, hat Euch die Eurcx”
* würdigste Belohnung gegeben. 5 D tär die Land- und See - Armeen
Ï Naterland verdient gcmacht.
Sie hat durch einstimmiges hätten sich ums
Im Generalquär!icr zu Paris, den 28. Mai 1871. Der Marschali von Frankreich, Ober-Kommandant. De Mac-Mahon.
Versailles, 9. Juni. Ueber die gestrige Sigung der
Nationalversammlung, über welche bereits gestern telegraphisch Ÿ verichtet ward , liegt folgende ausführliche Mittheilung vor:
Der Bericht der Kommission, betreffend die Abschaffung der gegen die Mitglieder der Familie Bourboz erlassenen Verbannungsgeseße/ wird dem Hause vorgelegt. — Der Berichterstatter Batbie theilt mit, daß der Antrag Giraud y betreff.nd die Beseitigung der betreffenden Geseße, von der Kommission angenommen ist , während der Antrag Brunet auf Abschaffung der Proffriptionsgeseße im Allgemeinen von der Kommission nitt genehmigt wurde. Der Berichterstatter sagt: Die Wähler dreier Departements haben dadurch, daß sie die P:inzen von Orleans zu ihren Vertretern ernannten, eine Abschaffung dieser Ge- seße beantragt; die Prinzen hâtten \sich seiner Zeit darüber erklärt, daß sie sich der Entscheidung der Nation , gleihviel ob dieseibe für Republik oder für konstitutionelle Monarchie ausfiele, fügen würden. Die Kommission \ ße volles Vertrauen auf den Jnhaber der Exeku- tivg:walt und wroolle für jeyt voa allen Verfassungdfragen av Hen; ihre Absicht sei nur, den ungerechten Proffkriptionen ein Ende zu machen. Barthelemy St. Hilaire verliest hierauf dea Bericht des neunten Bureau über die Wahl des Prinzen von Joinville Der Bericht enthält eine Prüfung der Wahl auëshließlich vom legalen und juristischen Standpunkt, und spricht sich für die Giltigerfklä- rung aus. Der Bericht des zehnten Bureau befürworiet in entsprehender Weise die Genehmigung der Wahl des Herzogs von Auwale. Der Deputirte Billy verliest darauf einen Antrag der Deputirten, welche von den augenblicllich noch dur deutsche Truppen offupirten Departements gewählt sind. Der Antrag fordert, daß die Prüfung der Wahlen der Prinzen von Orleans sowie die Abschaffung der Verbannungêgeseße einstweilen vertagt werde, um jeden Vor- wand einer Agitation, welche die Situation der offupirten Departements nur vershlimmern könne , zu beseitigen. Ein analoger Antrag ist von etwa 20 Mitgliedern der Linken eingebracht worden. — Der Deputirte Leblond (Generalproku- rator) spricht sich gegen den Anirag der Kommission aus, in- dem er auf die Gefahren hinweist, welde durch die Gench- migung dec Wahlen und die Abschaffung der Verbannungögeseße heraufbeschworen würden, da ja die Prinzen auch glei®zeitig Kron- prätendenten seien. Jn diesem Augenblicke aber dauere in Fr nf- rei in den großen Städten Bürgerkrieg, wenn auch in [latentem Qustande, noch immer fort, m2n müsse deshalb mit äußerster Vorsicht und Mäßigung vorgehen; auch scheine ibm, daß durch Annahme dcs Antrages die Autorität Thiers herabgeseßt würde. — Nächdem der Berichterstatter Batiie die Befürch- tung des Vorredners widerlegt hat, ergreift Thiers das Worit: Niemals habe er sich angesihts einer so s{chwierigen Frage befunden, dieselbe sei eine im eminenten Sinne politische und in diesem Sinne müsse auch das Land sie ins Auge fassen. Die Ver? sammlung dürfe sich nicht blos nach ihrem besten Wissen und Ge- wissen aussprechen, sondern auch mit einex vollen und ershöpfenden Kenntniß der Sache, um die es sich handle; er sei ursprünglich gegen die Abschaffung der betreffenden Geseße gewesen , habe sich aber do \chließlih veranlaßt gechen, derselben zuzustimmen. Redner fährt fort: »Wir haben soeben einen der größten Bürgerkriege, die Je aewüthet, überstanden Wir haten einen der größten Siege davongetragen, welche die Sache der soz'’alen Ordnung je errungen hat. Europa zollt uns seinen Dank und o-olückwünscht uns, denn unser Sieg hat den Erdtheil vor Anarchie bewahrt. Seit einem Monat hat sich unsere Situation erheblih geändert, man hat unsere Niederlagen vergessen Und gedenkt nur upseres Sieges, aber wir dürfen uns keine
Jllusionen immer noch nicht zur Ruhe gebracht. : dauert fort und wir müssen es vermeiden, den Leidenschaften neue Nahrung zu geden. Arbeit wieder aufgenommen werde. der JTnsurrektion ist die Sache es, daß man feinen Vorwand zur entgegengeseßten Ansicht gebe ; man muß dem Lande Vertrauen zu der Weisheit und der Ein- tracht der Versammlung cinflößen. Die Wiederaufnahme der Arbeit sicht bevor, umfassende Aufträge sind von allen Seiten eingegangen ; indessen die großen Jndustriellen rihten vor allem ihre Blicke auf diese Versammlung, um zu schen, ob dieselbe ihre Eintracht bewahrt. Wenn wir es verstehen, dem Lande Vertrauen einzuflößen, so können
machen; die Insurrektion ist zwar entroaffnet , aber p AON Die Erregung der Geister
Vor allen Dingen is es nôthig, daß die Éin Hauptmittel der e daß sie auch in der Gefahr
cs getvesen, / l hielien ; die Klugkeit erfordert
der Republik hoch
rvir dreist alle Lasten auf uns nehmen, die unserer harren, twie im- nens dieselben auch sind. Zunächst ift esenöthig, daß wir die Be- freiung unseres Landes von der {weren Vürde der Okffkfupation er- langen; denn wir haZen noch für den Unterhalt von 500,000 Deut- schen zu sorgen. Wenn die Zahlung geleistet ist, so werden wir im Stande sein, auch in den bisper beseßten Departements die Steuern zu erheben und dadurch ein Defizit von 400 Millionen zu decken. Die Versammlung muß alle diese Details kennen, um die Situation des Landes in richtiger Weise zu würdigen. Wir müssen unsere Zu- flucht zu Anle hen nehmen, und darum is es nothwendig; daß Europa Vertrauen zu uns habe; man zweifelt niht an den Hülfsquellen Frankreihs , aber man fürchiet, daß die Eintracht des Landes nicht ungestört bleiben wird.« — Zu dem eigenilihen Jnhalt des vorliegen- den Antrages Übergehend, erklärt Thiers, daß er vor den Mitgliedern der Familie Bourbon große Hochachtung bege, und fährt dann fort: »Sie glauben durch die Abschaffung der Verbannung®geseße einen großen Akt nationalen Edelsinnes zu vollbringen / aber Sie irren si, denn es handelt sich hiex nicht um Prosfkriptions8geseße, fondern um Geseße, welche dur die Vorsicht eingegeben waren. Zwei Regierungen können niht auf demselben Boden nebeneinander exiñtiren. Redner erinnert daran ¡ wie ex seinerzeit die Republikaner des Jahres 1248 wegen Abschaffung der Proskriptions- geseße getadelt, wie er damals Louis Napoleon gesagt habe: »Diese unflugen Republikaner haben Sie zurückberufen, Sie werden ihr Herr sein, abcr niemals der mecinige.« So groß seine Freundschaft für die Familie Orleans auch sei, so bleibe sie doch weit zurü hinter der, welche er für das Land hege. (Beifall.) Nahdem man einen so großen materiellen Sieg errungen habe, woerde es durch die Klugheit der Versammlung gelingen y einen ebenso großen moralischen Sieg davon zu tragen, "Thiers spricht fich alsdann zu Sunsten der Revolution vour September des lehen Jahres aut ; es sei heutzutage Mode ge:vorden, dicse Revolution, welche mana chedem so sehr herbeigesebnt habe, an- zugreifen, man vergeßse dabei ganz die Dienste, welche sie geleistet. Die Männer des 4. September hatten Unrecht, den Krieg forischen zu wollen, aber der Fehler wurde nicht du: ch Paris begangen, welches seine Thoxc verschließau mußio, son ern dur die Neatorun ¡außerbalb Paris , welche cine Politik wahnjinniger UVhoren ; eine Politit S größten Unrerstandes verfolgte, indem fie die Aktion einiger Wenigen an die Stelle der Autorität von ganz Frankreih seßte. Durch die zu Bordeaux gefaßten Be‘chüsse habe die Versammlung Frankreich jenen Despoten entreißen wollen, welche vorgaben, es noch immer in- ihren Händen zu haben, keineswegs aber habe die Versammlung darnach gestrebt , die Republik umzustürzen. Sie haben dem Lande eine fak- tische Regierung gegeben, welcher die Mission ertheilt sei, Ordnung und Kredit wiederherzustellen. »JTh bin niht der Mächtigste, sondern der Verantwortlihste von Allen, und ich will meine Aufgabe in loyaler Weise erfüllen.« Thiers füh't aus, wie er {hon seit vierzig Jahren. Republikaner gewesen und wie sein ganzes Streben dahin ge- gangen sei, dem Lande eine Verfassung, ähnlich der enuglis@en, zu geben; er habe in London mehr Freiheit gefunden als in Washington ; aber die Fürsten hätten niht immer die von einer solchen Re- gierungöform verlangien Bedingungen begriffen; sie hätten ein- sehen müssen, daß eine konstitutionelle Monarchie im Grunde nur eine Republik mit erblichen Präsidenten is. (Beifall.) Redner gedenkt des schweren Unglücks, welches durch die Revolution über das Land gebracht worden sei , doch Frankreich werde ieder e¿stehen;, wenn die Versammlung mit Weisheit ihre Aufgabe erfülle; Kur fei es in einer Situation, wie die jehige, nicht gestattet, noch weitere Fehler zu begehen. »Jch habe die Republik gleihsam als ein anverirautes Gut empfangen, ih werde sie nicht verrathen. Was die Zukunft bringen mag, kümmert mich nit, nur die Gegenwart geht mich an; i diene keiner Partei, sondern dem Lande.e« Thiers gedenkt sodann der Armee mit warmen Lobsprüchen und fügt hinzu, daß er die Soldaten wie seine eigenen Kinder liebe. Was die Generale angehe, so habe er sich bei der Auswahl derselben nicht dur die politischen. Meinungen derselben, sondern nur durch die Rücksicht auf die Jnteressen des Landes leiten lassen. (Einstimmiger Beifall.) Jm weiteren Ver- lauf seiner Rede erklärt Thiers, es hätten fasi sämmtliche Städte Deputationen an ihn gesandt, um ihm mitzutheilen, daß das Ge- rücht bestände, die Nationalversammlung wolle die Republik stürzen. Er (Thiers) habe dies für falsch erklärt und der Nationalversammlung Lobsprüche ertheilt, indem er gesagt habe, die Versammlnng sei libe- raler, als er selbsi: ein Theil der Mitglieder, welche monarchish ge- sinni sien, besäßen die Weisheit, idre Gefühle zu beherr!hen, nicht die Nersammlung bedrohe die Republif, sondern sie selbst thäten es; er habe sie aufgefordert, Nichts zu thun, was zur Bes der Verbrecher dienen könne, da sie auf diese Weise der Republik den größten Dienst erweisen würden. Die Deputationen bäiten erwidert. daß! sie keinen Jweifel in die Loyalität Thiers? seßen, allein es sei fraglic, ob er auch nach erreihtim Siege noch dieselbe Zewalt über die Nationalversammlung haven würde, worauf er entgegnet have,