1871 / 44 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

810

Da cin Geist der Eintracht drinnen

Wie am Pfingfest niederzükt,

Und des Kaisers Hand die Zinnen

Mit dem Kranz der Freiheit schmückt. An den Säulenpostamenten :

Das iff gesundes Wachsthum nicht;

Das in die Breite nur geshicht;

Es hat sich immer deutsche Art

Gern aus der Tiefe offenbart.

»Vor allen Ländern in der Welt Das deutsche mir am besten gefällt, Es hat nicht Gold no® Edelstein, Doch Männer hat es, Korn und Wein; L Und Mädchen aller Ehren. « (Schmidt v. Lübeck.)

5) Charlotten straße. (Der Frieden von v. Heyden.) Vorn oben:

Môsge dem Deutschen Reichékriege ; den wir #9 rubhmvoll geführt, e

nicht minder glorreicher Reichsfrieden folgen. s G Y A 21. März 1871.

(Geibel.)

unten: | i Und sind nicht Deine Männer

Arbeitsam, redlich, {chliht;, Der Friedenswerke Kenner Und tapfer, wenn man fichi!

Was uns im Herzen tief gelegen, Dazu gab Gott der Herr den Segen Und hat es an den Tag gebracht. Nun wollen wir's mit Fleiß betreiben, Daß Licht cs {oll und Frieden bteiben; Denn Licht ist Leben, Fleiß ift Macht. An den Säulenpostamenten: : Die Wahrbeit muß der Sieger fein; Der treue Gott dilft ihr allein.

»Laßt in Goit §as Herz erbeben, Der uns Beides hat gegeben Sieg und Frieden

Der Vorsehung unseren Dank, welche gewollt ,

(Uh{and.) Rückseite :

in durften für so große welthi orishe Ereignisse zeug scin durften f so grof st T Le 1871.

8 ift ben worden über Bitten und Nersteb’n. E N Mai 1871

und Völker sind in gemeinsamer Arbeit zu 31, Mai 1871

Die Deutschen Fürsten a cinem Reiche geeint.

Die den friedlichen werkthätigen Kräften gewid-

meten Ehrensäulen. Die Eisenbahn. (Wilhelm®siraße.) Euer Fleiß war eisern Gleihwie Eure Wege. Ihr halft zum Gelingen Mit Schaffen und Bringen; Dem Feinde den Krieger; Dem Krieger das Brod; Gesunden die Gabe, Dem Wunden die Labe; Rastilos durch Abend- und Morgenroth.

Von Remilly nach Pont-à-Moufson! Durch Sumpf und Wald

Ihr fuhrt gar bald,

Und wear's in Pacific-Fagon.

Der uralte Streit Von Raum und Zeit! Thr fliegt

Und hobt beide besiegt.

Die Telegraphie. Wahrhaftig sein behütet den König. Kurz und klar; Warm und wahr, Hundert Siege berichtel: Alle erfochten, Keiner erdihtet.

Die Feldpoft. (Schadowsstraße.) Vom Felde nach Haus Bom Heerde hinaus; Durch Feuer und Fluth, Durch Slôfser und Nester Mit rastloser Hand Wobet Jhr fefter Das Heimathband. eder, den Heerd im Herzen, y | ing das Heer, und Jeder, das Heer 1m Herzen; Harrxte die Heimath. : Der ganze Tobak ist zu End’, Keine einzige Cigarre brennt. Hurrah! Da fommt der Postillon Hat ihm schon!

cSprüchw. 20,

in

(Hans Köster.) daß wir tas Werk-

.

.

28

)

Ein Posthorn in der Ferne, Das bört das Ohr so gerne In Sommermorgenfrüh.

Ein -Feldpostbrief, vierpfündig; Der spciht zum Auge bündig Und is auch Poesie.

Die Liebesgaben. (Neustädtische Kirchstraße.) So fern kein Land, i So weit fein Mecr, Deutsches Herz, deutsche Hand Fand sich zu uns her. In's KampfgewüÜkl hinein Floß Weihnachtskerzeinsckein, Mohl her, wohl hin am Himmelsdom Von Herzgedanken ein voller Strom.

Die Liebe redet nicht, sie liebt, Die Gabe r:chnet nit, sie giebt.

Liebe macht erfinderisch.

Die Diakonissinnen und die grauen Schwestern.

Jch bin krank gewesen, und Jhr habt mich besuchet. (Matth. 25, 36,) Selig sind, die Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. (Matth.5,4,)

Die Maltheser.

(Friedrichssiraße.) Daß die weniger leiden sollten, Die für Brüder sterben wollten, Ward in wilder Schlachtenwogen Dieses Zeichen aufgezogen.

Die Johanniter.

Acht Spiß:n und ein Kreuz, Viel’ Wunden und cin Dienst, Viel’ Hände und eine Kraft Das ijt Johannis-Ritterschaft.

Die Felddiakonen.

rrelddiafon triit an;

Brinz' Buch und F-der mit! Mir wird die Zeit schier lang Möcht wieder in Reih und Glied.

Die Feldgeistlichkeit. Mit Goit wollen wir Thaten thun. Ein' feste Burg ist unser Gott, Ein’ gute Wchr und Waffen.

Ich will Euch trösten wie Einen seine Mutter tröstet. (Jes. 66, 13.)

(Hesekiel.)

(Hesekiel.)

D ie Aerzte. (Charlottenstraße): Wo Leben firitt mit Leben “hr rangt mit Tod und Grab, Und rangt dem großen Schniiter 2Wobl manche Garbe ab.

Die Jnvaliden.

Wie dieser Krieg ein cinheitlihes deutsches Heer ge- hafen hat, so soll au die Sorge um die Jnuvaliden

und Hülflosen eine gemeinsame deutsche Angelegenheit roerden. Rheims, 6. September 1870,

Laeso et invicto militi.

Die Vereine.

(am Ende der Lindenpromenade):

In Feindesiand die Kriegerstärke, Die Friedentfräfte im Vaterland, Sie gehen Hand in Hand

Und {hafen an Einem Werke.

Militi pro rege et patria vuinerató.

herzigkeit erlangen. (Matth. 9

Die Frauen.

Wie liegt in zarten Händen

Doch fo viel hohe Kraft,

Wie großes fann vollenden,

Wer ftillgeduldig {haft. Die Hand, die giebt, ist immer rei; Die Hand, die trägt, ist immer weich, Die Hand, die häit, ist immer fest, Geben, tragen, halten, If guter Frauen Walten.

Selig find die Barmherzigen, denn sie werden Barm- 1M

(Hesekiel 1F

811

Germania mit Elsaß und Lothringen.

Nährhaft

Und wehrhaft,

Voll Korn und Wein,

NoU Stahl und Eisen,

Sangreick,

Gedankenreich,

Dic will ih preisen

Vaterland mein! Nun ift die Kette wieder voll Weh' dem, der daran rühren soll, Wir lassen Pflug und Hammer, Wir lassen Buch und Kammer, In Arbeit einig und in Webr, Mit Gott und unserm Kaiser! Ein Volt, Ein Haus, Ein Heer!

Das Gebäude der Königlien Akademie der Künste trägt im Architrav an der Charlottenstraße die JIn-

rift : Jm Festesglanz, nah Schlatendrang, Den Siegern Sruß, den Siegern Dank. Am Mittelbau über der Büste des Kaisers: Ein Deutsches Reid, dies Kaiserhgupt Ein Sieg, wie kaum er je geglaubt. Es hat Dich sihtlich Gotie3 Hand Gesegnet, theures Vaterland!

An der Universitäts siraße: Jn Einheit stark, in Thaten groß, In Sitten reia: ein glücklih Loos!

Unter den leben8großen Porträts zwischen den Fenstern: | Fürst Bismark: Eisengeshmückt erwuch®, mit Blut gekittet, die Einheit, Troßend den Stürmen der Zeit! Meister, Du hieltest Dein Wori! Großherzog von Mecklenburg-Schwerin: Herrschend dur cigenes Recht, gehorchend aus eigenem Willen, Fürst und Feldherr zugleich, zogst Du das tapfere Schivert. Kronprinz des Deutschen Neichs und von Preußen: Erbe des Purpurs, ges{unückt mit erölicher Tagend der Ahnen Bürgst Du, Sieger im Kampf, Siege des Friedens dem R Prinz Fricdrich Carl: eFeldherr, markig in Krast, von vorwärts stürmender Kühnheit Dir folgt, treu bis zum Tod, freadig zum Siege die Se Kronprinz von Sachsen: Männer aus jegli*Gem Gau Germaniens kämpften verbrüdert, Helden, dem Throne zunächst, führten die Starken zum Sieg. Graf von Moltke:

Dir vertraute das Volk der Deutschen, geeinigt in Waffen, Lenker des schneidigen Schwerts, Denker der siegenden Schlacht.

uen

Großbritannien und Jrland. London, 20. Juni.

Ihre Majestät die Königin, welche in Begleitung des Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice von Balmoral in Windsor eingetroffen, kommt am 21. Juni nach der Häupt- stadt, um das neue St. Thomas-Hospital in Lambeth in Per- son zu eröffnen. Am 93. giebt Jhre Majestät in den Gärten des Buckingham-Palastes einer zahlreichen und auß8Serlejenen Gesellschaft ein »Public Breakfast« (öffentliches Dejeuner). ¿1 e Zu: der gestrigen Sißung des Oberhauses erxkundigte sich der Earl von Denbigh bei der Regierung, ob die »Pariser Deklaration von 1856« je von der Königin im Geheimen Rath ratifizirt worden sei, und überreichte mehrere Petitionen aus Manchester, Newcastle, Birmingham, Süd-Shields und anderen Pläßen, in denen die Wiederaufnahme des Rechts, in Krieg8zeiten feindlihes Gut in neutralen Schiffen mit Beschlag belegen und Kaperschiffe ausrüsten zu können, nachgesuk wird. Zur Ent- egnung erhob sich Earl Granville und wies darauf hin, daß eit der Unterzeichnung der Deklaration von Seiten des Par- laments feinem dem Prinzipe gegentheiligen Gefühle Ausdruck gegeben worden sei. Im Uebrigen protestirte er gegen die Idee, daß, falls cin Nothfall eintreten würde , es in Englands Be- lieben stände, sich von den eingegangenen Verpflichtungen los- zusagen, mit welcher Erklärung die Diskussion beendet war.

In der gestrigen Nachtsißung des Unterhauses wurde nach einer furzen Jnterpellation, die Mittheilung von dem Seitens Fenier in der Milizkaserne zu Mallow verübten Wasffen- raube betreffend, das Armee-Reorganisation®geseß im Komite des Hauses als Hauptgegensiand der Erörterung behandelt.

Frankrei. Versailles, 20. Juni. Das » Journal officiel« veröffentliht die Dekrete in Betreff der Einseßung ciner Untersuhungskommission rücksichtlich der Verwaltung der

/

Delegation von Tours und Bordeaux, sowie sämmtlicher Pr , D- tokolle u. st. w. der Regierung der nationalen Beclheidininie, In Paris sind beide Exemplare des Civilstands8registers, welche im Hôtel de ville und dem Palais de Justice aufbewahrt wurden, verbrannt. Da die geseßlichen Bestimmungen über die Wiederhersiellung dieser Register für so außerordentliche Fälle unzureichend sind, so ist eine Kommission niedergeseßt worden, weiche darüber Vorschläge machen soll, wie die Register am zweckmäßigsten wiederhergestellt werden können. _— Das neue Geseß über die Wechselverfallzeiten, wic es jeßt der National-Versammlung vorliegt, hat folgenden Text: Art. 1. Die Frist voa sieben Monaten, welche durch den Art. 3

| des Geseßes vom 10. März 1871 fèr die Einklagbarkfeit der vom

13. Nugust bis zum 12. November 1870 verfallenen Wechsc

ist, wird um vicr Monate rerlängert, F Das L R also vom 18. Juli bis zum 12. Ostover 1871, Datum für Datum, C Sib werden können, Die Wechsel, welhe in der Zeit „vom os. tovember 1870 bis zum 12. Juli 1871 verfallen, sind einflagbar; A für Datuny vom 13.’ Ofiobver bis zum 20. November. Obige iy inmungen sind nur anwendbar auf die Wechsel, roelche in Yaris Ya gen andern Gemeinden des Seine - Departements zahlbar sind. at : Der Lauf dec Zinsen, die den verfallenen, nit bezahlten E seln bewilligt find, ist aufgehoben für di: Zeit der Jnsurrektion in Haris vom 18. März bis zum 20. Juni. Art. 3 Innerhalb er zehn Tage, welche der Verkündigung gegenwärtigen Geseßes folgen, A o Inhaber von Wechseln, deten ursprüngliche Vetfallzeit vor iese Verkündigung fällt, ihre Schulöner von den zu ersüllenden Ver- M in Kenntniß seßen. Dieselbe Miitheilung muß binnen 4 tur-den gemacht werden bei Wechseln, die nach der Verkündigung eses Gesches verfallen. Dem Schuldner steht es frei, entweder auf der Stelle zu bezahlen, oder von den dur gegenwärtiges Geseh ge- stellten Zahlungsöfristen Gebrauch zu machen. Die vom Gläubiger geinachte Benachrichtigung und die Antwort des Schuldners werden E URSR T U Reh e Der Gläubiger, der jenes

( iht gegeben hat; darf von dem 7 ) hâtte ben uni e" Io reli ten as nee 21. Juni, Dem »Journal officieïl« zufolge ist der Post- E allen Richtungen bin seit heute olladnbie a VBaris, 21. Juni. Jn finanziellen Kreisen hofft man auf einen vollständigen Erfolg der neuen Anleibe N veröffentlicht einen Brief Thiers’ an Xavier Eyma, in welchem jener sich über das jüngste Schreiben Alexander Dumas’ sehr A O a Henri Maret is verhaftet worden. ¡laubt , daß die Kriegsgerichte nicht vo ° E E C , I R a Bordeaux, 20. Juni. (W. T. B.) Das liberal - fonser- vative Komite hatte gestern eine Zusammenkunft, um sich iber die aufzustellenden Wahlkandidaten zu einigen. Die meisten S H O L Charles de Monte®Lquieu

omain de Sèze, von den Orleanistén S

Meran und Galos. E

Spanien. Madrid, 20. Juni. (W. T. B.) Der Finanz- Minister Moret wird auf seinem ofen bis G De D der Adreßdebatte verbleiben. Derselbe hat troy Ersuchen Se- rano’s sein Entlassungs8gesuch aufrecht erhalten und ist dasselbe nunmehx auch angenommen worden.

¿Lolem S! 9028 An O T. B.) Die Depu- L ammer hat sämmtliche Artikel des Gesetz die Heeresreorganisation, genehmigt. A

Türkei. Konstantinopel, 20. Juni. (W. T. B.) Wi es heißt, hat der Sultan, weil die bobe Biere von dem des chischen Gouvernement nicht befragt worden ist, ob ihr die Ernennung Trikoupis zum griecisczen- Gesandten in Kon- stantinopel genehm sei , sich dahin ausgesprochen, daß Herr E aa A E U U dem Verkehre der Regie-

intereinander üblichen Gebrauches, ni - pfangen were E R 2A s bat)

In Prieder (Bosnien) ist ein großer Auffiand ausge- brochen. Die Inspektionskanzlei der türkischen es wude zerstört. Das Beamtenpersonale ist nah Oesterreich geflüchtet. Quei Ingenieure wurden getödtet, mehre verwundet.

Rußland und Polen. St. PeterS8burg, 20. Juni (R. A.) Der Kaiser hat am 6. Juni Folgendes befohlen : Nach Beendigung der Sommerbeschäftigungen sind die Regi- menter der .Garde-, Grenadier- und Armee-Divisionen auf fol- gende Stärke-Etats zu bringen: a) Auf den verstärkten Friedens- Etat die Regimenter der Grenadier - Division und der 19., 20 und 21. Infanterie-Division der kaukasischen Armee, wobei jedoch die vierten Bataillone dieser Regimenter in der Cadrestärke verbleiben; þ) auf den gewöhnlichen FriedenLetat die Regimen- ter der 1, 2. und 3. Garde, der 1., 2. und 3. Grenadier-«, und der 4. O, T 8.) 10., 11, 12, 13, 14., 15., 23:1 26., 28.1 38 und 39. Infanterie - Division; 0) auf den Cadreetat die Re i- menter der L, 2.1 D. 59) 10e 177 18) 42, 4A e Bb 9, 30., 31., 32.,, 33., 34.,, 35., 36., 37 und 40. Jnfanferie-Division.