1919 / 16 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jan 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Die Verbindungsstelle der Obersten Heeresleitung in Königsberg gibt dem Zentralrat der Ostfront und der Osts provinzen laut Meldung des „Woiffschen Telegraphenbüros“ folgende Beurteilung der augenblidtlichen Lage an der Ott fr . % wWittront: Der Abtran8port der deuishen Truvpen aus der Ufkraine hat auf

er Südstrecke über Goloby gä: zlid aufgehört. _ Ueber die mittlere Stree Kiew—Powursk—Kowel und über Comel—Pinsf Brest-Litowsk !aufen Transpvrte in schwäcerer Folge (8—9 tägli) in leßter Zeit mit voller Ausrüßung und Bewaffnung Der Gefechtëwert 11s der Ufraine kommenden im Gebiet K. (Brest-Litowst) im Bahnschuß verwendeten Truppen gering, da die Mannschaften sich weigern, zu kämvfen und fi U on Verhandlungen nur zum BVahnschuß auf 10 bis r Schuß der Bahnen fowie der Stadt

voll gesichert. ieraifommandos8 ¿

G

Go 2

A D ick 2

v ibr zur Sicherung zugewiesenen Bahn Wolkorwysözk— Sumwalki ausreichende Kräfte nit zur Becfügung. C der Front durch Aufgabe des vorge\chobencn Z1pfels W Moísty wird notwendig werd i Die Bolischewisten halten vor den Füblung mit unseren Truppen un Ênget stark nad. Emvfindlicher mat fch der ¿olsdewisten gegen den Nordflügel der 10. Armee, welcher die Fr: ita—Koreno zu halten bat, bemerkbar, eine Folge des Ausweichen cten Flügels der . Armee und der Au’gabe von Schau! mch eine Veritärfurg es Ner-fiügels der 10. Armee ist ter Lage Rechnung getragen worden. Außerdem hat das seine Pojtierur gen nêrdlih es Njemen über die Landesgrenze vorgelchoben. „Cisfernen Brigade“ baltis(e Landwehr wurden und (Sroß Auz dur das 1. und 4. Lettenregiment Maun) angegriffen nter Windau gedrängt. Sie balten zurzeit den Abihnint Wekschny—( den. Von Libau aus änd Veritärkfun;en an die Wirdau brt w Außerdem wird d2s Gouvernemen! Lidau nah Makgabe verf dem Bereiche des Stellvertretenden General? IeTdiN.

der Armee nur

8 d d

Laut Mitteilung der schweizerishen Zentralstelle für Fremdenpolizei haben sich entlassene deutihe Heeres- angehörige, die vor dem Kriege in der Schweiz wohnten und dabin zurüdckfehren wollen, wenn sie seit mehc als vier Wochen aus dem Heeresdienst entlassen sind und sich als Bioi:personen in Deuiichland aufhalten, zwecks Erlangung der

inreiseerlaubnis an die zuständigen {hæeizer Konsulate in Deutschland zu wenden, Ausgenommen hievon find die- jenigen Heeregangehörigen, die sich bereits in Sammellagern an der deutsh:\chwveizer Grenze aufhalten, und so!he, die be- reits ein Einreisegeïuch bei der Paßstele in Singen (Abfer- E des XIV. Armeekoips in Singen) eingereicht aben.

Der Oberbefechibaber Naotke hat laut Meldung des „Woliischen Telegrapbenbüros“ folgenden Befehl erlassen:

1) Nzchdem nunmehr der Wabltag ter Nationalversammlung vorüber, die Durhfühtung der Eniwaffnung der zum Waffentragen bezw. Woaffenbesißen unbere(tigten Personen im Landeëpolizeibezirk Berlin eingelcitet und Rube und Ordnung wieder hergestellt ist, ordue ich folgendes an:

a. Die Fretwilligentrupxen der Armeeabteilung Lüttwig mit Ausnabm- des Regiments Reinhard und der Marine- brigade (von Noden) sind demnächst aus dem Innern von Berlin zu vericugen.

t. Für Nube und Ordnung in Berlin sorgt in erster Linie die Polizei mit Hilfe der Sicherheitswehr. Wo diese nicht ausreicht, hat fie tur Vermittlung der Kommandantur Berlin di2 Hilfe der Berliner Truppen und nilt1ärishen W. hren an- zu*ordern.

2) Das Regiment Reinbard und die Marinebrigate bleicen in Berlin, um nötigenfalis zum Schuße der Neichêregierung und des Staatsbesites sowie zur Aufrehterhaltung von Rube und Ordnung eingreifen zu fönnen. Das Negiment Yieinhard bebält seine derzeitige

Die Unterbringung der Marinebrigade regelt tas (Bene- ralkommando Lüttwiy im Einvernehmen mit der Komtnandantur Berlin.

3) Die Unterbringung der Freiwilligentruppen der Armee- abteilung Lüttwiz in der nahen Umgebung von Berlin regelt das Seneraltommando Lüttiviß.

4) Die in den füdliccn Vorortgemeinden Berlins auf meine Véranlafsung hin aufg steliten Vürger- bezw. Ginwohnenvehren haben ibre Mitglieder uu ihren bürgerlicen Berufen zu entlassen. Die ehren bleiben „listenmäßia“ bestehen. D'e Listen find bei den Ge- meindevorständen aufzuberoabren. Die Wiffen find în jeder Gemeinde in gut gesicherte Depots abzugeben, tesyleicten die zu jeder Waffe gebörigen (den Inbaber zum Waffentrogen becedtigenden) Aus- weise. Diese Bürger- bezw. Einwohnerwchren müssen auf meine Weisung hin jederzeit wieder zusammentreten könren. Die Gemeinde- vorstände baben das Mecht, die Waffentcrots ter Vürger- bezw. Cin- wobneiwebren durch dexen eigene Mitglieder bewochen zu lassen.

Der fkürzlih veröffentlichte Entwurf eines (weseges über eine Kriec2abaabe vom Vermögentzuwachs entzält im § 383 folgende Bestimmwhgen:

G bt ein Abgabepflichtiger, bevor gegen ihn eine Anzeige cistatktet oder cine Untersudung eingelcitet ist, bei der Veranlagung zu einer direkten Staats- oder Gemeindesteuer Ver- mögen cder Cinfommen an, das bisher der Besteuerung tur das Reich emen Vundecëstaat oder eine Gemeinde entzogen worden ift, fo bleitkt er von der reis- und landesgeseßzliten Strafe u-d von der Verpflichtung zur Nachzahlung der Reichs-, Staat8- oder Gemeinde- steuer befreit.

An mab=ge bender Stelle hot man si, wie die „Deutsche Nllgemeine Zeitung“ hört, nur {wer entschlossen, dem von vielen Seiten giävßerten Verlangen nah Ezteilung eines noch- maligen Generalpardon nadzutommen; denn man sagte fich, daß das den Steuerhinterziehern im Jahre 1913 bewiesene Entgegenkommen son sehr roeitgeherd gewesen ist. Unter normalen Verhältnissen wäre man von dieser Auffassung auch niht abgegangen, hätte si also nicht zu einem nochmalizen G neralparton verstanden. Man entschied sih aver s{ließlich u5 folgenden Erwägungen doch dafür: Die Abgabensäge mußten im Hinbli® auf die Finanzlage des Reichs und de tur den unclinftigen Krlegeausgang geschaffenen Ver- hältnife rocsentlih höher als in gewöhnlichen Zeiten bemessen werden; die peinlicste Eisüllung der Steuerpflicht ift aber gerade infolge der Not des Reichs in ganz anderer Weise Ge- wissen ssacze gro: den. Die schwere moralische Verantwortung, die ver Steuerhiterziehor übernimmt, findet dann auch in der Androhung hoher Strafen, die der Gesetzentwurf vor- feht, hren Äusbruck. Der kaizgorishe JImperativ, eine gleichmäyize und gercchte Veiteilung der Lasten Hex- beizuführen, macht einerseils die Bestrafung derer, die

zieher in einer Ari Zwangslage eine weitere Gisezverfehlung begehen sollte. Zu diesem Ergebnis fam man umsomehr, als Vorschriften erlofsen werden dürften, die die weitestgehende Offen!egung der Verhältnisse des Abgabepflichtüigen sicherstellen sollin. Dadurh wären die früßeren Steuer hinte! zieher un- zweifelhaft für ihre Verfchtung zur Verantwortung gezogen worden; man sollie irdes diejenigen, die jeyt die Wahrheit sagen und so ihrer Pflicht gegen die A gemeinheit gerecht werden, noch einmal vor der Besirafuag bewahren. Das sind die Gcünoe, weshalb aber siweilich zum legten Male ein Generaipardon gewährt werden soll.

Von zuständiger Seite erfährt das „W. T. B.“: Durch die rech'snehende Presse läuft in den leßten Tagen eine Nathricht, die bald im redaftionellen, bald im Jnseratenteile verbreitet wicd. Nach dieser Notiz beziehungsweise diesem Inserat will ein (ungenanntes) Vorstandemitglied des Bundes deutscher Austizickrctäre am 3. Dezember vorigen Jahres im Abgeordnetenhause mit den beiden Regierungsmitgliedern Zisch urd Siröbel eine Unterredung gehabt haben, in der Beamtenfragen b sprohen worden sein sollen. Ja dem Anserat (Lokal: Anzeiger vom 18. Januar) heißt es dann weit: r:

„Zim Verlauf tiefes Gesprähs äußerte der ebenfalls anwesende Derr Ströbel: Die Anstellung der Beamten auf Lebenszeit, Puhe-

nd Hinterbliebenenfüriorge werden wohl bald der Vergangen- Während der ganzen Dauer des Gesprähs war widerspral) den Ausführungen des

ngehoren. Minister Dusch zugegen und derrn Ströbel nicht.“

An di:ser aanzen Erzählung, die offenbar nur zum Zwecke des Wablmaröaers erfunden worden ist, ist nicht ein Wort wahr! Etne derartige Unterreduna mit Stiôöbel und Hirsch bat weder aim 3. December noch fonst irgendwann stattgefunden. Ni-mals ist es dem damaligen Minifter Ströbel eingefallen, so icifinviges Zeug zu reder, und niemals ist Minister Hirsch Zeuge einer so chen Unterredung gewesen. Richtig dagegen iît, daß die preußisce Regierung am 12. Dezember eine von Hirsch und Ströbe[ unterzeichnete Bekanntmehung erlassen hat (Nr. 269 des Neichs- und Staatsanzeigers vom 13. November), durch die sämtlichen preußischen Behörden und Beamten ver- sichert wurde, daß ihnen „ihre gesezlihen Anspiüche unverkürzt gewahri“ blieben.

In der gestrigen Konferenz der Arbeiter- und Sol- datenräte des rheinisch-westfälishen Jndusftrie- bezirks, in der die NRegierungsvertreter, Unter ftaatösekcetär Giesberts und Professor Wilbrandt, zugegen waren, wurde, wie „Wo! ffs Telegraphenbüro“ meldet, folgende Entschließung angenommen:

Die Konferenz hält fest an dem Sozialisierungsbes{luß der Konferenz vom 13. Januar 1919. Die von der Konferenz der N.- und S.-Râte des rheinisch-westfälishen Industriebezirks am 13. Sanuar 1919 auf Vorschlag der drei sozialistishen Parteien ein- geseßte Neunerkommission bleibt besteben. Die von der Regierung eingeseßten Kommissare, ein Neichskommissar und ein Staats- fommifsar, arbeiten in Uebereinstimmung mit der Kommission. Ne- gierungöfommissare und Neunerkommijsion bild n den Zeniraikörper für die Sozialisierung. Von diesem Zentra!fkörper sind unverzüglich ÜUnteraus\{üsse für die Kontrolle der Bergwerke und der Veriricbé- gesellschaften für Bergweikeprodutte einzuießen, deëgleichen für Regelung der Tariffragen. Dieck Körperschaft hat das Nrcht und die Pflicht, nah Ledarf fahmänni!he Mitarbeiter für die ver- schiedenen Gebiete heranzuziehen. Als fahmanmsckcher und jurisli)cer Beirat für den einzusetzenten Unteraussbuß beim Koblen- \yndikat wird Landrichter Nuben-Essen vorgeschlagen. Das in der Konferenz am 13. Januar beschlossene MRätesvsteim bleibt als Grundlage der Sozialisierung bestehen. Die Wah!en si::d, soweit ie nidt bereits ftattucfunden haben, auf Grund des dort beschlossenen Wahiveifahrens fortzuseßen. Sie müssen bis zum 1. Februar 1919 abage‘ch!ofen sein. Sämtliche anwesenden Arbeiter- und Soldatenräte vervflichten sich dur ihre Vertreter, jetcin Widerstand gegen dic Wahicn wie gegen die Sozialisierung überhaupt mit aller Krast entgegenzutreten,

Kunft nno Wissenschaft.

KünstliGer Spiritus und TüuftliGer Es. !lg: Fn diesem Jahre wird erst ein Viertcljahrbundezt zu Ende geben, seit es der Chemie gelang, dur Benußung des damals rod) neuen elektrischen Ofens aus einem einfachen Gemish ven Kohle und Kalk das Kalziumkarbid in großem Maßstabe zu gewinnen. Aus diestr Verbindung ergab si eine Netbe der n ichtigsten Möglicbkeiten, indem zunächst ter Kallstifstof als Düngemittel aus dem Kalziumkarbid und tem Siickstoff der Luft bergestellt danu aus dem Kaltkstickstoff durd Bekbantlung mit Wasserdampt wieder Ammoniak und s{ließlich aus diesem dur den Sauerstoff der Lust Salpetersänre gewonnen rourde. (Es ist eine der wichtigste Grrungenschasten der chemischen Technik der letzten Zeit, daß die Einfuhr von Salpeter aus dem fernen Chile nit mehr nötig sein wird. Noch erstaunlic¿r aber find die Entdeckungen, die sib an das aus dem Kalziumfka-b1d bei bloßer Berühiung mit Wasser sich entwickelnde Azetylengas an- ließen. Professor Lassar:Cohn widmet diesen neuesten Errungen- iWaiten in der Ghemish-Techniichen Wochenschrift eine lehrreihe Ab- handlung. Die Eigentümlichkeit des Azetylengases besteht darin, daR S Die koblenstoffreibste unter allen chenti- hen Vetb‘ndungen ist und daber auch die hetßeste Famme ergibt, deren LTemperatur nicht weniger als 3500 Grad beträgt. Darauf beruhen bekanntlich die autogenen Schweif: verfahren mit ihrer ungeheuren Bedeutung für die Cifen- industrie, die nicht nur eine {nelle und tadellose Arbeit liefern, fondern auch so einfa zu bandhaben sind, daß sie au im kleinsten Betriebe verwendet werden können. Eine Aussicht von unbegtenzter Weite in anderer Richtung eröffnet die Erzeugung von Spiritas und Essigsäure aus Azeiylengas,. Man braucht nur daran zu denken, welhe Menge ‘von Getreide und Kartoffeln der mensch- lihen Ernährung entzogen wurden, um daraus Kornbranntwein und Spiritus verschiedener Art zu brennen, um die Be- deutung einer Möglichkeit zu versteben, diefe Genuß- und Gebraub8miitel auf ganz anderem Wege zu gewinnen und die landwirtschastliden Erzeugnisse für ihren wichtigeren 2wedck zu ersparen. Die grund!carnde Tat war die Herstellung von Aldehvd aus Azety!en. Der Name Aldehyd ftawmt schon von Justus Liebig her und ist eine Zusamnmenziehung aus Alcokol dehydrogeratus, wasserstofberaubier Alfobol. Eist furz vor dem Kiiege wurde die Technik des Verfahrens geschaffen, und jeßt ist in der Schweiz bereits ein großes Wasser kraftwerk im PLötschental damit be!châftiat, duch die Encraïe der Wasserfälle aus Koks und Kalkstein Spiritus berzustellen. Erst vor cinem halben Fahr hat dann auch ein deuls{es Patent das Lit der Welt crb!ickt, das die einfade Gewinnurg von Essig aus Aze1ylen veripriht. Niwmt man endlih noch binzu, daß nach einem dänisGen Patent es wahrscheinli gelingen wird, aus dem Azetvlen auch fkünstlißen Kautschuk herver- zuzaubexn, so ist damit der schièx grenzenlose Fortschritt in dex Ver.

gecen das Geseg verstoßen, erforderlich, Kuf der anderen Seite wollle man verhindern, daß dec fitlihere Senechinter- |

wörtnng dieses Wases ecricsern.

e. i E S E M E O

Dheater und Musik,

Fm Opernhause wird morgen, Mittwo&, „Lobengrin® mt den Herren Hutt, Armfster, van de Sande, Habich, Fund, Philipp Sommer und Krasa in den männlichen Hauptrollen aufgefübrt. Die Elsa singt Fräulein Dorothee Stansfki aus Mannheim als Gast, Musifalitcher Leiter ist Dr. Friß Stiedry. Die Vorstellung beginnt um 6F Ubr. .

Im Schauspiclbause wird morgen Ein halber Held! mit Fräulein Nefff und den Herren Becker, Biensfeldt, Clewing Shrle, von Ledebur, Pobl, Vallentin und Vespermann in den Haupt! rollen gegeben. Spielleiter {s Dr. Neinbard Bruck. 3

Im Theater in der Königgräßer Straße wird Frankf Wedekinds „Erdgeist“ am kommenden Donnerstag nah längerer Pause mit Maria Orska als Lulu wieder als Abendvorstellung auf, geführt. j : i

Morgen, Mittwoch, fintct in den Kammerspielen deg Deutschen Theaters anläßlih von Strindbergs 70. Geburts, tag eine Aufführung der „Gesvenfter1onate statt. In den Haupt- rollen wirken Paul Wegener, Paul Hartmann, Erika Unruh, Eisa Wagner, Bruno Decarli, Mar Kronert, Siegmund Nunberg und

Elsa Thiedemann mit. Mannigfaltiges.

Amtlich wird gemeldet: Gestern, Abends 7 Uhr, fuhr ter D, Zug 40 vcr dem Bahnhof Niederdodeleben auf den infolge Taler MWeichenstellung in tas Cinfahrgleis anstatt in das Ueber: bolungsgleis zurücckdrücenden Güterzug 113. Ein Eisenbahn- bedieniteter ist tot, zwei leiht verlcßt. Der D-Zug 40 wurde mit vier Stunden Verspätung nach Braun}chwetg weitergeleitét.

Auf Grund der vorgenommenen Obduktion der Leiche Dr, Liebkncchts haben, wie „W. T. B.° berichtet, der Geheime Medizinalrat Dr. Straßmann, der Vorsteber des gerichts, medizinischen Instituts, und der Gerichtéarzt des Kreises Teltow, Dr, DUCo Marx, das nalhstehente „vorläuftge Gutachten * ab- egeben : :

E 1) Der Verstorbene hat 3 Schußverleßungen erlitten, von denen eine die Lunge und eine das Gebirn durchbohrt hat; der dritte Stu hat s{chwere Verleßungen nicht verursacht. Der Tod ist auf die Hirn- und Schädelverlegungen zurückzu- fübren. 2) Der Shuß durch den Kopf hat zuerst den Steitel getroffen, ist an der Stirn ausgetreten. Es spricht nichts dagegen, daß die Schüsse in den Numpf am Rücken eingetreten und vorne auég-treten sind. Der Befund unterstüßt sogar dieie Annahme. 3) Die vorge?undene Schädelzertrümmerung wird durch den Schuß vollkommen erklärt. Anbaltspunkte für eine shwere Verleßung dur stumpfe Gewalt sind niht vorhanten. 4) Auf Befragen : Die Lage der Scußöffnung am Numpt spriht dafür, daß die Schüsie in s{räzer Nichtung dabei von links nah rechts gefallen sind, 5) Ueber die Entfernung, aus der die mit raubshwachem Pulver abgegebenen Schüsse gefallen sind, läßt sich nur sagen, daß sie aller Wahrscheinlichkeit nah nit aus nächster Nähe, das heißt unter 95 ecm, abgegeben worden sind. 6)_ Auf die von Dr. Theodor Lichs tned&t gestellte Frage, ob die Schüsse abgegeben sind, während der Nerstorbene stand, ging oder lief, antworten die Sachverständigen: „Hierauf läßt sich aus der Leichenöffnung kein Schluß ziehen."

Diesem vorläufigen Gutachten haben fich die zugezogenen Sachs verständigen, Geheimer Medizinalrat Profesor Dr. Bier und dex Oberstabéarzt Voigt, angeschlossen. Das Müglied der U. S. f D. Wegmann vom Berliner Vollzugérat hat gleichfalls seine Unterschrift auf das Protokoll gesetzt.

Es cmpfieh!t si& für Bauarbeiter, die in ländlichen (Be genden bebeimater find und jeßt ihre Entlassung vom Militär genommen baben, bei der fortdauernden milden Witterung nicht zu bald in die Intustr'egegenden und in die Großstädte abzuwandern, um dorf? Beschäftigung im Baugewerbe zu suchen. Es ist dringend zu roarnea vor Abwanderung vom Lande, ehe man nit die Gewißheit hat, anteiwärts in seinem Beruf auch gebraucht zu werden.

Fn der Tredtower Sternwarte spriht morgen, Abends 8 Uhr, der Direktor Dr. Archenhold unter Vorführung von LiHtbildern über „neue aftronomfche Forshungen“. Beobachtungen mit dem oroßen ¿Fernrohr finden tägli von 2 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Abends statt.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Mittwoch: 21. Dauer bezugévorstellung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Lohengrin, Romantische Oper in drei Aften von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Dr. Fritz Stiedry. Spiclleitung: Karl Holy. (Elsa von Brabant: Dorothee Stanski aus Mannheim als Gast.) Anfang 6f Uhr. :

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Mittwolh: 22. Dauer- bezugsvorstellung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Eiu halber Held. (Kurt von der Kreith.) Cine Tragödie in fünf Aufzügen von Herbert Eulenberg. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 22, Dauerbezug8vorstelung. Dienst- und Freipläßze sind aufgehoben. Der Troubadour. Oper in vier Akten von Giueppe Verdi. Text nah dem Italienischen des Sal!vatore Camerano. Anfang 7F Uhr.

Schauspielhaus. 23. Dauerbezugsvorstellung, Dienst- und Freipläge e l uet Othello, eee a von Venedig. Traucr)piel in fünf ufzügen von Shakespeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 64 Uhr. Y :

Uraufführung: Am 29. Januar:

j Fs ölderliu““, eincm Schiksal von Walter Gdlig. A T

Â

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Irtngard von Gadenstedt mit Hrn. Thedel- Ä N 0 O R Gru len). i: L Zer iht: Hr. Amtsrichter Dr. ißsch mit F G Page (Berlin-Gruewald) E d

oren: Ein Sohn: Hrn. Amtsri . Dietrich von

E Deren (Greféwald) H mtsrihter Dr. Dietrich vo estorben: Hr. Oberstleutnant a. D. Theobald delstaedi (Kausche bei Neu Petershain N. L.). A F D. Paul von Scheven (Charlottenburg). Verw. Fr. Gertrud von Gylden- feldt, geb. Cckardt (Charlottenburg). Fr. Helene von Zastrow- Hart:nannsdorf, geb. Freiin von Bissing (Görliß). Elitabeth Ge von Pilsach a. d. H. Sandow (Jebenbausen bei

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg,

Verantwortlid für den Anzeigenteil: Der Vorsteher de iftsstelle, Necbnungsrat Mengerin 4 in E DeE O j

L A A E (Mengering) in Berlin. rudl der Norddeutsben Buchdruckerei | Berlin, Wilhelmstraße go Berta tags

Sieben Beilagen (etifchlteßlih Vörfenbeilage und Gara-atiidrnene R. 8);

is

Erste Beilage

Berlin Dienstag den 21. Januar

Reichsanzeiger und Preußischen Staats9anzeiger.

do

Nichfamtlicßes, Hamburg.

n der Hamburger Börse fand geslezn nachmittag eine von mehr als 5000 Personen beluchzte Protestoersammlung aegen die neuen Bestimmungen des Waffen- stillstandsnvertrages statt, îa dec Geheimer Rat Cuno, Generaidirettor der Hamburg-Amerito-Linie, dem „Wolyschen Telegraphenbüro“ zufolge mitteilte, daß bei dzn zuständigen Stellen im Reiche telegraphish Verwahrung eingelegt und die dringende Bitie ausgesprochen worden sei, von der Natifizierung des Abkommens durch die Regierung Ab- stand zu nei men, weil das Abkommen nici nur das YJater- ee der deulshen Schiffah:t, sondern auch das Jateresse des gamen deutsazen Vo!kes für immer gefährde. Durch die Ver- einbarung werde der Reederei jede Mitwirkung beim Wiedir- aufbau der deutschen Wirischafi unmöglich aemacht, die deutsche olagge vom l durch die Gnode der Feinde zugelassen. Richaid C. Krog- mann \chloß sich im Namen der Handelekammer dem Viotest an. Dec Führer der deuishen Sceleute Paul Müller bezeihneie das Abkommen, das die deutshen Schiffe der Entente ausliefere, als einen Gewaltakt, gegen den er im Namen der gesammien Seeschissahrt Deutschlands Protest ein- lege. Auch als Sozialist erhebe er Einspruch, weil in diesem Punkte die klapitalistishen Joteressen und den proletarischen Interessen übereinstimmten. Jn dieser Frage gebe es keine Gegensäge zwischen Arbeit und Kapital; denn das Ve:lan..en der Entente laufe auf eige Beseiligung des deuisczen Metibewerb28 für alle Zeiten hinaus. Die deutschen Seeleute lehnten es ab, das Gnadenbrot der Enlente zu Fen und unter fremder Flagce zu fahren. Er richte seinen Einspruch auch an die deutsche sozialistische Regierung, um diese msoralisch zu verpflichten, unter keinen Umständen d-n Vertrag zu ralifizieren, Jm Interesse der Zukuntt müßten sich Arbeitgeber und A'beitnehmer in der Seeschifsahrt ein- mütig dem Protest anschließen. (Siücmischer Beifall.) Neven dera Protest des Vereins H mbu: ger Reeder find auch von jeder einzelnen deuishen Schissabrtsgesellichaft an das Reichs- wirtihaftsamti, das Auswärtige Amt und an den Volks8beauf- icagten Ebert in Berlin telegzaphisch Protefilundgebungen ab- gegangen.

Oesterreich.

Die Tiroler Landesversammlung hat nah dem „Wiener Telegraphen - Korrespondenzbüro“ zu Beginn threr gestrigen Sitzung einen von allen Parteien eingebrachten An- irag eisstimmia angenommen, in dem es u. a. be'ßt:

Mir Liroler ertlären, daß wir unter keinen Bedingungen in die Abtre'ung des beutichen Südtirols einwilligen und 1ieber alle, auch die schwersten Opfer bringen, bevor wir auf die Zujamm: ngehörigfeit mit unferen Brüdern in Deutsh-Südtirol verzichten L

Die Landesregierung wurde beauftragt, in enischiedener Weise diesem Standpunkte Geltung zu verschaffen.

F raunfeecidh.

Der Präsident her Vereinigten Saaten von Amerika und die Ersten Minister und die Minister des Acußeren der alliterten Reaterungen sowie der japanische Votschafter ia Paris Baron Makino traten gestern am Quai d'Oisay zu einer Siguna zusammen, in der der französische Botschafter in Ruß- land Noulens, der vor einigen Wechen aus Archaogelst zurückgekehrt ist, eines Vortrag mit Einzelheiten über bie Lage in Rußland hielt.

Der Oberste Rati für die allgemeine Ver- sorgung hat am 18. Januar unter dem Borsig von Lord Reading seine Beratungen wieder aufgenommen. Nachdem der Rat von ben Verhandlungen in Trier bezüglih der Berußung der deuishen Handelsfloite Kenntnis genommen hatie, prüfte er der „Agence Havas“ zusoige die finanziellen Fragen der all- aemeii en Versorgung Europas und nahm die Angaben bes Oberkommandanten der Orientarmee über die Bedürfnisse und die Hilfequellen der Länder Südosteuropas entgegen. Ec \chzitt dann zur Bildung eines permanenten Komilees, dejjen erste Sißzung gestern statigesunden hak. .

Wie der „Temps“ mitteiit, hat die sozialistis radikale Kamme! arupye in der Sizung am 18. Januac folgende Forde- ruagen in einex Tagesordnun vereinial1: ,

Völlige Eniwaffnung Deutschlands, das nah dem Kriege von keinem mehr eiwas zu befürchten braucht, also weder etne Armee oder Marine noch Kriegsindustrie, fondern nur diezenigen Polizei- fräfie nötig hat, um im Jnnern die Ordnung aufrehterhalten zu können. Die Entwaffnung Deutschlands hätte auch die alüctlichste Nückwirkung auf die Nachbarstaaten. Die Kriegbverantworllicen uvd selbst die höchsten Schuldigen, die sich Vexrbrechen gegen die Hoager Konvention zushulden kommen l'cen, sind abzuurteiten und zu bestrafen: es ist für die Geschichte notwendig, daß der Kailer, der Kronprinz, Tirpitz, Bethmann Hollrceg und 600 andexe, deren Bers- brechen man tennt, abgeurteilt und bestraft werden.

ußland.

Nach elner weiieren Meldung des genannten Telegraphen: büro haben die estnischen Truppen, vereint mil dem fr ei- willigen finnischen Bataillon, ÎNarwa erobert und dabei große Kriegsbeute an Attillerie, Troß, Panzerzügen, Stäben uad zahlreichen Gefangenen gemacüt Tropki, der persöntic) zum IMidersand aufh bie, ist geflohen. Die estnische Offensive gegen Walk hat begonnen.

Nach einer Meldung des „Wolfischen Telegraphenbüros" ist Weißrußland von der weißrussischtn SUp e [E eioen Teil der russischen Sowjetrepublik erklärt und die bolscze-

wistishe Gesetzgebung eingeführt worden.

Niederlande.

, í Bf : at (Geseß- Die Regierung hat in der Zweiten Kammaer einen ; entwurf eingebracht, der die Kelliiécung N zl e 6. Dezember vorigen Jahres gw! {hen D L ou Kriegsverkehrsamte der Vereinigten Staaten

Pieere verbanni uud die deutshe Besagurg nur ;

Amerika abgeschlossenen Konventionen betrifft sowie die

finanziellen Maßnahmen, die mit diesen Kenventionen ia Zu-

sammenhana stehen. Die Regierung teilte laut Meldung

des „Wolffschen Telegrophenbüros“ mit, daß Holland an | 75 Millionen | : jünfe- j prozentige, in fünf Jahren rüdckzahlbare Schaßscheine ge- | In gleicher Weile soll an Frankreich ein |! und an Îtalien ein solcher von j

England einen Kredit im Höchsibeirage von Guldon in scchamonatlihen Abschnitten gegen währen wird, Kredit von 30 Viillionen 18 Millionen in 6 Abschnitten monailih zu 5 Proz. Zinsen gegen fünfprozentige Schaßscheine gewährt werdea. Das Abkommen mit Amerika hat einen anderen Charakter und dient dozu, den Wechselkurs duih die holländische Re- gierung bei den Bankeu festzulegen, die oon der Regierung der Vereinigten Staaten bezeichnet werden, um die ameri- kanischen Zahlungen durch die Hinterlegung einer ents iprechenden Summe in Dollar mit Goldparität bei einer Bank der Vereinigten Staaten zu decken, die von der holländischen Neaierung zu bezeichnen ist. Der Betrag wird sich auf höchstens 20 Millionen Gulden in zwei aufeinander folgenden Monaten d?s Zeitraumes belaufen, während dessen das allgemeine Wirtscyafteadbkommen zwischen beiden Ländern in Kraft ist, olso auf höchstens 120 Millionen Gulden. Um bas finanzielle Risiko zu decken, das die Regierung bei Gewährung dieser Kredite läuft, ermächtigt der Gesetzentwurf den Finatze minister, eine Einfuhrpzämie auf die Waren zu erheben, für deren Erlangung die erwähnten Konvcntionen von der holländischen Regierung geschossen worden sind. Der Progeni- sag dieser Prämie wird für alle diese Waren gleich sein und {ünf Prozent over Faktura nicht überschreiten. Für ihre Er- hebung beabsichtigt die Neuierung, sich der Mitwirkung des Holländischen Ueberseetrustes zu vedienen.

Die „Niederländische Telegrapher:-Agentur“ meldet aus Amerongen, daß der frühere deutsche Kaiser und jeine Gemahlin jeßt so weit wiederhergestellt find, daß sie ihre frühere Lebensweise wieder aufnehmen können.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Vermögensverteilung în den preußischen Provinzen 1917 im Bergleth mit derjentgen vor dem Kriege und vor 20 Jahren.

Fn Nr. 5 des „Reih8- und Staatsanzeigers“ vom 70 M

wurde cine vergleichende Üebersiht über die Vermögensvexteilung im preußiichen Staate in den Steuerjabren 1897, 1914 (Friedensstand) und 1917 nach vier Hauptgrößengrupven des Vermögens (0 bis 6009, über C000 bis 52000, uber 52 000 bis 100000 und merr als 100 000 4) gegeben und zugleih die Zahl der Vermögens- besiger (ohne die mcht selbständig zu veranlagenden Haushaltungs- angehörigen) ‘der Ge'amtbeit der Haushai1ungbövorstäunde (ohne An- gehörige) und Einzelwirt\hatter als den für den selbständigen Ver- mögens- und Cinkommenserwerb überhaupt in Betracht kommenden Perionen gegenübergestelt. Von no garôßerem Interesse sind die Bermögenêverteilung in den verschiedenen Landeeteilen und e i Guse von 20 Jahren und während des Kri: ges eingetretenen Veränderungen, worüber die Veröffentlichung des preußischen Statistischen Landesamts, der jene erste Uebersicht entnommen worden war, die folgenden Angaben enthält. Der Ver inögen8gruppe von über 6000 bis 92 000 sind wieder auch alle die

Personen htnzugerechnet, die zwar mchr als 6000 «s Vermögen be- ‘sitzen,

aber aus besonderen Gründen (wegen 900 nicht über-

\teigenden Einfommens usw.) gemäß § 17 Ziffer 2 und 3 oder § 19 Abi. 2 des Ergänzungsslteuerge|eges von der Ergänzungsö]teuer \rei- gestellt worden sid. |

E# hatten, na Landesteilen geordneï, vom Tausend aller Haushaltungsvorstände und Einzelwirtschafter ein Ver- mögen von « «- b

über 6000 bis 52000 1897 | 1914 | 1917

in der Provinz 2 bis 6000 1897 | 1914 | 1917 863 862 952 S861 822

103 118 34 107 192 130 106 2 Schletwig-Holstcin . 848 [830 | 807 15 S , : S7 S6 SUO f 159 W-sttalen . - S S S0 f 108 | 99 | 10L Hessen-Nassau « « «+ | 827 | 806 | 794 | 145 | 158 | 169 Nheinvrovinz - - 1865| 863 | 866 ! 111 Hohenzollern . R L000 N 984

im Staate. 8771. | 866 | 857 4 117

L

Ostpreußen « 915 Wei1preußen «. - 908 Stadtkreis Berlin . 940 Brandenburg - - 869) Pommern . 877 2 O . 1 916 +54 Schlefien . + - f 900 |- 376 Cat. 1-828 |, 839 834

[Ey

N IMODIN ck N M S

5 V5 D! O #ck

M C

b p A I O 1D I © U m O

09 00

2 D

S Uw T D

brand juedd pk ckck

zer 100000 |1OFC

752009 bis 100000

in der Propinz 67 | 1914 | 1917 Bc Ua | Jl

14,4 8,7 11,5 8,1 6,0 8s

j Oslpreußen - - | l j

15,6 | | 16,5 | |

Westpreußen . - ¿ | Stadtkreis Beilin . G Brandenburg - - i | Pommern . + Polen

Schlesien

Se Schleswig-Holstein . Ander e Westfalen - « Hessen-Nasjau Rheinprovinz - -

pl j

par

1556 10,1 9,5 6,7 Js 7,6 8,6 1 14 4 21,6 Sa) 126 | 148 249 9,9 42 16,0 124 e 3, 9,7 17,9 f} 14,2 G8: ! TSid 11,8 9,7 de Hohenzollern . d ; O 428! 04 im Staate. «1 105 | 180.4141 Ja 1180| 110 Hier fällt vor allem die ungünstige BVermögentgliede1ung în Berlin auf, wo im Jahre 1917 die Zahl der Beßtzer von einem 6000 4 nit übersteigenden Vermögen auf 952 vL aller Haus- haltungsvorstände und Einzelwirtschafier, d. \. fast 100 mehr als im S'aatédurhschnitt, gestiegen war, während die Vermögensbesißer der Gruppe von über 6000 bis 52000 4 Vermögen mit 34 vT no® nicht ein Drittel, die der Gruppe von über 52000 bis 100 000 4 mit 6,0 L noch nieht die Hülfte des entsprechenden

2D

N U Ar D

O

0

pi br dd E B) T S r -- T

|

i Staatsdur&schnittes auêmachien. f i die ! Vermöyensverteilung in den Hoherzollernshen Landen ab, wo 191 ¡ die Ziffer der Grutpe bis zu 6! 00 # Vermögen mit 700 vL um

Anderseits hebt sich vorteilhaft die

mebr als 150 binter dem Staatésdurhschniit zurückblieb, die der Gruppe von über 6000 bis 5: 000 nit E B um das Arderthalbtacce darüber hirautging. hierbei in Betracht, daß seit Jahren Neolfksschichten von da in die zur Provinz Brandenburg gebörendben Vororte ter Reichbhauptstadt vezichen ; bcîonders deutich Tri dies bei der Gruppe von über 100000 # Vermögen hervor, in der Berlin 1897 mit 15,6 vT (d. i. am fstärtsten unter allen Landes=- teilen), 1917 aber nur noch mit 8,3 vT, die Provinz Brandenburg bingegen in ersterem Jahre mit 94 vI, in legterem mit 16,3 v3, aller Hauétbtaltungsvor stände und Einzelwir1sc{;after vertreten war. Abgesehen von Hohenzollern, stehen in der untersten Vera=. mögensgruppe bis 6000 Æ ncch erbeblii Unter dem Staatsdurh\chnitt für 1917 (857 vT) die Provinzen Hessens Nassau mit 794, Hannover mit 800, Schleëwig-Dolitetn mi1 807, Pommern mit 822 und Sachien mit 824 vT, das find durchweg Landesteile mit kräftig entwiceltem bäuerlichen Mitielsiarde, Hessens Nafsiau auch mit überaus woh!babender städtiser Bevölkerung. Da- gegen übersteigen jenen Durch\cbnitt wejsentlih außer Berlin noch Westfalen mit 877, Shlesien mit 876 und die Rheinprovinz mit 866 vT, also Gebiete mit besonders ausgebreiteter industrielee Arbeiterbevölkerung.

Sn der dann folgenden Gruppe der Besizer von über 6000 bis 52000 4 Vermögen überholen den Staats» durchschnitt für 1917 (117 vT) außer Hohenzollern (284) die erst genannten Landesteile Hessen-Nassau mit 169, Hannover mit 159, Schleswig-Holstein mit 157, Pommern mit 192, Sachsen mit 133 und außerdem auch noch Posen mit 130 vT beträchtlih. Hingegen bleiben dahinter merklich zurück neben Berlin (34) wieder Westfalen mit 101, Schlefien mit 106 und die heir ovinz miß 111, außerdem au) noch die Provinz Brandenburg mit 107 vT.

MWäbrend in der Vermögensgrupve von über 6000 bis 52 000 6, wie erwähnt, Hohenzollern an erster Stelle steht, weist in der folgens den Gruppe von über 52000 bis 100009 4 Vermögen Hannover mit 249 vT aller Hauskaltungévorstände und Einzela wirtschafter für 1917 die stärtste Beseßung auf; dann folgen bier, noch erheblih den Staatsburchscchnitt (14,1 vT) über« shreitend, Schleswig-Holstein mit 21,5, Sachen mit 18,6 und Hessen-Nassau miti 17,9 vT. Anderseits stehen am meisten dahintes e Berlin mit 6,0, demnächst Posen mit 9,5 und Schiesien mit 9,8 vT. ( " Gndli@) in der höchsten Grupve von über 100000 e Vermögen ist die Provinz Hessen: Nassau mio der besonders wohlhabenden Stadtbevölkerung von Frankfurt am Main, Wiesbaden uw. mit 184 vT aller Haushaltungs8- vorstände und CEinzelwirtschafter für 1917 am stärksten vertreten; es schließen fich noch mit wesentli) höheren Ziffern als dem Staatsdurschnitt (119 vT) an Brandenburg mit 16,2%, Hannover mit 16,3, Schleswig-Holstein mit 146 und Sachsen mis 14,4 vT, während hier Hohenzollern mit 5,1 bT den legien und wie in der Gruvpe von üb r 52000 bis 100000 # Venmnöôgen Polen mit 67 vT den vorlegten und Schlesien mit 7,9 vT den dritts legten Play einnimmt. E

Während des Krieges, alfo von 1914 auf 1917, hat fast in allen Landesteilen die Besegung der untersten Vermögensaruppe ab-, die ter übrigen Grurpen dagegen zugenommen. VBemerkenéwerte Aus» nahmen bilden nur Berlin, wo die Ziffer der untersten Gruppe bis 6000 # Vermögen von 949 auf 952 vT stieg, anderseits die der Gruppe von über 52 000 bis 100 000 6 Vermögen von 7,0 auf 6,9 und die der Gruppe von mehr als 1(0000 4 Vermögen von 9,e auf §,s vT zurückging (leßterer Anteil alîo wie fonft nur uo in Brandenburg und Hessen-Nafsau immer noch böher blieb als der der vorhergehenden Vermögenégrupve von über 52 000 bis 100 000 4), und die Nheinvrovinz, wo in der untersten Vermögensgruppe cine Steigerung von 863 auf 366 vT, anderieiis in der folgenden von über €000 bis 52000 é Vermögen eine Senkung von 114 guf 111 vT eintrat,

vT . aber fast Berlin kommt woblhabendere

Zur Arbeiterbewegung.

Die Prefsestelle des Nolksrats in Breslau, Zentralrat füx die Provinz Schlesien, teilt „W. T. B.® zufolge mt, die Ge- fahr eines allgemeinen Ausstands in Dber- idlesien dürfte zunächst beseitigt sein. Die Vere treter der Bergarbeitershaft emshließlich der polnischen Berufsvertreter baben gestern beschlollsen, daß von heute V alle Beleg\Wasten wieder - einzuf ahres haben und die Arbeit in vollem Umfange aufzunehmen ist. Jrgendwelde neuen finanziellen Zugeständnisse, zu denen Di oe Industrte olt o j id 4 Y die Oberschlesische Industrie, wollte sie {ih nicht zu Grunde richten, nit in der Lage war, find den Bergarbeitern nicht aemacht worden. Die Gewerkschastsführer landen in dieser Frage ausnahmslos auf dem Standpunkte der Werte und boten ibren ganzen Einfluß auf, um der Arbeiterschaft begreiflih zu machen, daß übertriebene Lobnforderungen dea Ruin ganz Oberschlefsiens im Ge- folge haben müßten. Der Beschluß auf Wiederaufnahme der Arbeit wurde gefaßt, nachdem bekannt geworden war, daß die Me arerund eine Kommission für die Vorarbeiten zur Soziali- end Der oberscchlesischen Bergwerksbetriebe eingeseßt hat. Bei der gestrigen Frühschicht waren von 63 ober- lesien Gruben 44 mit über dreißigtausend Mann im Ausstande.

Zum Bergarbetiterausstand im Ruhrgebiet era tährt „W. T. B.“, daß auf sieben Schachtanlagen der G ewert- \chaft „Deutscher Kaiser" inHambdorn von 6027 Mann der gestrigen Morgenschicht 4838 ausständig waren. Auf det Zehe „Westfalen® suhr die Belegschaft gestern vollzählig ein.

Fn Halle an der Saale wurde, wie „W. T. B.* meldet, gestern Mittags 12 Uhr, in sämtlichen Betrtaben die Arbeit eingestellt. Größere Kundgebungtzüge bewegten fi am frühen Vachmittag zuin Maktpla, wo An}prachen gehalten wurden. Die Nube rourde nicht gestört.

Sn Létpzig sind „W. T. B.“ zufolg Cf Arbeiter der städtischen Glettrizitatowerte eaen Lohnforderungen in den Ausstand geireten, fo daß die auf städli- chen Strom angewiesenen Fabriken, Büros, Geschäfte, Gatthäuter, SpeisewirtsWaften, Kaffeehauier und Privathaushaltungen ohne eleftrisches Licht sind. Die Straßen und Pläve, die lon von Bogenlampen bell erleuchtet sind, lagen im Dunkeln. e Stiraßen- bahnen mußten den Betrieb zum großen Teil einstellen... Die Theater blieben geshlofen.

In Braunschweig bat, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern nadmittaqa um 2 Uhr der allgemeine Ausstand eingeseßt, Wie die „Landes8zeitung“ berichtet, wird das Lichtwerk gesperrt, bingegen bleibt das Wasserwerk in Betrieh. Die Be- völferung wird dur Bekanntmachung aufgefordert, i) nicht mit

, 1

e gestern nadmittag die

Wasser zu versorgen. Die A verkehren ait. Nat- mittags fanden Umzüge und Versammlungen vor dew