1919 / 39 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Feb 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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wièedér zusammenfiodén, na{chdem ihnea alle uichtdeaiscen Stämme der habéburgiscken PViorarhie die Freundictafl ge- kündigt haben, jo wissen mir, daß wir nur ciue sxâte Korrektur

an einem Fehler der Neichsgrüntung vornehmen, der die Friedenbfonfererz ter Sanktion ganz gewiß nit versagen wird. (Beifall) Schon jeßt darf die teut|che Nationalversamm- lung und darf ih als Leiter deutschWer autwärtiger Poli1nik Ver- wahrung einlegen gegen die Ünbill, die Deut)ch: Oesterreich von ebe- maligen Neiétenoffen angetan wird. (Sehr richtig!) Der neue tschecho - ilowakishe Staat verleßt das Gesey, dem er die Séelbstenistehbung verdankt, indem er niht nur die Deutschen Böhmens und Mäh1ens mit Waffengewalt untex seine Botmäßigkeit zu zwingen sucht, sondern auch nach Südosten hin von Deutschen bewchntes Gebiet beansprudt. Das öfster- reihisde Scchlksien und Gebiete Niederösterreihs, dazu deutihe Siedclungen- in den österreichisch - ungarischen Grenz- gebieten, will der neue Staat unter seine Herrschaft beugen, um seinen wirtschaftliden Auédebnungédrang zu befriedigen. Selbst auf deutshes Reichégebiet d1ioht er überzugreifen. Gegen solide Ueber- griffe muß scharfer Protest eingelegt werden. (Lebhatte Zustimmung.) Veber die wirts{aitlihen Bedürfnisse tes ts{hecko - flowakischén Staates, tie qus der Abgeschlossenheit vom Meere herzuleiten he wid wwhig verhandelt werten können. Das neue Deutschland at am Gedeihen des au}strebenten Nach,barn ein gleiches vitales Interesse wie dieser an Deutschlands wirtschastliher Gesundheit. (Sehr richtig!) Sind wir hiernach entschlossen, ringsumhber zugunsten deutscher Brüder das Necht dex Nationali1ät geltend zu machen, lo wollèn wir das Necht auh da anerkennen, wo es i{ch gegen unsere MachtsteUung wendet. Las gilt vor allem füx das Volk der Polen. Wir haben uns bereit erklärt, alle unzweifelhaft polnish. besietelten Gebicte unseres Reichs mit dem poluislen Staat vetkbinden zu lassen. Wir wollen das Versprechen halten. Welche Gebiete unter den 13, Punkt von Wilsons Programm fallen, ift strittig. Eine unpatteiische Instanz mag darüber entscheiden; bis sie entschieden, gehören dieje Ge- biete zum Meich. (Zustimmung.) Niemand ift befugt, in ihnen Hobeitsrehte auszuüben, als der preußishe Staat und die Retcksregierung. (Zustimmung.) Die leidenshaftlihe national» polnische Propaganda hat die Entscheidung der Friedenskonferenz niht abwarten wollen, sondern sh mit Gewalt gegen deutsäe und preußi che Behörden erhoben, um mit möglichst günstigem Besitz- ftand in die Friedensverhandlungen einzutreten. So tragen fie die Schrecknisse des Kriegs von neuem in den deutschen Osten, der gleich- zeitig von der gréßéeren Gefahr des bolshewistischen Imperialismus bedroht ist. So verhindern fie uns, die preußtiben Dflprovpinzen wirk- sam vor dem gemeinfamen Gegner zu schüßen. Diese Tatsachen müßten ausreichen, uin jedem Politiker flarzumachen, daß es die erste Aufgabe ist, die preußishen Polen zur Ordnung zu rufen, damit fie bis zur Friedensktonserenz von angemaßter Gewalt Abstand nebmen. Sie Tönnen si nicht mehr auf Notwehr berufen, denn die neue deutsche Regierung hat die trückenden Soudergeseßze aufgehoben und war bereit, Polen auch în der Beamtenauswahl entgegenzu- fommen. Troßdem stellen die Polen uns als Angreifer dar, und die Entente unternimuit es, uns Anwendung von Gewalt gegen die Polen in ‘unserem eignen Land zu untersagen. Die Meichsregierung hat diese Zumutung abgelehnt wb die Emfernung aller bewaffneten polnischen Formationen aus dem jeßigen Neichëgebiet gefordert. (Beifall) Für 1ede andere Form der ‘Einwirkung, mit der die albiiexrten Mächte Nube in polnischen (Bebieten herstelUen wollen, wird die deutsche Negterung volles Verständnis haben. Wir sind durch das Waffénstillstandsabkommen verpflichtet, Abordnungen unserer Gegner zu diesem Zweck Duwchzug von der Ostsee nah Kongkeß- polen zu gestatten und werden die Neiie der Kommission, die ste uns angekündigt haben, in jeder Weise erleihtern und unter- stüßen. Unser eigner Vorteil verlangt, daß die Haßätinosphäre, die augenbiicklih die deutsch-polniscèn Beziehungen vergistet, noch vor Beginn der Friedeneverhandlungen reinerer Lust des gegenseitigen Verständnisses weicht. Leider können wir niht voraussehen, daß wtr im polnischen Staat cinen bequemen Nacdbarn haben werden. (Sehr rig) G muß und wird unser / Bestreben seit, dvurch forgiäitigè Pflege der gemeinsamen Interessen und durch gégenseitige Schonung der nationalen Eigenart einen moius Yivendi zu finden. Dazu gehört vor allem die Anerkennung des polnishen Rechts auf gesicherten Verkehr mit der Ostsee. Das Problem kann durh vertragsmäßige Negelung der Weichsel- \chiffahxt und durch Konzessionen auf dem Gebiet der Ci)enbahnen und des Hasenwesens gelöst werden, obne daß die Neich8hoheit über uaveräußerlichhes westprevßishes Gébiet angetastet zu werden braucht Wenn Polen ver1angt, daß diese Mechte wie Überhaupt scine staatlide Selbständig- keit unter internationale Garantien gestellt werden, }o wird Deutschland nih1s dagegen einzuwenden haben, folange darin keine Spiße gegen einen bestimmten Nachbarn enthalten ift. Was den deutschen Polen ret ift, is ten deuts{en Dänen billig. Die deutsche Neaierung faßt es als Pfl'cht auf, das Selbsi- bestimmungsrecht den Dänen zu gewähren, das sie für die Deutschen verlangt, Nah der Entwicklung, die dié Dinge genommen haben, hoffe ich, daß an unserer Nordgrenze ein Vorbild eschaffen wird, wie in freier Verständigung, in redlichem Ausgleih langjähriger Völkerzwist zu aufrichtiger, dauctnder Völkerversöhnung geführt wird. (Beifall) Das deutsche Volk ift in dem Wunsch einig, mit dem dänischen Volk guten, durch feinen hbeimlihen Groll gestörten Beziehungen zu leben. Das dänische Volk wird gewiß in seiner Mehrheit dafür ein- treten, daß Deut)\chlands Niederlage nicht mifibrauht wird, um deutsches Land dänish zu machen. (Sehr rihtig!) Wer aufrichtig ein gutes Verhältnis beider Nacbarländer zueinander wünscht, kann die Gefahren nit verkennen, die die Schaffung einer Irredenta nach ih zôge. (Lebh. Zusttmmung.) Die kommenden Friedentverhand- lungen werden einen Gegenstand entfalten, Der FUT fue harakteristisch ist. Sn allen Völkern, dle am Kriege

beteiligt waren, verlangen Millionen Herzen ernste Aufmerk- .

sanikeit für eine internationale Megelung der fozialen Frage. Wie nah den Stürmen des Reformationszeitalters Friedenbschlüsse undenkbar waren ohne Bestimmungen über religiöse Freiheit, wte nah den Erschiitierungen der französischen Revolution die Frage der politishen Freiheit die Frievenékongresse bewegte, so muß nach dem Meltkriege der Volkêmassen die Frage der sozialen Befreiung der Arbeiterschaft international entschieden werden. (Beifall.) Man kann dlese Forderung {hon auf dem Prinzip der wiutschaftlichen Gleichberechti- ung begründen. Dieses Prinzip will jedem Gliede der Völktergemein- hast aube Wesltrmärkten gleiche Mögiichkeiten eröffnen. Es würde zum Nadhteil sozial gewissenhafterer und fortgeschrittener Nationen ausfclagen, wenn es. den ÄAusbeutèrn mens{liher Arbeitäkraft freistünte, den ungerechten Vorteil ihrer niedrigen Produkiionskosten zur Aus-

fchaltung ihrer Mitbewerber auszunußen. (Léebh. Zustimmung.)

Aber das Ziel, das hier verfolgt wird, ist niht nur materiell, es ist edlerer Natur, ibm liegt der Gedanke zugrunde, die allen Menschen gemeinsame Aufgabe, das Letren innerlich reicher und vollkommerer zu gestalten und nit inmitten gesleigerter Zivilisation zu Maschinenteilen des Produktionsprozesses herabzusinken. (Zustimmung.) Diefer Gedanke hat sich mit so elementarer Kraft Bahn gebrochen, daß die Kreise, die ihm jeßt noch widerskreben und thn durch antére Ideale erseßen möchten, seien es Ideale des Händlers oder des Helden, sh \schliceßlich vor der Wucht fozialer Kräfte werden beugen müssen. Ich denke tbei nidt an gewaltsame Entscheidungen, im Gegentetl jebe ih z. B. in ‘der Gewaltvolitif der rusfishen Bolschewisten einen Hauptgrund dafür, daß die sozialen Gedanken, die in ihrer Bewegung enthalten find, zum Elend statt zum Aufftieg sührten. Sehbx riditig!)) Es handelt \sich um friedliche Verständigung über den eg, den die L Gutwicklung nehmen soll. Gerade Deutschland läuft hier niht die Gefahr einer zerrüttenden Umgestaltung seiner érhältnisse. Seit Jahrzehnten hat das Deutsche Neich auf jenem ege, den alle gehen müssen, bedeutsame Fortschritte gemacht. Der anke sozialer Befreiung is nirgends mehr zuhause als in

L Tas legt uns die vornehme Pflicht, auf, Frieden nicht zu Wwlichen cbne den Versuch, unfec loziates Piogcanmiun inter- national zu fien. G8 war eine Verleugnung unseres sozialen Ge:stes, daß die Friedenéperträge/ die Deutschland mit den Ostmächten abschioß, rein tapitaliitis{ches Charafter trugecp. (Lebhâjie Zu- stimmung links.) Solche Verträge find beute für jeden Sieger eine Gefabr. Die deutsche Regierung ist entschlossen, fih bei den Vor- {lägen für Friedensbestimmungen über Arbeiterrecht, Arbeiterschuiz, Arbeiterversiherung wesentlich auf: den Boden der Beschlüsse ‘dec befannten Korferenzen in Leets und Bern zu stellen. Die Fülle dieser Bestimmungen, die gewiß für manchen der beitretenden Staaten umwälzende Neuerungen bedeuten werden, bedürfen zur Verwirtlihung fortlaufender internationaler Kontrolle. Der Ne- gierungsentwurf regelt daher die Arbeitsaufsiht unter Zuziehung der WBerufsorganisationen und will internationale Instanzen zur Ueberwahung und Fortführung der fozialen Geseßgebung einrihten. Geplant ift eine alle 5 Jahre in Bern zusammentretende soziale Konferenz, eine jtändige Komniissicn soll die laufenden Geschäfte führen und mit dem FInternationalen Arbeitsamt tin Basel dauernd Füblung halten. Vom ftommenden Frieden erwarten wir, daß er der Welt in dem von Wilson verkündeten Völkerbund eine feste Organijalion \chafft, die allein eine solhe Zusammen- arbeit ermöglicht. Der Gedanke der Liga der Vationen, der kürzlich noch als Tráumbild ideoloat\cher Schwärmer erschien, steigt jeßt in das flare Licht der Wirklichkeit. Schon hat man in Paris dem fommenden Völkerbund große Mengen brennender Streitfragen überwiesen, die man im Veinuvgsauêtausch der Interessen nit er- ledigen fonnte. Deutschland ist entschlofsen, an der Ausgestaltung des Bundes rückhaltlos mitzuarbeiten, obwohl die anderen uns nur mit tiefem Mißtrauen zulassen werden, und der Bund in erster Linie gegründet wird, um Deutschland an der Fortsetzung einer kfriegeri])den Politik, die uns doch völlig fernliegt, zu hindern. Dietes Mißtrauen müssen wir durh Beroeise aufrichtiger Frieden®e- liebe überwinden. (Beifall.) Ein \so!dWer Beweis wird zunächst in unserer ents{lofsenen Abkehr von jeder Rüstungspolitik liegen. Schon aus wirt}chaftlihen und finanziellen Gründen ist Deutschland darauf angewiesen, eine Nustung auf das Maß zu beschränken, das mit Aufrechterhaltung der Ordnuog im Innern und der Sicherung der Gienzen nah außen irgend vereinbar ist. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, daß bei der Konzentrierung der Kräfte auf ‘die friedlihe Arbeit im Innern die äußere Politik zu kurz kame. Denn eine Außeénpolitik, die fich auf Überlegene Waffenmacht tüßt, is zwar eine bequeme, aber meist eine \{lehte und unfruc1bare Politik. (Sehr rihlig! lints.) Bon mir jedenfalls wetden Sie nur eine folie Führung der Reich8- geschäfle erwarten dürfen, die nicht alle Augenblike ans Schwert schlägt, um ihre Absichten durlhzujeßen, sondern den Gegner davon überzeugt, daß es sein eigenes Interesse ist, auf unsere Absichten einzugeben. Die äußere VYorüstung allein genügt aber nit, es muß die geistige Abrüstung mit ibr Hand in Hand gehen. Alle Differenzen rechtlichen Charakters, die zwischen uns und einem aaderen Volk auftauchen, müssen wir in versöhn- lidem Geiste behandeln und, wenn sie ‘diplomatish nicht zu \{lichten find, dem Urteil eines Schiedsgerichts unterbreiten, auch auf die Gefahr hin, daß uns einmal unrecht geschehen könnte. Daneben werden wir uns angelegen sein laffen, für Interessenfragen, die fick rein rechtlider Beurteilung entziehen, internationale Einrichtungen zur Vermittlung und Einigung auszubauen. Ein Vorbild tür solche Einigungs8ämter biéten die bekannten Bryanschen Verträge. Der Ausbau des WVermittlungswesens im Völkerbund wird dazu führen, daß WVêeinungsdifferenzen zwischen seinea- Mitgliedern beigelegt werden, che sie die Schärfe angenommen haben, vie einen Nichtetspruh fordert. Jch bin überzeugt, daß die positiven Aufgaben, die dem Bund -zukünstig gestellt werden, sich nur bei fester, dauerhafter Organisation werden erfüllen lassen. Daraus ergibt sih die Notwendigkeit gemeinsamer Berwaltungs-

behörden und einer Art Bundesparlament, wie es von der inter-

varlamentarischen Union vorbereitet ist. Schließlich bedarf der NVölkerbund gewisser Zwangsmittel, um feine Beschlüsse zu voll- strecken. Der damit verbundene Verzicht ouf einen erheblichen Teil der Souveränität kann einem freicn Volk pur zugemutet weiden, wenn es an der Erekutive- beteiligt ist und auch seinerseits Mittel des Zwanges zur Verfügung stellt. Jn einen Böolkerbund, bei dem wir ausschließli}d Dbjekt der CGrekutive sein würden, werden wir nicht eintreten können. (Sehr richtig!) Im einzelnen wird die Art der Beteiligung der Staaten an den Organen des Bundes sowie - die Zuständigkeit der Organe und die Geschäftsordnung manche Schwierigkeiten bereiten. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß die durch den Wesltfrieg ge- marteite Menschheit diese neue bessere Regelung des - Völker- verkehrs als Frubt ihrer Opfer und Leiden davontragen wird. Dann wird cs möglich sein, daß der Haß allmählich wieder. der Uchtung Plaß macht, ohne die kein menschlicher Verkehr bestehen kann. Das gilt nicht nur für die feindlihen Nationen, mit deren Ber- tretern wir jeyt im Westen verhandeln, sondern auch vom Nachbarn im Osten, mit dem der Krieg zuerst ausbrach und der erste Friede geschlossen wurde, mit. dem wir aber jeßt ohne Vertrag und diplomatishe Beziehungen in tatsählihem Kriegszustand leben. Die ru\si\che Sowjetrepublik hat der Entente ertlärt, fh mit

ibr in Verhandlungen auf der Grundlage einlassen zu woUen, daß.

fe die bolshewistische Propagauda bei anderen Völkern cinstellt, dafür aber die politischen Verhaltnisse Rußlands ohne fremde Cin» mischung regelt. Was Deutschland: anlangt, sehe ich Fein Be- denken, auf dieser Grundlage eine Verständigung mit YRußland * an- zustreben. Man follte denten, daß ein foldes Programm Staats8- männer aller am Weltlrieg beteiligten Völker- zuscammenführen müßte. Nur die eine Bedingung wäre zu stellen, daß auß Rußland den Punkt der Wilsonschen Forderungen annimmt, der vom Selbst- bestimmüungsreht der Bölter handelt. Der WVölkerbund würde aber ein Torso bleiben, wenn nit auch diejenigen Völker zugezogen würden, denen es möglih gewesen ift, sih vom Krieg militärisch fernzuhalten. Gs wird nicht angehen, Bundeseinrictungen endgültig feslzulegen, ohne daß die neutralen Staaten gehört werdeo. (Sehr richtig!) Die kriegführenden Nationeä werben fie umfsoweniger ausschließen wollen, als ße den neutralen vielfach zu großein Danke verpflichtet {find für Leistungen und Vpfer, die diese zugunslen Angehöriger der Krieg8parteien auf sich nahmer.. Ich benutze die Gelegenheit, den Teil dex Dankesschuld, der auf Deutschland entfällt, im Namen des ganzen deutschen Volkes freie mütig anzuerkennen, und bin dabei der Zustimmung der deutschen Nationalversammlung gewiß. (Lebhafte Zustimmüng) Jch denke besonders an die hervorragenden, unpergeßlihen Dienste, die Volk und Negierung in Dänemark, Schweden, den Nieder- landen, Spanien und der Schweiz den deutichen Internierten und Gefangenen geleistet haben, und an die freundliche Aufnahme, die dort viele unserer Kinder und Kranken während des Krieges finden durften. (Erneute febhafte Zustimmung.) Möge aus diesen Wohkhltaten die Saat - vollerverbindender, tein Uet Gie Ge- finvung entspricßen, die dauernder als die Drachensaat des Krieges ist. (Beifall)

Meine Damen und Herren, die Regierung, în deren Namen ih auêmwärtige Politik treiben soll, steht unter der Führung der deutschen Arbeiterschaft. Aber es ist eine Regierung vereinigter tozialer und bürgerliher Demokratie. An dem dentwürdigen Tage, der dem Deutschen eiche das erste selbstgewäblte Ober- haupt gab, wurde därauf hingewiesen, daß die Vertreter - des demokratishen Deutschlands gegenüber dem Auslande jet erst mit vollen Necht im Namen des deutschen . Volkes sprechen kfönnech. Das bedeutet sür mich, solange ih mich vom Vertrauen der deutihen Volksvettretnug. getragen weiß, eine mächtige Hilfe, die _ meine Vorgänger entbehren mußten. Das Vertrauen, das ih von Jhnen erbitte, wind nit beeinträchtigt werden durch den Namen, den ih von meinen Vorfahren übernommen habe. Jch boffe, Ühnen zu beweisen, daß man zugleich Graf und überzeugender Demokrat sein kann, (Sehr gut!) okratie bedeutet ja nicht

Herrschaft der Masse als solcher; Hernischen und: Fübren sollen immer nur die Besten. Ein gesundes Voif will es nicht anders. Der Volkewille mag in der Auswatl der Fübrer dañebeu greifen, aber ec tat die Mittel, - einen Fehler zu verbessern. (Sehr rih1ig) Ich weiß, daß ich nur fo lange auf diesem Plate bleiben werde, als Sie mit meiner politiihen Geschästsleitung einverstanden sind. Sie ‘sind zusammengetreten, um den Bau des neuen Deutschen Reiches aufzurihten, einen Bau, der nicht kriegeriscen Machtzwecken, sondern Werken des Friedens .und der Gesittung dienen foll. Wenn ih Ihre Zeit so lange für Fragen auswärtiger Politik in Anspruch genommen . habe. fo leite ih das Necht dazu aus dem Umstande ber, daß diese Nationalversammlung auch die entscheidenden Beschlüsse darüber fassen muß, wie Deutsch- land den Welikrieg beenden soll. Die Verfassung, die Sie dem neuen Reiche geben, wird der feste Grund sein, auf dem die deuts. u Vertreter ihre Verbandlungen mit den Feinden ühren werden. Der Geist, der bre Debatten leitet, wird für die Frage ert- \cheidend sein, ob die Sieger das deutshe Volk als gleich- berechtigt anerkennen oder ob sie ihm Bedingungen zumuten, die es zwingen würden, licber die äußersten Folgen - zu er- tragen, als fich diesen Bedingungen zu unterwerfen. (BeifaU.) Gewiß, wir haben nach innen und ‘außen manches gutzumachen, besonders gegenüber Belgien, und daher baben wir keinen Anlaß, bohfahrente Worte zu führen. (Sehr richtig! bei den U. Soz.) Aber wir haben auc) unschäßbare, wertvolle innere und äußere Güter zu verzeichnen und deshalb die Verpflichtung, unsere Eigenart und Selbständigkeit auch dem Sieger gegenüber zu behaupten. (Leblafte Zustimmung.) Wir sind besiegt, aber niht entehrt. (Bravo!) L er größte Dichter deutscher Freiheit sagt: Nichttwürdig « ist die Naticn, die nit ihr alles freudig seßt an ihre Ehre! (Beifall rets.) Die Freudigkeit mag manchem ‘von uns vergangen sein, aber der Wille, der unersGütterlide Wille bleibt besiehen. (Beifall rechts.) Zu einem Teil ist des deutschen Volkes Würde in meine Hand gegeben, ich gelobe, daß ih sie bewahren will. (Lebhafter Beifall und .Hände- tlaischen.) i

Abg. Keil (Soz.): Noch iwmer stimmen große Kreise fin Deutschlar d über die Novemberrevolution ihre Jeremiaden an, ver- {ließen aber zugleih vor. den großen Ursachen dieses welt aeschichtlichen Greignissics die Augen. Die Revolution ist. eine ¿Frucht des Wel1krieges, und auch der Weltkrieg kam nicht vcn ungefähr. Die Novembexrevolution fnüpft insofern an 1848 an, a!8 fie durchführte, was damals vergeblih durchzuführen vêr- sucht wurde, die Demokratie. Die industrielle Entwicklung hat in Deutschland nah 1848 die Arbeiterklasse ras{ch- “in die vorderste Neihe getragen, aber ihr politisder Fortschritt wurde Jahrzehnte lang dur eine kleine Klasse aufgehalten, die ihre ererbte Machtstelung mit allen Mitteln 1affinierter Klassen- herrschaft auszunußen verstand, deren Führer sih mit dem Schein der Gottähnlichkeit umgab und eine trüctsihtslose Vormund- schaft übte. Daß auch die sittlich - moralischen Faktoren iur Völkerleben eine Rolle spielen, daß der Stillstand in der politischen Entwicklung unser Ansehen tu der Welt herab- gemindert hat, ift uns" während des Weltfkrieges zum Bewußisein gekommen. Die Machthaber hatten dafür kein Verständnis. Der ganze sflattlihe Apparat wurde zur Niederhaltung der Arbeiterklasse in Bewegung gesetzt. Man schuf \chlie: lich sogar Ausnahmegesetze gegen fie, die Erbitterung nit nur gegen die Staatsgewalt, sondern gegen den Staat selbst erzeugen mußten und erzeugten. Auch nach deut jammervollen Fiasfo der Ausnabmegesetzgebungspolitik wurde auf dem Boten des gemeinen Nechts „die feudalbürokratische Ver- gewaltigung der Massen aufrecht erhalten. Um fo ruhmvyoller war es: für -die deutschen / Arbeiter, daß fie in der Stunde der Gefahr den alten Groll überwunden, daß sie alle die unsäglichen Entbehrungen und Leiden der 49 Kriegsmonate erduldet haben.. Berloren wurde der Krieg durch - die Schuld nicht des Volfes, sondern jener lÜltinen, aber mächtigen Gruppen, die diesen Krieg benußten, um ibre Habagier zu - befriedigen, der Annektionépolitiker und Militaristen. Die Schuld ist zu suchen bei den verantwortlichen, einsihtigen Scwächlingen, die den Mut nicht hatten, zur rechten Zeit den Weg der Bernunst zu gehen, und bet den niht verantwortlichen, einsihtslofen Vabanguespielern, die jedes Augenmaß sür weltpolitische Möglichkeiten vermissen ließen. Die Arbeitershaft bat die Sünden dieser Politik am \{chwersten zu büßen gehabt, und so kam, was kommen mußte: Nachdem die Westf ont ins Rutichen gefommen war, nachdem das langgepflegte (Gewebe der |chsin- färberischen Stimmungsmache zerrissen war, erboben sich die Arbeiter und Soldaten und mit ihnen alle leidenden Schichten tes“ deutschen Volkes und shüttelten die alte Herr|chaft mit samt dem milttaristishen Zroangssvystem ab. Mit cinem Schlag wurde das alte konservative Deut)}chland zu einem ‘freien demokratischen Staatswesen. Herr GSröber meinte allerdings, die politishen Freiheiten, die man der Revolution zuschreibe, wären auch so gekommen. Das ift fal\ch; es ift ebenso fals wie die weitere Behauptung, die Revolution habe das Heer zerseßt und aufgglöst. Die Revolution war nicht die Ursache, sondern die Folge der Zerseßung - des Heeres, die fih sckon während des Krtiezes vollzogen hat. (Sehr richtig!) Herr Gröber meint au, dur die Nevolution sei der Friedens\{luß ver- zögert worden. Auch das ist fal|ch. Oder weiß Herr Gröber

nicht, wie die Entente es ablehnte, fich überhaupt in. Frieden3- verhandlungen mit. dem Hohenzollern einzulassen? Es bedurfte der Revolution, um den Tronverzicht des Kaisers zu erzwingen und damit das größte Friedenéhindernis aus dem Wege zu räumen. (Beifall b. d. Soz.) Aber eg. ist überhaupt müßig, darüber ¿u \treiten, ob die Mevolution notwendig war oder niht. Die kurz- frisiige Kanzlerschaft des Prinzen Max war ja schon nichts weiter al3 - das ersie Stadium. der Revolution. Im übrigen war die Revolution notwendig geworden, um der Arbeitershaft die Gleichberechtigung zu erkfämpfen, für die fie schon Jahre hindurch vergeblich gefämpft hat. Und es war ein großes. Glü jür das deutsche Volk, daß im Augenblick des katastrophalen Zusammen- bruchs eine starle fozialdemokratis{e Partei vorhanden war, der die Millionen telgten/ denn fonst wäre das Chaos die unausbleibliche Folge gewesen. Jn dem Augenbli, wo- die staatserhaltenden Parteien im alten Sinne zufsammengebrohen warten, hat sich die Sozialdemokratie als die staatserhaltendste Partei erwiesen, die den Staat vor dem Sturz in den Abgrund gerettet bat. (Beifall bei dén Soz.) Die Nevolution ist noch nit abges{lossen, bosfentlih aber die Periode der - gewaltsam geseßlosen Umwälzungen. Die sozials demokratische Partei ilt bereit, mit den Parteien, die fich aúf- richtig auf den Boden der demokrati\chen Republik stellen, ge- meinfam zu arbeiten. Mit Entrüstung lehnten wir die Kampf- methodea ab, die in èen legten Wochen zu blutigen Straßenktämpfen geführt / haben. (Lebhafte Zustimmung bei ten Soz.) Es waren daran zumeist jene während des Krieges herangewachsenen Jahrgänge be- teiligt, denen es an der rwünscenswerten elterlichen Erziehung ge- fehlt hat. Die Arbeiter- und Soldatenräte haben viel gutes gewirkt und auch vielen Vertretern des alten Systems das Leben gerettet. (Sehr richtig! b. d. Soz.) Hat sich doch die frühere Kaiserin und manche von ihren Gesinnungsgenossen unter den Schuß der Soldateu- râte gestellt. (Sehr richtig! b. d: Soz. Abg. Baudert t Unser Großherzog!) Aus ter Antragsfabrik Arnstadt und Gen. ist auß ein Aatrag wegen der nah dem 9. November 1918 unrechtmäßig entwendeten nationalen Güter getlommen. Sind solche Entwendungen nit au) vor diesem Termin porgefommen? (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Meine Fraktion begrüßt die Adbiretuyg der politishen Gewalt des Zentralrats der U. und S.-NRäte an die deutsie Nationalverjammlung, denn zwei konturrierende “Zentral« gewalten find im Deutschen Reiche nicht möglih. (Beifali.): Darum ist au) der Antrag für uns unannehmbar, der den A und S.- Mâten ein Vetorecht gegen die Beschlüsie dêr Nationalversammlung einräumen will. Jm Bollsheere werden die Vertrauensmänner der Soldaten den ibnen gebührenden Play finden, aber politishe Ent- s{eidungen dürfen nicht in die Hand der Soldatenräte- gelegt werden. Die Arbeiterräte werden nicht mit einem Schlage verschwinden, abec die Wahnehmung der Arbeiterinteressen muß in den Händen

ter gcordneten, einheitlichen Organisaticn ter Arbeitezschatt liegen. (Adg. Groeber lehnt die Bezeichnung „\ozialistishe Republik“ ab.) nicht die fapitaliftishe Ge'ell!aftéordnung i: Schl in eine foztalistische ummwandeln, Deutîchland. in ein Armenhaus veuvandelt ift, tönnen wir noch werilger daran denken. Viéël wichtiger als die Frage der Produftions- weise ist heute die Frage dec Produktion selber. (Sehr ridtig !) Die Wiederbelebung der Produktion bildet die Vorbedingung für 2ozial Wo die Sozialisierung statt einer Hebung eine Schädigung der Produktion herbeiführen würde, ; reten. Wir haben auch fein Interesse daran, große Wirtschaftszweige jeßt zu fozialisieren, damit die Feinde es recht ht Haben, _ ihre Hand darauf zu Immerhin ist das Wort von derx sozialistischen Nepublik denncch niht eine .übers{hwänglihe Phantasie. 2 von nun ab das. deutshe Staatswesen Verganaenheit geherrs{t- hat. trum êrkennt heute sozialistische Pro wenigen Monaten weit. von sich gewi Wenn das Zentrum folhe Scheu vor dem Wort Sozialismus zeigt, so wird man an Mephistos Wort erinnert: Den Teufel spürt das Bölkchen nie, und wenn er es beim Kragen hätte! (Sehr gut!) Auch sonst hat sich das Zentrum gewandelt. Aber nicht nur das alle bürgerlihen Parteien haben dem Sozialiêmus Zuge t : 1 en in mäncen Pupkten nach- gegeben. Hätten wir allein zu entscheiden gehabt, so hätte das Negierungsprogramm anders ausgesekten. die weitergehenden Forderuvgen weiter, vor allem gilt das für die Steuerpolitik. Der Besitz ist im Kriege viel zu sehr geschont worden. Cine kräftige Besteuerung der hohen Einkommen und Vermögen muß erjeßen, wo jeßt Niesengewinne noch niht im Wege der Soztalisierung der Allgemeinheit diensibar gemacht werden können. Leider find Maß- nahmen, eine Verflüchtigung dieser Kapitalien zu verhüten, an dem Widerspruch der „vnabhängigen“ Finanzminister Sachsens und Bayerns geicheitert. (Hört, hört !) Hunderte vou Millionen sind dem Reich damit Auch wir Sozialdemokraten heißen die Deutsch- ; er willfommen. (Veijall.) Eine starke Zentralgewält war nie notwendiger als heute, der Siegeétübermut der Feinde droht uns 1g. Dagegen bäumen wir uns auf. gegen das belgische Unreht angekämpft und haben auch den Brester Gewaltfrieden abgelehnt, aber erst re{cht lehnen wir fremde Gewalt Was deutsch ist, soll deuts bleiben im Osten und Westen. (Beifall.) Ju Namen der Menschlichkeit erheben wir Einspruch gegen die Fortdauer der Hungerblockade und fordern die Auslieferung j Wir sind stets gute Jnternationalisten gewesen. Das hindert uns nicht, auch gute Deutsche zu sein. wehren wir uns gegen alle Shmach und fordern volle Gerechtigkeit. Wir haben die Freiheit im Funern errungen und lassen uns von Fremden nicht knebeln.

_ Abg. Dr. Graf von Posadows ty-W ehner (Deutschnat. Vp.): Vir stehen in einer Zeit der \{chwersten Not des Vaterlandes. Unsere ift {wer gestört und wird fortgesezt gefährdet,

einem Schlage

Sgzialisierung. noch nit eintreten. bequem haben, Ein. anderer Geist wird tac beherrfchen, (Sehr gut ! b. d. Soz.) Auch das Zen-

rammpunkte an, die es noch vor eten hat. (Sehr richtig! b. d. Soz.)

machen müssen.

Jeßt geht der Kampf um

mit Zerstückelung. Wir haben \tets

unserer Kriegsgefangenen.

zuarbeitcn. Den gewaltsamen Umsturz haben wir immer verurteilt, und wir sind nah wie vor der Ueberzeugung, daß die Monatchie für Deutschland - die. beste Staa1sform ist: (lebhafter Beital, rets). Wir erwarten, fäbtt der Redner fort, ales bon vér geleßmäßigen Entwicklung. Eine Nebcmegieruyg der Räte ist agu die Me- gierung: muß. sich auf ein Heer stüßen fönneu, in dem PVeanueszucht berrscht und die Autorität der Offiziere wieder hergestellt wird. Wir wollen wissen, welches Heeresgut bei Kriegsende vorhanden gewesen. und wo es geblieben ist. (Sehr gut! rechts.) Auch über die Einkünfte der verschiedenen Räte muß Klarheit geschaffen werdtn. (Sebr richtig !) Wir 1reten ein für eine kräftige Siediungspolitik, für eine Förderung des Mittelstands und der Beamtenschaft, der preußishe Staat muß in seinem Bestand unbedingt erbalten werden. Wir protestieren gegen seine Zerschlagung. (Beifall rechts.) Der sog. Waffenstillstand it in Wirklichkeit das Vorspiel eines Gewaitftiedens. (Beifall rechts.) Die Erklärungen des Staaisf!ekretärs Erzberger befriedigen uns nit. Wir werden bei anderer Gelegenheit die Frage prüfen, ob unser Unterhändler seiner Aufgabe gewachsen war. Ich nehme zur Ehre der holländiihen Megierung an, daß sie sih- der ebrverleßenten Forderung ciner Auslieferung des Kai)ers niemals fügen wird. (Beifall rets.) Ich hoffe, daß sich für die Beratüng der Reichsverfassung ein gewisses Einvernehmen der bürgerlichen Parteien wird erzielen lassen, und daß es unserem Volke gelingt, ih aus der jetzigen schweren Zeit wieder aufzurihtcn. (Lebhafter Bei- fall rets.) Hierauf wird die Verk andlung abgebrochen.

Präsident Fehrenbach schlägt vor, folgende Fa o aus\hüsse niederzuseßen: den Ausschuß für den Reichs- haushalt mit 28, einen für die Wahlprüfung mit 14, einen für die Geschäftsordnung mit 21, einen für die allgemeinen Rechnungen mit 14, einen für Har.del und Gewerbe und einen at [aale Angelegenheiten mit je 28 Mitgliedern. Das Haus timmt zu.

Es ist eine Junterpellation des Aba. Heinze (D. Vp.) eingegangen, welche die unverzügliche Vorlegung einer Denk- chrift über die von urseren Unterhändlern in der Waffenstill- standskommission getroffenen Abmachungen u. a. bezüglich der Auslieferung der deutschen Handels flotie ohne Befragung von Sachverständigen verlargt und Auskunft darüber fordert, oh die Regierung die Verantwortung für die getroffenen Ab- machungen übernehmen bezw. Vorkehrungen gegen die Wieder- fehr dieses Vorgangs treffen will.

Schluß nah 7 Uhr. Nächste Sizung Sonnabend, 2 Uhr (Jnterpellation Heinze, Fortseßung der Besprehung der Er- lärung der Reichsregierung in Verbindung mit der ersten und eventuell zweiten Beratung eines dritten Nachtrags zum Reichs- haushaltsetat für 1918).

unser Verkehrsleben, unser Wirtschastsleben liegen darnieder, die äußerst bedenflichen auf unseren westlichen Gebièten s\tebt der Die Forderungen der

Finanzen sind in unsere Er- rährung ist bedroht, i und im Often tobt der Feinde ‘an uns auf Grund der Wassenstillstandsbedingungen lassen Menschlichkeit . und Gerechtigkeit vermissen. Aufgabe aller Parteien des- Haufes scin, das bedrohte Vaterland aus diejer Not zu erretien, und dazu gehört ein großes M Opfermut und politi1her Selbsterkenntnis. {mählich ist vertan.“ ledigten dynastishen oder Obrigkeitéstaat, 1nan spriht auch von dem Zusammenbruch bestand in Deutschland das freieste Wahlrecht der Welt (Zuruf : Daß man in Preußen das Dreitlassenwahlsystem nicht als i schon früher beseitiate, habe ih wiederholt öffentli als einen bedauerlichen politischen Fehler erflärt. Wir hatten in Deutsch- d eine mustergültige Rechtspflege, Geseßgebung, wir“ hatten ein musterhaftes Schulwesen, Volksschule bis zur Universität. und U. Soz.) Wir hatten ein durchaus freiheitliches Man spricht auch von einer Junkerherrschast. MReichspräsident Cbert hat mir das Privati\simum, um thn in einer der leßten Sißungen des Reichstags bat, immer noch nicht darüber gelesen. (Heiterfeit.) dem Tüchtigen“ ist nur ein Schlagwort und nur eine Wiederholung Wenn Sie den Lebenslauf unserer höchsten Staats- í 1 so werden Sie finden, aus welch bescheidenen Verhältnissen fie zum großen Teil bervorgegangen sind.

gezeihnete Schulbildung steigende Kla

Da kann es nur die

( „Etn großer Au Man fvriht bier immer von dem

ewaltherrschaft. Mirkichkeit

Selbstverwaltung,

(Steigender Widerspru s erein8- und Versammlungsrecht.

Das Wort „freie Bahn beamten durchgehben,

und deshalb enbewegurg wie in Deutschland. üblichen Herabseßung des alten Staats möchte ih mich auf- einen unverdächtigen Zeugen berufen, nämlih den Präsidenten Wilson, der als Professor - einmal gesagt. hat, Preußen sei mit Erfolg bestrebt gewejen, fich eine größere Vollkommenheit der Verwaltungs8organi- sation zu geben, als irgend ein anderer Staat Curopas. Gewiß hat es im alten Staat. in einzelnen Fällen ein gewisses Konnexionswesen gegeben, aber das ift eine menschliche Schwäche, und die ift wohl in keinem Staate so ausgebildet, wie in- dem republikanischen Frank- ! Jedenfalls, wenn wir die inneren Verbältnisse unseres Landes mit denen anderer Staaten - vergleichen, jo hat das alte Preußen und Deutschland immer noch glänzend abgeschnitten (Beifall. rchts), während wir jeyt unter der Kontrolle zu einex vollkommenen \ Wenn wir den niht militärisch besiegt wirtschaftlich,

l Wenn die Gedanken aus leerem Magen in schwache Gehirae steigen, so tritt leicht eine geistige Verwirrung | der Entlassung Bismarks_ sind wix in eine Weltpoliti? Hineingetrieben worden, vollfommen politik und die Fs ift eine

so staff auf- Gegenüber der jeßt

(Sehr richtig! rets.)

«und - Soldatenrâte i Desorganisation der Verwaltung gelemmen sind.

technisch, finanziell Grs{laffung

Krieg verloren

infolge der Ünterernährung. (Sehr gut!) ihre Grundlage: die Flotten- Kolonialpoliti®: versagte | bewußte Lüge, wenn unsere Gegner fortgeseßt: be- baupten, Deutschland habe den Krieg gewollt. Rußland mit. dem Panslawismus und - der Furcht vor dem Nihilismus und England, rage vor dem Bürgerkrieg stand, baben den ören jegt viel von Freiheit und Gleichbeit. Dabei werden fortgeseßt die bestehenden Ge)eße verleßt, Die Ver- bredzen- nebmen in ‘erschreckender Weise zu. (Zuruf bei den Sozial- demokraten: Kinderkrankheiten !) ( Monate. Jh möchte die Regierung ersuchen, fich einen tüchtigen Arzt Noske!) Die Verwaltung stellt man unter Aufsicht von Personen, denen alle Vorkenntnisse fehlen. Daß trotzdem die Beamten weiter arbeiten, ist ein Zeichen der alten deutshen Beamtentreue. mittelvorrâte nur noch für kurze Zeit reichen, so ist die Revolution ¿um großen Teil daran \chald. (Lauter Widerspruch links.) Zustände in der Ostmark wurden erst durch die revolutionären Vor- gânge mögli, die uns diese Kornkammer verschlossen baben. (Sehr richtig! rechts.) Die unsinnigen Lohnsteigerungen baber unsere Bank- Die Vergesellschaftuia darf: nicht um politischer Wenn man das Kapital weg-

«

das wegen der irishen Krieg gewollt.

Aber das dauert nun

(Zuruf b. d. U, Soz. :

(Beifall rechts.) Wenn jeßt die Lebens-

Theorie willen vorgenommen werden. steuert, dann if die Wiederbelebung der Produttion unmöglich, dann ü Richter prophezeiten i Sozialdemokraten.) Der Redner aëht weiter auf die Trennung vou Staât: und Kirche tin und verliest zur Frage der Monaxchie eine Erklärung. seiner N ir find treue, überzeugte Diener unserer Pertscherhäuser gewesen. Nach dem Umsturze der Verhältnisse werden wir uns nicht der vaterländischen dom Wiederaufbau des Reiches au

von Eugen

reunde, in ter es Heißt:

unter der neuen Regierung mit:

Weoaffenstillstandsverhandlungen.

Die Trierer Verhandlungen über die Verlänge- rung des D e a während deren Dauer in Spaa keine Vollsißungen der Wec ffenstilliandskommission stait- finden, eröffnete der Marschall Foch gestern nahmittag mit einem sfurzen Hinweise auf die Entwicklung seit der lezten Zusammen- kunft und erteilte darauf dem Reichsminister Erzberger das Wort, der laut Bericht des „Wolffschen Telegraphen- büros“ saglé: -

Unser Volk hat den Eindruck, daß die Verlängerungen des Waffenstillstands nur den Zweck haken, uns neue schwere Be- dingungen aufzuerlegen und dem Frieden vorzugreifen. So wird der Waffenstillstand eine Quelle des Mißtrauens, des Völkerhasses, ja der Verzweiflung. Damit aker ebren die Alliiexten dem Bolschewismus den Weg, das deutsde Volk dagegen bemüht fich, ihn- ab- zuwehren. Zurzeit tagt die Nationalversammlung, Sie hat als ibre erste und dringendste Aufgabe betrachtet, eine Regierung zu bilden, die dem Ausfall der Wahlen entspricht. Deutschland besißt eine demotratish - parlamentarisde Megie1ung. Sie verkörpert und garantiert den Willen des Volkes, unverzüglih einen versöhnlichen ¿Friedenszustand herbeizuführen. Die neue Regierung ruht auf einer breiteren Grundlage als irgend eine andere Regierung der Welt. Das deutsche Volk hat dem Waffenstillstand und dessen bisherige Verlängerungen mit ungeheuren Opfern erkaufen müssen. Miesige Werte hat es Ihnen übergeben. Deutsches Kriegsgerät. im Werte von mehr als einer halben Milliarde Mark baben Sie erhalten. Der Wert der autgelieferten Krieasschife stellt sih auf mehr als 14 Milliarden Mark. Jn der Abliefezung des Verkeh18materials ist Deutschland über die Grenze seiner Leistungsfähigkeit hinausë- aegangen. Allein die preußisch-hessis{en Staatseisenbahnen baben für 25 Milliarden Mark Eiseubahumaterial übergeben. Am 11. Februar waren abgeliefert 4137 Lokomotiven und 136398 Wagen. Vorgeführt waren bis zum 5. Februar 10 963 Lokemotiven und 216 072 Wagen bis zum 11. Februar. Die Demobilmachung des Heeres ist duthgeführt. Von den Mann- schaften werden bis Ende Februar alle Jahrgänge bis auf einen entlassen. Dieser hat im Zelvs {hon ‘s{chwere Verluste erlitten. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung und ¿zum Schuy der Grenzen müssen daher Freiwillige aufgerufen werten, Die Gesamtstärke der vorbandenen Verbände ift so gertng, daß ein Mißktrauch dieser Macht schon wegen ihrer Kleinheit- ausges{lossen ist. Es find unter Hinzurechnung der in Ausstellung begriffenen Freiwilligen- verbände a verwendbar rund 200000 Mann, d. h. ein Viertel des alten deutschen Friedensheeres. Die für die beshleunigte Nück- gabe der Werte und Dokumente nah Artilel 19 eingerichtete Zentral- stelle der Waffenstilistandskommission hat seit den leßten Ver- bandlungen erfolgreih gearbeitet. So sind außer den bisberigen Werten übergeben worden 778 348 237,12 Mark und 4171 165 Fianken, So hat sich Deutschland wach allen Kräften bemüht, den aus den Ver- trägen erwachsenden Verpflichtungen noachzukommen. Dies trifft auch zu sür die im Abkommen vom 16. Januar zugesagte Be- dingung der Lieferung landwirtscafilicer Mal@inèh, Doch können die bier vorlieaenden Schwierigkeiten nur dann überwunden werden, wenn der von Marschall Fo am 16. Janvar zugesicherte Bezug von NRohprodukten und Halbfabrikaten vom lirkörheinisWen nah dem rehtörheinti{en Gebiet in weitgehendem Umfange vor sich gehen fann, wenn Saarkohle geliefêrt und auch die Lieferung vom rechts- rheinisden nah dem linksrheinisWen Gebiet Ceflatiet wid. Durch die laufende Abgabe von Lokomotiven ist der Besland der betriebsfähigen Lokomotiven auf den preußisch-bessishen Staats- bahnen so gesunken. daß die notdürftigste Aufrechterhaltung des

Wirtschastslebens gefährdet ist. Bei weiterer Abgabe von Loko-

moliven ist ein baldiger Stillstand der gesamten Transport- maschine in sicherer Ausficht. Die Folgen find nicht abzusehen. Daher kann in Deutschland für eine weitere Abgabe von Loko- motiven kein Mensch die Verantwortung übernehmen. Dabei pver- sagen Sie uns die Binnenfhiffahrt auf der Nord- und Oslsee, die wir zur Entlastung der Eisentahn dringend benôtigen,. und Sie baltei an der Blockade fest. Jnfolgebessen sind wir ohne die vöôtigen Nohstoffe für die Reparaturen. Deutschland wird ganz loyal ‘die übernommenen Veipflichtungen erfüllen, aber Sie müssen vns hier einen Austaush gestatten. Es fehlen noch sehs- bis siebenbundert Lokomotiven. Jch erkläre mich bereit, Ihnéèn dafür nah näherer Vereinbarung Eisenbahnwagen zur Verfügung zu slellén, Jch \hlage vor, noch Heute eine Unterkommission zur Regelung diejer Frage einsegea zu wollen. J bin bereit, in Verhandlungen über Kompensationen für die noch fehlenden Maschinen einzutreten und ecwarté Ihre Vorschläge. Die. Rückgabe von Ma- {inen und Material an Belgien und Frankreich gig’ planmäßig in

Spaa weiter, Die Duichführungsbestimmungen wu1den p1otokollariïth

festgelegt. Die in diesen Durchführungstestimmurgen vorgesehene

inxihtung eittes Büros- in Frankiurt am. Main ist sofort inm Au-

| griff, gencmmen: worden. Zur G1mitilung des gefamten zurück- züerstattenden Materials werden nach Vereinbarungen Fragedogen entworfen.

Der Admiral Browning bat neuerdinas seine Forderungen für

die Rückgabe der V-Boote präzisiert. Die von ibm angegebene Liste stimmt nicht überein mit der Liste, die man deutscherseits- auf- gestellt hat. Infolgedefsen ist eine Verzögerung eingetreten, an der Deutschland niht {huld is. Eine weitere Verzögerung ist darin begründet, daß die Cisverbältnisse das Zusammenziehen der Schlepper ershweren. Die Verpflihtung witd, sobald es möglich ist, erfüllt werden. Admiral Brewning verlangt jeyt, daß auch die Neubauten in englishen Häfen “-abgelietert wérden. Die Abltefetung der im Abkommen vow 16. Januar ge- forderten U-Bootdocks und Hebeschiffe ist zugesagt; sie kanu praftisch erst durchgeführt werden, wenn die Wetterverhältnisse die Ueber- führung der für Fahrten über See nicht eingerichteten Fahrzeuge gestatten.

Alle nicht abgelieterten U-Boote, einschließlich der Neubauten, werden

vollkommen demontiert. Diese Arbeiten sind. bereits im Gange. Die Internierung der von den Aliierten g:forderten Schiffe. einschließlich des Ersatzes nah englischen Angaben, ist in Seapa Flor. erfolgt. Der deut\sche Protest gegen die Nichteinbaltung des Waffenstillstandes

durch England, welches die Internierung in neutralen Häfen garnicht

versucht bat, ift bisher nit beantwortet worden.

Deutsclanck unternimmt also die höchsten Anstrengungen, um in loyaler Weise den Beweis zu erbringen, daß es seinen iFriedentverband-

lüngen die \{chwersten Opfer bringen will. Umsomehr bedaure ih, erneut

A

vor aller Welt feststellen zu müssen, daß tas Verhalten der alliierten

Regierungen tem Geift der Frieden2zufunft noch immer widerîpridt.

Der Abtrotsport tex alliierten Kriegégéfangenen nach dem Westcn war zur Zeit der leßten Waffenstillstandsverbandiungen in Trier bereits durchgeführt, der nach Serbien und Rumänien stebt un- mittelbar vor dem Abicluß. Unsere eigenen Gefangenen

dagegen schmachten immer noch in der Gewalt der Alliierten. Seit Beginn der Verhandlungen über den Waffen-

stilistand ist von mix immer und immer wieder yefordert worden, die Rückgabe der Kriegsgefangènen müsse eine gegenijeitige fein. Sie haben das Uebergewicht der Macht dazu benußt, uns zu zwingen, ihre Gefangenen herauêzuaeben, wähiend sie die unferigen béhalten. Auf mein dringliches Verlaugen baben Sie sih wobl bereit erklärt, die Frage der Rückehr unserer Gefangenen beim Absh!uß des Präliminarfriedens zu regeln. Ihre Gefangenen find

nun längst wiéder-zu Hause, sie sind bei ihren Familien und können

inmitten ihrer Lieben ihrer bücgerlihen Beschäftigung nachgeben. Das natürliche mens{blihe Gefühl empfindet es als Barbaret. daß sie erst fich selbst ihre Kriegsgefangenen {on im Waffen"ilistand sichern, dann aber. die Anwendung derselben Auffassung guf unsere Gefangenen ablehnen und sie als spätere Sorge auf den Frieden abwälzen. Wann werden Sie endlih die Stimme der Mens(hlichkeit sprechen lassen? Zusagen haben Sie uns nun genug gemacht. Wir haben allmählich de-n Glauben an folche Zusagen ver- loren. wir wollen Taten \ehen. Das deutsche Volk befindet fich über keinen der Punkte, die mit dem Wafferstillstand zusammenhängen, in so fieberhafter Erregung, wie über die Gefangenenfrage. Ein Sturm der Mons und der Verzweiflung gebt durch das ganze Land. Aus den fkieinsten Dörfern aus Ost und West, Nord und Süd tes deutschen Vaterlandes ertalte ih tagtäglih zahlreiche Zuschriften und Depeschen von Angehörigen von Gesangçenen, die ihrem ver- zweifelten Herzen in bewegten, oft erschütternden Worten Luft machen. Kinder weinen nach ibren Vätern, Frauen v ibr:m Gatten, alte Eltern haben nur den einzigen Wunsch. ihr Kind noch einmal zu sehen, bevor fie sterben. Es haben sich Organisationen gebildet, um die Sache unserer Kriegêgefangenen zu vertreten. Unser Volk sagt sih mit Recht: Es ist sinnlos, jeßt, wo «s dem Frieden zugebt, eine Maßnahme aufrecht - zu erhalten, die nur für den

Krieg bestimmt ist. Wir haben. genug Zeugnisse, daß cine

aroße Zabl unserer Gefangenen törperlider und geistiger

eAurrhitung entgegengeht. Jh frage Sie: woher nehmen

te das moralische Recht, Tausende deutscher Männer auch jetzt noch ins Verderben zu. jagen? Woher nehmen Sie das YNecht, jeßt, wo die Welt einen Rechtsfrieden aufbauen roill, wo es heißt, das Machtprinzip folle-aus dem Zusammenlében der Völker auêgeschaltet sein, Taufende von Männern, Frauen und Kindern von ihren men\s{chlichen Beziehungën fernzuhalten? Die Alliierten müssen sich darüber Élar fein, daß auf diese Weise der menschenversöhnende Geist niht gefördert wird. Das deutsde Volk empfindet dieses barbarishe Zwangsmittel als einen Schlag ins Gesicht. Wenn Sie glauben, Sie können dem deutschen Volt diefe Schmad; ohne Gegenwirkfung antun, fo irren Gie sich. Das Uebergewicht an Macht ift zurzeit: bei Jhnen. Troßdem werden Sie eines Taucs mit dem deutschen Dolk E müssen, wenn der Friede der Welt Dauer haben joll. Daber fordere ih noch einmal die rettende Tat: Geben Sie ‘unsere Gefangenen sofort zurü, entlassen Sie sie noch heute! Erlöfen Sie die zermürbien Geister, erweden. Sie sie zu neuem Leven! Wenn Sie es. nicht der Männer wegen tun, tun Sie es um der Kinder willen, von denen so viele ihren Vater niht mehr fennen. Tun Sie es für die Frauen, damit sie sid wieder. der Familie widmen ftönnen, wenn der Vater den Echuß und Urtexhalt der Familien wieder übernimmt! Tun Sie es der Alten wegen, die, dur. den Krieg ihrer Kinder beraubt, nah deim Schweigen der Waffen jeden Tag betfauein, der die Nückkehr ihrer Lieben Hinaus8zögert. Lösen Sie endlich die Zusagen ein, mit denen Sie urtecre Euwartyungen gleichzeitig gewedt und ent- täuscht Haben. Herr Marschall! An Sie richte ich diese Bitte be- sonders eindringli, denn duf Ihr Wort wird man hören, soweit die alliierten MNegierungen militärishe Bedenken vorshüßen. Das deu!she Volk denkt nicht an die Wiederaufnahme des Krieges. Dos ganze deutsche Volk fordert die alsbaldige Rücdtkehr seiner Kriegs- und Zivilgefangenen. Nur seitens der englishen und amerikanischen Megierung ist eine Anzahl Schwerverwundeter herausgegeben worden. Diese Brosamen sind alles, Selbst die Anträge auf eine Verbesserung des Loses der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen wurden abgelehnt. Was foll die gesittete Welt dazu jagen, daß den Gefangenen nit einmal der Besuch von deutschen Geistlichen, Aerzten und Schwestern gestattet wird? Die Ge- \chihie wird ihnen dereinst einen sebr jchweren Vorwurf macen, wenn Sie die Ane haben sollten, diesen Zustand bis zum Abschluß des Präliminarfriedens weiterbestehen zu lassen. Keme Strafgetangenen sind'es, um die es sich handelt; geben Sie daher den Befehl zur Entlassung der deutsdben Ktiegs- und Zivilgefangenen aus allen aliierten Ländern! Senden Sie zuerst alle Verwundeten und Kranken, die Zivilin!ernierten und die über achtzehn Monate in Feindesland befindlihen Kriegsgefangenen zurück, ins- besondere alle Familienväter! Maschall Foch selbst hat diese Kategorien als solche bezeichnet, die am meisten Teiinabme einflößen. Bis zur Beendigung des Abtransportes gewähren Sie allen Kriegs+- und“ Zivilgefangenen eine Erleichterung ihrer! Lage. Geben Sie ihnen erweiterte Bewegungsfreiheit außerhalb ihrer Lager bis zur Dunkelheit! Entlohnen Sie ihre Aibeit genau so wie die Tätigkeit Ihrer eigenen Arbeiter. Beseitigen Sie die Postzensur und die Liegefrist tür die Postsendungen, für die -teinerléi miliiäris{e Grüude mehr bestehen! Euveitern Sie die=Schreib- besugnifse! Veranlassen Sie -die unmittelbare Beförderung jeder Post duch die besegten Gebiete und die Durch- führung vplembierter Wagen mit Pafeten von Deutschland bis in die Lager! Gewähren Sie ihnen die gleiche Beköstigung wie Ihrer eigenen Bepölferung. Geben Sie ihnen Gelegenheit zum freien Ankauf von Lebensmitteln, verbessern Sie ihre Bekleidung und befreien Sie sie von der grüneu Zuchthäusleruniform und

. von der Stigue des P. G. (Prisonuier de gusrra)! Mildern. Sie

die Disgiplinarstrafen für die bis zum Tage der erneuten Ver längerung. des Waffenstikllstands begangenen Sirafiaten! Lassen Gie, um die gebrohenm Seelen der deutschen Kricgs- und Zivil