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« ist die mögli} frühzeitige Erkennung der Krankheit und schnell
474 vor Christus findet man die Iyrken nordöstlichß vom Don. Nach
odots Angaben, der anläßlih einer Reise zur griechischen Kolonie YDlbia am Schwarzen Meere die Völkerstamms Sbdsostruylands béschreibt und die Karawanenwege vom Don über Wolga und Kama nah dem Ural angibt, wohnten die Fyrken an der Kama bis zum Ural bin, in der Gegend des heutigen Gouvernements Perm; dorthin verlegen auch die mittelalterlihen Quellen die Urheimat der Magyaren. In den Tagen Herodots haben auch die Jvrken und die Sfythen miteinander in Beziehungen gestanden. 170 nach Christus gibt Ptolemäus wieder Kunde von diesem Urvolke der Magyaren, die wieder aus cinem Reisewerke stammt, einer Reisebeschreibung, in der auch der Lauf der Wolga mit ihren Nebenflüssen angegeben ist. Die Namen dieser Flüsse entstammen der finnish-ugrischen Sprache. Jm ersten Jahrhundert nach Christus findet Sfrabon das Volk dér Ugroi bis an’ die Grenzeo des heutigen Ungarns hin wohnen. Dieser Volfsstamm wurde später den Hunnen tributpflihtig und aus einein Fischervolke zu einem Nomadenvolte ; €x wanderte den Don und die Wolga abwärts, und wir finden ihn nah der Niederreerfung der Hunnen am Asowschen Meere. In dèr russis{en Chronik wird diescs Volk als Schwarz- ungarn bezeihnet, dessen nördliher Zweig hundert Jahre später in das Meich der Chasaren eindrang; §40 erschienen sie an der Donau, um den Bulgaren gegen das cströmishe Reich zu helfen. 862 über- \hreiten fle die Karpathen und 864 seßen sie fih an den Ufern der Theiß fest _unter Arpad, und fügen ihren sieben Stämmen. noch einen türkischen Stamm hinzu. Geheimrat von Lu schan gab von anthro- pologisher Seite her Ergänzungen zu diesen Darlegungen. Danach gibt Œ& in Ungarn nur sehr wenig reine Magyaren, in Ungarns moderner Bevölkerung ist ein starker nordeuropäisher, slavischer, jüdisher und asiatischer Ein)chlag erkennbar.
Land- und Forstwirtschaft.
Die Hauptyersamnilung der Deutschen Land- wirtschaftsgesellschaft hat, wie ,W. T. B." berichtet, in
legrammen an die Deutsche Nationalversammlung und an die Neihs8regierung auf die Gefahr hingewiesen, die für die deutsche Boiksernährung, insbefondere für die Verforgung der Arbeiterbevölkerung, dadurch entsteht, daß die inländishe Erzeugung von Sticsto Ff düngemitteln infolge ungenügender Vibeits- leistung zurzeit fast ganz stockt. Jn den Telegrammen beißt es: «Der Mangel an Stickstof bedroht die landwirtschaftlihe Produktion derart, daß ein Rückgang der Bodenerträgnisse um 50 vH und damit eîne Hungersnot im nächsten Jahre unausbleiblich ist, falls nit im Laufe der nächsten Wochen b18 zur Frübjahrsbestelung binreichende Stickstoffmengen zur Verfügung gestellt werden. Die deuts&e Land- wirtscha\t muß für diejen Fall jede Verantwortung für die drohende Katastrophe ablehnen.“
Gin Beispiel sür die Neuregelung der Löhne auf dem Lande ist folgender Lohntarif, der vom „Deutschen Lantarbeiter- verband“ in Eihwalde (Westpreußen) vereinbart wurde: Für Instleute mit ik stellt fih die jährlihe Entlohnung auf 2998 M. Darin find Wohnung, Kartoffelland, 24 Ztr. A 24 Ztr. Gerste, 6 Ztr. Weizen, 40 Ztr.“ Kohlen, 6 m Holz, täglih 1 Liter Mil, 900 G Barlohn u. a. m. enthalten. ür Nichtdeputanten werden täglih bei 8 stündiger Arbeitszeit 6 6 mit Beköstigung oder 8 „#6 ohne Beköstigung gezahlt, bei 10 stündiger Arbeitszeit 7 bezw. 9 4, bei 11 stündiger 8 bezw. 10 4. „Nach wie vor bestebt in der Landwirtschaft ein größerer Uebershuß" än Ver- waltern und Schweizern; dagegen sind Arbeiterfautilien, die zum Frühjähr sehr gesuht find, R Tier zu beschaffen.
Verkehrêtvesen.
Von jeyt ab ist wieder ein beschränkter Post verkehr gwishen dem unbeseßten Deutshland und dem Brüdckenkopfgebiet von Kehl gestattet. Briefpost- sendungen fiud in der Richtung aus dem unbeseßten Deutsch- land nah dem Brückenkopfgebiet von Kehl im agleichén Umfang und (e den gleichen Bedingungen wie nach Eisaß: Lothringen zugelassen.
An Gefangene in Belgien können die sonst auch mit änderen feindlihen Ländern im Gé fangenenverkehr zugelassenen Sendungen abgesandt werden. Nur die Annahme von Post- en an diese Gefangenen ist votläufig eingestellt. Ver-
ändlungen wegen Wiederzulassung der Pakete find itn Gange. A find zur Umschr bung an das niéderländische osiamt im Haag zu richten.
Die den Grenzschußztruppen nach der legzthin er- gangenen Veröffentlichung gewährten Portovergünftigungen des Feldpostverlehrs gelten fortan für die den Pokiverkehc dieser Truppen vermittelnden Feldpostanslalten Nr. 163, 168, 202, 208, 335, 383, 671, 689, 719, 728, 737, 809, 857, 859, 875, 901, 957, 967, 987, 1001, 3007 und 3052.
Gesunbheitöwefen, Tierkrankheiten und Nbsperrungs- maßregeln.
In der leßten Zeit is, wie aus den Tageszeitungen hervorgeht, im Nelche sowic in Berlin eine Neihe von L LEO alifgetreten. Es bandelt sich in den meisten Fällen um Heercs- angehörige, die bei ihrer Nülkkehr aus dem Osten den An- fteckun sstof mit sih brachten und infolge der jeßigen Ver- hältnisse lèider nit genügend gereinigt und entlaust werden konnten oder wollten. Dank der sofort ergriffenen Maßnahmen, insbesondere der nunmehr \ofort vorgenommenen Gntlausung der Kranken, ihrer Wohnung, Kleider, Gebrauchsgegenstände und der mit ibnen in nähere Berührung gekommenen Personen, ist €8 biéher in der Negel gelungen, eine Weiterverbreitung der gefährlichen Senche zu verhindern. Nur in einigen Fällen sind leiter auch Zivilpersonen angeésteckt worden, offenbar, weil die Entlaúsung nicht frühzeitig genug exfolgt ist. Da die häufig tödlih verlaufende Krankheit von Kranken auf gesunde Menschen nur durch Läuse übertragen wird, und zwar währscheinlich erst nach Ablauf der allerersken Krankheitstage, gf e Entlausung des Kranken oder Krankheitsverdächtigen einschließ- li. seiner- Umgebung und der mit ihm in nähere Berührung ekommenen Personen und Sachen die unbedingte Voraussezung fûr die erfolgrcihe Bekämpfung der Seuche. Die Gefahr der Verbreitung des Flectfiebers ist augenblicklih besonders bedrohlich, weil auch die Zivilbevölkerung vt?lerorts nit unerheblih ver- LTaust ist. Jedenfalls ist cs unerläßiiche Pflicht jedes Einzelnen, in allen ernsten Krankheiöfällen, namentlih bei fürzlih aus dem Osten zugerecisten Personen, fofort einen Arzt hinzuzuziehen und in der Wohnung und an seinem Körper auf das Vorhandensein von Läusen u‘achten. Jeder muß sich erforderlihenfalls shnellstens einer Ent- lifung unterziehen und den bierfür seitens der Sanitätsbehörden ge- gebenen Anordnungen bereitwillig Folge leisten, damit das Vaterland aus E vor dieser shweren, bei uns fonst unbekannten Seuche 'Péwahrt wird. * Veranlaßt durch die in letzter Zeit in Berlin aufgétretenen Fleck- ebererkrankungen, ist in der Entlausung3anstalt am Schlesishen Bahnhof (Güter-Ostbahnhof) Tag- und Nachtdienst eingerichtet worden. Die Anstalt steht dem Publikum und Militärpersonen von e Uhr bis Nachmittags 5- Uhr und von Abends 10 Uhr bis. Morgens 6 Uhr unentgeltlich zur Verffaung, - Außer der Anstalt om Schlesischen Bahn d die [Ren ö éanntgrgebenen Ent- lausunigöanftalten dauernd von 9 Uhr Morgens bis 3 Uhec Nath- mittags im Vetrieb. (W. T. B.) ;
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Nachweisung über den Stand von Viehseucen iu Deutsh-Österreich am 12. Februar 1919. (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)
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Die periodis%e NaGweisung über den Stand von Viehseuchen i für Ungärn seit dem 23. Juli und für Kroatien-Slavonien seit dem 17. Juli 1918 in der- bisberigen Ausfertigung — ungaris-deutsch — nit eingegangen, Werso fehlen die Angaben für die übrigen öster- reiischen Länder.
Züsamnmen Gemeinden (Gehöfte): Roy 9 (9), Moul- und Klauenseule 98 (645), Schwcinepest (Schweineseuche) 28 (9), Noilauf der Schrorine 10 (11).
Pedenseuche ber Schafe, Lungenseuhe des Nindviehs und Beschäl- seuche der Zurchtyfexrde sind nicht au fgetreten.
“Theater 1nd Musik.
Sqhillertheater Charlottenburg.
Im Charlottenburger Schillertheater wurde am Sonnal‘ead etn in Berlin bisher noch ‘nicht aufgeführtes Luftspiel von Oskar Blumenthal und Max Bernstein zum ersten Mal gegeben. G8 ist, tas sei porwea gesagt, eine s{wäche1e Arbeit der beiden theaterkundigen" Vérfasser.. „Die große Pause“ heißt das Stück, weil in ter beimlih im Ausland abge\chlossenen Ghe eines [ingen Grafen mit «einer -Geigenkünstlerin eine zeitlihe Trennung er Gheleute notwendig wird. Das gräflihe Glternpaar, das bisher gegen die Verbirbßung war, hat nämlich, ohne zu wissen, daß die Ghe Parelts besteht, den Wunsch geäußert, die Künstlerin kennen zu lernen, um eventuell, seine Ginwilligung zur Verbindung zu_ geben. Es muß alio vor dem! Besuch ter Dame auf dem gräflichen Sthlosse gavissermaßen der Stats quo wieder hergestellt werden, damit dann die Ehe mit dem elterlilen Segen in Deutschland neu ges{hlofsen werden kann. E ße Pause in déèr jungen: Ebe führt aber einen völligen Umschwung der beiderseitigen Gefühle herbei; der erste Nausch ist véïflogen, der Graf verliebt fich in ein Bäschen, das weit besser zu ihm -vaßt’als die große Künstlerin, und diese 1ühlt sich mehr zu denr kgen Rechtsanwalt: bingezogen. der die Nichtig- erklärung der üm Ausland geschlofscnen Ge berbeigefübrt kai. So entfléht? um Schluß - eine ncue Crurvterung. Hroci Brautpaare # fiebeù auf der Bühne, denen ih noch ein aus einer Nebenhäandlumg bervorgegangenes Driltes binzugesellt. Das alles wird recht ‘umsländlih, ohne rechte Spannung und ohne viel geistigen Aufwand in vier gedehnten Akten enslwickelt. Eine gute und flotte Darstellung half einigermaßen über die Längen hinweg und verhalf dem Stücke zu freundlihem (Erfolge. Den jungen Grafen spielte, na vierjähriger Abwesenheit im Felde, der von den zahlreiden Besuchern nit leRbaitern Beifall begrüßte Reinhold Köstlin als Ticbenêwürdigen, „harmlosen, etwas beschränkten Müßiggänger. Eine gewandte und gewinnende Violinkünstlerin war Else Waia und ein glaubhafter Necbtkanwal1 Heinz Scnger.- “Die Damen - Wolff und Mörike, die Herren Wirth, Elzer und Braun nähmen sih mit allem Eifer der kleineren Rollen an.
Im Overnhauf e: wird morgen, Mittwoch, „Die Fleder- maus“, mit den Damen von Grarfelt, Sar, Birkenström und den Herren Henke, Hey. a „Gast, Funck, Stock. Krasa Sommer Es aufgeführt. Mushikalischer Leiter ist Dr. Karl Besl. Anfang 7 Uhr. :
Im Schauspielhause wird morgen „Othello“ in der ge- wohnten Besetzung gegeben. Spielleiter ist Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.
Manuigfaltiges.
Der Oberpräfident s T mo nas aae für Groß Berlin erläßt eine Anordnung, betreffend Durhführung der Verordnung über Beschäftigung Schwer- beshädigter im Bereiche von Groß Berlin (Gebiet des Zweckverbandes ohne Stadtkreis Spandau), wonach alle öffent- lien und privaten Betriebe, Büros und Verwaltungen verpflichtet Io auf je 100’ insgesamt vorhandene Beamtc, Angestellte und
rbeiter ohne Unterschied“ des Geschlechts mindestens einen Schwer- beschädigten zu beschäftigen. Bei der Feststellung der Zahl der Be- \cäftigten find mehrere Betriebe, Büros und Verwaltungen desselben Arbeitgebers zusamüten“ zu fassen. Für die Landwirtschaft hat an die Stelle der Zahl. 100 die Zahl 50 zu treten. Schwerbeschädigte im Sinne der Verordnung sind alle Personen, die auf Grund des Mannschastsversorgüngsge|éßes cine Militärente von 50 oder mehr vH. der Vollrente bezieben. Außerdem stehen ihnen gewisse Personengruppen gleich, die in & der Magztnung näher bezeichnet sind. Da eine große Anzahl von Betriébên-.bêreits die weitaus überwiegende Mehrzahl der Schwerbeschädigten- aufgenommen hat, so find zurzeit nur eine verhältnismäßig ge Zabl noch unterzubringen. ie näheren Vorschriften sind für Betriebe, deren Eng ih im Stadtbezirk Berlin befindet, „hei dem Magistratstommifsar für die Kriegs- beschüdigtenfür) ocn EWE Babe 5, für alle übrigen Betriebe bei der Hauporge telle Pi Brandenburg, Berlin W. 10, Königin
ugustastraße 19, zu écfähren. (W. T. B.)
Dr. Nohamnes Müller spricht in der Hoh\chule für Musik morgen Gericht und Gnade“ und Freitag über (Pngonis oder g?“ Beide Vorträge beginnen Abends
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Köslt 24. ebruac, (2. 5. Amtlich roird- gemcldet.: 23. d. f Ee u 26 e ch rom in
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Bahnhof Thunow entfernt, von dem Sliterzug mit Personen: beförderung 6196 vier Pergale Ama en und 1 Pferdewagen, 2 Personen wurden hierbei letcht verleßt. Die Strecke war bis 24. Februar, Je 7 Ubr, gesperrt. - Der Personenverkehr bei Zug 598 ab Köslin 12 Uhr 7 Minuten Nachts wurde durch Umsteigen aufrecht erhalten. Die Ursache des Unfalls ist auf das Lösen und Herunterfallen des Gaskessels vom Packmagen, der die Personenwagen zur Entgleisung brate, zurückzuführen. i
Cottbus, 24. Februar. (W. T. W) Die Regiernungs- truppen baben, nachdem sie, ohne auf Widerstand zu stoßen, ihré E Aufgabe durchgeführt hatten, heute die Stadt wieder verial]en.
Düsseldorf, 24. Februar. (W. T. B.) Die Stadt» verordnetenwahlen wurden dur bewaffnetes Einschreiten der Spartakisten gestörr. Bereits am Sonnabend- abend verlangten bewaffnete Männer von einigen Wahl: vorstehern die Herausgabe der Wöählerlisten, es tonnte da: her in den betreffenden Bezirken nicht mit der Wahl be- gonnen werden. Gestern abend ershienen mit Gewehren und Handgranaten bewaffnete Spartakisten in den meisten Waßbllokalen der inneren Stadt und in den Vororten, nahmen die TWahlurnen und Wahllisten gewaltsam an ih und verbrannten sie auf der Straße oder warfen fie in den Rhein. In mebreren Fällen fam es zu lebhaften Shießercien, wobei ein Ingenieur durch einen Lungenshuß shwer verleßt wurbe. Da die Erstürmung der Wahllokale in allen Stadtteilen fast zu gleicher Zeit erfolgte, muß angenommen "werden, daß es sich hierbei um einen vorher fest gelegten Plan der jeßigen Machthäber handelt.
Plauen i. V. 25. Februar. (W. T. B.) Nach einer A rbeit s. losenversammlung beseßten gestern naihmittag be- waffnete Matrosen und Zivilisten nah Entwaffnung der militärischen Sicherheitswahen tas Nathaus, die Banken, die Post und andere öffentliche Gebäude. Auch die Kaserne wurde na Verhandlungen an die Kundgebenden übergeben. Die bürgèr: lichen Zeitungen find vorläufig am Erscheinen verhindert.
Wien, 22. Februar. (W. T. B.) Wie das eKorr.-Büro® mcldet, veranstalteie heute nahmittag die Akademie dex bildenden Künste in ihrer Aula eine Trauer- und Protestkundgebung anläßlich der E ‘von Kunstschäßen dur die Italiener. Der Kunstschrift- teller Tiepe wies auf Grund der amtlichen Akten na, daß der Handlungsweise der Italiener jete rechtlide Be- gründung fehle. Schließlih ve:las der Obmann der Künstler: enofeiiWaft, Prófessor a i; eine einstimmig angenommene Ents chließung, in der die Versammlung gegen [die gewaltsame Wegnahme bedeutender Leile des Wiener Ne durch die Ftaliener feierlichen Einspruch erhebt uvd der tiefen Trauer um die
| verlorénen Künstshäße Austruck gibt. Die Versammlung fordert die
Negicrung auf, alles. zu unternehmen, um den an Wien begängenen Naub ielet gutzumachen. Von dem Gebäude der Akademie, die dur tas Vorgehen der Italiener 88 Bilder verloren hat, weht die Trauerfahne. S :
aris, 21. Februar. (W. T. B.) Nach einer Hava9melduhg aus Warschanu breitet s\ch der Typhus in ganzPolen, be- fonders im Oftèn, aus.
Oporto, 24. Februar. (W. T. B.) Das Edentheater, in dem die Noyalisten aufständishe Republikaner gefangen aeseßt hatten, wurde, ivie die ee Havas ersáhrt, von der Menge in Brand gesteck t. Die Menge hinderte die Feuerwehr, den Brand zu löschen. |
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Gpernhaus, (Unter den Linden.) Mittwoch: 54, Dauer- bezugsvorstellung, Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Die Fledermaus. Komische Operette. mit Tanz in drei Akten von Meilßac und Halévy. Bearbeitet von E. Haffner und Nichacd Gence. Musik von Johann Strauß. Musilalische Leitung: Dr. Carl Besl, Spielleitung: - Karl Holy. - Ballettleitung: Emil Burwig. Anfana 7 Ubr.
Schauspielhaus. (An Gendarmenmarkt.) Mittwoch : 57. Dauer- bezugövorstellung. Dienst. und Freipläge sind. au. Othello, der Mohr von Venedig. Trauerspiel în fünf Aufzügen von Shakcspeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 55. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehoben. Otello. Oper in vier Akten pon Giuseppe Verdi. ‘Tert von Arrigo Boito. Für die deutshe Bühne überträgen von Max Kalbeck. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 58. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und Freip\äge find aufgehoben. Die Kreuzelschreiber. Bauernkomödie mit Gesang in drei Alten (6 Bilder) von Ludwig Anzengruber. Spitelleitang: Albert Patry. Anfang 7 Uhr.
Familienuachrichten.
Verlobt: Verw. Freifrau Margarete von Freyberg-Eisenberg, grb: Fretin von Sulzer-Wart mit Hrn. Oberstleutnant Frhr. Konrad von Stoßzingen, z. Zt. Sinshetm-Baden.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberstleutnant Eberhard v. det
gen, Berlin. — Hrn. Hauptmann Jeêsco von Puttkamct, Neustrelis. — Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Eberhard von Haugk, Dresden. 2
Gestorben: Herr Oberst a. D. Adolf Frhr. v. Schimmelmait, Berlin. — Hr. Landeshauptmann Bs Senfft von Pilsac,
s nmin-i. Pomm. — Hr. Staatsanwaltschaftsrat a. D, Dr.
Ar. Karl von Braunbehren3, Heidelberg. — Frau Johcnna
von Arnim, geb. Strahl.
BYerambwortliher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlotténbura,
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Nechnungsrat Menge ting in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Me naer ing) in Berlin, Drack der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, ï Berlin, Wilhelmstraße 82.
Acht Beilagen i (eiashlichlich Börfenbeilage und Warenzeihenbrilage Nr. 16H
zum Dentschen Neichs8an
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Erfte Veilage
Berlin, Dienstag, den 25. Februar
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Vichlamtliches,
Deutsche Nationalversammlung zn Weimar.
14. Sißung vom Montag, dem 24. Februar 1919, Nachmittags 2 Uhr.
(Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)
Am Regierungstisch : die Reichminister Nos ke, Wis
Dr. Ara Dr. Bell u. a. 5 | E räfident Fehrenbah eröffnet die Sitzung um 2 Ub
29 Minuten. Fes N ci E
Dér (Gemeinderat von Wien begrüßt durch den Ober- hirgetimeistèr Dr. Weiskirhner die deutsche Nationalversamm- lung und gibt der Freude darüber Ausdru, daß die Schaffung tines einigen Deutschen Reiches. zu dem auch Deutsch- Oesterreich ge- Söcen wird, niht mehcfera ist. (Lebh Beifall.) Ein Telegramm ähn- lichen Joholis hat der geshästsührende Präsident der öster- reichischen Nationalversammlung Seiß aus Wien qesandi Die Gemeinde Haaau bitiet um sofortigen militäris@Gzen Schuß gegén die Spartakusangriffe, die Gemeinde Hamborn um er- hevlihe Vermehrung der rationlerten Lebensmittel. Aus der Stadt Glkazg ist ein Protest gegen die bedrohlihe Ansammlung tfchecischer Truppenmossen an der Grenze eing-langt. :
Nuf der Taaesordnung steht an erster Stelle die erste vvd eventuell zw: ite Beratung des von den Abcg. Löbe (Soz), Sröberx (Zertr.), von Payer (Dem) und Dr. Rießer ‘D. Vpi) eingebraton Geseßentwurfs über die Bildung einer vorläufigen Reichswehr, an zweiter Sl-lle die erste Bozralung des Entwurfs einer Ver- fassunaq für das Deutsche Reich.
Der Präsident Fehrenbacch s{ch!läzt dem Hause die Um- lel dex beiden Geaenfslände vor.
“Abg. Haase (U. Sz.) erhebt auf Grund des § 18 der Ge- {chäftäordnung Widerspru gegen den Einiritt in die erste Beratung des Verfassungsentwurfs, da diefer ers am Sonntag zur Vertetil1ng nelanát fci und ibm eine s{riftli%e Vearündyng feble. Die Ge- \chüftsordnungävorsch ift, daß in die erste Lesung f'úhestens am dritten ‘Ta10 nach der Vertcilung cingetreten werden dürfe, müsse besonders in diefen“ Falle strikt beobachtet werden, Das glciche gelte übrigens ouch ron tem anteren Gegen#ante der beutigen Tagesordnung.
“In lnaerer Geschäïtsordnungsdebatte wird von den Abgg. Br öbe r (Zentr) und von Payer (Dem.) darauf hingewiesen, daß nah den am Freitag getroffenen und verlautbarten Vereinbarungen gar nit in die erste Beratung ‘ des Verfassungsentwurfs eingetreten, londern nur die Graänzung desfelben dur den mündlien Vortrag der Begründung entgegengenommen werden folle.
In diesem Sinne enischeidet fich die Mehrheit geaen die Stimmen der Deutshnationalen und der U. Soz. für die Zulässigkeit der Entgegennahme der Begründung durch den Reichsminislèr ‘des Jynern Dr. Preuß. Bezüglch des--An- irags, betreffend “die Neick&swehrvorlage, wird der von den Abag. Gröber urxd. von Payer aeftellte Antrag auf Abkürzung der Frist abaelehyt, da der Widerspruch von 15 anwesenden Mitaliedern für die Ablehnuna genüot und zu den U. Soz. ein Teil der Dentschnaticralen Volkspartei bei der Abstimmung hinzutritt. Dieser Gegenstand muß daher für heute von der Tageo8ordnung abgeseßt werden.
Nunmehr tritt das Gaus in die Besprehvung des Ent- wurfs einer Verfassung des Deutschen Neis gemäß der ‘aetroffenen Vereinbarung ein.
_ NMelil'sminister des Innern Dr. Preus:: Zch bitte Ste, die 1ndlihe Begründnng. die id Fhuèn an Stelle einer \chrift!iBen zu aben habe, mit NaWsicht aufnehmen zu wollen. Gern hätte. ih Ihnen etne sck1iftlibe Begründung vorgelegt, aber das war \{hou aus rem Grunde nit möglich, weil darüber wieder Wochen dahtinaeaangen iein würden. A118 {G zu Beginn dieser Tagyng Ihnen den (Entwurf einer vor!ausfigen Verfa\ung torzulegen hatte, da war ih mir keincéwegs sicher, Jhnen shon- na verbältni8wäßta kurzer Zeit den Entwurf ciner eúdgültigen Verfassung als einstimmigen Beschluß, der Neichs- regteruig vorlegen zu können. Gewiß, der Cutsheidungékampf um die Verfasseng beginnt erst jeßt. Die bisberigen Erörterungen in der Presse und namentli im Staatenaus\{uß niögen erst eine Art Voirpostengefecht geroesen fein, aber immcrbin find ßie larinädtig aënug gewesén, und ich kann sagen: wir. d. b. die Vertreter der Meicksregierung und der Gliedstaatcn, baben uus dos Leben ehr- Vi farer gemcdt, baben unsere Geduld gegenseitig ebrliß auf die Prele pcsle01. Aber am Erde oller Enden - sind wir nun do in allen Dauytsaken zu eier Versländigurng ackemmen, was nicht onders moglid gewesen ist als dadurch. taß ieder einen oder av mebrere Pflöcle bat zurüdslecken müficn. Ob darin von der eien oder anderen Seite gcnügend odcr viellei@t aar sckon wvlel geschehen ift, darüler wird die Nationalversammlung éndaültig zu entiGeiden Ftaben. Natürlih werden“ wir bet dér weiteren Bebhondlurg ter Verfassung uns nit lervbigt auf Faullctt Tcgen körren, aber in einer Zeit, da \ckmerz- lfte Scracn nur allzu Ferechtigt find, fellte man do nichi eiwa n einem ungefunden Pessimiémus \#ich ersreu?iden Tatsachen ver- \Slieken, die immerhin eive cewisse QZuveisiddt wecken könren. (Ea ift xiGtia: man vermißt nit mit Unrecht, nawmentlih wenn man den ‘cutaenbliŒlihen Zustond veralcidt ctwa mit der Stimmung beim “Avfang der Taaung in - der Veulskirhe in Frankfurt den großen Sbwung der Stimmung für die revolutionäre Verfassung, aber übersehen wir darüber arch cin Apderes micht: es ist hier in zweimal 24 Stünten bie vorlaufige Verfas\ng zustande gebracht worten— eiwas, Was wir in der deuten Geschichte noch nickt er- leb baben. und es tft jebt aub in ganz -Tirzer Zeit dieser Entwurf horbexeitet worben, wobei nur drei Punkte strittig geblieben ind, ‘nen tenen aud rur etner grurdläglide Bedeutung bat. #Frei- lid, id ‘verfenne nit, ter erganisatorise Grundgedarke konnte vi&t in farer Gindrüdlifeit restlcs turchgefübrt werden; er hat Abbiegungen, Auénahmen erleiden müssen, aber wern ich tarüher aerade in den Blättern der Nechten etwas von Flickwerk gelesen have, das diéser Verfassimgéentwurf darstelle, so if mir fclbst- verstandlid, daß Blättern ter - Netten der Verfassungtentnu1f dèr NRepubuük nicht gefallen kaun. Gerade das, was ibnen dabei von ihrem Standpunkt mit Net nicht gefollen kann, die revubii- tanlsbe Staatsform, bie Durchführung der Demokratie, gerade das if réstlos und in gerader Linie in diesem Entwuif enthalten; wo aber Abbteaungen und Ausnahmen, die auch uns nicht gefallen, darin enthalten ind, find es obne jede Ausnabme (rbschaften aus der früheren-Verfassung des Kaiserreiss, Rechte der Einzelstaaten, Re- servatrechte, die in der früheren Verfassung veränkert waren. Wenn es'nun Wt meéglih war, bei ber beutigen Lage sie alle zu beseitigen, so sollten ‘die Anhänger des Alten zu allerleßt dem Neuen dargus eien Vorwurf machen, Jedenfalls bedeutet der Entwurf auch ia dieser
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Bezichung einen Fertshriit und hat - erreiht, was zu erreichen war. Es kommt jeßt darauf an, der Fortbildung die Hahu freizuhaltren, daun erfüllt das Vertafssungswerk seine hohe Aufgabe. Vie Staats- gewali liegt beim Voik, das ist der lcitende Grundgedanke der freistaatlihen deutscken Verfassung, Selbst die fogenanrte Pigeambel, in der es Heißt, daß das deutshe Volk i diefe tretheitlihe Verfassung? gégeben bat, bedeutet cinen großen Fortschritt über die früh-re Verfaffung binaus. Nicht ein Bund der Fürsten ist das neue Reich) aber auch nicht ein Bund der Glied- staaten, sondern der Ausgangspunkt für die neue Verfassung ist die Selbstregiecung des deutschen Volkes. Darum konnte au dem viel- tachen Wun1ch nicht entsprochen- wèêrden, dem neuen Staatswesen den Namen „Vereinigte Staaten von Deuijchiand“ zu geben, Dieser Name würde einen partikulauistischen Nückschritt bedeuten. s ist auch gewünscht . worden, / ftatt "der Bezeichnuna „Reich“ zu saaen : „Deutsche Republik“. Der: Entwurf scheut sih nicht etwa, fich zur Nepublif zu bekenuen, äber das Wort und der Gedanke des Reichs haben für das dentshe Volk einen so tiefwurzelnden Ge- füblswert, daß man diesen Namen nicht autgebzn kann. Traditionen von Jahrhunderten, dice gate Sebhnfucht des zerspliiterten deutschen Volkes nah nationaler Einigung bängen an dem Namen „Reich“, und wir würden tieswurzelnde Gefühle verlegen, wenn wir von diesem Worte, das eine \chwer erringene, nah langen Gnttäushungen verwirklihte Einheit zum Uusdruck bringt, absehen wollten. (Sehr richtig!) Allerdings sind béi Verhandlungen mit dem Aus1and Schwierigkeiten damit verbunden, da in der Dip'omatensprache das Wort „Neich“ sch nux mit „sömpirs“ übersezen läßt, aber dafür wird fsih ein Ausweg finden. Das neue Leich ist ein Freistaat, eine Rébublik, die den Vergleich mit jeder anderen Republik und Demokratie nit zu scheuen brauct. So wagt es auch die Verfassung, Vhuen vorzuscblagen, dem reuen Neih neue Farben zu geben, die freilid ait find und au für weitere Kieile unseres Volkes Gefühlöwerte hahen: Schwar:-Not- Gold. Für viele i ‘es. ‘eine s{merziiße Enischließung die Farben, dic Jahrzehnte lang rubmreih geweht baben, ver- {winden zu sehen; aber die gewaltigen Veränderungen lassen die: vergangenen Jahrzehnte als abgeschlossene Periore erscheinen. Ein großer Teil der Parteien“ hat ja auch stati des alten Partei- namens eine neue - Flagge gebißi, Db nun die Farben Schwarz- Not-Gold wiiflich die Farben des äiteren Deutschen Reiches waren, was die Historiker zum großen Teil bestreiten, oder ob ßse den Farben der Lützowcr Freischar entuommen \{ind, das ift nicht das Historiïhe an ibren, jondern die Fülle von Gedavken und Be- itrebungen politischer Art im Verlaufe des neunzehnten FJahr- hunderts verbindct fic eng mitdem Prinziy Schivarz: Not-(9old, mit dem Gedanken der politiichen “Freiheit und der großdeuts{hen nationalen Ginigun@ der aud) noch lange, nachdem über dem flein- deutschen Reich die sckwarz-weiß-roten Fahnen wehten, in Deutsch- Or sterreih das Scbwarz-Nor-WBöeld in Ebren bielt. Der volitische Schriftsteller Konstantin Franz shxiht einmal davon, in der alten Bundeszert hätte es ein österretWisches Deutichlard gegeben, das flein- deutsche Neich sei ein preußischeès- Deutschland gewesen, das Deutsc- land de“ Zukunft müsse “eli -det!shes Deuts(land fein. Dieses deutsche Deutschland, tet von Bsterreihisber wie von preußiscber Hegemonie, wit feiner ‘felbssändigen Zentialgewalt über alle Glied- taaten zu o1ganisier:n, das it die Aufgabe der ees
“Einen geeinten, freien, ‘nationalen Staat ‘wollen - wir- organisieien,
aber ni&@t in natioñalistis@èr “ns. ießung. Wle einst die Ver- eirigten Staaten von Nortamerika in den Kreis ter alten Stáaten- wélt eintraten mit dem Bekenrtnis zur bindenden Kraft des inter- nalsionalen Vichts, fo. ktefennt fh die junge deutsdie Nepublik in Artikel Z zur Geltung des Völkerrecbts, und Artikel 63 weist auf den exhofften fünftigen Träger und „Fortbildner des internationalen MNechtes “hin den Völkerbund. Aber eine unerläßlihe Voraus- seßung ist abei: die deut!e Demotratie kann nr den Völker- bund bègrüßen, der telt eipe wahrhaft demokratische Verfassung hat, der die Freibcit .und Gleichberchtigung aller seiner Glieder ohne Rückhalt und . Vorbehalt -anerkonnt. Wir wollen keine Bürger minderen Nechts in unserem Meicb, aber wir wollen auch nicht Glieder minderen Nets in einem Völke:bund sein. (Sehr richtig!) Gin Volk kann nicht im Innern frei sein, wenn es nah außen un- frei ist. Dos müssén' “die älteren Demokraten endith be- greifen, wenn sie- nichk den temokratisWen Fort'chritt der Menschleit ‘freventlih “verhindern “woliea. (Zustiznmung.) Eins ist durch die neue ‘Verfassung: bis zu êlnem gewissen Grade garantiert: die Homoaënitär zwischen: Neich und Gliedstaaten, durch die allerdings sebr vorsichtig gebaltènen und auf dag allexnotwendigfte hes{ränfkten normativen Bestimmungen, die Artikel 16 für die Wer- fassnngen der Einzelstaaten gibt; Solche normativen Beslimmungen für die- Verfassungen der Einzelstaaten: finden si auch in - allen anderen bundcsftaatliden Verfassungen. :Esistitm wetentlichen die Garantie fret- staatlicher, d. h. republitani'der “Verfassung, des demokratischen Wahlrechts und der der Vöolfävektretung verantwortlicen Me- aeruyg. Vielfa besteht die Hofsm1eg, daß die Wirkung solcher Homogenität der Bet fassungen von Reich und Gltiedslaaten eie sändige fortschreitende Angleiwung aller Teile des Neichs und damit eine Stärkung und Förderung der Reichäeinheit bedeute und zur Folge báäben werde. Wir wollen ‘es hoffen. Ein umfangre:hes und tckt ohre allerlei Komplikationen zu 1ôsendes Ziel des Verfafsungscnlwurfes t die Arbeilsteilung zwischen Neih und Gliedstaaten; bie Kompetenzabgrenzung. Viele Gebiete müßten * einzeln /gäegelt werden, um u jedem der verscGiedenen * Verwaltutgsgéöbiete das zurzeit Erreichbarc zu eneiden E hing T8 von den zablreihen Erwägungen der tediniscen Nessoris “ab&! Hier bedaure ih, nit die Ehre zu hab2n, als. Abgeordneter Mitglied dieses Haujes zu fein, denn gerade gegen diesc Bestimmungen ist die Kritik ver- sockent, und ‘bier bessernde Hand ‘äuzulegen, liegt ja innerhalb der Véachtvollfommenbeit der Natioralvasammlung, Dabei will ih bier mit besonderer Freude betonen, daß unter den Kompetenzbestimmungen eine an erster Stelle in Betracht kommt, die cinen erfreulichen Fort chritt aëgen den bisherigen B Das ist die Bestimmung - in Artikel 4 betreffs der Beziebungen zu den auswärtigen Staaten. Ans- wärtige Beziehungen werden nünmehr aus\chließ1ich Reichéfacbe sein, und es foll mit Dank hier anerkannt werden, daß die Gliedstaaten auf das aftive und passive Gesandtschaftsreht verzichtet haben (Bei-
fall). E38 jvar das {on bisher ein arger Schönbeitsfehler in der
Stellung des Yeiches nach außen, und es: darf angenominen werden, daß in weiterer “Konséquênz überhaupt die Beziehungen zwischen tem Mech uxrd - seien Gliedstaaten wie der Gülied- staaten zueinander hoffenilih immer noch herzlihere werden, aber cben tesbalb feine diplomati\Gen mehr bleiben. Ganz unbedenkiich ist die Bestimmung, daß in Angelegenbeiten, deren Regelung ter Lande g egung zusteht, die Gliedstaaten mit aus- wärtigen Staaten Verträge schließen tinfen. “Gemeint find Hier Fragen von untergeorbrieter Bedeutung, Grenzstreitigkeiten und andere mehr, jedenfalls Fragen, die in keiner Weise in ‘die eigentliche Cre Politik eingreifen. Weniger erfreulih ist die in Artikel ntiedergelegte -Viegelung dées Militärwesens, Gewiß ist eine größere Œinheitlihkeit în der -Landetverteidigung er- reiht, - und “die vorgesehene: landêmannschastliche. Dr anifierung des Heeresrwesens steht dem nit entgegen ; Um Gegenteil, man er- wartet gerade von ihr: günstigere Ergebnisse für die Wehrtüchtigkeit,
zeiger und Prenßischen Staatsanzeiger.
1919.
Yber unter allen Umständen bedauerlidz ift der leßte Absaß des Artikels ò, wona die bisherigen selbständigen Landesmilitärverwak- tungen in thren Sonderrechten ohne ihre Zustimmung nicht be- \{räntt werden dürfen. Die einzelitaat1ihen Krciegäministerieèu und Berwaltungen bleiben also bestehen. . (Hört, bört!) Die - Neichs- regierung hat - sich nur sehr shwer entschlossen, auf eine Streichung - dieses Absaßzes zu verzichten. Sie hat es gelan, um nicht glei hier im Anfang die Frage der Reservatre{te auf- zurwerfen. Im Inter fe der Vereinheitlihuig des Müilitäirwveiens wäre dringend zu wünschen, daß es der Nationaiversamm!lung- geilngèn möge, hier über den Eatwurf hinaus ein Stück vorwärts zu geden. Auch die völlige Vercinheitlibung des Vertkehrëwesens ift ein Ziel, au|s innigste zu wünschen. (Sehr rihtig!)) Wenn auch bier dér (Fatwurf nit ganze Arbeit macht, so einmal weil die Sonder- rechte der Einzelstaaten aus bestimmten Gründen nicht mit. cinem Schlage aus der Weit geschafft werden fönnèn, sodann aber auch aus prattuhen Bedenken. Die Sachverstärdigen haben den gegea- roârtigen Augenbli nicht als geeignut bezeidhnet, um- die Ümmwand- lung zur Neihsverwaitung vorzunehmen, Wenn die Sachvecstänoigen gewissermaßen auf ibren Amtseid 10 etwas erklären, tit der Politiker ziemlich chnmächtiz, Aber das solite die „Näatiorala versammlung nicht hindern, sich die Sade noch einmal genau anzuü- sehen. Wenn auch nicht alles erreicht ist, fo sind Foctschritte gege den bisherigen Zustand zmweifetios erzi It, und die ErtwiWlung wird zur Neichsverwaltung hinführen. Für die Posi kaun ih die cê- freulie Mitteilung machen, daß demnächft eine deute Beichsvofst. marte im ganzen Reiche gelten wird. (Beifall) Bayern hat äuf dié eigene Briefmarke verzichtet. (Beitall.) - Gine starke Förderung - hat der Ginheitszeda-ke auf dem Gebiete des Finanzwciens gefunden. Hier bat der Druck, der augenblick.ih auf unserem Lande lastet, si durch=- gesezt. In Artikel 9 find im einzelnen die Gebicte aufgcfühet, auf die sich in Zukunft die Neichégeseßgebung erstreckden fol. Wir haben mit voller Ubsiht uns auf die aügemeinen Grundsäße bdêès {ränkt und ¿. B. gesagt, daß der Reichsgeicyßgebung die Grundsäße für das Siedlungéewesen und für die Bindung des Grundbesizes unter- liegen follen, ohne im einzelnen auszuführen, daß auch die Fitet- kommißgeseßgebung in Zukunft der Zuständigkeit des INeiches unter-
„legen fol. Entgegen den ur\prünglichen Absichten der Regierung ist in
dieien Artikel 9 Kuche und Schule nicht aufgencmmen worden, (Zurufe : Leider!) Das scheiterte an dem Widern1uch der Ginzelstaaten,- Dafür find - in die Grundiedte des deutshen Voikes gewisse - allgemeine Grundsäße für das Schul- und Unterrihtsweien aufgenommen worden. Aber bei aller Anerkennung der Fortschritte auf dém Wege der Vereint eitlihung bleibt ein Rest zu trazen - peiniich. In - dezs Artileln- der .Schlußbestimmungen 1 den Einzelstaaten etne Yeihe von Sonderrech1en vorbehclien die wir Jhnen lieber nit ‘etita geräumt hätten. Die Bezeiknung dieser Artikel a18 „SMhlusa bestimmungen“ gibt der Hoffnung Maum, daß. fe ridit von langer Dauer . sein werden. Es besteht die begilindeïe Aussicht, daß fie meglichst bald werden beseiitgt werden tönnent Auch binsihtlich der territorialen Beschaffenkeit der Glicd- staaten sieht die Verrafsung im Artikel 15 Vereinbarungen zunx A4wede des Cufemaienfd ide im ganzen und in Teilen vor. Die Gliedstaaten sollen bleiben und fönnen fo bleiben, wie fie sind; aber an der - praktisch überaus drängenden und wichtigen êFrage, ob die Neichsverfafung - einfa die 25 Guiedstaaten in ihtem Bestande garantieren- fol, tanna „man -nicht- vorbei. - Mit den blof:n Bestebenlassen ift cs nicht getan, cs muß mehr getan werden du ch das Reich, es müßte crentuell das Reich fie durch fein: Gine« reifen erhalten. Nachdem die Dvnastien nicht mebr - bestehen, ommt diese Sache von selbst ins Rollen. Geoth2 und Coburg wollen {id voneinander losreifien, und jedes verlangt die An“ erkennung - als felbstéudiger Gliedstaat. Ju - diesen Tagen ist mir yon fäntlichen Parteten des Fürftentums Pyrmont eine Giy« aabe zugegangen, die letdenscha!tlih gegen die unerhörte Tyrannei vot Walde protestiert. Pyrmont will los von Waldeck. (Große Heiterkcit.) Glait binweg tommen über diese Fracc der territorialen Ums- gestaltung nur die. beiden Nichtungen, die entweder mit der Nestitution der Monarchien rechnen oder die einzig mêealide Abbilfe in der sofortigen Vecllendung des EinkLcitsitaals jehen- Das erinnert mich an ein Vorkomimnnis in der legien Zeit der Bé ralurgen in der Paulskinche, als die Reichsverfassung ichon“ erlassen war und vor dex Einzelstaaten niht anerkanut wurde. Damals winde von einem Münchner der Antrag gestellt, die deutichen einzelstaatl ichen MNegierungen zur Anerkennung der Neichéverfassung zu zwingen, „un der Hannoveraner Detmold beantragte dazu, die Abgeordneten selbi mit der Ausführung dieses Beschlusses zu beauftragen, (Heiterkeit!) Ganz ähnlich liegt es" mit ver sofortigen Vurchfüßrung “des Cinheitsftaates. Ist er uicht von beute auf morgen zu exreichen . so muß ein Weg zur allträhliwden Umbildung in diefer Richtung gesuckt werden. Damit befassen ich die Artikel 15 und 19, Artikel 15 bestimmt- in Abf.-2, daß, wenn die Vereinigung der Nächftbetetligtên nicht zustande kommt, die Vermitilung der Retich8regierung angexutën. werden Tann, „Bleibt die'e Bermittlung erfolglos, fo kann auf Anträg eines dex. Beteiligten die Angelegenheit durch ein verfafsungänderndes Meichsgc}eß geregelt- werden." Dieser Saß ist vom. Stgatenaus- schuß geftrickcen worten ; er ist von den drei überbauvyt bestrittenen Puntten der einzige von prinzivieller Bedewung. Der Stgaten- ausschuß hat mir sehr großer Mehrheit seinen Wider|prud) kundgetän, alle größeren Staaten waren dabei. Demgegenüber hat die Reichs regierung wieberholt einstimmig sich für die Beibebaltung ausgesprochen. Wir {lagen den Weg der Verfassvnusänderung, fo \{chwierig utid Tompliztert er ist, vor, um in der Schonung der Gliedstgaten for:eit wie möglich zu gehen. Kommt auch das Reichsgeseß nicht „zustande, dann muß an. das Neferendum gegangen werden. - Eine sebr \chneidige Waffe ist es also nicht, aber tcch ein vlimun. rewédium, wenn eine Einiguvg gar nit zu erzielen ist. Dann: ift die Frage, ‘cb Neichôrat oder Staaient aus, in den Borerörterunptn viel umstiritten werden; ih würde heute ncch: dem Siadätenhaus' des ersten Gntwur!s aus mar{herlei Gründen, nicht zulcßzt“ im“ wohlyêr- ftandcnen Interesse der Gliédstaaten selbst, den Vorzug geben. U!bricaéts würde sich in einem Staatenkaus, desen Mitglieder nah freier Uehe®- zeugung stimmen und von den Parlamenten der Einzelstaaten. nah dem Proportionalwablre{t gewählt werden, vielleicht au die. Fraqe des Stimmrehis Preußens leichter Iten lafien, weil dann ebéèn nit Péeuen als Ganzes mit seinem Schwoetg: wicht auftretenwürde. Es war indessen nicht zu verkennen, h die Îdee des Staatenbauses auf keinen Betfall zu rechnen hatte, also soll ein Neidérat ge!{Gafen werden, --= Gewiß, es geht au so, allerdings unter der-Vorais4 segung, daß der Reichsrat nicht ein dem Neich*tag gletWbereck@tiäter Fatktor der Gefeßgebuvg sein kann, wie cs der Bundesrat früher-¿t- wesen ist: und diese Haup1bedingung . ist ja au im Entwurf dur. geführt. Des weiteren war die Frage erörtert worden : follendie Mitgliedée desNMeicherates von den Einzellandtagen gewähltoder von den Negierungea ernannt werden? Man hat hier einen Zusweg infofern gefunden, als - der Gniwurf bestimmt, daß die Wiitgliceder des Reichärals Mitglieder der gliebstaatlihen Megierung fein sollen. Gedacbt' ist die Sache also so, daß ein oder mehrere Mitglieder die Gliedstaatse regierungen wie im - Reichstage vertreten, wenigstens als Hauÿt- vertreter oder - Hauptbevollmöchtigte. Der Zusammenhang - mit- den liedstaatlicheo Ls ist ja beim Stande der heutigen verfassung gegeben, denn zum Teil gehen ia jeßt die Regierungen di Gliedjiaaten miltelbar oder unmittelbar aus den Wahlez bér gtithe
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