1919 / 60 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

die monatli auf den Bezugsschein abgegebene Kobienmenge in Zentnern, getrennt nach Braunkohlenbriketts und Fellen anderer Art.

Die §8 54 und 55 finden bei Vorhandensein von Of

auf bie in § 59 genannten Verbraucher cntsprehende Anwéndung,

Binnenschiffer.

Anf bie Koblenversorgung von Binneuscbiftern auf Sprcetähpen während ihres Aufenthalts iunerhalb des Gebiets des Kohlenverbandes Bestimmuugen der 1 bis 40 und 8 ) anntmahung Anwendung, insoweit ih nicht aus immungen dec §§ 68 bis 71 etwas anderes ergibt.

Groß Berlin finden die bis 93 dieser Bek

Die Koblenverser stiunmte, von der Koh Handler exfolgen.

Jung von Binueusciffern enstelle (Zroß Berlin hierzu ermächtigte Kolien-

__Roblen dürfen an B Dienststempel der Aus; stellen) verschene Ab eutaomnmen werten. ite abgetrennten Abschritte sind nit übertragbar.

innenshiffer nur gegen abgetrennte, mit dem zabestelle (Wasserbauämter und deren Melde mitte von Ofentkarten- (8 25). abgegeben und

Für jeden Kahn darf, obne Nücksich! auf die Zahl der Schiffs fewobner und Kajüten, 4

s Zentner, im Winterbalb die Woche gewährt ? Anzahl von Abschnitten ist von den Au gegen WBorzeigung des roten, für Binnenschiffer bestimmten Hierbei ist der nah dem Auêwes vor

im Sommerhalbjahr eine Kohlenmenye von jahr eine Koh!enmenge von 1 Zentner für dicsen ‘Mengen sgabestellen dem Schiffsführer

entípredende

“luswéeises auÿszuhänbigen. hanbenc Kohlenbestand an

Die Anzabl der ausgegebenen Abschnitte ist von der Autgabe- itelle auf dem roten Auswets zu hermc /

Die Ausgabe erf fondere zum Löschen und Belab ‘Woche, bei

olgt bei vorübergehendem Aufenthalt der Kähne, 1 4 ) für Zeiträume von je einer 10 ; De längerem Aufenthalt," tnébcsondere während des Ein- frierend, für 3eiträume von je

Kohle als Teil des Dienstlohns. “Kohlen durten als Teil des Dienstlohns nur nah Maßgabe der nungen teser VBekanntmadung abgegeben und - entnoumen

8, (Gewerbebcetriebe.

Nur gegen Gewerbekohlenkarten dürfen Koblen &itricmhmen betticben, deren beträgt uid ol in Baädtereien, Schlächtercicn, soweit fie dem täglichen den - Bedarf Küchetzwecken.

“Die Abgabe und Entnahme von Koblen GBewerbebetrieben er 21 bis 46), (38 47 bis 58).

Die Koblenmengen, farten abgegebe der Kohlenstell

vetohlent t abgegeben und en : zu Zwecken gewerblicher Arbeit in (Gewerbe- Oerbdrauc) monatlich weniger als 10 t (200 Ztr.) / Höhe des monatlihen Verbrauchs n, Badeanstalien und ähnlichen Betrieben, ( Bedarf der Berölkerung dienen, sowie für (Bastwirtschaften,

Rücksicht auf die

d nal | zur VBebeizuung von folgt bei Ofenheizung gegen Kohlen- ober Sonder-

Zentralheizung gegen Bezugsschetne

die an Verbraucher gegen Gewerbekohlcu n und vou ¡hnen entnommen werden dürfen, sind von e Groß-Berlin festzustellen.

j Tie (Sewerbetohlentarten werden von der Soblenstele Berbn, und zwar vtertcljährlich, ausgestellt. Die ‘“Gewerbekoÿßlentarten monatliden Abs{nitten Vor Beginn des auf dem Ab Zeitraums dürfen Koblen ge, extnomnien werden. Die Absnitte verlieren ihre Gü! tigkeit einen Monat Ablauf des Kalenderviciteljah1es, in welctes der verunepfte Monat Abschuitt Kohlen wete

Q) Z Abschnilte behalten big z

s{nitte vermerkten monatlichen jen den AÁbschuitt weder abgegeben noch

d uf dem Abschnitt von dietem Zeipunkt ab dürfen auf ten r abgegeben noch entnommen ‘werden. Inkrafttretens - dieser ‘Verordnung gültigen um 30, April 1919 ihre Gültigkeii.

i S Dte Ausgabe der Gewerbekoh

Z - i lenkartcn aifolgt dur die Kollen- telle Groß-Berlin und durch

die vont diefer bezeicneten

Dié (Gewerhekol;lenlaiten Gew erbekoltenkarteu bezogenen § Bettiebz des Verbraudchers wenb&Œck “werden.

d. s sind“ nit übertragbar. Die auf ollenmengen dürfen nur im eigenen und nur zu gewerblichen wenbé [ Die Abgabe dex Kohlen an Dritte jchrift@er Genehmigung der Koblenstelle Gro

Dn fo A Bi Zwecken ver» ß-Berlin zulässig.

Bei der: Abgabe von Kohten haben die Kolblenbändler eine ter

Zahl von Abs@nitten abzut1ennen. getrennte ' Abschnitte ift

abgegebenen Menge entsprechende Die Abgabe von Kohlen gegen bereits ab uhguläig.

Die während des voran \{hnitte. find aufzubewahren eines Jeden einzusênden. Dle “Gemeinde bat bicruber Quittung zu erteilen. Die Be: stimmungen des §8 3, Absay 3 und 4 und § 3! preDende Anwendung.

3. Landwirtschaftliche Betricbe.

gegangenen ‘Monats abgetrennten Abe 100 gebündelt bis zum 15.

l : L und gu je Monats der öôrtlih zuständigen Gemeinde postgeldfret

I, Absay 2. finden ent-

Für 5awecte der Lardwirtschaft und der landwirt Nebéubetriebe - dürfen "Koblen Gd gegen | landwirlschaftlicbe Zwecke“ an L erltnomumen werden.

Der Kohlenbezug sür Ocizungs- und Kochzwecke regelt sich nach den Bestimmungen der 88 21 bis 58 ] ] i

„Kohlenbezugs|chcin für cibraucher abgegeben und von iknen

dieset Verordnung.

Die Kohlenimcngen, tie an die bezugsfchein für landwirtschaftliche entnommen werden bürfen, find von den Vorständen der Kommunal- berbände im Einvornchmen mit der Kohbienstelle Groß- Berlin fest-

Verbraucher gegen den „Kohlen- Zwecke“ abgegeben und von ibnen

Die Ausstellung der Bezugsscheine erfolgt durch ‘die Kommunal-

__ Verbravchern, nahzuweiseuder Bemübungen Kohlenbändler me Auaae der thnen ouf landwitischaftlichen Koblen- zuftebenden thren Anirag von eer Kohlenstelle -Groß Berlin ein Kohlenhäntler udzutweisen. S /

: R J 84. “Vei Teilltcfeumgen hat der Kohlenhändler auf die Nückseite des

é i ; & 35,

i die gejamte in dem Bezugsschein verzeichnete Kohlenmenge

geliefert, so hat der Verbraucher au} der Nückseite des Bezugs\Peins

den (Empfang -der Gesamtmenge zu bestätigen und den Bezugsfchein dem Koblenhändler auszubändigen.

5 i S 86.

Der Kohlenhändler hat allmonatlih, und zwar spätestens bis zum 15, jeden Wonats, vem Kommunalverbande, der ben Bezugs\chein ausgestellt hat, die während des vorangegangenen Monats mit Be- stätigungsbermert versehenen Bezugssheine und ausgestellten Gegen- bestätigungen 84) postgeldfrei einzuretchen.

Der Kommunaivecband bat dem Koblenbändler unter Angabe der gefamten auf dieie Bezugsfcheine abgegebenen Kohlenmenge in Zentnern eine Quittung über die Zabl der einacreihten Bezugs)cheine zu er- teilen. Tie Bestimmungen des & 9 Absay 3 und 4 und § 39 Nh- jaß 2 Saß 2 und 3 finden entspceGende Anwendung.

S 87.

Der Bezugeschein ist uicht übertragbar. Die auf Bezugsschein bezogenen Kohlenmengeu dürfen nur im eigenen Betriebe des Bezugs- scheininhabers und nur zu landwirtshaftlihen Zweden verwendet werden. Die Abgabe der Kohlen an Dritte ist nur mit schristlicher Cinyillignng der im § 82 bezeihneten Stelle zuläsfig. :

í _— S I (*. Schluß- und Strafbestimmungen. S 88, Kommunalverbänte {n Sinne dieser Verordnung sind die im Kohlenverband Groß Berlin vereinigten Stadt- und Landkreise. : 8 89.

: Die Kohlenstelle Groß Berlin, die Kommunalverbärde und Ge- meinden sind berechtigt und verpflichtet, die Beobachtung dieser Ver- ordnung durch dic Koblenhänbler und Verbraucher zu überwachen,

2 Verstöße gegen diese Verordnung sind der Kohlenstelle Grof Berlin zur weiteren Verfolgung anzuzeigen. & 90 - « o , D T = ", , De ov . .

_ In besonderen Fällen kann die Kohlenstelle Groß Berlin im (vinvernehmen mit dem Vorslande des zuständigen Kommunal- 40 » oa V dis s ¿i cit : anes ‘Tuänahmen von deu Bestimmungen dieser Bekanntmachung t eBen.

Alle auf Grund des S 81 der Verordnung des Koblenverbandes Groß Berlin vom 12. März 1918 erlassenen Ausnahmebestimmungen verlteren mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung ihre Wirksamkeit.

& 9L Diese Verordnung tritt am 1. April 1919 in Kraft, Ausgenommien bleiben die Bestimmungen der §8 0 Absaÿz 2, 99, 64 Absaß 2 und 93, welhe mit dem Tage der Veröffentlichung dieser Verordnung in Kraft treten. 8 99, Zum 1. April 1919 werden alle vor diesem Zeitpuutt in Krast G Verordnungen und Bekanntmachungen des Koblenverbantes troß Berlin aufgeboben. Jn Kraft bleiben : 1. die Ortêvorscbrift über die Einschränkung des Verbrauchs __elektrisher Arbeit vom 12. Dezember 1917, 2. die Allgemeine Anordnung über Sammelheizungs- und Warmwasserrersorgqungöanlagen in Mieträumen vom 24. April 1918, j die Notstandsverorduungen des Kohlenverbandes Groß Berlin üb-r den Verbrauch von Gas oder Elektrizität vom 28, November 1918, 14. Dezember 1918, 8. Januar 1919, 23. Januar 1919 und 25. Februar 1919, i, die Höchstpreiêverordnung des Kohlenverbandes Groß Verlin vom 5, Februar 1919 nebst der Höchstpreisbekannt- machbung der Kodblenstelle Groß Berlin vom 6. Februar

[919. S -93.

Zuwiderhandlungen gegen bie Bestimmungen dieser Verordnung

oder gegen Anordnungen, welche die Kohlenstelle Groîz Berlin, die Kommunalyerbände oder die Gemeindea auf Grund dieser Verordnung erlassen, werden mit Gefängnis bis zu eincm Jahr und mit Geld- sltafe bis zu 10 000 Mar oder mit einer dieser Sirafen bestraft. Auch kann auf Einziehung der Kohlen erkannt werden, auf die ich die Zuwiderbandlung beziehi, ohne Untershicd, ob fic dem Täter ge- hôren vder nir. ___ Die Koblenstelle Groß Berlin kann im Einvernehmen mit tem Vorstande tis zuständigen Kommunalyerbandes Kohler böndiern, bie gegen diese Belanritmachung versloßen, den Fortbetrieb des Qantels untersagéèn: :

Berlin, den 6, März 1919.

Der Kohlenverband Groß Berlin. Wermuth.

Die von heute ab zur Nu3gagbe gelangende Nummer 15 der Preußischen Gesepsammlung enthält ualer :

Nr. 11 746 eine Verordnung über Familiengüter, vom 10. Môrz 1919, unter

Nr. 11 747 eine Verordnung über die Versorgung der Hofbeamten uad ihrer Hinterbliebenen, vom 10. März 1919, und unter ' _Nr. 11 748 eine Verordnung über die Erhebuna von Zu- schlägen im Güter- und Tierverkehr der preußisä;- hessischen Staatseisenbahnen, vom 9, März 1919. E Berlin W. 9, ten 12, ‘März 1919,

Geseßsammlungs8amt. Krüer,

SADRICE I Er N T R E S", T S (B A I CR e A S S E E I Ee Nichtamtliches,

Statiftik und Volkowirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Wic „W. T. B.“ erfährt, sind in der Umgebung der Eisen - bahn-Hauptwerkstätte Berlin 1 am Markgrafertamm wieder geordnete. Verhältuisse cingctreten, so daß dort die Arbett heute wieder aufgenommen werden jolite. Wann dies in der Eisenbahn-Hauptwerkitätte Beriin 2 an der Nevalcr Straße mögli fein wird, läßt fich zurzeit noch nicht überschen. /

Die Ausftandslage auf den oberschlesischecn Gruben hat gestern, wie ,W. T. B.“ meldet, eine wesent - lihe Besferung erfabren. Aussländig waren nur noch 12 Giuben. Der vorgestcige-Tag ist in ganz Oberschleen rubig

verlaufen. Kunft und Wissenschaft.

In cinem Aussay der. Zeitschrift der Gesellicaît für Grdkunde in Berlin behandelt Nudolf Priene ein VBermäcbtnis8 der be- rübmten deut\checn. Afritaforscher Heinrich Barth und Gustav Nachtigal, nämli ihre handscbriitlihen Auf- cene. über Sprachforsc{hungen in den von ihnen ercisteu Gebieten des dunkeln Erdteils. Die Arbeiten und

zentralafrikäanischen Vokabularién in Gotha im Druck, aber unvoll- ständig. Barth, der ein Alter von nur 44 Jahren erreichte, hatte feine übrigen Hand|hriften nah London geschickt mit der: Bitte, fc alsbald zu veröffentlihen. Der Schaß wurde aber iw Auswärtigen Amt in London vergraben, erst sehr viel später wieder entdeckt unt 1912 ohne Benußung der seitdem weit fortgefhrittenen UnterfuWßungen Barths berausgegebeu. Eine vollständige Verwertung wurde ‘also nit erzielt. Nachtigal seßte die Arbeiten von Barth fort uud ertoricte au ganz neue und hochwichtige Sprachen. Es verdient betont zu werden, daß bis auf den heutigen Tag nur sehr wenig gesehen ift, was über die Leistungen der beiden deutshen Forscher T aatotanaen t. Prieze, cin Neffe Nachtigals, ist von seinem Oheim schon von seiner Jugend an zur Herausgabe dieser Schäße gewissermaßen er- zogen worden und hat eine Reihe von Jahrzehnten zu ihrem Studium und besonders aud für die eigene Schuylung in Nordafrifa- selbst verwandt. Vorzugsweise ist dabei der |Won von Herder vor bald 13 Jahrbunderten gegebene Nat befolgt worden, der afrikanischen Bolksdichtung erhöhte Beachtung zu schenken, und so hat Prieße gerade: eiaentliche Volkslieder und Sprichwörter gesammelt. Die Lieder find von erstaunliher Vielseitigkeit : Tanz- und Handwerkerlieber, Trauer-, Lob- und Spottgesänge find in großer Zahl gesammelt ; das Beispiel weiblicher Trinklieder aus der Land\chaft Darfor - stebt wahrscheinlih in der ganzen Völkergeshichte einzig da. Es ift fast überflüssig, zu sagen, daß die vollständige Veröffentlihung bér Arbeiten von Barth und Nachtigal auf die Geschihte dec Völker, ihre Wanverungen und kulturellen Beziehungen ein ganz neues Licht werfen wird. Da hören wir von großen Reichen in Innerafriïa, dic 800 Jahre lang in einer Folge von 60 Königen von demselben Herrschergeschlecht regiert wurden, und unermeßlih find die / Auf- klärungen, die über die Beziehungen dieser Völker zu Aeguyten, Arabien usw. gegeben werden. i

Verkehrswesen.

__ Aus dem unbesehten Deutschland können nunmehr nah ODiten in der britischen und in der belgischeu-Zone dec beseßten deutschen Rheingebiete Sdulbücher in Paketen und in Drúüksachen- sendungen mit der Post befördert werten, Soldle Sendungen dürfen keinc \chriftlihe Mitteilungen enthaiten und wien, wenn sie noch der britischen Zone gerichtet find, einen farbigen Zettel mit dez Aukt- druck „Bücher“, und wenn sie nach der belgischen Zone gerichtet fin, einen ringsum laufenden breiten roten Streifen mit dem gleichen Aufdruck tragen. Im übrigen gelten die für den Postverkehr mit den beireffenden Besatungäzonen ergangenen allgemeinen Bestim mungen.

Theater und Musik.

__ Im Opernhause wird morgen, Sonnabend, RiHatd Strauß? „Salome“ unter der persönlichen Leitung des Komponiflen, mit den Damen von Granfelt, Hafgren-Waag, Birkenstrêm* und ten Herren Kraus, Bronsgeest, Sommer, Henke, Funck, Philipp, ¿Gach- O O Krasa und van de Sande beseßt, aufgeführt. *Fn- ang 7 Übr. j

Im Schauspielhause werten morgen „Die Räuber" in der gewohnten Beseyung gegeben. Spielleiter ist Dr. Neinßark Bru. Anfang 7 Uhr. j

__ Im Komödienhaus ist die für morgen angeseßt gewesene Erstaufführung von Noda odas und Karl Nößlers Schnurce. „Der Feldkerrnhügel“ auf Mittwoch, den-19. März, verlegt worden. Die für morgen gekauften Karten können an der Kasse umgetauscht werden. An Stelle der angekündigten Grstaufführung wird in Äb- änderung deë Spiclylans morgen das Nößlershe Lustspiel „Die fün} Franlfurter“ aufgeführt.

Emmy Leisner von der fiaatlihen Oper in Berlin und Professor Karl Straube, der Kantor der Thomaskirce. in Leipztg, waren unlängst einer Einladung gefolgt, um bei dex Feicr des'zehnjährigen Jubiläums der deutsch-pxzote- stantishen Kirhengemeinschaft in Christiania uritzuwirken. Im Anschluß hieran veranstalteten die Künstler noch ein Mircenkonzert und mehrere Liederabende. Wie „W.T. B." ten porliegeudeu norwegischen Zeitungsfiimmen entnimmt, war bas Auf- treten-der deutschen Künstler vou gutem Erfolge begleitet. -

(Fortsebung des Nichtamtlichen in der Erslen und Zweiten Beilage.)

Theater.

Operuhaus, (Unter den Linden.) Sonnabend: 60. Dauer-

bezugiworiteilung, ODiensi- und - Freipläte find aufgehobeu. Ünter persönliher Leitung des Komponisten : Salon. Drama ta einem Aufzuge na ODôkar Wildes gleichnamigêr Dichtung in deut)cber Uéborsegung 1.0n "Hedwig Lachmann. Musik ‘on Midhard Strauß. Spielleitung: Hermann Bachmann.“ "Aufäng 7 Ubr. | : Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 74, Dayer- bezugsvorstellung. Dienst- und Freipläße find aufgehöben Die Näuber. (Fin Schauspiel in fünf Aufzügen von Friedrih S@ßilter. Spielleitung: Dr. Reinhard Brut. Anfang 7 Uhr.

__ Sountkag: Opernhaus. 246. Kartenreservesat, Der Daüterkbezug, dic ständig vorochaltenen sowie die Dienîl- und Freipläte sind aun!}- gehoben. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfeftipiel von tard Wagner, Dritter Tag: Götterdömmerung in trei Akten, und einem Vorspiel von ichard Wagner. Nachmtitags: L. Ast. “nfang 2 Uhr. —— Abends: T1. und T11. Akt. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Nachmittags: 197. Kartenreservesak. Dér Dauerdezug, die ständig varbchaltenen fowie die Dienst- und - Fuci- plüße find aufgehoben. 6, WVollsvorilellng zu ermäßigten Picisen: Walleusteins Tod. Anfang 2 Uhr. Abends: 75. Dauer- bezugsvorscllung. Dieust- und Freipläpe find aufgehoben. “Heimat. Schaäu}vtel in vier Akten von Hermann Sudermann. Spiellettnz ; Alberl Patcy. Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten.

Berlobt: Frl. Thea von Mangoldt-Reiboldt mit Hrn. Okcr- leutnant d. Ref. Georg von Carlowiyz-Kukukstein, Dresten. Berocheliht: Hr. Kammerherr Regierungsrat Jochen von Boni mit Frl. Tabitha Gi-se, Cöslin.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Leo Lenz-Schwanzara, Dresden.

einer Unterschrift und mit Tag è geliefertèn Teiluengeû einzu Gültigkeit für die

BéezugssWeins einen mit even Beumerk über d vein bebält dann nux noch etbraucher hat dem Koblenhändler eine entsprechende Gegen- k tätigtiug über die Teillieférung austzuslellon, :

Sammlungen det baden Forster haben fi auf nicht weniger als J Hauptiprahhen und 42 Mundarten ©!streckt, und sie haben den festen Grund gelegt, auf dem allein si ein Ausbau der Er- idi Bezieh ge!dichtliden und. anderen Bezichungen ermöglichen läßt. Vor mehr als 50 Jahren erïchienen“ bereits die von Barth zusamméngestelltea

,

der afcrikanii{en Völker dieses großen Sêbiers und ihrer .

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg, Verantitoortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengerisg in Berlin. i T2 e U (Mengering) in Berlin. R) ruckd der Norddeutshen Buchdruderei und Ver tali, |! Berlin, Wilbelekcehs E Acht Beilagen i (einschließlih Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nx. 20;

sowie die alt8augabe Nr. 10 zu Nx. S S I Ca Anzeigers, i :

E R E E

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P E S TE

(Sehr richtig

baran ea bat, - dex ; miß

P E

C E

_Alexanderplaß; am

'wvurde _stundenlang besMcssen,

Erste Beilage

zum Deutschen Neichsanzeiger und Preußischen

Nichtamtliches.

Deutsche Natioualversaumluug in Weimar.

27. Sizung vom 13. März 1919. (Berit von Wolfs Telcgraphenbüro.)

Am Neglierungstisch: die Neichsminisler Scheibemann, Notke, Dr. Landsberg, Schiffer, Wissell, Schmidt, Gothein und Dr. Daoid.

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sizung um 101, Uhr.

Neichêwehrminister No 3k e: Meine Damen und Herren! Die Bérliner Vorgänge sind im ganzen Neich mit gespannter Aufmerk- samfktcit vertelgt worden. Ich benuße die erste Gelegenheit, vor der Vertretung des deutshen Volks Bericht zu ersiatten. Die rote HPeße wird ja jeßt wieder gegen die Megierung und nicht - zuletzt gegen die Truppen betricben. Die Nationalveriammlung meg «erteilen. Gine Wocwde larg hat die Schlacht mit all ihren Echreden getobt. Jch kann Ihnen niitteilen, daß ter Aufstand niedergeschlagen ift. (Beifall) Die Sävberungsaktion ist nur noch in einzelnen Vororten vorzunehmen. Es muß versucht werden, die Entwaffnung, soweit nur irgend möglich, burczuführen. Daß; cs in Berlin zu dcm wahrwißpigen- Kampf, zu Mord und Plünderung kam, ist zum weitaus größten Teil auf das Schuld- tonto einiger Blätter ¿zu seßen, voran die „Rote Fahne“ und die „éFreibeit’, das Organ der Unabhängigen. (Großer Lärm und Rufe b. d. U. Soz.: Unvcric(ßämte Lüge! Sik lofe Verleumdung ! Uivershämiec Geselle! Der Puäsitent Fehren bac ruft den Abg. Haase wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung.) Monatelang

haben diese Organe die Berliner Bevölkerung in \trupelleser Weise,

aufgepeits{cht. (Erneuter Lärm b. d: U. Soz.) Ein Bündek von Material aus der „Noten Fabne" und aucch aus der „Freiheit“ fiebt zur Ver- fügung. Ich ziliere aus der „Roten Fahne“ vom Montag, dem d. Marz: „Arbeiter und Proletarièr! Wieder ist die Stunde ge- kommen, wieder stehen die Toten“ auf, wieder reiten die Nieder- geriltenen. Die Cbert, Scheidemann haben geglaubt, aanz anders Guch nledergerilten zu haben, als jeier wahnwibige Hohenzoller in den Januarwahlen 1907. Dtieser glaubte mit Wahlstimmen Euch nieder- geknüttelt zu haven. Jene glaubten, Guch in Banden geïckchlagen zu haben mit der Komödie dèr Nationalversammlung. (Hört! bört!) Bie glaubten, Eu einen Schlag zu verseßen duch das endlecse eschwäß der Nationalversamnilung (hört! -bört!). Sie glaubten, der deutsche Proletarier lasse sich um die Früchte der Revolution be- trügen dur ein Parlament und den Kuhbandel der Pauteten. (Hört! - bört! uad lebhafte Zurufe béi den Söo-ialdemokraten.) ‘Wer fich uicht betrügen lassen wollte, der sollte dur die eiserne Faust auf den Boten gedrücki werden. Haushoch. hat der Arbeiter Nosfe die roletarierleihen ‘tin Deutschland- geschihtet. (Sehr richtig ! ei den U: Soz.) Seit Wochen hauste er wie: ein Baibar gegen“ die Arbeiter. (Zuruf bei den U. Soz: Schliünmer!) Die fozialistische Regierung ist zum Massenhenker der deutschen Proletärier geworden.“ bei den Mi S09z.) Und so gebt ‘es. weiter. Sie dören,

toß die Mitglieder der Unabhängigen Fräktion diefes Hauses (mit

errégter Stiwme und wiederholt mit - der Faust auf den Tisch

iGlagend)- alle diese Gemeinheiten und Schanilecsigkeiten fich zu eigen maten. (Lärmender Widerspruch und Zurufe bet den U. Soz. Bfatrufe und Zurufe: Nah Nußland mit den Kerlen!) Sofort Verhängung des Belagerungszustandes habe ih das Erscheinen der „Noten Fahne“ verboten. (Große Unruhe -und Zurufe ß. d. U. Soz..: Preßfreiheit!) Wenn Sie (zu den U. Soz.) von Preßfreiheit reden, so weise ih darauf bin: no@ ift Nevolution in Deutiland, und gerade ‘von jener (zu den U. Soz.) Seite ist in diefe Versaunnlung rotederhelt- hincingerufen worden, daß üble Dinge ges{eben seten „aus dem eigenen Recht der Revolution“ (Schr gut! b. d. Ss.) Die grefe Moafse der Verliner Arbeiter sind selbst- verstandlih anständige Menschen, aber üble Eleinente find in der Großstatt in Menge - verhanden. Und wer früber nicht cs scit den Ncevembertagen 1918 wissen, _ daß die Nevelutionétage von - Verbrechern dazu ausadmißt werden, auf Mecrd und Plündereien auszugeben. Noch èébe ber Streikbes{hluß in: Berlin gefaßt war, der die zweite Revolution einleiten 1ollte, war das Verbrechen in den Berliner Straßen an der Arbeit. Plündereien schlimmster Art, dur die Millionen und aber Millionen von Werien zerstört worden sind (hôrt! bôrt!), begannen schon am Montagnachmiitag. Es kam dabei ferner s{on. zu gelegentiichen Schießereicen, Am Dienêtag früh wutde mir ein Bericht vorgelegt, wonach in uicht weniger als 32 Mevieren die Polizeinmar Saft au8a2hoben und die Nevicre selbst éstürmt worbea waren. In der Nacht vun Montag zum Dienêtag ist es. hon damals am Lichtenberger Polizeipräfiditum zu regelrechten Feuergefehten gekommen. Es ift am Dienstag von dem Ausschuß der Berliner Arbeitershaft, dem Veollzugörat und der Streilletiung ein „Mitteilungéblatt“ herausgegeben worden, in dem über diese Bor- änge ges{rieben wird: „Wie bei allen großen Mossenkundgetungen, fo eften sich auch bei dielcm politischen Generalsiretk allerlei un- faibere Clemente an die Fußspuren der ehrlichen und befonnenen Urbeitershaft. Wie im Kriege die Hvänen des Schlachtfeldes und die Friegsgewinnler ein reiches Betättgungsfeld fanden, fo bleiben auch dieser großen Bewegung die Hvänen der Revolution nit erspart. Leider hat am Montag derartig lichtsck{eues Gesindel an verschiedenen Stellen tem ehrliden Kampf der Revolution und der Arbeiter- {aft dadur geschadet, daft cs Mea unternommen und ¿Nadauszenen hervorgerufen hat. „Das „lichis{heue Gesindel“, um uit dem „Mittellungsblatt“ zu reden, diese „Hyänen der Re- volution“ haben mit ibrem Treiben begonnen, ehe der Be- lágerung8zustand verhängt war, und ehe ih auch nur einen einzigen Soldaten nah Berlin hatte einmarschieren lassen. Die Verbänaung des Belagerunaszustandes erfolgte erst, nachdem cs zu heftigen Aus- f{reititngen und gewaltsamen großen Plünderungen tn Berlin ge- fominen war, und crst dean ist au der Befehl zur Be- fezung von Berlin erteilt worden. Völlig gesichert waren fon am Montag sämtlide Regieru" gtämter im Innern der Statt. In der Nat vom Montag zum Vienstag ist, nebenbet bemerkt, die BVeésepuyg des dauernd etwas unruhigen Spandau vorbereitet und am Dienstagmorgen durchgeführt worden, nahdem mir noch am Montag der Arbeiterrat von Spandau die Herausgabe der in beträchtliher Menge in setnem Gewahrsam befindlichen Maschinengewehre uw. veuveigert hatte. (Hört! Hört!) E3 mußte verhütet werden, daß diese Waffen in unrechte Hände tämen, Zch treue mib, daß die Beseßung von Spandau kampfles crsolgen Tonne, 231 sebr ‘erniten Kämpfen kam es dann- {on am Diensteg in der Segend ‘um das Pollzeipräsidèum am Dicnstagnahmittag gab es dort \chon eine Neihe von Toten. Am Mittwoch vershlimmerte sich die Lage bez trächtlih; die Zahl der Bewaffneten, au Zivilisten, am Alexander- plág nabm von Stunde zu Stunde zu. Das Polizeivräsidium __ anfängliG mit Gewehren und ‘Péaschinengewehren, später auch mit besonderen Geschügen, An- geblich zur Säuberung des Alexanderp!aßpes, anmarscterende Teile der pom Polizeipräsidium aus unter

Volkêmarinedivision sollen

. bleiben dürften, als zu ihrer Ausrüstung erforderli waren.

Berlin, Freitag, den 14, März

Feuer genommen worden fein. Das wid bestritten. Ob die Matrosen als Helfer kamen, ist zweifelhaft: es find eine Menge übler Elenrente unter ibnen, und ‘jedenfalls baden fie mir gegenüber schnöden Wortibruch verübt. (Hört! Hört!) Sie haben die angebli auf sie gerihteten Schüsse zum Anlaß genommen, tn beträchtlicher Zahl zu den Aufständiichea abzuschwenken. Der Führer der Soldatenwehr, Mülier, ein rubiger, verständiger Mann, ershien am Mittwoch in meinem Amtszimmer, um in Sachen der aufgeregten Leute vort der Volfksmarinedivision mit wir zu verhandeln, und bei der Gelegen- heit ist mir von den Matrcsen mitgeteilt worden, taf, wenn nit die fofortige Zurückziehung der freiwilligen Truppen aus Berlin cxfolce, sür die näthsten Tage cin furchtbares Blutbad in Auésicht stete. (Hört! Hört!) Nachts um 4 Uhr wurde mir mit- geteilt, daß die Verhandlungen gegenstandslos geworden feien, ‘da der weitaus ga1ößte Teil der Matrosen gegen die Regierungstruppen käampse. Teile der Matrosen hatten inzwischen versucht, in das Polizeipräfidium einzudringen, und cs war ibnen bei einem Teil des (Gebäudes gelungen. Sie waren auch zahlreich bei der Beschießung vertreten; fie waren auch die, die die Geschüße auf dem Ulexander- platz bedienten. Am Donnetêtagmorgen wunde mix gemeldet, daß im Marinehaus, wo die Matrosendivision untergebraht war, zahlreiche Waffen an die Zivilberölkerung ausgegeben würden. Bet der Ueber- fiedlung der Marinedivifion aus dem WMarflall war vereinbart worden, daß ihr unter teinen Umständen mehr Waffen ver- Dieses Abkommen ist von der Division gebrohen worden. (Höért, hört!) Im Marinehaus find neben ter Bewaffnung der Division noch mehr als 4000 Gewehre, 120 Maschinengewehre und 2 Geschüße gefunden worden. Nußzertem waren am Donne1iötagmorgen noch . beträhtlice Waffen an die Zivilbevölkerung auegegeben worden. C8 wurden dann BVor- bereitungen getroffen, um das Vierlel am Alexarderplaz zu säubern. Amn Donnerstag ist das mit beträctlichen Streitkräfien gelungen. Dann wurde das Varinehaus genommen. Die Volkêmarinedivijton, die jo unendlide Mühe in Beriin gemacht hat, besteht nicht mehr. (Stürmiscer Beifall.) Am Donnerstagabend wax das ganze Viertel tes Alexanterplaßes fest in unserer L Mebrere unfictere Depots tèc: Soldatenwetr würden entwaffnet, Ain Fieitag habe ich

fi (Es werden

befohlen, daß noch weitere Depots zu entwaffnen find. nur noch 6500 Mann in der Nepublikanisdben Soldatenwehr ver- bleiben. Ih gedenke ticf exichüttert der Männer; die in diefên Scbrcckenstagen ibr Leben ließen. Manche fielen Sc(üfsen zum Opfer, (Srauen aber vat jcten Menschen angesichts der tierischen Bestialität, mit der gemordet wurde. Leider sind die Opfer ret zahlreih. Es ist über Lichtenberg und “andre Viertel gesagt werden, es _1-i ges{windelt worden, Die Zahl der Opfer ist ecfreulicherweise geringer, als zuerst gemeldet war. Ach bedaure, taß ein Teil der Preffe leider durh diz Sucht nach Senfation mehr gemeldet hat, als der Situation enlsvrah. Was aber giwesen ist, ist noch immer graufig enug. Freilich, “wenn zuerst gemeldct wurde, daß einige süyvfzig Mens@en “1o?giscklagen seien, und daun vacher gesagt worden ist, daß nur 15 - Menschen ihr- Leben lichen, dam. heißt es hinterher, die Sache. sei gar nicht so schlimm. Es steht fest, doß in diesen Berliner Schretenétagen Bestien in Menfschen- azstalt. si autgerast haben. (Gerße Bewegung. Frau Nba. Zie u ruft: Amokläufer! Underer Ruf b. d. N. Soz. : Noske vor allen Dingen! (Präsident: Febrènbach x1uft die Aba. Frau Zie zur Ordnung. Nufe rechts : Hyäne ! -Andauernde große Untuye,) Fast eine ganze Wodte lang babe i verhandelt, um mit der Gewalt zu zögern. Es tourde behauvtet, der Bürgermeister von Licbtenberg habe an mich geschrieben und mich ersucht, die Truppen âus Lichtenberg abzuberufen oder niht. einmaischiecren zu lasten. Das i urwahr! (Hört! Hört !) Dec Bürgermeister von Lichtenbera hat .nicht an mich ge-

schrieben. Zu mir gekommen find dret Mitglieder des Berliner"

VBollzugêrats und drei Mitglieder der Strelikräf'e von Lichtenberg. Es wwvurde beraten. Das i selbfiverständh, daß ich mit peintichster Gewissenhaftigkeit mit dieser Deputation über- legt habe, wie das weitere Feuern verhütet werden könne. Aber ich mußte danach fragen, wenn Vereinbarungen über die Einstellung des Schießens getroffen waren, was auf der Gegenseite an Autorität vorhanden war, wenn ich die Cinstelung des Feuecrns befaß!. Ih habe deshalb gefordert, daß mir der Dverbürgerweister von Lichtenberg oder eine andere prominente Persönlichkeit mit- teile, welhe Vorbereiturgen und Machtmittel in Lichtenberg zur Verfügung ständen, um durhzuseßen, daß von dort niht ge- schossen werde. Darauf hai mir der Bürgermeister telephonisch erklärt, daß er feinerlei Vachtmitiel zur Versügung hätte. Es ist mir dann telephonisch am anderen Tage roeiter von dem Bürgermeister mitgeteilt worden, er habe mit Vertretern der Arbeiter und der Schießerden zufsammengesessen. Ihm fei vor- eschlagen worden: Strasfreiheit für alle Leute, die au den Lidhten- erger Vorgängen beteiligt waren (Bewegung und Nufe Leckcts), Bildung einer Sicherheitswehr, in dec auch dite Spartakisten sein sollten (Lachen), Bewaffnung einer felden Sicherbeitswehr mit den Waffen, die in Lichtenberg abgegeben wurden. Ic habe natürlich geglaubt, avf ein joldes Abkommen nicht «aeben zu Tönrien. Daß Lichtenberg fast kompfios von unjeren Truvpen beseßt ift, dazu hat teträchtlich der Erlaß beiactragen, den id) \dWweren Herzens am 9. März adverts gezeichnet hate: „Jede Perfon, die mit den Waffen in der Hand gegen die Regierungsiruvpen kämpfen d an- geiroffen wird, ist foforr zu erschießen." (Lebh. Beifall rets.) Jn höchster Not babe ih mich zu dieser Anordnung entsclcssen. (Rufe rech1s: Bedai1f keiner Entschuldigung !) Aber ich durfle die Ad- \{chladtung von etnzelnen Soldaten nidt weiter dauern lassen. JFch mußte dieser Vestialität Einhalt tun durch die Androßung der äußersten Schreckmiitel. (Schr ce a6 f rets). Hutte i das nit getan und dadur) eine Kontrolle aeaen, daß erst die Ossizieré zusammentreten follten, um. darüber zu (ntscheiden, cb eine Erschicßting stattfinden sollte, dann waren die Truppen nicht mehr in der Hand zu halten, das bätte ncch mehr Blut gelostet als jo. Jm Organ des Berliner Vollzugêrats {reibt am Dienstag vor aht Tagen das Mitglied der Unabhänaigen Däumig : Untere russischen Genossen haben in ihren révoluticnären Kämpfen kurzen Prozeß mit den Plünderern und 1onstigen unlauteren Elementen gemacht. (Abg. Haase [U. Svs.] : Sehr richiig !) Hier wird also von den Unabhängigen felbst darauf hingewiesen, daß die russischen NRevolutionäre kurzerhand niedergeshofssen weiden. Ih habe den Versuch gemacht, aht Tage in Berlin mit ‘dem _ Pg tngaulano und den Kriegsgerihten auszukommen. (Unruhe b. d. .U. Soz.) Was aber das Recht der Nevolution in Rußland war, das werde ih mir als Recht der Revolution nicht streitig machen lassen, wenn das Schicksal unseres Landes auf dem Spiel steht. (Beifall b. d. Mehrheit, Abg. Haase : Keine geseßliche Grundlage !) Die Kommunisten von Bremen, von Braunschweig und Düsseldorf haben in der D als sie in den Orten das Regiment ungestört hatten, wiederholt den Belagerungézustand ver- hängt und wiederholt die Todesstrafe für geringere Dinge angekündigt, als fie in Berlin jeßt ror sich gehen. (Sehr wahr! b. d. Mehrheit. Zurute b. d. U. Soz.) Die Ansicht der Juristen über die rechtlihe Zulälsigkéit meiner Verordnung (Abg. Haase: Kann nicht zweifelhaft iein! Ünruhe bei der Mehrheit) ich lasse mi auf juristishe Tüfteleien nit ein. (Lebh. Beifall bei der Mehrheit.) Wenn in den Straßen Berlins: Tausende von Menschen die Wäffen gégen die Regierung führen, wenn Pisnterer und Mörder Orgien feiern, dann besteht ein Zustand außerhalb jedes Nechtes, und die Staatènotroendigkeit gebot mir, so zu

handeln, daß fo rasch wie möglich Ruhe und Sicherheit wiecderher« gestellt wird. (Beifall bei der Mehrheit ) Mögen die Rasenden, die das Meich jegt zerstören, wieder zur Vernunft kommen, damit ein normaler Nechtszuitand bald wieder eintreten kann. Je früher ich die furt- bare Bürde meines Amtes in Berlin los werden kann, um so lieber würte cs mir sein. (Unruhe b. d. U. Soz.) Was geschah, verant- worte id) vor dem Staate, dem Layte urd dem Volke. (Unruhe b. d. U. Scz) Ich scheue das Urteii der Nation. nicht. (Siürmischer Beifall h, d. Mehrheit; anhaltendes Zischen b. d. V. Soz.: erneuter Beifall b. d. Mekbzrbeit.)

Es folgt die erste Lesung des Geseßentwurfs, der den Verkehr mit russisHen Zahlungsmitteln, sowiit ‘er nicht dur die Neichshank vermittelt wid, verbietet.

i Akg. Dr. Ri er (Dtsch. Volksp ) begrüßt die Vorlage, die absolut notwendig ‘et.

bg, Haase (U. Soz.) wendet sich agegen das Geseß, das ein neue Feindjeligfeit gegen die Sowijetrepublik darflele. Der Redner verliest ein Telegramm von Berner Sozialisten, in dem bebavptet wird, daß deuisde Volk beabsichtige, in Lettland eine inperialislisde Politik zu treiben. (Lacßen.)

Abg. Pohlmann (Demokrat) begründet einen Antrag der

Mehr heitsparteien betr. Anmeldepfliht für Bestänte an rusfiïchen DZahlungswitteln.

Neichsfinanzminister S G iffer: Der Rubel rollt in Deutih=- land, und zwar nicht aus wirtschaftlichen, fondern aus politi\chen Grüvden. (Sehr richtig!) Wir müssen uns gegen die Vergiftung und Bestelungsgelter wehren, mögen es MNegierungs- oder Partet- gêélder sein. (Beifall.) Irgend einen Teil des lettischen Landes für uns in Ansvyruch zu nehmen, lieut 11ns absolut fern.

Abg. Müller - Breslan (Soz.) wendet \1ch gegen das - vont Abg. Haase pverléjene Berner Telegraunm, in demn auch behaupttt wird, der Jiedner habe die internationale soztakistische Konferenz getäusct.

Damit {ließt die erste Beratung. Jn zweiter und ebenso in dritier Lesung wird der Gesezentwurf m!t dem Antrag dex Mehr heitsparieien angenommen.

E3- folgen die gestern ausg?seßien Abstimmungen über den Entwurf eines Sozialisierungsgeseßzes.

Jn 8 1, der die sittliche Pflicht jedes Deutschen zur Arbeit feßlegt, will ein Nntrag Agnes (U. Soz) die Worte „unbeschadet seiner persönlichen Frêiheit“ erseßt wissen durch die ‘Worte „unbeschadet der Freihsit der Berufsrwwahl“.

Die Abstimmung hierüber bleitt, da für diefen Antrag au die Mehrheitssozialisten stimmen, ¿weifelh1ft. Bei der Auszöhlung durch „Hammelsprung“ stimmen 135 mit „JFa!“, 163 mit „Nein!“ Auch die Regierungémitglieder stimmen entsprechend ihrer Varteizugehörigteit geirennt.

8 1 wird darauf in der Fassung des Tusschusses eins stimmig angenommen.

Zu 8 2, der dem Neich die Vefugnis zur Sozialisiérung erteilt, liegen mehcere Abänderungtantïräge vor.

Ueber den Antraa der Abag. Nuer und Genossen, der die Entschädigung=zpflicht des Reichs bei Sozialsierungen bes seitigen will, wid namentlich abgcstimmt. Als Ergebnis der Uuszählung verkündet

Präsident Fehrenba@ch: Es sind abgegeben 228 Stimmzettel. Auf „Ja“ lauten 136, auf „Nein“ 92. Der Antrag Auer ift da- mit angenommen und die Entschädigungepflicht gestrichen.

Diese Mitteilung ruft im Hause große Vewegurg und Unruhe hervor. Abgeordnete der Rechten verwahren si gegen die von anderen bgeordneten gneäußerte Vermutung, deß sie für den sozialdemokratishen Äntrag gestimmt hätten. Mehrere Abgeordnete spreczen auf den Präsidenten ein, der hierauf erftlärt:

Œ8s- scheint irgend ein Jrrtum in der Zusammenzäbßlung der Stimmzettel vorgekommen zu sein. Nach diefer Zählung find nur 228 Zettel abgegeben worten, während bei der verbergegangener Abstimmung über 300 abgegeben wunden. Da Stimmenthaltungen nit vorgekommen siand, kann die Zahl nicht immen, und wir werden dic Auszählung noch einmal vornehmen.

Nachdèm die Zettel noch einmal durchgzzählt worden sind, erklärt der Präsidert Fehrenbach: ,

G3 hat ih herausgeste0t, daß bei der ersten Zahlung der Stimmzettel ein Posten übersehen worden ist. (Ubg. Dr. Cohn: Kopfrechnen s{chwach !) Es find abgegeben: 300 Stinimzettei; Ent- baltungen sind nicht vorgekommen. Mit „Ja“ baben gestimmt 135, mit „Nein“ 165. Der Aatrag Auer ist demna abgelehnt.

Hierauf wird 2 in namentliher Abstimmung mit 246 gegen 53 Stimmen bei einer Slimmenthaltung in der Kom- misston: fossung angenommen, . ebenso unter Ablehnung fämt- licher Äbänderung8anträge der Rest des Gesetzes.

Damit ist das Sozialisierungsgeseß in zweiter Lesitng erledigt.

Es folgt die zweite Beraiung des Gesegentwurfs übsr die Negeiung der Kobleuwirischaft.

Nach § 1 find Kohle im Sinne dicjes Gesetzes Steins tohle, Braunkohle, Preßkohle und Koks.

Z 2 bestimmt in der Kommissionefassurg im wesentlichen, daß die Leitung der Koßblenwvirtihafi einem Reichskfoblenrat übertragen wird, dessen Zusammensezung dexr des Sachver- ständigenrals (§8 3) enisprehen sol. Vie Reichsregierung schließt die Kohlenerzeuger für bestimmte Bezirke zu Verbänden und diese zu einem Gesamiverband zusammen. An der Ver: waliung dieser Verbände sind die Arbeitnehmer zu beteiligen. Den Verbäuden liegt die Regelung von Förderung, Selbstoer- brauch und Absaß unter Aufsicht des Reichsfohlenrats ob. Die RNeich8regiervng führt die Oberaufsicht und regelt die Fest- fezung der Preise. Der Neichskozylenrat und die Verbände find bis zum 30. Juni 1919 zu errichten.

Die Abgg. Dr. Rießer und Voegler (D. Vp) bez antragen die Abänderung:

Den Verbänden licgt die Negelung des Absayzes unter Aufsi®ßt des Neichskoblenrats ob.

Außerdem beantragt die Kommission cine Ent- schließung, wonach der Nationalversaramiung mit möglichster Beschleunigung der angefündigt2 Gesegentwurf Über die Biidung der Betriebsräte (Zechemäte), der regionalen Bt zirt3arbeiterrätw und eines Reichsarbeiterrats vorzulegen ijt. Zur Bildung der Wetriebsräte sind die gewerksczaftlichen B? rufsvezreine und Angestellten heranzuziehen.

Hierzu liegt ein Zusaßantrag Agnes (U Soz.). vor, die. Bet:tebgräte (Zechenrate) in den eirzelnen Betrieben va demokralischem Wahlrecht zu wählen.