1919 / 61 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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L 4 P. S

G wax nit leiht festzustellen, von wein uud wic die Lurcmbüurg crsGlagen wortên war. Dutt eine Reibe von Zeugcu ist der UntesüFungäriter sPliczlid darauf gekommen. Er bat cine gtéße Zóbl von Zeugen vernommen. Darunter war danu glüdlih zufälltg. etner, der cs gesehen batie, und er fonnte feststellen, daß esd ciñér von den Posten gèwesen war. Jet bat mnan Müte gehabt, die Namen der Posten zu èrmitteln an diesem Tage. (Laken bei dén N. Soz) Das Detadement hatte Mittags das Eden-H: tel besest, wekige Stunden bevor der Vorfall pasferte. Sclbst- verständlich war. nod kein regulärer Dienst eingeridtet, aber man bat ‘den Unteroffizier audfindig gemat, der die Wagen verteilt latte; man hat noch. den Zettel g&funden, auf dem er die Poiten eingezeinet hattc. Als man festgestellt haite, wer von zweien der Tätér war, ist tie Verbäftung auf der Stelle b:s{Glos}sen worden, und um Der zu geben, ift die Verbastung nicht telepbonish oder telegtapbis{, Tondern in einem gcs{kossenen Briefe aufgegeben wöordèn. * Der ift (Zuruf bei den U. Soz. : Verloren gegangen !) Néin,- der Brief ift nit’ verloren gegangen, sondern die Vestellung des Briefes bat sich,. wie das jeut gebt, dur cine Aenderung in dem Vorgesetztenvcrhältnis, um wei Tage rerzögert. (Lachen bei den U, Sùz.)-- Was lachen Sie denn da? Wißen Sie nicht, daß bcute, Briefe man§mal eine Woche gehen? (Zurufe bci den U. Scz.: So arbeitet die Juli, in- ciner Mordsahe! Wäre das aus§ passiert, roenn“ es éin UnabEänrgiger war?) Cs bat keinen Zwe, mit diesen Leuten zu reden. (Sehr richtig!) Ih muß aber, weil cs noch ver- nluiftige. Leute gibt, weitersprechen. Die Stclle, an die ter Haft- befehl sofort ‘ctscchickt worden war, cristicrte 1°®t mebr, der Bcfebl ging. an cine andeic Stelle, die msländig war, und sefort solite dic Berbättugg vorgenommen wetten. : (Lachen bei. den U: Soz.) Ja, warum - ift Ae nit vorgenommen werden? Dur etne urglaubliche UngesGilliYkeit, aber nit von Seiten tes Militärs. (Zuruf bei den U. Soz. : Werden Sie dabei ni&t- rct?) ‘Herr Hoffmann, ic lafe mi von ÆWüen nit gutfordern, rot zu werden. (Glecke des Präsidenttr.) : : / i I erzáble Ibnen kein Mär@en, fondern“ die retne Wahrkeit, wenn ih Vhnen sage, taf an dein Mérgen, wo dis Verhafiung ter- gtuommen weden sollte, ter zu Verlhaftente noch än seiner Stelle wer. , An diesezu Tage aber bat in der Zeitung gestanden, und zwar nicht in“ eier der Negierutg nabeftebentén Zeitung, taë er als Tätez ectnittelt war. - Wer das bereinzebradt bat, kann i niJt wissen, daß es von militäris{cr Seite gesehen war, muß man als ausge- s{lossèn: annebmen. Man kann nur. annehmen, daß irgend. cine bei dem Verfahren beteiligt Peison davon geredet batte. Deshalb hat fi diéser Mörder. drücken Törnen, ber, meine Herren, cs- ist gegen ida ein Steckbrief erlafsen wordén, cs geschicht alles Mögliche. Sie werden aber- nit vtrlazgen, wetigsiens Ste nit, Herr Rosenfeld, als früberer Justizminister und Rechtsanwalt, daß ih erzählc, was tär Máßregéln getroffen wurden, um ten Mörder verhaften zu können. Sonna jind- wir dto nit. ' : Se“ wißen jo, wa23 nun mit Frau Luxemburg geschehén fein! foil, Jbr Leichnam ift vèrsGwunder. Man lat die Ermitt- lingen dänaY nitt eingestellt," senden kat immer neue Zeugen ver- ommen und hat shließlih festgestellt, in welher Weise ter Æichnam der Ftäu Lurembutg beseitigt worden ift. Der Schuldige ift auf der Stelle verhaftet worden, und cs sichen weitere Verhaftungen bevor. (gutuf- bet den, 1 Soz: Wenn sfe nicht vorher weg int!) Ja, ub babe mai ‘glé Kind’ sagen Héren, daß die Nürnberger keinen bäugen» Eon fié nt baben: “Man tain aber niemond verhaften, cke man ifi wei, Las Ténnen Sie cu nit, Hérr Leffmani! (Zuruf von ren 1 S4) e Bitte, deé Mari t vit weg, sondern er tft ver- Mistet, 1nd. Wegen der Zéturg des Heern Ueblnccht ind vier Leute rerhäftet werden. Len äger Ruge werden wir aub nos fricgen. (Zuruf von den U. Soz.) j S : "%_E8-ift ‘mir -gánz lieb, daß Herr Hoffmarn mir Gelegenkeit gegében“ hät, " angciihis diefer ‘fortwährenden Verfälshungén und Tâgen,, mit denen tie cFentlitc Melnung' über tiesen Punkt liber- \chúttat 19ird, Ihnen bier citmal den panz nüternen Taibestand mitzutéilen: (Sebr gut) Gs ift allezdin5s rieltig: diejenigen, die an dén Morde ‘ter Frau CZureinbütg Huldig twaren, baben die Untersuchung nidtt gegen sid selber beontragt, for ern über ‘den Ber- Sang fals Meldung erstättet. Dag L‘sogt dder “aud béi den spartakfiftilhen Freunden tes Heren Rosenfeld: und des Hern Hof- uan fo J sein, dai fic nit selber die Wabrkcit sagen. Dic Justiz kann tft pigte. E IG möhte diese Abschweifung nur. mit dem einèn sclicken: Ju tiefétit Leben Hause ist gewiß etnc gatze Anzahl ton Herren, die mich ‘aus meiner 20 jâbrigen Tätigkeit im “Reicbstag kennen, und t{ abs Mich: auf sie berufen 1 könen, tab ih bannt tafür bin, MME-TethtEn ctwas gu crziflen, ebè uh 28 gcprüft babe. Ich glaube, wein es fi -tarnmn hantélt, ‘wer Vertrauen verdient, so kann ich mich “vertrauenèvoll an dieses bobe Laus wenden, wenn ed dice Wabl“ zwtsen “mir ‘und Herrn Adolph Heftutaun ju treffen gilt (Lebbaftes ‘Sehr richtig! Zurufe von den U. Sez.) : Sim G Mär, Voriiltàgs, also ‘n2G dex Berbängung des Belägerungäzuftantes, baben, ‘einer ZeugenTussage gemäß, Zivilisten 16, Matréscn mebrere (were Máschinengewehre in das Haus Sehicklerftraße 5, Quergebände, 2- Treppen: acbraht, wo sid cine den Mabplngiden fer nabesteßkente Steile befintet. (Hört, hört!) Es find 2uch Kisten ‘mit Munition: derthtn geschafft worden, und von dort. qus ift am Nachmittag schmweres Feuer auf die Stat tvogtei und ‘bas Polizeipräfidîum gerichtet worden. (Zuufe von ten U. So:.) ——-_ So ságt ein 'Zeuge- aus! “(Zuruf ‘von den U. S9z.: Also tft es wahr!) Zh will ritt sagen, ‘daß es deswegen erwiesen sei, Aber 1h babe auch nicht das Nest, cine - fole Tatsache Her geheim 0 balten, (Zurlfe bei den 1. Soz: Sie nehmen es als-Tatsache t SGlatier Schwindel!) —. Es ist Tatsache, daß cin Zeuge dus auégrsagt hat. (Zuruf von den U. Soz.) e Beur freilich siód nun Sparttfisten und Unabdängige s{einbar ent- ¿wit Die-Spártákisten verbreiten ein Flugblait: „Wider dic Helfer 8 Verrata!" " Das soll si gegen Stc richten. (Zuruf von deu U S s5:: NehYnic anders ‘gewesen !) Ah, nah’ außen! Sie „grüßen h ntcht unter ‘den Linden“. Aber naher treffen sié {on immer wiedér. zusämmeit, (Sébr qui!) - E 7 i, meine Camen und Gere, id iprede, Lo nit aus.dein Blautn? hecäus. Sbbén“ wir uns doch das Procracimt cut, das die erten: Urtabbäüngigen? wieder nach der Methode “ihrer Spartakus«

Bec, N: i. Á

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f S Eon e 192073 , »S Ayr 19H 1) H ls 7 pundetgoenosfjen cingerichtct und wiederum nah ihr!

versh!eiert und vehüßt haben! Was stebt deun in diesem Programüu ? Erftens wollen fe als Volksvertretung tas Nütesvitern, und war nur das proletarishe Uätesystem. Sie wollen also leine allgemeine Volksvertretung. Das Parlamènt foll Jbnea nur dicnen, um tas Ziel, nämlich dèn Sturz des Parlaments, ur erreihen. Zu diesem Zwe2 bedient sich die U. S. P. „aller politisten und wirtshhaftliden Kampfmittel* (bört, bört), aller politischen Karmpvptmititel, ganz wie Spatrtakus. ESic wollen das Nöütesystem, ganz wie Sphpartakus. Aber es geht nog - weiter. Die U. S. P. verwirft „planlose* . Gêwalttätigkeiten, planlose Gemwalt- tâtigkeiten! Das tut dér Role Soldatenbund und Spattakus auc. Sie kaben vorbin aus dem Fiugblatt des Noten Soldatenbundes, das ih verkesen babe, gesehen, daß der Rote Soldatenbund über die Planlosigkeit der rorigen Aktion klagt und eine planmäßige Aktion ankündigt und vorbereitet. Also eine planmäßige Gewaltaktion würden - auch tic Unabhängigen niht veiwersen. (Zurufe bei den Unabl. Sozialdem.) Bitte, id weiß es wobl: Ihr Ziel ift „nicht die Vernichtung von Perfonen, sondern die Beseitigung des ktapitalistishen Negiments*. (Zuruf bei ten U. Soz.) Jawohl, aber Sie wollen jeßt gegenwärtig mit den Spartatusicuten, mit denen Sie immer und immer wieder zusamrnenarbeiten und in diesen Tagen zusaumuien- gearbeitet baben, nit tenen "Ihr Ledebour, Ihr Eichhorn zusamumen- arbeiteten, (Zuruf bei den U. Scsz.: Niht wahr!) mit denen zu- fammen wollen Sie die Leruihtung von Perfonen vielleicht ni&t als Ziel, aber jedenfalls als Mittel. (Sebr ridlig! Zurufe.)

Meine Datneu' und melne Herren, ih sagte hon vorbin: großen Teilen der Spartakisten kaun man eine gewisse Anerkennung, kafln man fogar Mitleid ni§t versagen. Ich sagte: cs gäbe ehbrlike Idealiften darunter, namentli unter den j

E CidCHeHn Meoil ed

jungen Leuten: Dn Literaturkaffechäufern ist ihnen die Weisheit von den Unabhängigen cingetiri{tert worden. (Lachen bei ten U. Soz.) Dort ist auc die unabhängige Weisheit ausgebrütet worden, daß man in dek Not des Vaterlandes- neutral fein müsse. Diese selben jungen Leute, die Sie vor cin, - zmei Jahren für die Unabhängigen geworben Pbaben, - folgen-- jeßt der chenfo billigen, aber fon- fequenteren und cbrliheren Weisheit der Svartakisten. Mir tun diese jungen Leute aufrichtig leid, wenn sie unseren Truppen vor die Getwwchre gejagt werden durch den Wahnsinn ihrer Führer, und wenn unsere Truppen genötigt sind, sle nièderzus(ießjen. (3 fAicfit da viel gutes, reincs Blut, das mebr für unsere Zukunft bedeuten könnte, wenn seine Träger nicht verheßt und verwirrt worden wären. (Sebr wah!) Aber dies Blut komme über diejenigen, die sie in diese Wege hineintrieben, und: das sind die Unabbängtgen. (Sehr ribtig! bei den Soz.: Dem.) Wie hopt die unabhängige Presse, wie beten ihre Nedaltionen ‘gegen ‘die Negierung, gegen Ebert, gegen Scheidemann!. —. ‘in einem Ton, daß, wenn cines Tages die Mordïugel si. gegen. uns richtet, dort der Punkt ist, von wo fie hergeleitet: if, dort wicd dic Stimmung für solhe Akte erzeugt. Sie bewerfen den mutigen und chrliben Nosïe mit Schmub- (Zuruf.) (s gehört viel mehr Mul dazu, ih mit Lumnpengesindel herumzuschlagen als mit anftäntigen Gegnern. (Zustlmmung).

Die Unabhängigen beschüßen ihre Spartakusanhänger, aber se verleugnen sie. Diese Ärt von Politik, die die Unabhängigen treiben, ifi Hundertmal gefährlißer und unsvmpatbisFHer als die ter Sparta- listen. Die Uriabhängigen lnd die Wurzel, und tie Svartakisten find die vergiftéte Frucht, die nattirtih daraus herbonrähi. Ich will ein anderes Bild gebrauchen. F tenke an die armen Lüden, Îe von thren Besckttern auf tbe Sucbe gelitl werden; ktie Müden tragen ibren Leib u Marfic, uud ber Zuhälter sleckt E O E e Le Große Unrube Vloctke tes Prifidenien),

Dic Unab änglgen iad die L'echüher von Svarlakus: c beben Spartakisten tur itr fal Spiel auf - die Strafe. SVcsbaib? Weil fie den pelitisden Gewinn cinbeimsen wollen. Das Wut, das da draußen vergeffen worten ist und vergossen wird, dient !nen als Lockmiitel für ihre Velitik. Sie baben kein wabres Herz: Tonst winden fie das Volt nicht in die Gewehre hineintreiben. (Zuruf des Ug. Adolph Hoffmann : Aber fc haben etne freche Stirn.) (G&loke des Präsidenten.)

Sie wissen ganz gut, daf die Suartau8ziele aussi0t8los find. Sie wollen aber durch das. Treiben der Zvartatition selbst. obenauf fommen. Nichts anderes ift ixr Ziel. Um dieses Zieles willen stürzen die Unabhängigen zusammen mit den Spa:tatisten unser Batérland ins Verderben. (Zurufe.) Von wem it die fortwährende (Beneralstreitbeße ausgegangen - Veder Vernünftige, sogar in einem lichècn Augenblick Ihr Kollege Barth, der frügere Volksbeauftragte (Zurufe) ih weiß nicht, was er jeßt sagt; er hatte aber cinen lichten Uugenblick, wo er das Bolk vor dem Streik warnte und es aufrief, zu arbeiten und immer wieder zu arbeiten. Das sagen wir, und das sag! jeder, der scin Velk lieb hat, Dig Unabhängigen aber sagen: Streift! (Widerspru%.) Wäkbrend gellern der Veinister- väsident Hirsch gesprochen hat, ift von Ihrer Selte gerufen worden : cs muß noch viel 1mehr gelireikt werden! Das wollen Ste! Dadurch stürzen: Sie uns in Hungersnot. Sie hindern dur den Kohleastreik unsere Vndustrie. an der Arbeit; Ste hindern turcch die Labmlegung der Slikstoffabrikation 1mseren Boten, Frucßt 1 tragen. Das ist ein Vetrbrèchen am deittsden Voik, (Lebhaste Zustimmung, Zurufe kei dei U So) Das ift jegt die beste Sozialisierung. - Jeder Denkente sagt: daft Ordnung im Land! Ohne Ordnung fommen wir nur zu Unmer \{l@bteren Feriedens- bedingungen, wenn wir überhaupt zum Frieden komnen. Der Gedanke des Sozialismus sagt uns: Vereinigt die Kräfte, {afft starke und immer ftârtere Organisationen! Die Unabbängigen zers{lagen - den Stolz ter deutschen Arbeiterschaft, das Werk, das die deutshe Arkciter- schaft sich in 50 Jahren geschaffen hat, dice Gen:erksYa)ten und die (Benofsensc@aften, fic tragen den Hader in die gewerkHastltgen Drgani, satienen bincin, fie ruinieren dic deutsche. Arbeiterschaft. (Zuufe von den 1. Soz: Dur Ihre Politik! Ganz wie Puttkamer!)

Immer 1d immer wieder bat die Mehrbeil2\ozialdeiotratie sich bereit erllärt, in wirtshattlihen Fragen, ja sogar in politischen Fragen mit den Unabhängigen zusammenzuarbeiten, und imer wicder ist cs von seiten dêr Unabhêéngigen abgelehnt worden. Jeßt natürlich, wo, die, Katastrophe da ‘ist, ‘da behaupten sie, wir felen daran \Mulb,

E E MFA 5 s 1 Scchbaffen Sie Brot!

_lbg, Abolh Hoffmann: Sehr rihtigi Heiterkeit.)

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Unfer ‘Volk ist'ioie’ ia“ etacim s{roeièn Fiebectelitium, wo mali träumt, “man stürze“ immer tiefer, immer tiefer und immer

2 E O cinen icr ticfer reife einen hinunter. Nur leider, daß & bei uns kein Traum, sondern furhtbare Wirklileit ift. Wey sein Volk, wer sein Vaterland licbt, wer si als Deutscher übt der sagt: Schafen wir uns festen Bodea ter Oibnung unter die Fliße, damit wir festsiehen und wieder aufwärts steigen können (Zurufe: Mit Maichinengewehren !) - Kein Maschinengewehr wird gebraucht werten, sobald Jhie (zu den U.-Soz.) Spartakusfreunde die gestoblenen Waffen abgeliefert haben (Bravo !), sobald sie si niËt dur neue Diebsiähle immer neue verschaffen. Mahnen Siz die Leute, die Waffen abzugeben, dann wird der innere Fricden da scin. Ader Eichhorn, Ledebour baben sie den Spartakisten ja gr geben. Es ift Pflicht jedes Deuscben, mitzuhelfen, daß unfer Vol zur Besinnung komme, daß es die Waßrkeit über seine Lage fene und daß es. dié Zerstörer seines Lebens: boû ih abtue. Nah ciner soihen sur&tbaren Unwälzung, wie fie dieser Krieg hon bedeutecte, nach diescm gänzlich2n Zusammenbrucß der äußeren Form und der inneren Kräfte unsercs Volks ist es kein Wunder, daß diefe Flut vom Boden allerhand S{lick und Shlanm auf, wirbelt. Das ist noch in jeder großen weltges@tchtlihen Bewegung fo gewescn. Es ift die Aufgabe von Männern, die ihrer Ver ant. wortung bewußt sind, ‘zwar die Bewegung ihrem Ziel, soweit die Kräfte immer reihen, tar entgegenzuführen, zuglei aber von ih abzutun, was von Schmuß und Unrat der Bewegung angeflogen ist, Eine Bewegung soll nicht nur lark und klug, sie muß auch rein sein, (Schr richtig!) Desbalb ist es notwendig, daß das deutse Vol? einig ist in ih geflossen für seine Wnftige Arbeit, feinen Tünftigen Aufs vau, aber rûdsichtélos von sih wegwirft, was die Jdee der Freileit und Vleichheit zerstören will, was unsere fozialistisGe Newublik uuter, gräbt, was nur imstande ift, uns vor dem Nuéland immer tiefer zu erniedrigen, und was, wenn ckch fo weiter geht, einer Nüdkehr de alien Zustände die Wege ebnen kaun. Die Akgeorbneten Unabhängigen baben dur den Ton, den sie- geftern und beute angescklagen Haben, bewiesen (lebhafte Zurufe) mein geehrier Herr, id spree ¿zu Jhnen ja nit von guten Ton, den habe ih gar nit vorausgeseßt (Große Heiterkeit), nein, i meine nur den Ton, der durch Fhre Geßanung und Ikbte Absichten geht. Daturd haven Sie berviesen, daß Sie nit für die Arbeit der Wiederaufri®ßtung des deuts&en Volkes zu brauchen sind. S@rcien Sie, so viel Sie wollen, wir haben unsere Pfücht getan, als wir zunä cinmak in Berlin Frieden kerstelen wollten, Wenn in Berlin der Fricde gesichert ist, dann wird das Volk felber zur Besiinung kommen und wird cinscben, wo seine Freunde und wo seine Verderber sind! (Sehr richtig! und lebl:afte Zurufe det den U. Soz. Andaucrnder Tebhafter Beifall bei den Soz und D. Den.)

Ur Sn eorg bean ragt |

bg. Dr. Rosenfeld (U. Soz.) die Vertagiung der Verhand- lung, So gern seine Freunte Herrn Heine auf jeiue Värchenerzäßo lungen auf der Stelle geantwortet hätten, fcien L doch zur Stellung des Vertagungsantrags gezwungen, weil ein Teil von ihnen im Berliner Diten wohne, wo der Befehl der “miltitärishen Behörden n ciner Anzabl Straßen die Bewohner bei Strafe des ErschtrLers nah 7 Uhr in die Häufer verbanne. Da man es mit dieser Aus gcburt des Belagerungszustants zu 1un habe, sei der Antrag note rovendiag geworden.

bg. Grâ f - Arrsberg ist geftern länger mit der Berhantlung warten, um die Wiederberstelung ven Muhe und Ordnung zu errci&en. Wenn die Herren nit nah Paul: gchen fönnten, fellten Ke bterbscaben. „…_ Abg, Adolf Hoffmann: Sie wilrden längst meine iede binter fich haben, wenn mon nit atsiuilid bie Berteidtgungbrede bes Herrn Heine vor dle Begrônoung tes Antrogs gestelit bätte, Wer fich ents(œultigt, tlagt s an, und Herr Heire bat sd a1 getlagt. Obvohl ic zu deacu gehöre, die da wobven, wo man näch 7 Ubr Abends auf ter Straße eishossen wicd, fo bin i durdaus dasür, die Berbandlungen fortzusegen, tb habe so viel Vtaterial, daß Lbnen die Nacht nicht lang weiden foll. (Heiterkeit. )

Der Vertagung?anlrag wird gegen die Stimmen der U. Soz. abge!eynt. Um 6i/, Ur erhätt s L

“93- Po Dottmann (1. Zoe) zur Begründung seines

Antra,zes das Wort: Die Rede des Herrn Heine hat uns lebhaft' an

Der U

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b wider\pridt dem Veitagungsantrage, babe Herr Hoffmann eitlärt, man dürfe feine Sturte

den seligen Putitamer erinnert, wenn er die So:ialdemoktraten und i

ibren Zufammenbang mit den Anarchisten geißelte. Wir beantragen dic Einseßung etner varlamertarishen Untersucburgskommission urxd tie Peranztebuna einer gleicben Vitgliet erzahl des Großberliner Bolizug2rates. (Aha! b, d. Mebrkeit.) Die Untersuchuig wollen wir mt wicder einem Militärgericht überlassen, aber ah uit cinem Justizminifter, der sich bete in seiner ganzen Figur enthüllt bat. (Sebr gut! b. d. U. Soz.) Der Generalftreik war nit sinn!es, er war das einzige Mittel des Voltes, fein edt 11 eruvingen. Die Regierung, die den A.- und S.Näten ihr Dasein verdantf, Lat dh ibrer Väter geschêmt und wollte von der noblen (Gesellschaft in Gnaden aufgenoummen werden. (Sehe wahr! bei den U. Soz.) ls sich dié Ar- beiter rößuten, da fan die ytegierinig uit dem Plakat: „Tite Soziálb gerung marscieri!" Ub, es wird nit layge tauecrn, tau ivi die Kegierung tebt marswieren, (Jur: Sie find ja son felbff gs der Regierung marsciert ! Heiterkeit.) I) bin freiwillig aus tér Negterung herauëgegangen, weil id nit mebr mit Leuten zusamuien arbeitet wollte, die solche Blutschuld auf G geladen hatten. (Lachen 10 Zurufe bei dor Mesl,rheit.) J habe Zeit, ih darf ja vor 5 Uhr früh nit zn Hause sein. (Heiterkeit.) Die Sozialtsierung des Berg- baues ift nur ein Erfolg des Generalstreits, Wir und die Kommuniften undSpartalk sten haben dringend vorter Unweadurg von Gewait gewarnk. Zir woliten den Generalitreit in HNuhe durchführen. Die Regierung und ihre Pinfermänner hatten aber ein Interesse taran, die Bea weanng durch bezahlte LeEsvitel auf die Bahn ter Gewolt zu oden. Spißel und Regienmzêtrupyen baben tio S jeßi erti berursachi, Da haben fich die Bolksmartnet etition und die Kepublikanische Soldatenwehr gewehrt. Freinih hägcn {ih der ewegung au Leute angeschlossen, die und für Schwachinsk's baltèn, weil wir Menichenleben \ckonen wollen, Dat: Plünde- rungen vorgeTommen ‘fivd, {st begreiflib, denn viereinhalb Zahre haden die Leute ja auf Kemwmando geplünteit. Wilhelm 11, gehört ja elbst zu den Deserteure, (Pfuirufe rets.) Warum rufen Sie denn Pfui? (Weil Sie etwas sagen, was Sie nicht verantworten kennen.) Na, er ist doc, statt an ter Spitze sciner Truppen zu sterbeits, getlüchtes. Jh habe ja nichts ge;cn Detciteure und nebuie es ihren nicht übcl. (Ünrube rech13.) Wir selét hier im preußischen Parlainént stehen ia unter einem Be?tagerung&ustand, wie thn sid keta anderes TDarlanert gefallen lassen würde, (Sebr ribtig ! bei den uncbhöngigen Sozialisten.) Noch lminer verbictet dic egierung Zeitungen I ¡eden Grund, und der Justizminister Hetne tnêchte fogar dauernd did e Sahne" verbicten, wenn er könnte: (Hört, bört! bet Ee So) Wle Cinigung des Proletariats wird erfolgen bey die Köpfe derjenigen hinweg, die das Proletarior - verraten baben, (Nufe bei den Sozialiften: Ja, über Ihren Kopf hinweg)

N { (Fortfegung in dér.Zröciten Beilage.) i

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zum Deutschen M Gf.

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U n ta e S R TEE Â (ForteBung aus der Ersten Beilage.)

Die: Plünderungen und zufsreitungen fallen nit einer Partei zur Ust, sondern find auf das Lumpenvreletariat zurüdzufüßren.

tónnte nur eine Arbeitecwehr wiröungsvoll entgegentreten. Der Kom- munist Herfurth hat gesagt. es sei die Parole ausgegeben, ch an Unruhen nicht zu beteuigen, Die Dacbshüßen halte id für Gespentter ; die Schteßpereten entwickeln fih häufig aus überflüssigen Scherzen. Es finden auch viele ungerechtfertigte Festnahinen att e Sohn wurde allerdings von cinem pernúnstiyen Leutnant }ofort wieder freigelassen. Anderen ijt es niht so gut geaangez, Vie Absperrungsmaßregeln sind über- trieben : gegen Barrikaden dürfte man niht mit Minen und Ge- schüßen vorgeben aus Nücksicht auf die am Kampfe U«obeteiligten. Die Cigenderichte, die über die Spartalisten verbreitet werden, jollen nur tau dienen, die Truppen - aufzure zen. Es müßte eine unpartetiiche Untersuhungsfommission berufen werden, um nach beiden Seiten die Wahrheit festzustellen. Solche Maßnahmen wären auch ter reaftionärsten Wegierung nicht zu_verzeihen, wieviel weniger einer sozialistishen. Der berüchtigte Schießerlaß des Herm Noske ist veranlaßt durch die ebenso berüchtigte Schauernaßhricht aus Lichten- berg über Ermordung von 60 oder gar 150 Polizcibeamter. Das Standreht hatte und hat keine géseßlihe Unterlage. Juristisch ist diese tollste Auêsgeburt des Größenwahns der Ungeseßlichkeit über- haupt nicht zu begründen. Was beute von den Nechtesczialisten praktiziert wird, ist dasselbe, was Wilbelm IT. 1900 im Chinafeid- zuge befahl: „Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nidt emacht.“ Die Nachricht aus Lichtenberg war eine amtliche. Tatsächlich haben sich alie jene angebli ers{ossenen Polizeibeanten bis auf zwei oder drei nachher wieder eingefunden. Auf diesem amtlichen falschen Bericht beruht aber der Nosfe|che Erlaß. Selbst die „Vo!sische Ztg.“ gibt dem Gefühl der Befchämung Ausdru darüber, daß ein derartiger aitlicher Bericht hät erstattet werden können. Die unerhörten Zustände in Lichtenberg wären zu vermeiden gewesen, wenn nicht blinder Haß, Ust am Schießen ‘und eine durch die Militärbehörden geradezu präâmiierte Denunziation8wut den Si-g über die Vernunst davon- getragen hätten. Nach 3F ftündiger Nede {ließt Hofmann mit dex

Dieseru

Bemerkung, die Negierung trage das Kainszeichen des Brudermordes

an der Stirn, und die Unabhängigen seien froh, aus der Regierung ausgetreten zu sein.

Tie Sißvng wird nah 10 Uhr geschlossen. Forisezung der Aussprache über den Antraa Hoffmann findet am Sonn- abendnachmittag 2 Uhr stait (vorher Erledigung von Anfragen und erne Beratung des Entwurfs eines vorläufigen Ver- fassungsgeseßes).

Bayer,

Die durch die „Korrespondenz Hof\marin“ unterm 13 März 1919 aebrachte Veröffentlichung des Zentralrats über S ozia- lisierung ist in der Presse vielfach so aufgefaßt worden, als ob der Zentralrat voz sih aus die Frage der Sozialifierung in die Hand nehmen wolle. mitteilt, wird dahec ausdrüdclich festgejtellt, duß der Zentralrat lediglih dem kommenden Ministerium eine Anregung geben wollte, wie dies auch aus der ganzen Fassuag der Veröffent- lihung hervorgehe.

Die über die bürgerliche Vresse Bayerns verhängte Vorzensur wird zufolge einec Bekanntmachung des Zentrals- rats am 15, März Mittags aufgehoben.

Sachsens

Zu Beginn der gestrigen Sißung der Volkstammer verlas der Präsident ein Telegramm des Zentralrats des Voiks¡taats Bayern, in dem éin gemeiisames Vörgehen in der Sozialisierung vorgeschlagen wird, und bemerkte dazu, es sei zu begrüßen, daß bei wichtigen Sachen ein gemeinsames Handeln der beiden Länder vorgesehen sei. Jn welchem Maße das erfolgen förne, lasse fich’ zurzeit noch nicht absehen. Das Haus schritt sodann zur Wahl des Minisierpräsi- denten. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, entfielen 4) Stimmzettel auf den bisherigen Minister des Janern und Aeùßern Dr. Gradnauer, 41 Zeitel waren unbeschrieben. Dr. Gradnauer nahm die auf ihn gefallene Wahl mit Dankesworten an und fagte: : :

8 wird auf Grund des § 12 des vorläufigen Grundgeseßes für den Freistaat Sachsen meine nächste Ausgabe: sein, die übrigen Mit- glieder des Gesamtministeriums zu berufen. Jch werde mi dieser Aufgabe ohne Verzögerung widmen. Alle meine Handlungen sollen unter dem Losungsworte stehen: Für den volitishen und ' sozialen Fortschritt, für das Volkéwohl und des Vaterlaödes Erneuerung.

Die Kammer vertagte fih sodann auf Vorschlag des Präsidenten bis zum 20. März zur Entgegennahme einer Yeglerungserklärung.

Baden.

Die Vorläufige Volksregierung hat nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgenden Eins pru gegen die Annerionsabsihiten Frankreichs er- oben;

Nach allen Nachrichten, die uns zugehen, müssen wir annehmen, ß Frankreich die Absicht heat, das rein ‘deutsche, auf dem reten heinufer gelegene badishe Gebiet von Kehl und Umgegend si an- eignen. Gegen soles Vorgehen erheben wir schärfsten Ginspruch. Es widerspricht dem Nationalitätenprinziv, dem Pitnzip des Selbit- ‘\ltimmungsrechts fowie- allen Ankündigungen Wilsons und würde diglich einen brutalen Gewaltakt darstellen. Das badische Volk ruft ao Gerechtigkeitsgefühl aller Völker an mit der Bitte, ihm gegen die Vtwirkiüichung solcher Absichten beizustehen. er Einspruch ist den Regierungen der neutralen Staaten dgeleitet worden.

Oesterreich und Ungarn.

Nech einer Meldung dés Korrespondenzbüros hat die deut\h-österreichische Regierung an die Entente und die Neutralen eine Note gesandt, in der sie die Halt- lofigkeit der von tschechisch-\lcwmakisher Seite erhobenen Be- Guldigungen feindseliger Aosichten Deutsch-Oesterreichs dartut und erklärt, daß weder öffentliche Gelder zur Vorbereitung felndlicher Unternehmungen gegen die Tschecho-Slowaket ver- andt worden seien, vocch die deutsch:österreichishe Regierung in irgend einem Zusammenhange zu den Unruhen im beseßten

FeCihSattz

| Staalsorgan feindselige Handlungen gegen

Wie „Wo ffs3 Telegraphenbüro“

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Berlin, Ss

unabend, den 15. Mürz

2 bitte tre etr area e mntd 2M - O edem R S E D E

Gebict flünde. Die Uateisuchung habe die Annahme gerecht- ser tigt, daß es sich um eine Jrreführung handelte, dec die ecisch:lowalishe Regierung zum Opfer gefallen fei. __. Dei Staaissélretäc Bauer besuchte den ischeckc-slowe?iscen Weondien Laar und teilte ilm mit, daß bie bisherige Uater- [nchung nicht ergeben habe, daß irgend cin deutsch: österreihzishes die Unver sehrtheit der 1\cechishen Republik begangen oder vorbereitet habe. Die deutsch-ösierreichishe Regierung sei aber bereit, die Untersuczung unter Teilnahme von Vertretern der italieniïchen, britischer ind amerifanishen Gefand!schaften for1zu{ühren und jeden, dem ein solhes Verschulden nachgewiesen werden könnte, zur Ver- antwortung zu ziehen. Der Gesandte Tusar nahm dies zur Kenntnis und erklärte, er werde seine Regierung darüber be- richten. Die Beziehungen zwischen den beiden Republiken

werden wie bisher fortgesetzt.

-— In der konstituierenden Nationalversammlüng gab der Unterstaats\ekretär des Heerwesens Deutsch den end- gültigen Bericht über das volltändig negative ‘Er- gebnis der Untersuchung der Beschuldigungen der tichecho-isowakishen Regieruna wegen angeb- licher Cinfallsabsihten Deuilsch-Oesterreichs in die tsecho-slowakishe Republik. Was die Dokumente velitfft, die vom Amls'eilec des Staaisamts für das Heerwesen untezeihnet sind und die Vorbereilung einer militärischen Alklion geaen die 1\{checho-\lowakishe Republik beweisen sollen, so handelt es si einzia darum, daß der deulsch-böhmischen Landesregierung einige Offiziere als Fouriere zur Verfügung gejtellt wurden. Oesterreich wünsche, mit der 1schecho-jlowatischen Republik ebenso mie mit allen Nachbarn in freundnachbarlihen Beziehungen zu leben. :

Der Verfassungsauss{chuß zur deuisc- österreichischen Nationalversammlung hat einen Geseßzentwurf über die Volksvertretung angenommen, der nah Mitteilungen des Korrespondenzbüros u. a. ein Veifassungereterendum durch Volksabstimmung voisieht sowie die Zuständigkeit gegenüber der Landeageseßgebung avgrenzt. Ein ferner angenommener Geseßzentwurf über die Organisation der Staatg- regierung bestimmt, daß die aus dem Staatskanzler und den Staats\eîretären bestehende Negieru g von der Nationalver- sammlung auf Grund eines Vorschlages des Verf: ssunasaus- {usses aowählt werden soll. Staaisfkanzler und Staatésefretäre sind der Nationalversammlung verantwortlich. Der Staatsrat und das Staatsratsdirektorium werden aufgehoben. Der Präsident der Nationalversammlung vertriit die. Republik nach außen, Der Geseßentwurf sicht weiter die Zusammenlegung verschiedener Staateämter vor. Diejenigen sür das Aeußere, das Heer und Verkeh1swesen sollen nur bis zum Anschluß an Deutschland fontbestehen. Zur Vertretung des Staatskanzlers wird ein Vizekarzler bestellt,

Als Vorbereitung für die Vermöaensobgabe hat die Negierung eine Verordnung über die Feststellung der VBermögen erlassen, soweit sie aus Wertpapieren, Guthaben aus Kor toforrenten, Spareinlagen, aus Bargeld oder aus seit Kriegsaushruch erworbenen Luxusgegens:änven, aus Shmuck und Edelsteinen bestehen. Alle diese Vermögenswerte sind an- zumelden. Wertpapiere, Depots usw. bleiben bis zur An- meldung ganz, Guthaben aus Kontokorrenten usw. zur Hälfte gesperrt. Von den Spareinlagen können 1000 Kronen ab- gehoben werden. Es wurden auch Maßnahmen zur Sicherung der in Safes hinterlegten Vermögen getroffea.

Die ungarische Regierung hat die bisherige, auf die allgemeine Wehrpflicht gegründete Armee in ein ‘Frei- willigenheer umaebildei. Die neuorganisiette Armee, die sich in exster Reihe aus industriellen Arbeitern rekrutieren wird, bestéht laut Meldung des Wo!sfchen Telegraphenbüros3 aús sechs Divisionen. Jede dieser Divisionen teilt fich in drei Brigadearuppen, je eine Biigadegacuppe besteht aus einem «Infänterieregiment, einer Reiterdioision, einem Artillerie- regiment, je einer Soppeur-, Telegraphen- und Flieger- fompagnie. Einen besonderen Teil der Freiwilligenarmee bildet die Donauwache, über die eine besondere Ver- ordnung verfügt. Die freiwillige Armee untersieht unmittel- bar ‘dem ungarischen Kriegsminister. Sie wird im Weg der Werbuna ergänzt. Die Offiziere erhalten ein ent- sprechèndes Monatsgehalt. Die Mannschaft erhält außer der vorgeschriebenen Verpflegung "und Wohnung “in der Kaserne ohne Rücksicht auf Charge einen täglichen Sold von 15 Kronen, dann für jedes Familienmitalied bis zu höchstens vier Familienmitagliebern einen Familienzushlag von monatlich 50 Kronen, verheiratete Soldaten eive Quartier- gebühr von halbjährlich 300 Kronen, nach se{ch6monatigem tadellosen Dienste eine Prämie von 300 Krooen. Die Uniform bleibt einstweilen die alte. Chargen werden vicht mehr mit dem Stern bezeichnet.

Srvrofebritannien und Jrland,

Einer Reuteérmeldung zufolge sagte Lord Curzon im Oberhause, es müsse die Politik der Allierten sein, ein starkes zusammenhängendes Polen zu schaffen, das keine großen Minderheiten umfasse, die nur eite Quelle der Schwäche in Wolen sein würden. Wenn Polen seine Ansprüche in ver- nünftigen Grenzen halte uüd niht versuche, angrenzende Be- völlerungen, die seine Grenzen aefährden könnten, zu annef- tieren, dann glaube er, daß Polen eine glüdcklihe Zukunft haben werde.

Das parlamentarishe Komitee im Géewerkschäfts- kongreß und der nationale Vollzitsausshuß der Atbeiter partei haben obiger Quelle zufolge gemeinsam beschlossen, eine nationale Arbeiterkonferenz am 3. April nah London einzuberufen, um über den Völkerbund zu beraten.

Frankreich. Der Präsident Wilson ift gestern wieder in Paris ein- getroffën und vom Präsidenten Poincars empfangen worden.

Die Vertreter der vershiedenen russischen" nicht- bolshewistishen Regierungen in Paris haben dem

919.

ournal des Débats“ zufolge der Konferenz mit Billigung ihrer Regierungen eine Note überreicht, in dec zum eistin Male die Möglichkeit einer Regelung der russischen Frage hervortrilt. Die Vertreter haven sih dabin geeiniat, baß man im Augenblick die dur die einheimische Beosölke- rung geschaffene Lage hinnehmen und die Wiederher stelung bis zur Niederwerfuog der Bolschewisten hinaus\schieben müsse, jowie daß es wünschensmert sei, diese Wiederheritelluna, mit der ein freigewähltes Ministerium beauftragt werben solle, im Nahmen der Föderation sich vollziehen zu lassen.

__— Die ukrainische Abordnung in Paris hat, wie de1 „Petit Barisien“ meldet, an den Minister des Aeußern Pichor1 ein Schreiben mit dec Bitte gerichtet, folgende Note dec Konferenz zu übermitteln:

Die ukrainische Negterung bittet die Fri nskonferenz, die dur ten Volk3wilien unabhängige souveräne ukraini\{e V.1ksrepublik an- zuerkennen. Die Regierung der ufrainishen Volksreputlik bat die Shre, die Friedenöftonferenz zu erinnern, daß feit dem ersten N ugen- blick ihres Daseins in Euroya die ganze Geschichte des ukrainischen Volkes diejenige eines unabhängigen Staates und jeines Kampfes um Die STCIDe Ode!

Der Pariser Wirtschaftsrat hat, dem Forrespondenzbüro zufolge, beschlossen, daß Deutsch-Oesterreich seitens Englands, Fraufkceihs und Jtaliens bis 30 Millionen Dollar Kredit füx Lebensmittelbezüge gewährt wird. Uls Sicherung werden u, a. Salinenscheine und Obligationen der Stadt Wien verlangt. Ferner kann Deu1sch-Oesterreich über diesen Kredit Hinaus 30000 Tonnen Getreide aus Argentinen einführen.

_— Die unter dem Vorsiß von Gompers tagende Kom- mission für internationale Arbeitergeseß gebung hat nach einer Mitteilung der „Agence Havas“ die Lesung des englishea Entwurfs beendet. Die endgültige Entscheidung über zwei Artikel, die umstritten sind, wurde auf Montag verschoben. Als Tagungso¡t der ersten Jnternationalen Konferenz ist Washington bestimmt.

__— Jn der Kammer sprach der Finanzminister Klo über die Finanzlage.

Laut Bericht des „Wolff\{chen Telegraphenbüros“ erinnerte ec an die Kriegsausgaben von 171 Milliarden, wovon 118 auf Heer und Flotte entfallen. Die künftigen Staatsautgaben \{äßte er auf das Dreifache derjenigen vor dem Kriege: für die Einnahmen würden tie Deutschen herangezogen werden, ehe man die Steuzrpslichtigen belaste. Die Zahlungspfliht Deutschlands werde sehr bald festgestellt werden, da alle Alliiecten über den Ériaß der Kriegbschäden einig seien, und vor der ihm obliegenden Wiederherstellung der verwüsteten Provinzen werde der Feind erheblide Zahlungen Leisten und alle denfbaren Bürgschaften dafür stellen müssen. Frankreich sei ein furchtvarer Gläubiger Deutsch lands, cs werde jeinen Staatshaushalt nah der Zahl der Milliarden etorihten, die es von dort erhalten tverde. Der“ Vèinister erklärte ferner, daß die Leistungen Frankreihs in finanzieller Beziehung um jo hößer anzushlagen seien, als 10 der reisten Departements besetzt waren, wodurch sih die Einnahmen des Landes um ein Fünftel ver- ringert hätten. Es sei ein phantastisher Gedanke, wenn man durch Monopole den Staatshaushalt ins Gleichgewicht bringen woe. Gr ci mit der Kammer über die Schaffung einer Finanzabteilung des Völkerbundes einig, die Friedenstonferenz habe diesen Vorlag grund\äßlih angenommen. In einigen Taáen würden die nötigen Teite fertig gestellt sein. Er werde sih bemühen, den Zahlungs- forderungen Frankreihs an Deutschland den Charakter eines privi- legierten (Suthabens zu verschaffen.

Laut Havasmeldung hat gestern der Prozeß gegen Cottin, gegén den Polizisten Coursat und den Solzaten Vecaudin wegen voibédachten Mordversuches gegen Clemenceau aus dem Hinterbalte, vor dem Kriegsgerichte begonnen. Einer weiteren Nachricht zufolge ist Cottin zum Tode verxurteilt worden.

Velgien.

Die in Spaa unterbrochenen Verhandlungen über das Lebensmittèl-, Schiffahrts- und. Finanz- abfommen siád in Brüssel am 13. März, Nachmittaas, im Hotel Astoria wieder aufgenommen worden, Den Voisiß für die Entente führt laut Bericht des „Wolffshen Telegraphen- büros“ der Admiral Wemyß, für Deutschland der Unterstaats- sekteiär von Braun. Die Verhandlungen verliefen bisher ruhig und sachlih. Enl!sprecherd ‘den drei deutschen Uuter- romniissionen für die Schisfahrt (Vorsizender: Géheimrat See- liger), für die Lebensmittelversorgung (Vorsizender: U-ter- staatssekretär von Braun) und für die Finaczfragen (Vor- sißender: Dr. Melchior) baben auch die Gegner auf den deutschen Vorschlag hia drei entsprechende Unterkommissionen gebildet, die mit den Deulschen vorgestern nachmittag g-mein- jarne Kommissionssizungen abhieltèn. Die Voïsitenden der drei englishen Unterkommissionen sind: Mac Lean für die Schiffahrt, Hoover für die Lebensmititelfragen und Koynes für die Finanzierung. Jn der gestrigen Vollsißung zur Be- ratung der Lebensmittelversorg:ng \sprach allcin Hoover im Namen der Alliierten. Die hauptsächlichsten zur Sprache ge- brachten Fragen beirafen die an Deutschland zu li-fer-den Lebensmittelmengen sowie. ihre Kontrolle und Bezahlung. Die deutschen Vertreter erhoben keine Einwendungen, ‘nwur in der Frage der Koûtrolle ergab sih eine Meinurigsverschieden- heit, da ‘die Deuischen wollten, däß die Kontrolle durch deutsche Militärbehörden ausgeübt werde, während die Alliierten ver- langen, doß sie in Händen der deutshea Zivilbehörden liege, die regelmäßig Berichte und Statistiken zu liefern häiten. Es wurde beslossen, die Konvention, betreffend die Lebens- mittelversorgung, am Abend zu unterzeichnen. Gleichzeitig mit dieser Sißung fand eine Sigung der Schiffahrts3- fommission statt.

Niederlande,

Uèber die Verhandlungen zwischen den deuishen und den Vetktretern der alliiert-n Mächte über die Ausfuhr vön deutschen Nohstoffen erfährt „Wolffs Telearaphenbü: o“ tolgendes:

Bezüglich der Verhandlungen über - die Ausfubr von Kali werde mit-den britishen Delegierten vorausfihtlih eine Einigung über das von England benötizte Quantum zustande kommen. -Die Verhand- lungen mit den Amerikanern dürften in den nächsten Tagen ihren Fortgang nehmen. Ja den die Ausfuhr von Holz betreffenden Ver-