1919 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

ck«e Rücktzug der Deutschen

Tcroppson dex Daner \chroer wunde in dreitägiger Schlacht ga und sodann bai Fassin “aunbung bæœ Seónar verbindert, 1915 fonmten cnglifhs Mbteilmçen vie Nganbabon zum Seil ze'stóren, au bestan» ber Krenzer „Fönigs- hboerg““den legten Kampf im Rufigibelta, die Besagung trat zur truppe unter Führung von Kapitän Loof- über. Im März 1916 fand- die von General Smuts geleitete Offensive mit 4 Brigaden vom Kilimandjaro her stait, die durch von Lettow-Vorbeck zwar zum Steben gebracht ward, de mußte er sih vor der Uebermacht auf die Usambarabahn zurücziehen. Im Dezember war die Bahn von Kondoa-Frangi - her bedroht und Dodoma wurde das Hauptquartier der Schutztruppe ; sväter mußten die Deutichen zur Deckung ihrer Magazine nah PVéorogoro zurücktgehen, stets im Verteidigungskampfe gegen fast zehn- fadje Ueberzahl; es gelong indessen dem Feinde im Juli 1916 den LLeflen der Kolonie voin Often abzw1chneiden, und von Lettow- Borbeck ging vor dem feindlihen Drude auf: die. Zentralbahn bis nach) Kifsaki zurü, wohin man die Vorräte brahte, doch gelang es troß vielfaer dem Gegner beigebracbter Verluste nicht, diese Stellung zu balten. Im Westen hatten am Victoria-, Tanganjika-, Kiwu- und Njassasee kleinere Gefechte stattgefunden, in denen #ckch Hauptmann ZBitgens gegen Engländer und Belgier verteidigte, es gelang indessen nit, Tabora zu halten, und Mabenge bildete den Punkt, bis zu dem fich die Deutschen zurückziehen mußten. Im September 1916 war nur noch ein Siebente! dér Kolonie in teutsher Hanz. Man- ging wun dur s{wer passierbares Gebiet, wo auch die Tsetsefliege dem 48ich sehr getährlich wurde und wohin Smuts nicht folgte, nah Kissaki, mußte jedoch im Januar 1917 vor ciner neuen feindlichen Wffensive den Oufigi überschreiten. Dem Segner wurden Schlappen bei Ændi und Kilwa au der Küste beigebracht: bei Mahiwa im Oktober 1917 s{iug von Lettow-Vorbeck den Feind nochmals zurück, allein da aid die Munltion ausging (zweimal, im April 1915 und im März 1916, war es dur Blondebru@ gelungen, neue Munition der Schußt uppe zuzuführen), trat man am 4. November 1917 nad Sa der Kranken den Marsch auf portu- giesisWes Gebiet an. Es waren 278 Deutse, 1600 bis 1700 Askaris und 4000 Träger. Im Westen mußte Hauptmann Tafel sich den Engländern ergeben. Zehn Monate hielt si die Schußztiuppe auf portugiesishem Gebiet, indem fie miitels der Munition, die in den Bomas gefunden wurde, dem Gegner Schaden zufügte; ihre Strkreisung gelang niht, und nah einem Mars pon 2600 km, zum Teil durch ungesundes Gebiet, traten die Deutschea auf britishes Gebiet nach Nhodesien über, wo eine Gefangennahme seitens der Engländer nicht möglich war; am 13. November 1918 legten sie die Waffen nkeder und kamen über ben Tanganjifasee nah Daresfalam, tie Farbigen blieben in LTavora. Von den 155 Deutschen raffte die Grippe noch 11 dort bin, fo daß 6 Wochen später nur 144 in Notterzam eintrafen. Der Borträgende zollte der Ausdauer der Deutschen und besonders der ‘reue der (ingeborenen Anerkennung, hob die Schwierigkeiten des FÆllmas und der Verpflegung zu gewissen Zeiten hervor sowie die ZAbwehrmaßnahmen dagegen; selbst Chinin herzustellen ist gelungen. (s ist eine Ta1sache, daß kein Eingebo: enenaufstand während des Krieges ausbrach, was wohl dafür spricht, daß die Fa1bigen unserer- {cits niht inhumaa behandelt worden sind, wie es uns Lloyd George vorwirst. Die Engländer haben eben jeut bie Eingeborenen unserer Kolonie zum Dienste gepreßt; haben den früberen Sultan von Sansibar nah St. Kelena gebracht, die Belgier haben das Sebiet der Wanjamwesi auf weite Streckden zeistört; die Ein- ceboreneu wollen die deutsche Her:shajst behalten. Der. Feind mag bie Macht haben, uns die Kolonien zu rauben, das moralische und baß jurisiishe Ret bleibt au unserer Seite. Gebeimrat Pen ck wies auf eine vom Reichsfolonialamt veröffentlihßte Denkschrift bin, ie die Politik Deuschlanzs und Englands gegenüber den G&in- geborenen fremder Grdt.1ile objektiv betracktet und si. gegen den eng- isen Bericht wendet, auf Grund dessen Präsident Wilson Deutsch- Fand für ungecignet eitlärie, in fiemden Crdteilen zu tolonisieren. Die Geselshaft uahm auf Pencks Vorschlag die folgende Ent- s&ließkung an: | Die Gejellschaft für Erdkunte legt feierllkch Verwahrung dagegen ein, daß bem deutshe-n Volke von seinen Feinden die S ühigkeit und Gewissenhaftigkeit abgesproen wird, auch rerner Anteil zu Haben. an der Kolonisa!ion und ter Hebung rüdck- tändiger Völter. Deutschlands Fähigkeit, zum Wohle der Mensch- beit zu Tolomsieren, ist durch die Blüte bewiesen, zu der es seine Kolonien vor Ausbruch des Kri: ges gebracht hatte, und durch die Grgebnisse einer humanen Cingeborenenpolitik, wie sie besonders in der Treue der Eingeborenen Deutsch: Ostafrikas während des Krieges in schlagender Weise hervorgeireten sind. Deutschland aus déèr Meihe der ftolonifierenden Mächte zu stoßen, wäre Ver- gewaltigung, niemals Recht.

Theater und Musik. Kammerspiele des Deutschen Theaters.

Thaddäus Rittners Don-Juan-Drama „Unterwegs", vas gestern zum esten Male im Kaume spielhaute aufgeführt wurde ftellt den Versuch dar, den alten, aus Mozarts Oper bekannten Stoff ¿citgemäß um- uyd aus?ugestalten. Don Juan, der gewissenlose Frauen- vertührer, ift immer w'eder lebendig immer wieder unterwegs, auch wenn er bundertmal den Tod für setne Missetaten erleidet. Von dieser ewigen Wiederkunft sollen wir einen Fell aus unteren Tagen auf der Bühne erleben, Jn Vittners Skück 1f1 Don Juan ein begüterter Edelmann, ein Baron, der seine ganze Zeit den Frauen und sein ganzes Sinnen und Trachien auss{l1eßlch deren Verjührung widmet. Auch Donna Unna, die stolze Tochter des Komthurs , ist wieder lebendig ge- worden; wir eifenuen mit ihr Wesenêverwandtes in der Gestalt (hristinens von Frisenburg, einer ebenfalls s{chmählich betrogenen Wdeldame vom Nachbargut, wieder, und Zerline, hier das Gärtnersfind, läuft gleihfalls wiederum Gefahr, in die Neße des Verfüh1ers zu geraten. Diesem modernen Don Juan fehlt aber au der Leporello uicht. Er ist Sekretär des Barons, an dessen Liebegabenteuern er im Gegensaß zu feinem kla|sishen Vorgänger seine besondere Freude bat, und von denen der Baron ihm, dem mit Spannung Zuhörcenden, alle Einzelheiten erzählen muß. Dieser Sekretär hat eine {hône Frau, die er dem Baron niemals vor die Angen kommen leß. Unshwer i es ¿11 erraten, daß aud ihre Stunde {lagen muß. Sie wird troß Widerstrebens ebenfalls das Opf r des Liebesfanatikers. Die Szené, in welcher dem aut die Erzählung des neuesten Abenteuers neus gierigen Selretär alUmählih duch die immer deutlider werdenden infptelungen aus des Barons eigenem Munde die Wahrheit auf- dämmert, ist der Höhepunkt des Stücckes. Don FZuan fällt von Leporellos Hand. Die Frau aber, die er zuleyt ver- führte, küßt nod die Lippen des Toten, glüdlich barüber, daß sie feine leyte Liebe war. Sicht man von den mit der allzubewußten Ubficht der Veriietung zum alten Don-Juan-Mythus gezogenen Patallelen ab, so bleibt immer voch ein unterhaltsames Wativeriat ons- nd von etwas gesuhter Gigenart übrig, das der Mozart- ertiznerungen nit bedarf. Jm Mittelpunkt des von Eugen Nobert verständnisvoll geleiteten Spiels stand Aiexand.r Moissis pu feffelnder, aber -durh Reflexion bedächtiger als sein klassisches Vorbild gewordener Don lang Lucie Höflih war die überzeugende Vertreterin dec Setretäröfrau und Werner Krauß der phantasie- volle Verkörperer der abjond:rlihen Leporellofigur. Maria Fein, Carola Loelle und Ferdinand Gregori gaben den Yebenrollen Farbe und Leben, Stük und Darstellung wurden beifällig aufgenommen.

Dep r ndet morgen, Freitag, Abends 74 Ubr, onzert der Kapelle unter der Gle ch fiatt, Das Mitg

Opernhause das VIL. Symphonie e Leitung des Generalmusifdireltors Le o

h Rhodefi wohin größere E Danr org M November l

| Fm Shauspielhauje wird morgen „Die J p Damen pr, ese und den Heren an ot y ofes, Somuwersisr , ann ü Zimm exey j Hauvkrelen greekex Wiiellaiim it Padaz, Jersig 7 Uhx

Mannigfaltiges.

In der Treptower Siernwarte finden in: den nächsten

en folgende Vorträge statt: Sonnabend, Nachmittags ‘5 Ühr: „Mit Ozeandampfer von Bremen. nah New York* (Filme); Sonn- tag, Nachmittags 3 Ubr: , agen; Seelöwen, - Renntiere und Glche“ (Filme), 5 Uhr: „Jm Lande der Schwarzen“ (Deutscher Sudanfiim), Abends 7 Uhr: „Mit Oxeandampfer von Bremen nach New DYork“ (Filme); Dienstag, Abends 7 Uhr: „Unser Plavetensystem* (Lichtbildervortrag des Direktors Dr. Archenhold) ; ‘Mittwoch, Abends 74 Uhr: „Alt Heidelberg“ eine Neckarstudien- fahrt von der Quelle bis zur Mündung [Vortrag mit farbigen Lichtbildern von Max Nentwich). Mit dem großen Fernrohr sind jeßt (am Tage) die Venus und (Abends) der- Jupiter und der Saturn günstig zu beobachten. Hamburg, 19, März. (W. T. B.) In einer Versamm- lung von Kolonialfreunden, zu der die Handelskammer eingeladen batte, wandte sich der Reichskolonialminister Dr. Bel1 gegen den geplauten Naub unserer Kolonien. Der Gouverneur Dr. Schnee schilderte die wirtschaftlichen Verhältnisse: Deutsch Ostafrikas während des Krieges, ‘das sich fast ganz aus eigenen Mitteln erbalten Die Vorträge fanden bei den Versammelten starken Beifall.

Budavest, 19. März. (W. T. B.) Nach einer von dem Blatte „Vilag“ übernommenen Meldung des „Ungar. Telegr.- Korresp.-Büros“ aus Arad sind dort gestern sämtliche Be- triebe, auch die Wasser- und Beleuchtungswerke, zum Still- stand gekommen, da in der Stadt die Koblenvorräte bis zum leßten Kilogramm erschZpft sind; au die Zeitungen fönnen ni&%t erscheinen. er Kohlenmangel ti auf das Verhalten der rumänishen Regierung in Hermanrstadt zurückzuführen, die trog gelieferter Komvensations- artitel zie Nusfolgung von Kohle verweigert. Sie beruft fih darauf, daß die Bergarbeiter von Petroszeny dies ver- hinderten. Diese Behauptung ift um so weniger stihhaltig, als die Vergarbeiter bei dem jüngsten Ausstand die Bedingung ftellten, Ungarn müfse entsprehend verforgt werden.

L1bau, 13 Mä: (W: T. B) daß der Negierungssiß der u revublif am 15. März von Chark worden ist.

Die russi krainti o

iniihen Sowjet- wna

sche Presse meldet, Kiew verlegt

“Diet ,-19, März. (W. T. B.) Etu Funkspruh des Wiener Korr.-Büros meldet: Während eines Fluges von Venedig na Triest, den der Prinz Aimone, ein Sohn des Herzogs von Aosta, mit dem Leutnant Pierotti als Flugzeugführer ausführte, üb e r-

chlug sich das Flugzeug und stürzte ab. Der Leutnant

Pierotti blieb auf der Stelle tot, der Pcinz Aimone erlitt \chwère V erlegungen. Der Herzog und die Herzogin yon Aosta sind nah Triest an das Krankenlager \ reé Sohnes geeilt.

Nr. 23 und 24 des „Zentralblatis der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der dentlichen Arbeiten am 15. März 1919, bat folgenden Jnhalt: E Dienstnachrichten. Nicht- amtliches: Das Haus der Freundschaft in Konstantinopel. Ver- suche zur Verhütung von Kolken an Wehren. Vermischtes : Schinkelfest 1919. Energie oder Ar*eitövermögen. Wettbewerb für Vorentwürfe zu einem Südfriedhof der Stadt Saarbrüdten. Preisbewerbung um ein Bauernhaus tin den Niederlanden. Ein- fluß von Grshütterungen auf Ecsenbeton. SAwiiarehen in der Baustoffbes(afung in Bayern. Walter Kern t, Bücherschau.

ANAecrouantisches Observatorium. Lindenberg, Kreis Beeskow. 12, März 1919, Drachenaufstieg von 10 Vorm. bis 2 Nach. e

Seehöhe | Luftdruck

Den Relative | Wind

Temperatur (/° Geschwind.

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745,9 713 87L 631 593 557 923

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Heiter. Inyersion zwischen 2570 auf 1,4 °, \

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12. März 1919. Drachenaufstieg von 42 Nachm. bis 9 Nahm E "s ; NRelative | Wind Seciäbe| Lutdras Temperatur Feuctig- Geschwind, | ei ? Sefund.- m | rum | oben | 9% | R Meter

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0000 401 25 | WSW 15

5450 378 O WSW 15

_Wolkenlos. Bodeninversion bis 330 m von 9,6* auf 11,1 °, Zwischen 1600 und 1780 m überall 1,7 °, JInversion zwischen 3850 E O p n 14,19 auf -— 13,80, Zwischen 4290 und 4400 m

all 16,2 9,

1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500

13. März 1919. Drachenaufstieg von 1 Vorm. bis 56 Vorm. Wind

elative Secehöhe | Wftdruck AMaRE L Feudtio Geschwind., i fei o | Ritung Se d,

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untere Wolkengrenze 260: m, Sprühregen. Invpersion

und 780 m. von 1,2 ° aut +0,8°,

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oben

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TL7 674 632 994 557 922 9516

Bedeckt, neblI überall 92,90.

Nr. 193.

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—10,9 ! ig, Sprübregen. Zwischen 1330 und 1500 m

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19. März 1919. Ballonabstieg von 8} Vorm. bis 94 Vorux.

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(Fortsehung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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(7 Bilder)

deutsche

L „Efarduans, r: Symphoniemitta Abends 74 Ubr: VEKIL. É zum Gedächinis Ha

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Theater.

(Unter den

Einlaßkarten bei Bote

Linden.) Freitag: Mittago skonzert. (Programm wie am Abend.)

Symphonieabend der Kapelle der Opcr. ns von Bülows 25. Todestages. Leitung : eneralmusikdirektor Dr. mittagskonzert Straße 37 und Tauengzieristraße 7, zu haben.)

Richard Strauß. (Zum Symphonie- u. Bock, Leipziger

am Konzerttage im Opernbause

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 80. Dauer-

zügen von ai nfang 7 Uhr.

bezugsvorstellung. Judasglocke. Spielleitüng : Albert Patry. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. Fr ipläße find aufgehoben. von G. Verdi. ühne bearbeitet von Schauspielhaus. Freipläze find aufgehoben. Judith. Hebbel. Spielleitung: Dr.

Dienst- Schauspiel

81.

und Freiplägze sind ee Die

in vier Akten von Knobloi. 74. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- Aida. Oper in vier Akten G Antonio Ghislanzoni, für die lîus Schanz. Anfang 7 Uhr.

Dauerbezugsvorstellung. - } Eine: Tragödie ü n AuE Reinhard Bru.

Tonzerì ift ur: 12 UDE wigefchi.

Heiter. =— Bodeninversion bis 500 m von 6,0 ® auf: 11,5 5,

a

Berlobt: Frl. Erica S Rittergut Neuschollen mit Hrn. Pfarramtskandidaten Walther Scholz,

y

Famtilieuunachrichten.

Naumburg (Queis).

Puttkamer, Berlin. Frl. Hertha Mittelstaedt, Berlin.

Geboren: Ein Sobn: Hrn. Cassel. Etne T

Kuchen, Marienwerder

ockch ter:

iele mit Hrn. Oberleutnant Otto Lübe, e bei n E Í

Frl. Emilie Wagner Hamburg-—

Verehelicht: Hr. Georg Frhr. von Gayl mit Frl. Erna: von

Hampe mir

Rittmeister Arthur von Müller, Hrn. berregierungörat Dr.

Hr. Oberleutnant Ulri

estpr.).

Geftorben: Hr. Generalleutnant. z. D. Leo von Weiher, Berllu-

Grunewald. Hr. Oberst z. D. Alfred Beeliß, Berlin

Rechnungs

Deruck dexr Nörddeuts%Hen

Berlin,

(ags

| Verantwortlicher Scriftlaiter: Direktor Dr, Tyrol, Charloiloubura,

Verartwvrili® für den Anzeigenteil: Der Vorste SelStfigstells, a Mengering in Beek Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) ia Berlin, j

Neun Beilagen L (einsdieß

lich Börsenbeilags). T Fiuad

Erfte Beilagé

zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischeu Staatsauzeiger.

E:

Nichtamtliches.

reußische Landesversanmlung. 5. Gißung vom 19. März 1919. {Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)}

Äm Mtniftertishe: die Minister Hir\ch, Fischbedck, Haenish, Ernft, Dr. Südekum und Reinhard.

Prôsident Leinert eröffnet die Sizung um 21/2 Uhr. Finige in der Provinz Posen gewählte Abgeordnete teilen mit, daß ihnen vom polnischen Generolkommando in Vosen der Neisepaß ve1weigert worden ist. (Hört, hört!) Der Präsident macht weiter davon Mitteilung, daß der Abg. Rau, der sein ‘Mandat niedergelegt hatte, diese Niede: legung zurückgezogen hobe und damit wieder Mitglied des Hauses geworden sei. (Heiter keit und Hört, hört!) Eingegangen sind zahlreiche Ein- fprühe und Verwahrungen gegen die Los!ösungsbesirebungen.

Kriegminister Reinhard: Ich habe am Montag gelegentlich meiner Darlegungen über die Unruhen in Berlin aus der aroßen

._ Zahl der Waffenfunde zwei herausgegriffen. Einer davon bezog si

auf Adlershof. Die mir zugegangenen Meldungen von den dort ein- gebrachten Waffen waren tatsählich zutreffend, ließen mich aber nicht erTennen, daß die Waffen aus der Fluazeugmelsterei stammen. (Hört, Hört! bei den U. Soz.) Die Folgerungen, die ich an die Waffenfunde im allgemeinen angeknüpft habe, treffen daher für diesen einen Fall nit zu. (Hört, hört! bet den U. Soz.) Sie bleiben im übrigen vollkommen bestehen.

Das Haus fritt darauf in die Tagesordnung ein.

Ubg. Adolph Hoffmann (U. Soz.) verweist avf die Mitteilung des Präsidenten von der Wiederannahme eines Mandais dur einen Abgeordneten. Die Angeiegenhcit müsse von der Mandatsprüfungs- fommi'sion g: prüft werden. d

Präsident Leinert: Die Angelegenheit wird die Wahlprüfungs- kommission bescäfiigen. ; f

Aba. Dr. C o hn (U. Soz.) fragt an, ob der Betreffende nun tatsächl ch Mitglied dieses Hauses er over n :

Der Präsident erwidert, daß er nah Einsichtnahme in die Akten dem Hause Mitteilung machen werde.

Die Deutsche Volkspartei hat eine Reihe von förm- lichen Anfragen eingebracht, und zwar über die Zerrüttung de6 Transyo1lwesens, über die Siüßung des Mittelsiandes, über die Wieder aufrihtung der freien Berufe, über ‘die Mit- wirkung der Aibeiter- und Soldatentäte in der Staa1s- und Kommunalverwalturg uud über die Bedeutung des Handels für das Wirtschaftsleben. Eine Anf age des Aba Dr. Molden- hauer rictet sih gegen die Besetzung der Rheinlande mit s{hwarzen T. uppen. : 7

Ministerpräfident H ir \ch: Die Regierung ist bereit, sämtliche Anfragen zu beantworten. Ueber den Termin wird fie sich mit dem Herra Präsidenten verständigen.

Auf der Tageso dnuyg stechen dann Abstimmungen über die zur Frage der Aufhebung des Belagerungs- zustandes gestellten Anträge. Ein Antrag des Abg. Udolph Hoffmann fordert die Einsetzung einer Untzr- suchungskommission aus Mitgliedern der Landesversammlung und des Beriiner Vollzugsrats, die die Vorgänge in Groß Berlia untersuchen soll. Der Antrag wird in namentlicher Abstimmung mit 342 gegen 2 Stimmen abge- lehnt. Einstimmig angenommen wird dann ein soziai- demofratishec, duch einen Zentrums§antrag er- gäozter Antrag, cine Kommi)sion von 21 Mit- gliedern einzuseßen, die die Tatsachen über die Ursachen uvd den Verlauf der Unruhen in Berlin „und anderea Teilen Preußens fesistelen soll. Die Kommission ist berech- tigt, den Justizminijter und den Kriegeminister aufzuforde1n, die gerichtlihen Akten über die aus An!1aß der Unruhen ein- geleiteten Strafoerfolgungen einzufordern und der Kommission vorzulegen, sobald dies ohne Verzögerung und Störung dec gerichtlichen Verfahren möglich ist.

Ein Antrag des Abg. Dr. von Kries (D. Nat.) ersucht die Regierung, dahin zu wiiken, daß die polnischerseits verhafteten Mitglieder der Landesversammlung schleunigst freigelassen werden und ihnen die Möglichkeit ge- währt wird, ihre Aufgaben als Abgeordnete zu e: füllen.

Abg. Dr. von Kries (D, Nat.): Zux preußishen Landes- versammlung haben. am 13. März elf in den östlichen Landesteilen gewählte Viitglicder niht nah Berlin gelangen können, weil fie teils in dér Provinz Posen interniert, teils sonst behindert waren. Auch wenn die in den legten Tagen durch die Zeitungen ge, angene Nadch- richt, daß jeßt niemand von ihnen mehr interniert sei, s bestätigt, bleibt es doch ein unerhörter Vorgang, daß Abgeordnete zur gesetz- gebendea preußischen Landesver!ammlung - dur revolutionäre Poien gehindert werden, ihren Pflichten hier nahzukommen, und unsere dringende BVitie an die Staatsregierung geht dahin, alle Mittel, auch Mittel der NRetotsion, wenn es darauf anfommt, in Bewegung zu seen, um die aufrührerischen Polen zu zwingen, - die Abgeordneten freizugeben und ihnen die Reise nah Berlin zu gestatten.

Ministerpräsident Hir \chG: Meine Herren! Die "Regierung steht voll auf dem Boden des Antrags. Sie hat bercits, bevor der

Antrag eingebracht war, alles versucht, um den Mitgliedern der Landesversammlung, die in den östlilen Landesteilen wohnen, die

Reise na Berlin zu ermöglichen und diejenigen, die von den Polen als Geisela festgenommen sind, zu befreien. Leider sind unsere Be- mühungen bisher erfolglos geblieben. (Hört, hört

Es ist uns nur gelur gen, das Mitglied der Laudesvaærsammlung D. Blau, der als Geisel verhaftet war, freizubekommen. Autbentische Nach1ichten liegen allerdings au da noch nicht vor. Ich muß mich

darauf beziehen, was uns privatim mitgeteilt worden ist. Herr Blau foll entlaffen, aber dund Krankheit an der Neisse nach Bezlin ver- hindert sein. Jch habe mich bemüht, nähere Mitteilungen zu be-

Tommen, aber ohne Erfolg.

Wir baben bereiis Anfang März anf mittelbarem und unmittel- barem Wege verjucht, eine Fieilafsung der Abgeordneten aus den

beseßten Teilen der Provinz Posen zu erreichen. Versuche mittelbar waren, blieben sie ohne Erfolg.

Soweit unsere Unmittelbake

Berlin, Donnerstag, den 20, Mürz

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Anfragen an die Polen in diesen und ähnlichen Fällen sind von ibnen überbaupt nicht beantwortet werden. (Hört, hört!) Ekenso erging es einem von Weimar aus auf Wunsch der dortigen Ab- geordneten seitens der preußishen Regiervng wegen des General- superintendenten D. Blau nah Posen gerichteten Telegramm. In- folgedessen ist der preußische Kommissar bei der deutschen Waffen- stillstandékommission Poser, der Staatsminister außer Diensten Dr. Drews gelegentlich feiner Anwesenheit in Berlin am 14. die}es Monats von uns ersuht worden, alsbald nah seiner Rückkehr nah Posen bei der interalliierten Kommission und den Polen auf sofortige Freigabe der Abgeordneten hinzuwirken. Schließlich ist dieses Er- suchen unter namentlicher Nennung der Abgeordneten an die deutsche Waffenstillstandékommission Posen am 15. März nochmals tele- graphisch wiederholt . worden. Eine Antwort ist: bisher nicht ein- gegangen.

Dagegen ist uns ein vom 17. März datiertes Telegramm aus Posen zugegangen, worin es heißt: der Abgeordneten zur Preußischen Landesversammlung erst

nah Inkrafttreten des Waffensitllstands möglich.

Dieses Telegramm ist von der deutschen Waffenstillstandskommission ausgegangen. 2

Meine Damen und Herren! Sie werden daraus ersehen haben, daß wir versucht haben, was in unseren Kräften steht, zu tun, um den Wunsch der Antragsteller zu erfüllen. Wir werden selbstver- ständlih, wenn der Antrag, woran ih nit zweifle, von der Ver- sammlung angenommen wird, unsere Bemühungen auch weiter fort- seen, und boffen, daß fie s{ließlih doch noch zum Ziel führen werden.

Abg. Wende - Bromberg (Soz.): Auch meine Partei unter- ütt den Antrag und er)uht die Regierung, alle Schritte zu tun, damit yor allen Dingen die Abgeortneten ihre Pflicht exfüll. n können, und damit auch die internierten Gêiseln wieder freigelassen werden. Sie wissen, daß bei uns in der Provinz Posen vas Recht mit Füßen aetrelen wird, und daß wir selvst niht die Macht haben, die nötigen Schritte zu tun, deshalb jollie die Regierung um so enercischer ein- schreiten.

Abg. Aronsohbn (Dem ): Die Antwort der Regierung genügt mir und meinen politischen Freunden nicht. Wir ‘bâtten von der Regierung einen ganz anderen Lon erwartet, wir hä!ten erwartet, daß fie eitläien würde, sie könne fi das unt: r feinen Umständen weiter gefallen laffen. (Schr richtig! und lebhafte Zuflimmung.) Sie habe leine Lust, noch weiter auf Antwort zu warten, sondern sie verlange eine Antwort und lehne bis dahin iéde wettêre Vei handlung ab. (Beifall) Verhältnisse, wie fie in déèr Wrovinz Pofen sich entwickeit haben, ïann und darf das preußische Parlament sich nicht gefallen lassen. (Beifall bei den Demokraten. Abg. Hoffmann ruft: Die Noskegarde muß hin!)

Abg. Fräulein Poehlman.n (D. Vyp.): Die Tatsache, daß es mir vergönnt isl, ats erste“ der hier anwesenden Frauex das Wort zu ergreifen, wind alle diejenigen mit lebhafter Genugtuung erfüllen, die feit mehr als einem Menschenalter für die Gleich- berechtigung der Frauen getkämptt haben. Die Eriüllung unseres Wunsches i uns in anderer Weise zuteil geworden, als wir es selbst gewünscht hätten. Aber es steht niht bei uns, das un- geschehen zu machen, wos von dem einen beflagt, von dem andern begrüßt, vom Driiten bejubelt worden ist den gewalt- famen Umsturz. Wir Frauen aller Parteien ich glaube hier für alle sprechen - zu föônren stellen uns auf den Boden der ge- gebenen Tatiachen und werden uns nach besten Kröften bemühen, unser a:mes Volk nah jammexrvollen Jahren wieder einem Aufstieg und e ner besseren, gluckl1cheren Zukunft entgegenzuführen. (Lébhaftes Bravo.) Was den Antrag selbst anlangt, so wünschen au meine politischen Freunde, daß die Regierung energische Schritte gegen das Treiden aufrührerisdlzer Preußen polni cher Nationalität ergreift ; gerade meine Freund? legen Wert darauf, daß unscier an sih {hon kleinen Partei duch diese Aufruhr- bewegung nicht weitere Mitglieder ferngehalten werden. Und geben

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Ausreise

vorliegenden Falle nach, so wird die Begehrlichkcit der Polen nur immer größer und dreister werden (fehr richtig !', und große Teile von Posen und Wefipreußen werden {ließli von Preußen abgetrennt. Es 1 gesagt worden, diese Bezirke brächten wt einmal so viel Steuern auf, wie allein der Regierungsbezirk Düsseldorf. Das ist richtig, aber fie bringen um so mehr Brot. Getreide und Pferde, die wir nicht entbehren tönnen. Wenn diefe Bezitke ‘an die Polen fielen, so würden sie in ihrer Kultur zurückgewor*tên werden. Die Polen rühmen si zwar immer ihrer glänzenden (Beshich1e; aber als Ganzes genommen, ift es ja do nur eine Geschichte der; Unortnung geweten. (Sehr richtig!) Gegen diese une: säitliche Ländergier der Polèn müssen wir uns zur Wehr segen, dafür wind die Negierkng die alier)chärf|ten Maßnahmen ergreifen müssen. (Beifall.)

Abg. Lichtenstein M Soz.): Wir stimmen für den Antrag. Allerdings hat gerade die Rechte es ver'chultet.. daß wir uns mit diesem Äntrag liberhaupt befassen müssen. Man sollte do auch gegen die Poten feine Beschuldigungen erheben, / ohne daß man Be- weite vorbringt. (Unruhe rechts.) Diese Methode hat Jhre Partei (nah rechta) dabin gebracht, daß Sie fept nur wenige Yiit- glieder zähle. (Zuruf 1ech18: Und Sie! Heiterkeit.) Jch weiß, daß in Oberschlesien eine nicht zu billigende Propaganda von den Polen getrieben wird. Aber wir solltén auch den preußischen Mitgliedern polnischer Zuüñge “_nicht Unrecht tun und ihnen teinen Aolaß geben zu Repressalien; so wie die Polen jeyt gegen unsere Abgeordneten vorgehen, ist von der Regierung, und ipeziell von dem Gren;schuß gegen Þpolnishe Führer vorgegangen worden. Unrecht bleibt Unrecht! Als von der Verhaftung unseres Mei1glicdes Abg. Kloth- Adlershof hier die Rede war, habe ich von Jhrer Empörung nich1s8 * gemeutt. Im Kreise Hindenburg, der überwiegend radifal ist, hat rollstärdige Ruhe geherr|cht: Blut ift erst geflossen, als der Belagerungszustand kam.

Avg. Mai ß (Zentr.) erklärt sih für den Antrag.

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Es folgt die zweite Beratung des Entwurfs eines Gesepes zur vorläufigen Ordnung der Staats- gewalt.

Der Auss\chGuß hat eine Reibe von Abänderungen vor- genommen. Er bistiwmi in § 1 ausdrücklich, daß die ver- fassunggebende preußische Landesversarnm!ung Juhaberin der ge)eßgebenden und vollziehenden Staatsgewalt ift. Alle nah der preußischen Verfassunggurkunde bisher den Kammern zu- stehenden Rechte gehen auf die - Landesversammlurg über. Neu ist die Bestimmuog in §.2, doß auf Antrag von mindestens einm Fünftel der Abgeo1dneten Unte1suchungs- ausscchüsse aus der Mitte der Landesve1sammlung einzuseßen sind. Sämtliche Staatsbehörden find zur Auskunft verpflichtet. Eingefügt ijt cin neuer § 4a, wonach die Befugnisse, die nah

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den Gesezen und Verordnungen dem König zustanden, bis auf weiteres von der Staatsregierung auegeübt werden. Jm 85 ist ausdrüdlih festaese8t wo den, daß jeder Minister zurlide treten muß, wenn ihm die Landesversan mlung das Vertzaüen durch einen ausdrüdck.ihen Beschluß entzieht. Ein [neuër § 7a bestimmt, daß die bieherigen preußischen Gestege _und Verordnungen in Krast bleiden, - insoweit - hauen dieses Geses nuicht entgegensteht. Dasselbé- gilt von den bisher voun der Siaatsregierung erlassenen Unb verkündeten Verordnungen. Ein Lerzeichnis dieser Ver- ordnungen is der Londesve: sammlung in Monatsfiist voru- legen. Auf Beschluß der Laadesversammluang ist eine Vez orde nung avßer Kraft zu seßen. Nach eincm .reuen §8 7h ist die Staatsre..terung während der Vertagung der Landesve:s,mm- lung b fugt, wenn die öffentliche Sicheiung oder die Beseitigung eines öffewlihen Noiftandes dies e: fordert, Vero: dnungeñ, di den bestehenden GBesczen nicht zuwiderlaufen, mit Gesegeé?krait zu erlassen. Sie sind - der Landesve: sammlung bei ihrem Zuü- sammentritt zur Genehmigung vorzulegen.

Abg. Heilmann (Soz.): Wir halten an ‘der Fassung der Kommissionsvor Tage fest und lehnen die Atänderungöühträge zu § 1 ab, insbesondere den An1rag der Unabhängigen, di Landes- ver)ammlung ihr Geseßgebungerecht nur autüben tan n Üebeï- einstimmung mit der Bertietung der Arbeiter- und Süldatèrrält. Meines Wissens gibt es übrigens noch gar keine Zentralstelle dêr A.- und S.-Nâte in Preußen, aber natürlich ließe fh etne Tot Zentraie schaffen. Wir wünschen das nicht, wir wüns@en, da! bie A.- und S.-Näte besc:ränkt bleiben auf ihre wichtigen wittschaft- lichen Funktionen, auf ihre Teilnahme an der. Vertvaltung id die Mitberatung bei der Sgzialisierung. Diese Stellung deckt fi mit der, ‘die tie A.- und S.-Nate auf ihrem ersten Konareß selbsi mit 344 gegen 98 Stimmen eingenommen haben. Auch Fübrec der Unabhängigen, wie Dittmann, Gottschalk, Lönigkbera, *daben ih auf diesen Standpunkt gesteut. Wir sehen ketnén Gründ, Leuten, die in folhem Maße pol tische Einsicht gezeigt haben, gegen ihren Willen politiihe Rechte aufzu,rwingen, zumai wir dadur étñe Art Zweikammersystem betämen, was die Ge)eßgebungsaibeit fehr authalien und verlangsämen würde. Wöellten - do ble“ Unab: bärgigen sogar jiedeêmal bei den vielleiht gar nit Ty seltenen Meinungèver\chieten zwyhen beiden Körpeisaftts eine Volksabstimmuñg vornehmen. Das würde die Veräbichikdimg der Verfassung auf viele Vêonate hinaus ôgera. - Au Tinte zwischen beiden Instanzen sehr bald ein Macktkampf emtbrénnes. Nach ihrem Programm müßten ja die Unabhänugiuen viel weitér gehen u1d „alle Macht den A1beiteiräten“ mindestens füt die gegen- wärtige Uebergangs8zeit fordern. Aiso auch bei “Annahme thres jeßigen Antrags würde kein Frieder8justand geschäffen, sondern es twoürde foto1t verstärkte Agitation für" ihre Progrommforderung einseßen. Ich stelle das fest, damit, wenn künitig wieder einmal Generalstreifparole ausgegeben wird, die Unabhängigén nicht sagen können: Hâättet Ihr unseren Antrag angenommed, dann wäre das alles niŸt geibeh:n. Nein, ihre Forderungen gebên so- weit, daß-nur -die-Wahl bleibt: entweder Nätesyitem-oder National versamm!ung. Die Unabhängigen behaupten ja immer, die alten Sozialdemotraten zu tein. Wäre das ter Fall, tarn lönnte es für sie hier gar keine Frage geben, sie müßten sich dann auf bén Standpunkt der Demokratie stellen. Nur als Sozialdiktatoren könrèn sie auf dem Standpunkt des VMätesystems steben. “(Sehr richtig!) Die Aenderuvg in dem Standpunkt der Unabhängigen ist noch gar niht so alt. Wenige Wehen | vor der MNevolution bat Kätl Kautsky über die Frage des Nätesyems ein Büchlein ge- \shuieb.n. Er geht aus von dem Saß tes kommunistishen Mant- festes: „Alle bisherigen Vewegungen waren Bewegungen-con- PVêino« ritäten; die proletariide Bewegung ist die “Bewegung - der uu- geheuren Mehrzahl im Interesse der ungebeuren Mehrzabl." " Daran an« \hließend legt Kautsky dar, daß es keinen Sinn für. Sozialismuús bätte, sfich ür Diktatur zu euvärmen. Er beruft sih auf dên berühmten Saß Enge!8?: „Die demokratische Nepublik 4 „die spezifiihe Form für die Diktatur des Proletariats." (Hort, bört!) Rnd es ist betannt, daß auch Marx

i ian diesem sammenhang immer von tem allgemeinenen gleißen Wah S hat.

Der unabhängige Führer Ströbei hat noch in diéser Woche die Propaganda für das Nätesystem als cine Piythose, eine Art Geisteskrankheit bezeihaet (hört, hört!) und Herra Haase und seinen Freunden vorz worfen, daß sie gezon hre bessere Ueberzeugung sich diésem | Rätéesystem beugten, ble ‘um rät Massen ibrer Anhänger nah links zu vetlieren. (Vökt, Hört) Das Nâätesystem hat keinen Sinn, wenn nicht darauf die Diftatür, die auségesprohene Gewaltherrschaft folgt, denn wenn nich weiter sein soll, als daß man Näâte wählt, wie inan“ Parlamente wäblt, so kommt die Sache auf genau das gleiche. heraus. "Kauisf ha1 felbst da1geiegt, daß von etwa 20 Viillionen Wählern, die na dem allgemeinen gleichen Wahireht zu wählen hätten. höhstens 200 000 Wähler wegfallen würden, wenn man T aile zu den Räten wählen läßt, die ehrlihe Arbeit förpèr- liher oder geistiger Art verrichten. “Um die Ppäar Hündert- taufende Rentiers zu entxehten, dazu lohnt 4 wirft niht, unsere alten demotatisWen Ideale Gwttügeben Uv das neue tatari\he System der Nâte anzunebmen. ( wahr! b. d. Soz) Kautsky hat auh den Nachweis geführt, daß das Räte- \ystem den Klassenkampf des Proletariais aufs schwerste shätizen würde. Da ganz auegeshlossen sei, daß das gange Saat aele Forderung annehme, würde die Spaltung und geuenseitigeBelämpfüng des Proletariats darauf folgen. Beît recht würde der Kampf der Arbeiter gegen die Bourgeotie, gegen die alten Mächte geführt, beim NRätesritem - aber gäbe es nichts weiter als den Bruderkamvf unter den Atrbekiern selbst. (Sehr wahr! b. d. Soz.) Wenn auch Kautöky leider nicht zu uns gehört, so will ih do schließen ‘mit den Worten seiner Schritt über das Näte\ystem: „Darum wollen und-müssen wir fest- halten an der Demokratie, an der Souveränität des alluemciaen gleichen und direkten Wahlrehts, um das wir seit mehr als einen: halben Jahrhundert gerungen haben" und das wir, wie tch Hinzu» fügen möchte, jeßt am allerwenigsten verraten können. (Lebhafter Beitall b. d. Soz.) ; Abg. Dr. ü m Zehnhoff (Zentr.): Es wäre geradezu absuxd, wenn man die Näte hier in der Vefassung verankern wollte. Wir halten an der Bezeihnung „Republik Preußen“ fest, weil die anderen Namen u klar sind. i: L i Abg. Dr. Kähler (D. Nat.): Wir “lehnen das Nätefystein natürli ab. Wenn man eine zweite Kammer haben will, so müß cs eine berufêständishe Kammer sein. Statt „Republik Preußen“ jollte man einfach sagen „Preußen“. Mißverständnisse sind nit möglich, denn es gibt nur ein Preußen in der Welt. Wit ‘wollen uns des Wortes „Nepublik“ enthalien, weil es uns - entbehrlih erscheint. (Lachen 1i-ks.) Wir unterstüßen grundfäglih jedes Bé- sireben, in unierer Geseßessprache die Meinheit der deutschen Sprache zu fördern und unnötige Fremdwörter auszuschließen. 4 3 Abg. Dr. N osenfeld (1. Soz): Wir tönnen nit oft genug festlegen, daß die Monarchie zu Ende ist. Die Republik t\t ‘im Herzen des preußischen Volkes fest verankert. Die Hobe

dem allgemeinen 4

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