1897 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Justiz-Ministerium.

Der Rechtsanwali Krohmann in Schmiegel ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Posen, mit _ Anweisung seines Wohnsißes in Schmiegel, ernannt worden.

Bekanntmachung,

die von Mandt-Ackermann’\che Stipendienstiftung betreffend.

Der Geheime Ober-Medizinal-Rath und Kaiserlich ruf Uie Leib- arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Charlotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errihteten wedselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Universität zu Bonn zur Förderung wissenschaftlicher und tehnischer Studien unter der männlißen Nach- fommenschafi ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:

„von Mandt-Ackermann’sche Stipendienstiftung“ ein Kapital von 48 000 #( vermacht mit der. Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nah Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstüßung junger Männer christliher Religion, welhe sich der Arznei-, der Nechts- und den in_ der philosophischen Fakultät vertretenen Wissen- schaften auf Universitäten oder der höheren technishen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlihen Anstalten widmen, als Stipendien ver- wendet werden follen. E

Diese Stiftung ist mit dem Sommer-Semester 1890 in Wirksam- keit getreten. E

Die Zahl der Stipendien ist auf drei festgeseßt. Î

Zum Genufse der Stipendien sind vorzugsweise berufen:

I. die ehelichen männlidhen Nachkommen der Geschwister der Stifter und zwar: E

in erster Neihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt, N

in. zweiter Neihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwestèr Therese, verehelichten Grano,

in dritter Reibe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann, : ; i

in vierter Reibe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhard Ackermann ; = :

demnächst in Ermangelung von Bewerbern dieser Kategorie

IT. die männlihen Nakommen : : 5 E

zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrich Mandt und Franz Mandt, E | /

zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerichts- Raths Wilhelm GraffundreÊ, :

dritten s des Freundes der Stifter, des Negierungs- und Bau- Tas Gul Slaminus E

und erst, wenn von diesen beiden Klassen von Stipendienberehtigten keine Bewerber vorhanden find, können . die Stipendien auch an e insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Unterthanen

aben, verliehen wetden. L: E

Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien is niht von dem Besuche der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen- wart auf einer der preußishen Universitäten und Lehranstalten ab- hängig; jedo befreit der Genuß im Auslande in keinem Falle von der Beibringung der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse der wirk- lich besuchten Unterrcichtsanstalten.

Bewerbungen, welchen amtlihe Zeugnisse über das _Verwandt- scchaftsverhältniß mit den Stiftern, Unge den mit Vorzugs- ret bedahten Familien, die Schul- und Sittenzeugnisse der biober besuchten Unterrichtsanstalten, das Universitäts-Immatrifkulations- und Sittenzeu niß, sowie ein Dekanatszeugniß, von den Gewerbetreiben- den: empfeblende Rel der Gewerbebehörden und die Unterrichts- zeugnisse der Vorschulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen, find bis zum

25. Januar 1897 biexber einzusenden.

Bonn, den 30. Dezember 1896.

Das Kuratorium der von Mandt-Acktermann’shen Stiftung bei der Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Universität. H. Seuffert, i: H: Rektor.

Nichtamtliches. Deutsches Neid. ©

Preußen. Berlin, 2. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen im Neuen Palais am Donnerstag Vormittag um 10 Uhr den Chef des Militärkabinets, General von Hahnke, und begaben Sich Nachmittags 2 Uhr 5 Minuten nach Berlin in das Königlihe Schloß, wo Allerhöchstdieselben der Schloßgarde- Kompagnie eine Grenadier-Müße in der Form des unter König Friedrih dem Großen vorgeschriebenen Modells ver- liehen. Nächstdem nahmen Seine Majestät noch einen kurzen Vortrag des Chefs des Militärkabinets im Schlosse ent- gegen und tehrten sodann nah dem Neuen Palais zurü.

Gestern, am Neujahrstage, begaben Sich Jhre Kaiser- lihen und Königlihen Majestäten früh 8 Uhr 55 Minuten mittels Sonderzuges nah Berlin, wohnten dem Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses bei und hielten sodann im Weißen Saal die Defiliercour ab. Danach empfingen Seine Majestät der Kaiser die Botschafter, das Staats- Ministerium, die fkTommandierenden Generale und die Admirale und begaben Sich hierauf zur Parole-Ausgabe nach dem Zeughaufe. Nachmittags fuhren Seine Majestät der Kaiser bei den Botschaftern vor und wohnten Abends mit Jhrer Majestät der Kaiserin der Vorstellung im Opernhause bei. Nach Schluß derselben begaben Beide Majestäten Sih nach dem Neuen Palais zurü.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen qestern nah Seiner Majestät dem Kaiser und König die Bot- schafter und sodann die hier anwesenden Gemahlinnen der Chefs der Fürstlihen Häuser zur Entgegennahme der Gratulation.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich sähsishe Gesandte Graf von Hohenthal und Bergen e Berlin mit kurzem Urlaub verlaffen. Für die Dauer seiner

bwesenheit fungiert der Legations-Sekretär bei der hiefigen Königlich sächsishen Gesandtschaft von Stieglitz als Be- \chäftsträger.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Möwe“, Kommandant Korvetten- Kapitän Janke, am 10. Dezember in Stephansort (Kaiser Wilhelmsland Deutsh-Neu-Guinea) angekommen.

Deutsche Kolonien.

Das „Deutsche Kolonialblatt“ sonderen Beilage die am 1. Deze tretene Zoll-Verordnung für das deutsh-südwe s - afrikanishe Shußgebiet vom 10. Oktober 1886 nebst Zolltarif und den Ausführungsbestimmungen des Landeshauptmanns von dem gleihen Tage.

Aus Windhoek in Deutsch - Südwestafrika berihtet der Kaiserlihe Landeshauptmann, Major Leutwein unter dem 21. Oktober v. J. im „Deutschen Kolonialbl.“ Folgendes :

„Auf dem im Juli dieses Jahres in Secis stattgehabten Ver- steigerungstermin von Beutevich habe ih die Gründung einer Art landwirthschaftlihen Vereins, Hebung der Viehzucht zur Aufgabe. zu stellen hätte, in Anregung gebracht. Die an jenem Tage sehr zahlreih auf Seeis versammelten Viehbesißer von Windhoek und Farmer der Umgegend Vorschlag mit großem Eifer und baten mi, zur Berwirk Planes nah Kräften mitzuwirken und einen Statutenentwurf aus&- arbeiten zu lassen. Die Meinung der Mehrzahl ging dahin, daß zunächst gute afrikanishe Zuchtbullen aus dem Süden des S@ußgebiets oder aus dem Kaplande beschafft werden soliten, später aber au gute europâishe Rassen aus der Kolonie oder direkt aus Europa einzu- führen scien. In zweiter Linie sollte dann aub für gute Namtne, Zuchthengste und Zuchteber gesorgt werden. Die endgültige Gründung dieses Vereins, dem nech eine große Anzahl der niht auf der Auktion anwesenden Viehzüchter beitreten wollen, sollte in den- ersten Tagen des November stattfinden, wird jeyt aber bis naß meiner Rückkehr vom Norden verschoben werden.“

Bei dem Neujahrsem russische Botschafter Baron v Wünsche der dur das diplomatis

pfang im Elysée brachte der Mohre nheim als Doyen die s dipl: he Korps vertretenen Souoeräne gen für die Wohlfahrt Frankreihs und das en des Präsidenten Faure zum Ausdruck. Ucber gewe{selten Ansprachen berihtet „W. T. B.“ wie

Baron von Mohrenheim sagte:

„Möchten doch während des neuen Jahres, bem man, da es

spizien beginnt, mit Vertrauen entgegensehen fann,

chtigen Wünsche in demselben reien

ndigfeit in Erfüllung gehen, wie die, einem Fahre

dem - allgemein

veröffentlicht in einer be- mber v. J. in Kr j und Regierun

Wohlergch die dabei Kaiserlichen

unter günstigen Au diese etnstimmi Maße unè derselben Vollstä

Frankrei , entgegengebrat

gen und aufrîi

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unähst die zunähst D uad Achtung

Wünswe be- bsi heiligen Sache aufhörlich und so edelmüthig seine hat, wodur es für sinen Tbeil in der dankbaren Welt das hoße Gut des

endgültigen des Friedens finden, der es un machtvolle Unterstützung geliehen reihem Maße dazu beitrug, Sriedens zu sichern.“

Der Präsident Faure dankte und erwiderte:

„Es war mir angenehm, daß die lange Anwesenheit des Baron von Mohrenheim als Betscafter in Paris die Glückwünsche auszusprechen. eercchter und beredter Wei und die Gefühle würdigen zu hören, Der glüßhezde Wunsch nach von dem die Mächte sich beseelt zei Sie fo fest an der S{welle d Vertrauen wird noch gefestigt dur die ausgezeichneten welche zwischen Frankrei und ben übrigen dies übrigens nicht die einzigen Bürgschaften, durd welche das floffene Jahr den Frieden der Welt gesichert hat. Die Mith rankreid;8 wird niemals Werken fehlen, welche bestimmt sind, ationen und Regicrungen in dem gemeinsamen Gedanken der Ge- , der hocherzigen Sympathie und des Friedens zu ver-

Der frühere S Also thn in Betreff der E Doumer zum General-Gouverneur befragten, erflärt : Es \ in der Zeit der Wahlen zum Senat erf Die - radikale Partei

riffen den ung dieîtes

r in P: ihn dazu beftimmte, ehen. Ich säße mich gllicklid, in so je das Werk der Regierung der Republik von denen ibre Politik geleitet Einvernehmen und Vereinigung, gen, 1echtfertigt das Vertrauen, welches es neuen Jahres bekunden.

gels O, Natione n. Es Oesterreich-Ungarn. S

Die Erzherzoge Otto und Ferdinand find gestern Nachmittag incognito von Wien zu einem zweiwöchigen Auf- enthalt nah Ajaccio abgereist.

Die Mitglieder der ungarischen liberalen Partei versammelten sih gestern überaus zahlreih zur üblihen Neu- jahrsgratulation bei dem Minister-Präsidenten Baron Namens der Partei gab der chemalige Staats- sekretär Ludwig Lang dem unershütterlihen Vertrauen der Partei zur Regierung und zum Haupte derselben in {mwungvollen Worten Ausdruck. Jn Baron Banffy hätten fic nur seine Feinde, niemals aber seine Freunde geirrt. Der Minister-Präsident erwiderte: Er habe, noh als er P sident des Abgeordnetenhauses gewesen sei, bei ähnliher Ge- legenheit erklärt, er sei stolz darauf, der liberalen Partei an= zugehören, da mit Hilfe dieser Partei, A j Os große Ziele diesem Grundsagze

an die Spiße der rung geireten sei. Seine Hoffnungen auf Erhaltung der Ein- heit und Festigkeit der Partei hätten sich glänzend bewährt. Die liberale Richtung und da3 monarchishe Gefühl sowie die Unterstüßung, welche die immer zusar nenhaliende starke Partei gefunden, hätten Ergebnisse zu Tage gefördert, welche be- wiesen, daß diese Partei die Jnteressen des Landes gut ver- trete. Jn den legten zwei Jahren seien große, wihtige Fragen gelóft, und es sei das Millenniumsfest gefeiert worden, welhes von großer Bedeutung für Ungarn gewesen sei. der nächsten Zeit sei der Abschluß des wirthschaftlihen Äus- gleihs mit Desterreih; das Auge des Landes ruhe auf der liberalen Partei; bei der Lösung dieser Frage gelte der hon bei einer früheren Gelegenheit hervorgehobene Grundsaz, daß keine Schädigung andererseits feine Abmachungen getroffen den Charakter von Geschenken erung müsse danacz ertrauen zu sichern.

redtigkeit

Minister-Präsident Bouraeois hat, dem e, vorgestern politishen Freunden, welche rnennung des früheren Finanz-Minisiers ] 1 von Jndo-China eine ihm, daß diese Ernennung, die mitten olgt sei, nit gebilligt i müsse dem von der eichneten Wege folgen. Das Programm der i _die Einkommensteuer und eine beschränkte Revision der Verfassung umfasse, bleibe unverändert. Die Partci müsse mit derselben Energie, wie bisher, im Parlarnent und außerhalb desselben ihre Ziele verfolgen.

Rußland. empfing, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, gestern im Winterpalais 165. Deputationen verschiedener Städte, Ortschaften, Zemsiwos und Gemeinden, welhe ihre Glückwüns Krönung darbraten.

werden sollte. Demokratie vorgez welches hauptsächlich

Der: Kaiser

he anläßlih der Der Empfang dauerte eine Stunde. «Jede Deputation wurde durch den Minister des Jnnern, in Anwesenheit des Ministers des Kaiserlichen Hofes, des Ober: Zeremonienmeisters und des Gefolges des Kaisers, vorgestellt.

Durch einen Kaiserlichen Erlaß is eine allgemeine Volks- zählung für das ganze Reich auf den 28. Januar 1897 angese8t worden.

Der Kaiser hat die Erlaubniß zu Sa ganzen Reiche für die aus der Türkei nach Rußland ein- gemwanderten Armenier ertheilt.

Die Aufgabe

mmliungen im

Ungarns Intere

Verkürzung erleiden urid da

Der „Opinione“ zufolge leidet der König infolge einer ch auf der Jagd zugezogen hat, an einer JInfolgedessen wurden die Minister am cht vom König empfangen und der für gestern ie die Cour und das auf einen anderen Tag verschoben. konnte der König auf einige Zeit das Bett verlassen und die Da der Professor Barelli festgestellt hat, daß nur eine leichte Unpäßlichkeit vor: liege, werden keine Bulletins ausgegeben.

Gestern Abend ist der Dampfer „Adriatico“ von Massowah eingetroffen. Ierazzini und die erste Gruppe der aus der Kriegs: gefangenschaft entlassenen italienischen Soldaten an Bord, Der Erzbischof von Neapel, Kardinal San Felice ist an einer Lungenentzündung erkrankt.

Spanien. Die Königin-Negentin hat, wie „W. T. B.“ be- richtet, mehrere Erlasse unterzeichnet, durh welche Reformen bezüglich der Verwaltung und der Politik auf Puerto Nico bewilligt werden. ( l Minister - Präsident Canovas, der Augenblick, Reformen auf Cuba einzuführen, sei noch nicht gekommen. Der „Heraldo“ und der „Jmparcial“ sind infolge einiger heftigen Artikel, welhe die Verwaltung des Generals Wey!er in Cuba behandelten und cine lebhafte Erregung Hervorriefen, beshlagnahmt worden.

Schweiz. dem Neujahrsempfang des diplomatischen K orps im Bundespalast zu Bern gratulierte als Doyen der fran- zösishe Botschafter Barr èr e. ) nach Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zwischen Frank- reich und der Schweiz Ausdruck und gedachte der glänzenden Der Bundes - Präsident sprach in seiner Erwiderung die Hoffnung auf eine starke Be- z an der Pariser Weltausstellung im

an Ungarn an sich trügen. Die Re streben, im Lande Beruhigung und Dies könne von der vergrößerten Regierungspartei in noch höherem Maße gefordert werden, und mit Unterstüßung der Partei, welche abwäge, was im Jnteresse des Landes liege, was das Erforderniß einer klugen Rahmen dieser Politik auch im sei, könne jene Grundlage gesichert werden, Schöpfung Franz Deak's bilde und auf welher man fortbauen müsse. Die nächste wichtige Frage sei die der Verwaltungs- reform, deren Lösung bisher verzögert sei. Hier müsse eine Art der Lösung gefunden werden, nah welcher die Staatsgewalt die Macht erlange, ihren Willen zur Geltung zu bringen, aber der Rechtskreis der Selbstverwaltungskörper-

Erkältung, die er si [leichten Unpäßlichkeit. 0. M. Ui

festgesetzte olitik sei und was im | G

teresse der Monarchie

Dienstthuenden Hofbeamten empfangen,

den Major

so, daß auch schaften gesichert fönnten nur gelöst werden, wenn die Partei in liberaler Rich- tung treu monarcish gesinnt sei, gemäßigt mit gehöriger Umsicht die Regierung unterstüße und nur die Jnteressen des Landes, nicht aber, wie ihre Feinde natürli nur als Klage L vor Augen habe Er hoffe und baue auf die Festigkeit, Einheit und hingebungs- der liberalen Partei. Er hoffe, das glück- erzlihe Einvernehmen und der Nation werde dauernd ungetrü i gefestigten Bande zwishen der Regierung und der liberalen

artei würden auch im kommenden Reichstage heilbringende Erfolge haben. Die Rede wurde mit länganhaltenden be- geisterten Eljenrufen aufgenommen. begrüßte sodann auf das herzlihste die einzelnen Partei- mitglieder.

behaupteten, selbstsüchtige

volle Unterstüßun eine Anfrage crklärte der lih hergestellte wishen der Krone

t bleiben, und die

Der Minister - Präsident

Großbritannien und Jrland.

Prinz Ludwig von Battenberg ist zum Ehren- Marine-Adjutanten der Königin ernannt worden.

Die „London Gazette“ meldet: Ki ) begünstigungsfklausel des english-japanishen Ver- trages von 1858 werden die Vergünstigungen in Art. 17 des deutsh-japanishen Handelsvertrages von 1896 (Schu von Erfindungen, Mustern, Modellen, Handels- und Fabrikmarken, Firmen und Namen) Unterthanen ausgedehnt. 4. Januar in Kraft.

Die Berichte über die Einna

leßten neun Monaten w 1 780 298 Pfund auf gegenüber den Einnahmen in derselben Periode des Jahres 1895.

Frankreich.

Der Kaiser von Rußland hat, wie meldet, an den Präsidenten Faure folgendes Telegramm

„Anläßlich des Jahreswechsels ist es mir ein Bedürfniß, Ihnen meine aufrichtigen Glückwünsche darzubrinaen und Ihnen meinerseits, Namen der Kaiserin, die besten Wünsche für die Wohlfahrt Frankreihs auszusprehen. Unter den angenehmsten Erinnerungen des eben verflossenen Jahres wird diejenige j die ich in Ihrem s{chönen Vaterlande verlebt habe, unauslöschbar

ib Nikolaus ‘.

Er gab zugleih dem Wunsche

Ausstellung.

E E

theiligung der Schwei Fahre 1900 Der zur Berathung einer neuen Verfassung des Halh- kantons Nidwalden zusammengetretene Verfassungsrath hat cinen Artikel angenommen, der den Klöstern im Gegensaß zut den bisher gültigen Bestimmungen unumschränkte Freiheit int der Vermögensverivaltung giebt.

britischen Dieje Bestimmung tritt am

men des Staats in eine Zunahme von

iti ca izog ege Ar E

Dem Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ wird aus Konstantinopel berichtet : die von dem Vali durchgeführte Zählung der Bevölkerung der Stadt Uesküb habe an- aeblii 120 griehishe und kuzowalachishe und 30 Familien als da die Pforte,

„Wi D. B

eibst ansässig

die Wünsche der Serben zu ünter- Auch der am leßten Sonntag erfolgte Einzug Msgr. Sinessi, welher von einer großen Anzahl Einwohner feierlich empfangen worden habe auf die Pforte Eindcruck gemacht, (Sinessi war i anderthalb Jahre Bischofsverweser in Uesküb und wurde vor

des bulgarishen Bischofs an die reizvollen T

wei Monaten zum Bischof ernannt; da die Pforte Bisher den Berat nicht verabfolgte, wurde Sinessi vom Exarchat vorläufig zum Verweser bestellt.) Die Synode Des öókumenifchen Patriarchats verhalte si dem Verlangen der Serben gegenüber andauernd ablehnend. Auch bezüglich der Wünfche der Numänen habe si die bisher mildere Stimmung verschärft. Die extremen Mitglieder der Synode seien der Ansicht, das Patciarchat sollte, falls die Pforte Antymos als rumänischen Metropoliten anerkenne, die Sperrung der Kirche anordnen.

Rumänien. _. Die Deputirtenkammer genchmigte gestern das isenbahnbudget. Dâsselbe weist an Einrahmen

Eis Ó 56 073 300, an Ausgaben 38 897 324, fomit cinen Reinertrag von 17 175 976 Lei auf.

Serbien.

In der vorgesirigen Sigzung der Skupschtina wurde von dem MWeinister des Jaunern Georgiewitsch ein Ukas des Königs verlesen, durch welchen die Skupschtina auf- d) eas Die Forítschrittspartei beschloß, si vollständig aufzulösen.

l Nach einer Meldung der „Poliltischen Korrespondenz“ aus Belgrad hat Pafschitsh im Namen der Partei der Radikalen das Kabinet Simitsch formell seiner Unter- stüßung versichert. Die liberale Partei stellte ebenfalls eine wohlwollende Haltung in Aussicht. Der Ukas über die Ausdehnung der Geltung des Budgets von 1896 auf 1897 wird am 12. Januar 1897 (31. Dezember a. St.) veröffentlißt werden. Die RNegierutnig hat, derselben Korre- spondenz zufolge, beschiíoFen, das von dem Kabinet Novakowitsch mit einer Gruppe von Banken geschlossene Finanzabkommen gewissenhaft zu beobachten und überhaupt für die pünktliche Erfüllung aller Verpflichtungen Serbiens gegenüber den aus- wärtigen Gläubigern Sorge zu tragen.

Amerika.

Nach einer in- Madrid eingetroffenen Depesche aus Havanna hat der Oberst Segura bei Nio Hondo (Provinz Pinar del Nio) die Aufständischen unter Rivera, dem Nachfolger Maceo’s, geschlagen. Die Verluste der Auf- ständischen seten bedeutenD gewesen ; die Spanier hätten 2 Todte und 17 Verwundete gehabt. Eine amtliche Depesche meldct ferner, der General W e yler glaube, daß in der Provinz Pinar del Rio nur 590 Aufständische seien. Der General gedenke nunmehr an die Beruhigung der anderen Provinzen zu gehen. Bei den legten Zusammenstößen hätten die Auf- ständishen 37 Todte und 3 Verwundete verloren; 10 von ihnen seien gefangen genommen worden.

Afien.

Aus Manila wird Über mehrere neuerlihe Gefechte mit den Aufständischen berichtet. Auf der Jnsel Luzon seien in diesen Kämpfen 282 Auffständiscze getödtet worden.

Nfrikïa.

Nach Meldungen aus Tafilet hat sich die dortige Be- völkerung gegen die Behörden empört. Der Sultan hat 3000 Mann Truppen nach Tafilet dig

Ein S vanier ist wegen Verdachts der Ermordung des deuishen Kaufmanns Ha e §ßner verhaftet worden. Die früher unter demselben Verdacht verhafteten Personen sind wieder freigelassen worden.

Aus Prätoria HBerihtet das „Neuter’sche Bureau“: viele Personen hätten fich gestern nah dem Präsident- schaftêégebäude begeben, um dem Präsidenten Krüger ihre Glückwünshe zum neuen Jahre auszusprehen. Der Richter Jorrisen habe eine Ansprache an den Präsidenten gerichtet und ausaeführt, Das Gefühl Der Dankbarkeit für die Errettung aus der Gefahr des leßten JaHres sci bei den Burghers gemischt mit Gefühlen der Besorgniß für die Zukunft. Der Redner mißbilligte aufs ‘tiefste die feierlichen Veranstaltungen zu Ehren von Cecil Nÿodes, der nicht allein als Held von Rate sondern auch als Held von morgen gefeiert werde. Der Präsident Krüger schien tief bewegt, erwiderte jedo nichts.

_ Nach einer dem Londoner Bureau der „Standard and Diggers News“ zugegangenen Depesche hat Cecil Rhodes e seiner Durchreise in Wellington eine warme Auf- forderung an die Holländishe Bevölkerung zur Pflege der Idee der Union gerichtet. Seine besten Freunde, so heiße es darin, Tien stets die Holländer gewesen. Das Ziel seines Lebenswerkes sei die Ver- einigung Natals mit dem Norden und dem Süden. Sein Ehrgeiz ersirebe eine {nelle Entwickelung des Nordens auf einer für alle annchmbaren Grundlage, aber seine noch böhere Pflicht rihte fich auf eine engere Vereinigung aller nationalen Elemente Süd-Afrikas, welche sich heute noch in ihrer Entzweiung befehden. Das „Reuter he Bureau“ meldet aus Kapstadt, Cecil Rhodes habe in ciner kurzen Erwiderung auf die ihm daselbst überreichten Adrefscn seinen Dank für Die Herzlichkeit des Empfanges aus- gesprohen, Die er als MNnerkennung seiner Thätigkeit im Norden des Koloniallandes ansehe. Ausdehnung bedeute in Süd-Afrika Union. Er halte an seiner vorjährigen Erklärung fest, daß seine Wirksamkeit im öffentlihen Dienste erst be- gonnen habe.

Nr. 36 des „EisenbaBn-Verordnungsblatts*“, heraus- gegeben im Wêinisteriurn der öffentliGez Ärbeiten, vom 30, Dezember hat folgenden Inhalt: AllerHöchste Konzessions-Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb volispuriger Nebenciscnbahnen ven Beckum nah Lippftadt, von Soest über Belecke nah Brilon und von Beckum- Ennigerloh nach Warendorf Durch die Westfälische Landeseisenbahn- Gesellshaft (Warstein-Lippstadter Eisenbahn-Gesellschaft) für das Königlich preußishe Staatsgebiet, vom 16. Dezember 1896. Er- Iafse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 20. Dezember 1896, betreffend Bestellung des ständigen Kommissars für die Ausübung des staatlichen Aufsichtérechts" über die Eisenbahnen von Beckum nah Lippstadt, von Soest über Belecke nah Brilon und von Beckum- Ennigerloh na Warendorf; vom 20. Dezember 1896, betreffend Ein- stellung von Privat-Güterwagen. Nagrichten.

Statiftik unD Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg berichtet das „Wolff he Bureau“ zum Aus stande der Hafenarbe iter: In einer Versammlung sämmtlicher Mitglied- schaften am 31. Dezember v. J. wurde ein Bericht über die Lage des Ausstandes erstattet; die ÆXusständigen wurden ermahnt, auch am Sblvesterabend die größte Ruhe zu beobahten. Am Donnerstag Mittag fand die Beerdigung eines dur einen Unfall zu Schaden ge-

kommenen ausftändigen Arbeiters stait, es betbeiligten si daran etwa 4000 Ausftändige.

In Siendal i, wie aus einer vom „,Vorwärts* wiedergegebenen

Notiz des „Tabacarbeiters* zu ersehen ist, der Ausstand der Arbeiter der Bock’schen Zigarrenfabrik beendiat.

Aus Langenbielau wird demselben Blait geschrieben: Der Aus-

stand der Weber bei der Firma Gottlob Jung in Langenbielau ift nah dreitägiger Dauer beendet worten, da die Firma die geplante Lobnkürzung zum größten Theil rückgärgig machte. (Vgl. Nr. 309 d. Bl. von 1896.)

Aus Berlin berihiet die Berliner „Volk8-Ztg.“: Die

Zentralisation innerhalb der Gewerkschaftsbewegung macht weitere Fortsritte. Dem Holzarbeiterverbande, der größten deutschen Gewerkschaftëorganisation, wollen sich nun auch die auf Holpläzen_ beschäftigten Arbeiter sowie die Kistenmacher anschließen. Kleinere Branchen, wie die Einfetzer, haben sich kürzlih zu Gunsten des Ver- bandes aufgelöst. Nur die Branche ter Möbelpolierer hält noch an ihrer Senderorganifation fest.

Aus Melbourne meldet ,W. T. B.*: Infolge eines Streites

mit den Swiffseigenthümern find die hiesigen Schiffsmaschinisten in den Ausëftand getreten. e

Kunst und Wissenschaft.

Dem Königlihen Museum für Naturkunde ist eine von dem Lieutenart S norrenpfeil und dem Kompagniefübrer Fromm in Deutsh-Oftafrika zusammengebrahte Sammlung zoologisher Gegenstände eingesandt worden, und zwar 1 Säugethier und 67 Vogelbälge. Die Konfervierung der Thiere ist recht gut. In wifsenschaftliher Beziehung find fe will- kommen. Die Samnilung enthält einige seltene Raubvögel,

deren Vorkommen in Deutsch - Ostafrika bisher noch nit

nachg?wiesen war. Ferner is dem genannten Museum am 28, Ok-

tober v. I. eine von dem Stationskeiter Grafen Zech in Kete im deuts - westafrikanislen Schutzgebiet. Togo zusammengebrachte

Sammlung von zoologischen Objekten zugegangen. Die Sammlung besteht aus: 2 Eidehsen, 10 jungen Fröschen, 9 Reptilieneiern, 3 fleinen Fischen, 55 Schmetterlingen, 8 Raupen in Spiritus, 120 Fäfern, 24 Hemipteren, 203 Octhovteren, 37 Hymenopteren und 14 Spinnen einer Art. Die Konservierung ti meistens gut, nur die Fische find vertcecknet und theilweise von Insekten

zerfrefjen. Die Insekten enthalten manherlei Interefsantes, ¿. B. unter den Orthopteren mehrere Exemplare des. seltenen Ocnocerus Bol. und cinige wabrscheinli® neue Käferarten. End-

1h is dem Museum für Naturkunde nocch eine von dem Regierung®- Thierarzt Borhmann in Tsoakhaubmund in Deutsh-Südwest- A frika - erbeutete Sammlung zoolecgisher Objekte zugegangen , ent- halterd: 5 Vogelbälge, 1 Eidehse, 15 Käfer in 8 Arten, 4 Gläser mit Fliegen und Larven in Spiritus, Eingeweidewürmer aus ver- schiedenen Thieren, 25 Meerkouylien in 9 Arten, 1 Sceigel, 1 Brycozoee. Die Konfervierung der Thiere ist bis auf eine Anzahl Konylien gleichfalls gut. Leptere sind aber in besserem Zu- stande woktl an der dortigen Küste kaum zu finden. In wissensckaft- lier Beziehung sind einige Käfer als neue Arten bemerkenêwerth. Die parasiiishen Fliegenlarren befinden sich noch auf der Magen- \{leimbaut und find daber von besonderem Interesse, ebenso die Würmer, weil sie die ersten sind, welche die zoologishe Sammlung aus Südwest-Afrika erhalten hat. Die Kon&ylien sind als Belag- stüde für dic geogravbische Verbreitung willkommen.

Aus St. Petersburg meldet „W. T. B.*, daß die „Kaiserlide Gesellschaft zur Förderung der Künste“, uacbdem die

Ausstellungen französisher und holländiscer Gemälde fo großen Er- folg gehabt haben, in diesem Jahr Ausstellungen von Werken deutsher, italienifcher, englischer, jspanishec und belgtsher Künstler plant.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-

Maßregeln. Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserliczen Gesundheitsamtes* Nr. 53 vom 31. Dezember 1896.

Cholera. Britisch-Osftindien. Kalkutta. Vom 8. bis 21. No-

vember starben 16 Personen an der Cholera und 312 an Fiebern.

Pest. British-Ostindien. Einer Mittheilung vom 28. November

zufolge {wanfte die Zahl der tägli®d zur Anzcige gekommenen Er- franfungen und Todesfälle in B ombay zwischen 10 und 20. Eine Aenderung in der Ausdehnung der Seuhe war in der leßten Zeit nicht festzustellen.

Japan. In Nord-Formosa gelangten vom 28. Oktober bis

5, November 57 Erkrankungen und 24 Todeëfâlle, davon die meisten in der Hauptstadt Taipebfu, zur Anzeige.

Pocken. Spanien. In Madrid starben im November 385 Personen,

d. t. 21,53% der während diefes Monats überhaupt Verstorbenen (1788), an den Pocken. Die Seuhe war zu Anfang Dezember in allen Stadttheilen und au unter der wohlbabenden Bevölkerung ver- breitet. Zeirurgsnachrihten zufolge ist die Krankheit au in anderen spanischen Orten, besonders stark in Granada und Palma (Balearishe Inseln), aufgetreten.

Oesterreih-Ungarn. Unterleibstyphus.=® In Pola

(Iftrien) herrscht die Krankheit seit Anfang Dezember epvidemisc. Bis zum 13. Dezember wurden in der Zivilbevölkerung 487 Er- lrankungen und 7 Todesfälle, beim Militär 391 Erkrankungen und 8 Todesfälle festgestellt. Die Entstehung wird auf die Verunreinigung von Brunnen bei Gelegenheit ausgedehnter Erdarbeiten ¿uückgeführt.

Verschiedene Erkrankungen. d Pocken. Odessa 4, St. Petersburg 2, Warschau 7 Todesfälle,

Paris 23, St. Petersburg 9 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Peters- burg 3 Erkrankungen; Rückfallfieber: Moskau 4 Todeéfälle, St. Petersburg 11 Erkrankungen; Genickstarre: New-York 3 Todesfälle ; Milzbraud: Moskau 1 Todesfall; Influenza: Altona, Magdeburg, Kopenhagen, Paris je 2, London 8, Moskau 5 Todesfälle; Frankfurt a. O. 34, Hamburg 5, Nürnberg 3, Kopenhagen 90, Stockholm 44, Wien 2 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Geitorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutshen Berichtsorte 1881/90: 1,30%): in Beuthen, Gla2gecw Erkrankungen kamen vor in Berlin 74, Breslau 25, in den Regierungébezirken Königsberg 152, Polen 381, Sthleswig 131, Stade 142, in Müncten 31, Nürn- e

rg 125, Hamburg 23, Budapest 69, Edinburg 47, Kopenhagen 455,

St. Petersburg 32, Prag 104, Wien 101 an Swarlach (1881/90: 1,39 0/0): in Odessa Erkrankungen sind angemeldet in Berlin 31, Breslau 32, München 29, Budapest 35, Edinburg 49, Kopenhagen 30, London 291 (Krankenhäuser), Paris 48, St. Peters- burg 86, Wien 72 an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 °/0): in Bielefeld Erkrankungen kamen zur Anzeige in Berlin 92, Breslau 27, München 33, Nürnberg 23, Kopenhagen 27, London 125 E Paris 65, St. Petersburg 151, Wien 83 an Unterleibstyp

Erkrankungen sind gemeldet in Budapest 25, St. Petersburg 139.

us (1881/90: 1,09 9/0): in Wiesbaden

S Tate: E : Durch seesanitätêpolizeilicze Verordnung des Königlich italieni-

{hen Ministeriums des Innern vom 11. Dezember 1896 is die Ver- ordnung vom 1. Dezember 1895 (Anordnung einer ärztlihen Be- sichtigung und Desinfektion vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 38 vom 12. Februar 1896 —) für Provenienzen aus Marokko und Egypten au gegen, andererseits aber auf alle Provenienzen, welhe aus L

Mandeb herrühren, ausgedehnt worden.

ändern jenseits der Straße von Bab-eel-

London, 1. Januar. (W. T. B.) Nath einer [Meldung des

„Reuter’sen Bureaus“ aus Bombay ift die Peft bis Kurrachee vorgedrungen ; biéber find in Kurrachee 63 Fälle, davon 59 mit tödt- lichem Ausgange, vorgekommen.

Theater und Musik,

Theater des Westens. „Harafkiri*, ein Schwank in vier Akten von Mar Kempnet-

Hochstädt, brate es bei der gestrigen Erstaufführung zu einem recht freundlichen Erfolge. Literarishe Sfkruvel irgend welcher Art habea den Verfasser offenbar nicht angefochten, als er an die Aus- - arbeitung seines Werkes ging, tas mit allen Mitteln, die auf der Bühne wirksam fein fönnien, nur darauf hinzielt, tas. Publikum zu beluftigen. Der grauenerweckdende japanische Titel, welcher bekanntlich Selbstmord durch Leibaufshlizen behufs Wiederherftellung der Familienehre bedeutet, is bier nur in übertcagenem Sinne zu verstehen : Ein leihtsinniger Referendar soll ein Opfer dur

Eirgehung einer Verzunftheirath seiner durch ihn in Sorge ge-

brachten Familie bringen. Auf Avrratben seines Vaters soll er näâmlich die verwittwete, Fercits betagte Herrin von *Ellerébrunn, dem Stammgute der Familie, zu gewinnen sudhen. Paul von Gerfter, so heißt der Refercndar, begievt si ovfermutbig nah Ellersbrunn, findet aber dort anstatt einer älteren Txnte zwei junge Coufinen. Merkwürdigerweise ist nämli der Tod der alten Dame der Familie verborgen geblieben und auch der Umstand, taß der Besitz auf eine junge, in Amerika erzogere Verwandte, Ellen von Gerster, übergegangen ist. Di-se weilt nun mit Clotilde von Gerster, der Gattin eines auf fernen Meeren befindliden Korvetter-Kapitäns, auf Ellersbrunn, und diese leßtere wird von dem Referendar mifveritändlichz für dieibm vom Vater bezeihnete verwittwete Gutsberrin gehalten. Der weitere Verlauf der Handlung ergiebt si eigentlih von felbst. Paul mat zunächst der vermeintlichen Ertin den Hof, v-rliebt h aber in die echte, die er für arm häït, und fommt \{lieilich zu dem Ent- \chluß, lieber das Mädchen seiner Wabl zu kbeirathen und ehrlich

zu arbeiten, als eine Geldheirath einzugeben, bis er zu seiner freudigen

Ueberraschung nahträglih erfährt, daß Elen auch die wahre Erbin von Ellersbruun ist. Jn diese Haupthandlung verfl:cht si allerlei lustiges Episodenwerk. Cine Anzabl humeorvoller Scenen, in welchen ein

Gutsinspektor à la Brâsig den Mittelpunkt bildet, ist besonders gut ge-

lungen. Weniger gefiel im dritten Aft ein mit groben Bübneneffekten aus-

gestatteter Auftritt Paul's mit dem zurüdckehrenden cifersühtigenGaiten der Clotilde, Korvetten-Kapitän von Gerster, einem Offizier, wie es im Leben

keinen giebt. Gesvielt wurde durchweg recht flott. Den Referendar v 9

gab Herr Vallentin mit frisch2m Humor, die beiden Eübshen Cousinen

fanden in Fräulein Rupriht und Frau Vetri geeignete Vertreterinnen. Letztere führte sch als radebrehende Amertkanerin a der neuen

Stätte ihrer Wirksamkeit erfolgreih ein. Meisterhaft war Herrn pd i

Rohland’s Verkörperung des Gutsinspektors. Dic Herren Hofpauer,

Pittihau, Halm und Loewe, sowie die Damen Schindler - Heuser, Pahlen, Sydow, Wenck und Neumann trugen das Ihrigz zu dem

Erfolge bei. Der Verfasser konnte na jedem Akt mit den Dar- stellern auf der Bühne ersczeinen.

Fon ck Das konzertreihe alte Jahr brachte in feiner lezten Woche noh

eine Reibe musikalischer Beranstaltungen, unter denen das Klavier wieder dominierte. Zwei Klavier-Abende fanden am Montag ftatt : in der Sing-Akademie der ¡weite von Anna Haasters, im

Saal Bechstein ebenfalls, der zweite von Marie Panthès;

über beide ift neues nit zu beridzien. Mit einer gewissen Spanuung wurde dem erstca Auftreten der zebnjährigen Pianistin Paula Szalit aus Wien entgegengesehen, welde fih am Dienttag in der Sing-Akademie hören ließ, und zwar unter Mitwirkung der Sängerin Fiäulein Elvira Malmedé und der Königlichen Kammermusikec Krelle (Violine), Koenecke (Viola) und Lüde- mann (Vroloncello), mit denen sie Mozart’'s lieblihes G-mol?-

Quartett vortrug. Die kleine Pianistin, eine S(ülerin d’Albert?’s, ließ

in der That eine ungewöhnliche Begabung und eine seltene Kraft des

Anschlags, weit entwickelte Tecnik und eine erfreulide Selbfständig- keit der Auffassung erkennen : Borzüge, die auch in Stücken von Bach, Mendelssohn, Smetana, Daqguin, sowie in zwei anmuthigen eigenen

Kompositionen: „Mazurka“ und „Träumereien“ vortrefflich zur Gel»

tung kamen. Ohne eine Ermüdung \püren zu laffen, fügte fie noch eine Gavotte von Rameau hinzu. Lebhafter Beifall folgte ihren Vorträgen. Indessen möchte eine sorgfältige Fortseßung der Studien der Kleinen mehr zu rathen sein, als ein ôffentlides Auftreten in Konzerten.

Die Sängerin, die fih bier {on öfters hören lief, konnte an diesem Abend berechtigten Ansprüchen niht genügen, zumal ein Uebermaß des Tremolierené die Neinheit der Intonation mitunter gefährdete, wie in einigen Gesängen von Mozart, Schumann, Franz und Anderen zu O war; auch ihr wurde jedoch eine freundlice Aufnahme zu theil.

Eugen Gura, der woblbekannte Meister des Balladengesanges,

gab am Mittwoch in der Philharmonie wiederum einen Löwe-Abend, der ungemein zahlreich besucht war; Saal, Logen und Podium waren dicht beseßt. Das Programm enthielt im wesents liden dieselben, erft jüngst von ihm gehörlen Gefänge, die au) diesmal in gleiher Vollendung vorgetragen, \stürmisde Bej- fallsbezeugungen erweckten. Besonderes Lob gebührt der Klavier- begleitung des Herrn Professors Heinrich Schwartz. An demselben Abend fand im Saal der Sing-Akademie ein Konzert des Neuen Berliner Symphonie-Orchesters statt, welches leider nur selten in diesen Räumen erscheint, obgleich es fi in ber leßten Zeit in feinen künstlerishen Leistungen unter Kapellmeister Zimmer?s Leitung sehr vervollkommnet kat. Die Ausführung der Vuvertüre zu Webers „Euryanthe“, der Symphonie in D-moll von Schumann sowie dcs Vorspiels zu „Tristan und Isolde“ voa Wagner rechtfertigten vollständig dieses Urtheil. Als Solift wirkte Professor Waldemar Meyer mit, der dur die saubere Aus- führung zweier Violinkonzerte von Spohr und N. Strauß die Zu- höôrer zu lebhastem, woblverdientem Beifall und Hervorruf veranlaßte.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Meyerbeer's

Oper „Die Afrikanerin“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung in folk- gender Beseßung gegeben : Selika: Frau Sucher, Nelusco : Herr Bulß, Vasco de Gama : Herr Sylva, Ines: Frau Herzog. Am Montag gebt Mozart's „Hochzeit des Figaro“ unter Kapellmeister Wein- gartner’3 Leitung in Scene. Den Grafen Almaviva singt Herr Bulß, die Grâfin Fräulcin Hiedler, die Susanne Fräulein Dietrich, den Figaro Herr Krolop, den Cherubin Fräulein Rothauser. Seine Majestät der Kaiser ließ nach der Aufführung des „éFrei- \{chüg" am Neujahrstage durch den General-FIntendanten Grafen von Hochberg sämmtlichen Mitwirkenden den Ausdruck Allcrhöchstseiner befonderen Anerkennung und Zufriedenheit übermitteln.

Im Königlichen Schauspielhauie gelangt morgen das

Schauspiel „Der lange Kueue. von Rudolph Straßz zur Aufführung. Die Beseßung lautet:

Fräulein Linoner; Achim von Lohde: Herr Matkowsky; der alte Lohde: Herr Klein; Marquis von Sturmeck:

anda: Fräulein Poppe; Elisabeth:

Herr wia Müdckenberger: Herr Molenar; Ursula: Frau Schramm; VNepomuk: Art Link. Die Vorstellung beginnt um 8 Uhr. Am Montag wird Ernst von Wildenbruch's

Trauerspiel „Die Karolinger* in folgender Beseßung gegeben: Ludwig der Fromme: Herr Nesper; Judith: Fräulein Poppe; König Lothar:

err Keßler; Ludwig der Deutsche: Herr Ludwig; Karl: Fräulein

Lindner; Abt: Hecr: Molenar; Bernhard von Barcelona: Herr D HPamatelliwa: Frau von Hochenburger; Abdallah: Herr ahle.

Im Neuen Königlichen Opern-Theater findet morgen

auf Allerböchsten Befe:l eine Aufführung von Schiller's „Wilbeim Tell* ftatt. Die Besetung ift folgende: Geßler: Herr Klein; Attinghaufen: Herr Kahle; Rudenz: Herr Purschian: Stauffacher : Herr Molenar: Melchthal: Herr Matkowsky; Tell: Herr Neéper; Gertrud: Frau Stollberg; Hedwig: Frau von Hochen- burger; Bertha von Bruneck: Fräulein Lindner: Armagart: n Poppe; Parricida: Herr Ludwig. (Preise der Plätze: Mittel: Parquet und Mittel-Balkon 3 4, Seiten-Parquet 2 4, Seiten-Balkon 1,50 4, Stehplay 0,75 « Aufgeld wird nit er- hoben. Beginn der Vorstellung 34 Uhr.)