1897 / 4 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Dem M useum für Völkerkunde is ein bemerkenswertber Fund, der in der Gärtnerei von Bluth in Steoliy gemacht R zu gute gekommen. Beim Rigolen des Bodens, 5 m vom jeßigen Bett der Bâäke entfernt, wurden in einer Tiefe von m vier aus der Vorzeit stammende Otterfa llen gefunden. Eine Falle ift vollständig erhalten, die übrigen drei sind mehr oder weniger vom Moder angegriffen. Ueber den Zweck dieser Geräthe war man ih zunächst nicht klar; der Direktor des Museums für Völkerkunde Dr. Voß, der \ih auf die Meldung des Herrn Bluth an Ort und Stelle My, 71 einfand, konnte jedo die gewünscht? Aufklärung geben. Die Otterfallen s find kahnförmige, etwa 75 cm lange Kästen aus Eichenholz und Ä legen in M C S, E O S in Spannung

balten werden. Zwischen ibnen brate man die Köder an. Ieder i i “engl va igs E De E E F fa e A0 E E TNEA N Kappen mit dem Kopf in den Kasten gedrückt und mußte ersticken. i i Das Mufeum für Völkerkunde befaß biéher nur eine lde De Sie E T Lay MERINLLEL 1 MémtsGland, fue dic E in Batee o e: et sind es deren fünf. ITIL.®)

u) einen Jng aus Bronze, der neben den Otterfallen lag und feiner i bend d die niht bende B

G uod i Eis E Mae [ ne Die erwerbende un ie niht erwerbende evölkerung. F h Bronzezeitalter gehört, - hat Direktor Dr. Voß für Je nach ihrem Verkbalten bei der Bethätigung des Berufslebens

zerfällt die den einzelnen Erwerb8zweigen zugehörige Bevölkerung

wieder in zwei durhaus verschieden geartete Bestandtheile : in den- jenigen, welcher durch unmittelbares Eingreifen in das Berufs-

das Muscum erworben. b i Ül 7 , me e ? x ; u N aae e T E L E dine solch auf das Verhältniß der erwerbsthätigen Personen einwirkt, davon geben | 100 Berufsthätigen doch 85 von ihnen Erhaltene (barunizs Mitwirkung, in wirtbscaftliher Abhängigkeit zu dem ersteren ftehend, | p17, "Bt unerbezliE von E C O l O U becctis Sill ler Ma t bee, Pauvisae ‘aue Un E 6 T ; ; rit. ¿+ | und Land eîne Vorstellung. Jn dieser Hinsi t liegen zur Zeit vereits dee J 7 D Ó s

aut ven A ae ee S E: E Ergebnisse der Berufszählung für die Königreiche Preußen und Sachsen | nämlichen Gründe wie bei den Altentheilern ein hohes. Ebenso Berufsarten, die Bevölkerung aus den Erwerbenden und den Nicht- | vor. Unter je hundert Ortsanwesenden fanden sih am Zählungstage L Oa O E N e erwer e e Ste edie Ae E (9 en A in Gemeinden gebörigen Familien- und Bedienungsanhang nur in besheidenem Maße U oder Berufsthätigen und der nit entlt s E Ee sein. Im Gegensaß zu e E L der An- Gerbstbüigen Hausbaltungzangebrigen oder Turz der Angebörigen e E Das ziffernmäßige Verhältniß dieser Gruppen zu einander ist, wie ein- Bevölkerungs\hicht und Standesrücksihten bringen es mit sich, ues T A ie G! E rere aut T daß die männlichen Angehörigen ihrer weiteren Ausbildung wegen lihe Ge e E E räbiuna V6 L 1 Juni 1896 D rtheilt ift das elterlihe Haus später verlassen, daß die weiblihen Familienglieder L Züfammenstelini Hh s @ ent Cbenb et Be seltener eine erwerbende Beschäftigung ergreifen, daß überdies bäufiger Mei 41 dex Berufszäbl a E Zuni 1AR0 E tbal en DVer- dienende Kräfte Verwendung finden. Aehnlihe Anlässe werden es gleihszahlen der Berufszählung vom 5. Juni entbält, zu ent- au bei den Handels- und Verkehrsgewerben fowie bei der Industrie nehmen. ¿ bewirkt haben, daß das Prozentverhältniß der ernährenden Personen /o der entsprehend klein (39,20 bezw. 40,88 9/9), demgemäß das der Ernährten

Verdingungen im Auslande.

i Rumänien. s. Februar. Kriegs-Ministerium in Bukarest: Lieferung von 300 Intanteric-Signalböêrnern und 200 Kavallerie-Trompeten. Egypten.

_ 24. Januar. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens ron Alexandrien: Lieferung verschiedener Artikel, wie: Gegenstände zum Reinigen, Beleuchten und Signalisieren, Häute und Leder, Taue, Metalldraht, Kurz- und Glaëwaaren, Nägel, Leim, Schmirgeltuh, Möbel, Kautschukröhren, Materialien zum Schmieren, Chamottesteine nah Mustern, welhe in den Magazinen in Gabbary auéliegen. Laftenheft beim „Reichs-Anzeiger“.

Denkmal, welches das mit Gottes Hilfe dur Ibn neu geeinte deute Volk in pietätvoller Dankbarkeit und treuer Liebe errichtet. lFe Berliner Bürgerschaft stets gemahnea, sih würdig der großen Seg- nungen zu erweisen, welde Gott der Herr durch den Verewigten unserem Vaterlande hat angedeihen lassen.

Neues Palais, den 4. Januar 1897.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 4.

Berlin, Mittwoch, den 6. Januar 1897.

gewesen sind. Bei den ersteren kommen wie das ja in der Natur der Sache liegt Angehörige überhaupt niht vor. Bei den Tegteren muß man aber, um flar zu sehen, wieder nach einzelnen Berufsarten untersheiden. Almosenempfänger und Pfründner sind, weil bei ihnen doch meist nur die unterstüßte Person felbst in rage fommt, nur selten in der Lage, über Angehörige zu verfügen. hnen ziemlich gleich stehen die Altentheiler, meist betagte Personen, deren Nahwuchs sih längst wegen eigener Berufsausübung oder Verheirathung von ihnen getrennt hat, die auch überwiegend nicht im ftande sind, sich häuslihes Gesinde zu halten. Anders ist es bei

In welchem Maße die hauptsählihe Art der Grwerbsthätigkeit | den Rentnern und Ruhegehalte beziehenden Perfonen , bei denen

Wilhelm, I. R.“

Von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ist dem Magistrat nahstebendes Dankschreiben zugegangen : c „Zum Jahreswechsel hat Mir in altgewohnter Treue der Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Berlin wiederum herzliche Glüdckwünsche FERGNt: Wenn derselbe die Erfolge, welhe das Kunstgewerbe Berlins auf der im Laufe des verflossenen Sommers Verkehrs-Anftalten. Le aa gehaten n, A erzielt Hat, vielfach L : : au (etne Anregung und besonders auf die Einrichtu d Bremen, 6. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. | von Mir im Verein mit Meinem in Gott ruhenden Gema L s RPD. „Prinz-NKegent Luitpold“ hat 4. Jan. Nachm. Reise v. Kaifer und König Friedrich, ins Leben gerufenen Kunstgewerbe-Museums Suez n. Aden forigeteßt. D. „„Deimburg“ hat 4. Jan. Nahm. | zuröckführt, so erfüllt Mich dies mit besonderer Genugthuung. Jch E F ilweryen ¿K a fortgeleot. ire ae danke NA E aufs wärmste und wünsche, daß das neu be- .Y ) d B . Jan. Mittag cilly und SD. innende Jahr a ür die Stadt Berlin eir glüdli \ „Fulda“ Punta Delgada passiert. PD. „München?*, v. New- Vin E E E s RSONES York kommend, hat d. Jan. Nahm. Dover passiert. RPD. Berlin, 4. Januar 1897. A hat 5. Jan. Mrgs. Neise v. Neapel n. Genua fort- Victoria, verwittwete Kaiserin und Königin Friedri.“ : ‘Hamburg, 5, Januar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Die diesiähri R S i r Linie. Der NOopE „Sarxonia“ ist, von Hamburg kommend, e e R btb ae Bi E T TON Fe: A, t Eh ae gnt Rg . Der Postdampfer | hruar, Mocrgens 10 Uhr, im Hôtel du Nord, früher Meinbardt's Hôtel 1 eer L n New-Vork kommend, beute früh in Curhaven E stait. ref Tue für die Jahresversammlung sind zur R E : L Je)preœung empfoblen: 1. Von dem Bezirks-Präsidenten ¿. D. Dr. A O A “in defr mbe e N E n “e / | Freiherrn von NReitenstein in Freiburg i. B: 1) Ddiotenfrage. atten, , Tf fine | 2) Ueber Pfründneranstalten. 3) Altersfürsorge mit Beziehung auf hoven“ unterbrechen. Der Billetverkauf bcainnt i x ; London, C Iinnar. (Wi Te V) “Ger Galle: Dampster die dur die Alteréversicherung geänderte Sachlage. 4) Veranstaltungen Vorbestellungen nehmen fon irt r N A Ja een Pagen. Dunottar Casíle“ hat auf der Heimreise heute Madeira Labs Le A eius S und Inter- Amelang (Potsdamerstraße 120 Speyer n. Peters (Unter ben ines D) „Du lle z veimretle Heute d enpflege. 5) Aufgaben istar ; ; c: B S E (E T p MLELOTIO it auf der Ausreise am Gunsten folcher Ee rifbrices Artie mei Lan A und Trautwein (Leipzigerstraße 8). tag a getomirnen. pflichtige Alter im engeren Sinne (Kindetalter) bereits überschritten haben. S : : 11. Von Dr. Münsterberg in Berlin: 1) Die Errichtung einer Zentral- Theater und Musik. stelle für Armenpflege und Wohlthätigkeit. 2) Die öffentlihe Armen-

auch die vorherrschende beruflihe Beschäftigung der Bevölkerung in der Hinsicht, als von ihr die Zeit der Vorbereitung und damit das Alter des Eintritts in das wirthshaftlihe Leben beeinflußt wird. Je früher der Eintritt vor sih gehen kann, um fo ausgedehnter wird der Kreis der Erwerbsthätigen sein; und da vorzugsweife die Land- wirthschaft ohne besondere Vorbildung Kindern und Frauen einen weiteren Spielraum gewährt, kann in überwiegend Ackerbau treibenden Gegenden, wie in Desterreih-Ungarn, der weiz u. \. w., der aria der Erwerbenden als ein verhältnißmäßig hoher vermuthet werden.

Die Vortragsabende des Vereins „Berliner Presfe* begirnen am Donnerêtag, dea 14. Januar, Abends 8 Uhr, im Archi- tektenhause. Das Programm, welches sechs Abende umfaßt, verspricht dem literarischen Publikum ganz besondere Ueberraschungen, da in diesem Jahre auch verschiedene auswärtige hervorragende Schriftsteller und Schriftstellecinnen, wie P. K. Rofeager (Graz), Emil Marriot (Wien), Ida Boy-Ed (Lübeck), Carry Brachvogel (München), Wil- belm von Polenz (S&loß Ober-Kunewalde) und Andere ¿ur Mits- wirkung eingeladen worden sind. Außerdem wird Herr Hof-Kapell- meister Felix Weingartner am 11. Februar die Reihe der belletristif-1 Vorträge durch ein mußikalish:s Thema „Die Symphonie nah Br:

wohnern

mit 100 000 u mehr Einwoh- nern

S5 mit 20 000 bis mit 5000 bi mit 2000 bis 5000 Einwoh-

nern mit weniger als 2000 Ein- wohnern

ch5 100 000 Ein-

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ih Preußen 36,25

D: = e. a _

Erwerbsthätige i. Haupt- beruf 40,51 Dienende f. häusl.Diernste 3,99 2,59

Das diesjährige Ballfest des Vereins

Das l : „Berliner Presse" findet wieder in der Philharmonie statt.

Als Toeç ift

chôre eon G. F. Händel;

Tage, Mittags 12 Uhr, ftatt. sind bei Bote u. Bock zu haben.

___ Im Köntglißen Schauspielhause wird morgen das Schau- spiel „Der lange Preuße“ von Rudolf Stray gegeben. Wanda spielt ¿Fräulein Poppe, den Achim von Lobde Herr Matkowsky.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König hat an ten

Magistrat folgendes Dankschreiben gerichtet :

„Ich sprehe dem Magistrat Meinen wärmsten Dank aus für die treuen Segenswünsche, mit welchen derselbe Mich auh bei dem dieé- é b Wie Ich an der fortschreitenden Entwickelung und Vers(önerung der Reichshauptstadt allzeit den lebhaf- testen Antheil nehme, fo freue Jh Mich mit dem Magistrat besonders über die herrliche und bobe Zierde, welche in diesem Jahre der Stadt Berlin dur Herrn Großvaters, des Kaisers

maligen Jahre8wechsel begrüßt hat.

das Standbild Meines Hochseligen

Wilhelm des Großen Majestät, zu theil werden wird.

Wetterbericht vom 6. Januar, 8 Uhr Morgens.

Stationen.

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I L N42 Cherbourg . | 752 762 767 767 Swinemünd 72 Neufahrwafsser| 775 Memel .…. | 776

D E Bo arlsruhe .. | 766 Wiesbaden . | 766 München .… | 765 Chemniß .. | 769 B cl 0e0 De T Breslau l 72 e Oi 700 A. T till wolkenlos | 1) Reif. 2) Nachts Schnee. 8) Reif. Uebersicht der Witterung. Während das Hochdruckgebiet im Often wenig Aenderung zeigt, ijt sudroestlih von Irland ein neues Minimum erschienen, das an der westlihen Küste ftürmishe Südwinde verursaht. Der Luftdruck- vertheilung entsprehend, wehen über West-Europa südliche bis öôstlihe Winde, unter deren Einfluß die Temperatur allenthalben, außer in Frankreih und Großbritannien, herabgegangen ist. In Deutschland, wo nennenswerthe Niedershläge nicht gefallen sind, ift das Wetter kalt und heiter, in Sütdeushland liegt die Temperatur bis zu 10, on der ostpreußishen Küste bis zu 11 Grad unter Null. Deutsche Seewarte.

8wolfig 4|bedeckt 3\wolkenlos 4'bedeckt?

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Theater.

Königliche Schguspiele. Donnerstag: Opern- baus. V. Symphonie-Abend der Königlichen Kapelle. Dirigent: Herr Felix Weingartner. Programm: 1) Symphonie pathétique (Nr. 6 A-mo11l) von Tscaikowseky. 2) Zum ersten Male: Konzert für 2 Bläferhöre mit Begleitung des Streicorhesters von G. F. Händel. 3) Sym- phonie C-dur (Jupiter) -von Mozart. Anfang Uhr. Sämmtliche Sißpläte sind vergriffen.

alten der geschlo

\ckulentlassenen Kinder.

(2 und 14) | 9) Îdiotenpflege. wesen.

Die Gräfin | armenärztliche Thätigkeit.

ftüßung. LebensTage.

werden, finden vom 6. d, M. an bis 9 Uhr, stait.

Möge dies

Mittags 12 Ubr: Oeffentliche Hauptprobe.

VI. Symphonie-Abend (Schubert-Feier) am 29. Januar.

Schauspielhaus. 7. Vorstellung. Der lange Preuße. Schauspiel in 4 Aufzügen von Rudolph Straß. In Scene gescßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7F Uhr.

Freitag: Opernhaus. 7. Vorstellung. Die ver- kaufte Braut. Komische Oper in 3 Akten von Friedrih Smetana. Text von K. Sabina, deuts bon Max Kalbeck. Tanz von Emil Graeb. Die Pubppeufee. Pantomimisches Ballct-Divertissement vos Haßreiter und Gaul. Musik von Joferh Bayer. Anfang 72 Uhr. :

Schauspielhaus. 8. Vorstellung. Scnder-Abonne- ment B. 2. Vorstellung. Das Leben ein Traum. Dramatisches Gedicht in 5 Akten. Nah dem Spanischen des Calderon te la Barca, für die deutsche Bühne bearbeitet von Karl August West. Anfang 7& Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag : Zum ersten 7 u Die Wildeute von Hevrik Ibsen. Anfang T. "Freitag: Die versunkene Glocke. Sonnabend: Moritari. (Tcja.

riten. Das Ewig-Mäunliche.) Gr

Berliner Thestex. Donnerstag: Kaifer Hein- rih. Anfang 74 Ukr.

Freitag (17. Abonnements - Vorstellung): Zum ersten Male: Der Schuß.

Sonnabend: Kaiser Heinri.

Lessing-Theoter. Donnerstag: Die goldne Eva. (JIenry Groß.) Anfang 7 Ubr.

Freitag: Jedem das Seine. Vorher: Das Oelkrüglein.

Sonnabead: Zum ersten Male: Wer war's? Schauspiel in 3 Akten von Felix Philippi.

Residenz-Thegoter. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Donneréêtag : Die Fraueujäger. (Le Dingon.) Sc{wank in 3 Akten von Georges Feydeau, über- scht und für die deutshe Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7} Ubr.

Freitag und folgende Tage: Die Frauenjäger.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Stellvertreter. (Le Remplacant.) Schwark in 3 Akten von W. Busnach und G. Duval.

Neues Theater. Swif\bauerdamm 4a. /5, Direttion: Sigmund Lautenburg. Donnerétag: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesezt von Sigmund autenburg. Anfang 7+ Uhr.

Freitag und folgende Tage: Marcelle.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Vocksprünge. Schwank in 3 Akten von P. Hirs- berger und C. Kraat.

; A N pflege in ihren Bezichungen zu den Leistungen auf Grund der Ver- Im Königlichen Opernhause findet morgen der fünfte erung8gefeßgebung. 3) Di i inri 0 Symphonie-Abend der Königlichen Kapelle unter Felix E gögelepa f ‘iee Ming und CinelGiing von An Weingartner?s Leitung ftatt. Zur Aufführung gelangen: „Symphonie f pathétique“ (Nr. 6, A-moll) von Tschaikowski; Konzert für zwei Bläser- F. ; Symphonie C-dur (, Jupiter“) von Mozart. Die öffentliche Hauptprobe findet an demselben Villets zu derselben

alte fenen Armenpflege. wichtigen Vorschriften des Bürgerlichen Geseßbuhs. 5) Die Be- theiligung größerer Verbände an der Arwenlast. 6) Fürsorge für die l L 7) Fürsorge für Genesende. der gegen alimentationspflihtige Angehörige zu erhebenden Ansprüche. 10) Nothftandêthätigkeit. fen. 12) Das Zusammenwirken der Armenpflege und Privatwoh[- thätigkeit behufs Förderung Vie uet le E

rt ünd Höbe der Unterstüßungen. Ti1. Von dem Vereinsvorsiyenden , Aba slibung mäßigkeit von Miethsunterstügungen. Tarif. 3) Anrechnung der Leistungen der Privatwohlthätiakeit und der Alters- und Invalidenrenten. 9) Nückforderung von Unterstüßungen bei Eintritt günstigerer

Die unentgeltlihen Kurse in der Gesetzeskunde, welche in der städtischen Fortbildungsshule, Fruchtstraße 38, gehalten

: Es werden namentlich auch die Rechtsverhältnisse der gewerblichen Arbeiter unter Hinweis auf das neue Bürgerliche Gescßbuch sowie die Arbeiter-Versicherungsgesetze besproÞen werden.

4) Die für das Armenwesen

8) Der Umfang 11) Ländliches Armen- | andere 13) Die Seyffardt: 1) Zweck- 2) Erxistenzminimum und Bug entdeckt.

4) Natural- oder Geldunter-

die benachbarte

wieder Mittwohs, Abends von 7

Siegen, 5. Januar.

„Salier“ sei. Cattaro,

Artillerie-

der 30. Januar, wie immer cin Sonnabend, gewählt worden.

e Güterwagen nit unterbrochen,

Man vermuthet, tafß

6. Januar. In der hiesigen

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

| Schiller-Theater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Milliouenbauer.

_ Freitag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Der Schierling. Die Komödie der Jrrungen.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- hof Zoologischer Garten.) Donnerstag: Die wilvLe Jagd. Anfang 7ck Uhr.

Freitag: Harafkiri.

Sonnabend: Zum erften Male: Der Militär- staat. Lustspiel in 4 Akten von Gustav von Moser und Thilo von Trotha.

Theater Unter den Cinden. Bebrenstr. 55/57. Direttion: Julius Frißsche. Donnerstag: Der Schzmetterliug. Operette in 3 Akten (mit theil- wéifer Benußung einer fremden Grundidee) von A. M. Wiliner und Berrh. Buchbinder. Mußk pon Carl Weinberger. In Scene gesegt von Julius Frißsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolauyi. Anfang 7#§ Uhr. E

Sonnabend, den 9. Januar: Erster großer Maskenball. 3 Musikkorps, 2 Ballets, 100 Tän- zerinnen und 30 Tänzer. Die Büffets hat der Hof- Traiteur Seiner Majestät des Kaisers Herr A. Huster (Englisches Haus) übernommen. Herrenkarten à 7 M, Damenkarten à 4 Æ sind an der Tageskasse des Theaters Unter den Linden (Linden- Galerie), sowie bei dea bekannten Vorverkaufé stellen und im Invalidendank, Unter den Linden, erhältlich.

Thalia-Theater (vorz. Adolph Ernft-Theater), Dresdenerstraße 72/73, Direktion: W. Hasemann. Donrerstag: Goldene Herzen. Schwank in 4 Akten von C. Karlweis. Darauf: Das Wetterhänschen. (Weather or no.) Musika- lisches Genrebild von Adrian Roß. Deuts von Herwann Hirschel. Musik von Bertram Luard Selby. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Goldeue Herzen. Hierauf: Das Wetterhänscheu.

In Vorbereitung: Frau Lieutenant. Vaudeville- Operette in 3 Akten von G. Serpette und V. Roger.

Zentral - Theater. Alte Jakobstraße 830 Direktion: Richard Schul. Donnerstag: Emil Thomas a. &, Eine wilde Sache. Große Ausftattungs- pofse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von W. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 75 Uhr.

Enns und die folgenden Tage: Eine wilde ache.

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Donnerstag: Ouverturen „Mignon“ von Thomas, „Das Glökchen des Eremiten" von Maillart. Un- garishe Rhapfodie Nr. 1 von Liszt. Walzer „Espana* von Waldteufel. Potpourri „Allotria“

bon Linke. „Zigeunerweisen“ für Violine von Sarasate (Herr Carnier). „Deine blauen Augen* für Cornet-à-Piston von Bohm (Herr Werner).

Saal Bechstein. Donnerstag, Anfang 72 Ubr:

LE. Konzert des Baritonisten Ludw. Strakosch, unter gütiger Mitwirkung des Klaviervirtuosen Herrn Carlos Sobrinso.

Zirkus Renz, Karlstraße. (Jnbiläums- Saison 1896/97,) Donnerstag, Abends 74 Uhr: Parade: Gala-:Vorftellung. Kolofsaler Erfolg! Lustige Blätter!

Freitag: Lustige Blätter!

Sonntag: ® Vorstelluugen D. Nachmittags 4 Uhr: Auf vielseitiges Verlangen: Aufführung des großen militärischen Ausftattungsstückes : 1870/71. Abends 7# Uhr: Kolossaler Erfolg! Lustige Blätter! Preise der Pläße zur Nahmittags-Vor= stellung: Lozensiß 3 4, Parquet- und Tribünensit 2 #, Ballon 1 A 50 4, Zweiter Plaß 1 X, Galerie (Stebplaß) 50 4. Außerdem hat jeder Besucher das Necht, auf das von ihm gelöste Billet 1 Kind unter 10 Jahren frei einzuführen. Jedes: weitere Kind zablt auf Balkon, zweitem und drittem Plagz die Hâlfte. Abends gewöhnliche Preise.

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Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Sibylla von Tschirshky und Böger- dorff mit Hrn. Ober- Hofmarschall Friedri Grafen Viythum von Eckstädt (Dresden). Frl. Cacciltc Schuly mit Hrn. Subdirektor und Lieut. d. N. Bruno Zießs{mann (Breslau). Frl. Marga- rethe Schroeter mit Hrn. Rittergutsbesißer Arthur Nitschke (Greiz i, V.—Girlachsdorf b. Nimptsch). Frl. Bertha Lynea mit Hrn. Dr. jur. Curt Kühnemann (Stolberg, Rhld.—Berlin). Frl. Charlotte am Ende mit Hrn. Fabrik-Direktor Hermann Steinecke (Friedrichshagen).

Geboren: Ein Sobn: Hrn. von Wulffen (Kleincarédorf, Bez. Dresden). dw von Pannwiy (Botanowiß). Eine Tochter: Hrn. Lanbrath von Basse (Hagen i. Westf.).

Gestorben: Verw. Freifr. Clara con Maltahn, geb. von Borcke (Char!ottenburg). Verw. Fr. Justiz-Rath Eugenie von Paczensly und Terczin, geb. von Wittich (Breslau). Vilma Gräfin von Hardenberg, geb. von Lónyay (Satoralia—Ujkely). Fil. Friederike von Jeeße (Breslau).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Erpcdition (Scholz) in Berlin. Druck der Nordtdeutshen Buchdruckerei und Verlagê=- Anftalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32, Fünf Beilagen (cins{lieflich Börsen-Beilage).

Die Königliche Betrieb2-Frspektion giebt bekannt: Heute früh 12 Uhr 42 Minuten fuhr N ; kommende Personenzug im Babnhof Siegen seinem Fahrgeleise aufgestellte Güterwagen. verlegt. Eine Lokomotive und vier Güterwagen Lokomctive und ein Dec Betrieb ift

Madrid, 5. Januar. Nach bier La Corufña haben Fischer in ciner U rubedo unter Wasser den Kiel eines

der ron Hagen auf einige in Perfonen sind nicht find erheblich, eine t unerbeblid beschädigt. Die Untersuchung ist eingeleitet.

vorliegenden Depeschen aus ntiefe bei cem Kap Cor- Schiffes mit zectrümmertern es der Schhiffskörper des

E M zriehischen Kathedrale brach ein Feuer aus, durch welches die E n der Anb! Leo "an O E wurden. Der erur}adte en wird auf 100 000 Fl. çceschätt.

Personen sind nit zu Schaden gekommen. e n

abfolut 1895

20 771 090 1339318

Bevölkerung 1895 1882

4012 38,99 2,99 2,93

27 517.276 24 910 695 53,15 99,08 die berufslofen Selbst- :

ständigen 2 142 601 1 354 486 4,14 3,00

Diese Ziffern besagen also, daß in der Bevölkerung Deutschlands die Erwerbsthätigen im Hauptberuf rund zwei Fünftel ausmachen, daß es unter hundert Einwohnern bereits 40 Erwerbsthätige gtebt, daß ibnen 56 Ernährte gegenüberstehen, unter denen wieder knapp 3 auf die Hausdienershaft kommen. Daß der Bruck(theil der nicht er- werbenden Bevölkerungs\{hicht unter allen Umständen ein namhafter sein muß, geht {on daraus hervor, daß darin die große Zahl der Kinder steckt. Wesentlich mger ist der Antheil der Erhaltenen in Oester- rei, Jtalien, der Schweiz und Ungarn, wo die Erwerbsthätigen 57 bezw. 52, 45 und 42 %% der Gefammtbevölkerung ausmacen. Etwas mehr nähert fich Deutschland hon Frankreih und dem Vereinigten König- reih von Großbritannien und Irland mit 37 bis 39 9/9, während die Vereinigten Staaten von Amerika nur 32,5 9/9 als Erwerbsthätige aufweisen. Das Verkbältniß der beiden für das ganze volkswirthschaft- liche Leben maßgebenden Gruppen bekundet alfo länderweise greifbare Verschiedenheiten. Eine Anzahl von Einflüfsen is es, die sich hier geltend mahen. Von vornherein \pricht der Antheil mit, den die Kinder und auch die Frauen an der Bevölkerung haben. Wo beide vergleihsweise zahlreih vertreten find, da muß bei sonst übereinstimmenden Umständen auch der Kreis der Erwerbsthätigen ein beshränkterer sein, weil eben Frauen und Kinder ih durhweg in geringerem Grade als die Männer erwerbender Beschäftigung hinzugeben vermögen. So wenig daran ein Zweifel aufkommen kann, läßt sich freilih ein Se aua zwischen der Ziffer der Grwerbs- thätigen oder der Nichterwerbsthätigen einer- und derjenigen der jugendlihen und weiblihen Bevölkerung andererseits nicht überall deutlih belegen. Für Deutschland mit seinem bescheidenen Antheil Erwerbéthätiger trifft dies zu: hier kommen auf das weibliche Geschlecht rund 51, auf die Kinder (bis zu 15 Jahren) 35,1 9% der Bevölkerung. Aehnlich ift das Verhältniß in England und Schottland. Auch bezügli Italiens liegt Uebereinstimmung vor, insofern bek ungewöhnlih großer Verbreitung der Erwerbsthätigen auf Frauen nur 49,9 und auf die Kinder nur 32,2 9% treffen; und in Nord-Ainerika deckt sih die große Zahl der Angehörigen mit einem betiäbtlihen Kinderreihthum (38,1 %/o). Dagegen ist für andere Staaten, wie für die Schweiz, für Frankreich, etwas Derartiges nit wahrzuvehmen. Nawentlih verhält sih Frankreich abweichend; obs{chon in diesem Lante mit außerordentlih \chwahem Nachwuchs der Kinderantheil niht mehr als 27 9% erreitßzt, steht doch die Ziffer der nickt erwerbenden Klasse besonders boch. Ebenfalls nur umgekehrt besteht in Oesterreih kein Ginklang zwischen der recht {wachen Vertretung der letzteren Klasse einer- und der mindestens mittleren Vertretung der Kinder sowie einer stärkeren des weiblihen Geschlehts andererseitê2. Wenn aber hier die Beziehungen zwischen Erwerbsthätigkeit und Alter und Geschlecht nicht hervortreten, fo muß man eben annehmen, daß sie dur andere, kräftigere Einflüsse verdunkelt werden. :

Allerdings ift für das Verhältniß der Erwerbsthätigen nicht fo sehr der Antheil der Frauen und zumal der Kinder an der Bevölke- rung überhaupt als derjenige entscheidend, den sie am erwerbenden Berufsleben haben. Auf den leßteren Vorgang macht \ich wieder und zwar in Anschung der Jugend das Klima geltend, insofern es früher oder später die fkörperlide Reife und damit die Befähigung zu erwerbender Thôtigkeit zeitigt, in Ansehung der Frauen die ganze Stellung, welche ihnen die gefellschaft- liche Auffaffung der einzelnen Völker zumißt. Hiermit hängt es zu- sammen, daß in den Ländern des Südens, wie in Italien und den süd- lihen Theilen Oesfterreihs und Ungarns, wo die Kinder {on früh ur Entwicktelung gelangen, wo ferner die Frauen, uns in den

andwirthschaft treibenden Gegenden, umfassend für beruflihe Auf- gaben in Anfpruh genommen werden , die Erwerbsthätigen vor- zugsweise eine große Ausdehnung haben. Ja, die Mitwirkung jugenktlicher, d. h. noch nit 15 Jahre alter Kräfte am Erwerbs- leben ist z. B. in Jtalien umfängliher als in irgend einem anderen Lande, aus dem entsprehende Angaben vorliegen; es machen näâmlich diese bereits 13% aller Erwerbsthätigen aus. Ebenso ist es mit derartigen Frauen bestellt: sie betragen über cin Drittel 35,3 9% aller weiblichen Bewohner. Im Norden Europas, in den skandinavisden Königreiten hingegen, wo der Mensh päter zur Berufsausübung heranreift, auf die Verwerthung der Kinder daher mehr verzichtet werden muß, umfassen die Erwerbethätigen, noch dazu mit Einschluß des Hausgesindes, niht mehr als 35 bis 37 %/6. Unter ihnen find beispielsweise in Norwegen nur 29/6 Unerwachsene. Was die weiblihe Betheiligung anbelangt, so ist sie nirgends {chwäer als in dea Vereinigten Staaten von Amerika: die Frauen werden dort weniger als anderswo in das Erwerbsgetriebe und zumal zu ntederen und {weren Leistungen herangezogen; es sind folher denn au erst knapp 11% aller weibliGen Personen ermittelt worden. Allein „niht nur die niedrige Ziffer der berufsthätigen Frauen bat dort die geringfügige Ausdehnung der erwerbenden Klasse verursacht, es trägt auch die unbedeutende Verwendung von Kindecn dazu bei, deren bis zum Alter von 16 Jahren erst 6,4 unter 100 Erwerbsthätigen \i{h finden. Von Bedeutung für den Umfang der Erwerbsthätigkeit ist endlich

Es trafen auf: 1882

17 632 008 1 324 924

die Erwerbsthätigen im Hauptberuf

die Dienenden

die Angehörigen ohne Hauptberuf

-*) S. die Nrn. 309 und 310 vom 30. und 31. Dezember v. J.

Angehörige ohne Haupt- 50,95 56,83

beruf 5 Berufslose Selbständige 4,55 : 4,79 4,33 im Königreich Sachsen Erwerhbsthätige ein- \chließlich der be- rufslosen Selbständigen 4847 47,04 45,57 44,68 Dienendef. häusl.Dienste 83,33 2,32 1,76 1,24 1,00

Angehörige ohne Haupt- f 50,64 52,67 5408 52,88

Bezeichnend ist es also für Preußen wie Sachsen und au die Er- gebnisse für das ganze Reich dürften davon niht wesentlich ab- weichen —, daß die Gemeinden mit 100000 und mehr Einwohnern den mittleren und kleinen an Erwerbsthätigen merklih überlegen find. Dort machen leßtere in Preußen 40,51 % aus, während fie in den Gemeinden mit 20000 bis 100000 Einwohnern auf 38,10%, in denen mit 5000 bis 20 000 Einwohnern auf 36,51% und in denen mit 2000 bis 5000 Einwohnern auf 36,25 % herabgehen, dagegen in denen mit weniger als 2000 Einwohnern sih wieder auf 38,45 9% er- beben. Demnach is der Umfang der Erwerbsthätigen in Deutsch- land um so ansehnlicher, je dichter die Bevölkerung örtlih zusammen- gedrängt wohnt; nur die Landstädthen werden vom platten Lande überholt. Ein derartiges Ergebniß kann freilih niht befremden, wenn man sich der bekannten Abflüsse erinnert, die fih unaus- geseßt vom Lande in die Städte vollziehen und hier vor- zugéweise zur Verstärkung der erwerbsthätigen Kreise beitragen. Diese Beobachtungen widersprechen z. B. den in Oesterreich bei der leßten Volkezählung gemachten, wo die Gemeinden bis zu 2000 Ein- wohnern, also das flache Land, allen größeren an Erwerbsthätigen be- deutend überlegen find. Die Erklärung dieses Widerspruchs wird fich an jenen Vorgang zu halten haben, durch welchen sih die beruf- liche Zusammenseßung der beiden Reiche wesentlih von einander unter- unter]cheidet: die abweichende Verbreitung von Landwirthschaft und JIn- dustrie. Dadurch, daß letztere in Oesterreich ungleich geringer ift, kann auch das, was die kleinen ländlihen Orte den gewerbefleißigen Städten an Bepöslkerungétheilen abgeben, nicht fo belangreih sein wie in Deutschland. Demgegenüber i die weit ausgedehntere Besetzung des landwirthschaftlihen Berufs in Oesterrei, welcher, wie schon erwähnt, der erwerbenden Verwendung von Frauen und Kindern den weitesten Spielraum eröffnet, darnah angethan, das Ver- hältniß der Erwerbsthätigen zu den Angehörigen günstig zu becinflufsen. Auch die Gruppen der Dienenden für häusliche Dienste und der berufslosen Selbständigen find in den größeren Gemeinden ftärker vertreten als in den kleineren. Umgekehrt ersheint die Gruppe der Angehörigen in jenen minder zahlrei als in diesen, weil in den aroßen Städten die unverheiratheten Erwerbsthätigen mit Borliebe ihren Unterhalt suchen. Die Bevölkerung des platten Landes und der kleinen Landstädte zählt die meisten Angehörigen unter fich: sie ist also mit den Erzichungs- und Unterhaltungskoften für Angehörige am meisten belastet, was einigermaßen darin feinen Aus- glei finden twoird, daß sh gerade dort für leßtere die meiste (Se- legenheit bietet, nebensächlich erwerbend thätig zu sein oder zur Be- streitung der Haushaltungskosten dur wirthscaftliche Thätigkeit bei- zusteuern.

Fafit man nun die Vertheilung der Kategorien der Erwerbs- thätigen im Hauptberuf, der Dienenden für häuslihe Dienste und der Angehörigen ohne Hauptberuf auf die fünf großen Berufs- abtheilungen ins Auge, so waren an denselben betheiligt:

Personen Darunter Dienende überhaupt Etwerbsthätige

abfolut 9% 9/9 Landwirthschaft 2c. 18501307 8292692 44,82 2,03 Judusirie e. ¿+20 253:241

i: 8281 230 40,8 1,58

B u. Verkehr 5966845 2338508 39,20 4,77

äuelihe Dienste,

Lohnarbeit

wehselnder Art Oeffentlicher Dienst,

freie Berufsarten 2835222 1426169 50,32 6,80 42,88 Berufslose 3326862 282142601 6435 5,10 30,59

Von je hundert Erwerbsthätigen im Hauptberuf, Dienenden und Angehöcigen entfielen Dienende

1882 32,07 22,84 22,30

46,12

Ange- hôrige 9%

53,15 57,54 56,03

886 807 432491 48,776 0,14 51,10

Angehörige 1895 1882 35,74 42,41 42,34 37,57 12,15 10,70

auf Erwerbsthätige

1895 1882 1895

Landwirthschaft 2c. 36,19 43,38 27,98

Industrie 2c 36,14 33,69 23,90

Bei U Debet. 1021 897 21,20

äuslihe Dienste,

Lohnarbeit wechseln-

der A 189 2,10

OeffentlicherDienst2c. 6,22 5,43 1427 12,42 443 4,12

Berufslose 980 C18 12,05 10,21 3,69 3,04

In keiner der sechs Beruféklassen ist demnach, wie aus der erften der vorstehenden beiden Uebersichten hervorgeht, die Ausdehnung der Grwerbethätigkeit eine fo große wie in der leßten Klafse; die ver- \chiedenartigen Bestandtheile, tie sie enthält, verhalten fich indessen in Bezug auf die erwerbende und die niht erwerbende Stellung ab- weichend. Löst man darum jene in ihre einzelnen Gruppen auf, fo erweisen sich hier die in Anstalten befindlichen, in Pflege und Be- rufsvorbildung begriffenen Personen und die stark beseßte Gruppe der von Renten oder Unterstüßung Lebenden als diejenigen, welche fich durch einen hohen Antheil Erwerbs- oder Berufsthätiger auszeihnen und für das Gesammtergebniß der ganzen Klasse befonders maßgebend

0,10 0,16 1,65 82,16

besonders groß ist. Kräftiger bat sich dagegen wieder in der Land- wirthscbaft der erwerbsthätige Bestandtheil entfaltet, der ih hier auf rund 45 %9%/% erhebt.

Vergleicht man das Verhältniß der Angehörigen zu den Erwerbs-

thätigen, wie es die leßte Berufs- und Gewerbezählung bei den ver- schiedenen Berufsklassen bekundet, mit demjenigen, welches die Berufs- ermittelung von 1882 ergab, fo sicht man, daß {ih die „Belastung“ durch Angehörige im Staatsdurchschnitt bei der Berufsabtheilung der Landwirthschaft vermindert hat, während sie in den Berufsklafsen der Industrie, des Handels und Verkehrs mehr oder weniger gestiegen ift. Diese Erscheinung widersprißht den landläufigen An- fichten. Es wird oft darauf hingewiesen, daß die Land- wirthshaft insbesondere ihre arkßeitskräftigen Bestandtheile an die Intustrie und an Handel und Verkehr abgebe, und es wird dabei meist vorausgesetzt, das dies vorwiegend Unverßeirathete seien, während der Landwirthschaft und verwandten Berufen die Laft der Unterhaltung der Nichterwerbsthätigen verbleibe. Qualitativ ist diese Annahme auh richtig, quantitativ kann aber von einer zu- nehmenden Belastung der landwirthschaftlihen Bevölkerung dur Angehörige niht gesprohen werden, und das ift auch er- klärlih. Wenn die Statistik ergiebt, daß der Landwirthshaft vor allem die meist mit Familien versehenen Tagelöhner verloren egangen find (im ganzen Reiwe 411 724, in Preußen allein eine Biertelmillion seit 1882), das meist unverheirathete Aufsichts- und Verwaltungspersonal aber zugenommen hat, so ist die verhältniß- mäßige Verminderung der Angehörigen in der Berufsabtheilung der Landwirthschaft recht wohl erklärt und ebenso die Erhöhung der Be- lasiungsziffer in der Industrie, der ja jene landwirthschaftlichen Tage- Iöhner mit Familie zugewachsen sind. In dieser Berufsklasse würde sich eine noch höhere Belastungsziffer berausrechnen lassen, wenn die 1895 als „Familienangehörige, die im Betriebe des Haushaltungs- vorstandes thätig sind,“ zu den Erwerbsthätigen gerechneten Personen, wie es 1882 wohl meist geschehen ift, zu den Angehörigen gezählt worden wären. Dasselbe gilt bezüglih des Handelsgewerbes, bei dem es wegen der vielen fleinen Geschäfte vermuthlich ein noh \tärkeres Gewicht hat. :

Wird es Aufgabe des nächsten Artikels sein, die erwerbsthätige Bevölkerung nah der Art, wie sie sich am Erwerbsleben betheiligt, weiter zu verfolgen, fo ist an dieser Stelle noh auf denjenigen Be- \tandtheil der im volkswirthschaftlihen Sinne nit erwerbenden Gruppe befonders einzugehen, dessen cigentlihe Stellung und Aufgabe es ist, gegen Entgelt und demnach insofern in persönlich erwer- bendem Verhältnisse die Berufsthätigen in der Führung des Haus- halts zu unterstüßen, d. h. auf die häuslichen Dienstboten. Im Vergleich mit den Erwerbsthätigen wie mit den Angehörigen stellen sie nur einen winzigen Bruchtheil der Bevölkerung dar: im Mittel des Reichs nur 2,59 9/6. Allerdings wechselt dies räumlkih einigermaßen. Nament- lich macht si der städtische Einfluß bemerklih; es erhellt dies daraus, daß die Städte das platte Land, und die Großstädte wieder die anderen Städte an Gesindehaltung, und zwar recht wahrnehmbar, überragt. Denn in jenen steigt die Ziffer z. B. im Königreich Preußen bis 49/9 an, behauptet sich in den Mittelstädten auf 3,42 9%, in den Kleinstädten auf 2,73 9%/ und finkt auf dem Lande bis auf 2,09 9/9 herab. Die aus der Dichtigkeit des Zusammenlebens sich er- gebenden verschiedenen gesellshaftlihen wie beruflihen Erscheinungen begründen also hiernach ein durchaus abweihendes Maß an haus- wirthshaftliher Unterstüßung durch gedungene Kräfte; und zwar beruhen fie einestheils und vornehmlih darauf, daß volks- und haus- wirthscaftlihe Thätigkeit in den Städten ungleich seltener zusammen- fallen, als in den ländliwen Wohnpläßen. In diesen bildet es die Regel, daß die Betriebsstätte auch die Wohnstätte ist; und mit der Haus- wirths{aft wird hier, wenn auch der hauptsählihe Beruf des In- habers ein anderer ift, meist ein mehr oder minder ausgedehnter land- wirthshaftliher Betrieb verbunden, der zugleich in den hauswirth- schaftlichen eingreift. Wo für jenen die Kräfte des Inhabers und seiner Angehörigen nicht ausreihen und fremde angenommen werden, da stellen si diese in der Berufsaufnahme als erwerbsthätige Hilfs- personen dar, nit aber als hâuslihe Dienstboten, auch wenn sie sh vielleiht, und wiewohl oftmals nebenher, im Haushalt in anderen Sachen nüßlich machen. Namentlih trifft dies für die in den ländlihen Orten den Ausschlag gebende Landwirth- schaft zu. In den Städten dagegen mit ihrer gesteigerten Geschäfts- thätigkeit und entwickelteren Arbeitstheilung werden die Erwerbs- thätigen aus\{ließliher durch die Berufsaufgaben in Anspruch genommen, sodaß sich häufiger die Nothwendigkeit ergiebt, zumal wenn auch die Familienangehörigen im Erwerbszweige Hilfe leiften, für die Besorgung gewisser häuslicher Aufgaben Fremde heranzuziehen. Anderntheils spricht mit, daß in den Städten erheblicher solhe Berufs- zweige vertreten find, mit denen ein höheres Einkommen und eine höhere gesellshaftlize Stellung verbunden i, in denen daher ein ausgebreiteteres Verlangen nach Hausdienershaft besteht. Greift man die einzelnen Berufsarten heraus, welche sih durch eine reihlihere Verwendung von Dieuenden bemerkbar machen, so nimmt der Kirchendienst die oberste Stelle cin. Hier, wo fast nur Erwerbs- thätige mit akademisher Bildung und einem ent|prehenden Zuschnitt der Lebenshaltung in Frage kommen, treffen auf 100 jener shon 57 Bedienstete. Aehnlich verhält es sih mit den Privatgelehrten und Schriftstellern, bci denen sih denn auch die Ziffer der Be- dienfsteten auf 33 erhebt. Beim Sanitätsdienst, bei den Lehrern an Hoh-, Mittel, und Volksshulen, an Gewerbe-,

adh- und Privatshulen, Erziehungsanftalten u. \. w., sowie bei dem of-, Staats-, Gemeindedienst und der Rechtspflege ist die Zu- ammenseßzung nah Stellung und Wohlstand {hon eine ungleih- artigere, dic mittlere Gesindehaltung darum auch \chon etne be-