1897 / 7 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Verstärkung der Grenzbefcstigunrgen 1 000 000 Lire; zur Vollendung der Einrichtungen der Zentral-Artilkterie-Schieß- schule 100 000 Lire; zur Vervollständigung des Materials der Festungs-Artillerie und des Genies 1 300 000 Lire; zu Ver- suchen für dic Konstruktion eines neuen Feldgeshüßes 500000 Lire; als fällige Baurate für die Kavallerie - Kaserne in Florenz 300 Lire; zu Erpropriationen in Nom 450 000 Lire; zur Vollendung des Hafendamms in Spezia 100 009 Lire. Türkei. Dem Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“/ wird aus Konstantinopel berichtet, die Pforte habe in Be- antwortung der legten Note der Boischaftzer die ge- forderte Aufnahmc auswärtiger Staatsangehörigen in die fkretishe Gendarmecie abermals abge- lehnt. Die Botschafter würden nun dieses Verlangen nicht mehr gesondert wiederholen, sondern der Pforte einen neuen Prganisationsentwurf nebst Budget, worin die Auf- nahme von Fremden in die fkretishe Gendarmerie festgeseßt werde, zur endgültigen Annahme vorlegen. Am Donnerstag habe eine Konferenz der Botschafter stattgefunden.

E Bulgarien.

Der Fürst Ferdinand, der seit Mittwoch, wic hon gemeldet, in Philippopel verweilt, ist von seinem Jrfluenza- Anfall wieder völlig hergestellt.

Montenegro.

Die seiner Zeit vershobene Feier des 200jähr igen Bestandes der Dynastie Petrowitsh-Njiegush wird, wie „W. T. B.“ aus Cetinje berichtet, am 2. Ja- nuar a. St. statifinden. Die Feier soll auf Wunsch des Fürsten cinen auets{ließlich nationalen Charakter tragen, weil der QoN der durch die Ucbershwemmung stark ge- shädigten Bevölkerung neue Ausgaben crsparen woll:.

Afrika.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Massowah gemcldet : das von der „Times“ verbreitete Gerücht, die Derwische wären in das Gebiet von Beni Amer cingedrungen, sei un- begründet. Das Gerücht dürfte auf dic verspätete Nachricht von einem Einfall zurückzuführen sein, den cine zu den Leuten Osman Digma's gehörige Abtheilung iz der zweiten Hälfte des Dezember in die Gegend nördlich von Agordat und dem unteren Barka gemacht habe.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sigung des Hauses der orp neten befindet sich in der Ersten und Zweiten eilage.

Das Haus der Abgeordneten trat heutigen (14) Sigßung, welher der Minister Freiherr von der Recte beiwohnte, in die Besprechung der gestern verlesenen und bcantworteten Jnterpellation der bag: Dr. Stephan-Beuthen und Stanke (Zentr.) über die Auflösung politischer Versammlungen in Oberschlcsien, in denen die Nedner sich nicht der deutshen Sprache bedienten, cin.

Abg. Mun el (fr. Volkép.): J stehe auf dem Standpunkte, daß für die Volkepcrsammlungen, in denen in fremder Sprace vere bandelt wird, dasfeibe Viecht gelten soll wie für die anderen Ver- sammlungen ; die Leute haben ein Recht, in der ihnen geläufigen Sprache ¿u verkehren. Wern einmal cs einigen Leuten einfallen follte, in latcinis&er Sprache zu verhandeln, fo wird, wenn dabinter etwos Staattgefährliches vermuthet wird, sich wobl ein Polizei- Président oder ein Beamter finden, der des Lateinischen mäâg&tig ift. Denn es ift nicht ring, taß eine Versamiralurg nur \prechen darf in den Lungen, die der Polizeibcanite verstcht. Die polnisc&e und die deutsche Sprache baben Fremdwörter aufgenommen, mit denen ein grober Unfug getrieben wird, aub von sol{en, welche die FremdrErter nicht versteben. Soll der Potizeiteamte bercchtigt scia, den Gebrauch von FremdwöBrtern zt! verbieten? Wenn rur das geredet werden darf, was der Polizeibeamte versteht, dann darf nidts geiproŒen werden, was über den Horizont d?s Polizcibeamten hinauëgebt. Das Beispiel aus West- falen tft nicht ¿u Sind tie Polen do:t fo zahlrei, daß sie Volksversammlüungen abhalten, denn müssen die Polizeibebörden auc) für die gccigreten Beamten zur Ueberwachung sorgen. Was würde für ein Ge!ret extstchen, wenn eine teuise Volkéversamnmlung in Ungarn oder in font einem Lande Oesterreichs verboten werten follte! D afi deutsGen Sprache ret ist, muß der polniscen Sprache

ig fein,

bs. Dr. von Heydebrand und der Lasa (konf.): Ih hoffe, daß die einzelnen Fälle der Entsceidung des Ober-Verwaltungsgerits untertiegen werden, wel@zes die Sache wahrsdeinli anders dusfassen wird als den aus dem Zabre 1876 angcführten Fall. Die Uebermahunge- behöôrde bat dafür zu sorgen, daß ihr füc die Ueberwahung von Verfammlungen das 1uictige Personal zur Verfügung steht. Es wird in jedem einzelnen Falle zu cntscheiden sein, ob nitt die Anwendung einer fremten Sprache das Ueberwachungsrect illusorisch macht. Die allgemeine politishe Lage Oberschlesiens kann dabei außer Betracti gelassen werter. In Obersh!esien sind die Städte meist garz deuts, die Spra&e auf derm Lande ift eine Misc- sprache aus slavischen und deutsWen Elementen. Nein polnisch ist die Bevölkerung nicht. BereWtigte Beschwerden licgen m großer Zahk. abgesebcn von einzelncn Mifgriffen, nicht vor. ie Berölkerung is des Deutschen mächtig, und wenn die Negterung darauf sicht, taß dies der Fall ist, so ist das ibre Pfl.cht und legt im Jrteresse der Bevölkerung dieses Landesthbeils, der, Gott. sei Dank, preußish ift und bleiben wird. Aber es wird aus rein polnisden Landestkeilen, aus Posen und Galizien, cine Agitation na Oberschlesien hineingetragen, welde in gewisen- lolfer Weise mit grofpolnischen Phantasiegebilden arbeitet. Was foll es bedeuten, daß die Sokols, rie Turnvcreine mit polnischen Ideen und Tendcnzen poradieren! Diesem Unwesen muß die Regierung ein Ende machen, und wenn die Geseßze nicht auéreihen, mag die Regierung mit ihren Forderungen an uns beran- treten. S(lesien bat es tankbar empfunden, daß es durch riedrich den Großen der deuts{en Kultur zugänglih gemacht worden ist. Wir erwarten und wünschen von der Staatsregierung, daß sie das thut, was von einer preußiscken und deutschen Regierung gesehen muß.

Abg. Kirsch (Zentr.): Die Gendarmen verstehen cft genug nit, was vorgetragen wird. (edner erinnert an einen Gendarmen, der, als in einer Versanimlung der Redner zum Thema kommen wollte, die Versammlung aufgelöst uxd erklärt habe: „Ucber Thema darf uicht gesprodcn werden.“) Wenn in einer Versammlung davon gesprodhen wird: salus populi suprema lex, fo lôft der Beamte die Versammlurg auf, weil er die Worte nicht verstekt. Beamte, die der polnishen Sprache mächtig sind, giebt es auch in: Westen genug. Der Minister sellte sich nid;t allzu schr auf die Berichte der Polizei- behörden verlassen; es ist durhaus nit bewicsen, daß die Berichte des Abg. Dr. Stephan umichtig sind. Das Urtheil des Ober - Ver- waltungsgerihts hâtie der Minister niht kei Seite s{ieben sollen, denn es entspricht durchaus den Seseßen, obgleich mir ein Urtheil des Reichsgerichts lieber gewesen wäre. Beim Minister ist aber weniger der Nechtéstandpunkt alë vicimehr der Star dvunkt der Ver-

in seiner des Innern

Zweifel an der bona fides der S urüd; ur

us unangebra

Versammlungen und Vereine beigelegt. Logik end Staatsleitung, wird. Beamte zu sorgen, Theiles des preußischen Volkes kennen.

Verpfli§tung dazu überall fann nicht Herrn Mundckel"s Ausführungen zu weit. Der Gebrauch einer

Grund zur Äuflösung von Versammlungen.

giment werden.

damit die Ocgane des Staats die Agitationen entgegenzutreten, wel{e unferes Staats abzubrêöckeln und beraus zu zerftêren. Befremblih ift es, d Beschwerden die Interpellation eingebracht

polnish?2 Agitation worden, daß erkob. Man Gegensaß vou

zuersi cin

wurde aus dem Gegezsaß der Spra(e auch der nalitäten bergeleitet und fo der Boden für die Agitation vorbereitet. Diejenigen, welche die S

fann der Abgecrdnete über die einzelnen F Aber befremdlih is cs do, daß ein deutshes Stück in pelniscer Neberfeßzuv foll, urd deß tas Zentrum

Verfammlungen sollte nicht fondern ho{polkisch von einem egen muß die Negierung einschreiten,

wasserpolniïch

nothwendig, energis, kräftig und zielbewußt borz (Schluß des Blattes.)

“geben üt fremden Sprache allein it fkein ] ng Aber dur die Anoen- dung einer fremden Sprache darf das Ueberwachungsrecht nicht illusorisch emad d Scllte das bestehende Net va dieser Nichtung ta ni@t genügende Hantbaben bieten, so ift die Regierung bere&tigt und verpflictet, eine Ergänzung der bestehenden Sefetzgebuna zu fordern, Befugnisse haven, darauf den Staat

doch die Entscheidung im Necbtêwege bâtte ak ist fo fünstlich nah Ober? hlesien getragen el drastisher Widerspruch mißbrauÿte die Ordnuyrg der S@u!e, vou der deutî@en und der WVuttersprache zu erzeugen. HoHpolnish ist garnicht die Muttersprache in Oberschlesien, troßdem

wollten viellicit die bobolnise Agitation nicht, siz2 haben aber ibre patriotifhen Pflichten niht vollauf wahrgenommen.

in einer deutshea Stadt

( i so etwas als felbstverständlih betradtei : das zeugt von einem Mangel an deutscheta Nationalgefühl. Ju den

bedpolnischen D l i / und wir toerden ihr dabei tets den Nücken stärken. Gerade solchen Bestreburgen gegenüber ift es

die Regierung von der Mebrheit des Hauses unterstüßt werden.

Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch (fr. konf.): Die „der Beamten bei ihren Berichten weise ein e g Ae. gegenüber preußischen Beamten ift ] t. Das Ober - Verwaltungsgeriht ficht an Un- abhängigkeit dem Reichsgericht vollständig glei. Das Vereinsrect ist kein unbeshränktes, den Behörden ist das Recht der Ueberwabung politischer igeleat. Es ist eine Forderang ter | taß die Ucberwaung Die Polizeibehörden sind nah Möglichkeit verpfl:chtet, für welde die Mutter prache bec

ermöglicht

grêßeren generelle werden. Beziebung

eines

eine

anerkannt diefer

deu abzielen, Theile von innen wegen einzelner ift, während man owarten sollen. Die si dagegen um den

Gegenfay der Natio- Saat der polnischen p:achenfrage anreaten,

i Als Nickter älle nicht urtheilen.

g aufgeführt werden

gesproden

/ werden, Agitator.

Da-

ugeben. Dabei wird

Nr. 1 des „Eifenbahn-Verordnung rgeees im Ministerium der öffentliißea Arbeite at folgenden Inhalt :

Zlfeld nah Wernigerode mit * ciner Abzweigung vom 11. März 1896. Erlasse des Arbeiten: vom 23. Dezember 1896, betreffend fübrung des § 6 des Strañen- und Baufluchteng 1875; vom 24. Dezember 1896, betreffend Erbe zu den unmittelbaren Kosten bei Abnahme von für fremde Nechnung; vom 31. Dezember 1896, ron Stationsgcbilfen und Hilfstelegravhisten im vom 31. Dezember 1896, betreffend Aenderun Wagen-Vorsch1iften. Nachrichten.

c Staatêvertrag zwischen Preuten und Braun- {weig wegen Herstellung einer Eisenbahn von

Ministers der öffentlichen

8blatt8*, Feraus- n, vom 6. Januar,

Nordhausen über na dem Brocken,

Beachtung und Aus- efeß?’s vom 2. Juli bung von Zuschlägen Materialien u. \. w. betreffend Arftellung Weichenftellerdienft ; g der Staatzbahn-

die Fabrikanten zu_der Eirsidt gekommen sin E. Blasig'shen Schubfabrik ausgebroGene A partieller beabsi&tigt, sondera fels in Auésiht genoœwmen ist, da Blasiz gezahlten Löhne den von den übrigen F nicht nachstehen und keiner derselbez in der Lage Geschäftslage die geforderten Löhne zu zahlen, stand gegangenen Leuten aufgegeber, unter de

ihrea fämmtlichen Angestellten am Montag, kündigen werden. Es bandelt sih hierbe Aus St. Gallen meldet ,W. T. B.“ : In

der Unton Suisse gewährte [leßtere Zugeständnisse sowie 25 9% Zusthlag auf die Uebe ahr- und Zugperfonals,

Den - „Amtlichen Berichten aus Kunstsammlungen“, XVII1. Jahrgarg, Nr. d. I., entnehmen wir über die Neuerwerbungen des Jahres 1895 nacsteher.de Mittheilungen :

Die Gemälde-Galerie wurde vermehrt

in den verehrenden Engeln aber, wie in de tem Giebel fommt die è nung und ter Anordnung, die

Duccio’s charakteristisch ift,

für den

Galerie. Um so erfreuliher ist diefe Schenkung

Tan

ibre zu den

der anderen vläwiscchen Emigranten

Als Holländer im Gegensatz nah

Meister zweiten und dritten Ranges, die für

___ Für die Sammlung der im Kansthandel einige grieghische 1) Das EGrabrelief zwishen ihren

Grabmon

beiden Kindern dargestellt

tehaischcr Gewandtheit ;

waltang maßgebend gewesen.

E E.

Hälfte des V. Jahrhunderts. 2) Die Grabstelle Glykera mit Darstellung der zwishen zwei

Statiftik und Volkswirthschaft.

i i _Bur Arbeiterbewegung. __ Aus Weißenfels berichtet der „Schuhzmarkt“ in der Shuhfabrik von E. Blasiz (vergl. Nr. 5 Berein ter Weißenfelser SWuh- und Säftefabrikanten hat in feiner

Generalversammluxg am 6. Januar folgende Beschlüsse gefaßt:

für álle Shuhfab1ilen in Weißen- Tecner die

wird deu in den Aus-

direït gemachten Bedingungen und Zugeständnisscn die Arbeit inner- halb drei Tagen wieder aufzunehmen, widrigenfalls die SFabrifanten

zwishen dear Verband#-Sekretär Dr. Sourbeck und der Direftion ihren Angestellten bedeutende

Kunst und Wissenschaft.

den

Ambreogèo Lorenzetti, die mittlere Tafel eines Tripiy§ons. In dem unteren Theil dec hohen, \p bgieblizen Tafel, wo die Anbetung der irten dargestellt ist, zeigt ih noH der starke Einfluß des Duccio;

Feinheit nnd Zierliÿkeit

: i zur vollen Geltung. Siena’s außerordentlich seltene Meister fehlte hieher in der Berliner

Gönners. Von einem anderen Freunde der Sammlung wurde ein kleines Landschaftébilod aus dcr Zeit um 1620 ein Geböft am lusse bei beraufziehendem Gewitter der Samnlung überwiesen. er Maler, der sfich mit einem sonst niht nachweitbaren Moncgramm TvA bezciGnet bat, erweist si als einer der tüchtigsten jener bollän- di‘chen Landschaftsmaler, die unter der Anregung des Conirxloo und Ausbildung ( verwandten Vlamen dharafkterifiert er sh namentlich dur ein feineres H:ldunkel, dur die malerische, fast tushende Behandlung und die mehr tonige Färbung. Solche au künstlerisch werthvolle Ärbeiten seltener oder unbekannter

Malerei vos Bedeutung sind, für eine Galcrie wie bie Berliner fest- zuhalten, ersheint als eine Pflicht der Verwaltung, deren Erfüllung durch) die Freigebigkeit der Gönner erleihtert wird.

antiken Skulpturen wurden

ciner Frau, die, auf einem Stuhl sißend

¿ur Bemalung hergerichteten glatten Giebelfeld stcht, dein Rande des Steins sich anpafsend, in weit auseinander gezogenen kleinen Bucb- staben der Name Eutheia; das Relief, das aus Eubôa stammen soll, ifi von der üblichen attisden Art weseatlich verschieden. si aus dur große Unmittelbarkeit der Empfindung bei gerir gerer der Stil entipriht etwa dem der ¿weiten

zum Nusftand d. Bl): Dec

Da d, daß der in dec uéstaid nit als

von Hzren abrifanten gezahlten ut, bei der jz8igen

a ihnen inzwiscen

R i um 30 Firmen. der Schlußkonferenz

rnahtung8gelder des

Königlichen 1, vor 1. Januar im dritten Quartal

dur cin Werk des

r Verkündigung in der Zeich- großcn Nachfolger Der außerhalb

cires ungenanzuten

empfingen.

die Geschichte der

umente erworben

ist; auf dem

Es zeichnet

Verstorbenen in vertieftem Nelieffeld, Gicbel Palmetten uxd Akanthut: cin gutes Beispiel der jüngeren, flüchtig ausgeführten Gattung atlisher Grabsteine. 3) Eine Grab - Lekythcs mit Neliefbild des sigenden Verstorbenen, dessen Name Xanthos weagemeißelt und durch Buchstaben ton anderer Hand ee scheint, während die Namen ter vor ihm stehenden T Vêelitta und Xantßcs in der urfprüngliden Form erhalten ind. Außerdem gelangte, ebenfalls aus dem Kunsthandel, ein alter- thümliches grichis&es Frauenköpf@en von- ungewöhnlicher Feinheit und Schönbeit_ in die Sammlung.

Für die Sammlung der Gip8abgüs fe wurde der Abguß eincs im Museo delle Terme in Kom befindliden Reliefs, das die rêmis(e Theaterbühne tarstellt, erworben.

Die Sawmlung der Bildwerke aus der GOriftlihen

aus -DHolz gesaißte, vergoldete und bemaltz, in den meisten Theilen vortrefilic) ertaltene Statue Johannis bes Evangelisten von Veit Stoß, das Geschenk eines ungenannten Gönners. Das Werk ist in der crregten Embfindung, dem fehr individucklen Kopfe un der ftarf, selost eiw28 willkürlid gebausten Gewantung höchst haraftezistis% für eden großen Nürnberger Bildshnißer, von dem tie Sammlung bisber feine fo umfangreihe Arbeit befaß. An italienisGen Bildwerken wurden zur Bervoliständigung der Plzx- kettenfammlurg gleichfalls einige Stôck? geschenkt, darunter ei-e fonit nit bekannte Arbeit des hervorragenden, Caradofsso genannten Meisters, Herkules und Gervon darstellend, fecner als Arbeit eines unbekannten Italieners vom Anfang des XVI. Jahrhunderts ein na&ter-Knabe mit Trinkshale und Weintraube, der „Herbst“, aus einer Folge von Jahrezeiien, aus dec hon cin Stück, der „Winter“, in ter Samm- lung fi befand; erdlich Maderna’s Platte, Herkules und Antäus daritellend, die in der Sammlung vertreten war, in einem abweichenden Eremp!are.

, Für die Vasen-Sammlung des Antiquariums wurde eine Dipylonkanne aus Aegina mit der Darstellung eines Mannes zwichen zwei Pferden erworben. Die Sammlung der Terrakotten wurde um ein? arhaische Grurpe Athena im Kamvfe mit einem Giganten —, fowie um ein Kohlenbecken mit zug:hörigem Topf vermehrt; leßteres is bei Iasos im Meere gefunden und bisber das einzige vollständice Exewp?ar diefer Gaitung von Ge- râthen. Als Geschenk erhielt bie Sanumlung von Herrn Cal Giebeler in Lichterfelde eine röuisches Thonrohr aus Wies, baden. Die Bronze- und Miscellauneen-Sammlung wurde dur ¿wei kleine Inschriftplaiten und zwet griecis{e Gewihte römischer Zeit aus Klcioasien berzihert. An der Neuordnung der Bronz-n und Terrakoticn wurde wie bisher weiter gearbeitet. Ven dein H ldesbeimer Silberfund wurden dret Vecher und eine Schüssel wiederbergestellt.

Eine ganz besonders wertbvclle und wicßtige Bereicherung ist tem M ünzkabinet zu theil geworden. Dec amtliche Bericht theilt darüber Folgendes mit: Eine Allerbö@ste Bewilligung Seiner Majestät des Kaisers und Königs hat es ermöglicht, die Sammlung des an 24. Dezember 1894 zu Augsburg verstorbenen Bezirkéarztes Dr. L. Fifkentscher zu erwerbeu, für welche der Ho- felige Kaiser Friedrich bereits vor andertbaib Jahrzenten na mebt- stündigem Durchmustern tas lebhafteste Interesse betbâtigt hat. Mehr dern 15 000 Stü® umfassend, besteht dieselbe zur Hälfte aus Münzen und Medaillen dcr Hobenzollern)|chen Burggrafen von Nürnberg und Bèarkgrafen von Franfen und enthält somit von diesen mehr als das Sech8- facze der biéßer im Könialiden Münzkabinet vorbandenen Reiber, denen do tie alte Marfzräfl:ch Ansbacher Sammkung selbst zu Grunde ltegt. Jahrzehnte hindur nahezu auts{licfli% die fcänkischen Funde in sib Gufnchmend, zeigt vie Sammlung nit nur cine überaus reide Zak! der altesten burggräfliden Gepräge, Albreht's des Schönca und eFriedrid’s V., Pfennige Regenëburger, böhmischen, Würzburger und Haller S(lages, soadera au der meEmürdigen, in GemeinsWait mit den Bamberger und Würiburger Bischöfen geprägten burogrä!lid;en Grofchen und Pfennige des XV. Jahrhunderts. Aus der Neuzeit ift die geldaeschidhili) widtigste Periode, die E der ungeheuer- lien Münzkrife zu Beginn des dreifzigjährigen Krieges dur eine überaus reidlide Vertretung scwobl der geringen Silber- münzen, wie der damals zuerst ausgeprägten Kupfermünzen autgzeidnet. Im Übrigen sind cs sür die Folgezeit besonders die Land- und Scheidewünzen, welche als das Geld des tägliGen Lebens und kleinen Verkehrs voll gewürdigt und mit peinliher Ge- nauigteit zu großen Reihen vereinizt find. So {ließt die Samm- lung nicht nur einea Be:gleich mit jeder anderen auê, sondern bietet auc, nah der Vereinigung mit der biesigen, cine feste Grundlage für tice Mönzgescichtck der fräntishen Markgrasschaften, das cifrigft va- folgte Zi:1 ibres Schépfers. Wie aker eine folde nit isoliert und der Verbindung reit dem Münzwesen der benachbarten Territorien entfleidet herzustellen ist, so bar sid auch für Fikenticher als un- thunlich berautg- stellt, feinen Sammeleiser auf die bohenzollernscken Münzen zu teshränken. Daher bietet die andere Hälfte der Sammlung der hobenzollernsen an wissersGaftlizer Bedeutung nichts nacgebend, dech im wesentlihen auf das spätere Mittel. alter beschränfte Folgen fämmilider fränfkishen Münz- berrschaften, sowie auch zablreiher angrenzenden \ckchwäbis{en und bayerisden Gebieie, infonderbeit der Bishéfe von Bamberg und Würzburg, forann aber auc ter Erzbischöfe ron Mainz, der Pfal;- grafen, der Könige von Böbmen und der Grafen von Castell, Henneberg, Öobenlohe, Leuchtenberg, Nassau, Oettingen, Werthbeim und Wüztterr- berg, die dur die zatlreidzen Swriften des Verstorbenen veröffentlicht worden find, fowie der Grafen von Hanau und Katz-nellenbogen, die bisher völlig unbekannt geblieben. Auch diesen dürfte kaum eine zweite Sammlung zur Seite zu treten bereck tigt sin. Durch fremdartiger. Ballast arer wird die Sammlung zum Untezsciede von den meisten fo gut wie garniht besGwait.

Für die Egyptische Abtheilung wurde erworben die In- {rift eines Antef, Fürsten voa Hermonthis im Anfang des mittleren Reichs (etwa um 2390 v. Chr.), in der er crzählt, daß er das ver- fallene und vergessene Grab eines sciner Vorgänger wiederhergestellt babe. Neben ter Inschrift ist Antef seil beim Mahle dargestellt, mit seinem Hunte unter dem Siek. Geschenke erhielt die Sammlung von den Herren Donner von Richter (Scheinbrot} und Todrus Bulos (Gefäßuntersaßz). Um den werth- vollsten Besiz der Sammlung: die Reliefs der Grabkammer des Manofer, den Besuchern zugänglih zu machen, wurde diefe Kammer so g öffnet, dak ihre vier Wände jeßt die Rückwand des sogenannten Gräbersaales bilden. Die im flahsten Ne[ief aus- geführten Darstellungen zeigen, wie dem Manofer, der ein Hofbeamter des Königs Esse (um 2600 v. Chr.) war, seine Herden vorgeführt werden, wie ihm Vieh ges{Wlahtet und Speisen und Gaken gebracht werden ; besonders gelungen sind die Bilder der Thiere.

Das Kupferstiw-Kabinet erbielt Zuwachs dur eine Reibe bsn Kupfersticßen, Holzschnitten und Zeihnungen. Unter den Kupfer- stichen befinden sh cin Blatt voa Albrecht Dürer und sechs Blätter von Nembrandt, unter den Zeichnungen elf Rötbelblätter von Joachim von Sandrart, Studien zu Jlustrationen für das Werk .„Tconologia deorum.“

Der Dizrckior im Reis - Justizamt Gutbrod und der Kammergerihts-Nath Spahn, Vize-Präsident des Neichstages und seiner Zeit Borsißender der Reichstags-Kommifssion für die Berathung des neuen Bürgerlichen Gefeßbuchs. sind von der Men a- kultät der Univerfität zu Tübingen in Anerkennung ihrer Verdienste um das nene Bürgerlibe Gefcßbuch zu Ehrendoktoren kreiert worden.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernteergebnisse der Niederlande im Jahre 1896. E Dur den im Juli erfolgten Umschlag tes berrlihsten- Reife-

einer Frau Namens Männern sitzenden

wetters für die Feldfruchßt zu einer andauernden Regenperiode sind die Erwartungen auf eine nah allea Nic&tungen außergewöhn-

tarükter zwci Nofetten, im

Epoche wurte in dem angegebenen Zeitraum bereichert dur die

um theil unerfüllt geblieben. Gleichwohl wird nach lie a Tin festgehalten, deß die Ernte im allgemeinen eine außergewöhnlich gute zu nennen ist, die auf alle Fâlle, was Bonität und Quantität anbelangt, die Ernten der SEren Jahre bei weitem ôbertrifft. In letzterer Beziebung muß allerdings in Berücksichtigung gezogen werden, daf die Anbavflahen in Holland von Jahr zu Jahr

ü en. ;

mnrüeged einzelnen wird die Qualität des Weizens und Roggens als einz außergewöhnlih gute bezeichnet ; gelitten baben unter der Regen- periode Kartoffel, Hafer und Buchweizen. Troßdem gilt die Kartoffelernte immer noch als eine schr ‘@lnfiige, besorders sind croße Sorten erzielt worden. Von Hafer“ sind kein2 Mittel- qualitäten, sondern theils sck{öône, theils sehr dürftige Partien erzielt worden. Die Buchweizenernte wird als unbefriedigend bezeichnet.

Gefundheitäwesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- A Maßregeln.

Berichtigung

¡u der in der Ersten Beilage des „Reichs- und Staats-

Anzeigers“ Nr. 3 vom 5. d. M. enthaktenen Nachweisung

über den Stand von Thierscuhen im Deutschen Reich

am 31. Dezember 1896.

Nus dem bayeris®@en Regierungébezirk Schwabeu: Bezirk Ober

dorf ist irrthümlich Lungenseue stat Maul- und Klauenseuche gemeldet worden,

Egypten. : i :

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheit8ratbhs in

Alexandricn vom 24. v. M. isst das Pestreglement für Her- fünfte von Kurachee in Kraft gefeßt worten.

„+ Handel und Gewerbe.

Dur eine \panische Finanz - Ministerial - Verordnung vom 9. Dezember 1896 ist bestimmt worden, daß das Ver- zeichniß derjenigen Waaren, welche nah Artikel 62 der spanishen Zollordnung in den Schiffsmanifesten stets spezialisiert anzugeben sind (Taback, Kolonial- früchie, Gespinnste, Gewebe, Posamentierwaaren, Garne, Petroleum, Branntwein, Alkohole, geistige Getränke), auf fünstlihe Farben, pharmazeutische Produkte, Alkaloide, Parfümerien, ächer, Spielzeug, Regen- und Sonnen - Schirme sowie Hüte aller Art auszudehnen ist, und daß die in Ait. 306 _Ziff. 4 der Zollordnung A Zuwiderhandlungen gegen die Vorschrift des Art. 62 enthaltene Straffestseßgung (5 bis 100 Pescten für jedes A fünftig auch auf Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmung in Anwendung zu kommen hat.

Der Art. 62 der spanishen Zollordnung is in Uecber- sezung im „Deutschen Handels-Archiv“, Jahrgang 1895 Bd. 1, S. 689, veröffentliht worden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kofts

an der Nuhr und in Obersclesien. n

An der Ruhr sind am 8. d. M. gestellt 12 735, nicht ceŒtzeitig estellt keine Wagen. x E M In Obers&lelen sind am 8. d. M. gestellt 5228, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwang3-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgeriht T Berlin standen am 7. und 8. Januar die naGbezeihneten Grundfiücke zur Versteigerung : Wöhblertstraße 8, der Firma Meyer u. Dreßler u. Genossen gebörig; Nupung8werth 8600 4; Meistbietende blieb Frau Wwe. Lüdicke, geb. Dröhl, zu Berlin, mit dem Gebot von 125 000 Insterburgerstraße 3, dem Zimmerpolier Herm. Kunow gebörîg; Flächenraum 7,86 a; mit dem Gebot von 140000 M blieb die Gesellshaft mit beschr. Haftg. in Firma: Bauverein „Berlin- Ost“ zu Berlin Meistbietende. Buttmannstraße 8, dem Nenticr Paul Lindenau gehörig; Nußung2werth 11580 (6; mit dem B hes E blieb die Deutsche GruudsGuldbank A-G. zu Berlin Meistbietende. N

Beim Königlichen Ämts8geriht Il Berkin ist das Ver- fahren ter Zwangsversteigerung des im ESrundbucte von Groß- Lichterfelde Band 71 Blatt Nr. 2134 auf den Namen des Michael Minkfiß zu Berlin eingetragenen, zu Sroß-Lichter- felde belegenen Grundftüds aufgehoben worden. Die Termine am 19. und 23. Januar d. I. fallen fort. Das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen eine? zweiten zu Groß-Lichterfelde belegenen, dem Michael Minkfiy gehörigen Srundstücks ift gleich- falls aufgehoben worden. Die Termine am 2. und 6. Februar 1897 fallea fert. Eingestellt wurde das Verfabren der Zwangs- versteigerung, betreffend das zu Schöneberg, anacbli}Þ Golz» straße 35 belegene, dem Nentier Paul Lindenau zu Berlin gehörige Gruntftück.

Berlin, 8. Januar. Marktpreise nah Ermittelungen des Königlichen Polizet-Präßidiums. (Höchste und niedrigite Preise.) Per 100 kg für: Rigtstroh 4,50 4; 4,00 4. Heu 7,30 6; 4,10 „#4. Erbïen, gelbe, zum Kochen 40,00 46; 20,00 #. Spveifebounen, weiße 50,00 6; 25,00 4. Linsen 60,00 #4; 25,00 #4. Kertoffeln 6,00 4; 4,00 4. Rindfleish ven der Keule 1 kg 1,60 6; 1,19 4. dito Bauck&fleis®& 1 kg 1,20 6; 0,90 4. Schweinefleisch 1 Eg 1,50 6; 1,00 4. Kalbfleish 1 kg 1,60 4; 1,00 4. Hamme!- fleisch 1 kg 1,50 .#; 0,90 46. Butter 1 kg 2,60 4; 2,00 #. Eier 60 Stöck 6,00 #; 2,60 46. Karpfen 1 kg 2,40 4; 1,20 „6. Yale 1 kg 2,40 4; 1,20 A. Zander 1 kg 2,49 ; 1,00 5. E Hechte 1 kg 1,80 A; 1,00 4. Barsche 1 kg 1,69. ; 0,80. Séleie 1 kg 2,40 4: 1,20 Æ(. Bleie 1 kg 1,40 4; 0,60 #4. Krebse 60 Stück 12,06 46; 2,90 M.

Berlin, 8. Januar. (Berit über Speisefette von Gebr. Gause). Butter: Wie alljährlich zeigte sih au) diesmal nah den Feiertagen eine bedevtende Abscchwähung des Verbrauds. Ebenfo waren, wie in den Vorjahren, die Zufuhren von f.iner Butter reih- liher als bisher und fonnten felbst zu wesentlich herabgeseßten

ceisen nur zum theil placiert werden; au Landbutter mußte im reife nahgeben. Man berechnet heute: Hof- und Genosseuschafts- utter: la. Qualität 100 4, do. Ila. Qualität 96 „6; Landbutter : 8§5— 90 6 Schmalz: Im neuen Jabre hat si bisher keine be- sontere Stimmung geltend gemaht. Die Märkte verliefen in Amerika in ruhiger Haltung. Hiec am Play scheint der Konsum jeßt etwas nachzulassen, auch die Kauflust berhätigte sich nur s{wach. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 29,00 4, Ham- burger Stadtshmalz 30,00 (, amerikainses Tafelshmalz 31 bis 32 Æ, Fairbankfett- 29,00 4 t G

Vom obers@&lesischen Eifen- und Zinkmar berichtet die „Sl. Zto.“: Das neue Jahr läßt sih für die Eisen- industrie, wie niht anders zu erwarten war, recht gut an. Die Na- frage für fast sämmtliche Erzeugnifse ist sehr stark und kommt durch die Ertheilung uwfangreiher Spezifikationen, welche zum theil prompt [lieferbar sind, am besten zum Ausdruck. Der Roßeijenabsay läßt nihts zu wünschen übrig; die gesammte Produktion in Stahl- wie in Puddel- und Gießereiroheisen für das erste Semester ist fest ver- kauft. Jn Qualitäis- und Hämatiteisen stellt si reger Begehr ein, sodaß die Preise hierfür weiter aufwärts streben. Englisches Rob- eifen wird zum theil von den Lagerposten, über welche die bedeuten- den deutshen Importfirmen verfügen, bezogen, sodaß auch die Preise für dieses Eisen behauptet bleiben. Die Walzwerke waren während des größten Theils der verflossenen Woche ncch mit der Aufnahme der Inventuren und den Reparaturen an ihren

Betriebseinrihtun beshäftiet. Alsbald nach der Beendigung derfelben werden Pie Berke den Betrieb in voller Höbe aufnehmen müfsen, um die Rückstände wieder einzubolen, welche bei den Liefe- rungen allenthalben z1 verzeibnen sind. Gut widelt si das Exportgeschäst ab, das, soweit Rußland in Frage kommt, sebr lebhaft von statten geht. Au der Großhandel in den Donau- fürstenthümern ist am obers&lesishen Eisenmarkt in leßter Zeit wieder stärkec beiheiliot, obroobl die Preise in diesem Gebiet erhöht worden find. Weniger günstig entwickelt sh das Geschäft in den nördlichen Gebieten, wo westfälishes und ck28 Fabrikat immer noch zu erstaunlich billigen Preifen am Markt ist. Bleche bleiben gut gefragt, und auch alle Sorten von Façoneifen erzielen normale Umsäße. Sehr lebtaît entwickelt si der Berkehr in Trägecn. Mit den Verhältnissen im Röhringeschäft ist man im allgemeinen zu- frieden; die ns sind feit längerer Zeit unverändert geblieben ; au für gegofsene Röhren, deren Absag feit einiger Zeit an Lebhattigkeit verloren batte, stellt sich eine gute Nachfrage ein. Das Drahtgeshäft gebt dauernd flott. Die Lage in den Mafchinenfobriken und Gießereien hat fich nit ge- ändert. Ver Robzinkmarkt bewahrt feine günstige Stimmung. Es bessern sich nach und noch auc die Londoner Notierungen, da sich die deutschen Produzenten durch die zeitweise mattere Tendenz in England in keiner Weise beeinflussen laffen. Das Zinkble®geschäft liegt jegt matt, do bleiben die Preise für Walzzink feft. Blei erzielt bei unveränderten Preisen normale Umsäße.

Verdingungen im Auslande.

de Li m Amsteeva, lla 18. Januar, 13 Uhr, im Zentralbahnhof zu Ämiter e Wartesaal 3, Klasse: Lieferung von verschiedenem Holz, Balken, Stämmen und Br-t-rn für den Bedarf der Zentralwerkftätte der «Hollandsche yzeren Spoorweg-Maatschappy“ zu Amsterdam im Jahre 1897 in sieken Einzeliieferungen (Loos Nr. 675). Be- dingungsbefte erbältliÞ für 0,50 Fl. im Zentralverwaltung8g- bäude ter Getellshaft, Droogbak, Zimnier Nr. 191, oder bei Franko-Änftage unter Einsendung bes Betrages per Postanweisung. Nähere Auf- \chlüfse bei dem Cbef der Zentralwerkstäite zu Haarlem.

Verkehrs: Anftalten.

(W. T. B.) Norddeutscher Liovt. SD. „Spree* 7. Jan. Vorm. in New-York angek. PD. „Aachen“ 7. Jan. Vorm. v. Baltimore n. d. Weser abgeg. PD. „Ha bsburg*, nach Brasilien bestimmt, 7. Jan. in Bahia angek. RNPD. „Sachsen“ hat am 7. Jan. Nahm. die Neise v. Genua n. Southamceton fortgeseßt. E : Hamburg, 8. Januar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Der Pofidamyfer , Hispania“ ift, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen. Der Postdampfer Rhenania ist, von Hamburg kommend, aestern in St. Thomas eingetroffen. Bern, 8. Januar. (W. T. B.) Die Republik Peru bat angezeigt, daß sie zum 1. Februar d. I. der internationalen Uedber- einfurft, betreffend den Geldanweisungsverkehr beitriit.

Theater nnd Musik.

Berliner Theater. L Die crst2 Aufführung des dreiaktigen Schauspiels „Der Shuß

von Rudolf Presber verlief gestern Abend, was den äußeren Erfolg anbetrifft, recht glücklid. Die Zuschauer, denen kräftige theatralis@e Cffelte auf der Bühne zur Abendunterbaltung genügen, kommen bei tem neuen Stück au wobl auf ibre Rehnung : der Ver- fasser bat die moderne Dramenliteratur eingehend studiert und besißt binreihendes dramatisizes Geschick, um die dort vorhandenen Anregungen nütlch zu verwerthen. Die Erxposition des Dramas wird kurz und bündig gegeben. E3 handelt sich dabci um das Haus einer Wittwe Warnick und seinen gesellshaft- li&en Verkehr. Die Wittwe kat ¿wei Töchter; die ältere, weiche einen früheren Liebhaber aus guten Gründen fortgeschickt hat, verlobt sich aufs neue. Zwischen dem Verlobten und dem früheren Liebbaber kommt es zum Duell und durch den „Shuß“, der hierbei fällt daher der Titel des Schauspiels —, läßt der Didter die Töchter der leihtfertigen Frau Warnick zur inneren Einkehr ge- langen. Troß der realistischen E der Personen und Verhältnisse und des ganz moderncn Motivs der Handlung wirfi das Drama doch in den Haupiscenen unwahr und unklar. Der Charakter der älteren Tochter Maria stebt in vollkommenem Gegensatz zu dem Milien ihrer Umgebung und zu ihrer Lebentweise; die Triebfedern aber sol@er aegensäßlihen Lebens- auffassung werden nit ofentvar. Am meisten Interesse erweckte und vertiente der zweite Akt, der im Haufe des ehrwürdigen Hauptpredigers Kantor, des Vaters des Verlobten, spielt, weil hier echte Herzenêtöne angesblagen werden. Die auftretenden Nebenperfonen. welWe dem Swauplaye der Handlung jeweilig Stimmung verleihen, sind richt übel, wenn auc zuweilen etwas vordringlich gezeichnet; jedo zur Schilderung tiefercr Seelenvorgänge fehlt dem Verfasser noh die Kraft. Die Darstellung fonnte natü: li nit viel mebr als die Dichtung selbst bieten und blieb fast überall im Aeußerlihen ftecken; daran konnte aud die aroße Kunft ter Frau Prasc-Srevenberg, welcke die Maria spielte, und des Herrn Sommersto:ff, der den Verlobten gab,

nur wenig ändern. : Sgiller-Theater. 2

Zwei Gaben der heiteren Muse brahte das Schilier - Theater gest-rn seiner zahlreiten Zuschauerschaar dar, und beide, obglei recht rersieden gestaltet, fanden volle Anerkennung. Den bend eröffnete das Iugendwerk eines modernen französisd@en Autors, „Der Schierltng“, Lustspiel in zwei Akten von Emile Augier. Das antife griehisGe Gewand der handelnden Personen und die an den flassishen frarzösisWez Stil anklingende gebundene ede, deren sie sch bedienen, erscheinen nur als reizvolle Ver- mummung; ihrem Wesen nah sind es motern cmpfintende Menschen gallisher Abstammung, die uns bier entgegentreten, und die Ideen, welce fe uns vermitteln, wurzeln ganz in unferer Zeit. Darin foll fur den Dichter durchaus kein Vorwurf liegen, man folgt ibm willig in die Welt der Unwahrscheinlichkeit, sofern er auch dort die dihterisGe Wahrheit verkündet, die uns vielleicht gerade aus dem, „was si nie und nirgends bat begeben“, reiner und erhabener cnt- gegenleuhtet, als aus naturalistishen Nachbildungen der Welt, in der wir leben. Die weihende, neugestaltende Kraft reiner Liebe wird uns bier an dem Beispiel eines reihen Jünglings gezeigt, der dem Genufse bis zum Ekel und Lebensüberdruß cefröhnt hat und im Be- griffe steht, seinem Dasein ein Ende zu machen. Das Stück wurde in der Verdeutshung Sigmar Mehring's aufgeführt, der sch mit Erfolg bemüht hat, Form und Geist des Originals getreu wiederzugeben, Dennoch können wir den Verfuch, die französishen Verse, die Aiexrandriner, beizubehalten, so_ forgfältig der Ueberseßzer sie au behandelt hat, niht gutheißen. Für das deutsche Obr hat dieses Verêmaß nun einmal etwas Cintöniges; Jamben wären vorzuziehen gewesen. Die Darsteller, namentlich Herr Ba und Fräulein Pauly, welche das Liebespaar gaber, waren mit Erfolg bemüht, die dem Werke innewohnende Grazie zum Autdruck fkowmmen zu laffen. Weniger wollte das den Herren Laurence und Eyben glücken, welche zwei alternde Epikuräer etæas zu drastish gestalteten. Auf die Arbeit des modernen Franzofen folgte die ausgelafsen lustige „Komödie der Irrungen“ des großen Briten Shakespeare, welche, ohne jeden Anfpruch auf Wahrscheinlichkeit zu machen, als Fast- nahts\chwank aufgefaßt sein will. Sie wurde in dem erforderlichen wirbeligen Tempo ft unt das den Zuschauer nicht zum

Bremen, 9. Januar.

Nachsinnen kommen läßt, und ihre drollig wirkenden Verwechselungs- scenen erweckten stürmische Heiterkeit. Die beiden Antipholus wurden von den Herren Bach und Froboese mit gleiher Lebendigkeit und Frische gegeben, während die beiden Dromio in den Herren Schmafow und Eyben geeignete Vertreter batten. Unter den Damen ragten namentlich Fräulein Pauly ne Frau Aioete Meyer hervor. onzerte. Am Donnerstag fand im Königlihen Opernhaufe der

V. Symphonie - Abend der Königlichen Kapelle unter

vorzüglich vorgetragenen ,

meister Weingartner ?8 Leitung st1tt. Ec wurde mit der E s Sin „Symphonie pathétique“ voa Tschaikowsky eröffnet. Dann folgte, als- Novität für diese Abende, eia Konzert für zwei Bläserhöre mit Begleitunz des Streichoresters von G. F. Händel, das indeffen troß einwand- freier Ausführung keinen allzugroßen Eindruck hervorrief. Am besten gefiel no der ein reizvolles Dbocnduett enthaltende vierte Sap. Den Säl=«ß des Abends bildete dic geraume Zeit nicht mehr aufgeführte Fupiter-SymÞphonie von Mozart, welche, in volenteter Klangschönheit wiedergegeben, fiürmishen Beifall ermeckte. L Die verflossene Wehe war im übrigen recht reich an Konzert» veranftaltungen. Ja der Sing-Akademie ließ fih am Dienstag Fräulein Martha Siebold hören, eine Pianistin, _die sib schoa einen Ruf ter Tüchtigkeit erworben hat. Alle Schwierigkeiten moderner Klaviertchnik vollkommen beherrschend, ist ibr Spiel fauber korrekt, do ven etwas kühlem Empfinden, welches besouders die Sonate op. 101 von Beethooea benalhtheiligte; auch in dem Trauermarsch der Chopin’s@en Sonate war mehr Gewicht auf dea festdur- aefübrten Marschréyt!hmus gelegt, als auf die ihn durchwebende Trauer. Dagegen zwangen die klar ausgeführten chromatisen Owartengänge des Scherzo und die perlende Triolenkette des Finale derselben Soncte zu ungetheilter Bewunderung. Aus Moszlowéêti’s Suite „Frühling“ werden „Ungeduld“ und „Frühlffigeläuten“ wie an diesem Abend so stets beifällig aufgenommen werden, wäßrend das „Blumenstück* auch bei gutem Willen der Phantasie keine Blumen hervorzuzaubern vermochte. n demselben Abend fand in dem stark besuhten Saal Bechstein tie erfte Avonnements- Soirée (11. Cyclus) des Böhmischen Streichquartetts stati, dessen Leistungen jedem Musikliebhaber einen ungetrübten Genuß bieten und nohmals mit wärmst-r Anerkennung erwähnt feien.

Unter den Orthesterwerken, die am Mittwsch im Konzerthaufe von der Meyder’schen Kapelle ausgeführt wurden, befanden Ah einige erwähnenswertbe, wenig bekannte Piecen. Eine schwungvolle und fein inftrumentierte „Schauspiel-Ouvertüre", ein tonmalerisch behandeltes Borspiel zur Oper „Loreley*, eine Introduktion nebst Walzer aus der Suite „Karreralsfest“ von dem dänishen Komponisten, E. Hartmann, in der die Ble#btsfer der Kapelle außerordentlich wirkfam zur Geltung famen, und eine rbythmish und melodisch fesselnde „Fantaisíe espagnole“: „Fest ¡u Aranjuez*, von Demecfseman. Der zweite und dritte Theil des Programms enthielt beliehte Duvertüren, Opernphantasien und zwei Solovorträge des Konzert- meisters Sh midt-Reinecke (Violine), sowie einz brillante Phantasie für Cornet-à-piston, von Frit Werner vorirefflih vorgetragen. Diese mit lebhaftem Beifall von dem zablreih ershienenca Publikum aufgenommencn Werke lichen die bewährte Tüchtigkeit déx Kzpele und ihres Dirigenten von neuem erkennen. Gleichzeitig fa:d im Saal Bechstein cin Konzert von Agnes Miles (Klavier), einer Schülerin Moszkowêki s, statt, und zwar unter Mitwirkung der Konzertsängerin Frau Negina Moszkows ki. Die Pianistin licß in bekannten Stücken von Bach-Liszt, Gd. Grieg, Chopin und Mosz?kowski sorgfältig ges{ulte Technik und geshmackvoUe Vertragéweife erfennen; ebenfo bewährte sich die Sängerin, die, im Besitze einer wohlklingenden und koloraturgewandten Mezzosopran- stimme, Gesänge von Saint-Saöns, Grieg, Chaminade und Anderen wirkangêvoll vortrug. Frau Bi elenberg führte die Begleitung am Klavier mit Geshick dur%. Allen Ausführenden wurde reicher und woblvz?rdienter Beifall zu theil. i : L

Am Donnerstag fand im Saale der Sing-Akademie cin Konzert statt, zu welhem sh die Damen Hedwig Nibbeck (Vlezzosopran), Mizi Muck (Violine) und Helene Leubuscher (Klavier) vercinigt batten. Grstere ist hier {on wohlbekannt und brachte i2re sorgfältig ges{ulte, wenn auch nicht besonders kräftige Stimme und ihre verständige Vortragêweise in Liedern von Schubert, JIenfen und Anderen trefflich zur Geltung. Die Violinistin (aus Wien) batte cin Konzert von Godard, „Sarabande und Tambourin® von Leclair (1697), fowie einige moderne Stücke zum Vortrag gewählt. Sie erweckte durch ihre gut entwickelte technische Fertigkeit und die Zartheit ibres Bogenstrichs bei den Hörern lebhaften Beifall, während die hier au bereits bekannte Pianistin, bei Anerkennung ihrer Sicherheit in der Ausführung aller nur erdenklichen S&wierigkeiten, doch von ciner gewissen Härte des Anfchlags nicht frei war. Die Künstlerinnen dankien für den ihnen gewordenen Beifall durch einige Wiederholungen und Zugaben. An demselben Tage fand im Saal Bechstein das zweite Konzert des Herrn Ludwig Strakofch aus Wiesbaden statt, der mit bekannter Künstlerschaft Lieder, Balladen und Geiänge von Beethoven, Schubert, Brahms, Löwe, Graf Eulenburg und Nüc@auf zum Vortrag brachte. Der Konzertaeber wœurte dur den Klavietvirtuosen Carlos Sobrino, welhecr Tonfstücke von Chopin, Rubinstein und Liszt spielte, würdig unterstüyt.

Gestern fand das zweite Abonnement - Konzert der Herren Florian Zajic (Violine) und Heinrich Grünfeld (Violoncello) im Saale der Sing-Akademie statt. Ein Trio für Klavier, Violine und Violoncello, aus vier Sätßend bestehend, unter dem Titel Dumky (Trauer- und Klagesang der Tschechen) von Dvokák, erôffnete den Abend. Dieses Werk, das, ohne seinem Titel - recht zu entsprechen, fh dur originelle “Motive auszeiGnet und méhr eine Charakteristik der ts{chechischen Nationalität, als eine stilgerehte, musifalisWe Gedanken- entwidelung erkennen läßt, wurde dur die Konzertgeber und den Hofpianisten Alfred Grünfeld vortrefflich autgefübrt. Die Mezzosopranistin Fräulein Lula Gmeiner, die {on einmal als Solistin im Pkilharmonishen Chor mitgewirkt hat, trug drei Lieder von Brahms vor, die bei dem vielleicht der _Befangenßeit zuzusHreibenden unau®sgesezten Tremolieren der Sängerin nur wenig zur Geltung _ gelangten. Einen größeren Kunftgenuß gewährten dagegen die Solovorträge der Korzertgeber, die aus ¿wet Piècen für Klavier und Violoncello von NRubinstein und zwei sehr anmuthigen Violinstück.n von Ph. Scharwenka bestanden, denen Herr Zajic einen ungarischen Tanz von Brahms hinzu- fügte. Nachdem die Sängerin zwei Leder von Franz und Schumann zu Gehör gebracht batte, wurden zum S&hluß von deur Pianisten noch drei leine Stücke von Mozart, A. Grünfcld und R. Schumann unter lebhaftem Beifall des zablreich erschienenen Publikums vorgetragen.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Karl Gold- mark’s Oper „Das Heimchen am Herd“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und în folgender Besegung zur Aufführung: John : Herr Beß; Dot: Frau Herzog; May: Fräulein Weiß; Tackleton: Herr Krolop; Edouard: Herr Sommer; Heimchen: Fräulein ‘Rotbauser. Am Montag geben Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg" in Scene. Die Beseßung lautet: B Sachs: Herr Beß; Eva: Fräulein Deo iht Magdalene: Frau Göôye; David: Herr Lieban; Pogner: Herr Mödlinger; Beckmcsser : Herr Schmidt; als Walther Stolzing gastiert Herr Emil Göze. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. : s

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen Ferdinand Naimund’'s Zaubermärhen „Der Vershwender“ in folgender Be- seßung gegeben: Cheristane: Frau von Hochenburger; Azur: Herr Stammer; Flottwell : Herr Arndt; Wolf: Herr Klein; Valentin : Herr Vollmer; Rosa: Frau Conrad; Präsident von Klugheim: Herr Neéper; Chevalier Dumont: Herr Grube. Ain Montag gelangt Ernst von Wildenbruch's Trauerspiel „Die Karolinger“ zur Aufs

rung. : n Im Neuen Königlichen Opern-Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen Heinrich Laube's „Graf ne mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle gegeben. Die Königin Elisabeth spielt räulein Anna Haverland, die Gräfin Rutland Fräulein Lindner. Mittags 12 Uhr findet daselbst eine Matinó6e zur Unterstützung kranker und arbeit8unfähiger Kriegs-Veteranen und deren Hinterbliebenen ftatt, unter Mitwirkung der Königlichen Sän- erinnen Frau Marie Göße und Fräulein Ida Hiedler, der Königlichen

ausfpielerinnen E Lindner und von Mayburg, des Königlichen Sängers Herrn Sommer, des Königlichen Konzertmeisters Herrn