1897 / 7 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

cofessor Struß, der Königlichen Schauspieler Herren Keßler, Herßer, lashke, Beringer, rtmann, Paris und Winter und des Sänger- undes des Berliner Lehrer-Vereins untec Leitung des Herrn Pro- elir Schmidt. Die Musikbegleitung hat der Königliche Korrepetitor Herr Fritsh übernommen. Preise der Pläße: Fremden- Toge ¿5 4, I. Rang und Mittel - Parquet 10 4, Seiten-Parquet 6 e, Seiten-Balkon 4 4, Stebplay 2 4 i

Der Spielplan des Deutschen Theaters bringt am morgigen Sonntag Abend „Die versunkene Glocke“, C „Hamlet“; Montag die erste Wiederholung von Henrik Ibsen's Schauspiel „Die Wildente*; Dienstag und och „Die versunkene Glode“; Donnerstag „Die Wildente“ ; Freitag „Die versunkene Glocke; Sonnabend „Morituri*; nähftfolgenden Sonntag Abend „Die ver- sunkene Glocke“, Nathmittags „Die Weber*; Montag, den 18., «Julius Caesar“. :

Das Berliner Theater giebt für die kommende Woche fol- genden Spielplan aus: „Kaiser Heinrih“ gelangt am Montag, Don- nerstag und näbsten Sonntag Abend, „Renaifsance“ morgen und am Dienstag zur Auffährung. „Der SRA wird am Mittwoch und Sonnabend wiederholt. Am Freitag geht als 18. Abonnements- Vorstellung „Die Jungfrau von Orleans“ mit Teresina Geßner in der Titelrolle neu einstudiert in Scene. A LRDes finden morgen („König Heinrih*), am Sonnabend (, Aschenbrödel“) und am nächsten Sonntag („Die offizielle Frau“) ftatt.

Der neue Wochen-Spielplan des Lessing-Theaters wird von Felix Philippi's dreiaktigem Schauspiel , Wer wars?" beherrscht, das morgen, am Dienstag, Mittwoh, Donnerstag, Sonnabend und am näGsten Sonntag zur Auffübrung gelangt. Am Montag ‘wird „Madame Sans-Göêne* und am Freitag „Die goldene Eva“ wieder- holt. Als Nahmittags-Vorstellung zu ermäßigten Preisen gelangt morgen „Die Ghre“ mit Max Loewenfeld als Gast und am nächsten Sonntag „Die goldene Eva* zur Aufführung. L

Im Schiller-Theater kommt in der morgen stattfindenden Nahmittags-Vorstellung „Der Pfarrer von Kirfeld“ zur Aufführung, in der Abendvorstellung wird das Shakespeare'sche Lustspiel „Was ihr wollt“ gegeben. Wiederholungen des Augier’shen Lustspiels „Der Schierling*“ und von Shakespeare’ss „Komödie der Irrungen“ finden am Montag, Donnerstag und Sonnabend statt. Am Dienstag geht „Der Pfarrer von Kirchf.1d“, Mittwoh und Freitag „Der Millionenbauer* in Scene. Im Vürgersaale des Rathhauses findet morgen auf vielseitiges Verlangen eine Wiederholung des e(arl Loewe-Abends“ statt. 2 : : :

Der Spielplan des Neuen Theaters wird au in der nächsten

Woche auéschließlich von Sardou's Komödie „Marcelle“ beberrsht. Als Nahmittaags- Vorstellung geht morgen „Bocksprünge“ in Scene, wäbrend am 17. Januar in einer Matinée Paul A. Kirstein's neues Werk „Junge Ehe“ zum ersten Male zur Aufführung gelangt. : : Im Theater des Westens wird morgen Nachmittag Ludwig Fulda's Lustspiel „Die wilde Jagd“ mit Nuscha Buye in der weib- lihen Hauptrolle gegeben. Am Abend, fowie am Montag, Dienétag, Mitiw2ckch, Donnerstag und Freitag finden Wiederholungen von Mosfer?s Schwank „Der Militärstaat“ statt. Am Sonnabend, den 16. d. M., gebt Nestroy's „Talisman“ zum ersten Mal in Scene.

fefsors

Im Thalia-Theater finden bis zum Dienstag ncch Auffüh- rungen von , erbà * und „Goldene Herzen“ ftatt. Für Dienstag, den 12., ift endgültig die Première des Vaudevilles „Frau Lieutenant“ angeseßt.

Zentral-Theater findet morgen die legte Sonntags- Vorstellung der Posse „Eine wilde Sache“ ftatt. Ja den nächsten gen wird, mit wesentli neuen Einlagen einstudiert und vielfa scenisch neu eingerihtet die Ausftattungsposse

„ine ‘tolle Nacht“ für den Rest der Saison auf. das Repertoire ge-

fet werden, weil die Dekorationsstücke des erstgenannten Stücks nah Köln gesandt werden, um für das bevorstehende Gastspiel des Zentral- Theater-Ensembles daselbst der dortigen Bühne angepcßt zu werden. Während des im März stattfindenden auswärtigen Gastspiels des biesigen Ensembles in mehreren deutschen Städten dürften hier die „Sthlierseer* unter Leitung von Conrad Dreher gafstieren, doch sind endgültige Bestimmungen hierüber noch nicht getroffen.

In M ünchen ist, dem ,W. T B.* zufolge, bor GoL E ns Fes an der Akademie der Tonkunft Otto Hieber heute gestorben.

Mannigfaltiges.

Das Königlite Poltiei- Txätidium hat nunmebc im Einvernehmen mit der Kéniglihen Ministerial - Baukommislion die Tandespolizeilibde Genehmigung zur Erbauung der Potsdamer- nas Q Viktoria-Brüdcke scwie zum Abbruch der alten Bcüdte ertheilt.

Aus Anlaß der Feier des 400. Geburtstages Melanchibon's, am 16. Februar, foll in jeder der ftädtishen böberen Schulen sowie in den fechs Mädcheushulen eine Büste Melanchthon’'s aufgeftellt werden. Der Magistrat hat daher in seiner geftrigen Sitzung beshlofsen, bei der Stadtverordneten-Versammlung die Genehmigung der bierdurch entftehenden Koften in Höße von 1200 Æ zu beantragen. Die von der ftädtishen Baudeputation für das NRechnunasjahr 1897/98 in Vorshlag gebrahien Neu- und Unmpflafterungen von Straßen, welhe mit einem Koftenaufwande von 2 929 000 (6 veranschlagt sind, hat der Magistrat genehmigt. Der wiederbolte Antrag der Stadtverordneten- Seciamaituva auf Bewilligung einer Summe von 4000 Æ zu Neise- tipendien für naturwissenshaftlihe Lebrer der böberen ftädtischen ebransftalten, damit sie die Einribtungen der Bergwerke, Eisenhütten, Hocböfenbetriebe durch eigene Anschauung kennen lernen und die ge- maten Erfahrungen bei ihrem naturwifsenschaftlihen Unterricht benußen können, wurde abgelehnt.

In der Abtbeilung Berlin der „Deutschen Kolonial- gesellschaft* wird am Dienstag, den 12. Januar, Dr. jur. Efier, nelher vor kurzem von der Wesiküste Afrikas beimgekebrt ift, \vrehen. Das Thema lautet: „Unsere westafrifkanishen Kolonien und ihr portugiesisher Nachbar“. Der Vortrag wird im großen Saale A des Architektenbauses, Wilhelmstraße 92/93, vor Damen und Herren, gehalten; auch Gäâftie sind willkommen.

unter Mitwirkung kbervorragender Autoren und Künstler ( Rosegger, Ladwig, Fulda, Emil Marriot, W. ron Po Freiherr pon teda, Carry Braivogel, Otto Ernst, Felix ttner, Josef Kainz) zum Beften seiner Unter pungötafsen veranstaltet, ift der Bill auf nunmehr erêffnet. G karten für dcn ersten Abend, Donnerstag, ten 14. Januar, Preise von 3 4 für etnen numerierten und 1,50 A für einen unnumerterten Plaß verkaufen die Buchhandlungen von- Amelang.- (jet Potstamer- ftraße 126), Speyer u. Peters (Unter den Linden 43) und Trautwein (Leipzigerstraße 8). Außerdem werden auch wieder Karten für den ganzen Vortrags: Cyclus zu den ermäßigten Preisen von 12 & für einen numerierten und 7 M abt. Diese Karten baben außer der Preisermäßigung noch den orzug, daß sie ibren Besizern auÿh an den Abenden, an denen ein besonders großer Andrang zu erwarien ift, den Zutritt sichern. (

Das Beresina-Panorama wird noch für kurze Zeit in Berlin bleiben. Das Eintrittsgeld beträgt morgen, Sonntag, 50 4.

Bremen, 8. Januar. „Boe8mann's Telegraphishes Bureau“ meldei aus Baltimore: Der amerikanishe Schooner „Maud Seward“ und der deutshe Dampfer „Aachen * kamen auf dem lut atap3co mit einander in Kollision. Der Schoorer a

Für die Vorträge, die der Verein „Berliner Prefser

rf, während der Dampfer „Aachen“ seine Reise nah Bremen eschädigt fortsegte. S se nah a

London, s. Januar. Auf Ersuchen des Staatssekretärs für Indien, Lord George Hamilton, genetmigte beute der Lord-Mayor die Errihtung eines Hilfsfonds zur Bekämpfung der Hungersnoth in Indien.

Liverpool, 9. Januar. Im Königlichen Theater bra beute früh Feuer aus, welhes beteutenden Schaden anrihtete. Zwœeihundert Personen sind dur den Brand brôles geworden.

Bombay, 9. Januar. Nach der „Times of India" hai sich seit dem Ausbruch der Pest und der dadur bervorgerufenen Aus: wanderung der Bewohner die Bevölkerung Bombay3 um die Hälfte vermindert. Die Sterblichkeit beträgt nah demselben Blatte 200 pro Tausend und Wsche; in dem Eingeborenen-Viertel steht daz Geschäft zam großen Theil ftill, und die Anzabl der ges{lofsenen Läden übersteigt die der offenen. Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Bombay, daß beute früh ein Zusammenstoß zwischen einem E und einem Pasfsagierzuge auf der Baroda-Eisenbahnlinie

attgefunden habe, bei dem d Personen getödtet und 24 {wer ver- leßt wurden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

für einen unnumerierten Play veraus-.

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m 9. Januar, orgens.

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Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr. Temperatur in 9 Celsius

59C.=49%R.

u. d. Meeressp. red. in Millim.

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Belmullet . . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockbolm Haparanda . St. Petersbg. Moskau . . - Corï Queen®- On eus % Cherbourg . | 750 “A. 758 E ee 764 Hamburg. . | 763 Swinemünde | 769 wolkig Neufahrwasser| 775 Dunst Memel .…. | 774 3 bedeckt 9? wolkenlos 6:Negen still |bedeckt 2|bedeckt 9 bededt 2\wolkig 4ibedeckt!) 3 Schnee 2'bedeckt 4\wolfig ftilliwoltig 5bedeckt

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13 Nachts Schnee. Nebersiht der Witterung.

Die Wetterlage hat si feit gestern wenig ver- ändert. Unter der Wechselwirkung des Hochdruck- ebiets im Nordosten und der Deprefsion vorm anal dauert über Mittel-Europa die östliche Luftströômung fort, welde an der westdeutschen Küste stark auftritt. In Deutschland ist das Wetter andauernd falt, im Nordwesten, wo Schnee gefallen ift, trübe, im Süden und Osten trocken und stellen- weise beiter. Neufahrwafser meldet 12, Memel 17, Königsberg 19 Grad unter Null. Jn Frankreich dagegen herrs{cht ungewöhnlich milde Witterung.

Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Soantag: Opern- haus. 9. Vorstellung. Das Heimchen am Herd. Oper in 3 Abtheilungen (frei nah Dickens? gleich- s Erzählung) von M. Willner. Musik von Carl Goldmark. In Scene geseßt vom Ober- Regifseur Tetlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober- Inipettor Brandt. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7# Ubr.

Schauspielhaus. 10. Vorstellung. Der Ver- \{hwender. Original-Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Musik von Konradin Kreuzer. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einricbtung vom Ober-Inspektor Brandt. Musikalishe Direktion: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7&4 Ubr.

Neues Opern-Tbeater (Kroll). Graf Essex, Trauerspiel in 5 Aufzügen von Heinrich Laube. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Max Grube. Preise der Pläße: Fremden-Loge 4 A Mittel- Parquet und el-Balkon 3 #4 Seiten: Parquet

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2 A Seiten-Balken 1 #4 50 §. Stehplay 75 S. Aufgeld wird nit erboben. Der Billet-Verkauf findet von 9—10 Uhr und 12—14 Uhr im Königlichen Schau- spielbause am Abendkafsenschalter ftatt. Billets sind auh im Invalidendank, Unter den Linden 24 1., zu haben. Die Billets tragen die Nummer 221. Die permanent reservierten Pläge kommen in Fortfall, Se baben Dienstpläge keine Gültigkeit. Anfang

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Montag: Opernhaus. 10. Vorstellung. Die Meisterfinger von Nüruberg. Große Oper in 3 Aft-n von Richard Wagner. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent : KapeUmeifter Dr. Mut. (O von Stolzina: Herr Emil Gêg-, Königlicher Kammersänger, als Gast.) An- fana 6} Uhr.

Schauspielhaus. 11. Vorstellung. Sonder-Abonne- ment A. 2, Vorftellung. Die Karolinger. Trauer- spiel in 5 Aufzügen von Ernft von Wildenbru(. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Max Grube. Anfang 74 Ubr.

Dienstag: Opernhaus. 11. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambrotse Thomas. Text mit Benußung des Goethe'sWen Romans „Wilkelm Meister's Lebhrjabre*“ von Miel Carró und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang Ubr.

Schauspielhaus. 12. Vorstellung Donna Diana. Lustspiel in 3 Aufzügen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, ven Carl August West.

Anfang 7# Uhr.

Opernhaus. Mittwcch: BVenvenuto Cellini. Donnerstag: Margarethe. (Faust: Hcrr Emil Göte, als Gast.) Freitag: Bajazzi. Phantafieu im Bremer Nathskeller. Sonnabend: Das Pes am Herd. Sonntag: Rienzi. Anfang

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Schauspielhaus. Mittwoch: Die Journalisten. Donnerstag: Zum 1. Male: Genoveva. Frei- tag: Der Verschwender. Sonnabend: Genoveva. Sonntag: Die Hermanusschlacht,

Neues Königlihes Opern-Theater (Kroll). Sonn- tag: Doctor Klaus.

Auf Allerböchsten Befebl findet am Mittwoch, den 17. Februar cr. in den Räumen des Königlichen Opernhauses ein Subscriptions-Ball statt. Gesuche um Ballkarten werden bis zum 2. Februar entgegen- genommen. Dieselben müssen \riftlih gestellt, die genaue Bezeichnung (Name, Stand, Wohnung) der- jenigen Personen enthalten, für welche Ball- tarten gewünscht werden. Doppelmeldungen (Zeich- nung in den Subscriptions-Listen und besondere Gesuche) find unter allen Umständen zu vermeiden. Meldungen um Zuschauer-Billets zum IIl. und IV. Nang find bereits so zahlrei eingegangen, daß davon nur ein kleiner Theil wird berüdfihtigt werden fönnen. Weitere Meldungen um Zuschauer-Billets werden deshalb nicht mebr entgegengenommen. Diejenigen Bewerber, welche bis Sonnabend, d-n 13. Februar, nicht im Besiy der gewünschten Ball- karten find, können annehmen, daß ibre Gesuche ni%t Berüksichtigung finden konnten. Alle den Sub- \criptions-Ball betreffenden Schreiben wolle man unter der Adresse: General-Intendantur der König- lihen Schauspiele, Französischestraße 36, einreichen und mit der Aufschrift: „Ballangelegenheit“ verseben. Eine besondere Beantwortung Tol er Gesuche kann bei der umfangreichen Arbeit unter keinen Umständen stattfinden.

General-Intendantur der Königlichen Schauspiele.

Deutsches Theater. Sonntag, Nathmittags 2x Uhr: Hamlet. Abents 7} Uhr: Die ver-

sunkene Glocke. Zum ersten Male wiederholt: Die

Dienstag: Dic versunkene Glocke.

Beriiner Theater. Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: König HSecinrich. Abends 7# Ubr: Renaissance.

Montag: Kaiser Heinrich.

Dienstag: Renaifsauce.

Lessing-Theater. Sonntag, Nahmiitags 3 Uhr (volfsthümlihe Preise): Die Ehre. Abend3 74 Uhr: Wer wars?

Montag: Madame Sans-Gêne. (Jenny Groß.)

Dienstag: Wer war's?

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Sonntag, Nahmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Der Stellvertreter. (Le Remplaçant.) Swank in 3 Akten ron W. Busnach und G. Duval. Deutsch von Max Schönau. Abends 75 Uhr: Die Frauenjäger. (Le Dindon.) Schwank in 3 Akten von Georges Fevdeau, überseßt und für die deutse Bühne bearbeitet von Benno Jacobfon.

Mcntag und folgende Tage: Die Frauenjäger.

Schiffbauerdamm 4a. / 5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsGe Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene geseßzt von Sigmund Lautenburg. Anfang Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: MISTPLARgE- Schwank in 3 Akten von P. Hirsc- berger und G. Kraagz.

Montag und folgends Tage: Marcelle.

Schiller-Theater. Sonntag, Nachmiitags 3 Ukr : Der Pfarrer von Kirchfeld. Abends 8 Uhr: Was ihr wollt.

Montag, Abends 8 Ubr: Der Sckhierling. Die Komödie der Jrrungen.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Babn- hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Bei halben Preisen : Die wilde Jagd. Abends 74 Ubr: Der Militärstaat.

Montag: Der Militärftaat.

Dienétag: Der Militärftaat. Anfang 7# Uhr.

Ueues Theater.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direction: Qulius Frißshe. Sonniag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preifen: Die Een. Komische Overette in 3 Aften von

. Hoffner und Rich. Genée. Musik von Johann Strauß. Abends 74 Ubr: Der Schmetterling. Operette in 3 Akten (mit theilweiser Benußung einer fremden Grundidee) von A. M. Willner und Bernh. Bucbbinder. Mußk von Carl Weinkterger.

Montag: Der Schmetterliug.

Thalia-Theater (vorm. Adowph Ernft-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonntag: Goldene Serzeu. Schwank in 4 Akten von C. Karlweis. Darauf: Das Wetterhänschen. (Weather or no.) Musika- lishes Genrebild von Adrian Roß. Deuts von Hermann Hirschel. Musik von Bertram Luard Selby. Anfang 7} Uhr.

Montag: Keine Verstellung.

Dienstag: Zuw erften Male: Frau Lientenaut. Vaudeville in 3 Akten. Musik von Gustav Secpette und Victor Roger.

Bentral - Theaier. Alte Zakobstraße 30, Direktion : Rihard Sulz. Sonntag: Emil Thomas a. G. Leßte Sonntags-Aufführung von: Eine wilde Sache. Große Ausftattungspofse mit Ge- sang und Tanz in 6 Bildern von W. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 74 Ubr.

Montag: Eine wilde Sache.

In Vorbereitung: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Sonntag, Arfang 6 Uhr: Sesellschafts-Abend.

Montag, Anfang 7 Uhr: Nina oaie Eangert, unter fceundliher Mitwirkung der Sängerin Fräulein ne Mayer. Symphonie „Jum Walde“ von Raff.

Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum I. Philharmeo- nischen Konzert.

Montag, Anfang 74 Ubr: VIL. Philharmonifches Konzert. Dirigent: Arthur Nikisch. Solift: Pablo de Sarasate.

Saal Bechzßein. Sonntag, Anfang 7#& Ukr: FEL. (geiftlihes) Konzert von Welda Mun- irheid (Sesang).

Birkus Renz. Karlstraße. (Jubiläums- Saison 1896/97.) Sonntag: Zwei Vor- stellungen. Nachmittags 4 Uhr: Auf vielseitiges Verlangen: Auftüh1ung des großen militärischen Ausstattungsstückes: 1870/71. Abends 75 Uhr: Kolofsalec Erfolg! Lustige Blätter! Preise der Pläge zur Nachmittags-Borstellung: Logensitß 3 #.

arquet- und Tribünensiß 2 4, Balkon 1 50 chck,

weiter Play 1 &, Galerie (Stebplaß) 50 S. Außerdem hat jeder Besucher das Recht, auf das von ihm gelöste Billei 1 Kind unter 10 Jahren frei einzufükren. Jedes weitere Kind zahlt aus Balkon, ¿weitem urd drittem Play die Hälfte. Abends gewöbnliche Preise.

Montag, Abends 74 Ubr: Extra: Vorftellung. Luftige Blätter! Familien-Nachrichten. Verlobt: Hildegard Gräfin zu Dohna mit Hra- Oberft-Lieut. a. D. Hermann Grafen von Reicß?7- bach (Eichberg b. Bunzlau). Frl. Agnes Seip mit Hrn. Oberlehrer Paul Kanzow (Wrechen i. Vi.— Brantenburg a. H.). Frl. Anna Schumacher mit Hrn. Rittergutsbesitzer und Sec.-Lieut. d. R. W. Busch (Stettin—Lifsau). Frl. Gerträd Zöllner mit Hrn. Fabrikbesißer Otto Schmid!

(Berlin—Tiefenfurt). :

Verebeliht: Hr. Pfarrer Siegesmund mit Frl.

Käthe Schulz (Groß-Mirkowiß b. Stempuhowo). Geboren: Ein Sohn: Hra. Astronomen

O. Lohse (Potsdam). Eine Tochter: Hrr-

Kramer (Plensen). ; Geftorben: Hrn. Rudolf von Stheliha Tochter

Senta (Zefsel). Verw. Fr. General. Lieut.

Luitgard Baronin von Toll, geb. von Langez

(Niederlößnitz b. Dresden). -

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Anstalt Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32. %

Acht Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

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Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

13. Sigung vom 8. Januar 1897.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Entgegen- nahme von Vorlagen der Königlichen Staats- regierung. *

Finanz-Minister Dr. Miquel:

Dem hoben Hause habe ich die Ebre auf Grund Allerhsch{fster Ermädtigung zur Beschlußfaffung zu unterbreiten:

die aligemeine Rechnung zum Staatshaushalt des Jahres 1893/92, die Uebersicht von den Einnabmen und Au3gaben des Jakbres 1895/96, und entlih den Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Staatshaus- balts. Etats für tas Jahr 1897/98.

Meine verehrten Herren! Seit vier JaLren waren wir in der Notbwendigkeit, Staatshausbaltspläne dem boben Hause zur Bcschluß- fassung zu unterbreiten, welhe nur durch Anleihen zur Balanzierung gebracht werden konnten. Wir habcn die Befrietizurg, diesmal einen in Einnahme und Aufgabe balanzierenden Etat vorlegen zu können. Die Gesammt-Einnahmen des Etats belaufen sh zum ersten Mal auf 2046 031 385 «G Di? Gesammt- Ausgaben sind veranschlagt im Ordinarium auf 1955 855 029 Æ, die einmaligen Ausgaben auf 90 176 356 4 Die Einnahmen im vorigen Etat sind um nicht weniger als 119 660 078 Æ, die Ausgaben aber auch um 105 374 486 M ge- stiegen. Auf das Ordinarium entfallen von leßteren 95 094 688 # und auf das Extraordinarium mebr gegen das Vorjahr 10 279 778 #4

Meine Herren, man darf sih aber dur tiefe gewaltigen Zablen niét täuschen laffen. Vergleichen Sie damit den Ihnen gleichfalls vorgelegten Nettc-Ftat, so werden Sie finden, daß der leßtere natur- gemäß in viel geringerem Maße gestiegen if und nur etwa F des Brutto-Etats beträgt. Di? Nettoeinnabmen der Betricbzverwal- tungen, abzüglih der Schuldenzinsen und der Tilgungsbeträge, bcs tragen in diefcm sebr günstigen Etat eiwa 21 Millionen. Die ge- waltige Sieigerung ter Bruttocinnabmen und -Aus®gaben liegÊ fast aus\@li Fl in den Vetriebéverwaltungen. Die staatliGen Betriebsverwa!tungen sind im Ordinarium mit eirem MehrübersWuß gegen das Vorjahr ron 54589423 #4 veranschlazt. Zu tiefen Mebcüberschüssen trägt allein die Eisenbahnverwaltung 43419001 ÆM bei. Ihre Einnahmen sind um 88928 314 4 und ihre Ausgaben um 45 509 313 A hôkßer verans{lagt.

Meine Herren, bei der Schäßung ter Eifenbahneinnahmen sind wir den bisherigen Grundsäßen treu geblieben, und zwar um fo mebr, als wir jeßt auf einem so erbeblich bohen Betrag der Einnahmen angekommen find, daß die Wahrscheinlichkeit, daß sie niht in dem Mate fortdauernd ih fteigern, mögliherweise ein Nachlafsen der Eisenbahnen näber faft liegt, als ein in dem bisherigen Verbältniß noch weitergehendes Steigern der Einnahmen. Wir baben dur(- gängig die Eisenbahneinnahmen um 69% böher veranschlagt als die Fit - Einnahme des Jabres 1895/96, welches ja auch {hon in erbeb- lichern Maße zu den günstigen Jahren zu renen ift.

Das Exiraordinarium if möglichf| reihhaltig ausgestaltet; cs beträgt jetzt 4,4% der gesammten Staat8autgaben, ift also erheblich böber als das în den leßten Jahren. Die Eifenbahnverwalturg hartizipiert daran mit 48 1098 900 4, das beißt um 7 416 000 Æ Höher als im laufenden Iabre, wo das Ertracrdinarium auch be- fanntlih son boch bemessen war.

Ic babe schon im vorigen Jabre auscinandergeseßt, daß die gee sammten WVerkbältnifsse unseres Staatshauthalts es rathsam erszeinen lassen, in günstigen YJabren mit hohen Be- trichéüters&üfsen das Extraordinarium möglih|t Hboch zu ge- ftalten. Man erreicht dadur verschiedene Vortheile: einmal ift €s ganz naturgemäß, daß man, wenn die Mittel reihlich zuflicßen, bisher niht befriedigte, zurüdgesezte Betürfnisse in reih- liiem Maße befriedigt, um fo mebr, als im großen Ganzen das Sxtraordinarium den Charakter der Landesmelioration trägt auf den verschiedenen Verwaltunzsgebieten. Sodann aber verbindert man so, daß für einzelne Jahre in dem Etat allzugroße, rah unseren bis- berigen Erfahrungen wahrscheinliÞ vorübergehende Ueberschüsse er- seinen, und wehrt davurch den Druck auf eine dauernde Stei- gerung der Ausgaben gegenüber diesen s{chwankenden und un- ficheren Einnabmen einigermaßen ab. Man legt endlich da- durch Reserven zur Verwendung in folgenden Jahren an, indem ja so bohe Extraordinarien in einem Jahre nit verwendet werden können, man deckt daher die ungünstigen Jahre, wo man nicht in der Lage ift, in dem Extraordinarium so hohe Beträge erscheinen zu lasen, aus den Ueberschüssen der günstigen Jahre. So charakterisiert fich diese ganze Finanzmethode als cin Mittel zu ähnlichem Ziel, zu welck&em in vollkemmenerer Weise neh der Ausgleihsfonds, der Ihnen vorgeschlagen ifi, dienen scll.

Man hat jedoch nur bis auf eine gewisse Grenze mit Ret gesagt: man kann bei rihtiger Behandlung der Finanzen în diesem Sinne den Ausgleihsfonds viellciht entbehren. Meine Herren, nun sceitert aber biêweilen die nach diesen Grundsägen richtige Bemessung des Sxtraordinariums an dem Mangel am Vorhandensein gerüzenter, zur Beschlußfassung des Hauses reifer Baupre]ekte. Das liegt auch in der Natur der Sache. Man hat daher hier von vornberein eine Grenze, weil der Landtag ja und man fann in dieser Beziehung nur sagen: mit vollem Ret darauf bestebt, nit, wie früher, bloße Uebershläge ¿zu bekommen, sondern wobl im Detail auëgearbcitcte Projekte. Ih würde geneigt gewesen sein, das Extraordinarium noch reichlicher in diesem Etat au2zugestalten aus den eben angegebenen Brünten, wenn dadurch nit doch bie Bilanz des Etats in Frage gestellt wäre. Denn, meine

en wir werden später darauf fo:nmen —, dieser Etat enthält cine gewaltige Steigerung ter - Ausgaben, fkeines- wegs bloß der Ausçcaben im Extraordinarium oder forst

zum Deutschen Reihs-Anz 7. |

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 9. Januar

e vorübergehender Natur, der _preußishe Staat wird durch diesen Etat dauernd mit sebr erbeblihen Mehrausgaben belastet. Diese Aus- gaben, beispielsweise 19569000 A für Beamtenaufbesserungen, 5 312 000 A in Gemäßheit des Schulgesezes, welhe, wenn das SHulgeseß auf Basis der Beschlüsse der Schulkommission zu stande fommt, noch um 4 Millionen weiterfsteigen, für welche der Etat zur Zeit noch keine Mittel hat, diese Ausgaben hat der Etat zu tragen, während Ersparungen aus der Konvertierung diesem Etat nur noh in bes{chränktem Maße, nämlich, wenn ich die Kosten ab- ziehe, inégesammt mit 4217 0090 Æ, zu gute kommen. Leßteres liegt daran, daß ja nach dem von Ibnen genehmigten Gese die vierpro- zentigen Zinsen der konvertierten Konfols noch bis zum 1. Oktober bezahlt werten follen, und sodann, weil ein erhebliher Theil der Zinsen erft am 1. Juli 1898 fäâllè9 wird, daher in diesem Etat noch keine Ersparungen bringt. Außerdem find mit der Konvettierung do auth erbeblihe Kcsten verbunden; allein die Stemrelfkosten, die wir an das Reich zu zablen baben, betragen nah einer Entscheidung des Neichsgerichts 600 000 .# Es ift also eine Million in Ausgabe dafür geftellt. Man kann ja die Koften niht genau berechnen, aber viel weniger wird es ja nit werden.

Meine Herren, ich babe es schon früher auszefprohen : man fann einen preußisWen Etat in seiner Jsoliertheit nibt rihtig beurtbeilen, man muß ibn immer vergleihen mit dem abges{lofsznen Nechnungs- jahr und, soweit es mögli ift, mit der Finanzgebahrung des laufen- den Jahres.

Der Finalabsc{hluß pro 1895/96 ift bereits dur die Motive des Gesetzes, betreffend die Schuldentilgung, allgemein bekannt geworden. Ich kann daber nur bestätigen, was in diesen Motiven gesagt ist, werde aber das Einzelne doch roch näber mit- tbeilen. DVekanntli® war dieser Etat mit einem Defizit von rund 34 Millionen veranschlagt. Diese Veranschlagung war aber bis auf eine gewisse Grenze nur eine papierene, wzil davon abzuzieben waren die Beträge, welche sih aus dem svät:r atges{lofsenen Reicht- Etat ergaben, d. b, es waren Mehrmatrikularbeiträge von 10 893 852 46 und Mehrüberweisungen von 2780620 A in BetraWt zu zieben. Dadurch reduzierte sih das Defizit auf 20 625528 A Das war alo das wirkliche veranshlagte Defizit. Statt dessen bat fih nun aber ein wirkliter Ueberschuß von 60193839 # ergeber, sodaß gegen den Etat in Wahrheit eine Verbesserung eingetreten ist in der Rehnung von 808193607 A Meine Herren, man hat fh darüber gewundert und Vorwürfe daran geknüpft, daß eine fo große Differenz gegen den Etat in der Rechnung sich ergeben könnte. Als wenn nicht in den Vorjabren es ganz ähnlich gewesen wäre! Wir haben Jahre gehabt, wo wir uns geirrt haben in Beziehung auf die Ergebnisse zum Nachtheil des Etats; wir haben eine Reihe anderer Jahre gehabt, wo im Gegentheil die Rehnungs- ergebnifse weit günstiger waren.

Die Finanzverwaltung kann hierauf überbaupt nicht viel ein- wirken, und alle an meine Adresse in diefer Beziebung gerichteten Vorwürfe sind von vornherein binfällig. Die Finanzverwaltung wird ich büten, die vcn den Refsort-Ministern ihr vorgelegten SHhäßzungen der Einnahmen zu korrigieren, gar in die Höhe zu s{rauben. Das ist niht geschehen und kann nach meiner Meinung nit oder nur unter ganz besonderen Umständen geshehen. Die Finanzverwaltung muß ih sagen, daß der Refsort-Minifster viel eher in der Lage ift, seine Betriebsergebnisse rihtig zu \{äßen, namentlih zu der Zeit, wo der Etat aufgestellt wird, als die Finanzverwaltung. Aber auch die Refsort-Minister können tei der Art unserer Betriebéverwal- tungen eine nabezu zutreffende Schäßung niht immer machen. Man muß nah kteftimmten Grundsäßen, wie wir das bei der Eifenbahn- verwaltung thun, nah den Ergebnissen der Vorjahre, nah der Ent- widckelung des Verkehrs bandeln. And:re bestimmte Anbaltspunkte gieb1’s nit. Der außerordentliche Aufshwung des Verkebr3 das werden mir alle Herren zugeben, welche im Verkehréleben ftehen ist so plôglih und in einem so großen Umfange eingetreten, daß das wohl selbft diejenigen, die mitten in der Produktion thätig sind, nit baben vorauéseben Eönnen.

Meine Herren, wenn man sich nun aber mal irren soll und gewissermaßen irren muß (große Heiterkeit), so wird es doh immer besser sein, daß man sich irrt zu Gunften der Einnahmen, als zu Guzsten der Au®ëgaben, und ih glaube, wir können uns im Ganzeu über diese Jrrthümer nur freuen und können sehr befriedigt sein, daß vrsere Finanzlage so ift, wie sie sih beute darstellt.

Meine Herren, daher sind denn auß gegen dicse Veranlagung hier im Hause keine Einwendungen gemaŸht worden ; wenn die Finanz- verwaltung oder die Ressorts verantwortilih wären, fo wäre das hohe Haus ebenso verantwortlih zu mahea. Es ift wobl hier und da eine Stimme laut geworden, daß die Einnahmen wahrscheinlich zu niedrig angeseßt seien. Aber man ift darüber hinweggegangen, weil man si sagte: das {adet ja nit; wenn sih nachher ergiebt, daß die Einnabmen größer sind, so werden wir das niht unangenehm empfinden.

In der Neichsverwaltung if die Sache übrigens genau so gewesen. Die Herren, die bei der Feststellung des Etats der Reichs- verwaltung betheiligt find, werden mir au nicht bestreiten, daß die Zolleinnabmen viel böber gewesen find, als sie im Etat veranfch{lagt waren und erwartet werden konnten. Jh halte es also nit für nötbig, bieran irgend eine Entschuldigung zu knüpfen, ich will nur dem Hause sagen, daß derartige Feblveranshlagungen, wenn ih so sagen soll, die mit der Wirklichkeit nicht stimmen, nach der Natur unseres Etats vöAig unvermeidlich sind. Das wird mehr oder weniger immer vorkomwen, das eine Mal ftärker, das andere Mal weniger stark.

Meine Herren, man bat nun aber an die TéatsaLe, taß wir nah 5 Jahren zum erflea Male wieder einen Ueberschuß erblicken, doh allzu ausgiebige Schlußfolgerungen geknüpft. Glücklicherweise liegen die Jahre, meine Herren, wo wir auch große Uebershüfse hatten und dann plöulih ins Defizit geriethen, noch so nahe, daß sie noh in der Erinnerung ter Mitglieder dieses hohen Hauses sein werden. Jch

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

1897.

erinnere mib, daß, als ich zum erften Male einen Etat hier vorzu- legen die Ebre haitz2 und die Rehnung abshchloß mit einem Ueber- \chuß von über 100 Millionea Mark und daran ganz extravagante Bemerkungen geknüpft wurden, ih damals sagte: dieser Ueber- {uß ist wesentlich ein rechnungêmäßiger, aber fein wirth- schaftliher. So weit gebe ich heute nicht; denn wir haben eine Reibe von Maßregeln geirc ffen, welhe gegen Rüdschläge, wie sie damals stattfanden in dem Anfang der 902r Jahre, uns doch mebr durhaus nit ganz, aber mehr sichern als früher. Dazu rechne ih, daß wir um eine Reibe von sicheren, dauernden Einnahmen unsern Etat, unsern Vermögensstand verbefsert haben. Dazu rechne ih, daß wir auch in den kargen Jahren die Eisenbahnverwaltung ganz anders ausgestattet haben als vorber, daß wir Ausgaben, welche früher turch Anleihen gedeckt wurden, jeßt aus dem Etat bezahlen. Ich brau§e das Einzelne niht aufzuzählen, es geht aber in viele Millienen. Dabin muß man endlih rechnen die dauernden Er- sparungen, welche in der Verwaltung der Betriebe, namentlih der Eisenbahnverwaltung, eingetreten sind und welhe uns au wohl doh im wesentlihen erbalten bleiben, wenn die Einnahmen sich mal plöglih erbeblich wieder vermindern. Ich glaube also, es sind eine Reibe von Maßnahmen getroffen, welche doch ia diefer Beziehung Vorsorge treffen und uns wohl davor bewahren, daß wir fo gewaltige Nückshläge wieder erleben, wie wir sie erlebt haben, unter einer Voraussetzung, meine Herren, unter der Voraussetzung, daß niht das Deutsche Neich plößlih mit starken Matrikularumlagen uns beglückt und wir dadur in unseren eigenen Finanzberebnungen nach allen Richtungen gestört werden.

Meine Herren, der Finalab\{luß zeigt, daß sämmilicke Ueberschuß- verwaltungen bedeutende Mebrübershüsse ergeben haben, mit alleiniger Ausnabme der Domänenverwaltung, (hört! hört!) welche einen Minderüber!huß von einer halben Million hat. Die Forst- verwaltung bat über eine Million im Jahre 1895/96 mehr gebracht. Der Erlös aus Domänengefällen u. f. w. ist um drei Millionen gegen den Etat gestiegen. Die direkten Steuern baben ein Manko son 3 596 090 M infolge der Anrechnung der Zinsen des Betriebs- fonds der General-Staatékafse von 100 Millionen auf die Ergänzungs- stcuer. Die indicekten Steuern haben eine Mehreinnahwe von 2 270 000 Æ; ih nenne nur die Hauptzablen. Das Seehandlungs- Jastitut hat einen Uebershuß von 414 000,4, die Bergwerksverwaltung einen folWen von 6348 000 (M und die Eisenbahn-Verwaltung einen Mehrüberschuß von 52 658 000 „#6, sodaß die -Uebershußverwaltungen mit einem Mehr gegen den Etat von 61 947 000 Æ im abgelaufenen Etatsjahr abges{lossen haben. Die Dotationen und die allgemeine Finanzverwaltung haben einen Minderbedarf von 2698 000 4A auf das einzelne gehe ich niht ein —, und die Zuschuß- verwaltungen, also die eigentlihen Staatsverwaltungen, haben einen Minderzushußbedarf von 902 000 A Darunter stecken nun natürlich auch eine ganze Reihe von Mehrausgaben; aber die Minderausgaben und die Mehreinnahmen, die eigenen Einnahmen dieser Verwaltungen darauf lege ih großes Gewicht, daß auch die eigenen Einnahmen dieser großen Staatéverwaltungen rihtig behandelt werden haben sich in der Weise vermehrt, daß \{ließlih ein Minderbedarf von 902 000 (A berauêsfonimt.

Meine Herren, was nun das laufende Jahr betrifft, fo glaube ih sagen zu dürfen, unter allem Vorbehalt, denn es können in den bier nit abges&lofrmen Menaten doch noch erhehlihe Ver- änderungen eintreten, wie namentlich {on im November die Ein- nabmen der Eisenbahnen erbheblih abgenommen haben daß das laufende Jahr mindestens ebenso günstig abschließen wird wie das abgere{nete Jahr 1895/96, daß namentli auch die Eisenhahn- verwaltung in diefer Beziehung wieder sehr erheblihe Mebhrübershüfse bringen dürfte. Aber es ift jet auch nit bloß die Eisenbahnverwaltung; ausderForstrerwaltung kann man mindestens 6 Millionen Mehrübershüsse gegen den Etat annehmen, aus den direkten Steuern reichlich 2} Mil- lionen, den indirekten Steuern aber 7 Millionen, aus den Bergwerken über 8 Millionen. Sie sehen also, daß auch die übrigen Betriebs- verwaltungen in dieser Zeit des industriellen Aufschwungs ihren Theil beitragen. Der Antheil am Ertrage der Zölle und der Tabaksteuer wird, wenn Veränderungen nit eintreten, etwa 25 Millionen mebr betragen, während die Reichëstempelabgaben im Rückgang sind und wir jeßt etwa den Rückzang auf 1,2 Millionen schäßen.

Ich will weiter auf die Einzelheiten niht eingehen, ih muß leider noch vieles erläutern und flarstellen im neuen Etat. Wir shâgen, wie gesagt, {ließli den vermuthlihen Uecbershuß des laufenden Jahres auf über 80 Millionen Mark.

Was nun den Etat für 1897/98 betrifft, fo bringen die sämmkt- lichen einzelnen Einnahmezweige mehr Uebershüsse troß des Steigens der Ausgaben, im Ordinarium um 49 Millionen und im Extraordinarium um 7—8 Millionen. Ich habe schon gesagt, daß die Domänenverwaltung im Vorjahr davon auszenommen war, und auch jeßt if wieder ein Minterüberschuß von 271 000 ( im Ordinarium und eine Mehr- ausgabe im Extraordinarium von 125 000 A veranschlagt. Die Forstverwaltung dagegen {ließt mit einem Mehrübershuß ab; die Einnahmen von Holz find um 14 Millionen höher an- genommen, die Mehrausgaben etwa um eine halbe Million. Das Extraordinarium beträgt 1850 0909 , 60000 A mehr als im Vorjahre. Unter den Mehrausgaben befinden fi allein an Kommunal- lasten 254 0C0 A Sie finden hier den Vorschlag der Genehmigung von 17 neuen Oberförstereien behufs Theilung allzugroßer Bezirke und von 18 neuen Försterstellen. (Bravo.) Das wird ja demnächst näher motioiert werden.

Meine Herren, die direkten Steuern sind um 34 Millionen höher veranshlagt, und zwar die Einkommensteuer um 3 Millionen. Wir haben dabei die cünftige Entwickelung von Handel, Gewerbe und Industrie in Betrabt gezogen, sowie die Ergebnisse des laufenden Jahres. An Gebühren follen mehr aufkommen nah dem Etat 239 500 A Daneben sind in diefer Verwaltung die Ausgaben um 292000 Æ vermindert, was immer eine Seltenheit i} bei der heutigen Entwicklung unseres Verwaltungswesens.