1897 / 8 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Gebührentarif

ür die Prüfung und Stempelung der 4 Verscla/ie n B Handfeuerwaffen iy der Serre Bade

lihen Beshußanstalt Zella-

éhlis N A. Erster Beschuß. 1) Für jeden Schrot- oder Einzels choßlauf . à B. Zweiter Beschuß. 3 dir jeden Schrot- oder Cinzelceetlauf v O 3) für Teschings, Stockflinten und Kurzwaffen jedoch nur 25

- C. Einmali f 4) Wie bei B, R T e

indessen bei Waffen mit Flobextmunition : 5) für jeden Schrot- oder Einzelgeshoßlauf . . . 10 6) D n L: : Ur jede Waffe m 25 7) für jede Walle mit 20 bei Terzerolen : 5 fir jeden Vorderladerlaf ........ 06 9 r jeden Hinterladerlaf ._......,. 07 D. Prüfung mit Nitropulver __— …. (rauchs{wachem Pulver). 10) Bei Militärgewehren M/88 für jeden Lauf als cinaiae B S 11) bei Privatgewehren für jeden Lauf... E. Beschuß nah Veränd i Wie bei B, C Gas D. Y Ed

entral- oder Randzündung Stiftzündung N

Die Prüfung zu D, Ziffer 11 darf nur erfolgen, nahdem

die vorgeschriebene vorangegangen ist. Für die

rüfung mit „neuem Gewehrpulver M/71“

hußanstalt ist indessen berechtigt, diese Materialien selbst zu ern und dafür den Selbstkostenpreis, auf volle i oben abgerundet, mit in Rehnung zu e T

Dieser Tarif tritt mit dem 1. Oktober 1896 in Kraft. Gotha, den 6. Januar 1897.

Herzoglich sächsishes Staats-Minifterium. von Strenge.

Bagub und das Gebrauchspulver unentgeltlich zu liefern; die li

Bekanntmachung.

Die am 7. d. M. unter dem Rindviehbestande in der Vorstadt St. her hierselbst fesigestellto Ma l, und Klauenseuche ist wieder erloschen.

Lübeck, den 9. Januar 1897.

Das Polizeiamt. J. A.: Boysen.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer des L enthält E :

Nr. 2353 das Gesetz, betreffend die Kontrole des Reichs- haushalts, des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen und des Haushalts der Schußgebiete für das Etatsjahr 1896/97,

vom & R unter : . 2304 die Bekanntmachung, betreffend die Zulassun älterer Maße, Meßwerkzeuge und Gewichte zur Wicberbeluns “eid und Stempelung, vom 7. Januar 1897; und

Nr. 2355 die Bekanntmachung, betreffend die Zulassungs- fristen für ältere Maße, Meßwerkzeu 2 g g Beri “4 ßwerkzeuge, Gewichte und Waagen,

Berlin La din lis e 1897.

aiserliches Post - Zeitungsamt. Weberstedt. N

Königreich Preußen.

R N der König haben Allergnädigst geruht: den Fabrikbesißzern Karl Schmölder in Rheyd i Gladbach, und Karl Niedieck in Lobberich, Kreis Kempen (Rhein), den Charakter als Kommerzien-Rath zu verleihen.

enchmigten Vorschriften, welche d otschaftern auswärtiger Mächte gegen- Über zu beobachten sind, haben sämmtlihe zum Allerhöten

Zufolge der Allerhöchst den hier accreditierten Boi

ofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren den -

aftern, nachdem dieselben von Jhren Ráertiéhen A Königlichen Majestäten und von Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses e worden find, g K Herkommen den ala E A Une E gu ne zu machen. Diese Be- r eßt in Betre s Osi -

Tad in ach ff de französischen Bot-

Berlin, den 5. Januar 1897.

Der Ober-Zeremonienmeister. Graf A. Len bura,

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

_ Der Vereinigten Eisenbahn-Bau- und Betriebs- Gesellschaft in Berlin ist die Erlaubniß ertheilt orben die allgemeinen Vorarbeiten, welche sie im Auftrage eines Comités für eine vollspurige Nebencisenbahn von Koßenau über Polkwiß, Raudten und Köben a. Oder nach Herrnstadt ausführt, au auf eine vollspurige Abzweigungslinie von Nistiz über Züchen nah Guhrau auszudehnen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- M Eblinal/ Angelegen biteg s

Der ordentliche Professor, Geheime Regierungs-Rat Theodor Curtius zu Kiel ist in aleidjer Eigen chaft mt philosophishe Fakultät der Universität zu Bonn verseßt

worden. Der bisherige Kreis-Wundarzt des Kreises Wittlich Dr.

med. Matthias Müller in Wittlich i i des Kreises Wittlih ernannt worden. ch ist zum Kreisphyfikus

E

30 S.

: Prüfungen zu B und D, Ziffer 11 hat der Ein- sender die Patronenhülsen, zu D, Dise N ed die Gebrauchs-

Bekanntmachung. 1) in Ten A 31. 2) dieses bei einer Ersazbehörde zur Musterung gestellt, -

1877 geboren

ültige Entscheidung erhalten haben und enwärtig innerhalb des Weichbildes hi

fih aufhalten, innerha R e Rehlr e Gestellung in diesem

888 angewiesen :

tammrolle in der

1. Februar d. J. bei

mit zur Stelle zu bringen.

ondern von den Standesämtern ausgestellt. äbivésend sind (auf der Rei

L Art f E , er die vorgeschriebene Anmeldung versäumt, wird na E des Reichs-Militär-Gesezes vom 2. Mai 1874 mit Ae vei bis zu 30 M oder mit Haft bis zu drei Tagen | Reklamationen (Anträge auf Zurückstellung bezw. Be- freiung von der Aushebung in Berüsihti nas bürgerlicher Verhältnisse § 32 2a—g der Deutschen Wehrordnun —) find bezüglih aller Militärpflichtigen, auch der Einjä rig- eiwilligen, vor dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im usterungstermine anzubringen; nah der Musterung ange- R aer de mengen ertb ps berücksihtigt, wenn e VPeranla)ung zu denjelben ers nach Beendigung des Musterungsgeschäfts entstanden ift. Y R l , Berlin, den 10. Januar 1897. Die Königlichen M Res der Aushebungs - Bezirke rin. Dr. von Lepell.

Nichkamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. Januar.

Jhre Kaiserlihen und Königlihen Majestäten wohnten gestern Vormittag dem Gottesdienst in der es kirhe zu Potsdam bei.

Heute Vormittag nahmen Seine Majestät der Kaiser im

Neuen Palais von 9 Uhr ab den Vortrag des den Chef des D O vertretenden Geheimen Ober-Regierungs-Raths heller entgegen und hörten hierauf die Marinevorträge. ._ Nathmittags um 3 Uhr verließen Jhre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mit den Prinzen Söhnen und der Prinzessin das Neue Palais und fuhren mittels Sonderzuges nah Berlin, um während des Winters im hiesigen König- lichen Schlosse Wohnung zu nehmen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Suftis en, ‘a Siy E für Handel und Verkehr hielten heute

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Na ch- weisung der auf deutshen Eisenbahnen aus- shließlih Bayerns im Monat November v. J. dorgekom- menen BVetriebsunfälle waren zu verzeichnen : Entgleisungen auf freier Bahn . 7 ___ in Stationen . . 22 Zusammenstöße auf freier Bahn . 4 i __ in Stationen . . 21 sonstige Betriebsunfälle. . 197

zusammen 251

Dabei wurden: H to

Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst . .} 48 Post-, Steuer-, Telegraphen-, Polizei-Beamte 2c.

im in E rau E Fremde onen, einshließlich der nicht im Dienst befindlihen Beamten und Arbeiter, aber aus\hließlich der Selbftmörder . . .

zusammen

Die den Reisenden zugestoßenen Unfälle sind auf folgenden Bahnen aeaen Î Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbaln- Direbtionei s E O

in Berlin .

Bromberg

Cassel.

Köln .

K Famever a. M. .

Vver- [E 114 2 3

Ill eo

Hannover i

Kattowiß. . .

Königsberg i. Pr.

Magdeburg . . : E

C SL Pran Sgra Moe Königlich sächsische Staatseisenbahnen

ml Imo mre

Ot j pi f D

; , welche in pin der zuni eitraum vom 1. nuar bis Bille nnDd, ter bereits überschritten, aber fih noch nit

3) fih (lt, i ilità ä A war gee über ihr Militärverhältniß aber

a f nit pon de: pern ichen re entbunden find, hier Grund A S 2% der Deutschen Wehrordnung v 2 No!

sihbehufs ihrer Aufnahme in dieRekrutierungs- eit von euer bis em Königlichen Polizei- Lieutenant ihres Reviers persönlich L S B ihre Geburts- oder Loosungsscheine und die etwaigen sonftigen Atteste, welche bereits ergangene t- sheidungen über ihr Militärverhältniß enthalten,

Die Geburtszeugnisse der nah dem 30. September 1874 eborenen Personen werden niht von den Pfarrämtern 2c.,

r diejenigen hiesigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit |

eise begriffene Handlungsgehilfen, auf See befindlihe Seeleute 2c.), haben die Eltern, Vor- münder, Lehr-, Brot- und Fabrikherren die Anmeldung in der

Von den Betriebsunfällen ereigneten si: au on SIGRDAIRES bei elner “Betricbalänge cui én Veteelaics Vet aue Gi 2 E E Je ein Unfall kommt auf Kilometer Tausend Betriebslänge Zugkilometer bei den E s 154 112

bei den Privatbahnen 193 93

Wenn die Verwaltungen nach dem geome or f gf pad, “T E, und e Ó cifirtes Zugtilo / eten an di ünsti bei den Staatsbahnen : R - die L E

U

o

Direktionen in

Li ven r erhessishen Eisenbahnen,

Südbahn und die Hessische Ludwigs-Eisenbahn.

wird, wie aus der im amtlihen Theil der heutigen Nummer des „RN.- u. St.-A.“ veröffentlichten Ansage a nun- méhr die zum Allerhöchsten Hofe ehórigen oder daselbst vor- gien Herren np angen, ieser Empfang wird am

ienstag, den 12. d. ., Abends von 91/, bis 11 Uhr, statt- - finden. Der Ves ist: für die Herren vom Militär in kleiner

Uniform, für die Herren v j | über der Weste, en vom Zivil in Frack mit Ordensbänd

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich ‘bay

i eie Bin au De T urg - hwerinscher inisterial - Î j

sind hier clbgciroffen. E C AE A S OUUIS

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzogli badische Geheime Rath, Ministerial-Direktor Dr. 1E ist nah Karlsruhe abgereist. C Sgenfel

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird unter der Ueberschrift Beri E von deutshen Fruhtmärkten“ die erste der angekündigten Tabellen über die Getreidepreise an den Hauptmärkten- der

oduftionsbezirke und über die auf lie verkauften etreidemengen veröffentlicht. mehr täglich -weiter erscheinen.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „H yäne“, Kommandant Kapitän- Lieutenant Becker, am 9. Januar in Kapstadt angekommen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern den deutschen Militär- E Grafen von Hülsen-Haeseler in Audien din e TLLCeoA Ane N er Land-

l rator der Akademie der Wissenschaften,

heute A E an s “90 ; er Staatsvertrag vom 10. März v. J. zwischen der ósterreihisch-ungarishen Monarchie D en E wegen gegenseitiger Auslieferung von Verbrechern if gestern veröffentliht worden. In der vorgestrigen Sizung des österreihischen Ab- geordnetenhauses kam wiederum die Frage der Auf- hebung des Zeitungsstempels zur Verhandlung. Der Finanz-Minister Dr. von Bilinski erklärte, die Regierung bekämpfe die Aufhebung niht grundsäglih, sondern nur aus finanziellen Gründen; es handle sich um die Deckung des da- dur entstehenden Ausfalls. Die Regierung werde dem Hause entsprechende Vorschläge machen.

Großbritaunien und Jrland.

__ Der Erste Lord des Schaßes Balfour hielt vorgestern in Manchester eine Rede, worin er, dem „W. T. B.“ it iy sagte: Vor einem Jahre sei das Land infolge eines Zusammen- treffens von Beunruhigungen, besonders derjenigen über Venezuela und Süd-Afrika, von denen leßtere eine nahe Ver- bindûng mit der europäischen Politik gehabt hätten, von Sorgen erfüllt gewesen. Aber jeßt seien die Wolken meist zerstreut, während andererseits die Türkei ein Rzih ohne Re- formen bleibe und die Orientfrage fortbestehe. Jn der gegen- wärtigen Lage würde es zu viel sein, wenn man sagte, der Ausblick sei vollkommen ungetrübt; aber die Ausfichten seien S bats als zu irgend einer Zeit in den legten zwölf onaten.

Jtalien. Am Sonnabend sind alle oan en Klubs und

Arbeitskammern in der Hauptstadt und in den Provinzen aufgelöft worden.

Türkei.

Dem Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ wird aus Konstantinopel vom 9. d. M. berichtet, es verlaute daselbst, der russische Botschafter von Nelidow habe im Lil Kiosk gegen die fortdauernden Verhaftungen von ürken unter Hinweis auf die Gefahr der hierdurch in der Bevölkerung hervorgerufenen Mißstimmung freundlihe Vor- stellungen erhoben. Die „Agenzia Stefani“ meldet, der italienishe Botschafter Pansa sei von der Gattin des in türkischen Diensten stehenden italienishen Staatsangehörigen Marani benachrichtigt worden, daß dieser in Trapezunt eingeschifft werden solle, um in Bal- burt interniert zu werden. Der Botschafter habe der Pforte sofort

00 S

wie vor .

erklärt, daß er die Verurtheilung Marani's ne vorher-

gegangenen ordentlihen Prozeß nicht zulassen könne, und

Bon Fälle,

ischen Mitiel filometern ge-- lle:

der Königlichen Eisenbahn- lberfeld und in g t

die Braunschweigische Landeseisenbahn, die. Ostpreußische

Der französishe Botschafter Marquis de Noailles

Diese Tabellen werden nun-

j e i werde f alls ags ltalienische hif „- Um ofórtige lassung Yefc zu fordern. Der SEs E bekannt, andererseits es aber nicht mehr möglih sei, den Besest zur Abfahrt Marani's zu widerrufen, da dieselbe bereits am Tage zuvor erfolgt sei. Er habe jedoch telegraphisch den Befehl ertheilt, Marani in dem ersten Hafen, der angelaufen werde, an ‘Land zu seßen und nah Konjtanti- nopel zu angen. Der Botschafter habe dann darauf ge- drungen, daß die Pforte eine schriftliche Bestätigung diejes Versprechens gebe, und dem Stations\hiff „Archimede“ befohlen, fich zum Aus aufen bereit zu halten. Die hervorragendstengefangenen Führer des Drusen- aufstandes sind in Konstantinopel eingetroffen. Kopstantinopel eingetroffenen Berichten aus Kreta zufolge hat, wie „W. T. B.“ berichtet, die Ermordung zweier Christen und zweier Mohamedaner eine wecselseitige Blockierung christlihex und - mohamédanisher Dörfer nah h gezogen. Jn Kanea habe am 5. d. M. Panik geherrscht. Diese Zustände. sowie das von dem General - Gouverneur an die Militär - Attahés gerichtete Ersuhen um Beschleunigung der Aufstellung der geplanten fünf Gendarmerie - Kompagnien bewiesen die Dringlichkeit der Reorganisation der Gendarmerie auf Kreta mit Zuhilfenahme fremder Elemente, für deren Einreihung sich auch die beiden türkischen Delegirten aus-

gesprochen hätten.

Griechenland.

Der Minister des Kultus und öffentlihen Unterrichts Petridis ist, wie „W. T. B.“ aus Athen erfährt, gestorben.

Serbien.

Der König Alexander und der König Milan sind am Sonnabend in Nisch angekommen, wo gestern die Feier der Befreiung von Nish durch den König Milan stattfand. Bei der Ankunft wurden die Könige lebhaft begrüßt.

Wie der „Politishen Korrespondenz“ aus Belgrad emeldet wird, hat der Minister - Präsident O den serbischen Gesandten in Konstantinopel Georgewitsch an- gewiesen, wegen der L ta blutigen Vorgänge 1n Uesküb bei dem Sultan und der Pforte erste Vorstellungen zu erheben.

Amerika.

Aus New-York ist in Madrid die Nachricht eingetroffen, Maximo Gomez habe dem Vorsißenden des cubanischen Comités in New-York erklärt, unter den Aufständischen herrsche Demoralisation und der Krieg könne aus Mangel an den wae erforderlihen Elementen niht fortgeseßt werden. Diese Nachricht ist von der „Epoca“ gestern offiziell bestätigt worden.

Der ria e Senat hat die Ausgabe von 10 Millionen Cedulas für landwirthshaftlihe Zwecke bewilligt.

Asien.

Nach einer in Madrid eingetroffenen amtlichen Depesche aus Manila hat der Obersi Baraquer die Aufständ1- schen am Bataan: Berge geschlagen und das Lager derselben erobert. Die Ausfständishen hatten 61 Todte. Weitere Depeschen aus Manila von gestern besagen, die dortige Lage habe fih erheblich gebessert. Die Aufständishen wagten es niht mehr, sih der Hauptstadt zu nähern. Jm Jnnern sei es zu einigen Zusammenstößen gekommen. So habe ein Trupp von 6000 Aufständischen in der Provinz Cavite versucht, die Landenge von Noveleta (?) zu überschreiten, sei aber unter es Verlusten zurückgeshlagen worden. Jn Manila seien Verstärkungen eingetroffen. :

Afrika.

Der Times“ wird aus Kapstadt vom 9. d. M. ge- meldet, daß in ganz Natal große Erregung über die Landung indisher Arbeiter bestehe. Die Einwohner von Durban hätten sich gerüstet gehabt, die Ländung solcher aus zwei auf der dortigen Rhede liegenden Schiffen zu verhindern. Am Freitag hätten sie sih zum theil zerstreut, als verlautet habe, es seien von der Regierung Maßnahmen getroffen worden, die Schiffe nah der Delagoa-Bay zu senden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sigung des Ries der Abgeordneten befindet sich in der Ersten eilage.

In der heutigen (15.) Sigung, welcher der E Minister Dr. Miquel und der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnten, begann das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Geseyzentwurfs, betreffend das Diensteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlihen Volksschulen. -

Bei 8 1, welcher bestimmt, daß die definitiv angestellten Lehrer und Lehrerinnen ein festes Diensteinkommen erhalten sollen, bestehend aus Grundgehalt, Alterszulagen und Dienst- wohnung oder Miethsentshädigung, macht

Berichterstatter Abg. Dr. Irmer Mittheilung von den -ein- gegangenen Petitionen der tehnishen Lehrerinnen, welche ebenfalls unter das Geseh geftellt werden wollen, und verweist auf die hierüber abgegebene Erklärung der Regierung.

1 wird angenommen. : : ah § 2 soll das Grundgehalt für Lehrer auf 900 #, für Lehrerinnen auf 700 M festgestelll werden.

Abg. S eyffa rdt- Magdeburg (nl.) beantragt, statt 900 bezw. 700 zu segen: 1000 bezw. 800 4, und führt dazu Folgendes aus: Dieser Betrag entspriht niht dem Ideal, welhes wir von der Volks\{hule und ihren Lehrern haben, sondern nur dem, was wir als das Mindeste erahten. Schon im vorigen Jahre waren wir der Meinung, daß das Grundgehalt von 900 #4 zu niedrig sei, nur fonnten wir uns über die Höhe nicht einigen. Manche wollten 1200 A festsezen, was für die westlichen Provinzen jedenfalls zu niedrig g wäre. Jeßt hat der Finanz- Minister anerkannt, daß die Finanzlage eine ungemein günstige sei; es wicd jeyt eine Erhöhung der Besoldung der Beamten vorgenommen, da dürfen Sie es den Lehrern nicht übelnehmen, daß sie, die so oft auf die Zukunft vertröftet sind, jeßt mit ihren Anforderungen ervortréten. Heute müßte man unter allen Umständen ein höheres Grundgehalt bewilligen. Unser Antrag is in der Kom mission abgelehnt worden, aber die Kon- servativen und das Zentrum haben ausdrücklih erklärt, daß man umsomehr bei den Alterszula gen Zugeständnisse machen würde. _ Sie find also unseren Anträgen nicht grundsäßglih feindlih. Bezüglich der Erhöhung der Alterszulagen und bezüglich der Zeit, in welcher das höchste Gehalt erreiht werden sollte, wurde in der Kommission in

erster Lesung Einstimmigkeit erzielt. Aber die Regierung erklärte

des zweiten Punktes dem Beschlusse der n könne, und e es G - geändert. Danah muß ümsomehr darau d (Sente)s Jh erfenne an, daß für de ,): ne an, r den von.-900 46 Fn überbolt ift, aber es gilt, billigsten Gegenden feftzuftellen, und in den 4 ein durchaus den Verhältnissen ent- Es sind dort viele Tausend Lehrer, we heute -ein solches rundgehalt noch nicht haben. Die Lehrer müssen mit den Gemeinden leben und fühlen und können deshalb nicht beanspruchen, in ihren Ginkommensverbältnissen thurm- hoch über den Gemeinden zu ftehen. Wenn wir in diejer Session das Gesez zu stande bringen wollen, dann müssen wir den Ver- tretern der Landgemeinden des Ostens die Zustimmung nicht er- \{weren. Denn nicht nur der Widerspruch der Ober-Bürgermeister der großen Städte, sondern auch der der kleinen Grundbesißer des Ostens hat das Geseß im vorigen Jahre zu Fall gebracht. Abg. von Knapp (nl.) empfiehlt den Antrag der - National- liberalen, welcher sih innerhalb der Grenzen der übrigen Gehalts- aufbesserungen halte, die ja auch in Höhe von 10 9/6 beabsichtigt seien. t nôrdFe (fr. Volksp.) verweist auf den Ausgang der Kommissionsverhandlungen und erklärt, daß er nicht dazu beitragen wolle, daß die Hoffnungen der Lehrer noch einmal getäusht würden. Es müsse Bedacht darauf genommen werde, daß dieses Gesey mit möglichst großer Mehrheit angenommen werde. Deshalb sei es nicht zweckmäßig und taktish rihtig, Anträge zu ftellen, von denen man von vornherein wisse, daß fie niht dur{dringen. Wenn erst die Grundlage dieses Geseßes vorhanden ift, dann wird \sih darauf weiter bauen lassen. Deshalb werden wir je die Kommissionsbeschlüsse stimmen und glauben, damit dem Lehrerthum und der Volksschule einen guten Dienst zu leisten.

Abg. Rickert (fr. Vgg.): Ich weise die Vermuthung zurü, daß wir das Gese zu Falle bringen möchten. Wir haben für das Gese gekämpft, als Herr Knörcke es ablehnte. Warum in diesem Augenblick die Aengstlihkeit ? Jn anderen Dingen werden wir uns das merken, wenn man wieder von Shwäche der Regierung gegenüber spricht. Aber es liegen hier Ausnahmezustände vor. Und wenn die Regie- rung auch meinen jeßt ablehnt: die Minister wechseln hnell, und zwar meine ih nicht den Minister Dr. Bose, sondern den Minister Dr. Miquel, der ja der Hauptmaher in dieser Frage is. 1862 bereits hat eine Kommission des Abgeordnetenhauses einen Beschluß gefaßt, wo- nah die Volksschullehrer den Subalternbeamten gleichgestellt werden sollen. Ich Pee mich auf meine Ausführungen in der erften Lefung. JIch will die Debatte niht verlängern, sondern nur unsere Anträge zur Abstimmung bringen.

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (kons.): Ich stimme ebenfalls für die Kommissionsbes{chlüfse im Interesse des Zu- tandekommens des Geseßes. Angesichts der günftigeren Finanzlage des Staats sollen die Alterszulagen der Lehrer verbessert werden, weil sie wirksamer für die Lehrer sind als das Grundgehalt, dessen Er- böhungauf 1000 A nur 14 Mill. A mehr Ausgaben verursacht haben würde, während die Kommissionsbeshlüfse 4 Millionen Mark mehr erfordern werden. Die Nationalliberalen wollen das Grundgehalt erhöhen. Aber wo es sich im Interesse der Lehrer um die Freizügigkeit der- selben handelte, da haben sie Anträge gestellt im Interesse der großen Städte, sodaß die Lehrer vom Lande nicht in die Stadt kommen können, wo die höheren Gehälter gezahlt werden. In den häuélichen Streit zwischen .den Herren Rickert und Knörcke will ih mi nicht einmishen. Herr Knörcke hat si jedenfalls ein großes Verdienst er- worben, indem er den anderweitigen Beschluß der Kommission in zweiter Lesung herbeigeführt hat. Die Erhöhung des Grund- gehalts hätte den Gemeinden neue Lasten auferlegt, die nah den jeßigen wirthshaftlichen Verhältnissen nicht ertragen werden können.

olange wir niht ein richtiges Volks\{hulunterhaltungsgesey haben, welches nur im Rahmen des allgemeinen Schulgeseßyes möglich ift, können wir die Gemeinden niht neu belasten und müfsen deshalb gegen den nationalliberalen Antrag stimmen.

Hierauf ergreift der Minister der geistlichen 2c. Angelegen- eiten Dr. Boss e das Wort, dessen Rede beim Schluß des lattes noch fortdauerte.

Bei der heute vorgenommenen Ersazwahl im 1. Oppelner Wahlbezirk (Kreuzburg, Rosenberg) wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, der Rechtsanwalt und Notar Muedcke in Kreuzburg (Zentr.) zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt.

Nr. 1 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 8. Januar, hat folgentea Inhalt: 1) Konsulat-Wesen: Einziehung eines Vize- Konsulats; Etxequatur-Ertheilung. 2) Zoll- und Steuer- Wesen: Herausgabe eines Jnftruktionsbuhs für die Zollabfertigung als - selbständiger Anhang zum amtlihen Waarenverzeichniß. 3) Militär-Wesen: Erfter Nachtrag zum Gesammtverzeichniß der den Militäranwärtern in den Bundesstaaten vorbehaltenen Stellen ; Gesammtverzeihniß der zur Anstellung von Militäranwärtern ver- pflichteten Privat-Eisenbahnen. 4) Polizei-Wesen: Ausweisung von

usländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 2 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus- egeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 9. Januar, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 24. Dezember 1896, betr. Versuche und Prüfungen auf dem Gebiete des Bauwesens. Dienstnahrichten. Nichtamtlihes: Der Dom in Naumburg a. d. Saale und seine Wiederherstellung. Kurzes Peil- und Kartierungé- verfahren unter Benußung eines Meßtisches. Offene Fugen in der ahrbahn hölzerner Brück?nbeläge. Die Preisbewerbung für ein ölfkershlacht-Nationaldenkmal bei Leipzig. Vermischtes : Versuche und Prüfungen auf dem Gebiete des Bauwesens. PreiSewaryung um das Völkershlacht - Nationaldenkmal bei E) Wettbewer um Entwürfe für die Umgestaltung der Bahnhofsanlagen in Christiania. Büchershau. Neue Patente.

Arbeiter-Bewegung.

Aus Ro stock wird der Berliner „Volks-Ztg.“ berichtet: In einer am Donnerstag abgehaltenen Hafenarbeiter-Versamm- tun "d die Bildung eines Hafenarbeiter-Verbandes in Rostock eschlofsen.

In Zittau befinden ih, wie der „Vorwärts* mittheilt, die Tischler und Maler der Holzrouleau- und Jalousie-Fabrik von Max Vetterlein wegen neuer Arbeitsbestimmungen im Ausstande. Betheiligt sind 17 Personen, darunter 11 Verheirathete.

Hier in Berlin hat, wie die Blätter melden, die Innung „Bund der Bau-, Maurer- und An er elta be» schlossen, den Beginn der Arbeitszeit in Rücksicht auf die vielfa sehr weiten Wege auf 7 Uhr (ftatt 6 Uhr) festzuseßen, die Dauer der Arbeitszeit aber und die Höhe des Lohnes der freien Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu Ae,

n Charleroi if gestern eine Versammlung belgischer Bergarbeiter zusammengetreten, welhe, wie „W. T. B.* meldet, den Vorschlag eines allgemeinen Ausstandes der belgischen Lies me 26 gegen 26 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen abgelehnt hat. :

9 us Mons wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: 600 Arbeiter der Kupfergießerei Baume und Marpent in Haine sind aus- ständig; sie verlangen 10 prozentige Lohnerhöhung, Abschaffung der

Stüctarbeit und 25 °/o Zuschlag für Ueberftunden.

Antrag, 1200 4 als Grundgehalt festzustellen,

Aus Melbourne meldet „W. T. B.*, daß die Schiffs - Matin ten am leßten Sonnabend die Arbeit wieder aufn wöllten. Die den Gewerkvereinen niht angehörenden werden in Arbeit behalten, bis die e in einer am Dienstag in Sydney ftattfindenden Konferenz geregelt sein wird.

Kunst nud Wissenschaft.

Die Kaiserlihe Akademie der Wissenschaften in St. Petersb urg hat, dem ,„W. T. B.“ zufolge, die Prof oren Sophus Lie und Oftwald von der Universität Leipzig, Hans Landolt und Hermann Diels- Berlin, Karl Zittel- München und Jobann Conrad- Halle zu korrespondierenden Mitgliedern er- wählt. Die Namen der Gewählten wurden geftern in einer feterlichen Sitzung der Afademie öffentlih verkündet. i

dheitêw Thierkrankheit d' Absperrungs- Gesundheitswesen, i abers aud un sp

Malta. Zufolge Verordnung der Lokalregierung in Malta vom 24. v. M. sind die unter dem 13. November v. J. für Herkünfte aus Bombay angeordneten Quarantänemafnahmen auf die übrigen indischen Häfen ausgedehnt worden. Ferner müfsen E Personen auf Schiffen, welhe aus den genannten Häfen oder aus Kandia kommen, sofort gelandet und im Lazareth einer siebentägigen Beob- atung unterworfen werden. (Vgl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 277 vom 21. November v. J.) Norwegen.

Durch. Berordnung der Königlih norwegischen Regierung vom 30. v. M. find Kleinasien, Egypten und Marokko für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl „R.-Anz.* Nr. 221 vom 14. September und Nr. 261 vom 31. Dktober 1895.)

4

Plymouth, 10. Januar. (W. T. B.) An Bord des gestern bier aus Kalkutta eingetroffenen Dampfers „Nubia® sind auf der Ueberfahrt drei englishe Soldaten und zwei indische Matrosen, und nach der Ankunft des Dampfers im hiesigen Hafen ist heute wiederum ein Soldat an der Cholera verstorben. Es sind noh einige Kranke an E: jeglicher Verkehr des Schiffes mit dem Lande ist verboten worden.

Bombay, 10. Januar. (W. T. B.) Die Pest breitet sich rasch aus. Jn Mars kamen 52 Fälle vor, welche alle tödtlih ver- liefen. Von Freitag bis heute wurdên im Ganzen 220 Erkrankungs- fälle angemeldet, davon 214 mit töôdtlihem Verlauf.

Handel uud Gewerbe.

Die Wothenübersiht der Reichsbank vom 7. Januar 1897 zeigt bei einem gesammten Kassenbestand von 853 988 000 (1895 897 988 000) A der Vorwoche gegenüber eine Zunahme um 23 610 000 (1895 um 19582 000) #Æ#; der Metallbestand von 824715000 (1895 869 145 0090) Æ hat sich um 20139 000 (1895 um 16068000) 4 vermehrt. Der Bestand an Wechseln zeigt mit 691 798 000 (1895 690 117 000) Æ eine Abnahme um 99 153 000 (1895 um 78894000) # und der Bestand an Lombardforderungen von 161 359 000 (1895 140 299 000) eine folhe um 35 844000 (1895 um 70895 000) 4; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen is also ein Rückgang um 134 997 000 (1895 um 149 789 000) Æ eingetreten. Auf passiver Seite erscheint der Betrag der umlaufenden Noten von 1178682 000 (189% 1 227 202 000) A um 79243 000 (1895 Abnahme 92 887 000) #4 kleiner als in der Lorwoche, und die sonstigen täglih fälligen Ver- bindlichkeiten (Giroguthaben) von 416 302 000 (1895 398 644 000) 46 haben fich um 27 018 000 (1895 um 40 905 009) Æ vermindert.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 9. d. M. geftellt 13 227, niht rechtzeitig geftellt keine Wagen; am 6. Januar, einem katholishen Feiertage, find 3464 Wagen gestellt worden, nicht rehtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 5363, niht reht- zeitig gestellt keine Wagen. i

Berlin, 9. Januar. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizei-Präsidiums. (Höchfte und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh 4,50 #4; 4,16 4. Heu 7,40 4; 4,30 4. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 4; 20,00 4. Speisebohnen, weiße 50,00 4; 25,00 A. Linsen 60,00 4A; 25,00 4. Kartoffeln 6,00 A; 4,00 6. Rindfleish von der Keule 1 kg 1,60 4; 1,10 4. dito Baulhfleish 1 kg 1,20 4; 0,90 4. Schweinefleisch 1 1,50 A; 1,00 (. Kalbfleisch 1 kg 1,60 4; 1,00 6. Hamme fleish 1 kg 1, ; 0,90 A. Butter 1 kg 2, ; Ei Stù ; 2,60 A. Karpfen 1 kg 2,

,20 4. Zander 1 kg 2, ; 1,00 A. Barsche 1 kg 1,

1,20 4. Bleie 1 kg 1, 2,00 M; 2,590 M.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht- viebmarkt vom 9. Januar 1897. Auftrieb und Markt- preise nah Schlahtgewiht mit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 4354 Stük. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 114—120 Æ, T1. Qualität 96—108 M, III. Qualität 86—92 Æ, IV. Qualität 14—84 M Schweine. Auftrieb 9768 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 100—102 #4, Landshweine: a. gute 96—98 H, b. geringere 88—94 M, Galizier —,— Æ, leihte Ungarn —,— M _ bei 20%/6 Tara, Bakonyer —,— 4 bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1193 Stück. (Durchschnitts preis für 1 kg.) I. Qualität 1,22—1,26 4, II. Qualität 1,12— 1,20 Æ, III. Qualität 0,94—1,04 A S cha f e. Auftrieb 8143 Stü. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,92—1,04 , IT. Qualität 0,86—0,90 Æ, ITT. Qualität

Theater und Musik,

Lessing-Theater.

Felix Phil ippi's neues Schauspiel , Wer war’s?" fand am Sonnabend bei seiner ersten Aufführung ¿war eine freundliche Auf- nahme, vermochte aber doch keine warme Theilnahme zu erwecken. Der Verfasser benußt in diesem wie hon in früheren Stücken sein technishes Bühnengeshick zur Verwerthung eines Vorwurfs, der im ewöhnlihen Verlauf der Dinge die betheiligten Personen vor den trafrihter führen würde, während in Philippi's Schauspielen lediglih das Gewissen der Handelnden ihr Schicksal bestimmt. Wie im „Wohlthäter der Menschheit“ und im e ornaan fo wird au in dem Schauspiel „Wer war's?* Theilnahme für eine Person gefordert, deren Handlungsweise, auch mens{hlih milde betrachtet, nicht gerechtfertigt werden kann. Der Titel „Wer wars?“ bezieht sich auf die jugendlihe Gattin eines bejahrten Gelehrten, welhe anonyme Briefe geschrieben hat,” um einen Mann, den sie heimlih liebt, klein ädtishen Schmähungen gegenüber zu vertheidigen, Philippi’'s wiederholt bewiesene nst, eine niedrige Schuld einer edel angelegten Mevschenseele und thre Sühne überzeugend zu erläutern, erscheint in diesem Stück sehr verblaßt. Die Handlungen der dichterishen Gestalten wachsen hier niht natürlich und un- as Lai aus den Keimen aue die tief in der Menschen Seelen

unwahr und uninteressant. Die Erxposition des auspiels im

rubten, sondern erscheinen ihnen fkünstlich aufgenöthigt und darum ersten Akt, der in einer kleinstädtishen Weinstube es Sth bei weitem