1897 / 11 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

der für die Betheiligung an der im September d. J. in Wiea stati- n sind. Solchen Familien will bér Verei i findenden Sehften internationalen K bildeten Komm drin i i nen Geldunterftütung D d LandeSvereinen in Boritd lag gebra jen Be: S oen filien au mit einer fofortigen fleinen Geldunterftüßung e, attet. Zur ung der Anträge : : über die Aufnahme von Ausbild alten ankenp ó ä Igende in die Organisation vom Rothen Kreuz wurde ‘ine Kommission ge fannfmadumg Polizei-Präsident erläßt fo Be- i P ngen aufftellen und die entspr - ahre sind in der Presse wiederholt Vergi den Dispositionen treffen soll. fat gebract ate: ay Sp tnngen G lichen, Unterrihts- und Medi- ber ersuhe ih daber die

bandeln, sondern es foll die Entwickelung und die versie : fle, als Fern

Anwendung der G : als que als motoris Kr Gruppen aar vis f aft dur geeignete Figuren e,

In der alten „Urania“ (Inval idenftrafße Di « un feflern Heer “Dr, Sp ies Dreh Me ff o Z i Luft mit Demonstrationen. Die üssig e ces Ü füllt, unter den Zuschauern berumgereih! ibrer E stell von dem der selb ® d. Y

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 1897.

jagen. (Sehr [gut! links.) Ih beklage es auf das äußerste, daß man fich obne weiteres dazu ents{lofsen hat, einseitig von diesem Tarif abzugeben.

Nun, meine Herren, könnten Sie fi, darüber wundern, daß das bobe Haus, nachdem nabezu ein Jahr seit jener Februardebatte ver- gangen ift, noch nicht mit Vorschlägen zur Befsecung auf dem Gebiet der Hauéindustrie befaßt worden ift. Meine Herren, wir find inzwischen niht müßig gewesen, wir haben vielmehr Vorschläge auêgearbeitet, haben aber natürlich Anftand genommen, mit diesen Vorf{lägen bervorzutreten, fo lange niht die Enquête, die die nächste Frucht jener Februarberathungen war, zum Abschluß gelangt ift. Das ift, wie Sie aus dem Vortrage des Herrn Abg. Freiherrn von Hevl entnommen haben, erft in den allerleßten Tagen geschehen, und der Herr Freiherr von Heyl ift sogar der Zukunft etwas voravsgeeilt, wenn er annimmt, daß die Enquête, die in die Hände der Kommission für die Arbeiterstatiftik gelegt war, ichon zu bestimmten formulierten Vorihlägen sih verdihtet bätte bezw. daß diese Vorschläge bereits an den Herrn Reichskanzler gelangt wären. Die Berathungen der Kommission find allerdings abgeshlofsen, aber der Bericht, den die Kommission dem Herrn Reichskanzler zu erstatten hat, liegt noch nicht vor. Er wird jedoch in kurzer Frist dem Herrn Reichskanzler zugeben.

Sie werden, meine Herren, unter diesen Umftänden es begreiflich finden, wenn ih nit tiefer in diefe Materie eindringe und wenn ih mich nur auf die allgemeine Bemerkung beschränke, daß im allgemeinen die Vorschläge, welche Herr Freiherr von Heyl gemacht bat, auch demnächst als solche anzusehen sein werden, die wir dem Bundesrath zu machen beabsihtigen. Insbefondere wird es fih dabei handeln um die Ausdehnung der Arbeitershußbestimmungen der S& 135 bis 139b der Gewerbeordnung, einschließlich der Gewerbe- inspektion, auf die Werkftätten in der Konfektionsindustrie. Es wird

————

des „Vereins zur Besse-

elt am Montag Abend im

Mengen zu ver- g ift in dem Bericht über .den Telegraphische Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

reiben, wie sie der einzelne Krankbeitsfall voraussichtlich erbeisht, | , tf enieure* j und dabei die F ogebung des Kranken auf die Giftigkeit des Mittels ausführlich Lea de Sebeialla De ras E ige: es Be Ege E og N von Unglüdsfällen erforderlichen Vorsichts- S Fs sslegen fein läßt, wihtige Neuerungen auf den Gebieten M | Qualität f é Ls thenschaft un if unverzügli | Das niedere Heilperfonal, insbesondere die Krankenpfleger und | zu machen, volle Tate dem Publikum unverzüglich zughug merliam, deß mit bem Gebrcuk ves Sebi Ne rf s j mit dem rauh von Su en un - er Billetverkau i ; ständen erheblihe Gefahren für die Kranken insofern verbunden sein resse“ beginnt nl Bietoa en fs Ne e zgo erli u g Mg Pg s Be C A ina von: G eten D n Dr. Wasner (Mohrenstraße 10, vorn 1 Treppe) und i ng an Sublimat- (Que - i Y Vergtung erfranfen fönnen S S dsilber-) | täglih von 4 bis 6 Uhr Nachmittags ftatt. tele pflegt fi zuerft durch metallishen Geshmack im Munde, Im Zirkus Renz wi j vermehrte Spetbelabsonderung und Entzündung der Mundschleimhbäute, statt De in den nähsten. Tagen A, a i fowie dur Magenbeschwerden und Diarrhöen E ie: In ent- | stattfinden. Herr Direktor Franz Renz will damit sein Verspreg Ip nes S Be De E Se sehen dee e BOllinmgialson zu einer wahrhaft glänzenden zu A f sein. e Genuß der ein ftarkes | vo en i berrasdy, Gift darstellenden Plätchen pflegt unter entseßlihen Qualen wegen Ver- | bieten. L Daa Une VUE MTORTOE, Be ie ägung der Verdauungsorgane den Tod herbeizuführen. Jh mae den ge- naunten Medizinalpersonen daher die größte Vorsicht bei Aufbewahrung und Verwendung der Paftillen ¿ur Pflicht. Sollten durch Vernach- läfsigung eie Vorsicht Vergiftungen au nur geringeren Grades anderer Perfonen eingetreten sein, so würden die betreffenden Medizinalpersonen ftrafrechtlich deshalb verfolgt und au zivilrechtlich für etwaigen Schaden haftbar gemacht werden können. Hebammen dürfen Sublimatpastillen zur Bereitung von Einsprizungen und dergl. nur in folchen Einzelfällen verwenden, in denen dies vom betreffenden Arzt ausdrücklich verordnet ift. Berlin, den 24. Dezember 1896. Der Polizei-Präsident. von Windheim.

,_ Die Mitglieder der hiesigen, dem Verbande deutscher Brieftauben- Liebhaber angehörigen Vereine „Berolina“, „Phönix“ und „Komet“ haben ihre Brieftauben der Militärverwaltung zur Ver- fügung geftellt. Das Polizei-Präsidium malt bekannt, daß die den Vereinsmitgliedern gehörigen Tauben den S{uz des Gesetzes vom 28. Mai 1894 (Reichs-Geseßblatt, Seite 463 ff.) genießen. Behufs ihrer Erkennung sind diese Tauben mit einem auf der Innen-

Der Berliner Aga Lg. rung der Strafgefangenen“ hi Präsidialsaale des Landgerichts T unter Leitung des Wirklichen Ge- beimen Ober-Justiz-Raths Dr. Starke seine erste Si ung im neuen Jahre ab, welcher der Ober-Staatsanwalt Drescher a neugewähltes Vorstandsmitglied beiwohnte. Die bisherigen Vorstandsmitglieder Wirklicher Geheimer Ober - Justiz - Rath Delius und Landgerichts- D Denis sind zu Ehrenmitgliedern des unter dem Protektorat iner Majeftät des Kaisers stehenden Vereins ernannt worden. Die Hilfe des Vereins haben im verflossenen Jahre (1896) 3619 er- wahsene und 930 jugendliche Strafentlafsene nahgesucht. Von diesen 4549 Personen konnten 3634 (2782 Erwachsene und 852 Jugendliche) dur den Arbeitsnahweis des Vereins in Arbeit untergebraht werden, und zwar 75 als Buchhalter, Schreiber u. #. w., 178 als Hand- werker, 127 als Kutscher, Gärtner, Hausdiener, 120 als Fabrik: arbeiter, 356 als Erd- und Ziegeleiarbeiter, die übrigen 2780 als Landarbeiter, Knehte und Hofgänger. In Berlin er- bielten nur 416 Stellungen, darunter 81 Jugendlihe. Das größte Kontingent der Pfleglinge des Vereins flellten die biesigen Gefängnifse, „und zwar die Stadtvoigtei (1455) und Filialgefängniß in Rummelsburg (440), in welchem nur geringe Haft- und Gefängnißftrafen zu verbüßen sind. Aus auswärtigen Ge äng- nifen nabmen 572 Personen die Hilfe des Vereins in Anspruch. Die Inanspruchnahme des Vereins richtete sich auch hier nah der Jahreszeit : fie war in den Sommermonaten, zu den Jahrmarkts- und Ziehzeiten am \{chwächsten und erfuhr in den Winter- monaten vom Novemker an eine erhebliGze Stei erung. S drtia nebmen oft bis hundert Personen täglich die Hilfe des Vereins in Anspruh. Geheimer Rath Dr. Starke bezeichnete es als ein erfreulihes Zeichen für die Wirksamkeit des Vereins, daß immer mehr Personen, welche nur leihtere Vergehen zu sühnen hatten oder wegen Vagabondage u. \. w. eingesperrt waren, die Hilfe des Vereins in Anspruch nehmen. Es zeuge dies von ernftem Willen, {ih vor einem Rückfall zu hüten, und der Verein müsse es als seine vornehmste Pflicht eradten, gerade solhen Personen seine Hilfe angedeihen zu lassen, damit sie nicht erst zu Verbrechern werden. Geheimer Justiz-Rath Dr. Wirth, Direktor des Strafgefängnisses Plögenfee, trat dieser Ansiht bei und empfahl, die Aufmerksamkeit des Vereins gerade auf diejenigen Strafentlassenen zu lenken, welche

Außerdem rourden am Markttage (Spalte 1) nach über- \chlägctider

S{hätung

verkauft

Doppel-

zentner

(Preis unbekannt)

i gering mittel | j Ver- Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner kaufs-

(1090 kg) werth

Durt&- schnittë- preis für 1 Doppel- ¿entner

Am voriçcen Markttage

preis

nie- | hôch- | nie- | höh- | nie- | bô- drigfter | ster [drigster | ster | drigster | fter “M | | | E M Weizen. | 16,27 | 16,47 | 16,80 | 16,80 | 16/20

| 16,80 |

Durchschnitts-

R

Infterburg . : franffu H S Bremen, 14. Januar. Seit beute Morgen Ubr br ol be Ap wie „W. T. H.“ meldet, die drei mittleren p ackbäuser : E Aktiengesellschaft „Bremer Padckhäuser“ in der Ly Paderborn ; straße. Sie sind bis auf die Umfassungsmauern zerstört, rend v Neuß i beiden angrenzenden Häuser zum tbeil erhalten werden konnten, 9 S in den vom Feuer in Mitleidenschaft gezogenen 5 Häusern der Gej saft befindliche bedeutende Quantum Taback, welches daseltf No der Firmen H. F. E. Meyer und Friy. Strauch u. Ech lagerte, ift durch Feuer und Wasser völlig vernihtet worden.

Paris, 14. Januar. Ein Theil der staatlihen Pul mühle in Servanlivry ist, nah einer Meldunz d B: dur Erplosion zerstört Sea S E

Genf, 14. Januar. In der leßten Nacht ift, dem ,W. T. 3! zufolge, das fünfstöcktige, alleinstchende Rèquisitenh Gl A Stadt-Theaters mit dem gexton Inhalt vollständig nied, gebrannt. Der Schaden ift nit unerheblich.

bad bi BLY D

E A

8

16,00 17,50 gen. | 11,50

pt j DDN 00 D

L]

U D

8 E

Insterburg . Elbin A Frankfurt a. Oder . Stolp . 4 Stargard ‘tau

euß .

[E50 | 12,40 | 11,80 | 12,20 | 13,00 | 12,30 É E

| 12,85 | 14,00 | 13,50 | 12,80 | 12,80

E

Phseriteg :

E Frankfurt a. Oder

Stolp Stargard

12,60 12/61

12,85

nur wenige Tage Gefängniß änden, ohne einen Pfennig

nah außerhalb hat der Verein

find Vorjahre.

zahlungen von Pfleglingen jedech au mehr eingegangen als im weises, Herr L

zu beseßen habe, zu welchen geeignete ecignete jugendlihe Strafentlassene in die

on verschiedenen Gefängnissen und

worden, welche der Pflege des dies der fogenannte „Arbeitsverdienst“ diese einen rechtlicen Anspru nicht haben. Verein seine Thätigkeit auch auf solche

Noth gerathen und hilflos dem Elende

N: vom 14. Januar, 8 Uhr Morgens.

p m.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr.

u. d. Meeres\ red. in Milli

Belmullei . | 1/bedeckt Aberdeen …. | 3'beiter Christiansund | 2 wolkig Kopenhagen . | 2/Dunst Stockholm 2'bedeckt zaranda . | 763 4/bededt t. Petersbg. | 765 1|Schnee Moskau . 1/Schnee Cork, Queens- | & geg Ga An Reg erbourg . | S 7Regen Ie ut 20 NNO 1\wolkig S 2 |NW 1/bedeckt mburg W 1/Nebel1) winemünde NNW 2\bedeckt Neufahrwasser SSW 1'Dunft Memel S 2'bededt i NNO Z3'bedeckt Münster... | 762 |O fehltihalb bed. Karlsruhe .… | 760 |NO 3/bedeckt Wiesbaden . | 761 |NO 2|bededckt München .. | 758 |O Chemnitz . . | 762 Berlin .…. | 761 |[NW Wien «+759 Breslau . …. | 760 slillNebel Ile d'Aix . . | 755 |ONO 5 beveckt izzga .... | 794 [O 6|Regen Triest 757 fil bedeckt 1) Nachts starker Schneefall.

Uebersicht der Witterung.

Der Luftdruck hat im Westen stark zugenommen und über Irland ‘und Umgebung 770 mm über- stiegen, über Rußland dagegen ist das Barometer gefallen. Ueber Zentral-Europa sind nördliche Winde vorherrschend geworden, die in den südlichen Gebiets- theilen in nordöstlihe übergehen. Jn Deutschland, wo vielfa ctwas Regen oder Schnee gefallen ist, ist das Wetter trüber und etwas wärmer. In der Umgebung Deutschlands, außer nah Norden hin, berr|cht Thauwetter, das sh auch über ganz Deutsch-

land ausbreiten dürfte. Deutsche Seewarte.

Theater. E Schauspiele, Freitag: Opern- G orftelung. Vajazzi. (Pagliacel. Oper in 2 Akten und E L Musik un von Ludwig

Dichtung von R. Leoncavallo, deuts Hartmann. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur

NNO 3 woltenlos

| ODO r i Co

1Nebel il S nee

22S nee tin Nebel

S

ei 2 a n H ER 1 nen S rveitSverdtenst, oft au in dürftiaster leidung das Gefängniß verlassen. Für den Tranéport seiner Pfleglinge im verflossenen Jahre 12 468 46 aus- gegeben: etwa 150 (A mehr als ‘im Jahre zuvor. An Rück-

en al jahre. Der Leiter des Arbeitsnach- ishoff konnte mittheilen, daß na R Stellen

ersonen ncch nicht gefunden haben. Auch vier Kapellmeister p ih e wil 3 Pibäcgore auen noten 1 efäng: uchthäusfern find dem Verein bereits 4958,30 A für hierher entlasjsene Strafgefangene übersandt Vereins unterstellt find. der Gefangenen, auf we!chen Famillès ausbedten, Walde

amilien ausdehnen, welche dur die Besirafung ihres Ernährers selbst \{uldlos in die bitterste und der Verzweiflung preis-

seite beider Flügel aufgedrückten Kaiserlihe Wappen zeigt.

Der Neubau der C dessen Entwurf nunmehr über €00 A werden. brüde erbaut werden, welche fast zu liegen kommt; fie erhält eine

ahrdamm und je 3 m für die Es ift | rung der Straße bilden und eine falien.

\chmiedeeciserne Geländer abgeschlo} Auss{müdckung anlangt, so

Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Phantasien im Bremer Rathskeller, Phan- tastishes Tanzbild, frei nah Wilbelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent : Musikdirektor Steinmann. Zens 7E Uhr.

Schauspielhaus. 15, Vorstellung. Sonder- bonnement B. 3. Vorstellung. Der Ver- schwender. Original-Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Musik von Konradin Kreußer. Jn Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Musikalische Direktion: Musikdirektor Steinmann. Anfang 724 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 15. Vorstellung. Das Seimchen am Serd. Oper in 3 Abtheilungen frei nah Didtens' gleihnamiger Erzählung) von . M. Willner. Musik von Carl Goldmark.

Anfang 7ck Uhr. Schauspielhaus. 16, Vorstellung. Zum ersten Male: Genoveva. Tragödie in 5 Aufzügen und

einem Natspiel von Friedri Hebbel. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Die versuukene Glocke. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Morituri. (Teja. Fritchen. Das Ewig-Männliche.)

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die Weber. Abends 7F Uhr: Die versuukeue Glocke.

Berliner Theater. Freitag (18. Abonnements- Vorstellung): Neu einstudiert: Die Jungfrau von Orleans. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend, Namittags 3 Uhr : Ascheubrödel. Abends 73 Ubr: Renaissance.

Sonutag, Nachmittags 24 Uhr: Die offizielle Frau. Abends 7} Uhr: Kaiser Heinrich.

Lessing - Theater. Freitag: Die goldne Eva. (Jenny Groß.) Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Zum erften Male: Die Wieder- fehr. T Schauspiel in 3 Aufzügen von François de Curel. Hierauf: Neu ein- studiert: Niobe. (Jenny Groß.)

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche Preise): Die goldue Eva. (Jenny Groß.) Abends 73 Uhr: Die Wiederkehr. (L’Invités.) Hterauf: Niobe. (Jenny Groß.)

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Freitag : Die Fraueujäger. (Le Dindon.) wank in 3 Akten von Georges Feydeau, überseßt und für die deutshe Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7# Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Die Frauenjäger- Sonntag, den 17. Januar, Mittags 12 Übr: Matinée. Zum ersten Male: Junge Ehe.

Potsdamer- und der Victoriabrüdcke,

die Genehmi halten hat, soll mit dem Eintriit des Wie die „Nat.-Ztg.* erfährt, soll zunähst die Victoria-

ellung wird der gesammte Verkehr über die Victoriabrücke geleitet, die Potsdamerbrüde abgerifsen und ihr Neubau in Angriff genommen; diese Brücke wird genau, vom Potsdamer Plaß aus, eine Verlänge-

denen 15 auf den Fahrdamm und je 5 m auf die Vürgersteige ent- Zwischen beiden Brüken bleibt ein dreieckiger offener Licht- hat, der gleih den Stirnseiten der Brücken durch kunstvolle

wird es sih dabei niht um Denkmäler

Stempel bezeichnet, welher das

ung des Polizei-Präsidiums er- rühjahrs in À h

genas im Zuge der Bictoriastraße reite von 17 m, 11 m für den Bürgersteige. Nah ihrer Fertig-

Breite von 25 m erhalten, von

en werden foll. Was die bildnerische

Nenes Theater. Swiffbauerdamm 48. /5.

Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag : Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Marcelle.

Sonntag, Nacbmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Der Hütteubesizer. Schauspiel in 4 Akten von Georges Ohnet. :

Schiller-Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Der Millioneubauer.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Scthierling. Die Komödie der Irrungen.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn-

hof Zoologischer Garten.) Freitag: Der Militär- ftaat. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Zum erften Male: Der Dornen- weg. Schauspiel in 3 Akten von Felix Philippi.

aJeate r Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direttion: Julius Frißshe. Freitag: - Die ESECMaRiS, Komische S in 3 Akten von

. Haffner und Rich. Genée. Musik von Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi.

Anfang 74 Uhr. Neu einstudiert : Gillette von

Sonnabend: Narbonne. Komische Oper in 3 Akten von Henri Chivot und Alfred Duru. Musik von Edmond Audran.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Bettel- ftudent.

Thalia-Theater (vorm. Adotph Ernst-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Frau Lieutenant. Vaudeville în 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Deuts von Hermann Hirschel. Musik von Gustav Serpette und Victor Roger. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Frau Lieutenant.

Beniral - Theater. Alte Jakobstraße 30, Direktion: Richard Shulß. Freitag: Emil Thomas a. G. Leßte Aufführung von: Eine wilde Sache. Große Ausftattunaspofse mit Gesang und Tanz in 6 Vildern von W. Mannftädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 74 Ubr.

Sonnabend, Sonntag und die folgenden Tage: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Freitag: Unter freundliher Mitwirkung des Kom- ponisten Herrn Martin Schmeling. „Traum- bilder“, Walzer von Schmeling. „La Sylphide“ von S{hmeling. Walzer „Perle de Malaga® von S{hmelin „Scène de Ballet" von meling,

Lustspiel in 4 Akten von P. H. Kirstein.

unter persönliSer Leitung des Komponisten.

Konstantinopel, 14. Januar. ngriff genomtien des von türkisher Seite ausgehenden rage der indischen Eilger konnte der Sanitätsrath iy einer gestrigen Sitzung ke Basra, am Scatt-el-Arab, sind Schiffe mit Pestk rank zurückgewiesen 1042 indischen Pilgern abgegangen war, von denen untern 2 an der Pes gestorben an der arabishen Künste des

Nach Schluß der Nedaktion eingegangene

Depeschen.

H! C

(W. T. B.) j Widerstandes in d inen Beschluß fassen. Nur j worden. Ein englishes Schiff, welches ni

find, ist bei der Insel Ka marar Rothen Meeres, eingetroffen.

- (Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Saal Bechstein. Freitag, Anfang 74 Uk IL. Konzert (mit eigenen Kompositionen) y: Albert Eibenschüt. itwirkung : ie Sún t Steencbrügge, Herren Profeffor Hollaend Rampelmanu und Hekkiug.

Zirkus Renz. Karlstraße. Saison 1896/97.) Freitag: Große brillaute Vorftellung. Kolossaler Eri; Luftige Blätter! Nenc Eiulage. Leucht Karrikaturen. Außerdem: Donner und Dari Rapphengste, vorgeführt von Rob. Renz. Auftrix der Schulreiterin Mlle. Wilma mit dem Sti pferde Pretty-Boy. Ferner: Das phänomezilt Recheugenie Mr. Juandi als Gast. Auftritt der neu engagierten Kunstkräfte allerersten Ran Die vorzüglichsten Clowns.

Sonnabend: Lustige Blätter!

CInbi än Abends 7+ Ur

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lotte Trusen mit Hrn. Past Beyer (Magdeburg— Annarode b. Mansfeld). Frl. Carola Frey mit Hrn. Lieut. Georg Ez (Breslau). Frl. Emmi Serno mit Svpndikus Paul Voigtel (Glogau). Fr. J Lühe, geb. Kolbenah mit Hrn. Rechnungs-Ral Theodor von Rekowsky (Liegniß).

Verebeliht: Hr. Prem.-Lieut. Graf von Bismarl| Boblen mit Frl. Klara von Wedel (Berlin). Hr. Ernft von Eike und Polwitz mit Frl. Mechitil Sgheurich (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. © Coldiß (Berlin). Hrn. Bürgermeister Sprin Liebau i. Sl). Eine Tochter: 9

ans Heinri von Scheliba (Jeshütz). 0 Amtsrichter David (Breslau).

Gestorben: Hr. Polizei-Rath a. D. Crufius (Alt-Landsberg). Emmi Gräfin Lusi (Gandersheim). Hr. Major Valer Ma (Wittenberg). Hr. Regierungs- und Baur Ernst Moritz Reinike (Wiesbaden). Hr. Krt baumeifter und Prem.-Lieut. a. D. Erd Böttger (Reichenbach i. Schl.) Hr. Riti® utsbesißer Dr. jur. Erih Frhr. von Richtht®

Brecheléhof). Verw. Fr. Oberförster Matbil

Jusig, geb. Gillet (Stoberau). Hr. Kanf!

Rath Hermann Kalähne (Berlin). Hr.

gerihts-Rath a. D. Eduard Heintze (Berlin).

Hr. Kreië-Direktor Sengenwald (Gebweiler).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenrotb in Berlin.

Verlag der Gxpedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckterei und Ver109- Anftalt Berlin SW., Wilbelniftraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

(ein’chließlich Börsen-Beilage).

dur

Aervotn i E

Insterburg . E Se rt a. Oder E s Stargard . orn : Neuß

12,13

13,00 12,80 12,00 13,94

12,85 13,94 |

Deutscher Reichstag. 151. Sißung vom 13. Januar 1897, 1 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1897/98 wird fortgeseßt, und zwar bei dem Gehalt des Staatssekretärs des Reichsamts des Fnnern.

Abg. Hüpeden (b. k. F.): Eine Wahrheit hört niht auf, beherzigenswerth zu sein, wenn sie von sozialdemokratischem Munde ausgesprohen wird. Ich kann also Manches von dem unterschreiben, was die sozialdemokratis@en Redner über die Fabrikinspektoren gesagt haben. Ich schließe mich namentlich der Forderung der Einführung weibliher Inspektoren an. Die meisten Ueberschreitungen der Ge- werbeordnungsvorschriften hat die Ziegelei-Industrie aufzuweisen. _Ein Gewerkverein der Ziegler hat sih im Lippeschen gebildet ; die Männer sind von einem guten Geist beseelt. Wenn die Wünsche dieses Ge- werkvereins der Reichsregierung Lgtgetigen werden, so follten sie ein freundlihes Gehör finden. Auch bei den Zieglern if das System des Accordmeisters und Zwischenmeisters vorhanden, und der Aufsichtsbeamte von Potsdam hat Recht, wenn er meint, daß diese Zwischenmeifter nicht als selbständige Unternehmer gelten dürfen. Auch der Arbeitsnahweis spielt eine große Nolle, so namentlich auch in Hamburg, wo der Heuerbaas und der Schlafbaas großen Anlaß zur Unzufriedenheit gegeben haben. Bei der Seemann®sordnung sollte man darin eine Aenderung treffen und überhaupt an die Verstaatlihung des Arbeitsnahhweises denken. Der Casseler Beamte - hat eine Sprechstunde eingeführt, aber im dortigen Evangelischen Arbeiterverein kannte kein Mensch den Aufsichts- beamten und seine Sprechftunde. Die Arbeiter fürchten, wenn sie zu den Beamten in Beziehungen treten, entlassen zu werden. Die Beamten und die e Arbeiter müssen in engfte Füblung treten. . Die Arbeiter haben vielfah niht über die Arbeitgeber selbft, sondern über die Zwischenorgane zwischen ihnen und den Arbeitgebern zu klagen. Die Arbeiter schließen sich der Sozialdemokratie an, weil sie sehen, daß fie eine Besserung ihrer Lage nicht erreichen können. Darin liegt das Unglück, daß man den Arbeitern die Vertretung ihrer Interessen niht gestattet. Wer die Sozialdemokratie als eine Aus-

eburt der Hôlle beträchtet, der sollte gerade eine Organisierung der Gewerk- schaften fördern, über deren guten Einfluß vielfa berihtet wird. Die Abneigung der Arbeitgeber gegen die Arbeitervereine ist höchst bedauerlich. Die Unterdrückung der Arbeiter führt zur Bevormundung und Gewalt- samkeit. Das ift Herrn von Stumm kéezeugt worden von den Geist- lihen des Saarrevier®*, die fein System kennen und auch defsen gute Seite anerkennen. Sie erkennen aber au seine Schattenseiten. Herr von Stumm hat am 12. April 1896 eîne Rede in Neunkirchen ge- halten. Seine Behauptung, daß die Geiftlihen des Saarreviers Un- wahrheiten ausgesprochen hätten, ift ihm gerihtlich als unbegründet nahgewiesen. (Präfident Freiherr von Buol bittet den Redner, von der Rede des Herrn von Stumm zu dem Gehalt des Staats- fekretärs zurückzukommen. Zwischenruf des Staatssekretärs des Innern,

: Staats-Ministers Dr. von Boetticher: Ich bin für die: Reden des

Herrn von Stumm nicht verantwortlih.) Es is ganz gut, daß von den Autoritäten der Regierung festgestellt wird, daß sie mit Herrn von Stumm nicht übereinstimmen. Die Kaiserlihen Erlasse find noch niht ausgeführt, auch wenn Herr von Stumm dies behauptet. Die Regierung wird fich entsheiden müssen, ob sie in Bezug auf Organisation der Arbeiter sch auf feiten des rn von Berlepsch oder auf seiten des Herrn von Stumm ftellt. Herr von Stumm hat verwirrend gewükt dadurch, daß er jeden, der nfcht ihm folgen wollte, als Sozialdemokraten bezeihnete. Wo es sich um die Erkämpfung einer besseren Lebenslage, einer freieren Bewegung der Arbeiter handelt, da soll man nicht immer das Christenthum hineinbringen ; denn das Christenthum will E Charaktere, und der Kulturkampf um die Verbesserung der wirth- schaftlichen Lage verträgt sh sehr wohl mit dem Chriftenthum. Herr von Stumm hat erklärt, daß er kein Gegner ‘von Arbeiterorgani- fationen sei; dann mêhte ich ihn aber bitten, uns Geseßes8vorshläge zu machen, wie er ih die Organisation denkt. Es handelt sih darum, daß die Arbeiter als gleihberechtigter Faktor anerkannt werden. ie sih alle Landesherren haben gefallen laffen, daß ihre Macht zu Gunsten der Volksvertretung beschränkt wurde, so muß

sih das ein Arbeitgeber in seinem Betrtebe au gefallen laffen. Für die Arbeiter muß eine Instanz geschaffen werden, wo sie ungestraft ihre Wünsche kundgeben können. So lange Herr von Stumm dafür nicht forgt, ist seiner Behauptung, daß er kein Feind der Arbeiterorgani- sationen fei, kein Glauben beizumessen.

Abg. Freiherr Heyl zu Herrnsheim (nl.): Was das Ver- hältniß des Herrn von Stumm zu seinen Arbeitern betrifft, so fenn- zeichnet sih dasselbe als geradezu vorbildlich. In den großen Fabriken des Herrn von Stumm bestand längst ein Aeltestenaus\chuß, der mitzu- reden hatte, und der jeßt in einen Arbeiteraus\chuß umgewandelt ift. Die Ermittelungen über die Lage der Arbeiter in der Kleider- und Wäschekonfektion liegen jeßt vor, und sie zeigen die Leiden der Arbeiterinnen in dieser Branhe. Die Kommission für Arbeiter- statistik hat Vorschläge noch nicht ausgearbeitet; sie hat aber jeßt dem Reichskanzler Vorschläge gemacht, welhe fich in der Richtung der Anträge bewegen, welche meine Freunde bei Gelegenheit der Inter- pellation im vorigen Jahr eingebracht haben. Ih möchte an den Herrn Staatsfekretair die Frage rihten, welhe Maßregeln die ver- bündeten Regierungen zu ergreifen gedenken. Arbeitgeber und Arbeit- nchmer der Konfektion haben sich dem Sprucbe des Gewerbegerihts unterworfen. Die Arbeiter haben es ermögliht, daß die Kon- feftionäre ihre Saifonarbeiten erledigen konnten. Aber die Arbeit- geber haben fid) später an die Vereinbarungen nicht gehalten, weil sie meinten, dieselben seien getroffen, um dea Ausstand zu beseitigen. Die Ermittelungen des Gewerbegerihts haben ergeben, daß die Löhne menschenunwürdig niedrig find, niht wegen der niedrigen Preise, welhe die Konsumenten zablen, sondern weil von anderer Seite die Löhne unterboten wurden. Zu -den {lechten Löhnen kommt die \{chlechte Ernährung und die s{lechten Wohnungen. Sogar die Zuthaten müssen die Arbeiterinnen von ihrem fkargen Lohn noch bezahlen. Die Zwischenmeister stehen niht im Dienst-, fondern nur in einem Werkvertrage zu den Konfektionären, die leß- teren haben also nicht die Versicherungépfliht für die Arbeiter. Jett sind die Zwischenmeister keine Sachverständigen mehr, sondern nur noch Arbeitsvertheiler, die 40 9/9 der Löbne in ihre eigene Tasche stecken. Die Heimarbeiterinnen stehen ja nur halb so gut im Lohn wie die Fabrikarbeiterinnen, aber sie genießen nit die Vortheile der Arbeiterversiherung. Wir hatten beantragt, die Fabrikaufsicht auf die Heimarbeit in der Konfektion auszudehnen. Wir halten diese Anträge au beute noch aufrecht. Es sollte der Arbeitsvertrag zwischen Konfektionär und Zwischenmeistern in eine bestimmte Form gebracht werden, wodur die Zwischenmeifter zur Einrihtung von Werkstätten ezwungen würden, sobald nur ein einziger niht zur Familie ge- bötiger Arbeiter beschäftigt wird; es müßte aber auch die Arbeits- zeit geregelt, Lohnbücher eingeführt werden x. In England, in der Schweiz und in Amerika sind hon weitgehende Bestimmungen nah dieser Richtung hin getroffen worden, mit denen die Arbeiter sehr zufrieden sind. Bei der \{chlechten Lage dieser Arbeiterinnen muß man wünschen, daß die Regierungen bald eingreifen. Es follte dem Titel VII der Gewerbeordnung ein neuer Titel über die Heim- arbeiter eingefügt werden, damit den Arbeitgebern auch die Verant- wortlihkeit für die Lage ihrer Arbeiter auferlegt wird.

Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Daß die Reichsverwaltung volle Sympathie für die Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Konfektionsbranche hegt, daë haben Sie aus meiner vorjährigen Rede über diese Ver- hâltnifse entnommen. Diese Sympathie ift im Laufe dieses Jahres nicht geringer geworden, und wir beklagen es insbesondere, daß der

Versuch, den das hiesige Ginigungsamt gemacht hat, um wenigstens

rüdfihilich der Löhne ein befriedigendes Verhältniß für die Arbeiter der Konfektionsbranche herzustellen, niht von Erfolg begleitet gewesen ift. Man hat fich zwar damals über einen Tarif geeinigt, der geeignet war, die Lage der Arbeiter wesentlich zu verbessern, allein dieser Tarif ist demnächst von den Arbeitgebern verlaffen worden, und ih unterschreibe, was- die Beurtheilung dieses Vorgangs anlangt, alles das, was der Herr Freiherr von Heyl die Güte gehabt hat, bier zu

fih weiter darum handeln, den Arbeitsvertrag in eine bestimmte Form zu bringen ein Punkt, auf den der Herr Abg. Freiherr von Heyl ein ganz besonderes Gewicht gelegt hat und zwar voraussichtlich in der Weise, daß ein Lohnbuh vorgeshrieben wird, in welhem die Arbeitsbedingungen, unter denen die Arbeit übernommen und geleistet werden foll, ganz bestimmt formultert werden.

Wir gehen außerdem damit um, die Kranken-, Invaliditäts- und Altersversiherung auf die Hausindustriellen der Konfektionsindufstrie auszudehnen, und wir sind endlich der Meinung, daß, wenn wir die Gewerbeaufsicht, wie sie für die Industrie geregelt ift, au auf die Hausindustrie werden auêëgedehnt haben, in Bezug auh auf alle die- jenigen Mängel, die wir mit dem Herrn Abg. Freiherrn von Heyl rüdcksichtlih der gesundheitlihen Behandlung und Stellung der Ar- beiter beklagen, Abhilfe ih wird hafen lassen. Jch bitte die Herren, si also noch eine kurze Zeit zu gedulden, dann werden wir hoffentlich so weit sein, daß wir mit positiven Vorschlägen werden hervortreten können.

Nun gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zu den Aus- führungen des Herrn Abg. Hüpeden. Er hat aus einem Zwischenruf, der dem Zaun meiner Zähne entfahren ift (Heiterkeit), einen S{luß auf die politishe Stellung der Regierung gezogen, der ein durchaus unberechtigter sein würde. Der Herr Präsident hatte den Herrn Ab- geordneten darauf aufmerksam gemaht, daß die Reden des Herrn Abg. Freiherrn von Stumm doch nicht zu dem Etat des Reichsamts des Innern gehörten, und ih habe mir im Anschhluz an diese durchaus zutrefende Erinnerung des Herrn Präsidenten nur die Bes merkung erlaubt, iaß ih für diese Reden niht verantwortlich sei. Jch wollte damit ausdrücken, daß man bei der Etatêdebatte Aufschluß von dem betreffenden Refsorthef erwartet oder auh die Gelegenheit benußt, ihn anzugreifen, daß ich aber über diese Reden des Herrn Freiherrn von Stumm keine Auskunft zu geben vermöchte. Daraus hat der Herr Abg. Hüpeden den Schluß gezogen, daß nun- mehr ein anderer Wind in Bezug auf die Gewerbepolitik wehe. Jh habe an die Gewerbepolitik dabei garniht gedacht (Heiterkeit), sondern bloß an die formelle Stellung der Reden des Herrn Abg. Freiherrn vorn Stumm zum Etat des Reichsamts des Innern. Wenn der Herr Abg. Hüpeden von mir zu wissen wünscht, wie der Bundesrath zu ‘der Frage stehe, ob die Kaiserlichen Erlaffe vom 4. Februar 1890 {on als durchgeführt anzusehen find, oder nah welcher Richtung bin sie noch der Durchführung bedürfen, so habe ih darauf hinzuweisen, daß der Bundesrath \sih niemals mit akademischen Betrachtungen abgiebt. Er wartet vielmehr, und zwar au auf fozialpolitishem Gebiet, ab, ob ihm von irgend einer Seite, sei es von seiten des Präsidiums, sei es von seiten einer Landesregierung, geseßgeberishe Vorschläge gemacht werden, nimmt dann dazu Stellung und prüft sie namentlih auh nah der Richtung hin, ob sie mit den Grundsäßen harmonieren, die in den Februarerlassen vom Jahre 1890 ausgesprohen worden sind.

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Die Rede des Abg. Hüpeden erinnert an den Erfurter Kongreß, wo so viele Meinungen als Per- sonen vorhanden waren und niemand mit seinem Nachbarn überein- stimmte. Jch nehme Herrn Hüpeden seine Rede nicht übel. Aber es war niht s{chöôn, daß er einen abwesenden Abgeordneten angegriffen hat. Seine Entschuldigung war nicht ausreichend, daß Herr von Kardorff meinen Namen genannt hat. Er hat auc darauf hingewiesen, daß ih Verhandlungen des Landes-Eisenbahnraths beiwohnte. Daß Herrn

üpeden das Wort abgeschnitten worden sei, ift doch niht maßgebend.

eim Bürgerlichen Geseßbuch, als ih anwesend war, hätte er Ge- legenheit gehabt, sich mit mir auseinanderzuseßgen. Wenn ein Abgeord- neter seit 30 Jahren im Parlament niht ganz ohne Erfolg gearbeitet hat, dann sind folhe Angriffe unberechtigt. Der Vorwurf der mangel- haften Wahrheitsliebe, den mir Herr Bebel gemacht hat, ift von keiner Seite aufgenommen worden, auh von Herrn Hüpeden nicht. Der leßtere hat mih aufgefordert, berauszurücken mit dem, was ich unter Arbeiterorganisation verstehe. Ich habe das so oft ausgeführt, daß ich mich scheue, es zu wiederholen; 1869, 1878 habe ih die Arbeiterorganisation verlangt auf Grund der Knappschafts- kassen, ein Zusammengehen der Arbeiter und Arbeitgeber. : habe ausdrüdlich darauf hingewiesen, daß ih heute noh auf diesen Boden ftehe. Bei der Novelle zur Unfallversiherung werde ih meiner Meinung wieder Ausdruck geben, daß die Arbeiter niht bloß in die Schiedsgerichte, sondern aud in die Verwaltung hineingebracht werden müssen. Wiederholt habe ih im Reichstage festgestellt, daß ih mit