1897 / 18 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

a3gi 4ER A Eh C B A RIER I: Zu É

E D-—

-_——_——

den Wunsch ausgesprochen, és möge mit der englischen und ber egyptischen Regierung ein Einvernehmen getroffen werden, damit die - genannten

ovenienzen in Aden einer Quarantäne; verbunden mit ciner

esinfektion, deren Dauer noh zu bestimmen ist, unterzogen ‘werden. Um eine Stauung der Schiffe in diesem Hafen zu vermeiden, follen Schiffe mit Pilgern, welche bereits einer ärztlihen Untersuchung in Aden unterliegen, von der Quarantäne befreit werdeèn. Der Sanitäts- rath übermittelt diefen Wunsch der T damit sie die Mächte ver- ftändige, und er glaubt, gleihzcitio auf die Gefahr hinweisen zu sollen,

A F N _welhe infolge des-Nichtverbots der Einfahrt von. Scchiffen .ip..den

Persischen Mecrbusey für das Persische und türkishe Gebiet bestehe. Schließlih wird der Wunsch ausgesprehen, daß rasch ergänzende Studien für die Wahl einer Shuß- und Sanitätsstation daselbst ge- E

O Et T E

E —— trr T e:

Verkehrs: Auftalten.

Bremen, 21. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. SD. „Lahn“ 19. Jan. Mttgs. v. New-York n. d. Weser abgeg. PD. „Wittekind“, von La Plata kommend, 20. Jan. Mrgs. a. d. Weser angek. RPD. „Gera“, v. Australien kommend, 19! Jan. Nachm. Gibraltar passiert. SD. „Spree*, von New-York fommend, hat am 20. Jan. Mrgs. die Reise von Southampton n. Bremen fortges, überbringt 163 Passagiere und volle Ladung. PD. „Aachen“, - v. Baltimore kommend, 20. Jan. Vorm. Dover vassiert. PD. „Kronvrinz Friedrich Wilhelm“, n. Brasilien best., 20. Jan. Borm. O porto angek. RPD. „Preußen“ 20. Jan. Vorm. Reise v. Port Said n. Suez fortge].

Theater und Musik.

Schiller-Theater.

Der alte Schwank „Mit Vergnügen" von Gustav von M ofer und Otto Girndt, der gestern Abend an dieser Kunststätte zur ersten Aufführung gelangte, fand kei den frohfinnigen Zuschauern fast so lebhafte Theilnahme wie eine Novität und erfüllte völlig seinen Hauptzweck, harmloses Vergnügen und er- heiternde Unterhaltung zu bereiten. Es folgt zwar in dem Sc)wank eine Unwahrscheinlihkeit und eine Unmöglichkeit der andern, aber dic unverdorbene Phantasie der Zuschauer brate leiht alles ins leihe. Unglaublihe Verwe(selungs- und Verkennungéscenen, die sih in einem kleinen Badeorte abspielen, erweckten um ibrer originellen Komik willen bald lautes Lachen, balb ermunternden Beis- fall, zumal durch alle diese merkwürdigen Geschehnisse ein eifersüchtiger Ehemann glüdlid geheilt wird und ein junges Liebespaar endlich durch List und Zufall ten Witerstand eines alten cholerischen Oheims gegen ihre Verbindung besiegt. Die Darstellung ging fris und lebhaft von statten. Die junge Frau, die unter der Eifersut des Gatten zu leiden hat, wurde von Frau Lever- marn zärtlich und mit liebenswürdigem Wesen gespielt; Frau Heinsdorff gab tas junge liebendz Mädchen fehr gefällig. Herr Schmafow, jener junge Mann, der in sciner Verliebtbeit zu allen Thorheiten bereit ist, wirkte sehr drollig; Herr Eyben brate die gallige Komik eines eingebildeten Kranken gut zur Geltung, und Herr Veigt fügte sh als eifersüchtiger Ebemann dem fröhlichen

Ensemble glückli ein.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Karï Gold- mark’s Oper „Das Heimhen am Herd" unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und in folgender Beseßung in Scene: John: Herr Betz; Dot: Frau Herzog; May: Fräulein Weit; Eduard: Herr Philipvy ; Talkleton: Herr Krolop; Heimchen: Fräulein Rothausfer.

Im Königlichen Schausvieihau}e wird morgen, an Lessing's Geburtstage, „Nathan der Weise“ gegeben. Die Beseßung lautet: Saladin: Herr Ludwig; Sittah: Fräulein Poppe; Nathan: Herr Klein; Recha: Frau von Hochenburger; Daja: Frau Schramm ; Tempelherr: Herr Matkowsky; Derwisch: Herr Arndt; Patriarch: Herr Oberländer ; Klofterbruder: Herr Eichholz.

Turjér Diskussion beslossen wurde: das Aktienkapital dur

_ Im Deutschen Theater eröffnet am Sonnabend Alwine Wiecke vom Hoftheater in Weimar ein Gastspiel als Julia in „Romeo und Julia“ ; den Romeo giebt Josef Kainz. Die Erst: aufführung des neuesten Schauspiels von Henrik Jbsen, betitelt „Joha Gakbriel Borkman“, ist nunmehr auf Freitag, den 29. d. M., fest- geseßt. Ludwig Fulda's Märchen „Der Sobn des Kalifen“, das O Ende Januar in Scene gehen follte, ist auf Ende Februar verschoben worden.

Gestern Abend fand eine außerordentlihe Generalversammlung der Aktien-Gesellshaft Schiller-Theater.. statt, -iw-welder nah

Aktien um 100 000 4 zu erhöhen und die Höthstzahl der Aufsichtsraths- Mitglieder auf fünfzebn festzuseßen. Im ersten Theil des nächsten (VIl.) Philßarmonischen

| Konzerts; welches unter Arthür Nikish*s Leitang am 2ò. Ja-

nuar stattfindet, wirken die Altistin Frau Ernestine Heink-Shumann von der Hamburger Oper und der Klaviervirtuose Edouarè Risler aus Pas mit. Der zweite Theil bringt zum Andenken Franz Schubert's dessen Symphonie C-dur.

In der Parochial : Kirche (Kloster-Straße) findet am Diens- tag, den 26. Januar, ein Konzert zum Besten eines seit mehreren Jahren erblindeten Familienvaters statt, und zwar unter Mitwirkung der hiesigen Korzertsängerin Fräulein Julie Müllerhartung, des Fräuleins Henny Hartwig, Konzertsängerin aus Weimär, des Violin- virtuosen Herrn Edmund Holtheuer, des Organisten Herrn Adolf Friedrih und eines Posaunen Quartetits, bestehend aus den König- lihen Kammermusikern -. Herren Weschke, Körner, Münding und Burghardt. Billets (Altarraum 2 4, Schiff 1 #4) find zu haben in der Hof-Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, und am Konzertabend am Eingang der Kirche. Y

Aus Wien meldet „W. T. B.“, daß gestern Vormittag daselbst im Künstlerhause Seine Majestät der Kaiser Franz Foseph die Schubert - Ausstellung feierliG eröffnet hat. Der Feier wohnten bei: die Erzherzoge Otto, Ludwig Victor, Eugen und MNainer, die obersten Hofchargen, der Unterrichts- Minister Freiherr von Gautsch, die Botschafter Graf zu Eulenburg, Graf Nigra und Lozé, sowie Vertreter der Behörden. Auf eine Ansprache des Bürgermeisters erwiderte der Kaiser: Er fei der Einladung um so Ueber gefolgt, als sie einer ccht österreihishen Feier gelte. „Wobl gehört Schubert als Vertreter der reinsten Kunst und als Schöpfer des edelsten Gesanges längst der ganzen zivilisierten Welt an; wir aber dürfen ihn mit Stolz als den unseren, Wien intbesondere kann ibn einen seciner größten Söhne nennen. Ic kann daber das Unternebmen, die gesammelten Zeichen liebevoller Erinnerung an den größten Meister der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen, mit voller Anerkennung begrüßen. Ich erkläre die Schubert-Ausstellung für eröffnet.“ Die Worte des Kaisers wurden von lautem Beifall begleitet. Nach der Vorftellung der Mitglieder des Landesausschusses und des Gemeinderaths trat der Kaiser einen Rundgang durch die Ausstellung an.

Mannigfaltiges.

Das Königliche Polizei-Präsidium macht bekannt, daß die Verwaltung der 1V. Polizei-Bauinspektion dem Königlichen Bauinspektor Hein und diejenige der VII. Polizei-Bauinspektion dem Königlichen Bauinspektor Kirstein übertragen worden ist. Die Diensträume der I1V. Bauinsvektion - befinden sich Frankfurter- Allee 116 a, die der VII. Bauinspektion Invalidenstraße 1183.

Die Verkehrs8deputation des Magistrats beschäftigte sich in ibrer gestrigen Sitzung mit einer von dem Technischen Bureau des Magistrats entworfenen Aufstellung derjenigen neuen Straßen- bahnlinien, wele bei Mitbenußung der Geleise der Großen Berliner Pferdebahngesellsaft gemäß dem Wertragsentwurf in einer Ausdehnung von je 400 m seitens weiterer

orzugë-0

Bewerber eingerihtet und als & A “o gion g gemachten Lini om zam en en Deputation stimmte dem Plan zu mit der Mitbenußungs-Paragraphen des Vertra _neue Be, stimmung aufzunehmen sei. Nach dieser mung foll? die Gese], haft auznahmêweise verpflihtet fein, die Mitbenußung ihrer Anlagen auh über eine Ausdebnung von 400 m hinaus auf der Streck, lottwellstrake und Schöneberger Ufer sowie - in der «straße, von der Mansteinstraße kis „zur -HageTsbero z0” ‘gestatten. “In “dêr Sißuñg kam ferner dic Redaktion der Ergänzungen zu dem rtragsentwunrf mit der Direktion v Me en Berliner Pferdebahn - Gesellschaft zur Berathung. Ez ande Höhe der Betriebëabgabe und das Recht des Mägistral®s, jederzeit ven der Gesellschaft Auskunft einfordern zu dürfea. Die Verkehrs, deputation genehmigte die borgetegte Faflung aller dieser Punkte. Der nunmehr fertige Vertragëentwurf foll demnähst dem Magistrat zur Genehmigung unterbreitet werden.

wahrsheinlich rentabel

i sehr groß.

In der alten „Urania® (Invalidenstraße) wird morgen Abend 8 Uhr Herr Professor Frech aus Breslau einen Vortrag über „Norwegische Fiordlandshaften und ihre Entstehung“ halten. Eine Wiederholung dieses Vorirags kann nicht stattfinden.

Königsberg i. Pr., 21. Januar. „W. T. B.“ meldet: Gestern Abend 104 Ubr brach in dem am Hufen gelegenen Garten: Etablissement Flora Feuer aus, das bei dem berrs{henden Sturm rasch eine große Aus, dehnung annahm. Mityerbrannt if auch die Pofstagentur Mittel, bufen, aus der nur wenig gerettet werden konnte. Als der Brand. stiftung verdächtig ershicn fofort ein Faktor des Besißers, der nag einem für ibn ungünstigen Ausgang einer Klage gegen seinen Arkeit. oeber Drohungen gegen leßteren ausgestoßen hatte. Der Verdähtige ift bereits verhaftet. S

Beuthen i. Obershl., 20. Januar. In der Heinißgrukbe hierselbst rourde nah einer Meldung des „W. T. B.* der gegen den alten Grubenbrand aufgeführte Damm durch Gase durchbrochen. Es erfolgte dabei eine Exvlosion, durh welhe ein Arbeiter getödtet uxd drei {wer verleßt wurden.

Swinemünde, 20. Januar. Der englishe Dampfer „Turretcrown“" sigt seit 8 Tagen bei der Greifswalder Oie im Eise fest. Heute früh hat terselbe, dem ,W. T. B.“ zufolge, Proviant und Hilfe verlangtî. Der Eiébrecher „Langenberg“ geht morgen früh zur Hilfeleistung ab.

Honfleur, 21. Januar. Der große Dampfer „Oriflamme", mit ciner Ladung Petroleum an Bord, if oberhalb Honfleur auf der Seine gescheitert und wrack geworden. Die Ladung steht in Flammen.

Barcelona, 20. Jaruar. In einer Höhle bei dem Orte Garcia wurden, wie „W. T. B.* meldet, sechs Dynamitbomben aufgefunden.

Athen, 20. Januar. Nach einem Telegramm aus Jannina hat ein beftiges Erdbeben die meisten Dörfer des Bezirks Delvino zerstört. Die Zabl der Opfer ist noch unbekannt. Hilfe ist eiligst abgesandt worden.

(Forisezung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

könnten._ Die Zahl der von der Technischen J

rafe --

ch dabei um den Umfang des Accumulaterenbetriehs, diz M

D - Fes AEAB T En IIA

Wetterbericht vom 21. Januar, 8 Uhr Morgens.

_—

49 R.

Wind. | Wetter.

Stationen.

d. Meeres\p.

red. in Millim. in 9 Celsius

Bar. auf 0Gr. Temperatur 9C.

u. 5

Belmullet. . | 769 Aberdeen Christiansund Kopenhagen . | 759 Stockholm . | 756 aparanda . | 752 St.Petersbg. | 750 Moskau... | 757 Cork, Queens- R 765 Cherbourg . | 758 elder. ... | 163 E 4 00 amburg .. | 762 winemünde | 760 Neufahrwasser| 757 Memel .…. | 754

Bars S 759 ünster... | 762 Karlsruhe . . | 759 Wiesbaden . | 760 München .. | 758 Chemniy .. | 762 Berlin ... | 762 l 762 Breslau . __762 1\bedeckt Ile d’'Aix .… | 755 |ONO wolftg Na. 798 [D 1/\bededt Sre il 759 fili \bedeckt

1) Neblig. ?) Nachts Schnee. ?) Rachmittags

Schnee. - Nebersihcht der Witterung.

Unter dem Einfluß einer umfangreichen Depression über Nordofi - Europa, welhe über Finland die niedrigsten Barometerstände aufweist, wehen über Norddeutschland leichte bis mäßige westlihe Winde, während im Süden unter der Einwirkung einer De- pression über Südwest-Europa diz östliche bis nörd- liche Luftstrômung fortdauert. Am höchsten ist der Luftdruck westlich von Schottland. In Deutschland ist das Wetter kalt und trübe, ohne nennenswerthe Niederschläge. Ganz Deutschland, der äußerste Südwesten ausgenommen, hat Frostwetter.

Deutsche Seewarte.

Theater. -

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern- haus. 21. Vorstellung. Das Benn am Herd. Oper in 3 Abtzeilungen (frei nah Dickens? gleih- namiger Erzählung) von M. Willner. Mußk von I Goldmark. Jn Scene gesetzt vom Ober-

bededckt bedeckt bededt Dunst wolkenlos wolkenlos Schnee Schnee

J] =J N f

I a 5 D

b O S S R ck C5 TD

bededti bededckt bedeckt bededt bededt1) bedeckt bededckt bedecki2) Schnee bededckt bedeckt bededckt bedeckt Schnee bebedti?) bedeckt

R M P D E D O I U V I

V

7B e M F C C3 f DO D s r O R E R

E H

pr Al —_.. n

ck

Regisseur Teßlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober- In/pektor Brandt. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 73 Ubr.

Schauspielhaus. 22. Vorstellung. Sonder- Abonnement B. 4. Vorstellung. Lessing's Ge- burtstag: Nathau der Weise. Dramatisches Gedihi în 5 Aufzügen von Gotthold Ephraim A Regie: Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 3 Hr,

Sonnabend : Opernhaus. 22. Borstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Amöbroife Thomas. Text mit Benußung des Goethe’s{hen Romans „Wilhelm Meisters Lehriahre*" von Michel Carró und Jules Barbier, deutsch von N (Bumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 72 Uhr.

Schauspielhaus. 23. Vorstellung. Die Komödie der Irrungen. Lustspiel in 3 Aufzügen von William Shakespeare. Für die Bühne eingeritet von Karl von Holtei. Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von Jean Baptifte Molière, mit wet der Wolf Graf Baudifssin’schen Uebersetzung. Anfang 74 Uhx.

Deuisches Theater. Freitag: vagabundus. Anfang 7# Uhr. onnabend: Romeo und Julia. Sonntag, Nachmittags 2 Uhr: Der Kanfmann von Venedig. Abends 75 Uhr: Die ver- sunkene Glocke.

Lumpaci-

Berliner Theatir. Freitag (19. Abonuements- Vorstelluvga): Zum erften Male: Die Weisheit der Aspafia. Hierauf: Zum ersten Male: Spitbubenstrciche. Anfang 77 Uhr.

Sonnabend, Nahmiitags 3 Uhr: Aschenbrödel. Abends 75 Uhr: Kaiser Heiurich.

Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: König Heinrich. Abends 77 Ubr: Renaissance.

Lessing - Theater. Freitag: Das Glück im Winkel. (Louise Dumont.) Anfang Ubr.

Sonnabend : Die Wiederkehr. (Louise Dumont.) Hierauf: Niobe. (Jenny Groß.)

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche Preise): Die Haubenlerhe. Abends 74 Uhr: Die Wiederkehr. (Louise Dumont.) Hierauf : Niobe. (Leßtes Auftreten von Jenny Groß vor ihrem Urlaub.)

Französishes Ensemble - Gastspiel. Toucnée Marcelle Josset, Antoine, Jean Coquelin, Camille Dumény. 25.—30. Januar. Vorverkauf täglich.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Freitag: Die Frauenjäger. (Le Dindon.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und für die deutsde Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Die Franenjäger-.

Neues Theater. Sg@iffbauerdamm 4a. /5. Direktion : Sigmund Lautenburg. Freitag: Marcelie. Komsdie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deuts&e Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesecßt von Sigmund Lautenbura. Anfang 7+ Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Marcelle.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Die Grille. Ländliches Charakterbild i1 5 Akten von Charlotte Bir-Pfeiffer.

Schiiler-Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Ein Wintermärchen. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Mit Vergnügex.

Theater des Westens. Kantsiraße 12. (Bahn- bof Zoologischer Garten.) Freitag: Der Militär- ftaat. Anfang 7F Ubr.!

Sonnabend: Der Mlitärstaat.

Sonntag, Na&mittags 3 Uhr: Vorftelung des Vereins für Volksunierhaltungen: Schiedsmartu Hempel. Billets zu den bekannten Preisen bei den Verkaufsstellen des Vereins. Abends 74 Uhr: Wilhelm Tell.

Theater Unter den Linden. Bebreuftr. 55/57. Dircttion: Julius Frie. Freitag: Der Schmetterling. Operette in 3 Akten (mit theil- weiser Benuzung einer fremden Grundidee) von A. M. Willner und Bernhard Buchbinder. Musik von Carl Weinberger. Anfarg 72 Uhr.

Sonnabend: Zweiter großer Maskenball. 3 Musikkorps, 2 Ballets, 100 Tänzerinnen. Die Büffets hat der Hof-Traiteur Seiner Majestät des Kaisers Herr A. Huster (Englisches Haus) über- nommen. Herrenkarten 8 &, im Vorverkauf 7 A, Damenkarten 5 4, im Vorverkauf 4 #4

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Bei halben Preisen : Der Mikado. :

Thalia-Theater (vorm. Adowph Ernft-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Frau Lieuteuant. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Deuts von Hermaan Hirschel. Musik von Gustav Serpette und Victor Roger. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Frau Lieutenaut.

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée. Trilby. Drama in 5 Akten, nach_ dem Noman des George du Maurier, von Georg Okonkowrosky.

Bentral - Theater. Alte JIakobfiraße 30, Direktion: Richard Schhuly. Freitag: Leßte Aufführung. Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große Ausftattungsposse mit Gejang und Tanz in 6 Bildern von W. Mannstädt und Julius Neun, Musik von Julius Einödshofer. Anfang

r, Sennabend, deu 23, Januar: Neu inscentert und

neu cinftudiert: Eiae tolle Nacht.

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert. Freitag: S. Wagner-Abenud.

Philharmonie. Freitag, Anfang 74 Uhr: Konzert von Pablo de Sarasate mit dem Philhartmonischcn Orchester.

Saa! Bechstein. Freitag, Anfang 74 Ubr: Konzert von Sigmund Bürger (Cello). Mit- wirkung: Frau Olga Türk-Nohn (Gesang).

Zirkus Renz. Karlst:aße. (Jubiläums Saisou 1896/97.) Freitag, Abends 74 Uhr: Luftige Blätter!

Sonnabend, den 23. Januar, Abents 74 Uhr: Vremière „Aus der Mappe eines Niesen- gebirgs-Phanutasten““. Eine romantish-phantastisch: Handlung, mit fomischen Scenen, GebirgEepifoder, einer naturgetreuen Hörnerslittenfahrt im Riesen- gebirge und einem zauberisden Ballet : Im Reite des Geisterfürsten! Von Direktor Fr. Renz uxd dem Greßherzeglih hessischen Hof - Balletmeister August Siems. No nie gesehene Koftüm“ Pracht! Höchst carakteristiscke Déekorationen Uebecrashende mashinele Effekte! Elbfall: Kochclfai ! Zackelfall !

Sonntag, den 24. Januar: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren auf allen Pläßen frei): Auffübrung des großen militärischen Ausstattungsstüde®: 1870/71. Abends 7# Uhr: Aus der Mappe eines Niesengebirgs-Phautasten.

T E G F E Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marianne Steffen mit Hrn. Lieut- Albrecht von Stosch (Berlin). Frl. Ellen v7 Heinrihs mit Hrn. Prem.-Lieut. Kurt Bartels (Berlin—Neifsse).

Gestorben: Verw. Fr. General-Major Emmy ?ŒÆ Tiedemann, geb. Schoen (Wiesbaden). D“ agg t: A nton 2 Zalini E (Bree trenbers

r. Fabrikbesißer Emi ün]che reiffendeTs i. Sthl.). Dr Gymnasiallehrer Paul Gerbar! Cuny (Breélau).

Giesche (Hirschberg i. L) Hr. Paftor em&r- Friedri Buchholg (Neu-Ruppin). S

r. Ober-Amtmann Roder?

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Drutck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verla Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 22-

Acht Beilagen (ein’chließlih Börsen-Beilage).

s

: : zum Deutschen Reichs-Anz

- M6 18,

Berichte von deutscheu Fruchtmärkten.

Erste Beilage

…— ere _— rep 0e C4

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 21. Ianugr___

- S

S 1972. B

T. Et. 4 Ahg E —— B

Erfaßfrage befaßt wäre, an der Hand diefes Präjudizes des han-

T

———

e —————_————— =——==

Qualität

E S

1897 mittel |

L Der gut kaufte

A R E E

Durt- schnitt-

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1)

Ja- e (100 kg) -

Gezablter Preis für 1 Doppelzentner

nah über- \{lägliher Schätzung

Menge preis für

prets

| | nie- bö: | nie- | drigster

| M | M

ster | drigfter fter

verkauft Doppel- zentner (Preis unbekannt}

1 Doppel- zentner

Doppel- zentner

| höh-

K Durchschnitts-

16,27 16,10 |

16,50 | 16,90 15,50 |- 15,50 18,15

17,00 | 17,00

16,27 16,20

Insterburg Prenzlau Stargard . Breslau Paderborn . Limburg M s e Schweinfurt . Braunschweig .

S

Q: E

Jufsterburg Prenzlau . Franffurt a. O. . Stargard . Lissa i. P. Breslau

derborn imburg

eu S 9 Schweinfurt Braunschweig

9 p

Pa 1 O B 12,20 |

| 11,80 |

T1804

| 12,20 | 12,40

| 12,50 | 12,50

B

| 11/80 | 11,80

10

| 1220 | 12,30

12,00

Insterburg”. Prenzlau . Frankfurt a. O... Aa 1 P. Breslau derborn . imburg Schweinfurt . Braunschweig .

| 11,40

O

| 12,60 |

e 1370-1

1

E

Insterburg. . Ql biug N eau . ris a S Di Stargard . .. Lissa î. P.. Breslau

Dorn Ï imburg

O Schweinfurt . Braunschweig .

11/60 |

13,40 | 12:80 |

12,30 | 1140 |

| 12,30 | 13/10 | 12/00 | 11,60

12,10 | [an E | 13,50

e Q L 4: T0. S

Weizen.

15,30 | 15,40 Roggen.

Ge rfte.

a

| 16,47 ; ; : : 10 | 16,40 p Ï e é 16/75 1:16:41. 30

16,80 | 17,10 n M

15,50 | 16. 1. 18,40 | 13. 1.

| 16,00 | 18,42 17,25 | 19. 1. er

| 17,50 | 16,50

| 11,50 c Z i t

| 12,25 : ; i U

| 12,30 E

| 12,10 114116 L

| 12,00 11,90 | 18. 1.

| 12,50 i S

| 12,80 12,25 |-16. 1. 13,75 N

| 12,30 12,05 | 19. 14,45 E

| 12,40 |

| 11,50 5 j ; f | 13,20 j ; S | 13,30 N | 13,00 : 12,82 | 18. 1. 15,40 i i S 9

11,54 11,00 | 15,70 : |

D |

18 L

fer. | 13,20 12,80

14,00 13,20 12,50 13,20 13/00 13,83 12/60 12,80 13/50

11,93 | 6:1 . | .

13,00 12,11 11,80

13,83 12,10

1

13,01 | 16. 1. 12,30 | 18. 1. 12,00 | 16.1. 11/43 | 13.1. 14/05 | 191.

1

Deutscher Reichstag. 167. Sißung vom 20. Januar 1897, 1 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst folgende JInter- pellation der Abgg. Dr. Hahn (b. k. F.) und Genossen: „Gedenkt der Herr Reichskanzler demnächst den Erlaß einer Kaiserliben Verordnung zu veranlaffen, dur welhe der Entwurf neuer, auf den Vorschlägen der internationalen Schiffahrtskonferenz zu Washington im Jahre 1889 beruhenden Vorschriften zur Ver- hütung des Zusammenstoßens der Schiffe auf See ohne den von der Lichterführung der- Fischerfahrzeuge hand: Inden Artikel 9, aber mit dem den Fishdampfern das Wegereht aberkennenden Artikel 26 ¡um 1. Iuli d. J. für das Deutsche Reih in Kraft geseßt wird ? Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler zu ergreifen, um die aus der Durchführung des Artikels 26 sih naturgemäß ergeben- den Gefahren für die Dampf-Seefisherei und die gesammte See- shiffahrt, sowie die daraus entstehende aligemeine Unsicherheit im Seeverkehr zu beseitigen ?* Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher erklärt sih zur sofortigen Beantwortung bereit.

Abg. Dr. Hahn (b. k. F.): Ih habe bereits am Freitag beim Etat des Reichsamts des Innern auf diefe den ganzen Fischereibetrieb auf See shädigende Maßregel hingewiesen. Bei vorgerückterer Jahres- zeit hâtten die Mitglieder sich - auf einem zweitägigen Ausflug nah Bremerhaven selbst von den Verhältnissen überzeugen können. Es sind 105 Fishdampfer in Betrieb, 13 weitere sind im Bau; es han- delt sih um eine zahlreide Fischereibevölkerung von durchaus natio- naler Gesinnung. Die Verhältnisse dieser Fischerei sind den Dele- Ce in Washington durchaus unbekannt gewesen; das haben fie elbst zugegeben. Besonders kannten sie das bestehende Gewohnheits- reht nicht, wonach den ruhenden und den arbeitenden Dampfern das Agereckt zusteht. Die Dampfschleppneß-Fischer fahren mit einer Höchst- ¿eshwindigfkeit von 5 km, im allgemeinen aber nur durhsnittlih bon 23 km in der Stunde. Daher sind vie Segler sehr wohl in der Uge, diesen Fishdampfern auszuweichen. Der. Geheime Rath von

onguières hatte in einem Briefe den Interessenten mitgetheilt, daß den Fischereifahrzeugen das Wegereht zustehen solle; es hat sih aber erausgestellt, daß damit nur die Segler gemeint sind; dén Fisch- mpfern soll das ihnen gewohnheitsmäßig zustehende Wegereht ommen werden. Auf die einheitlihe internationale Regelung wird

rth gelegt, deshalb sollte diese Frage gesondert geregelt und § 26 vorläufig niht in Kraft gesezt werden. Dem Auswärtigen Amt dürfte es leiht sein, zwischen den Nordseestaaten eine Verständigung berbeizuführen. Bis das geschehen ift, sollte man es bei dem be- ehenden Zustand belassen, denn es kann dem Deutschen Reich nicht tee werden, einen Fehler mitzumachen, weil ihn ein anderer Staat begehen will. Die englischen Sutere enten wehren sich auh gegen Artikel 26. Es würde ein Ruhmestitel für Deutschland lein, wenn es in dieser Frage muthig vorangehen wollte.

B Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von oetticher:

Meine Herren! Was den Wunsch des Herrn Interpellanten an- langt, daß der Versuch gemacht werden möge, zu einem Abschluß der Frage des Strafrehts auf See für die Fisherdampfer zu kommen, wie

er den Interessen unserer Dampffischerei entspricht, so ift er bereits dur die Aktion der deutschen Regierung nicht aklein in die Hand genommen, sondern auch sehr dringend gefördert worden. Allein, wie es bei internationalen Verhandlungen geht, ift au in diesem Falle nicht fo schnell und zeitig das Ziel erreiht worden, daß ih sagen fönnte, rir wären zur Zeit mit der englishen Regierung {on in voller Uebereinstimmung. Uebereinstimmung besteht zwishen uns darin, daß es wünschenswerth ift, prinzipiell die Frage des Wegerechts der Fischerei- dampfer dahin zu regeln, daß alle faßrenden Schiffe au den Fischereidampfern aus8weihen müfsen; nur if es bisher nicht gelungen, diesen Say s\chriftlich und vertrag8smäßig zur Anerkennung zu bringen. Wie liegt denn nun die Sache? Der Herr Vor- redner hat mit vollen Necht gesagt, daß zur Zeit ein ges{riebenes Wegerecht für die Seefischerei treibenden Fahrzeuge nicht besteht, daß aber die Uebung bestebt, daß jedes fahrende Schiff dem Fischerei treibenden Fahrzeug, dem mit der Fischerei beschäftigten Fahrzeug, aus dem Wege geht. Dieser Zustand würde ein vollständig befriedigender sein, wenn er die vertraglihe und geseßlihe Sanktion hätte. Es ist ein Zustand, der, und auch in dieser Beziehung bin ich mit dem Herrn Vorredner durhaus einverstanden, angestrebt werden muß und im Interesse unserer Dampffiserei erwünscht wäre. Nun haben wir aber bisher einen solchen Saß nit, und die Rehtsprehung hat uns davon überzeugt, daß ein Anspruch der Fischerei- dampfer, daß jedes Fahrzeug ihnen aus dem Wege gehe, niht besteht, auch nach deutshem Rechte nicht besteht; das Erkenntniß des hanseatischen Ober - Landesgerichts vom No- vember 1894, das der Herr Vorredner angezogen bat, läßt darüber gar keinen Zweifel. Nun enisteht die Frage, was besser ift: den gegenwärtigen Zustand zwar für Deutschland zu kon- servieren, aber in allen übrigen Staaten die Verabredung der Konferenz za Washington, wie fie im Art. 26 ihren Ausdruck gefunden bat, zur Einführung zu bringen, oder eine Uebereinstimmung des Rechts- zustandes dadurch berzuftellen, daß auch Deutscland fich diefer Vor- chrift des Art. 26 anschließt. Jh war anfänglih der Meinung, daß Deutschland es wohl darauf ankommen lassen könnte, daß die übrigen Staaten zwar Art. 26 der Washingtoner Konferenz einführen, Deutschland aber sih der Einführung dieser Vorschrift enthält. Jch habe aber doch bei weiterer reiflicher Ueberlegung zu der Ueberzeugung fommen müfsen, daß ein folher Rechtszuftand den Interessen unserer Dampffischerei erheblich widersprehen würde. Meine Herren, einmal schaffen Sie den von dem hansealishen Ober-Landesgericht ausgesprochenen Rechtssay niht aus der Welt, und in jedem Falle, in welhem eine Kollision zwisWen einem Fischereidampfer und einera anderen Schiff vorkommt, würde wahrscheinlich der deutsche

Gerichtshof, der mit der Beurtheilung der Schuldfrage bezw. der

Fischereidampfer kein Wegereht zur Seite steht; die Schiffe der übrigen Staaten aber, die nunmehr, nachdem der Art. 26 bei ibnen publiziert ift, sich für berechtigt halten, zu verlangen, daß ihnen der Fischereidampfer aus dem Wege geht, die würden nunmehr, nah Einführung des Art. 26 in ihre Gesetzgebung, unzweifelhaft das bis- her bestehende, gewohnheitsrechtlihe Verfahren aufgeben und würden sich berechtigt haltea, von dem Fischereidampfer zu verlangen, daß er ihnen den. Plaß räumt. Dieser Zustand, das werden Sie mir zu- geben, würde ein in hohem Grade unerwünshter sein. Das ift der Grund gewesen, weshalb wir, nahdem alle Versuhe, und zwar energischen Versuche, die bisher gemaht worden sind, zu einer inter- nationalen Verständigung über das Seeftraßenreht der Fischereidampker in unserem Sinne zu gelangen, daß wir uns bereit erklärt haben, zunächst die sämmtlichen Beschlüsse der Washingtoner Konferenz, abgesehen von dem Art. 9, über dessen Nichteinführung unter mehreren Staaten Einverständniß ift, zu publizieren. Meine Herren, ih gebe zu, daß vorübergehend, wenn es dazu kommen sollte ic werde gleich nawher uo eine Troftpille dem Herrn Interpellanten geben —, aver, wenn es dazu kommen follte, daß vorübergehend der dur den Art. 26 geshaffene Rechtszustand in Geltung sih befinden sollte, daß dadur für unsere Fischereidampfer niht a!ein manche Unbequemlichkeiten, sondern auch unter Umständen nit unerhebliche Nachtheile entstehen könnten. Allein, meine Herren, je lebhafter die Besorgniß ift, desto dringender ift auh die Veranlassung, \{leuntgst auf die Beseitigung eines solhen Zustandes hinzuwirken, und um fo lebhafter dürfen wir auch hoffen, daß die englishe Regicrang, die ja in Bezug auf die Feststelung der NeŸte der Fishereidampfer ein noch viel größeres Interesse hat wie wir, weil ihre Fischereiflotte eine fo viel ftärkere ift als die unserige, daß auch die englishe NRe- gierung sich in nicht zu ferner Frist davon überzeugen wicd, daß es so nit bleiben kann.

Nun, meine Herren, habe ih davon gesprochen, daß wir die Korrektur anstreben werden. Jh habe auch |chon gesagt, daß die enalishe Regierung im Prinzip mit uns cinverstanden ift. Auch sie ift voraussichtlich einer Vorschrift nicht abgeneigt, wona jedes fahrende Schiff jedem Fischereifahrzeug, das sih in der Fischereithätigkeit be-. findet, es sei Dampfer oder Segler, auszuweihen hat. Wenn in dieser Beziehung das Einverständniß noch nicht zum vertrag- lichen Ausdruck gekommen ist, liegt das an gewissen ih möchte mehr sagen: formellen und tafkftischen Gründen, die die englische Regierung bisher abgehalten hat, mit uns eine vertragliche Festseßung zu treffen. Wenn jet von neuem in Deutschland uns durch die Be- wegung, deren Träger der Herr Abg. Dr. Hahn s\oeben geworden ift, das dringende Bedürfniß, den Versuch fortzuseßen, nahe gelegt wird, so kann ich dem Herrn Vorredner sagen, daß die Anregung unverzüglih gegeben wird zu einer solhen Verständigung, wie ih sie soeben skizziert habe, von seiten der englishen Regierung die Zu- timmung zu erhalten, und wenn die Aktion, die der Herr Vor- redner auh von seiten der englishen Dampfschiffer in Aussicht ge- stellt hat, in London ins Leben tritt, so wird sih daran etne um fo stärkere Hoffnung knüpfen, daß wir zum Ziele kommen.

Meine Herren, der 1. Juli ift ja nicht allzufern, aber die Zeit bis dahin wird doch ausreichen, um auf diesem Wege wenigstens zu der Gewißheit zu kommen, ob man englisherseits auf unsere Vor- {läge eingehen wird, oder ob es aussihtslos ist zu einem Termin, daß die Publikation der Verordnung noch zeitig genug erfolgen kann, noch vor dem 1. Juli, mit der englishen Regierung ins Reine zu kommen. Treten uns unüberwindlihe Schwierigkeiten entgegen, dann werden wir allerdings wohl kaum darauf verzichten können, die Vor- schriften des Seestraßenrechts, wie sie auf der Washingtoner Konferenz vereinbart worden sind, zu publizieren. Denn, meine Herren, die Ein- führung, die internationale Einführung übereinstimmender Vor- schriften des Straßenrehts zur See wird hinsichtlich ihrer Nüyz- lihfeit und rückschtlich ihrer Nothwendigkeit von keiner Seite bestritten werden können. Auf die Nothwendigkeit und Nüy- lichkeit weisen die zahlreihen Unfälle hin, die ihre Entstehung in der Nichtübereinftimmung bezw. in der niht zweckmäßigen Gestaltung unseres Straßenrehts zur See haben. Und wenn es sich nun darum handelt, den Art. 26 zugleich mit den übrigen Artikeln einzuführen, fo kommt hier der Gesichtspunkt in Betracht, den ih anfangs meiner Auseinandersezungen bereits zu betonen mir erlaubt habe: Die Nichhteinführung des Artikels 26, zu der wir formell berechtigt wären, würde in dem Sinne einen verschiedenen Nechtszustand rückfihtlich der Behandlung der Fischereifahrzeuge zwischen dem deutshen Ret und dem ausländishen Recht berstellen, der unserer Fischerei niht zum Vortheil, sondern nah unserer Ueber- ¿eugung zum Schaden gereicht. Ih gebe mih der Hoffnung bin, daß es möglich sein wird, noch zeitig genug vor dem 1. Juli die Verhandlungen, welhe wir im Begriff find, von neuem aufzunehmen, zu einem guten Ende zu führen, und ih werde mich freuen, wenn damit den Bedürfnissen der Dampffischerei voll und ganz Genüge geschieht.

In der Beurtheilung des wirthschaftlihen Werthes sowohl wie des sittliGen Werthes dieses Betriebézweiges ftimme ih mit dem Herrn Vorredner durchaus überein, und ih gehe sogar aoch weiter, indem ih sage: Wir können niht genug Fürsorge für diesen Zweig der Fischerei entwickeln ; denn er wird dazu bestimmt sein, unserem Volke ein gutes und gesundes Nahrungsmittel in ausreihenderem Um- fanze zuzuführen, als das bisher, leider Gottes, der Fall war.

__ Auf Antrag des Abg. Dr. Freiherrn von Langen (d. fons.) tritt das Haus in die Besprehung der Jnter- pellation ein.

___ Ahg. Frese (fr. Bgg.): Wenn Deutschland den Art. 26 nichx in Kraft seßen würde, so würde verschiedenartiges Recht. geschaffen werden, aber die Einführung des Art. 26 würde ebenfalls die Gefahr von Zufammenstößen fördern. Das Interesse eines einzelnen Erwerds- zweigs müsse allerdings hinter dem der Allgemeinheit zurücksteben.

Aber cine Nothwendigkeit dazu liegt hier niht vor. Die Fisth- dampfer sind weniger manövrierfähig als die Segler. Die Rhedereicn

seatishen Ober-Landesgerichts auch sih_ dafür entscheiden, -daß—dem-—