1897 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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E O E P E

weilen und ün dem Festzuge ibeilzunebmen. Auch foll für die felben freie Eisenbahnfchrt bei dem zuständigen Minifter be- antragt werden. An alle Jnhakber der genannten zeihnungen vom Fe abwäris ergeht biermit die Aufforderung, falls sie dieser

inladung folgen wollen, möglihft umgehend, spätestens aber bis zum 1. März d. I. sih unter Angabe ihres ebemaligen Militärstandes zu melden bei der Geschäftsfte’e für die Centenarfeier am 22. März 1897, Berlin W., Leipzigerstr. 4.

Der Vorftand des Comités für die Centenarfeier. I. A.: Freiherr von Broich,

S Erster Präsident.“ S Im Monat Dezember sind in Berlin 244 Proben von Nahrungs8- und Genußmitteln amtlich untersucht und 54 davon beanstandet worden. Hètervon entfielen je 4 Proben auf Milch, Thüringer Wurst und gebrannten Kaffee, 8 auf Butter, 6 auf Eier, 10 auf Honigsyrup, je 3 auf Pfeffergurken und denaturierten Brannt- wein, 2 auf Imperialthee, 5 auf Medizinalweine und je 1 auf Scheibenäpfel, Provenceröl, Zitronenöl, Weißwein und Malzextrakt- gefundheitébier. Die Milchkontrole erstreckte ih auf Revisionen in 1447 Geschäften, von denen 74 zu Beanstandungen führten.

Am Montág, den 25, d. M., wird in der Abtbeilung Berlin der Deutschen Kolonialgesellshaft Herr Lieutenant von Heydebreck über die „Kämpfe der deutshen Shußtrupve in Süd- west-Afrika* sprehen. Dem Vortragenden, welcher im Sommer des Jahres 1893, nachdem er soeben aus Oft-Afrika zurückgekehrt war, in das südwestafrikanishe Schutgebiet entsandt wurde, um die François' sche Truppe zu verstärken, war es vergönnt, an dem Kriege gegen Hendrik Witbooi sowie an anderen Kämpfen hervorragenden Antheil zu nehmen. Seine Mittheilungen versprehen sona viel des Interessanten. Der Vortrag findet statt im „Kolonialheim“, Potsdamerstraße 22 a I, Abends 83 Uhr.

Am Freitag Abend führte Herr Professor Dr. BEeA aus Breélau In dem alten Institut der Urania (Invalidenstraße) eine große An- zahl norwegischer Fjordlandschaften im Bilde vor, welhe durch ihre Schönheit und Naturwahrheit berechtigte Bewunderung erregten. Städte und Dörfer, Berge und Thäler wechselten mit Fjorden und Schären, mit Eingeborenen germanishen und lappis{en Ursprungs ab. Ueber die Entstehung der Fjorde gab Herr Profeffor Fre eine Uebersicht der bisher aufgestellten Hypothesen, u. a. die von Oscar Peschel , welcher sie allein durch die Ee E entstanden wissen will. Dieser Hypothese widersprechen aber manche Vorkommnisse, sodaß sie verworfen werden mußte. Nah dem Vortragenden sind die Fjorde uralte Flußläufe, welhe durch mehrfahe Verglets{erungs- perioden des Landes verändert worden seien. In Norwegen ist die Natur von dem Menschen unbesiegt geblieben, während in wärmeren Ländern der Mensch vielfach Einfluß auf den Charaktir der Land- schaften ausgeübt hat. Im Zusammenhang mit der Natur des Landes, fo führte der Vortragende \chließlich aus, stehe auch die Literatur Norwegens in älterer und neuerer Zeit.

In der alten „Urania*“ (Invalidenstraße) wird der Vortrag des Herrn Dr. P. Spies „Flüssige Luft“ morgen, Sonntag, am Mon- tag und Freitag wiederholt werden.

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Gegzenüber anders [autenden bg 4 B weist der Arbeits- auéschuß der Berliner Gewerbe-Ausftellung 1896 aufs neue darauf hin, daß der Verkauf der übrig gebliebenen Gewinne der Ausftellungs-Lotterie nah wie vor in der Geschäfts\telle der Aus- stellung, Zimmerstraße 34, zu herabgeseßten Preisen stattfindet.

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Die Damen! de, die bei dem Ballfest des Vereins „Berliner Presse“ am 30. Januar (in der- Phi onie) zur Ver- theilung gelangen wird, besteht aus einer Bibliothek“ voller, elegant gebundener Werke unserer ersten lebenden Dichter, wie Theodor Fontane, Julius Wolf, Wilhelm Raabe, von n ame Hauptmann, Fulda, Sudermann x. Jede Ballbesuherin soll mit einem dieser Werke bedaht werden, und da L diele Van s L E bt D E A mungen, vielfach auch mi ginalgedihten, Sinnfprü oder - haften Einfällen für den Ballabend verfehen sind, so erbält das lite- rarisdg, Angebinde--anh--noc- einen autograpbif - Billetverkauf findet täglich im Stangen'shen Hause, Mohren- ftraße 10 I, von 12 bis 1¿ Uhr, und von 4 bis 6 Uhr im Bureau des Herrn Dr. Wasner ftatt. 4

Die „Freie photographbishe Vereinigung“ veranstaltet am 25. d. M., Abends 74 Uhr, im Hörfaal des Königlichen Museums für Völkerkunde, Königgräterstraße 120, ihren 52. Projektions- Abend. Auf der Tagesordnung stehen folgende Vorträge: Herr Dr. W. Veit: Dee Diapositive“ ; Herr Dr. med. Franz Kronecker : „Reisebilder aus Java“. i

Das Beresina-Panorama if morgen, Sonntag, in den Tagesftunden gegen ein Eintrittsgeld von 50 F geöffnet.

Meerane , 22. Januar. Ja dem Kesselhause der 300 Arbeiter be- shäftigenden hiesigen Kammgarnspinnerei brah um Mitternacht Feuer aus. Dem „,W. T. B.“ zufolge hat sich jedoch der Brand auf das Kefselhaus und das Maschinenhaus beshränkt. Die Störung ai “ij der eingestellt werden mußte, wird in twa 14 Tagen gehoben fein.

London, 18. Januar. Dem „Daily Chronicle“ wird aus Mendoza (Argentinien) die glücklich vollführte Besteigung des Aconcagua, des hôhsten Berges der Anden, durch den Schweizer Zurbriggen, Theilnehmer der E es Erpedition gemeldet. Mr. Fißgerald und der |chroeizer Bergführer Zurbriggen machten sich am 23. Dezember mit vier {hweizer Trägern und zehn Maulthieren von Jaca aus nach dem Horcones - Thal auf den Weg und bivouakierten daselbst, nachdem sie zwölf englishe Meilen thaleinwärts zurückgelegt. Am folgenden Tage umwanderten sie die Nordseite des Aconcagua acht Meilen weit und lagerten in einer Höhe von 14070 Fuß. Alle waren wohl und hofften, den Gipfel am 27. Dezember zu erreichen. Nun aber traten Schwierigkeiten ein. Am 25. Dezember, als sie 19 000 Fuß hoh auf dem „Col“ Rast maten, litt die ganze Gefell- haft an Uebelkeit, dazu war die Kälte intensiv. Zwei der mitge- nommenen Aneroid-Barometer zerbrachen infolge des Frostes. Auch war das Wetter sehr {lecht, Schnee und Sturm herrschtes. Am nächsten Tage explodierte der russishe Ofen. Zwei Träger mußten wegen Unwohlfeins hinuntergeshickt werden, die Blewbüchsen mit Konserven erwiesen sich als verdorben, und Spiritucsen fehlten. An diesem Tage entdeckte Zurbriggen beim Rekognoszieren eine Blech- büchse mit einer Karte von Güßfeldt, welhe das Datum März 1883 trug. Es war dies in einer Höhe von 21 000 Fuß. Am 27. De- zember mußte sich die ganze Gesellshaft zum Rückmarsch entschließen, da sie keine warmen Speifen mehr zubereiten fonnte. Man raftete drei Tage unten im Thal und ließ mittlerweile Holz und Waffer nah dem „Col“ schaffen. Am 30. wurde der zweite Versuch der Besteigung unter- nommen. Die Tempcratur war sehr niedrig. Während dreier Tage betrug ihr Minimum 5 Grad Fahrenbeit und ihr Maximum

hen Werth. Der_1 denselben «3 liegen“-tam. - Da das Thier - „¿wiscew-- Felcftiken

der Aufftieg jut Gipfel. wuede: unter großen Mlihsalen _ (etragen. Es jedo, die leidenden Theile dadur zu erén, daß man sie

einer Ns Raft ununterbrochen rieb. Aber au dieser zweite An, lauf führte noch nit zum Ziele. Am 2. Januar, als die Mefsungen eine Höhe von 22 500 Fuß ergaben und der Gipfel noch lange n erreicht war, kehrten Alle wieder nah Inca zurück, um ih von den Strapazen erft wieder erholen zu können. Dabei betraf Furbri en ein Unfall, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte. B Ueber, fhreiten eines Flusses ftürzte sein Maulesel fo unglüdckli, daß er unter

eingeklemmt war, entging der kühne \{chweizer Bergsteiger n mit Mühe dem Tode durch Ersticken und trug eo Ver: eßung an der Schulter davon. Das Wetter war immer noch s{chlecht: Die dritte Besteigung wurde am 9. Januar angetreten, bei noŸ intensiverer Kälte als zuvor. Am 13. Januar rastete man in einer Höbe von 20000 Fuß, und am nähften Tage gelangte man bis zur „Arete", die zwischen den Gipfeln in einer Höhe von 23 000 Fuß liegt. Hier mußte Mtr. Fitgerald krank umkehren. Zur- briggen dagegen erreihte den Gipfel um fünf Uhr Nachmittags. Der telegraphische Bericht fügt hinzu, der Berg fei über 24 000 Fuß hoch, und Mr. Figzgerald hoffe, dea Gipfel nächste Woche zu erklimmen. London, 23. Januar. Ein steifer Nordoftsturm mi Ne L ge pa S den e Theil Großbritanniens mgesucht und großen Schaden im Lande sowie auf See, an der Ostküste, verursacht. | Es

Ilfracombe, 22. Januar. Der Dampfer „Salisbury“ von Portreath (Grafschaft Cornwall) nah Newport unterwegs, if nach einer Meldung des „W. T. B.*, beute früh mit einem n nit festgestellten großen Zweimaftdampfer zusanmengestoßen. Man vermuthet, daß der leßtere mit sciner Mannschaft untergegangen ist. Dem Dampfer „Salisbury“ wurde der Bug eingeftoßen.

Lausanne, 22. Januar. Das Bundesgeri ht bestätigte ute einstimmig das am 10. November v. J. gefällte Urtheil des Cae gerihts in St. Gallen, welches die Bank in St. Gallen zur Zurück- zahlung der bei ihr von Johann Orth (Erzherzo Johann von Desterreich) binterlegtezn-Million in Baar und apieren an Es des Bruders des vershollenen Erzherzogs ver- urtheilt hatte.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Djibuti, 22. Januar. (Meldung der „Agenzia Stefani“) Der Kommandant des Schiffes „Provana“ empfing von Ras Makonen die Nachricht, daß der Negus Menelik anfangs Januar eine zweite Kolonne Gefangener nah Korror habe abgehen lassen. Der Gesundheitszustand der efangenen sei gut. Die von der italienishen Regierung ge- sandte Hilfskarawane sei am 2. d. M. in der Nähe von Adis Abeba angekommen. _Agordat, 23. Januar. (W. T. B.) Die Nacht ift ruhig verlaufen.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

iggeit Iitt an érfrorenen Füßen und 2

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih P

_ Berlin, Sonnabend, den 23. Januar ___

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Verichte vou deutschen Fruchtinärkten.

Erfte Beilage

reußischen Staats-Anzeiger.

1897

Qualität

gering | mittel gut

Gezahlter Preis für 1 Doppelzen (100 kg)

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26,46 Grad Fahrenbeit in der Sonne.

Am Sylvestertage begann

Dritten Beilage.)

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O vom 23. Jänuar, 8 Uhr Morgens.

Stationen.

Wind, | Wetter.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeres\p red. inMillim.

j | Belinullet . . | 767 [NO 4'bedeckt Aberdeen . . | 766 |¡NO 4\rwoolfig Christiansund | 765 |OSO 3'wolkenlos Kopenhagen . | 756 |[NO 7'bedeckt Stockholm . | 762 |NNO 4 bedeckt daparanda . | 766 |SSO 2halb bed. t. Petersbg. | 764 OND 1'bedeckt Moskau . …. | 766 |ODSO 2Schnuee Cork, Queens- | | 04 Nt 4\wolfig Cherbourg . | 751 |NNO 8\wolkig Gelber. ._.. | 792 _¡ND 8\wolfig E. 705 IND 7\bededi1) Hamburg 02ND 2\wolkig 2) Swinemünde | 750 |ONO 5 bedeckt Neufahrwasser| 751 [NO 6'bededt Memel ... | 753 |ONO 3 wolfig Wel 746 |N 4/Schnee ünster... | 746 |NNO LUhbedeckt Karlsruhe . . | 743 |NO 3/bedeckt Wiesbaden . | 744 SW 3/bededi3) München .. | 740 |W 1/Schneet) Chemniß .. | 745 |NO 2/Schnee Berlin ..…. | 746 |NNO d|bedeckt C Ce 3/bedeckt Breslau... | 743 |[NO 2 Schnee Ile d’Aix .… | 751 \NNO s6\wolkig Nizza .…... | 735 |SW 4 bedeckt e l B [D 1\bededckt 1) Schneewehen. ?) Nachts Schnee. ) Schnee. #4) Nachts Schnee. Vebersiht der Witterung.

Das barometrishe Minimum, welches gestern Morgen an der medcklenburgishen Küste lag, ift \üd- wärts fortgeschritten und hat si mit einer Depression jenfeits der Alpen vereinigt, während Nord-Europa von einein Hochdruckgebiet überdeckt wird. Ueber Mittel-Curopa wehen lebhafte nördliche bis östliche Winde, unter deren Einfluß die kalte Witteruny fort- dauert. In Deutschland, wo überall Schnee gefallen ift, ift das Wetter an. auernd trübe und kalt. Auch ganz Frankrei, die füdlihen Gebietsötheile aus- genommen, hat Frostwetter. Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- haus. 23. Vorstellung. Der Prophet. Große Oper in 4 Akten von Giacomo Meyerbeer. T nach dem Französishen des Eugòne Scribe, - deutsch bearbeitei von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesezßt vom Ober-Regisseur So Dirigent : Kapellmeifter Sucher. Anfang

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Schauspielhaus. 24. Vorftellung. Genoveva. Tragôdie in 5 Aufzügen und einem Nachspiel von Friedri Hebbel, Für die Bühne eingerichtet und

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in Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Anfang 7 Uhr.

Neues Königlihes Opern-Theater (Kroll). Die Journalisten. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Anfang 7F Uhr.

Montag: Opernhaus. 24. Vorstellung. Zar und Zimmermann. Komishe Oper in 3 Akten von Albert Lorßing. Dirigent: Mustkdirektor Wegenèr. Anfang 7+ Uhr.

Schauspielhaus. 25. Vorstellung. Sonder- Abenne- ment A4. 4. Vorstellung. König Richard der

weite. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William

hakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilhelm Oechelhäuser. In Scene geseßi vom Ober-Regiffeur Max Grube. Dekorative Ein- rihtung vom Ober-Inspektor Brandt. Anfang 7F Uhr.

Dienstag : Opernhaus. Keine Vorstellnng.

Schauspielhaus. 26. Vorstellung. Halali. Luft- spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. Die ftille Wahe. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. Aas 74 Ubr.

Opernhaus. Mittwoh: Auf Allerhöchsten Be- fehl: Festvorftellung. Neu einstudiert: Undine. Anfang 8 Uhr. Donnerétag: Undine, Freitag: VI. Symphonie der Königlichen Kapelle. (Schubertfeier) Anfang 74 Ühr. Sonnabend: Die Afffrikanerin. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Undine.

Schauspielhaus. Mittwoch: 1812. Donnerstag: Der Verschwender. Freitag: Genoveva. Sonn- abend: Doctor Klaus. onniag: Zum ersten Male: Die Zeisige.

Neues Königliches Opern-Theater (Kroll). Sonn- tag: Das Leben eiu Traum.

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags

25 Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Abends 7} Uhr: Die versunkene Glocke. Montag: Die versunkene Glocke. Dienstag: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig-Mäunliche.)

Berliner Theater. Sonutag, Nachmittags 23 Uhr: König Heinrich. Abends 74 Uhr: Zum 50. Male: Renaissance. ; 2

Montag: Die Weisheit der Aspafia. Spitzbubenstreiche.

Dienstag: Renuaissauce.

Lessing - Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche Preise): Die Haubenlerche. Abends 7}{ Uhr: Die Wiederkehr. (Louise Dumont.) Hierauf : Niobe. (Lettes Auftreten von Jenny Groß vor ihrem Urlaub.)

Montag: Erstes Gastspiel der Tournée Marcelle Josset. Frou-Frou.

Dienstag: Zweites Gastspiel der Tournse Marcelle Jofset. La Parisienne. L'été de la St. Martin.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lanten- burg. Sonntag: Die Franenjäger. (Le Dingon.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und für die deutsde Bühne -bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr.

Montag und folgende Tage: Die Fraueujäger.

Neues Theater. S{iffbauerdainm 4a. /5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Marcelle, Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutshe Bühne bearbeitet von

ul Lindau. In Scene geseßt von Sigmund

utenburg. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Die Grille. Ländliches Charakterbild in 5 Akten von Charlotte Birh-Pfeiffer. :

Montag und folgende Tage: Marcelle.

Schiiler-Theater. Sonntag, Nahmittags 3 Uhr: Des Meeres und der Liebe Wellen. Abends 8 Uhr: Der Millionenbauer.

Montag, Abends §8 Uhr: Mit Verguügen.

Theaier des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Namittags 3 Uhr: Vorstellung des Vereins für Volksunter- haltungen: Schiedsmann Hempel. Abends 7F Uhr: Der Militärstaat.

Montag: Der Militärstaat.

Dienstag : Die wilde Jagd.

Theater Unter den Linden. Bcbreaftr. 55/57. Direction: Julius Frißshe. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Barleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert, deutsch von Julius

ripshe. Musik von A. Sullivan. Abends

§ Uhr: Der Bettelftudent. Operette in 3 Akten von F. Zell und R. Genée. Musik von Carl Millôcker. Dirigent : Herr Kapellmeister Korolanyi.

Montag: Der Bettelftudent.

Dienstag : Neu einstudiert: Flotte Bursche von Suppé. Rund um Wien. Großes Ballet.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonntag, Miitags 12 Uhr: Matinée. Trilby. Drama in 5 Akten, nah dem Roman des George du Maurier, von Georg Okonkowsky. Abends 7# Uhr: Frau Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Deutsch von Hermann Hirschel. Musik von [Guftav Serpette und Victor Noger.

Montag und folgende Tage: Frau Lieutenaut.

Bentral - Theater. Alte Jakobstraße 39. Direktion: Richard Schuly. Sonntag: Emil Thomas a. G. Eine tolle Naht. Große Ausftattungs- posse mit Sea und in 5 Bildern von J. Freund und W. Mannstädt. Musik von Julius Eindödshofer. . Anfang 7# Uhr. ne und die folgenden Tage: Eine tolle

acht.

Konzerte.

Sing-Akademie. Sonntag, Anfang 74 Ubr: V. Joachim-Quartett. Abend.

Philharmonie. Sonntaa, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum VIL. Philharmo- nischen Konzert.

Montag, Anfang 74 Uhr: VIL. Philharmonisches

Konzert. Dirigent: Arthur Nikisch. Solisten: Frau Ernestine SHeink-Shumaun (Gesang) und Herr Eduard RNisler (Klavier).

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Sonntag, Anfang 6 Uhr: Gesellschafts-Abend.

Montag, Anfang 7 Uhr: Symphonie. Konzert, unter freundliher Mitwirkung der Opernsängerin Fräulein Wilhelmine Mayer. Symphonie Nr, L: B-dur von Schumann. G

Saal Bechstein. Sonntag, Anfang 12 Uhr: LV. Schüler-Aufführuugz des Stern’ schen Kon- servatorinms.

Montag, Anfang 8 Uhr: Kouzert von Friedrich Mulert (Cello). Mitwirkung: Fräulein Vera Goidberg (Gesang).

BPirkus Renz. Karlstraße. (Jubiläums: Saison 1896/97.) Sonntag: Zwei große Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr lerima igte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): Auf- führung des großen militärishen Ausstattungsftückes 1870/71. Abends 7t§ Ubr: Aufführung der Novität: Aus der Mappe cines Riesengebirgs- Phantaften. Eine romantisch-phantaftishe Hand- lung, mit fkomishen Scenen, Gebirgsepifoden, einer naturgetreuen Hörnerschlittenfahrt im Riesen- gebirge und einem zauberishen Ballet : Im Reiche des Geisterfürsten! Von Direktor Fr. Renz und dem Greßherzeglih hessischen Hof - Balletmeister August iems. Noch nie gesehene Koftüm- Pracht! Höchst harakteristishe Dekorationen ! Veberrashende maschinelle Effekte! Elbfal! Kochelfall ! Zackelfall !

Montag, Abends 7# Uhr: „Aus der Mappe eines Riesengebirgs-Phantaften““.

P O M O E I E E i E E 2 R E E Familien-Nachrichten.

Verlobt+ Frl. Helene von Halfera mit Hrn. Regierungs-Affsessor und ‘Prem.-Lieut. d. L. Jo- hannes Lipshiß (Burtsheid—Aachen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Drigalski (Konstanz). Hrn. Prem.-Lieut. Angern (Berlin). Hrn. Hans Georg von der Marwiß (Groß-Rieß). Hrn. Prediger Wüst (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Fritz Frhrn. von Bock (Breslau).

Gestorben: Hr. Major z. D. Eduard von After (Berlin). Verw. Fr. Pastor Piper (Treptow a. Toll.).. Fr. Dorothee von Jäkel, geb. Meyer (Blankenburg a. Harz). Hr. Graf Friedri von Francken-Sizerstorpff (Puschine). Hr. Paftor em. E. A. Q (Greifswald). Hr. Amts- vorsteher Simon Modde (Gehrden). Verw.

Fr. Prediger Mathilde Boeckler, geb. Jobst

(Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anftalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

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Deutscher Reichstag. 159. Sißung vom 22. Januar 1897, 1 Uhr.

Tagesordnung: Fortseßung der zweiten Berathung des Neichshaushalts-Etats für 1897/98, und zwar bei den einwaligen Ausgaben des Reichsamts des Jnnern: 35 000 M für die Erforschung der Maul- und Klauen-

seuche.

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet. l

Nach dem Abg. Gerfstenberger (Zentr.) nimmt das Wort der

Hierauf nimmt das Wort der Minifter für Landwirth- schaft 2c. Freiherr von Hammerstein, dessen Rede wir in der Nummer vom Montag nachtragen werden.

Abg. Fedderfen (nl.) erklärt fich in seinem eigenen Namen aegen die Schlicßung der dänischen Grenze, denn es sei seit mehreren Jabren aus Dänemark kein Fall von Maul- und Klauenfeuche ein- geshleppt worden. England sei für s{leswigshes Vieh gesperrt, niht wegen der Nähe von Dänemark, sondern weil Schleswig zu Deutsch- an: gehöre, wo in vielen Bezirken die Maul- und Klauenfeuve

rrse. A, Hilpert (b. k. F.) tritt“ ebenfalls für eire vollftändige Grenzsperre ein. /

Abg. Dr. Pachni Fe (fr. Vgg.): Die Ausführungen des Herrn aus Scleönig tes daß die Landwirthe darüber nit einig sind. Die geforderte Summe zur Erforschung werden wir be- willigen, aber weil die Ursache der Krankheit niht bekannt ift, können wir übertrieben strenge Maßregeln nicht billigen. Seit zwanzig Jahren hat es fich als fals herausgestellt, daß Deutschland feinen Bedarf an Getreide produzieren könne; ebenfowenig wird das Fleisch in genügendem Maße produzirt werden. Die vollständige Grenzsperre würde auch internationale Schwierigkeiteu bereiten. Ju nationalen Ezgoismus ist man weit genug gegangen, sodaß die Handels- verträge untergraben werdea und wir in einen Zollkrieg kommen. Die Grenzsperre würde die kleinsten Landwirthe, welGhe Magervieh be- ziehen müfsen, schädigen. Dieser Interefsengegenfay zwischen dem roßen und kleinen Besitzer sprengt den Bund der Landwirthe, der

ie Bewegung der kleinen Bauern fürchtet. Strengste Durchführung

des Gesetzes, auh der Desinfektion der Wagen, billigen wir durchaus ; aber wir können nit zugeben, daß die deutsche Viehzucht sich in jammervoller Lage befinde. e .

Abg. von Ploet (d. kons.): Alle Redner haben fih der Land- wirthschaft angenommen mit Ausnahme des Vorredners. Die voll- ftändige Sperre, wie sie Graf Knyphausen geschildert hat, kann wohl ein so wohlhabender Bezirk, wie seine Heimath, durchführen; arme

örfer find dazu niht im ftande, wenn sie nicht gegen die Einschleppung von außen unbedingt geschüpt sind. Wenn die Tuberkulinimpfung wirklihen Eifolg hätte, so wäre es erfrzulih. Aber es wird behauptet, daß auf eine wiederholte Impfung die Thiere nicht mehr reagieren. Der Landwirthschafts-

iniftec war früher für die volle Sperre; wenn diese niht durch- eführt wurde, fo führte man das auf Differenzen mit anderen In- tanzen zurück. Daß volle Einigkeit herrscht, ist erfreulich. Das uéland hat {on schärfere Maßregeln durchgeführt, als wir sie baben. Was das Ausland darüber sagt, kann uns gleichgültig fein. In der Landwirthschaft herrs{cht volle Einigkeit. a es mit dem Antrag Kaniyz nichts is, so müssen wir die kleinen Mittel ver- suchen, dazu gehört die Förderung der But. Aber es ift hier niht viel gesehen. Die Börsenordnung hat das Haus gematht,

Roggen.

zen. 16,05

16,80 17,00 17,00

17,50 1666 1667

11,21 11,90 12,40 12,40

12,30 12,40 14,29

ft e. 11,63

15,40 1450 16,15 T.

12,52 12,50 13,20

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17,25 16,66 13/01

11,30 11,70

12,05 12/40 13,86

12,90 12,70

14,85

12,18

16,33 | 19.1.

17,25 | 21.1. 14,89 | 15. 1.

11,13 | 19. 1. 11,90 | 20. 1.

12,06 |: 2. 1 13,85 | 15. 1. S 12,23 | 19. 1. 12,90 | 20. 1.

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N | 13,40 ; i Ea 12,60 12,10 | 12,10 | 21.1. 13,00 1300 f i 15,59 13,30 | 13,00 | 15.1.

Die Handelsverträge sind kein nationaler, sondern ein einseitiger industrieller Egoismus; die Landwirthschaft ist dadur geschädigt.

Abg. Aichbichler (Zentr.) tritt für die Sperrung der Grenze und eine zehn- bis vierzehntägige Quarantäne ein. :

Abg. Dr. Hahn (b. k. F.): Die Anschauungen über die {leswigschen Fettgräfer, welhe Herr Feddersen vertritt, können nicht maßgebend sein; das Magervieh braucht nit aus Dänemark, fondern kann aus dem Inlande bezogen werden. Die Seuchenstatistik in Dänemark ist sehr unzuverläffig; viele Seuchenfälle sind von dort über den ham- burgischen Markt eingeshleppt worden. Die Quarantänen können wegen ihrer Einrichtungen und ihrer kurzen Dauer keinen Schuß gewähren; man müßte mindestens vier Wochen Beobachtungszeit einführen. Die Uebertragung der Maul- und Klauenseude auf die Menschen ift nicht ausgeschlossen ; sie ist den Bauern lange bekannt, und auch die Aerzte baben diefe alte Erfahrung bestätigt. Die Vundseuhe der Menschen ist auf die Thiere übergeimpft worden; der Bacillus der Krank- heit wurde von Aerzten entdeckt. Zwischen dem großen und dem fleinen Besig besteht kein Gegensaß: das beweist der Bund der Landwirthe, dem die Bauern {hon angehören oder bis zu den nähsten Wablen angehören werden. Man will im Interesse des internationalen Verkehrs den Schuß der nationalen Arbeit beseitigen durch O-ffnung der Grenzen. Bei unseren Bestrebungen liegt keine Ab- sicht der Preissteigerung vor; um eine solche zu erreihen, müßte man dem Zwischenhandel seinen Gewinn abjagen. Die Landwirthschaft will nur ausfömtmlihe Preise haben. Wir sehen in den Landwirthen die feste Grundlage des Staats und seiner mwilitärishen Kraft. Deshalb wundern Sie sih nicht, daß auch Nicht-Landwirthe sih an diesem Kampfe im patriotishen Interesse betheiligen.

Hierauf nimmt das Wort der Minister für Landwirth- schaft 2c. Freiherr von Hammerstein, dessen Rede wir in der Nummer vom Montag nachtragen werden.

Abg. Graf von Kaniß (d. kons.): Die erste Nede des Ministers wird ihm das ungetheilte Lob aller Betbeiligten eintragen ; allein die Behauptung, daß die kleinen Mittel auêreihen würden, ist nicht zu billigen. Daß Deutschland seinen Fleishbedarf allein produzieren kann, ist ein ersreulides Zugeständniß. Wir wünschen nicht eine JIsolierung Deutschlands, sondern nur das, was die anderen Staaten uns gegen- über gethan haben; sie haben sih abgeschlossen gegen unsere Einfuhr von Bieh. Dänemark hat eine abfolute Sperre niht bloß gegen deutsches Vieh, sondern auh gegen deutsches Fleisch; Retorsionen seitens Dänemarks sind also niht zu befürchten. Dänisches Vieh int 1895 nah Deutschland im Werthe von 49} Millionen Mark ein- geführt worden, unsere Ausfuhr an Vich nah Dänemark betrug 720 000 A Wir sind Dänemark gegenüber durch keinen Vertrag gebunden, es besteht nur ein Bundesrathsbeshluß von 1885, der die Meistbegünftigung ausspricht, aber ohne Autorisation des Reichstages. Der Landwirthschafts-Minister sollte wie die wirthschaftlihen au die handelspolitishen Bedenken gegen die Grenzsperre fallen laffen.

Abg. Schulze-Henne (nl.) spricht sich geen seinen Fraktions- genossen Feddersen aus und empfiehlt in Uebereinstimmung mit feinem Parteigenossen Frank-Baden die Sperrung der Grenze.

Abg. von Staudy (d. kons.): Die Rede des Herrn Pachnicke könnte Verwunderung erregen, wenn ih nicht urkundlih den Beweis erbringen könnte, daß er von der Landwirthschaft nihts versteht ; denn er betrahtete die Abnahme an Fleisch und das Schwinden der Milch als ein Symptom der Maul- und Klauenseuhe, während dieses Symptom auch bei anderen Krankheiten vorkommt. Wenn man auch nah dem E ia forsyt so follte man doch den Schuß dur

ie Grenzsperre nicht verge}sen. i :

4 O (Soz.) erklärt sih für die Bewilligung der ge- forderten Summe zur wifsenschaftlichen Erforschung der Krankheit ; ehe man aber die Grenzen sperre, sollte man namentli eine obligatorische Viehversiherung einrichten und für eine ftrenge Handhabung des Ge-

Margarinegesey is nit ausreichend; das Zuckersteuergeseß ift nur einzelnen E zu gute gekommen. Daher verlangen zum Schutze der Viehzuht die volle Sperrung der Grenze.

ley e Or. Graf zu Stolberg-Wernigerode (d. konf.): Die

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deutsche Biebzucht ist einer so großen Expansion fähig, daß die Grenz- sperre keine Preisfteigerung bringen -wird. Von einer Differenz zwischen den verschiedenen Instanzen ift keine Rede, ih habe nur gemeint, daß es an dem nöthigen kräftigen nationalen Egoismus fehlt.

Abg: Ulrich (Soz.): Es handelt sih nicht um nationalen, sondern um agrarifchen Egoismus. Die Agrarier aller Länder haben dasselbe Interesse der M, Daß Deutschland seinen Bedarf ar Fleisch allein decken fann, wollte Graf Kaniß naqweisen; er bewies aber das Gegentheil, indem er mittheilte, daß wir aus Dänemark für 49 Millionen Bieh einführen müssen, während wir nur für 720 000 46 ausführen. Die Einfuhr öfterreichishen Viehs nah Hamburg hat ge» zeigt, daß kein Fall von Maul- und Klauenseuche, daß nur 49/6 Tuberkulose vorkamen, während deutshes Vieh zu 12/0 verseucht war; diese Verseuhung deutschen Viehes nimmt ftändig zu. Man übertreibt die Klagen über die Seucheneinshleppung, um die Sperre herbeizuführen. i

Abg. Graf von Oriola (nl.) meint, daß die Bekämpfung der Viehsfeuchen freiheitlihen Grundsäßen niht widersprehe. Jn Ober- hessen habe die Seuche große Schädigungen hervorgerufen; deshalb verftänden die dortigen Landwirthe nicht, weshalb man nicht die Grenzen zu ihrem Schutze sperre. a

Abg. Lessing (fr. Volksp.): Zur Abwehr der Seuche sind wir auch bereit, aber nicht zu einer Grenzsperre, welhe nur eine Preiésteigerung beabsihtigt. Die Sperren haben nur dahin geführt, daß wir unser Mastvieh im Auélande nicht mehr los werden und daß wir unser Zuchtvieh nicht verbessern können durh Aufnahme

anderer Viehraffen. / Abg. von Ploey (d. kons): Wenn der Landwirthschafts-

Minister fich beshwert, daß Eingaben des Bundes der Landwirthe veröffentliht werden, ehe fie thm zugehen, so kann ih nur sagen : der Minister ist so wenig entgegenkommcnd gewesen, daß er befondere Höflichkeit nit von mir erwarten kann. Zur Verbesserung der Rafsen braucht fein Vich eingeführt zu werden. : : An der weiteren Debatte betheiligen sih nochmals die Abgg. Gerstenberger (Zentr.), Dr. Pachni cke (fr. Vgg.), Ulrich (Soz.) und Dr. Hahn (b. k. F), worauf die Debatte \chließi und die einmaligen Ausgaben genehmigt werden. Darauf wird um 52/ Uhr die weitere Debatte auf Sonn-

abend 1 Uyr vertagt.

Preußischer Landtag. Herrenhaus.

5. Sizung vom 21. Januar 1897.

Die Rede, welche der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein am Donnerstag im Herrens - hause bei Berathung des von dem Grafen zu Jnn- und Knyphausen eingebrachten Gesezentwurfs, betrcffend die Ergänzung einiger jagdrehtlihen Bestimmungen, gehalten hat, lautete, wie folgt:

Meine Herren! Ich bin selbstverständlichß nicht in der Lage, namens der Staatsregierung hier bindende Erklärungen zu dieser - Frage abzugeben, weil weder zu dem Antrag Ihrer Kommission noch zu dem Antrag des Herrn Grafen Knyphausen die Staatsregierung bisher Stellung genommen hat. Wenn ich mich troßdem auf die Sate hon im gegenwärtigen Stadium einlasse, fo glaube ih, daß es zur Klärung der Verhältnisse dienen wird, wenn ich mir gestatte, meinen persönlihen Standpunkt, d. h. den Standpunkt des Refsfort- Ministers, in dieser Angelegenheit {on jeßt darzulegen.

Meine Herren, ih glaube, darüber kann kein Zweifel beftehen, daß es im hohen Grade erwünscht ist, die Divergenz, wie sie durch die jeßt ergangene Entscheidung des Ober-Verwaltungsgerihts gegen- über der bisher von allen Verwaltungsbehörden befolgten Praxis bervorzetreien ist, nah der eizen oder anderen Richtung hin zu be- seitigen. Denn, meine Herren, es ist zweifellos, daß in denjenigen Landestheilen, wo die Jagdgeseßgebung die Bestimmung enthält: eDie Trennung, welche Wege und Gewässer bilden, wird als eine Unterbrehung des Zusammenhanges niht angesehen“, bisher die über- einstimmende Praxis in der Auslegung dieser Bestimmung dahin gegangen ist, daß unter öffentlihen Wegen auch Schienenstränge zu verstehen sind. Der Herr Graf Knyphausen hat au [hon darauf hingewiesen, daß in dem fkurhessishen Gesetz, übereinstimmend mit der praktischen Aus- legung der übrigen Jagdordnungen, ausdrücklih die Vorschrift ent- halten ift, die Bahalinien seien niht als trennende Wege anzusehen. Es is einleuchtend, daß, wenn plöglih ein Erkenntniß des Ober- VerwaltungEgerihts in Verhältnifse cingreift, die seit einer langen Reihe von Jahren diametral entgegenzeseßt behandelt find, eine be- denklihe Verwirrunz entsteben muß. Aber diese Verwirrung ift auh in jeder Beziehung, sowohl in politischer, wie in wirthschaftlicher und privatrechtliher Nücksicht äußerst bedenklich; denn, wenn wirklih nah diefer Entsheidung des Ober-Verwaltungsgerihts einé Neutheilung und Neubildung der Jagdbezirke herbeigeführt werden müßte, so würden in einem großen Theile der Monarchie gerade diejenigen Jagd- bezirke aufgehoben werden und vershwinden, die bisher das Rückgrat der Erbaltung der Jagd gewesen sind; denn daß in Gemeinde-Jagd- bezirken vielfa eine Raubwirthschaft stattfindet, ist zweifellos. (Sehr richtig!)

Aber, meine Herren, politisch wird auch eine große Verwirrung eiäitreten; deun es wird, wie das {hon bei der erftmaligen Bildung der Jagdbezirke der Fall gewesen ist, von neuem ein Kampf Aller gegen Alle beginnen, um diejenigen Theile, die nun von einem be- ftehenden Jagdbezirk abgetrennt werden, an einen anderen Jagdbezirk anzuschließen, und daß es in hohem Grade unerwünsht wäre, einen sfolhen Kampf wieder heraufzubeshwören, darüber kann kein Zweifel sein. (Sehr richtig !)

Aber, meine Herren, es kommen auch noch andere Gesichtspunkte bei dieser Frage in Betracht. Bis dahin hat jeder Grundbesitzer, dessen Grundstücke von einer Eisenbahn durchshnitten wurden, ange- nommen, daß die seinen Grundbesiß durhschneidende Eisenbahn rück- sihtlih seiner Jagdverbältnifse keine Aenderung herbeiführe, und für

.| die damit eintretende Beschädigung und Werthsverminderung des Gründe

besizes sind, weil man eben niht annahm, daß eine folche vorliege, in keinem Falle Entshädigungsansprüche erhoben oder berüdcksihtigt worden. Einmal erscheint es mir nun äußerst zweifelhaft, ob, wenn jeßt eine

vollständig andere Rechtsauffassung durch das Erkenntniß des Ober- Verwaltungsgerihts berbeigeführt ist, niht alle diejentgen Grund«