1897 / 25 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Jan 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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uit anderen Worten : sein Alter, aber er hat niht denseïten Muth mebr wie damals in jüngeren Jahren. (Heiterkeit.) Ja, Herr Abg. Singer, fagen Sie mir doch, was wollen Sie denn mit Muth machen vegenüber dem Herrn Finanz - Minister? (Große Heiteikeit.) Fh kann doch kein Blutvergießen veranlassen. Und vor Tinte, meine H:rren, vor Tinte schreckt kein Finaxz-Minister zurúck (Heiterkeit), und Herr Abg. Singer, wenn Sie den Muth hätten, wie der Löwe

pon Juda (große Heiterkeit), der sich erhebt in der Wüste und aus-

hazt, wen er rershlinge, wie es in der Bibel beißt, dann würden

- Sie auÿh nichts ausrihten können. (Sehr gut !)

Œndlih, meine Herren, wundern Sie si darüber, deß man sich darüber beklagt, daß alle Jahre tieselbe ablehnende Haltung in dieser Frage von uns eingenommen wird. Ja, meine“Herren, gehen Sie doch einmal auf di- Ursachen zurück! Was ift die Ur'a#e davon, daß biec alle Jahre daëfelbe gesagt werden muß? Glauben Sie denn, daß das eine Annehmlihhkeit für uns ist eine große Aanehm- lihfzit, daß in diesem hohen Hause dadurch die Debatten noch ver- mehrt werden ? Durchaus nicht! Aber was is denn der Anlaß ? Bringen Sie doh niht alle Jahre dieselben Sachen vor! (Große Heiterkeit). Also, meine Herren, solange die Verhältnisse fo liegen, solange wir überzeugt sind, daß der Gebührenfaß ein durchaus mäßiger ist, der von feinem der anderen Staaten übertroffen wird, wenn man die Leistungen dagegen hält, und solange mein Herr Kollege vom Reichs-Schaßamt, wie er wicderholt {on betont hat, auf den Einnahmeausfall nicht verzibten karn, solange die Finanzlage dieselbe, und eine ablehnende Haltung der verbündeten Regierungen gegen jeden Antrag der Postverwaltung in diefer Sache zu erwarten ist, bis dahin können wir nichts ändern, und id berufe mih einfa auch diesem wiederholten Antrag gegenüber auf das Wort PLönig Heinrihh's 1V.: „à bon demandeur bon refuseur“, (Heiterkeit.)

Abg. Gamp (Rp.): Ih würde es für unverantwortlich halten, weni man bei dec j bigen Finanzlage eine Einnahme von 9 bis 6 Millionen opfern wollte. Wir müssen ständig Anleihen aufnehmen. Zur Befriedigung folher Wünsche wird man aber nit Anleihen mehr aufnehmen können, ohne die Steuern zu erhöhen. Schließlich ift do die Gl der bei dem Fernfprehwesen JInteressierten verbältnißmäßig klein.

Senenüber den Vortheilen der Telepboneinrihtungen find die Ge- bühren durhaus nicht sehr hoh. Auh bei der Erhöhung des Brief- ewichts kornmen nur die Interessen des kaufmännischen Verkehrs in

3etraht; die kleinen Leute {reiben auf dem billigsten und dünnsten Pavier. Herr Müller hat der Post eine Mehreinnahme vorges{lagen beim Peostzeitungstarif. Jh bin neugierig, ob das bei der Fraktion, speziell bei dem Abg. Richter Gnade finden wird. Die Arnahme von Packeten außerhalb der Schalterstunden hat fi bewährt, aber die Extragebühren für Arzeneien, die von der Stadt auf das platte Land gesendet werden, müßten wegfallen.

Staatssekretär des Reichs-Postamts Dr. von Stephan:

Ich bin zunöchst dem Herrn Vorredner sehr dankbar dafür, daß er die Büte gehabt hat, mi vorher durch einen Brief zu informieren, er würde diese Angelegenheit hier zur Sprache bringen. JH war dadur in die Lage gefeßt, mir die Akten vorlegen zu lassen und die Sache durhzuftudieren. Uns ging {on eine ganze Anzahl ähn- liher Anträgz, wie vom Aerzteverein zu Stolp, zu; dieselben wurden im Neihs8-Poftamt gründlich zum Vortrag gebracht, und man hat fich nach ernstlichen Erwägungen allgemein dahin ausgesprochen, daß es unthunlich sei, auch nur ausnahmsweise das eintreten zu lassen. Das glaube ih Ihnen als sicher vorausfagen zu können: wenn das heute eingeführt wird, haben Sie morgen bei der großen Ausdehnung des Postverkehrs auf allen Gebieten es giebt keinen Verkehr, der fo spezialisiert is wie der Postverkebr Tausende von Berufungen, und jeder führt ganz ähnlihe Gründe an, wie sie der verehrte Herr Abgeordnete eben geltend gemacht hat. Daß die Medizin, wenn der Arzt spät zurüöckommt und infolge dessen den Schalter ges{lossen oder die Bahnzüge abgegangen findet, auh troß einer Herabsetzung der Gebühr zu \pät aufkommen würde, is doch ganz flar. Der Fall scheidet also aus. Es handelt #fch ledigli um die Geldfrage, also um die 10 Groschen, die dafür zu zablen sind. Das ift doch nötbig, daß wir für außerordentlihe Leistungen eine außergewöhnliche Taxe erheben. Würde diese wegfallen, dann würden wir derartig mit dringenden Packeten übershüttet werden, daß wir diese mit Kurierzügen niht mehr befördern können. Früher wurden diese überhaupt niht mit Kurierzügen befördert. Erft auf Antrag der Industrie und aus Humanitätsgründen, wie sie der Herr Abgeordnete ins Feld geführt hat, wurde das eingeführt, daß dringende Packete au mit Kurierzügen befördert werden können. Aber cs muß eine Nebengebühr, und zwar eine ziemli hohe eine Mark ift immétr {hon ein bober Betrag erhoben werden, um diesen Verkehr in Schranken zu balten; denn \sonsst würden auch Gärtner, die Blumen befördern wollen, kommen u. \. w.

Nun glaube ih auch nit, daß, wie der Herr Abgeordnete gesagt hat, die Kontrole so sehr leiht is. Jch halte es für unmöglich, diese Ausnahmen so zu kontrolieren, daß man auch die Sicherheit hat, daß keine Unterschleife stattfinden können. Erstens möÿte ih fragen : was ist Arzenei ? Sind Ste sicher, daß niht auh sämmilihe Droguen- händler kom nen und alles Mögliche als Arzenei bringen werden ? Was i} Arzenei? Jt Tokayer-Wein niht auh Arzenei ? Denken Sie an die medizinishen Weine. Wie soll man das kontrolieren ? Nun meinte der Herr Abgeordnete : die Aerzte sind Vertrauenspersonen. Der Arzt kommt aber niht selber, er \{chickt einen Diener oder ein Mädchen und läßt es abgeben. Also das ist nicht so leiht, abgesehen von den prinzipiellen Bedenken, die uns abhalten, ein Privilegium für eine bestimmte Anzahl von Sendungen einzuführen, mag das Motiv ein nohch so humanes sein. Wenn der Arzt aufs Land geholt wird, so macht das so viel Nebenkosten; demgegenüber spielt doch eine Mark absolut keine Rolle. Jh möchte fragen: warum soll gerade die Post das tragen ? Die Konsequenz der Ansicht des Herrn Abg. Gamp würde dahin führen, daß schließlich der Staat auch die Verpflegung der Kranken und die Kosten der Medizin übernimmt. (Zuruf.) Das liegt nah der Logik in Ihrem Grundgedanken. :

Endlich möchte ih sagen: Wenn Ihnen foviel darum zu thun ist, die Medizin auf dem Lande billig zu haben, dann wenden Sie si{ch doch an die Apotheker ; die nehmen doch für die Medizin eine so bedeutende Bergütung, daß füglich da eine Ermäßigung eintreten fönnte, aber nit bei der Postverwaltung.

Abg. Singer (Soz.) hält die Berehnung des Staatssekretärs bezüglih des Ausfalls an Telephongebühren für unrichtig; denn die Bermehrung der Fernspreh-Abonnenten werde viel größer sein, als man allgemein annehme. Bezügli des Briefgewihts hätten niht die großen Geschäftsleute den Nachtheil ; diele hätten dünne

Briefbogen und Briefumschläge und außerdem Briefwaagen, um das Gewicht zu kontrolieren. Diese Dinge fehlten aber den kleinen

Leuten. Redner {ließt \sich der vor der Budgetkommission gestellten Resolution an und bemängelt, daß die Sonntagsruhe-Vorschriften für die Poslunterbeamten nicht genügend durhgefübhrt seien. Man müsse die Arkeitezeit der Unterbeamten herabsetzen, damit niht die Sonntageruhe des einen Beamten erkauft werde durch die Vermehrung der Arbeit für die anderen Beamten. Es müsse eine Vermehrung des Personals stattfinden, damit auch die Beurlaubungen der Beamten zur Erholung in größerer Auzdehnung gewäbrt werden könnten. Wenn die Beamten sich übver- roupt erft Stellvertreter beshaffen müßten, was bleibe dann von der ganzen Wohlthat des Urlaubs noch übrig? Die Rechte der Postbeamten habe man beschränkt, indem man ihnen verboten babe, Petitionen zu unterzeichnen und Versammlungen zu besuchen, in welwen Azitationen gegen die Regierung getrieben würden. Das ertsprehe nicht den modernen Verbältnissen der Beamten. Redner unterzieht eine V-rfüzung eines Ober-Postdirektors sowie einige angebliche Bevor:ugurgen von einzelnen Personen in: Telepbonverkehr einer abfälligen Kritik und bittet um die endgültige Antwort auf seine in der Kommission gestellte Frage wegen der Beschäftigung von Kindern bei der Post im Postbezirk Frankfurt a. M.

Unter. Staatsfekretär im R-ichs-Poitamt Dr. Fischer: In der Budgetkommission wurde zur Sprache gebracht, daß bei dem Post- amt in Frankfurt a. M Kinder beschäftizt weiden. Die Ermitte- lungen baben ergeben, daß fechs Knaben 15 Stunden während der Hauptzeit des Pakctverkehrs. mit idem Auffkleben der Nummern be- schäftigt find. Solche Klebejungei muß man nehmen, weil man Er- wachsene für diese auéhilféweiie Beschäftigung nicht findet. Unter 14 Jabren ift kiner dieser Jungen, aber einige davon sind noch \{chu!pflihtig. Die Beschäftizunz shupslihtiger Kinder ist abge- stel worden. Bezüglich der Sonntagsruhe ift der Artikel der „Grenzboten“ erwähnt, der von einem Fawmann nicht herrühren fann, denn ein folcher würde bewußte Unwah: heiten gesagt haben, während es für einen Nittfabmann nur Unrichtigkeiten sind. Die Arbeitszeit ift mchrfach grundîäglih eingeschränkt worden auf das mit der Gesundheit der Beamten zuträglihe Maß. Der vorliegende Etat verlangt über 5000 neue Beamtenttellen; das ift keine finan- zielle Plusmacherei! Damit sind die Anzavfungen, als ob wir die Beamter: aus finanziellen Gründen nicht vermehrten, ein für alle Mal abgethan. Bei den Zuschriften, welhe den Abgeordneten zu- gehen, muß einige Vorsicht angewendet werden. Die Behauptung des Abg. Bebel, daß in Eisenach keine Sonntazsruhe vorhanden ist, wird dur dea Bericht, den ih dem Herrn zur Verfügung stelle, widerl:-gt. Ebenso \teht es bezügliw der Landbriefträger. Früher hatten die 12000 Lindbriefträger 30 km tägli zu machen; jeßt haben wir 30000 solcher Beamten, die nur 21 km tägli zu leisten haben. Bezüglich der Urlaubsgewährungen biingt der Vorredner Eirzelheiten vor, die wir uicht gleich prüfen können, und zieht daraus die weitesten Folgerungen. Der erft vor drei Jahren eingeführte Erholungéurlaub ist in einem Maße zur Durch- führung gelangt, daß ein wirklicher Fortshrint auf sozialem Gebiete zu verzeihnen ist. Ju Berlin siad 1896 von 4250 Unterbeamten 3797 = 89 9/9 beurlaubt worden. Ich hoffe, daß im nächsten Jahre Jhnen noch erfreulitere Mittheiluigen gemacht werden fönnen. Da die Stellung der Verwaltung zum Pestassistenten-Vecband sich nit geändert hat, brauche ih das Haus damit nit zu behelligen. Als im modernen Arbeitervechältnisse zu uns stehend, können wir unsere Beamten nicht betrackdten; das witerspriht den Rechten und Pflichten der Beamten. Wir haben niemals eincm Beamten verboten, dem goua! ¡isienten - Verband beizutreten, troßdem uns der Verein die Aufrechterhaltung der Dienstzucht wesentlich) erichwert. Die Verfügung des Ober-Postdirektors in Karisruße mit ihrez herben Auédrüden eigne ih mir niht an; ich kenne den Herrn als einen unserer ge- diegensten Beamten. Aber es ist kein Wunder, wenn einmal den Beamten die Galle überläuft. Ein anonymer Brief zirkulierte zur Ermittelung des Dienstcs an einem besouderen Feiertage; die Ant- worten sollten unter Chiffre „Servilitas“ eingefendet werden, um die Lockjpitzelci zu verhindern. Das mußte .der Ober-Postdirektor auf sich beziehen. Bei dec Verehrung, die der betreffende Beamte ge- nießt, bezweifle id, daß daraus Erbitterung entstehen wird. Aus dem Falle Nuerêwald folgert der Vorredner, daß die Postver- waltung Unterschiede mat bezüglich der Ferufprech{thtilnehmer. I bin in der angenehmen Lage, Herrn Singer ganz und voll, wie man jeßt immer sagt, bestätigen zu können, daß die _Fernspre- einrihtungen vollständig gleiwmäßig allen Theilnehmern zugängli find.

bg. Dr. Lingens (Zentr.): Ich habe mih davcniüberzeugt, daß die Sonntagsbruhe seitens der Verwaltung nach Möglichkeit tur- geführt wird, daß mene Klagen der Beamten auf Irrthum be- ruben, ich bin deéhalb etwas vorsiétigecr geworden. Jch empfehle die E me der Resolution bezüalich der Sonntag8ruhe im Packet- verkehr.

Abg. Werner (Reform-P.) bezweifelt, daß die Sonntagsrube in dem Maße durchzeführt sei, wie der Staatsfekretär im vorigen Jahre gesagt habe. Besonders schienen ihm die Beamten der ver- schiedenen Konfessionen nicht gleihmäßig berücksichtigt zu werden. Daß 5000 Stellen neu geshaffin werden, müsse anerkannt werden. Die Maßregelungen bäiten allerdings etwas nachgelassen , aber es gebe immer noch einige bterechtigte Klagen. Beim Postamt in Aachen sei eine Verfügung erlassen worden, weld;e den Genuß von Lebens- mitteln und Getränken auf bestimmte Zeiten beshränke. Solche Vor- schriften könnte man hôtstens Kindern macen; ¡für erwadcsene Leute paßten sie nicht. Redner fordert ferner eine Beschränkung de? Thätigkeit der Vertrauensärzte. Ein solcher habe einem kranken Beamten ein Krank- heitsattest nicht ausgestellt, weil der Vorsteher des Postanites erklärt habe, daß der Beamte sih nur vom Dienst fteimachen wolle. Erst nachdem ein anderer Árzt das Kirankheitsaitest ausgestellt bätte, be- scheinigte der Post-Vertrauenêarzt dasselbe. Das betreffende Postamt in Aachen werde als cine Korrektionsarstali bezeichnet. Redner schließt fich bezüglih des Bricfportos, der Telephongebühren und des Zeitungs- tarifes den Auëführungen der übrigen Redner an. Schließlich ver- langte er die Beseitigung der Gratifikationen unter entsprechender Auf- befserung der Gehälter. ; , i

Unter - Staatssekretär im Reichs - Postamt Dr. Fischer: Wir können unmögli unterridtet sein über die Einzelheiten, die unter den Beamten mündlih erzählt werden. Der Vorredner hat folche Dinge vorgebracht, aber es ift doch fraglich, ob es statthaft ift, daß er sofort als Richter auftritt und die Beamten verurtheilt. Da- gegen muß protestiert werden. Der Vorredner bätte seinen Zwedck, die Aufmerksamkeit der Postverwaltung auf Uebelstände hinzulenken, auch ohne jede Aburtheilung über die Sache felbst erreichen können. Der von ihm erwähnte Erlaß des Ober-Postdireftors in Braunschweig, dessen Existenz ih anzweifelte, ist wirklih erlaffen worden, aber der betreffende Ober-Postdirektor ift niht darüber im Zweifel gelassen a n der Erlaß den Absichten des Reichs-Postamts nicht ent|prichk.

Abg. Dr. Hammacher (nl.): Die Art und Weise, wie der Staatssekretär die Forderungen, die auf Reform der Post- einrihtungen allgemein gestellt werden, zurückweist, entfpricht seinen früheren Geflogenheiten nit. Der Staatssekretär fürchtet eiren erheblihen Einnabmeausfall, ja er meinte, daß dieses Streben na Herabseßung \chließlih zur Aufhebung aller Gebühren führen würde. Es gent jedoh ernsthafte Männer, die annehmen, g Mr der Ermäßigung der Gebühren eine Mehreinnahme folgt. Die Herab-

minderung der Set phopgebaren im Jahre 1885 hatte eine Zu-

nahme des Telephonverkehrs um mehr als 100% zur Folge. Eine gewisse Aehnlichkeit hat diefe Frage mit der Herabiezung ber Gisenbahntarife. Früher ershien es auch als ein wirthschaftlihes Verbrechen, wenn man für Rohmaterialien den Einpfenznigtarif verlangte. Die Mitglieder des Ober-Bergamts in Dortmund wurden 1858 aufgefordert, aus einem omité auszutreten, welches folche „\{windelhaften“ Forderungen ftelle. Für Berlin liegt vielleiht ein Grund zur Ermäßigung der Telephongebühren von 150 M auf 100 A nit vor. Nothwendig ift dies hauptsächlich für die Städte mit einer geringeren Zabl von Abonnenten. Eine Gleich- mäßigkeit auf diesem Gebiet if nicht angebracht. Denn in Berlin wird für die Fernsprech-Abonnenten mehr geleistet als

“in kleinen Städten. Die Weigerung, das Gewicht des

gewöhnlihen Briefes É pin, ist geradezu die Hinderung cines Kultufortischritté. Denn die Verwendung ftärkeren, besseren Papiers is meiner Meinung nach ein Forts@ritt. Der Staats- sekretär sollte in dieser Beziehung niht dem österreichishen Staate, uer sih in schlehterer Finanzlage befindet als das Reih, den Vortritt assen.

Staatssekretär des Reichs-Postamts Dr. von Stephan:

Meine Herren! Jh bin dem geehrten Herrn Abgeordneten zu- nächst sehr dankbar für die Worte, die ec im Anfang feiner Rede aesaat hat (Heiterkeit), indem er es zurüdzewiesen hat, daß bier von einer gewissen Seite des Hauses wir mit lauter Einze!fällen ich muß mihch fo ausdrücken unbvgorbereitet überfaslen werden, mit Einzelfällen, die noch feinem Beweisverfahren unterlegen baben oder unterzogen roorden find, und daß an diese Aus- fübrungen, an diese Einzelfälle, die niht zu kontrolieren, die niht be- wiesen sind, von denen wir garnichts wissen, nun hier, vor ver- fammeïtem bohen Hause, gleih Verdächtigungen geknüpft werden und eine abfällige Kritik gegen sehr ehrenwerthe und vortrefflihe höhere Beamte der Postverwaltung. Damit kann ich vollständig überein- stimmen.

Was die späteren Ausführungen betrifft, so möchte ih Eines vorauéfGiden und möŸhte wünschen, daß das aub bei ferneren Ausführungen im Auge bebalten werden möchte —: Der Herr Abg, Dr. Hammadher hai immer den General-Pofimeister von dama!s dem Staatésekretär des Reichs-Postamts von jeßt gegenübergefielt. Meine Herren, Sie haben hier mit dem General-Poftmeifter und dem Staats- sekretär des Reis: Postamts überhaupt nichts zu thun. Jch bin Vertreter der verbündeten Regierungen hier, nah deren Instruktionen ich handeln muß. Das bitte ich Sie sich doch unter allen Umständen gegenwärtig zu kalten. Jch muß dagegen Verwahrung einlegen, daß bier immer auf mih le8sgepaukt wird; Sie baben es mit dem General-Postmeister hier nicht zu thun; der General-Postmeister hat feine eigentliße Arbeit im Innern der Verwaltung, und was da vorgeht, ob er protestiert oder Anträge gestellt hat oder nicht, das bin ih nit in der Lage, hier verrathen zu können. Also diese Seite der Diskussionen, diese persön- lihen Bemerkungen scheiden vollständig aus.

Ich komme nun zu den erfreulicheren saWlihen Seiten. Wenn der Herr Abgeordnete aus der im Jahre 1885 erfolgten Grmäßigung der Fern- \pre{gebühren und der damaligen {nellen Zunahme den Schluß zieht, daß eine weitere Zunahme - eintreten würde, wenn jeßt die Ermäßigung auf 100 Æ stattfinde, so tcifft das niht zu. Damals war der Fern- \yrecher erst in seiner ersten Entwickelung, und wir mußten alle Mittel axwenden, um ihm zu einer größeren Verbreitung zu ver- helfen, und ih weiß, daß ih hier in Berlin mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt habe, um dem Fernspreher überhaupt Eingang zu verschaffen. Sie werden erstaunt sein, zu börea, daß ih fast ein Jahr lang ge- arbeitet babe, um der Ueberzeugung Bahn zu brechen, daß es ein nüß- liches und die ganze Welt umfassendes Verkehrsmittel sei. Jn vielen Gesellshaften, wo ih den Fernspreher vorführte, ift mir gesagt worden : das ist do nur wieder ein amerikanischer S{chwindel, ein neuer Humbug. Das waren die Redensarten, die dem ersten Auf- treten des Fernsprechers, als ih ibn einführen wollte, entgegengehalten wurden, und es gelang mir nur nah vieler Mühe unv dur die Mit- wirkung einiger Freunde, in dem ganzen großen Berlin, wo jeßt 32 000 Abonnenten sind, einige ahtzig Theilnehmer zusammen ju bringen, die es als ein großes Risiko ausahen, diesen Schritt zu wagen. Wir hatten alfo damals ein ganz anderes Motiv, wir mußten uns eben einen neuen Boden erst fschafen. Wenn einige Jahre nach der ersten Einführung des Fernsprechers bei der Ermäßigung von 200 auf 150 M eine bedeutende Zunahme ftatt- gefunden hat, wie ich sie au erwartete, so fehlt doch auch die Kehr- scite der Vermehrung niht, nämlich die Auegaben, die entstanden sind. Fh habe diefen Punkt wiederholt berührt und darauf aufmerksam get- mat. Diese Sache wird meist übersehen. Der Herr Vorredner bat sie aber zu meiner großen Freude dieêmal berührt und hat sih darauf bezogen, daß man unbedingt auf die Zunahme der Autgaben Rüksidit nehmen muß. Daraus, daß wir damals ermäßigt haben, zu folgern, wir müßten nun wieder ermäßigen, das geht doch nicht. Wir sind bei eirem sehr geringen Saß * angekommen, wie Sie felbst bezügli der Großstädte anerkannt haben: sunt certi denique fines, endlich mué es cinmal aufhören, naŒdem wir bis jeßt {on dreimal in kurzer Zeit ermäßigt haben. Das is auch ein Argument, das man geltend machen kann. Gegen den Gedanken, daß man in den kleinen Städter, von desen man bier wenig gesprochen hat, eine Ermäßigung eintrete lasse, habe ich nichis das habe ich wiederholt ausgesprochen, un? ih hoffe vielleicht dem auch im Bundesrath Eingang verschaffen i fönnen. Aber so leicht ist es auch nicht. Dazu gehört vor allen, daß wir erst Gesp_ähszähler eingeführt haben, ohnedem ist das nit zu machen. Das ist .tehnis® eine \hwierige Sache, und ih würd? mich freuen, wenn das Problem gelöst würde. Das kann i dez Herrn Abgeordneten nicht als General-Poftmeister, sondern-als Vertre: der verbündeten Regierungen bestätigen, daß das allergrößte Interett im Bundesrath für Verkehrsanstalten und für die Erweiterung und Förderung des Verkehrs nah jeder Richtung hin besteht. Aber, das mögen Sie doch gefälligst bedenken, wenn auch der Verkehr et? große Mat in unserer Zeit ist, so giebt es daneben doi noch ander? Mächte die Industrie, die Landwirthschaft, und vor allem d? Finanzlage, und wir dürfen diese Grundsäulen des Staatêwohls un? des Gemeinwohls niht durch übereilte und nit vorher gut über legte Maßregeln erschüttern, und dahin muß ich in der Jegtzeit | wohl die Ermäßigung der Fernsprechgebühren als au die Erböbun des Briefgewichts rehnen, welhe zusamnen einen Ausfall von i Millionen, wenn niht mehr, ergeben würden. Ih =# mich ganz entschieden dagegea aussprehen. Im übrigen fönnen Sie versichert sein, daß, wenn Sie Anträge stellen, geeignet sind, den Verkehr zu fördern, diese Anträge bei mir fit Verstäntniß und ein williges Ohr finden. Herr Dr. Hamma zieht cinen Verglei ¡wischen den leßten sechzizger Jahren und br Das war damals eine ganz andere Zeit. Wir befanden uns in eint politischen Uebergangéstadium, wir waren in einer ganz anderen Les Die Finanzen, überhaupt die ganze Situztion war eine andere, 2 jeßt. Schaffen Sie diesen Zustand, schaffen Sie den alten Aufsckwus wieder, dann wäre es auch mit dem Porto, mit den Gebühren für Telephon und Telegraph etwas Anderes. In dec Zeit, in der s leben, in der wir fortwährend mit der Finanzlage zu kämpfen ® ist eine Aenderung niht möglich. Sie werden mich immer au?

¿ Posten finden, wo es gilt, das Gesammtwohl des Volkes zu vertreten.

Ein Vertagungsantrag wird hierauf angenommen. Schluß 51/4 Uhr. Nächst: Sißung Freitag 1 Uhr. (Etat der RNeichs-Post- und Telegraphenverwaltung.)

Die Thätigkeit der preußischen Staats-Archive im Jahre 1896,

(Bericht für 1895 in Nr. 32 vom 5. Februar 1896.)

Während des Jahres 1896 haben in den preußischen Staats- Archiven 798 amtlihe und 1999 E iEen nußungen stattgefunden. L. piere seßen sih zusammen aus 677 Benugzungen, welche durch die Becnugzer persönlich an Oit und Stelle erfolgt sind, und 1322, welche durch die Archiv- beamten auf sriftlihem Wege dur Uebersendung von Be- scheiden und Berichten ihre Erledigung gefunden haben. Jm Ganzen benußten die Archive 1668 Privatpersonen. Die Gesammtzahl der Arbeitsiage aller persönlichen Benußter betrug 9251.

__ Die entsprehenden Zahlen des Vorjahres waren 758 amt- liche, 1880 außeramtlihe, 609 persönliche Benußungen und 1271 schriftliche Berichte und Bescheide, 1598 Privatpersonen und 7905 Arbeitstage. s

Die auf Veranlassung und mit Unterstüßung der Archiv- verwaltung im Verlage von S. Hirzel in Leipzig erscheinenden „Publikationen aus den Preußischen Staatsarchiven“ sind im Jahre 1896 um 3 Bände weitergeführt worden.

Es sind erschienen :

_Band 64. Bär: „Die Politik Poinmerns während des dreißigjährigen Krieges.“

_Dand 65, FJanicke: „Urkundenbuh des Hocstifts Hildesheim und seiner Bischöfe.“ Nach dem Tode des Heraus- gebers Drucklegung und Anfertigung des Registers besorgt von Potereg,

Band 66. Meinardus: „Protokolle und Relationen des Brandenburgischen Geh: imen Raths aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Vierter Band von 1647 bis 1654.

_ Ebenso ist von dem durch das Königlih preußische historishe Junstitut in Rom und die Königlich preußische Archivverwaliung herausgegebenen Werke:

„Nuntiaturberihte aus Deutschland nebst ergänzenden Aktenstücken“ einc Fortscgung erschienen, nämli der Band 3 der dritten Abtheilung, bearbeitet von Schellhaß und enthaltend „die süddeutshe Nuntiatur des Grafen Bartholomaeus von Portia, erstes Jahr 1573/74“ (Verlag von A. Bath, Mohren- straße 19 in Berlin).

Andere Arbeiten von Archivbeamten sind:

Gi Ee „Leitfaden für Archivbenußer.“ Leipzig bei S. irzel.

„Beiträge zur Geschichte der Grafen und Herren von Schack. T1. Die Prillwiger Linie.“ Schwerin bei Ritter.

„Eine s M ittheilung über die Eroberung Lands- bergs und Frankfurts im Jahre 1631“ in den Schriften des Vereins für die Geschichte der Neumark, Heft 4.

Bailleu: „Briefe der Königin Luise an die Gräfin Voß“ in der Deutschen Rundshau. März.

„Heinrich vou Treitschke“ ebendaselbst. Oktober:-November.

„Zur Geschichte Napoléon's I.“ in der Historishen Zeit- schrift. Band 77.

Doebner: „Urkundenbuch der Stadt Hildesheim. Theil 6. (Stadtrechnungen 2)“. Hildesheim. Gebr. Gerstenberg.

„Alfelder Statuten und Willküren des 15. und 16. Jahr- hunderts“ in der Zeitschrift des historishen Vereins für Niedersachsen.

„Relation Bischof Franz Egon's von Leim über den Zustand seiner Diözese von 1790“. Ebendaselbst.

Granier: „Dic Einmarschkämpfe der deutshen Armee im August 1870, Mit besonderer Berücksichtigung französischer Quellen und na persönlichen Mittheilungen“ iy dem März- heft der Jahrbücher für die deuishe Armee und als Buch bei

. Bath, Berlin. Z

Grünhagen: „Der shlesishe Adel vor hundert Jahren im Lichte der öffentlih-n Meinung“ in der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 30.

„Held als Ankiäger Hoff's und das „gepricsene Preußen“ .“ Ebendaselbst.

„Die südpreußishen Gütecverleihungen 1796/97“ in der Ae E historishen Gesellschaft für die Provinz Posen.

ahrgang 10.

darleß: „Bericht über die Heimfahrt des Kurprinzen Georg Wilhelm von Brandenburg nebst Gemahlin nach Cleve im Juli und August 1616“ in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 32.

Hille: „Zur Geshihte des Herzoglich Gottorp’shen Archivs auf Gottorp“ in der Zeitschrift der Gesellscaft für Schleswig-Holstein - Lauenburgishe Geschichte. Band 26.

Hoogeweg: „Weslfälishes Urkundenbuch, Abtheilung Minden.“ Heft 1. Münster i. W. ‘Negensberg.

Joachim: „Das Marienburger Treßlerbuh der Jahre 1399 bis 1409.“ Königsberg. homas und Oppermann (Ferdinand Beyer).

Keller: „Die Anfänge der Reformation und die Kehßer- E in den Monatsheften der Comenius - Gesellschaft.

and 5.

„Die Berliner Mitlwochs-Gesellschafi“. Ebendaselbst.

Kiewnina: „Seidenbau und Seidenindustrie im Neße- distrikt von 1773—1805“, Schluß, in der Zeitschrift der historishen Gesellschafi für die Provinz Posen. Jahrgang 11.

Kregzshmar: „Das älteste Stammbuh der Marburger Universität“ in der Zeitschrift für hessishe Geschihte und Alterthumskunde. N. F. Band 21.

Krusch: „Monumenta Germaniae historica, Scriptores rerum Merovingicarum“. Band 3. Hannover, Hahn'’sche Buchhandlung. i ,

Küch: „Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm in rie 1632“ in den Beiträgen zur Geschihte des Niederrheins. Band 10.

Liebe: „Das Kricgswesen der Stadt Erfurt von An- beginn vis zum Anfall an Preußen“. Weimar, Felber.

Meinardus:-. „Die Legende vom Grafen Schwarzenberg“ im Oktoberheft der preußischen Gen, E, :

Meinecke: „Boyen und Noon“ in der historishen Zeit- de Band 77, „Erwiderung auf Lamprecht: zum Unter-

iede der älteren und jüngeren Richtungen der Geschichts-

wissenschaft“ ebendaselbst.

„Heinrich von Treilschke {“ ebendaselbst.

von Mülverstedt: „Urkundenbuch des Geschlehts von Oppen. 2. Theil. O La bei Baensch.

„Der kur- und lioländishe Adel im Preußischen Heere

beim bevorstehenden 7jährigen Kriege“ im Jahrbuch der kur- Seraloie Gesellschaft für die Geschihte, Genealogie und eraldif.

„Zur wmittelalterlihen Orcts- und Adelskunde West- preußens“ in der Zeitschrift des Wesipreußischen Geschichts- vereins zu Marienwerder. 25.

_ „Die von Mücheln und von Müchelr-Scheidingen mit fünf Siegelabbildungen“ im „Deutschen Herold“.

„Die von Restorf“ und die „von Müllcnheim“ eben- daselbst.

von Petersdorff: „Der Streit über den Uisprung des deutsh-französishen Kricges“ in den Forschungen zur branden- burgischen und preußishen Geschichte. Band 9.

_Pfotenhauer: „Schlesier auf der Universität Erfurt im Mittelalter“ in der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 30.

_ Philippi: „Osnabrücker Urfundenbuh“ Band 2. Osna- brück. J. G. Kisling.

__ Die Osnabrücker Laischaften“. Eine wirihschaftsgeschicht- lihe Studie. Osnabrück. Rackhorst'she Buchhandlung.

_Prümers: „Eine Simultanschule in Südpreußischer E in der Zeitschrift der historishen Gescllschaft für die

rovinz Posen. Jahrgang 11.

_ Redlich: „Zur Geschihte der St. Anner-Reliquie in Düren“ in der Zeitschrift des Aachener G schichtsvereins. Band 18.

Ribbeck: „Johann Rodger Tork in seinem Verhältniß zu der Politik seiner Zeit und in seinen Beziehungen zu den Bist:ümern Minden, Münster und Paderborn in den Jahren 1660—1678“ in den Forshungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte. Band 8.

Richter: „Die Benediktincrabtei Maria Laach. Ein geshichtliher Nükblick auf aht Jah: hunderte (1093—1893).“ Heft 254 und 255 der Sammlung gemeinverständliher wissen- schaftliher Vorträge. Hamburg. Verlagsanstait A.-G.

Sauer: „Die Herren von Beilstein und Greifenstein,“ „Kleine Beiträge zur Genealogie des Hauses Nassau.“ „Das Schloß zu Heftrih.“ „Das Recht des Bannes Maxsain; Ssaec. 13“ in den Annalen des Vereins für nassauishe Ge- \chihte und Alterthumskunde. Band 28.

Veltman: „Aachener Prozesse am Reichs-Kainmer- gericht.“ 2. Abtheilung A—K in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Band 18.

Wachter: Aktenstücke, betreffend den Minister von Hoym, aus den Jahren 1770 und 1797“ in der Zeitschrift des Ver- eins für Geschichte und Alterthurn Schlesiens. Band 30.

„Plan zur Verbesserung des kirhlichen, religiösen und moralischen Zustandes in Schlesien 1791“ in dem Korrespondenz- blatt des Vereins für die Geschichte der evangelischen Kirche Schlesiens. Band 5, Heft 1.

__ Wagner: „Simon Grunau's Preußishe Chronik“ Lieferung IX (Sch{uß). Publikation des Vereins für die Geschichte von Ost- und En

„Die Entwickelung der Vogteive: hältnisse in der Sieg- burger Propstei zu La in den Annalen des historischen Vereins vom Niederrhein. Band 62.

Warschauer: Das Kapitel „Posen“ in den Jahres- beriten der Geschich;swissenshaft. 1894.

„Uebersicht der Erscheinungen auf dem Gebiete der Posener Provinzialgeschichte. 1895

„Die mittelalterlichen Stadtbücher der Provinz Posen. Theil 1“ und

„DiePosener Malerinnung“ in der Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz les 11.

Winter: Abschnitt „Allgemeines. Politische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts“ in den Jahresberichten für endl deutsche Literaturgeschichte. Leipzig. Göschenshe Buch-

andlung.

Wutke: „Die schlesishe Oderschiffahrt in vorpreußischer Bi Urkunden und Aktenstück..“ cod. dipl. Silesiae.

and 17. Breslau.

„Studien über die Entwickelung des Bergregals in Schlesien“. Berlin, J. A. Stargardt. i

„Die Bewerbung der Brieger Herzöge um die Magde- burger Dompropstei 1.“

Zur Salzversorgung Schlesiens im crsten Viertel des 19. Jahrhunderts“ und „Ueber eine Urkunde Karl’'s TV.“ in der Zeitschrift des Vereins für Geschihte und Alterthum Schlesiens. Band 30.

Außerdem haben Archivbeamte, ebenso wie in früheren Jahren, biographische Skizzen in der „Allgemeinen deutschen Biographie“, sowie kleinere Mittheilungen und Rezensionen in verschiedenen historischen Zeitschriften veröffentlicht, auch die Redaktion einiger historischer Zeitschriften geführt oder sih an einer solchen betheiligt.

Statistik uud Volkswirthschaft.

Auswärtiger Handel des deutshen Zollgebiets im Dezember und im Jahre 18936. (Nath dem vom Kaiserlichen Statiftishen Amt herauêgegeLenen Dezemberbeft.)

A. Einfubr im Dezember in Tonnen zu 100?) kg netto: 2 982 740 gegen 2792 506 im Dezember 1825, daber mehr 190 234. Hierunter Edelmetalle 73, übrige Artikel 2982 667. An der Steige- rung nehmen bauptfädtlih theil: (Abfälle mit 23 624 +), Eisen und Eisenwaaren (+ 17 678), Erden, Erze 2c. (+ 29 632), Getreide 2c. (+ 150 622), Holz 2. und Waaren daraus (+ 68 327), während die Einfuhr von Vroguerie-, Apotbeker- und Farbwaaren um 33 130, jene von Koblen um 66 804 gefallez ift. ie Gesammteinfuhr für 1896 ergiebt 36 407 516 gegen 32536 976 im Vorjahre, daßer mehr 3 870 540, worunter Ezelmetalle 1003, Getreide 6445 491 gegen 5 120 347, daber mehr 1325 144. Die feit August 1896 beobachtete stärkere Mebleinfubr aus Frankreich bat auch im Dezember angehalten (2313, im Jahre 1896 zusammen 6372 gegen 944 im Vorjabre).

B. Ausfubr im Dezember in Tonnen zu 1000 kg Netto: 2 271 921 geaen 2 260 087 im Dezember 1895, daher mehr 11 834, Hierunter Edelmetalle 37, übrige-- Artikel 2271884, An der Steigerung nehmen h2uptsählih Theil: Erden, Erze 2c. (mit 73 919 +), Material-, Spezerzi-, Konditorwaaren 2c. (+ 9720), dana Abfälle, Baumwollwaaren, Getreide, Haare, Häute, Instrumente, Maschinen und Fahrzeuge, Kautshukwaaren, Kleider, Kupfer, Kuczwaaren, Leder und Lederwaaren, Oel und Fette, Ibonwaaren, Zinn und Zinnwaaren, während di: Ausfubr von Koblen um 13787 und von Steinen und Steinwaaren um 24 399 gefallen ift. Die Gefamnitausfubr für 1896 ergiebt 25 718 533 gzgea 23 829 658 im Vo: jahre, daher mehr 1 §88 875,

‘worunter 444 Edelmetalle.

Ein- und Ausfuhr haben hiernah im Dezember und im Jahre 1896 zugenommen, obwohl seit dem 21. November 1896 der yam- burger Hafenarbeiter-Strike dauert.

Einfuhrwerthe für das Jahr 1898 in 1009 nah den

für 1895 festgeseßten Einheitswerihen, die selbstverständlih für 1896

noh Korcekturen unterliegen: 4573 448 gegen 4 246111 im Vorjabre, daher mehr 327 337, worunter Edelmetalle 249 472 “gegen 125 442, I 4323976 gegen 4120669, daher ohne Edelmetallvertebzx mehr 20: ¿

Ausfuhrwerthe für das Jahr 1896 in 1000 4: 3 631 629 gegen 3 424 076 im Vorjahre, daher mebr 207 553, worunter Edel- metalle 227 E Hy 106 176 im Vorjahre, übrige Artifel 3403 796 gegen 3317900 im Vorjahre, daher ohne &delmetallverkehr mehr 85896.

Gestiegen if der Einfuhrwerth dcr Abfälle gegen 1895 um: 11 Millionen Mark, von: Diogu rie-, Apotheker- und Farbwaaren um 0, Eisen und Eisenwaaren um 16, Erden, Erzen, Edelmetallen um 140, Getreide um 129 728 gegen 598,6 —, Glas um 1, Paaren, Federn, Borsten um 2, Ho!z um 30, Hopfen um 3,

auishuf 2x. um 7, Kepfer 2c. um 13, Kurzwaaren um 3, Ledèr um 2, Leinzngarn, Leinwand und andecen Leiaenwaacen um 1, literarischen und Kunstgegenständen um 2, Material- x. Waaren um 27, Oel vnd Fetten um 7, Papier um 1, Erdöl um 4, Koble: um 6, Theer 2c. um 4, Thieren und thierishen Deo um è, Zina und Zinnwaaren um 4. Gefallen ift der Einfkuhrwerth von Baumwolle und Baumwoll-nwaaren um: 8, Flachs 2. um 10, Seide und S-idemvaaren um 14, Wolle und Wolle-waaren um 24, Häuten und Fellen um 16, Vieh um 40 Millionen Mark.

Gestiegen ist der Auêsfuhrwerth von: Bürstenbinder- und Sich - maderwaaren um 1, Droguerie- 2. Waaren um 19, Eiscn- unv Eisenwaaren um 20, Erden, Eczen, Edelmetallen um 129, Haaren, Federn, Borsten um 2, Kautshak und Guttaperhßa und Waare: daraus um 3, Kleidern 2c. um 19, Kupfer 2c. u:d Kupferroaaren um 11, Kurzwaaren um 43, literarishen und Kunstgegensiänden um 5, Material- 2c. Waaren (hierunter Rohzucker mit 113 gegen 92, daher mehr 21) um 24, Seife und Parfümerien um 1, Steinen und Steinwaaren um 3, Kohlen um li, Theer x. um 1, Thonwaaren um 4. Gefallen is der Ausfuhrwerth von; Abfällen um 1, Baumwolle und Bauzmwollenwaaren um 5,

lahs G um 2, Leinengarn, Leinwand und anderen: etnenwaarn um 1, Seide und Seidenwaaren um 10, Wolle und Wollenwaaren um 10, Getreide um 8, Glas und Glas- waaren um 3, Häut:n und Fellen um 6, Holz 2c. um 2, Hopfen um 2, Justrumenten, Maschinen 2. um 3, Leder und Ledecwaare1: um 14, Papier um 3, Vieh um 2, Zink und Zinkwaaren un 13 Millionen Mark. :

Die Spielzeug-Ausfuhc hatte 1896 einen Werth von 39, im: Dezewber einen folhen von nahezu 3 Millionen Mark.

_In dem oben erwähnten Heft is außer den gewohnten Mit- theilungen über Großhandelspreise (für Dezember und für das Jahr) und denen über Zucker und Branntwein auch eine Nachweisung der im Jahre 1896 durch Anrehaung von Einfuhrscheinen beglihenen Zollbeträge enthalten.

Haudel und Gewerbe.

In der Kolonie Ceylon wird seit dem 1. Januar d. J. bei Berehnung der Werthzölle für Einfuhrwaaren nichi mehr wie bisher der feste Pari-Kurs von 2 Schilling für die Rupie, sondern der von Monat zu Monat neu festgue seßende wirkliche Kurs des Pfundes Sterling ju Grunde gelegt. Dazu treten 10% Zuschlag für Fakturen, die Kosten, Fracht und Versicherung umfassen, und 20 9%, Zuschlag für Fakturen ohne Spefenangabe.

Tügtiche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Dvershlesien. An der Ruhr find am 28. d. M. geftellt 12 311, niht cechtzeitia gestellt 1378 Wagen, welhe der Shneeverwehungen wegen nicht zugeführt werden konnten.

Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende Januar 1897. 39/6 Deutsche Reichs- Anleihe 98,60, 39/6 Nu: Konsols 98,70, Oesterreichische Kredit-Aktien 237,50, Lombarden 39,50, O 154,25, Berliner Handelsgesellschaft 164,75, Darmstädter

ank-Akftien Mark-St. 161,50, Deutsche Bauk-Aktieu 199,00, Dis- konto-Kommandit-Antheile 212,25, Dresdner Bank 162,00, National- bank für Deutschland 150,50, Russishe Bank für auswärtigen Handel 118,25, Aachen-Maastriht —,— Dortmund-Gronau 165,75, Lübeck - Büchener 152,00, Mainz - Ludwi shafener 119,06, Marienburg-Mlawka 93,75, Ostpreußishe Südbahn 94,75, Busch- tehrader 278,00, Canada Pacific 50,30, Gotthardbahn 167,50, Italienische Meridional 125,90, do. Mittelmeer 94,25, Jura- Simplon (konv. Schwz. W.) 98,00, Oesterreihische Nordwest- bahn 133,50, do. do. Elbethal 139,00, Prince Henri 95,50, Transvaal 227,00, Schweizer Zentralbahn 141,50, do. Nordost- bahn 136,25, do. Union 93,75, Warschau-Wiener 270,25, Italienische 99% Rente 91,20, Mexikaner 6% Anleihe 98,40, do. v. 1890 98,40, Oest. 1860er Loose 152,00, Russische 42/9 Konfols 103,5C, do. 40/0 80 er Anleihe 103,00, do. 49/0 Rente 66,70, Türken konv. 21,40, do. Loose 110,00, Aagarine 49/0 Gold-Rente 104,10, do. Kronen » Rente 100,40, Nussische 33 9/9 Goldanleihe 99,75, do. 3 9/5 Gold - Anleibe 92,00, Chincsis®e 5 9%/ do. 99,25, Hamburg. Pakei- ahrt-Aft. 136,50, Norddeutscher Lloyd 115,50, Truît Komp. 204,50, Russische Banknoten 216,50, Buenos Aires 28,59, Northern Pacific 32,79. Heutiger amtlicher Durhschnittskurs für deutshe Fonds und Eisenbahn-Aktien. Amtlicher DurbsMhnittskurs vom 29. d. M. füx Desterreihishe Noten, Wechsel pr. Wien u. St. Petersburg.

Au3weis über den Verkehr auf dem Berliner Schliachtviebhmarkt vom 27. Januar 1897. Auftrieb und Markt- preise nah Schlachigewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 437 Stück. {Durhschrittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— #, IT. Dueltitäi —,— #, II. Qualität 82—88 Æ#, IV. Qualität 68—80 A Sckchweine, Auftrieb 8717 Stück {Dur(sBHuitts- preis für 1900 kg.) Mecklenburger 100 46, Landsdw-ine: a. gute 96--98 M, b. geringere 88-—94 G, Galizier —,— A, leite Ungarn ——,-— A6 bei 20% Tara. Bakonyer —,— «4 bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1494 Stück. (DurcsSnitts- preis für 1 kg.) I. Qualität! 1,14—1,20 #%, 11. Qualität 0.96— 1,10 Æ#, T1]. Quelität 0,80-—- 0,90 «A Schafe. Auftrieb 859 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) T. Qualität 0,84— 0,96 Æ, II. Qualität 0,76-—0,80 Æ, Il. Qualität —,—

Die gestrige außerordentlihe Generalversammlung des Dortse- munder Bankverein3 bat die Erböbung des Aktienkapitals vor 4 002 300 M auf 6 000 309 4 bef{lofsen.

Die NRheinis{-westfälishe Bodenkreditbauk erzielte, einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge, im letzten Geschäftéjabr einen Reingewinn von 1 194753 4; der Aufsiwtsrath wird die Ver- theilung von 6 9/0 Gewiun auf die Aktien, wie für 1895, vorschlagen.

Wie „W. T. B.* meldet, ist gestern im Anschluß an dez fächsisdhen Landesverband landwirthshaftliher Genosseaschasten dic erste große Kornhbausgenossensc%haft für das Königreich Sawfen mit dem Sig iz Löbau g-:gründet worden. 82 Mitgliede: sind der Genossenschaft sofort beigetreten.

Bei der Feuerversiherungsbank für DeutsGland zu Gotha, welche im Jahre 1821 auf Gegenseitigkeit errichtet if, waren im Jahre 1896 für 5041 880309 Æ (gegen 185 mebr 122 519 200 46) Versicherungen in Kraft. Die Prämieneinnadmne dieser Anstalt bctrug im Jahre 1896: 15 700610 4 (gegen 1W! mehr 394 502 4). Von der Prämieneinnahme wird in jedem Jahre derjenige Betrag, welcher niht zur Bezablung der Schäden und Vors waltungékosten, sowie für die Prämienreserve erforderli ift, den Vers sicherten zurükzgewährt. Nach dem jeßt veröfentlitten Rechzungts

abs{luß für das Jahr 1896 betrug diefer den Versi{horten wicdec

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