1897 / 27 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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die Mitglieder des Reichstages und der beiden Häuser des Landtages im Ausbau und in dem bisherigen

Königinnen-Gemach und für

die anderen eingeladenen Herren in der Bilder-Galerie. Um 101/24 Uhr wird cin Souper an Buffeis stattfinden und zwar in der Braunschweigischen Galerie: e für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, die Botschafter und deren Gemahlinnen, sowie die am ‘wia d Hofe accreditierten Minister und Minister-Residenten und deren Gemahlinnen, die Mitglieder souveräner Häuser, die General-Feldmarschälle, die Chefs Fürstliher und ehemals reihsständisher Gräfliher Häuser und deren Gemahlinnen, die Excellenzen-Damen, ¿ die aktiven Generale der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie, die Admirale und die aktiven Staats-Minister; im Braunschweigischen Saale : / für die Excellenzen- Herren, sowie für die Geschäfts- träger und die- anderen Mitglieder des diploma- tishen Korps ; in der ersten Braunschweigishen Kammer neben dem Schweizer-Saale : für die M oaten; im Schweizer-Saale: für die tanzenden Damen und Herren ; in den Königin Elisabeth-Kammern und den angrenzenden Gemächern: i für die außerdem Eingeladenen, und zwar in den ersten beiden Zimmern vorzugsweise für die Damen : in dem Saal und in den übrigen Räumen für die Herren.

Ende des Festes gegen 121/z Uhr.

Die Abfahrt *) is nach Wahl bei der Wendeltreppe, oder bei der Theatertreppe im Po1tal Nr. 4, in der Richtung nah dem Lustgarten, oder vom Königinnen-Zimmer aus über die Höllen-Treppe durch Portal Nr. 3 nah der Schloßfreiheit.

Berlin, den 30. Januar 1897. Der Ober-Hof- und Haus-Marschall. Graf zu Eulenburg.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Verseßt sind die Nevierbeamten: :

e ergrath Arlt von Waldenburg i. Sl. nah Frank- furt a. D., Ï

Bergrath Matthiaß von Magdeburg nach Walden- burg i. Schles. und : :

Bergmeister Badewiß von Frankfurt a. D. nah Magde- burg.

Ministerium der geisilihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der praktische Arzt Dr. med. Mu ehlenbach in Lüben ift ¿um Kreisphysikus des Kreises Wohlau ernannt worden.

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Nas Veri&rift des Sztenes ver 10. April 1872 (Gesez-Samml. S. 357) find bekannt gemadt:

1) der Allertéckfe Erlaf vom 19. Dezember 1894, durch welchen

Gandtreife Eltina, welher den Bau der Chausseen 1) von der Zeierschen iz Quertrift entlang bis zur Elbing-Tiegenhöfer L ld, 2) von der Grenze mit dem Kreise PVarien- bis zum Mariznau-: Klein-Maustotfer Wege mit 3 ( D Klein-Mauéêdorf, 3) von der Elbing-Tiegenhöfer Ghbaufiee bi Tiegcrbef den itmwarzien Wall entlang nach Jungfer

mit Abzweizang nachNeuftädterwald beschloffen kat, das Enteiznungs- reckt für die zu ter Chauffee unter 3 erfcrderlißen Grundstücke ver- Tieten und acrebmigt worden ift, daß die dem Chaufseegelttarife vom

99. Februar 1849 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- pclizeivergehen auf tie gedachten drei Chausseen zur Anwendung komen, dur das Amtsblatt der Königlicken Regierung zu Danzig, Jahraang 1895 Nr. 7 S. 48, ausgegeben am 16. Februar 1895;

2) der Allertöckfte Erlaß vom 26. Oktober 1896, betreffend tie Anroendung der dem Chausseegeldtarife vom 29. Fetruar 1840 angehängten Bestimmungen weacn der Chausseepolizeiverceten auf mebrere im Kreise Soest belegene Chauffeen, durch das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg, Jahrgang 1897 Nr. 1 S. 3, auêgeaeben am 2. Januar 1897;

3) das am 26. Oktober 1596 Allerochft volliogene Statut für den Gut: pnd Bewäfserungévertand Marcusbof im Eibinger Deich- verbande tur@ tas Amtétlatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 50 S. 43!, ausgegeten am 12. Dezember 1896;

) am 9. Norember 1898 Allerh5{st vollzogene nzue Statut für den Sd&artau-Blumenthal-Parever Deichverband durch das Amts- Elatt der Könizliden Regierung zu Magdeburg Nr. 52 S. 541, aufgegeben am 24. Dezember 1896;

5) ter Züerbhöchfte Erlaß vom 11. Nevember 1896, betreffend die Verleibung des Entcignungérechts an die Stadtgemeinde Caffel zur Entzicebung und zur dauernden Beschränkung des zur Ausführung ter geplanten Kerrektion des Abneflufses innertalb des Stadtgebietes und tes unieren Theils der in die Zhne mündenden Mombvach in Axspru§ ju netmerden Grurdeigentbums, dur das Amtsblatt der Könialichen Regierung zu Cassel Nr. 54 S. 278, ausgegeben am 23. Dezember 18926;

6} das Alerbédite Privilegium vom 23. Novemker 1896 wegen Agtfertigurg auf den Snhbaber lautender Anleihescheine der Stadt ODiderzleten im Betrage von 500000 A durch das Amiskélatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 52 S. 544, ausgegeben am 24. Dewmber 1896;

7) der Allerböhfte Erlaß vom 26. November 1896, betreffend die Herabsetzung des Zins[ußes der von der Stadt Kreuznah auf Grund des Allertêdbîien Privilegiecems vom 1. Mai 1888 auf- gerommzren Anleibe von 4 auf 33 oder 3/9, durch das Amtsblatt der Köniclichen Regierung zu Koblenz, Jahrganz 1897 Nr. 1 S. 3, ans-

egeben am 7. Januar 1897;

8) daë Allert¿hfie Privilegium vom 26. November 1896 wegen Autfertigong auf den Jahaber lautender Anleibescheine der Stadt Kreuzinad im Betrage von 2 380 000 beziebungéweise 2507 000 A dur das Amistlatt der Königlichen Regierung zu Kobieaz Jahrgang 1897 Nr. 1 S. 1, ausgegeben am 7. Januar 1897.

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bolrng fommernten Wagen bürsen nur vom

*) Die pur 2b „Wagen Zur dur Fertal I und 11 in die SHloßböse einfahren.

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L Prim A E p, A S est E E E E A S E S E L E E E R E P N E E S E S L e O E E E E E En E R M L En

Nichtamtliches. Deutsches Rei.

Preußen. Berlin, 1. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König wohnten, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern Vormittag mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrih und dem beider- seitigen Gefolge dem Gottesdienst in der e bei.

Heute Vormittag empfingen Seine Majestät der Kaiser den Chef des Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Rath Dr. von Lucanus und hièrauf den Staatssekretär des NReiche- Marineamts, Admiral Hollmann zum Vortrage. Um 12 Uhr dguie der russische Minister des Auswärtigen Graf Murawjew

ie Ehre dcs Empfangs. -

Jhre Majestät dic Kaiserin und Königin gaben gestern Mittag Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Eitel - Friedrih bei der Rückreise nach Plön das Geleit nach dem Lehrter Bahnhof. Nah dem Sclosse zurückgekehrt, er- theilten Jhre Majestät dem Staats - Minister von Hoff:nann eine Audienz.

In der Zeit vom 1. April 1896 bis zum Schlusse des Monats Dezember 1896 sind im Deutschen Reiche folgende Einnahmen (einschließlich der kreditierten Beträge) an nie, und gemeinschaftlihen Verbrauchssteuern

owie andere Einnahmen zur Anshreibung gelangt:

Zölle 352 930 760 A (gegen denselben Zeitraum des Vor- jahrs + 41 387031 4), Tabacfsteuer 8084022 (— 247 347 M4), Zuckersteuer und uschlag zu derselben 77766 372 M + 14 295 938 M), Salzsteuer 36 010 783 M (+ 1080303 6), Maischbotti&- und Branntweinmaterialsteuer 5 112575 6 (— 1923650 #4), Verbrauchsabgabe von Branntwein und guslag zu derselben 94750387 (+ 5228 601 M), Brennsteuer 574497 (+ 317192 #4), Brausteuer 21204190 (+ 615958 S), Uebergangsabgabe von Bier 2825 831 #6 (+ 64090 4), Summe 599259 417 (+ 60818116 4). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 11 076733 Æ (— 245954 M), b. Kauf- und sonstige An- schaffungsgeschäfte 9 621 417 M (— 6189098 6), c. Loose zu : Privatlotterien 3 188796 # (+ 621 507 #4), Staats- lotterien 10 685 448 A (+ 656521 Æ), Spieclkartenstempel 1 065 970 (—+ 63 946 A6), Wechselstempelsteuer 6 811 584 M (+ 268805 Æ), Posi- und Telegraphenverwaltung 225 054 824 A (+ 10561 872 M), Reichs-Eisenbahnverwal- tung 51540 000 (+ 8100 000 Me).

Die zur Reichskasse gelangte Jst - Einnahme abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten beträgt bei den nahbezeihneten Einnahmen bis Ende Dezember 1896: Zolle 309 092763 4M (+ 833980287 M), Tabacksteuer 9 505 496 M (+ 593 261 F), Zudersteuer und Zuschlag zu derselben 73 397 024 (+ 14382800 M), Salzsteuer 32 988 995 F (+ 1 219 967 6), Maischbottih- und Brannt- weinmaterialsteuer 7910875 (— 1919715 44), Ver- brauhéabgabe von ‘Branntwein und Zuschlag zu derselben T T25618 M (+ 4799573 MÆ), Brennsteuer 267 448 f (+ 112518 M), Brausteuer und Ucebergangs8abgabe von Bier 20 419 265 f (+ 577 970 4), Summe 531 317 484 6 (+ 53746661 #. Spielkartenftempecl 993 392 6 (+ 70761 M6).

__ Der Kommunal-Landtag der Kurmark beschloß in seiner am Sonnabend abgehaltenen Plenarsizung über ein Gutachten des I. und acht Gutachten des IT. Ausschusses. Nach ersterem wurde eine außerordentlihe Prämie für Umwandlung nicht feuersiherer Bedachung in feuersichere auf das Fürwort der General-Direktion der Land-Feuersozietät bewilligt und leßterer die Festseßung der Höhe überlassen. Nach den Gutachten des TI. Ausschusses wurden sechs milden Stiftungen und Vereinen e theil sehr erhebliche Unterstüßungen aus dem Dispositions- onds der Kurmärkischen Hilfskasse bewilligt; zwei andere der- gleihen Gesuhe mußten abgelehnt werden, weil es sih in dem cinen Fall erft um bevorstehende Ausgaben handelte, in dem anderen aber die Bedürftigkeit niht nachgewiesen war. Nachdem der Landtag durch 83 Beschlüsse die sämmtlichen Gutachten des I. und IT. Ausshufses erledigt hat, wollte er diejenigen des besonderen Ausschusses heute Vormittag um 11 Uhr verhandeln und um 1 Uhr seine Schlußsizung halten.

_Der Beoollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich badische Ministerial - Direkter, Geheime Nath Dr. Schenkel ist von Berlin abgereist.

Sachsen- Meiningen.

__ Das Herzogliche Staats-Ministerium hat angeordnet, daß der hundertjährige Geburtstag Seinec Majestät des Kaisers Wilhelm 1. am 22. März d. J. mit höchster Genehmigung Seiner Hoheit des Herzogs in allen Schulen des Landes am Vormittag in besonderer Schulfeier dur einen Festaktus begangen werde. Ferner soll die Feier dieses Tages durch einen Festgoitesdienst am Sonntag, den 21. März d. J, in allea evangelischen Kirhen des Herzog- thums eingeleitet werden.

Sachsen-Altenburg. Der Landtag ist auf den 15. Februar einberufen worden.

Oesfterreich-Ungarn.

Eine Deputation des preußischen zweiten Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11, bestehend aus dem Obersten Grafen von Jtzenpliß, dem Rittmeister Grafen von Villers und dem Premier-Lieutenant von Gillhaußen, ist gestern Nacch- mittag in Wien eingetroffen, um sih dem Chef des Regiments, Erzherzog Otto vorzustellen. Heute Vormittag 11 Uhr wurden die Mitglieder der Deputation von dem Erzherzog Otto, hierauf von dem Kaiser und sodann von den Erzperiogen Rainer und Friedrich empfangen. Heute Abend findet bei

Der Erzherzog Otto hat dem Regiment sein Porträt in Lebens- größe zum Geschenk gemacht.

Im ungarischen Unterhause befürwortete derzesien der Abg. Kossuth eine Petition, welhe die Kündigun des Zoll- und Handelsbündnisses mit Oesterrei empfiehlt. Nach kurzer Debatte, in welher der Ackerbau- Minister Darányi die Verhandlung dieser wichtigen Frage als seines Erachtens jet niht zeitgemäß bezeichnete und der Abg. Hegedues erklärte, die Annahme dieses Antrages würde den Abbruch aller weiteren Verhandlungen bedeuten, was doch niht angehe, wurde die Petition dem Archiv einverleibt.

Großbritannien und Jrland,

Die Kaiserin Friedrich ist am Sonnabend Nachmittag zum O der Königin in Osborne auf der Jusel Wight eingetrosfen.

Frankreich.

Bei dem deutshen Botschafter Grafen zu Münster fand vorgestern ein Empfangsabend statt, zu welhem Casimir- Perier mit Gemahlin, der Minister-Präsident Méline und die anderen Minister, der Präsident dcs Senats Loubet, sowie viele Senatoren und Deputirte erschienen waren. Auch die An- gehörigen der Aristokratie hatten sich schr zahlreich eingefunden.

Die Deputirtenkammer seßte am Sonnabend die Berathung der Vorlage, betreffend die Zuckersteuer, fort. Art. 3, welgzer den französischen, von einem französischen

afen nach einem andern französishen Hafen verschifften

ucker betrifft, wurde angenommen. Bei Art. 4, welcher die Steuer auf Naffinage und Fabrikation festsezt, befürwortete der Deputirte Siegfried cinen Antrag, der bezweckt, diese Steuer durch Erhöhung der Steuer auf denjenigen franzöfischen inländishen bezw. Kolonialzucker zu err seßen, welcher sich als Uebershuß über das Rendement und als Fabrikationsabfall ergicbt (sucres indemnes). Diescs Amendement wurde von dem Minister-Präsidenten Méline und dem Berichterstatter Graux bekämpft und in der Ab- stimmung mit 270 gegen 226 Stimmen verworsen. Der De-

putirte Viger beantragte, die Raffinagesteuer auf 5 Fr. zu

erhöhen und die Fabrikationssteuer zu beseitigen. Der Deputirte Jaurès verlangte, daß eine entsprehende Ermäßigung des Zolls festgeseßt werde. Der Minister-Präsident Méline erklärte, es sei unmögli, dem Auslande ‘den französishen Markt wieder zu öffnen; der französishe Konsument werde ein kleines Opfer bringen müssen. Das Amendement Jaurès wurde sodann mit 287 gegen 216 Stimmen, das Amendement Viger mit 430 gegen 79 Stimmen abgelehnt. Mit 268 gegen 206 Stimmen wurde hicrauf die Naffinagesteuer mit 4 Fr. und mit 258 gegen 214 Stimmen dic Fabrikationssteuer mit 1 Fr, an- genommen. Die weitere Berathung wurde vertagt.

Das Jahrbuch der Jnfanterie für 1897 weist fol- genden Bistand an Offizieren bei der Waffe nah: 191 Obersten, 287 Oberst-Lieutenants, 1117 Bataillons-Chefs, im Ganzen also 1595 Siabscffiziere gegenüber 4977 Haupileuten, 5352 Lieutenants, 1368 Unter-Lieutenants, im Ganzen also 11697 Subaltern-Offizieren und eine Gesammtzahl von 13292 Infanterie - Offizieren. Die ältesten Obersten sind im Jahre 1854, die jüngîten 1881, die Oberst-Lieutenants 1858 bezw. 1862, die Vataillons-Chefs 1857 bezw. 1872 Offiziere geworden.

Rußland.

Wie der „Regierungsbote“ meldet, ist der Großfürst Michail Michailowitsh am Freitag in St. Petersburg eingetroffen. :

__ Der „Nowoje Wremja“ zufolge wird im Jahre 1897 die zweite Flottendivision in der Ostsee kreuzen; die Schwarzmeer-Division wird im Frühling und im Herbste kreuzen, die übrige Zit sich in gerüsteter Reserve befinden.

Den „Rußkiza Wiedomosti“ zufolge steht im Jahre 1897 die Kiellegung eines Kreuzers von 14000 t auf der baltischen Werft bevor, ferner die zweier Kreuzcr „Pallada® unb „Daiana“ auf der Galeereninsel, cines Pavnzerschiffs von 3200 t für die Küftenvertheidigung in der neuen Admiralität, eincs Escadre-Panzerschiffs von 8800 t in Nikolajew und endlih mehrerer Transportschiffe und Torpedos in St, Peters- burg, Nikolajew und Abo.

Ftalien.

Der Senator Vigliani theilte, wie dem „W. T, B.? aus Florenz mitgetheilt wird, den Vertretern Großbritanniens und Portugals den vorgestern gefällten Schiedsrichter- Fpruch bcireffs des Manicalandes mit, durch welchen die Grenze der streitigen Punkte zwischen der Kapkolonie und Lourenco Marquez festgestelit wird.

Spanien.

Wie „W. T. B.“ aus Madrid erfährt, wird die Königin- Negentin in dem am nächsten Donnerstag stattfindenden Ministerrath die Reformen für Cuba unterzeichnen ; die- selben sollen alsdann am Freitag in dem amtlichen Blatt veröffeniliht werden.

Die Herzogin von Montpensier ist in Sevilla an Brustfellentzündung erkrankt.

Türkei.

Durch ein Jrade des Sultans ist, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meidet, die Verstärkung der Stationsschiffe durch mehrere Torpedoboote sowie die der Wachmannschaft des europäischen und asiatischen. Küstenshußdienstes angeordnet worden.

Die Lage auf Kreta hat sich infolge neuer Mord- thaten und eines Andranges von Mohamedanern nach den Städten vershlechtert. Es find Kriegsschiffe nach Canea und Candia abgegangen. Die Justizkom- mission hat ihre Vorarbeiten beendet und wird demnächst von Konstantinopel nah Kreta abgehen. Die Gendarmerie- kommission wird, wenn bis zum 10. Februar 6 fremde Offiziere und 170 Mann zur Bildung für drei Gendarincrie- Kompagnien vollzählig sein werden, mit der Aufstellung der leyteren beginnen und am 20. Februar nah Kreta abrei}en.

Amerika.

Der Staatssekretär Olney und der großbritanische Bot- schafter Sir J. Pauncefote unterzeihneten, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern in Washington ein Abkommen, wonach die Grenze zwischen Alasfa und Canada, soweit A auf dem 141. Meridian liegt, durch eine Kommission festgestellt werden sol. Die Konvention wird heute dem Senat zugehen,

Der Senatsausschuß für auswärtige Angelegen- heiten hat mit 6 gegen 4 Stimmen beschlossen, die An-

dem Kaiser ein Diner stait, u wle der Dito und die Mitglieder der Deputat Eten E E ie

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des Q erichtsvertrages zwishen Groß- britannien und den VereinigtèenStaaten zu empfehlen, j mit einigen A s. Während die meiften

ngen lediglich redafktioneller Natur find, wird dur

eine derselben der Artikel, rvoelcher den König von Schweden und Norweaen zum Schiedsrichter bestimmt, gestrichen und an dessen Stelle cin Artikel gesezt, nah welchem

heide Mächte einen Schiedsrichter wählen, sobald ein solcher

für nothwendig erahtet wird. Durch eine weitere Abänderung wird dem Artikel 1 ein Paragra h hinzugefügt, nah welchem feine die innere oder äußere Politik der beiden Vertrags- mächte berührende Frage, oder ihre vertragsmäßig oder ander- weitig geregelten Beziehungen zu irgend cinem anderen Staate dem Schiedsgerichte gemäß den Bestimmungen dieses Vertrages unterworfen fein foll, außer wenn dies durch ein besonderes Abkommen stipuliert wird.

Der „New-York HeralD“ erfährt aus Cayenne vom 30. v. M., in dem Distrikt von Cachipour seien von bewaffneten Brafilianern ein Franzose getödtet und ses andere gefangen“ gescßt worden. Cachipour bildet einen Theil des zwischen Brasilien und Französish:-Guyana strittigen Gebietes.

fien.

Ein in Madrid eingetroffenes offizielles Telegramm aus Manila meldet verschiedene Zusammenstöße mit den Auf- ständischen, welche dabei inSgefsammt 224 Todte, Verwundete und Gefangene verloren hätten. Jn den Provinzen Bulacan, Nueva Ecija, Batangas und Tarlac seien die kriegerischen Operationen beendigt und Habe die Zusammenziehung der Streitkräfte begonnen. Nach einer Privatmeldung aus Manila hätte Emilio Aguimaldo, der Führer der Auf- Pen in der Provinz Cavite, dem General Blavieja schrift- ih seine Unterwerfung angeboten unter der Bedingung, daß die Ueberläufer begnadigt würden. Der General habe indeß das Schreiben nicht beanimwortet.

Efrika,

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Kairo vom 30. v. M. gemeldet, da einzelne Trupps von feindlichen Kameelreitern in der Wüste zroishen Dongola und Omdurman ershicnen ns es heiße, dieselben beabsichtigten Raubzüge gegen einzelne Stämme, welche den Egyptern befreundet seien. Eine kleine Abtheilung von Derwischen habe sih von Abu Hammed bis in die Nähe des vierten Katarakts ösilih von Merawi, anscheinend in derfelben Absicht, bewegt.

Aus Agordat berichtet die „Agenzia Stefani“, daß die Derwische, mit denen die italienishen Truppen S eund unter- hielten, ihren Rückzug fortgeseßt und den Fluß Chor-el-Gash überschritten hätten. Die feit dem 27. d. M. angeordnete Zer- sörung der von den Derwifchen bei Amideb errichteten großen Pallisaden und anderen Befestigungswerke sei vollendet.

Das „Reuter she Bureau“ meldet aus Prâätoria, der Financier J. B. Nobinson habe am Sonnabend den Präsi- denten Krüger über wichtige Bergwerksangelegenheiten be- fragt. Der Präfident KrÚger habe gesagt, daß die Verhand-

¿zwi

f s úber eine Herabsetzung des Eisenbahntarifs für Kohlen

chen dem Hauptbureau Der niederländishen Gesellschaft in fterdam und den Direktoren in Prätoria noch im Gange seien. Ferner habe der Präsident erklärt, daß die Schulen in den Goldfelder - Bezirken fortan eine Staatsunter- stüßung erhalten würden und daß die englishe Sprache die Unterrihts)prahe bilden werde. Bezüglich der Unterhaus- rede Chamberlain’s vom Freitag habe der Präsident Krüger bemerkt: es würde ihm lieb fein, wenn Chamberlain bestimmt und flar bezeihnen wollte, was für Versprehungen er den Uit- landern gemacht habe, die nicht erfüllt worden seien. Der Präsident habe mit der nachdrücklihen Erklärung geschlossen, daß er den Frieden wünsche und daß auswärtige Staats- angehörige jeden möglichen Ss genießen sollten, so lange sie niht Ruhestörungen hervorriefen. Í

Dasselbe Bureau erfährt aus Braß von E: eine Depesche aus Eggan berichte, daß die Flottille und das Expeditions: Korps der Royal Niger Company die Hauptstadt des südlichen Landes der Fulkah, Ladi, genommen hätten. Die Stadt fei zerftört worden. Die Macht der Fullah südlich vom Niger fei vollständig vernichtet. Die Expedition marschiere jeßt nah Bida und dem LandDe nördlich vom Niger.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über Die vorgestrige Sizung des Reichstages befindet fich in der Ersten Beilage.

__ Das Haus der Ab geordneten seßte in der heutigen (27.) Sigzung, welher der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnte, die am M ab- gebrochene Debatte über den Antrag der Abgg. Rin L! ons.) u. Gen., betreffend die Einfuhr ausländishen Viehes und Vorkehrungen gegen Vichseuchen, fort.

Wie bereits mitgetheilt worden ijt, hat der Abg. Let ocha (Zentr.) eine Abänderung beantragt, nah welcher die Einfuhr rusfisher Schweine ausnahmsweise im Jnteresse der Versorgung des oberschlesishen Jzdustriebezirfts zuzulassen ift.

Der Abg. Graf von l Hoensbroech (Zentr.) beantragt ferner, dem Antrag Ring als Nr. 2a hinzu- oes. daß die Einfuhr von frischem Fleisch aus den Niederlar den untersagt wirD.

Abg. Letocha (Zentr.): F bin mit dem Antrag Ring insoweit einvez tanten, als er die Œinfubr rverpesteter Shweine in Oberschlesien verhindern will. Da aber Oberschlesien eine sehr zahlreiche, auf den Genuß billigen Fleishes angerwiefsene industrielle Bevölkerung hat, fo wäre es hart, wenn die Sperre absolut und rüdsih:élos ver- bângt würde. Ich meixe vielmehr, daß die Einfuhr gestattet werden Tann, wenn eine Seuchengefahr ausgeschlossen ift. Der Konfum von Schrwoeinefleisc{ und Speck hat sih in Oberschlesien vertheuert infolge der Sperre, und twas das bedeutet, ift leiht zu er- kennen. Die Zufuhr aus anderen Tro ist spärlich und bei den weiten Entfernungen und Hohen Frachtsätßen zu kostspielig. So hohe Preise kann der niedrig gelohnte oberschlesishe Arbeiter mcht bezablen. Ich kann nicht zugeben, daß die Verseuchung von Rußland aus gefahrdrobend ist, wie man es auf der rechteu Seite hinftelt. Der Abg. Ring ift in dieser Bezietung doch nit hinreichend informiert. Das Verfahren des Thierarztes Arnons hat der Minister Gon gekennzeichnet. Auch die Ning'iche Darstellung des Viehtrantports und der Werladung auf den oberschlesfishen Bahn- böfen s{heint mir der Wahrheit nicht zu entspreben. Die Gin-

tungen zur Desinfektion und überhaupt zur Verhinderung der Seucheneinshleppang schließen jede Gefahr aus. Jch bitte Sie,

meinen Antrag anzunehmen. Abg. Dr. Oswrvalt (nl): Graf Kaniy hat seine Partei gegen den Vorwurf vertheidigt, E fie gegen die Amtsführung des land-

wirthscaftlrchen Ministers Mißtrauensvotum beabsihtigt habe.

Wir unsererseits sind natürlich weit entfernt, den Minister in

- agrarise Bahneu n. Wir haben ihn bisher immer unter- Ee balten aber vie Frage der Viebvers für sehr wichtig, Es 2E alles gethan werden, jede Gefahr a g

igen, foweit dies mit den bestehenden Staats- und Handelsverträgen mögli ift. Daran Ealten wir unbedingt fest. Vor aller Welt muß der Glaube an unsere Vertragstreue unerschüttert beftehen bleiben. Die Handels- verträge müssen loyal erfüllt werden. Die Frage, ob die Handelsverträge schaden oder nüyen, hat mit dieser Frage garnihts zu thun. Man hält fein Wort, nicht weil es uüyt oder schadet, sondern weil man es gegeben hat, und hier stimmen wir dem Minister s zu; {on darum is der Antrag nicht nußlos gewesen. Vielleicht bätte Herr Ring einige seiner Ausführungen unterlassen können. Uns liegt jedenfallz jeder Nebenzweck fern, wir verfolgen mit diesem Antrag nur den Zweck der Seuchenverhüturg; andere Motive lafsen wir uns nicht untershieben. Es fragte fich für uns, wie wir uns dem formell gegenüberftellen follten. Die Einen von uns legten be- sonderen Werth auf den Wortlaut des Antrages, fie konnten nit alles billigen und wollten sich deshalb nicht unterschreiben ; Andere meinten, mit ihrer Unterschrift nur dem Sinne, niht dem Wortlaut ihre Zu- stimmung zu ertheilen, fie wollten jader Regierung nur eine Anregung geben. Sämatliche Vorschläge des Antrages werden von keinem einzigen meiner Freunde gebilligt. Ich habe nah meinem perfönlichen lokalen Standpunkt besonders Bedenken gegen den Punkt 3. In meiner Vaterstadt Frankfurt a. M. wird Schlachtvieh aus Desterreich in der Weise eingeführt, daß das Vieh in plombierten Wagen direkt auf den Shlacht- hof gebraht und sofort abges{lachtet wird, und es find Vorkehrungen etroffen, daß dasselbe mit anderem Vieh niht in Berührung Pomt. Mißstände haben sich daraus nicht ergeben. In einer Petition an das Haus wird die Sache auteinandergeseßt und ausgeführt, daß vom 1. April 1891 ab au nit ein Fall von Seuche, au nicht von Maul- und Klauenseuce, vorgekommen ift. Selbst wenn einmal bei dem in der Viebseuchen-Konvention vorgesehenen - Fall \{härfere Maßregeln zu treffen sind, wird man doch fragen müssen, ob nicht da, wo die nöthigen Schußvorkehrungen beftehen, das bisherige Verfahren beizubehalten is. ESachlih befteht bei meinea Freunden keine Differenz mit den Antragstellern. Unser Auteinandergehen betrifft, so zu sagen, nur die ge\chäftsordnungsmäßige Gn, Ich und der Abg. vom Rath, die wir ja einen städtishen Wah

kreis vertreten und daher vor dem Verdacht übertriebenen Agrarier- thums geschüßt fein sollten, haben den Antrag unterstüßt, um unfer Interesse für die Bekämpfung der Viehseuhen kundzugeben, und um, wie auch andere Unterzeihner des Antrags, die Spitzen, die sonff| in dem Antrag sein könnten, zu beseitigen. Die wirthschaftliben Gegensäße bekämpfen fih mit walsender Schärfe, da ift es Pflicht eines jeden Einzelnen, nach Kräften zur Vermittelung beizutragen und jede Frage objektiv ohne Nebenrücksichten zu prüfen, und wir müssen auch das Einigende betonen. In der Frage der Bekämpfung der Viebseuchen find wir alle einig, das ift keine Interessenfrage. Der Minifter, der allerdings nat den konkreten Vorschlägen seine Stellung bemißt, wird das richtige Verständniß der Situation haben, wenn eine große Mehrheit aus allen Parteien ein- müthig zusammensteht, um ihr Interesse und ihr Verständniß für diese hohwichtige Frage zu bekennen, die sh um die Bekämpfung einer großen Gefahr für den Volkswohlstand dreht.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 4 des „Centralklatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 29. Januar hat folgenden Inhalt: 1) Juftiz-Wesen : Oa in dem Verzeichniß der zur Einziehung von Gerichtskoften bestimmten Stellen. 2) Finanz-Wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. Äpril 1896 bis Ende Dezember 1896. 3) Zoll- und Steuer- Wesen: ZoUfreier Einlaß der von der in Guatemala stattfindenden eZentralamerikanishen Ausftelung* zurückgelangenden deutschen Güter; Ergänzung der Anlage A zum Schiffsbau-Regulativ (Zollfreiheit der Schiffsbau-Materialien); Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen; Befugnisse der Großherzogli luxemburgishen Zoll- und Steuerftellen in Bezug auf die Abfertigung inländishen Branntweins. 4) Konsulat-Wesen: Ernennungen ; Todesfall. 5) Allgemeine Verwaltungssachen: Erscheinen des Handbuchs für das Deutsche Reih auf das Jahr 1897. 6) Polizei-Wesen: Ausweisung von Auéländern aus dem Neichsgebiet.

Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg berihtet das „Wolffsche Bureau“ zum Aus- stande der Hafenarbeiter: Die Zentral-Ausstandskommission trat am Freitag Abend zu einer Sißung zusammen, in welcher beschlossen wurde, den Ausftändigen die Wiederaufnahme der Arbeit zu empfehlen. In den am Sonrabend abgehaltenen 11 Versammlungen der Ausftändigen wurde über die Frage abgestimmt, ob am Montag die Arbeit wieder aufzunehmen sei oder niht. Berichterftatter wurden zu den Versammlungen nicht zugelassen. Jeder Ausständige erhielt einen auf „Ja“ und cinen auf „Nein“ lautenden Stimmzettel. Nachdem alle Ausftändigen ihre Stimmen abgegeben hatten, wurden sämmtliche Urnen gefhloffen der Zentralkommission überbraßt. Dort wurden die Zettel geordnet und die Stimmen gezählt. Nachmittags wurde das Ergebniß verkündet. 7209/9 aller abgegebenen Stimmen lauteten gegen und 28 9% für die Wiederaufnahme der Arbeit. Das Ergebniß wurde mit lauten Hurrahrufen aufgenommen. ¡ :

Aus Bochum meldet „W. T. B.“: Der Kongreß der christlichen Bergarbeiter-Vereine Deutschlands, zu welchem zahlreihe Vertreter aus allen Theilen Deutschlands eingetroffen waren, wurde gestern Nachmittag mit einem dreifachen Ho) auf Seine Majestät den Kaiser eröffnet. Brust hob in einer Ansprache hervor, die christlichen Arbeiter wollten keinen Ausstand, fie wollten aber die augenblicklih günstige Konjunktur zur Grzielung höherer Löhne benußen. Es \vrahen alsdann unter großem Beifall Geheimer Regierungs-Rath, T Dr. Adolf Wagner-Berlin, Profeffor Dr. Hite-Münster und

andgerihts - Rath Kulemann - Braunschweig. Professor Wagner äußerte fich über den Unternehmergewinn und den Arbeitslohn und verlargte mäßigen Gewinn “für die Untérnehmer und ent- sprechende Löhne für die Arbeiter. Professor Hitze kennzeichnete die Aufgaben der Gewerkvercine, und Landgerichtêrath Kulemann besprach die Berechtigung und den Nuyen der Gewerkvereine unter Hinweis auf die englishen Trade-Unions. Dem Kongreß wohnten auch Pfarrer Naumann, Pfarrer Weber-Gladbah sowie Vertreter der Königlichen Bergbehörde bei. Die eigentlichen Verhandlungen follten beute beginnen. (Vgl. Nr. 26- d. Bl.)

Aus Weißenfels wird der „Köln. Ztg.“ zum Ausstande der Arbeiter in den Schuhfabriken telegraphiert: Nah dem Scheitern der Ausgleihsverhandlungen (gar, Nr. 26 d. Bl.) beschlossen die Fabrikanten, am heutigen Montag sämmtlihße Betriebe wieder zu eröffnen, und fordern Arbeitslose auf zum Eintritt in die Fabriken zur Ausbildung in der bei der herrs{chenden Arbeitstbeilung leiht zu erlernenden Thätigkeit; die Ausftändigen sollen nur noch so lange berüdcksihtigt werden, als Stellen frei sind.

Kunst und Wissenschaft.

Hirth’'s „Formenschaß*“ (München, Verlag von Georg Hirth) hat mit der kürzlih erschienenen 12. Lieferung für 1896 bereits feinen 20. Jahrgang zum Abschluß gebracht. Für diese aus den Werken der besten Dieister aller Zeiten {öpfende Publikation, welche Künftlern und Gewerbtreibenden, wte allen Freunden s\tilreiner Schönheit wirk- li als eine Quelle der Belehrung und Anregung und edlen Kunst- genusses seit langer Zeir bekannt ist, bdarf es kaum nod)

einer ueuen Empfehlun Von der Reichhaltigkeit und Vielseitig- keit des auf den B des „Formenshaßzes* Gebotenen überzeugt chon ein flüchtiger Blick in den Inhalt des Bandes. - Man findet da in neun, nah den Gegenftänden Fm Abschnitten: 1): allgemeine Ornamente und Dekorationsmotive, Intarfien, Buchverzle-- rungen, Niello- und Tauschier - Vorlagen, Vignetten, Rahmen, Zier- \hilder 2c., 2) Heraldik und Verwandtes, Wehr und Waffen 2.,* 3) Innere Dekorationen, Wand- und Glasmalerei, Plafonds, Kamine,

efen, Schlosser- und Schmiedearbeiten 2c., 4) Architektur, äußere Deko- rationen, Gartenanlagen 2c., 5) Werke der Plaftik, Monumente, Brunnen c., 6) Möbel, Gefäße und anderes Kleingeräth, Keramik, Textiles 2c., 7) Goldschmied- und Juwelierarbeiten, Medaillen, Niellen x., 5 allegorishe und dekorative Darstellungen, Kostüme, Fefte 2., 9) religiöse Darstellungen, Porträts, Genrebilder, Detailzeicbnungen. ÎÍn dem Verzeichniß der Meister sind alle europäischen Kulturnationen vertreten, voran die deutsche, niederländische, italienishe, fran- zösische und spanishe Kunft; auch das ‘griehische und rômishe Alterthum hat zahlreihe Vorbilder hergeliehen. Die technishe Ausführung der Blätter zeigt im Lichtdruck nah Gemälden, Radierungen, Kupferftihen, Skulpturen und Tkunst- gewerblichen Gegenständen eine ftetige Veivollklommnung, fodaß fie in vielen Fällen, besonders wo es sch um s{chwer zugängliche, ungünstig beleuhtete oder wegen ihrer Kostbarkeit sorgsam gebütete Originalwerke handelt, die Anschauung mit eigenen Augen völlig erseßen. Selbst der Farblosigkeit der photographischen Aufnahme bat man in den letzten Jahrgängen durch Kolorierung oder Tônung mit Glück theilweise abzubelfen gesucht. Hirth's eBormenswas der sich vermöge diefer Vielseitigkeit all- mählih von einem bloßen Vorbilderwerk für Kunstgewerbtreibende zu einem reichhaltigen „Kunstshag“ erweitert hat, verdient nah alledem auch fernerbin in vollem Maße den Beifall aller Kunftfreunde und die weiteste Verbreitung in den kunftfreundlihen Kreisen.

Literatur.

Das 10. Heft des X. Jahrgangs der „Zeitschrift für deutshe' Sprache“, herausgegeben von Professor Dr. Daniel Sanders (Paderborn, Ferdinand Schöningh: Preis viertel- jährli 3 4), hat folgenden Inhalt: Wie geht's? Geister und Menfchen. Einige Bemerkungen zum 1X. Jahraang der Zeit- \hrift. Von der modernen Lyrik. Frug oder fragte ? Friedrich List. Einzelne fleine Bemerkungen. Dufte. Radfahren, Rad- fabrer, Nadfahrt, Nadreiter, Reitrad. Verfahren. VWVereinzelte beim Lesen niedergeschriebene Bemerkungen. Anzeige der eingesandten Bücher. Briefkasten.

Neben Zola und Daudet hat sich von den modernen fran- zöfischen Dichtern und Romanschriftftellern der geniale, vom Tode früh dahingeraffte Guy de Maupassant in Deutschland am meisten Anerkennung erworben. Von feinen größeren Werken war jedoch eines, der Roman „Notre Coeur“, eine seiner legten und zugleih feinsten Schöpfungen, dem deutshen Publikum bisher noch nicht durch Ueberfezung zugänglich gemacht. Jett ift auch diese Lüdke ausgefüllt, indem die Halbmonatsschrift „Aus fremden Zungen (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt), deren leßter Jahr- gang bekanntlich au Zola’s „Rom“ enthielt, ihren soeben beginnenden 7. Jahrgang (allmonatlich ersheinen zwei Hefte zu je 50 4§) mit einer

eröffnet.

Theater und Mufik.

Königliches Schauspielhaus.

„Die Zeisige“, Lustspiel in vier Aufzügen von Heinrich Heinemann, ging gestern zum ersten Mal in Scene. Es wäre befser gewesen, das Stück als das zu bezeihnen, was es eigentlich ift. Es ist ein Schwank, und zwar ein solcher, der an âltere Muster seiner Gattung lebhaft erinnert, worin niht eine Figur fich bewegt, deren Bekanntschaft ein fleißiger Theaterbesucher nicht n früher gemacht Hätte. Der überaus freundlihe Erfolg, den die harmlose dramatische Arbeit bei dem Publikum fand, muß daher ledigli der vortrefflichen DarsteUung zugeschrieben werden. Vor einem literarischen Forum kann sie nicht bestehen. Der Verfasser, welher vor Jahren an derselben Stätte mit seinem Lustspiel „Auf glatter Bahn“ einen freundliden Erfolg davontrug, ist Schauspieler und hat als solher für seine Kollegen eine Neibe von dankbaren Rollen geschaffen. Anstatt zu charakterifieren, heftete er jedoh seinen Gestalten ein äußerlihes Merkmal an oder entnahm fie vielmehr um einen bildlihen Auéëdruck zu gebrauchen fertig etiguettiert der Nequisitenkammer. Man findet darin den Pantoffel- helden und sein Gegenstück, die refolute Hausfrau, den jungen Mann, der, wenn er lustig ist, Fragmente aus Opern singt, den gutmüthigen Onkel, der alle Zitate verdreht, das Schulmädchen, welches ihrer, Aufsayz nicht allein beginnen kann, die reiche, aber cdeldenkende Wittwe, dîie dem Besserung versprechhenden, leihtsinnig gutmüthigen Lebemann Herz, Hand und Vermögen schenkt und Andere mehr. Die Darftellung, um welche sich die Herren Oberländer, Purschian, Keßler, Blenke, Vollmer, Plaschke, sowie die Damen Abih, von Mayburg, Hausner, Conrad, Stollberg und Schramm verdient machten, verhalf dem Stück, wie schon erwähnt, zu einem freundlichen Heiterkeitserfolge.

Lessing-Theater.

Das Erstlingöwerk des jungen Dichters Hans L’ Arronge, ein Schauspiel in drei Aïten, „Vor der Ehe“, welches geftern zur ersten Aufführung gelangte, war nicht von dem Erfolge begleitet, den der Name des Berfassers erwarten lassen mochte. Eine dramatische Begabung ift nicht zu verkennen, aber sie äußert sih hier mehr in der Wahl des Stoffes als in seiner Behandlung; es mangelt dem Verfasser vor allem an der unentbehrlihen Sicherheit in der Technik des Dramas. Eine der Braut und Frau gegenüber unrer- zeihlihe Handlung, die ein junger Mann „vor der Ehe“ begangen hat, zerstört das Gheglück eines neuvermählten Paares noch am Hochzeitstage und vernichtet das Leben der jungen Frau: das ist der Grundgedanke des Schauspiels. Die mangelhafte und unklare Begründung der einzelnen Geschehnisse, weldze vor dem Beginn des Schauspiels liegen, jedoch die Triebfedern der Handlung auf der Bühne find, und die fehlerhafte, einerseits übertriebene und andererseits zu chwächlide Charakterzeihnung der Personen deuten auf den Anfänger in der dramalishen Kunst hin. Erfreulich ist äber das Streben des Dichters, ein ticfes und mächtiges Gefühl rein und natürli zu entwickeln; darin tritt erkennbar eine hohe Auffaffung von dem Dichterberuf zu Tage, die wohl zukünftig noch gute Früchte zeitigen kann. Der Darstellung waren keine bedeutenden Aufgaben gestellt, und sie bot auch keine besonders bemerkenswerthen Leistungen. Selbst Fräulein Dumont vermochte als die junge Braut und Frau keine klare, einbeitlihe Persönlichkeit aus der vom Dichter vorgebildeten Gestalt zu schaffen.

Am Sonnabend veranstaltete die französishe Schauspiel- gesellshaft des Fräulein Josset im Saale des „Kleinen Journal“ in ter Leipziger Straße eine Mittagsaufführung zum Besten der Genossenschaft deutsher Bühnen-Angehöriger,

war. Fräulein Jofset selbst war durch * Krankheit am Er- scheinen verhindert, aber die Herren Dumény, Antoine, Coquelin und Mme. Miroir versetzten die Zuhörer durh ihre Einzelvorträge und eine Scene zu Zweien in die angenehmste Stimmung. Zum Vortrag gelangten das launige Gediht „La chasse“, weldes Herrn Coquelin {hon im Lessing - Theater vielen Beifall ein- getragen hat; ferner „L’orais0n funèbrs de Mme. Bourgeois“, Lo s0ous-préfet aux champs“ und „Le chapeau“, die Herr Dumény mit Humor und Frische deklamierte, und eine scèn0 de Démocrite, an deren Wiedergabe Madame Miroir und Herr Coquelin betheili waren. Die Aufführung wurde eingeleitet und geschloffen m beifall8würdigen Vorträgen der unter Leitung des Herrn Vörös Miska stehenden Kapelle.

von M. zur Megede herrührenden Uebertragung des genannten Noman3-

die sehr zahlreich besucht und vom s{chönsten Erfolge begleitet

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