1897 / 28 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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denen besonders das „Trinklied®“ gefiel und werden mußte. begleitung wirkungévoll zu Gehör gebrächt hatte, {ch mit „Mirjam's Siegesgesang“, Sopran-Solo, Chor, standen alle betheiligten fünstlerishen Kräfte vo

Aufgaben.

Im Königlihen Opernhause gelangt Mittwoh Hector Berlioz? Oper „Benvenuto Cellini* unter Käpellmeifter Weingartner?s Leitung zur Aufführung. Vor dem 2. Akt wird die Ouvertüre „Le carnaval romain“ gespielt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Sghiller's Trauerspiel „Wallenstein's Tod“ in nachstehender Besetzung gegeben : Wallenstein: Herr Nesper; Herzogin: Frau Stollberg ; Thekla: Frau von

nburger; Octavio Piccolomini: Herr Ludwig; Max Piccolomini :

r Matkowsky; Graf Terzky: Herr Arndt; Gräfin: Fräulein oppe; Illo: Herr Keßler; Buitler: Herr Kahle; Zsolani: Herr

ollmer.

Im Schiller-Theater findet die Erftauffübrung von Sko- wronnek'’s Lustspiel „Eine Palastrevolution* am Donnerstag, den 11. Februar, statt.

_ Heute und morgen wird im Theater des Weftens das Luft- spiel „Die wilde ‘Sa d*- gegeben, während am Freitag die EGrft- aufführung des Schönthan'shen Shwanks „Der Raub der Sabine- rinnen“ stattfindet. Die Première der beiden Stücke „Das unsihht- aeb Königreich“ und „JIephta’s Tochter“ ift auf nächste Woche ver-

oben.

Am 12. Februar findet der drittlezte Symphonie-Abend

ter Königlichen Kapelle ftatt.

Die Novität des nädften (VII1.) Philharmonischen Konzerts unter Arthur Nifkisch's Leitung (am 8s. Februar) bilden zwei \symphonishe Stüke: „Claine’'s Traum, Tod und Leichen- fahrt“ und „Fürst Geraint's Brautfahrt* aus den „Königsidyllen“, einem Werk der jungen holtändishen Komponistin Cornélie van Oosterzee, welhes im Laufe der lezten Wochen in den Konzerten fast sämmtlicher hervorragenden holländischen Musikgefellshaften mit Erfolg zur Aufführung gelangte. Die Symphonie des Abends ift Beethoven’'s VII1. Symphonie in A-dur. Als Soliftin tritt Fräulein Gabriele Wiekroweß auf; die Künstlerin wird das IX. Violinkonzert von Spohr zum Vorirag bringen.

Am 18. d. M. veranstaltet Herr Organist Otto Mürbe mit dem Chor der Lazarus-Kirhe in Keller's Festsälen FWeulirasie 29) ein getistliwes Konzert zum Besten des Baues etner neuen Lazarus-Kirhe. Als Solisten wirken mit: Fräulein Martha Wolff (Sopran), Herr Königliher Dom- fänger Neubauer (Tenor), Herr Werner Düwell (Cello) und Herr Richard Fricke (Klavier). Das interessante Programm es weist die Namea Bac, Graun, Mendelésohn, Grell, Becker, Mozart, Beethoven und Chopin auf und ebeuso der gute Zweck des Konzerts werden demfelten hoffentlih zablreihe Besucher zutüßren.

Zum bundertjährigen Geburtstage Franz Schubert's ist die von der Verlagt firma Breitkopf und Härtel in Leipzig veranstaltete Gesammt-Ausgabe seiner Werke nah 12jäzriger Arbeit zum Abs luß gebracht worden. Die 1014 Nummern, welche 40 starke Foliobände füllen, enthalten einen großen Theil bisher noch unver- öffentlihter Kompositionen, darunter 135 einstimmige Lieder. An der Redaktion, die von angesehenen Wiener Musikern beforgt wurde, be- theiligte ih auch Iobannes Brahms.

Mannigfaltiges. Das Comité für die Centenarfeier am 22. März d. J.

wird in nächster Zeit ein Festlied für Schulen, Vereine 2c. zur Feier des nationalen Gedenktages veröffenilihcn. Von den zab[reih ein-

Nach drei Liedern, die Frau Herz it Dehestere rei Liedern, die Frau m er»

bloß das Konzert einem großartigen Tonwerk für Orefter und Orgel würdig ab; denn auch hier

auf der Höhe ihrer

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esandten Dichhiungen ift diejenige des Professors Dr. Hans Meyer bierselbst und aus der Reibe ¿u E tung ps Dan eher

Kompositionen diejenige des Professors Theodor Krause gewäblt worden.

Die ftädtishe gemischte Deputation für die Feier hat geftern unter dem Vorsiß des Ober-Bürgermeisters Zelle wiederum eine Sißung abgehalten, in welcher nunmehr Folgendes bestimmt worden ist: 1) Die Feierlichkeiten am 22. März werden mit Musik von der Galerie des Rathhauses eingeleitet werden. 2) Es wird eine Schulfeier stattfinden, wobei eine Festschrift, verfaßt vom Gym- nafial-Direktor Dr. Gerstenberg, vertheilt werden wird. 3) Die Bürger sollen aufgeferdert werden, ihre Häuser mit Fahnen und Guirlanden zu schmüdcken und Abends dieselben zu erleucten. G Die Stadt wird alle eigenen Gebäude in gleiher Weise chmüdcken. 5) Ein Festakt und ein Fest- mahl werden im MRathhaufe veranstaltet werden. 6) In den städtisheu Anstalten sollen Festspeisungen stattfinden. 7) Die städtischen Arbeiter -werden, soweit es angängig ist, einen arbeitéfreien Tag ohne Lohnkürzung erhalten. 8) Eine Feslstraße wird vom Palais des Hochseligen Kaisers, Unter den Linden, bis zum Denkmal her- erichtet werden. Der Kostenaufwand für diese Straße ist auf 120 000 A estgestellt worden. Das Programm für die Gestaltung dieser estftraße entwidelte Stadt-Baurath Hoffmann. Dana sollen die lanzpuntte der Ausshmückung einerseits an der Schloßfreiheit, in unmittelbarer Nähe des Festplatzes, zu dem gleichsam ein würdiger Uebergang zu hafen wäre, und andererseits am Palais Kaiser Wilbelm's I. liegen, welches als Ausgangspunkt der eigentlichen Feststraße zu betraten wäre. Diese beiden Glanzpunkte würde die Via triumphalis verbinden, welWe Baurath Hoffmann in einer der Bedeutung des hohen Festtages entsprehenden Weise auss{müdcken zu laffen gedenkt.

Die neue Kirche des Johannes ftifts in Plötensee, für deren Bau ein Allerböchstes Gnadengeshenk im Betrage von 10 000 «A bewilligt wurde, ist am Sonntag dur einen feierlien Gottesdienst eingeweiht worden. Vom Hofstaat Seiner Majestät des Kaisers und Königs war der Kammerberr von Veltheim, vom Mini- sterium der geistlihen 2c. Angelegenheiten der Geheime Regierungs-Rath Steinhausen, vom Evangelishen Ober-Kirchenrath die Ober-Konsiftorial- Räthe Kuttig und Köhler, vom Konsistorium der Provinz Brandenburg der Präsident Schmidt, für die Berliner Abtheilung des Konsistoriums der General-Superintendent D. Faber mit dem Konsistorial-Rath Peter ershienen; auch der Unter-Staatsfekretär im Reichéamt des Innern Rothe und zahlreihe Freunde des Stifts waren zugegen. Die Weihe vollzog der General-Superintendent D. Faber.

__ Emil Marriot (Emilie Mataja) is die erste Dame, die in dem diesjährigen Vortraascyclus des „Vereins Berliner Presse“ auf dem Nednerpodium erscheinen wird. Sie hat in rascher Folge eine ganze Anzahl hervorragender Arbeiten ver- öffentliht, von denen namentlich die Romane „Der geistlide Tod“, „Caritas“ und „Seine Gottheit“ hervorzuheben sind. Der Vortrag, in dem Emil Marriot in Gemeinschaft mit dem Hamburger Lyriker Otto Erri zum ersten Male sh bôren laffen wird, findet im großen Saale des Architektenhauses am nächsten Donnerstag, Abends 8 Uhr, statt. Billets sind in den Buchhandlungen von Amelang (jeßt Pots- damerstraße 126), Trautwein (Leipzigersiraße 8) und Spepver u. Peters (Unter den Linden 43) zu haben.

In der alten „Urania“ (Invalidenftraße) wird morgen, Mittwoch, Übends 8 Uhr, Herr Professor Dr. Kny feinen Projektions- Vortrag „Die Bewegung im Pflanzenreihe" halten.

Nom, 1. Februar. Ju der Kirche des deutschen Fried- hofes beim Vatikan fand geftern, am Í Sonnta en Triebe tag Karl’s des Großen as Januar), die Slußfeier des bundertjährigen Jubiläums dieser deutsGen Nation statt. Der Kardinal Vanutelli als Protektor zelebrierte, wie ,W. T. B. berichtet, das Tedeum, welchem der preußische Gesandte beim Vatikan von Bülow mit Familie, der öfterreichisch-ungarishe Bots sier Geaf Revertera, der Erzbischof Zardetti, welcher von G-:bart Schweizer ift, z Vertreter des Malteser-Ordens, der französische Abt Duchesse als Direktor der biefigen französischen Gelehrtenshule fowie viele Mitglieder der deutschen Kolonie und des geistlihen Standes beiwohnten. Nach Beendigung der kirchlihen Feier erfolgte die Besichtigung der Aus- tellung der fkirchlihen Festgeschenke fowie des arhäologishen- Museums. Nach der Enthüllung des Gedenksteins auf dem Friedhofe über- reihte der preußishe Gesandte von Bülow dem - Rektor der Anftalt, Monsignore de Waal, im Auftrage Seiner Majestät des Deutschen Kaisers den Kronen - Orden zweiter Klasse. Vormittags wurde das feierlihe Hochamt abgehalten, bei welher Ge- legenheit die von Seiner Majestät dem Kaifer zu diesem Jubiläum gef{enkte, vom Orgelbauer Sauer in Frankfurt konstruierie pracht- volle Orgel, 700 Pfeifen zäblend, eingeweiht wurde, nahdem vorber auf der Orgel ein Probespiel stattgefunden hatte, bei welchem von hervorragenden Organisten die preußische Nationalhymne und verschiedene Chöôre zu Gehör gebraht worden waren. An den italienischen Univerfitäten herrscht, nah einer Meldung deéselben Bureaus, aro e Erregung. Der Vorwand hierzu ist folgender: Bei einem Besuch, welhen der Unterrihts-Minister Gianturco kürzlich der Universität Bologna abstaitete, veranstalteten einige sozialistishe Studierende Kundgebungen des Mißfallens gegen denselben. Hierdurch entstand ein Tumult; infolge dessen wurde das Eingreifen der öffentlichen Ma@t angeordnet, welche die Studierenden veranlaßte, die Universität ¿zu râumen. Am Sonnabend wurde hier (in Rom) glei{falls versuht, Ruhestörungen zu veranlassen. Die öffentlihe Macht wurde nah der Universität beordert und verhaftete einige Studierende, welche heute wieder entlassen wurden. In Neapel zwangen die Studierenden heute durch Veranstaltung von Ruhestörungen die Pro- fessoren, die Vorlesungen abzubrehen. Erneute Versuche, Unruhen bervorzurufen, führten heute in Rom abermals zum Einschreiten der öffentlihen Macht in der Universität und zu Gegenkundgebungen der Studierenden. Verschiedene Verhaftungen wurden vorgenommen ; alle Verhafteten wurden jedoch alsbald wieder cntlassen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

New-York, 2. Februar. (W T. B.) Nach einer Depesche der „New-York World“ aus Key-West griff der General Mo n- taner während der Nacht die cubanischen Aufltändischenbei Alonzo in der Provinz Santa Clara an. Die Aufständischen brachten eine Mine zur Explosion, wodurch die Spanier 70 Mann verloren, während die Aufständischen einen Verlust von etwa 20 Mann hatten.

Wie eine Depesche des „New-York Herald“ aus Panama meldet, soll in Guatemala eine Revolution ausgebrochen sein. Die Zensur sei eingeführt worden. Tadeo Tribanino habe Concepcion angegriffen und die Häuser geplündert; darauf habe er Esquipulas angegriffen, sei aber zurück- geshlagen worden. Zehn Aufständishe seien getödtet, sechs Offiziere der Aufständischen gefangen genommen worden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Wetterbericht vom 2. Februar, 8 Uhr Morgens. ——— - L Schauspielhaus. |SEE| 228 Q EED ; W S ti Ei icht Stationen. | 2259 | Wind. | Wetter. | 215 raltve Eltnrichtung pom E 29 1] Anfang 74 Ubr. As P =2 d = 2 j S Belmullet. . | 742 |SSO 1 /bedeckt 6 sin 5 Akten von Richard Wagner. Aberdeen .. | 746 NW 3(balb bed. |— 3 | Graeb. Anfang 6{ Uhr. Ghristiansund | 743 |[W 4/Schnee |— 2 Schauspielhaus. Kopenhagen . | 748 |SD 2¡Dunst 3 Stockholm . | 747 SW 2Sqhne |— 6 | Anfang Uhr. aparanda . | 745 |! still heiter 25 t. Petersbg. | 750 |WNW 1/Schnee |— 8 Mosfau .…. | 7599 |\SSW 1/Swhnee —10 Cork, Queens- | E | sunkene- Gloe. town ..…. | 743 |DOSO 2\Nebel 7 Gberbourg . | 742 |SW 6'Regen 10 E ¿l Tas [O 1Schnee 9 ylt ....| 747 |OSO lUsbedeckt 4 mburg . . | 746 |O 1 Nebel 4 Pie | 749 SSOD R 8 eufahrwafter} 752 |_ Ul ebe —14 Anfang 7# Uhr. Memel .. | 752 |SO 2Schnee |—12 Donnerstag: Kaiser Heinrich. Paris .….. | 747 |SW 4sRegen 10 Münster... | 743 | il Schnee 0 j ersten Male: Mutterrechte, Karlsruhe . . | 747 |SW 4Regen 8 E ¿A ei S Sen 1 ünchen 51. |S [Negen?) 4 Chemnig .. | 747 NW 2/Sqnee 1 Lessing Theater. Dill ...| 147 |[SD 2'bededckt 4 (Louise Dumont.) Anfang 74 Ubr. i 03 S lShnæe |— 1 Breslau . . | 750 |S lbede | 0 Ile d'Aix .… | 758 |WSW 6Regen | 11 Mis -. : | 796 still/halb bed, | 3 t L 007 ftillibede# | 5

1) Gestern Schnee und Regen. 2) Nachts Regen. burg.

Uebersiht der Witterung. jäger. Gin Minimum ven ctwa 740 mm licgt über England, auf seiner Südseite sta:ke südwestlihe und westliche Winde bervorrufend, während der Luftdruck im Süden am höchsten ift. In Deutschland ist das Wetter wärmer und andauernd trübe; in den süd- lichen Gevbietstbeilen, wo s\tarte Südwestwinde weten, ift reihlich Regen gefallen. Deutsche Seewarte.

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74 Uhr.

Direktion :

Theater. ron. Für die deptshe E Es E Saisou 1896/97.) d Se . Z ndau. ene von s n 1+5+. Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- bura. Anfang 74 Uhr. aus Durchschlagender rfolg! Aus er Mappe bans. 30. Vorstellung. BVenveuuto Cellini. Oper | Donnerêtag und folgende Tage: Marcelle. eines

in 3 Aufzügen von de Wailly und Barbier. Deutsche Bearbeitung. von Peter Cornelius. Musik von Hector Berlioz. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Teglaff.

| Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Anfang 74 Uhr.

Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrih von Schiller. Negie: Ober-Regifsseur Max Grube. Deko-

Lustspiel in 4 Aufzügen von Heinrih Heinemann.

Denisches Theater. Mittwoh: Die ver-

Donnerstag: John Gabriel Borkman. Freitag: Die versunkene Glocte.

Berliner Theater. Mittwo§: Renaissance.

Freitag (21. Abonnements - Vorstellung): Zum

Dovnnerêtag: Der zündeude Funke. Hierauf: Die Wiederkehr. (Louise A B |

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- Mittwoh: Leßte Woche! Die Frauen- (Le Dindon.) SGtwank in 3 A Georges Fevdeau, überseßt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang

Donnerstag: Die Frauenjäger-. Sonnabend, den 6. Afffsociés. S{wank in 3 Akten von Leon Gandillot, » O: P CR T H

Saal Behflein. Mittwoch, Anfang 74 Uhr: Lieder-Abend von Mary Forrest.

Deutsh von Max Schönau.

Ueues Theater.

Sigmund Marcelle. Komsdie in 4 Akten von Victorien

Schiller-Theater. 34. Vorstellung. Wallenstein?s

Ober-In\pektor Brandt. Anfang 7# Uhr. Ballet von Emil

35. Vorstellung. Die Zeifige. Julius Fledermaus. Komische

und R. Genée. Anfang 74 Ubr.

Anfang 7{ Ubr. Maskenktall.

und Victor Roger.

Mittwoch: Vor der Che.

wilde Sache.

Der Schierling.— Die Komödie der Jrrunugen. | steilen Anhöhen! Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ein Volksfeind.

Donnerstag: Die wilde Jagd.

Donnerêtag: Die Fledermaus. Sonnabend, den 6. Februar: Dritter großer

Thalia-Theater (vocm. Adotph Ernft-Theater). Dresdenerftraße 72/73. Direktion: Mittwoch: Frau Lienteuaut. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Hermann Hirschel. Musik von Gaston Serpette Donnerstag und f Lgende È s Fre L onnerêtag und folgende Tage: Frau Licutenaut- : Freitag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby, BVerebelicht: Hr, Lieut. S

Beniral - Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Sulz. Mittwoch: Emil Thomas f Me Leßte Woche. Eine wilde Sache. Anfang

r

Donnerkttag : Benefiz für Georg Kaiser. Eine

Mittwcch, Abends 8 Ukr: | episoden! Hochinteressanter Sehlitten-Korso auf die

dhe Stannenerregende Auffahrt eines dahinjagenden Viererzuges, der mit Vlitzesschnelle den über vierzig Fuß hohen Berg erreicht. (Erregt jedesmal die größte

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Babn- | Sensation!) Höchster Triumph der beutigen Zirkus-

: . B . - î Donnerstag: Opernhaus. 31. Vorstellung. Rienzi, Be Dora arten) Mütwoyi: Die Witde

der Letzte der Tribunca. Große tragishe Oper

st! Naturgetreue Hörnerschlittenfahrt im Riesen- (evitae- Im Neiche des Geisterfürsten : Zauberisches allet.

_ Donnerstag, Abends 73 Uhr: „Ans der Mappe eines Rieseugebirg®@-Phautasten“‘.

Theater Unier denLinden. Bebrenstr. 55/57. e E ° , e , Direction: Frißschbe. Mitiwoch: Die perette in 3 Akten von

Meilhac und Halévy, bearbeitet von C. Haffner Musik von Johann Strauß. | Verlobt: Frl. Elisabeth von Lehmann mit Hrn.

Familien-Nachrichten.

A at von Krause (Frankfurt a. O.). Fr[. rieda ron Löbenstein mit Hrn. Hauptmann Wil- belm von Sydow G etl): Frl. Leonie Stern mit Hrn. Staattanwalt von Jaraczewski Berlin). fr Rose Kricheldorf mit Hrn. egierungs. Assessor Hans Ernst von Stockhausen (Calbe a. S.). Frl. Mita von Behr mit Hrn. Hauptmann Alphons von Boddien (Detmold— Neu-Ruppin). Frl. Else Moeckte mit Hrn. NMittergutébesißer und Lieut. d. N. Theodor Kutsche (Korkwiß—Kaitecke). Frl. Else Hüktner mit Hin. Regierunos. Baumeister pom Fischer (Posen). | egfiied von Kcffen- brinck mit Frl. Beatrice ron Naßmer (Hannover). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. - Lieut. Sckch@midthals (Breslau). Hrn. Siegfried vcn Boehn (Dt. Brckcw). Eine Tochter: Hrn. Dictiih von Kliting (Lancenau). Hrn. Hoaupt- mann Friedrich Wilhelm Grafen ¿ur Lippe-Biefter- feld (Potsdam). Gestorben: Hr. Rittergutébesißer Ckarles Beßler (Jessen i. Mecklb.). Hrn. Carl Friedrich von

W. Hasemann. Deutsch von

Konzerte.

kten von

Februar: Zum erften Male: ink, d’Auremout und Wolff.

Sgiffbauerdaunm 443. / 5.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Mittwoch: Berliner Kompouisten - Abend, unter freundliher Mitwirkung der Komponisten en v. Moellendorff, Ludwig, Waguer,

Vöhl Tochter Ely (Cramcn b. Warnig i. Mi cklb ). Hra. Norwin F: hrn. Leutrum von Ertingen Tochter Gerda (Nippenburg). Hr. Erdmann Graf von Pückler Frhr. von Grodiß (Rogau). Hr. Geschihtsmaler und Zeichner Emil Cyrich (Berlin). Hr. Geheimer Rehnungs- Ra!h a. D. Otto Vogel (Friedenau).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenrot in Berlin. i

Verlag der Expedition (Sch olz) in Berlin.

Lautenburg. Mittwoch:

BPirkus Renz, Karlstraße.

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Mittwoch, Abends 7} Uhr: ! Aus der Mappe Ae - Phanutafteu. Cine | sowie die[Jnhalts8angabe zu Nr. 6 des öffeut-

tische Handlung von Direktor Fr. | lihen Anzeigers (Kommanditgesellschasten auf

meister Auguft Siems. Komische Scenen ! Gebirgs-

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (eins{ließlich Börscn-Beilage),

CInubiläums-

Renz und dem Greßherzoglih bessishen Hof-Ballet- | Aktien uud Aktiengesellschaften) für die Woche vom 25. bis 30. Jauuar 1897,

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E SIN ¿68

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

N 28.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 2, Februar

Berichte von deutscheu Fruchtmärkten.

Qualität Zem 1897 d f Ï Vers Durch- | Am vorigen Markttage gering I mittel h gut kaufte “E pre E T (Spalte 1) rel o na - Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge faufs- 2 B | iWlégliher Fe- Marktort (100 La) E Ee Schäßung bruar —— : ] Doppel- 1Doppel-| SS | dem goertaust nie- | hôh- | nie- | hôh- | nie- | hô- tn zentner | Zz oppets- drigster | ster | drigster | fter | drigster | fter its e Out Im M M A M | M M | 100kg | M M M unbekannt) Weizen. ; [lenftein . 1900: F S 159,90 | 16,45 À é é s Ï i “t S ——|—| | 1640| : 1640 | * 9 | Breslau 14,70 | 15,20 } 15,70 | 16,00 | 16,40 | 16,70 z z i: L, ; S Neuß 15,70 | 15,70 | 16,20 | 16,70 | 16,70 | 17,20 291 4 917 16,90 ]} 17,95 | 30. 1. 29 2, | Breslau 14,70 | 15,20 | 15,70 | 16,00 | 16,40 | 16,70 ¿ x s L A ¡ Roggen. 1 Allenitein . . . | 10,35 —_— |— 10,88 | 11,40 s ; Lr è z As Aas ! 11,65 | 11,75 } 11,80 | 11,90 14 165 11,80 } 11,80 | 29. 1. 25 7} Breslau 11,60 | 11,80 | 11/90 | 12,00 | 1220 | 1240 : : i e B / é Se | 11,00 | 11,50 } 11,50 | 12,00 150 1762 11,75 1 11,75 | 30.1. 10 2, f Breslau . . . | 11/60 | 11,80 |} 11,90 | 12,00 | 12,20 | 12,40 z x ; L E : Gerste. . j Allenstein . . . | 11,50 | | 1225| | 13,00 : : N E ; / Lisa T L | 12,65 | 1275| | 2e 5 63 | 12,66 | 12,70 | 29.1. 4 Y Breélau . . . | 11,00 |} 12,00 | 13,00 | 13,20 | 14,50 | 15,40 ä E I H ¿ 2, I Breslau . . . | 11,00 | 12,00 | 13,00 | 13,30 | 14,50 | 15,40 ; Hafer. 1. Allenftein L E 12,00 i =_ h Ce 12,30 il _— | 12,60 . „S . ° i . « x Ma ar e O a ra | 12,30 | 12,50 4 50 12,40 } 12,30 | 29.1. 5 Á Breslau . . . | 12,10 | 12,30 | 12,50 | 12,90 | 13,10 | 13,20 ¿ s Z A Ï i Neuß . s E S | }! 11,60 | 12,60 30 363 12,10 } 12,10 | 30.1. 5 3, | Breslau 12,10 | 12,30 | 12,50 | 12,90 | 13,10 | 13,20 : i; 4 i i ; Bemerkung.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle. Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch-

s{nittépreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berehnet.

Oeffentliche Sitzung der Königlich preußischen Akademie

der Wissenschaften zu Berlin zur Feier des Geburts-

festes Seiner Majestät des Kaisers und Königs und

des Jahrestages König Friedrich's Il. am 28. Ja- nuar 1897.

Der Vorsitzende Sekretar, Herr Waldeyer eröffnete die Sigzung mit folgender Festrede:

Ehrfurhtévoll und freudigen Herzens zugleih bringt ihrem Er- habenen Herrn und Beshüter, Kaiser Wilhelm T1, beim Antritt Seines neuen Lebensjahres die Königlih preußische Akademie der Wissenschaften in der heutigen Festsizung ihre Glückwünsche dar ! Möge dem jugendfrishen Fürsten, der starker Hand und hohen Sinnes seines Amtes waltet, möge Ihm und Seinem blühenden Haufe des Himmels Segen allewege: beschieden bleiben!

Pietätvoll gedenkt am heutigen Tage die Akademie aber aud ihres Erneuerers, des großen Königs, welcher in der Geschichte des 18. Jahrhunderts die erste Stelle einnimmt, gleih groß _ als Kriegs- und Friedensfürst, dessen geistiges Vermächtniß mit Stolz dürfen wir es sagen der Akademie bis auf den heutigen Tag verblieben ift, und, so Gott will, bleiben foll! :

Es ift ein eigenartiges Zusammentreffen, daß in jedes der drei leßten Jahrhunderte die lange und gesegnete Regierungszeit eines großen Hohenzollern - Fürften fällt, der dann auch berufen ward, sein brandenburg-preußishes Reih um einen gewaltigen Schritt vor- wärts zu bringen. Wie Friedrich IT. im 18. Jahrhundert einen Mark- fiein in der Weltgeschichte bildet, so sein Vorfahr, der Große Kur- fürst im 17.,, so sein Nafolger, Kaiser Wilhelm I. glorreichen und unverlös{lihen Andenkens im 19. Alle drei Herrscher, die wir

chobenen Herzens die unferen nennen, regierten in ihren Jahr- Gcabeifen fast um dieselbe Zeit: allen dreien war es beschieden, be- stimmend in die Weltgeschike einzugreifen: Friedrih Wilhelm, dem Kurfürsten, Friedrih, dem Könige, Wilhelm, dem Kaiser! Wenn die politishe Entwickelung dieser drei Jahrhunderte für

Brandenburg, Preußen und Deutschland eine hohbedeutende war, o

war es niht minder die wissenshaftlihe, und das nicht nur für Deutschland allein, fondern für die gesammten Kulturvölker. Deutsch- land tritt im 17. Jahrhundert, nachdem die Schrecken des dreißig- fährigen Krieges verwunden waren, mit in die vorderste Reihe der in der Förderung der Wissenschaften wetteifernden Nationen. Aus diesem Wetteifer ift dann ein fo frisches wiifsenshaftlihes Leben ent- sprofsen, daß wir weit zurückgreifen müssen, um einer ähnlichen Epoche zu begegnen: einer Epoche, in der niht nur die historischen Wissenschaften und die s{chönen Künste, sondern auch die Natur- wissenshaften gepflegt und zu hoher Blüthe entwickelt wurden. Wir können da faum bei den Arabern des 9. bis 12. Jahrhunderts Halt machen, fondern müssen uns bis zu den Zeiten Alexander's des Großen und der von da anhebenden Periode griechischer und römischer Kultur zurückwenden. Gewiß haben einzelne Völker, wie die Italiener zu den Sees der Mediceer, in hoher Entwickelung vcn Wissenschaft und

unst gestanden ; doch überwog damals die Kunst, die Naturwissen- schaften traten zurück. Auch war der Kulturkreis noch ein kleiner ge- blieben ; mit dem 17. Jahrhundert aber beginnt er si auf alle in der Geschichte laut werdenden Nationen und auf alle Wissenschaften, au die Naturwissenschaften, auszudehnen, und die Künste bleiben keineswegs dabei zurüdck !

Aehnlich ftand es in der alexandrinishen Zeit und in der Blüthe der römischen Kaiserzeit. Die damals unter dem einzigen römischen eter vereinigte geshihtlihe Welt nahm an der gesammten Kultur theil. Wie weit diese Kultur in alle Kreise eingegriffen haben muß, [ehrt die Thatsache, daß alle Völker, seien es Germanen, seien es

lawen, seien es Araber, welche das damalige Weltreih zertrümmern halfen und die Graeco-Romanen besiegten, ihrerseits alsbald wieder von der griehisch-rôömishen Kultur gefesselt wurden.

Aus dieser Zeit. sind uns die Namen von Mänkern, welche in allen Gebieten des Wissens und der Kunst Sre und Unvergäng- liches geleistet haben, nah Hunderten erhalten. Dann kommen viele Zahrhunderte, aus denen nur einzelne Lichtgestalten hervortauchen; llt die arabishe Blüthezeit weist nur wenige Namen auf, an die ih wahrhaft große Leistungen knüpfen. oe begegnen sie uns noch in den hiftorishen Wissenschaften ; fast ganz vermissen wir sie auf dem großen Gebiete der Mathematik und der Naturwissenschaften, auf wel jene alte Kulturepohe Männer wie Aristoteles, Archimedes, Euklides, Hero, Hipparchos, Ptolemaeus, Eratosthenes, Hippokrates, Herophilus, Erasistratus, Galenus und den Ephesier S oranus aufzuweisen hat.)

Schon in den leßten Zeiten des römischen Weltreih3, ins- besondere seit die Kaiser-Residenz nah Byzanz verlegt worden war, erfahren wir von feinen bedeutenderen wifsenschaftlichen Leistungen mehr. Namen von gutem Klange in der Naturkunde, wie der des Kardinals Nikolaus de Cusa (Nikolaus Krebs aus Cuß an der Mosel), Peurbah und Johannes Müller (Regiomontanus) aus Königsberg in Franken, tauhen im Mittelalter und zur Reformationézèit nur vereinzelt auf. Mehrere ungemein wichtige und umgestaltente Er- findungen stammen zwar aus dieser Zeit: die des Sprengpulvers, welhes erf weit später als „Schießpulver“ Verwendung fand, der Brillen, der Glasspiegel und des Kompasses, ohne daß man jedoch die Erfinder kennt; nur ist sicher, daß der Kompaß und das Schieß- pulver den Chinesen lange vor der Erwähnung diefer Dinge in den abendländishen Schriften bekannt waren.

Vorbereitet wurde das Aufblühen der Wissenschaften im 17; Jahr- hundert durch Gutenberg's Erfindung und durch die großen geogra- Biives Entdeckungen, deren 400jährige Säkularfeste wir vor wenigen

ahren feierten und im nächsten Jahre feiern werden: die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien.

Im 16. Jahrhundert mehren sih denn auch {hon die Forscher- namen guten und dauernden Klanges; wir finden Mathematiker wie Cardano und Danti, den Dominikaner, der vom Papst Gregor XIITL. mit den Vorarbeiten zu seiner im Jahre 1582 ins Leben getretenen Kalender-Neform betraut wurde; vor Allen aber Kopernikus und Tycho Brahe! In der Chemie und Medizin mögen der Chemnitzer Bürgermeister Georg Agricola, der Franzose Palifsy und der Schweizer e genannt fein. Mit diesen wenigen, freilich hohbedeutenden

amen sind indefsen diejenigen erschöpft, welhe dauernden Werth in der Geschichte der Wissenschaften fih errungen haben.

Die biologischen Wifsenschaften wurden aus ihrem langen Schlafe, in welchen sie mit dem Niedergange der alexandrinishen Schule ver- \sunken waren, erst im 17. Jahrhundert wieder erweckt.

Mit diesem Jahrhundert, dessen politishe Geschichte insbesondere für Deutschland durch den dreißigjährigen Krieg gebrandmarkt ift, beginnt ein neuer, durch großartige Leistungen auf allen Gebieten des Wissens, vor allem dur eine Fülle wihtigster Entdeckungen im Gebiete der Naturwissenschaften hervorragender Zeitabschnitt. Es ift wunderbar, wie s{nell sih Deutschland von den Wunden des langen Krieges erholt, da, wo thatkräftige und begabte Männer die Leitun haben. Der aufgebende Stern im Deutschen Reiche, der fo Vieles au für die Förderung der Wissenschaften gethan hat, Friedri Wilhelm von Kurbrandenburg, konnte schon kurz nah dem Westfälishen Frieden im Westen und im Osten mit starker Hand in die damalige Welt- politik mitbestimmend eingreifen, wodurch er seinem Staat äußerst wichtige Vortheile sicherte. Angesichts ferner des erwähnten frischen Zuges, der au in Deutschland in die Wissenschaften hineinkommt, möchte man versucht sein anzunehmen, daß die Schilderung der Schäden, welche Deutschland dur den Ma Krieg erlitten hat, des ôfteren wohl zu stark aufgetragen worden ift.

Das, was die neu beginnende wissenshaftlihe Epoche wesentlih kTennzeichnet, ist die fast gleichmäßige Theilnahme aller Wissens- gebiete, insbesondere auch der biologishen, an der aufstrebenden Entwickelung, ferner das Eintreten der germanishen und |lawischen Völker. in den men Bares Wettbewerb, während bis dahin vor- zugsweise die romanischen Nationen, insonderheit die Italiener, auf dem Plane erschienen waren. Es sei hierzu bemerkt, daß noch Kopernikus, der zuerst in Krakau Medizin studiert hatte, nah kurzem Unterricht bei Peurbah und Regiomontanus in Wien seine astronomishe Vor- bildung vorzugsweise in Jtalien erhielt, wo er mehrere Jahre (in Bologna und Rom) verweilte.

Es ist vielfach üblich geworden, unser jeßt zur Neige gehendes 19. Jahrhundert als das naturwissenshaftliche zu bezeihnen. Das ift sicherlich in dieser allgemeinen Fassung nicht zulässig. Jch gedenke zu zeigen, daß die For!schritte der Naturwifsenschaften im 17. und 18. Jahrhundert ebenso bedeutende waren wie im 19. und ferner, daß auch die bistorishen Wissenschaften ohne Ausnahme, ebenso wie alle Zweige der Kunst, im 19. Jahrhundert nit geringere Fort- schritte gemaht und niht mindere Pflege erfahren haben, wie im 17. und im 18. oder in irgend einem Jährhundert vorher, defsen Geschichte wir genauer kennen. N

Suchen wir zunähft in rashem Ueberblicke uns in die Grinnerung zurückzuführen, was die beiden dem Aen vorhergehenden Jahr- hunderte in den Naturwissenschaften aufzuweisen haben.

Es ift bemerkenswerth, aber auh naturgemäß, os alle Natur- wifsenshaft mit der Mathematik, welche mit der Philosophie als die Scientia scientiarum über allem anderen Wissen steht, beginnt.

1897.

Hierzu gesellt sih bald die Astronomie mit der Physik; ja, es kann gefragt werden, ob niht insbesondere die Astronomie die erste Ver- anlaf}ung zu einer weiteren wifsenshaftlihen Entwickelung der Mathe- matik abgegeben hat. Später erft kommen „die Chemie und die MoroutlFen Disziplinen. :

ir sehen diesen Gang der Dinge in der alten griehisch-römischen Blüthbezeit der Wifsenschaften genau fo, wie in der mit dem 17. JIahr- hundert beginnenden „jeßigen, fich abspielen.

Das 17. und 18. Jahrbundert zeihnen sich vor allem dur die hochbedeutendsten Leistungen der Mathematik aus, Leiftungen, die in keiner Beziehung denen des 19. nahzuseßen find. Am Eingange des 17. Jahrhunderts ftehen keine Geringeren als Bürgi, Napier (Neper) und Briggs mit ihrer Erfindung der Logarithmen, und René du Perron Descartes (1596 bis 1650), der als tapferer und unruhiger Kriegsmann in französischen, holländischen, bayerischen und öfterreihishen Kriegs- diensten begann, um, nach einem ruhigen, rein der wissenschaftlichen Forschung gewidmeten Leben in einem kleinen bolländishen Oertchen, endlih am Hofe Christinen's von Schweden in der Volkraft seiner Jahre, als einer der bedeutendsten Mathematiker und Philosophen, sein Leben zu beschließen. Es genüge zu bemerken, daß Deëcartes der Begründer der analytishen Geometrie ist und die negativen Wurzeln der Gleichungen uns kennen und beftimmen lehrte.

Dem 17. Jahrhundert blieb es aber auch vorbehalten, die größte mathematishe That aller Zeiten zu vollbringen, die Erfindung “der Infinitesimal - Rechnung durch Newton, ten unvergleichlichen britischen Forscher, und durch Leibniz, den wissenschaftlihen Begründer und ersten Präsidenten unserer Akademie! Sowohl die Differential- wie die Integralrechnung wurde von beiden festgestellt und damit der neueren Mathematik, vor allem der rechnenden Physik, die Bahnen geöffnet. Erwähnen wir dann noch der Erforshung einer Anzahl wichtiger und interessanter Kurven es sei vor allem die Rad - linie oder Cykl oide genannt dur Pascal, Huyghens und die Bernouilli’s, so haben wir mit diesea Namen zugleih die mathema- tischen Kräfte genannt, welhe neben den {hon erwähnten dem 17. Jahrhundert zur ewigen Zierde gereihen. Insonderheit sind es die Brüder Jacob und Sohaan Bernouilli, beide Professoren der Mathematik in Basel und Schüler von Leibniz, die hier in erster Linie ftehen. y

Nicht zu übersehen ift, daß fichG im 17. Jahrhundert auch die elementare Zeichensprahe der Mathematik, wie sie jeßt noch üblich ift, ausgebildet hat. So gab Harriot 1631 die Zeichen ck und ch für „größer“ und „kleiner“, ferner X für die Multiplikation an; statt 2x seßte er das Exponentialzeihen x2. Wallis bestimmte 1655 das Zeichen für 2, Leibniz die für das Differential und das Inte- gral (dæ und /).

ÍIn das 18. Jahrhundert fallen die Arbeiten von Daniel Beruouilli, Sobn Johann Bernouilli’'s, dann von Euler, geboren in Basel, den der große Friedrih an unsere Akademie berief, der er 25 Jahre (1741 bis 1766) angebört hat. Seine Verdienste liegen auf fast allen damals bekannten Gebieten der Mathematik; er förderte insbesondere auch die Zahlentheorie und die Lehre von den Kettenbrüchen, die hon von Huyghens und Wallis (1616 bis 1703) bearbeitet worden waren.

Als Schöpfer der ncueren Zahlentheorie muß Fermat (1608 bis 1665), einer der feinsten mathematischen. Köpfe, genannt werden; auch lieferte er, wie bereits Descartes, eine Methode zur Bestimmung der Maxima und.Minima veränderliher Größen. Nennen wir aus dem 18. Jahrhundert noch Lagrange, der, von Friedrich dem Großen be- rufen, an Euler's Stelle 1766 in unsere Akademie eintrat und ihr bis 1787 treu blieb, deù Begründer der Variationsrehnung und För- derer der analytischen Mechanik, und seine großen Landsleute, Laplace und Legendre, die mit der größeren Hälfte thres Lebens noch dem 18. Jahrhundert angehören, endlich die Ausarbeitung der Wahr schei n- lihkeit8rechnung dur Pascal und Fermat, fo ist wohl ersihilih, daß auf dem Gebiete der Matbematik die beiden unserem Si voraufgehenden Jahrhunderte ihr volles Maß geliefert

aben. Dasselbe gilt von der Astronomie und von der Physik. Es wurde erwähnt, daß die Himmeltkunde den übrigen Naturwissen- schaften in ihrer Entwickelung vorangehe, und so sahen wir hon vor Beginn des 17. Jahrhunderts Kopernikus und Tyho Brahe die Reibe der großen Astronomen eröffnen, die im 17. und 18. Jahrhun- dert so Hervorragendes leisteten, day man diese Zeit recht wohl die „astronomishe" nennen könnte. Kepler, Galilei und Newton geben dem 17. Jahrhundert die. Signatur! 1603 erschien schon der erfte Himmelsatlas, die „Uranometria“ Bayer's. Das Fernrohr wurde gegen 1608 durh den in Holland lebenden, aus Wesel gebürtigen Franz Lippershey für ihn sprehen wenigstens die meisten und besten Zeugnisse erfunden ; die Namen Huyghens, Dominico Cassini und Olaf Nôömer tauchen vor uns auf, und es darf nicht vergessen werden, daß bereits 1671 Richer die Sonnenparallaxe auf einen Werth (9“. 5) bestimmte, der dem gegenwärtig durch eine große Zahl der feinften Beobachtungen eruterten ziemlih nahe kommt.

Im 18. Jahrhundert (1744) erschien Euler's großes Werk: Theoria motuum planetarum et cometarum; in Frankrei wirkten damals d’Alembert, Lalande, Lagrange, und noch im leßten Jahre des Jahrhunderts (1799) begann Laplace mit der Herausgabe seines „Traité de mécanique céleste“! Vor allem aber müssen wir des leuhtenden englishen ODreigestirns, der Halley, Bradley und Herschel (des ‘Aelteren) gedenken. Lepterer, ein geborener Hannoveraner, begann seine Laufbahn als Regiments - Musiker, ging als Musiklehrer nah Englaúd, wo er si, von früher Jugend an dur seinen Vater, den Regiments- Hautboisten R der Astronomie zugewandt, zu einem ihrer be- deutendsten Jünger entwickelte getreulich unterstüßt von seiner Schwester Caroline. Vielleiht darf von diesem Plaße aus daran erinnert werden, daß Herschel's erste Arbeit (1780) Mira Ceti be- trifft, über dessen Spectrum noch jüngst unsere Sigungsberichte aus. A Astrophysishen Institut so wichtige Mittheilungen rachten.

Von deutschen Forschern darf Christian Mayer S. J., den man als einen der ersten Beobachter und Erkenner der heute so wihtig gewordenen Doppelsterne ansehen kann, Mitchell in England trat gleichzeitig für dieselben ein, und Kirch, ein Gubener Kind, welcher 1700 die neuerbaute Berliner Sternwarte übernahm, hatte |eine Auf- merksamkeit {hon dem ersten bekannt gewordenen ODoppelsterne, Mizar im großen Bären (€ Ursae majoris), zugewendet nicht ver- essen werden. Noch weniger Tobias Meyer in Göttingen, der große Erforscher des Mondes, dessen Mondtafeln so wichtig für die Längen- bestimmuüng geworden sind, daß das englishe Parlament noch nah seinem Tode den Hinterbliebenen einen Theil des großen Preises von 20 000 Pfund Sterling, den es für die beste Methode der nautischen Längenbestimmung ausgeseßt hatte, auszahlen ließ. Euler erhielt einen gleihen Antheil; den bedeutendsten 10 000 Pfund jedoch, und mit Recht, der Londoner Uhrmacher Harrison für die Herstellung eines für die Längenbestimmung brauchbaren Chronometers, seines „Timekeeper“, an welchen er viele Jahre maar, unverdrofsener Arbeit gewendet hatte. Wie werthvoll ein folhes Instrument ist, das ist uns noch ginglt wieder durch die Berichte Nansen's, defsen Chronometer auf seiner E stehen geblieben war, lebhaft in das Gedächtniß zurückgerufen worden.

Endlich jei noch ‘des wackeren Johann Ehlert Bode, Direktors der Berliner Sternwarte und Mitglieds unserer Akademie (seit 1782) in Ghren gedacht, der 1776 das nos bestehende „Astronomische Jahr-

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