1897 / 29 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

8) Die Ausreichung der espennelten Effekten t pen Quittung und Rückgabe arke oder Empfaes cheinigung (Nr. 4 und 5) alsbald nah beendeter

lung. 9) Werden die Schuldverschreibungen den Abstempelungs- a raff E, Post R E ie cgenigt die Beifügung er e ärung mit Verzeichniß in einem lar, Rückgabe nicht erfolgt. M Es E _ Wer ge Einsendung der Schuldverschreibungen mit Zu- behör die Beförderung dur die Post wählt, hat das Porto sowohl für die Einsendung wie für die Rüsendung zu tragen. Bei der Rüfssendung gilt der Postshein als Quittung. Berlin, den 3. Februar 1897.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoff mann.

Bekanntmachung.

Aus Anlaß der am 4. d. M. Mittags im Luftgarten ftatt- findenden It Ren hen Feier wird der Litigärten nach Bat für den gesammten Verkehr gesperrt werden.

Berlin, den 3. Februar 1897.

Der Polizei- Präsident. von Windhbeim.

Forft-Akademie Münden.

Beginn des Sommer-Semesters Montag, den 26. April 1897, Schluß den 20. August 1897.

Ober - Forstmeister Weise: Ertragsregelung,, forstlihe Ex- l Forfimeister S orftmeifter Sellheim: Wegeneßlegung und Wegebau, Jagd- kunde, forftlihes Repetitor, forstliche Eu ieren, s 5 __ Forstmeister Dr. J ent\ch: Forstschug, forstlihes Repetitor, forst- liche F Ras MiGael Forstmeister ihaelis: Waldwerthberehnung, preußisches Taxationsverfahren, Durhführung eines Taxationsbeispiels, Fortlihe e “ForsrAf for Dr. M orft-Afsefsor Dr. Metzger: Einleitung in die Forstwifsenschaft. rofessor Dr. Müller: Syftemati Botauik, botani De Le Gefurfionen. n S : ebeimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Metzger: Zoologie, Fischerei, zoologishe Uebungen und Exkursionen. Bs N orst-Assefsor Dr. Mila ni: Zoologisches Repetitor. rofessor Dr. Councler: Organishe Chemie, Mineralogie und Geologie, geognostishe Uebungen und Exkursionen. Profefsor Dr. Hornberger: Physik, Bodenkunde, bodenkundliche uns A M d P rofessor Dr. Baule: eodâsie, Planzeihnen, Verme Instruktion, geodätishe Uebungen und G ata Gebeimer Justiz-Rath, Professor Dr. Ziebarth: Zivilreht I. Anmeldungen sind an den Unterzeichneten zu rihten und zwar unter Beifügung der Zeugnisse über Schulbildung, forstlihe Vor- bereitung, Führung, sowie eines Nachweises über die erforderlichen Mittel und unter Angabe des Militärverhältnisses.

Der Direktor der Forft-Akademie. Weite.

Nichtamtliches. Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 3. Februar.

__ Seine Majestät der Kaiser und König besich- tigten gestern Nachmittag in Kiel das im Umbau begriffene Panzer}schiff „Baden“ auf der Germania - Werft und reisten um 4 Uhr 20 Minuten nah Berlin ab. Die Ankunft er- folgte um 10 Uhr Abends auf dem Lehrter Bahnhof hierselbst, n s Seine Majestät Sih nah dem Königlichen Schlosse egaben.

_Heute Vormittag um 10 Uhr hörten Seine Majestät der Kaiser den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, und empfingen Mittags um 128/, Uhr die Meldung Seiner Königlichen Hoheit des Erb- grobher ogs von Baden anläßlich Höchsidessen Beförderung zum Beneral der Jnfanterie und des Höchstdemselben in Vertretung übertragenen Kommandos des VII[. Armee-Korps. Später nahmen Seine Majestät die Meldung des kommandierenden Generals des VIII. Armee-Korps, Generals der Jnfanterie Vogel von Falckenstein anläßlich der Kommandierung des- selben zur Vertretung des General-Jnspekteurs des Jngenieur- und Pionier-Korps und der Festungen entgegen.

Morgen Mittag 121/24 Uhr wird im Lustgarten hierselbst in Gegenwart Seiner Majestät des aisers L Königs die feierliche Uebergabe der dem Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 von Seiner Ma- jestät dem Kaiser Nikolaus Il. von Rußland ver- liehenen Fahnenbänder durch den russishen Obersten Nepo- koitshißkn an das genannte Regiment stattfinden.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehe E ee Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sigungen.

__ Der Regierungs-Assessor Keßler in Köln is der König- lihen Regierung zu Schleswig zur weiteren dienstlichen Ver- wendung überwiesen worden.

M Sachsen- Meiningen.

Landtage wurde, der „Geraer Ztg.“ zufolge, bei der Berathung des Etats von dem Abg. Trinks darauf auf- merksam gemacht, wie die an das Reich zu leistenden Matri- kfularbeiträge im Laufe der Jahre sih immer mehr erhöht hâtten. Jn den Jahren 1884/86 seien in dem og- Qn je 330 000 # im Etat eingestellt gewesen, 1886/8 530 0 M, 1887/88 931000 Æ 2., und das sei so sndig gestiegen, bis jeßt 1809770 # einzustellen seien. Umgekehrt seien 1887/91 pro Jahr aus der Reichskasse

dieser Betrag zurückgegangen ; 1893/94 hätten die Matrikular- beiträge bie Uckervellcaten überstiegen, was allerdings 1895 wieder besser geworden sei. Es sei daher nur natürlih, wenn dieser P gr auf die Dauer als unerträglih angesehen werde. Der Chef des Departements der Finanzen, Geheime Staats- rath Ziller erklärte, daß es völlig ungewiß sei, wie sich fünftig das Verhältniß zwishen den Matrikularbeiträgen und den Ueberweisungen geftalten werde; es sei aber dringend nöthig, diese Ungewißheit edu beseitigen. Jn den Einzel-Land- tagen müsse das Bedürfniß zur Sprache gebracht werden, wodur vielleicht auch im Reichstage eine günstigere Ansicht erwirkt werde. Die sämmtlichen im Etat verlangten Steuern wurden vom Landtage bewilligt. Elsaß-Lothringen. Jn der gestrigen Sißung des Landesaus\chusses legte der Unter - Staatssekretär von Schraut e Et at vor und führte aus, daß die andauernd günstige Finanz- [lage l s geringeren Theil aus den Ueberweisungen des Reichs, zum größeren Theil aus der steigenden Tendenz der Landeseinnahmen are. Höhere Er- träge ergäben namentlich die Forstverwaltung, infolge des Steigens der Holzpreise, die, Verkehrésteuer und die Getränke- steuer. Bei der Erbschaftsfteuer hätten in sechs Jahren die Schuldenabzüge zwischen 10 und 11 Proz. des vererbten Ver- mögens betragen. Da alle Erbfälle der Steuer unterlägen, so sei dies ein Beweis der geringen Vershuldung. Die Staats- depositenverwaltung, welche 34 Millionen 4prozentiger deutscher Staatspapiere besige, erleide durh die Konvertierung einen jährlihen Zinsausfall von 170000 4 Der Zinsfuß für die Sparkassen werde daher von 31/2 auf 31/; Proz. zu ermäßigen sein. Der Unter-Staatssekretär erläuterte ferner die neuen Ausgaben, darunter die Erhöhung der Gehaltsbezüge der Volksschullehrer und die Einführung des Altersstufensystems für die Subalternbeamten. Für Eisenbahnbauten sollen 3 Millionen Landeszuschuß bewilligt werden, für die Zufahrt zum Straßburger Rheinhafen 600 000 #4; wegen der Schiffbarmahung des E Kanals seien die Verhandlungen noch nicht beendigt. ür die Ausrottung der Reblaus in Lothringen seien im laufenden Jahre 230000 #4 nöthig gewesen. Die Aus- führungen des Unter-Staatssekretärs wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Großbritannien und Frland.

__ Jm Unterhause erklärte gestern der Parlaments- Sekretär des Auswärtigen Curzon: Die Regierung habe nichts von einem Angriff gehört, den am 26. Januar vor den Thoren Kaneas Mohamedaner auf chriftlihe Bauern aus- geführt haben sollten; doh seien allerdings während der leßten Wochen in den Städten Kretas infolge der Einwande- rung von Mohamedanern aus den ländlihen Kreisen wiederholt Beunruhigungen eingetreten; auch seien sowohl Christen als Mohamedaner ermordet worden. Das Erscheinen der fremden Kriegsschiffe habe eine beruhigende Wirkung hervor- gebraht. Es scheine, als bôten die türkishen Behörden ihr Aeußerstes aus um die Ordnung aufrecht zu erhalten und das Vertrauen wieder herzustellen. Die fremden Sonsuln seien mit den Behörden in “ia Verkehr. Die Fortdauer des Friedens hänge in hohem Maße von der Neuorganisation der Gendarmerie ab, welhe rashen Fortgang nehme. Das Haus nahm sodann mit 283 gegen 123 Stimmen den von dem Ersten Lord des Schagamts Balfour gestellten Antrag an, welcher verlangte, daß die Resolution, betreffend die Unterrichts-Bill, bei der gestrigen Berathung den Vorrang haben solle. Sir W. Harcourt hatte den Antrag bekämpft mit der Begründung, daß das Land B haben müfßse, die Vorlage zu prüfen, noch che die räliminar - Resolution zur Annahme gelange. Der Erste Lord des Schaßamts Balfouc entgegnete hierauf, daß die baldige Durchführung der Vorlage nicht nur im Jnter- esse der freiwilligen Schulen, sondern auch in dem der Volksschulen liege, welchen ers nach Durchführung der gegenwärtigen Vorlage die gebührende Berücksichtigung zu theil werden könne. Nach längerer Berathung wurde eine präliminäre Resolution, betreffend die Unterrichtsbill, mit 325 gegen 110 Stimmen angenommen, nachdem vorher ein Unter- antrag von Lloyd-George, Staatszushuß nur bedürftigen frei- willigen Schulen zu gewähren, mit 320 gegen 112 Stimmen abgelehnt worden war. Für die Sißung am Freitag beraumte der Erste Lord des Schaßamts Balfour die Debatte über die Egypten gewährte Unterstüßung zur Rückerstattung des von dem Reservefonds entlehnten Geldes für den Feldzug im Sudan an. i _Bei der gestern in Romford bei London vorgenommenen Ersaßwahl zum Unterhause wurde Sinclair (kon- servativ) mit 8156 Stimmen gewählt; der Gegenkandidat Raphael (liberal) erhielt 8031 Stimmen; die konservative Mehrheit hat sich seit der lezten Wahl sehr vermindert. Der Parlaments- Sekretär im Kolonialamt Earl of Selborne hielt, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Chester eine Rede, worin er dem Bedauern Ausdruck gab, daß den Engländern und Holländern in Süd-Afrika gegenseitiges Ver- trauen fehle und daß das Unbehagen in Transvaal fort- dauere; er halte es für unmöglich, die Mehrheit der Weißen, die ohne verhältnißmößigen Antheil an der Regierung größere Steuern zahlten, daselbst anhaltend zu unterdrücken. Es sei nicht einzusehen, weshalb den Uitlanders niht alle Vortheile einer zivilisierten Regierung eingeräumt würden; eine Ueber- tretung des Londoner Uebereinkommens würde nicht gestattet werden, obwohl ein Vorschlag, dasselbe abzuändern, freundlich aufgenommen werden würde.

L Frankreich. Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich- Este if gestern Abend von Ajaccio in Algier En, Der Gesundheitszustand des Erzherzogs ist gut.

_In dem gestern im Elysée éllaléenen Ministerrath Oen der Minister des Aeußern Bano taus und der

olonial - Minister Lebon mit, daß Lagarde und Ras Makonen am 27. Januar in Harrar die Ratifikationen des Handelsabkommens zwischen Frankreich und Abessynien ausgetausht hätten. Lagarde sei ermächtigt worden, nach Entoto zu gehen. Der „Matin“ erfährt, das Abkommen regele insbesondere die den Karawanenverkehr zwischen Djibuti und Abessynien betreffenden Fragen und ent- halte ferner eine Klausel, in welcher die Unabhängigkeit Aelamens anerkannt werde. ü

224 000 Æ an die Einzelstaaten mehr überwiesen worden, doch sei

J. Pauncefote und dem venezolanishen Gesandten

gegen die

Méry und nach ihm der Deputirie Castelin brachten träge ein, wes den Rübenbauern, den Vio eit und den uren untersagt sein soll, ausländische Arbeiter zu beschäftigen. Die beiden Aue wurden abgelehnt, nachdem der Mirister- Präsident éline er- flärt hatte, daß Frankreich in dieser Richtung durh internationale Verträge gebunden sei. Der Deputirte Habert befürwortete einen von ihm eingebrachten Antrag, nah welchem die Prämien nur jenen Industriellen zu theil werden sollen, von deren Arbeitern Es drei Viertel Franzosen seien. Der Minister - Präsident éline und der Berichterstatter Graux wiesen auf die Undur(führbarkeit dieses Antrages hin, gleihwohl beschloß die Deputirtenkammer mit 221 gegen 219 Stimmen, den Antrag in Erwägung zu ziehen. ie Sigzung wurde sodann geschlossen.

Rußland.

__ Der Geheime Rath Jonin vom Ministerium des Aus- wärtigen ist, wie der „Regierungsbote“ meldet, zum Ges sandten in der Shweiz ernannt worden.

Mit Bezug auf das von der „Times“ veröffentlichte Telegramm aus E über die russishe Shhwarzmeer- lotte (f. Nr. 26 d. Bl.) erklärt die „Rusfische Telegraphen- lgentur“, daß g Telegramm fkeinerlei neue, dur die politische Lage hervorgerufene Maßnahmen melde. Auf Befehl des Kaisers Alexander TIT. führe die Schwarzmeer-Flotte seit dem Jahre 1894 zur kriegsmäßigen Ausbildung der Bc- sazungen Wintermanöver aus; aus diesem Grunde sei die anóverzeit des Jahres 1896 verlängert worden.

Schweiz.

Der Bundesrath hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Stadt Lausanne als i des Sciedsa eris e Sis das in dem Streite zwishen Großbritannien und der Republik Columbia wegen der Schädigung einer britischen Handelsgesellshaft durch diesen Freistaat entscheiden soll.

Türkei. Vie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, be- stätigt sich der Ausbruch neuer blutiger Féiudsetigkeitén zwischen Mohamedanern und Christen auf Kreta. Das

von Christen bewohnte Dorf Galata bei Kanea wurde nieder- ebrannt. Die Bewegung werde auf die Mile n von

gitatoren zurückgeführt, die das Reformwerk der Mächte noh im leßten Augenblick zum Scheitern bringen und der grie ischen Ne: gierung Schwierigkeiten machen wollen. Jn Rethymon, Apokorona und einigen anderen Orten is die revolutionäre Agitation von der griehishen Bevölkerung selbs zurückgewiesen worden. Der „Agence Havas“ wird aus Athen berihtct, daß der griehishe Dampfer „Thetis“, als er in den Hafen von Kanea habe einfahren wollen, mit Flintenshüssen empfangen und zur Umkehr gezwungen worden sei.

Der ökumenishe Patriarch hat infolge des Zwie- spalts zwischen den beiden Parteien der Synode feine De- mission genommen.

Schweden und Norwegen.

Das norwegische Storthing ist, wie „W. T. B.“ aus Christiania berichtet, gestern Nachmittag mit einer Thron- rede eröffnet worden, in welcher hervorgehoben wird, daß die Beziehungen der vereinigten Reiche zu den auswärtigen Mächten unverändert freundschaftliche seien. Jm adaslansena Jahre sei nihts eingetreten, was die im Vorjahre ausgesprochenen Hoffnungen des Königs erschüttern könnte, daß es auch künftig- hin gelingen werde, die Aktionsfreiheit der Regierung zu be- wahren, ohne den fremden Mächten irgendwelhe Zusagen bezüglich des Beistandes - bei künftigen Konflikten zu geben. Die Verhandlungen über cin neues Geseg, betreffend ein gemeinsames Vorgehen bezügli der S EcsC r ISPE Ae der Acnen Dee ub E wis ee Nen en; die infolge der

ushebung der jeßigen darauf bezüglichen Geseße zu treffenden Moßnahmen würden in SGodaiRa Cergen E O

Amerika.

Der Schiedsgerichtsvertrag, betreffend Venezula ist, nah einer Meldung des „W. T. B fi Wa hington, gestern Nachmittag von dem großbritannischen Botschafter Sir l ndrade unterzeihnet worden. Das Schiedsgericht wird aus fünf Mit- gliedern bestehen: Lord Herschell_und der Richter Collins werden Großbritannien, der Präsident des Obersten Gerichtshofes Fuller und der Richter Brewer die Vereinigten Staaten von Amerika vertreten. Diese vier werden einen fünften Schieds- richter wählen, der Präsident des Schiedsgerichts sein soll. Sollten die vier Schiedsrichter fih binnen drei Monaten über die Wahl des fünften Schiedsrichters nicht einigen können, fo soll der König von Schweden und Norwegen denselben ernennen. Das Schiedsgericht wird sich sechs Tage nah Ver- theilung der gedruckten Streitschriften in Paris versammeln; alle Fragen werden durch die Mehrheit des Schicdsgerichts entschieden werden. Nach einer Depesche der „Times“ aus Lima vom 1. d. M. ist in Puno eine Meuterei von Soldaten aus- gebrochen, die aber nah einem Kampf von drei Stunden Daucr unterdrückt wurde; mehrere Leute wurden getödtet und ver-

wundet, die Anstifter wurden verhaftet. Jn der Depesche heißt es weiter : die Bewegung sei rein lokaler Natur gewesen, in der ganzen Republik hercihe

jeßt wieder Ordnung.

Afrika. : Die „Agence Havas“ meldet aus Kairo, daß der

[rent ge und der russishe diplomatishe Agent die Weisun

erhalten hätten, bei dem egyptishen Minifterium ie Annahme der finanziellen Unterstüßung durch Groß- ritannien Einspruch zu erheben und daran zu erinnern,

daß der Khedive sih zur Aufnahme einer solchen Anleihe an die Staatsshulden-Kommisfion zu wenden

abe.

Ausstellung im Königlichen Zeughause. Seit der großen Parole-Ausgabe am Geburtstage Seiner

Majestät des Kaisers sind im Lichthofe des Königlichen Zeughauses eine Anzahl neu hinzugekommener Stücke ausgestellt. ê au Reihe von Flaggen, dann einzelne Geschenke darunter als vornehmstes ein Erinnerungsstück an den Prinzen Alexander von Preußen —, eine Widmungstafel an den Feldmarschall Moltke, einige Ankäufe und guleßt die große, Seiner Majestät dem Kaiser als Jubiläums3ga

s sind eine

e 1870/71—1895/96 dargebrachte

ie Deputirtenkammer segte gestern die Berathun der Vorlage, betreffend die Zu e N pes e S fort. Der D trE

Waffensammlung des Herrn N. von Dreyse-Sömmerda.

ves bthéfes senüden, find Andenken besonderer Art: «eine

Kaiser- und eine Kaiserin-Standarte weiland Kaiser Wilhelm's L. und der Kaiserin Augusta, zwei Kronprinzen-Standarten und i Schiffsflaggen, die einst von dem Hochseligen Kaiser riedrih als Kronprinzen geführt wurden aus Purpur, reich mit Gold und farbiger Bemalung die ersteren, weiß mit {warz und Silber die anderen —; die Purpurfahnen traten außer Gebrauch, als die hehren Gestalten des ersten Kaisers und seiner Gemahlin in die Ewigkeit eingegangen waren. Nun ist dem Zeughause die Obhut auch über diese Andenken anvertraut worden.

Ein Andenken an den 1896 heimgegangenen Prinzen Alexander von Preußen ist das shöne Steinshloßgewehr aus dem Nachlaß Höchstdesselben. Als ein noch nit vertretener Gewehrtypus des 16. Jahrhunderts war es für die Samm- lung sehr willkommen, jedo sein Hauptwerth liegt darin, daß es ein Erinnerungsstück an cin Mitglied des Herrscherhauses ist. Beinahe jeder Hohenzollernfürst ist im Zeughause dur solhe Andenken vertreten; sie -bilden mit den Kriegsandenken den werthvollsten und die Besucher am meisten ansprehenden Theil der Sammlung. S

Das Erinnerungsstück an den Grafen Moltke is eine Wiederholung jener monumentalen Widmungstafel, die dem Feldmarschall, anläßlich seines neunzigsten Geburtstages von den deutschen Städten dargebraht wurde. Das schöne Bronzewerk, ein Produkt Berliner Kunsifleißes, ist dem Zeug- hause von der Stadt Berlin verehrt worden. ; :

Weitaus den größten Theil der Ausstellung bildet die Jubiläumegabe des Herrn von Dreyse an Seine Majestät. Auf einem großen, die Borusfia umschließenden Halbrund er eben fih 2 Reihen Gewehre, und hieran schließen sih nach hinten eine Anzahl Geschüße. Das Ganze umfaßt nahezu 100 Stü, die insgesammt Zündnadelwaffen darstellen. Eine solche Modellsammlung, an fich belehrend und von größtem materiellen Werth, wird dadurh unshägbar, daß sie die vollständige Entwickelung jenes Gewehrsystems veranschaulicht, das unauflöslih mit den Erfolgen von 1864, vor allem von 1866 verknüpft ist und in der Hand unserer Armee auch 1870/71 trog der überlegenen französischen Gewehre zur Ent- scheidung des großen Krieges beitrug. Das Gewehr verdient jomit eine solche eingehende Vorführung, wie sie jeßt im Zeug- hause ermöglicht und wie sie bisher weder hier no anderswo s 2 dds Waffe in ähnlihem Umfange zu theil ge- worden ist.

Die Entwickelungsreihe geht ununterbrochen von 1826 bis 1896 und umfaßt drei Generationen der Familie von Dreyse. Das Genie und die Ausdauer, mit denen einft Nikolaus Dreyse an die Arbeit ging, sind bewunderungswürdig; wie sih Ver- such an Versuch reihte, wie er, ohne viel nah rechts oder links abzulenken, gerade auf das D losging, bis das Modell 1841 fertig dastand. Für des Erfinders durchaus neue Zdeen war fein Vorgang vorhanden, auf den er sih stüßen fonnte: alles mußte er erdenken : das Schloß, die Zündmasse, die Patrone. Auf dem Schlachtfelde von Jena ijt dem be- ny patriotischen, 19jährigen Schlofsergesellen beim Anblick

er shwerfälligen alten Gewehre der Wunsch aufgestiegen, der Armee eine zweckentsprehendere Waffe zu schaffen, aber erst nah zwanzig Jahren des Kampfes um seinen Lebensunterhalt konnte er im Jahre 1826 das erste Gewehr fertigstellen. Nun aber, da das Problem gelöst war, sah er sih in Preußen zurückgewiesen, und die Sache schien aussichtslos, bis 1829 Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I. anläßlich eines Besuches in Weimar den Erfinder vor sich beschied, das neue Gewehr prüfte und ein- gehende Versuche damit anordnete. Von nun an stüßte der Prinz troß starker Gegenströmungen die Jdeen Dreyse's, und dieser erlangte dadurh die Mittel, in größerem Umfange weiter arbeiten zu können. So entstand das Gewehr, mit dem der König Wilhelm seine Schlachten geschlagen hat; als die Waffe sih 1864 so ausgezeihnet bewährt hatte, belohute der De König den Geheimen Rath Dreyse mit dem erblichen

el.

Die Einführung des Gewehrs Mod. 41 war für den unermüdlichen Erfinder nur ein Ansporn, um Verbesserungen y suchen, die zum Pioniergewehr Mod. 60, zur Jägerbüchse

od. 65 und anderen führten. Unabläsfig beschäftigten ihn, wie die Sammlung zeigt, neue Probleme, die Bajonettfrage, die Visiereinrichtungen u. s. w. Nicht weniger als 10 verschiedene Pikenmodelle, als Ersaß für das Bajonett, sind zu sehen, und nahezu 25 verschiedene Visiereinrihtungen. 1859 kon- struierie Dreyse eine Zündnadellanze für Ulanen, auch war er bemüht, die Vorzüge seines Systems auf Wallbüchsen und Geschüße zu übertragen. Haben diese E zu einem praktishen Ergebniß nicht geführt, so zeigen ste doch Keime, die später und selbst bis in die Gegenwart bei anderen Kon- ftruktionssystemen verwerthet wurden. Selbst eine Mitrailleuse findet sih vor; sie schießt shneller als die französishe von 1870, doch war das Laden zu zeitraubend, auch hatte die preußishe Armeeverwaltung F lcze Feldgeshüße von Anfang an als unpraktish verworfen. :

Als N. von Dreyse 1869 sein erfolg- und ehrenreiches Leben s{loß, wurden dessen Bestrebungen von seinem Sohne Franz fortgeseßt. Aber wenn dieser auch das Konstruktions-

enie seines Vaters geerbt hatte, so scheint ihm das chere Gefühl für das Praktische und Kriegsmäßige gefehlt zu haben, seine Erfindungen sind S eisiveics, aber etwas gekünstelt, sodaß er die großen Er- feige seines Vaters nicht hatte. Unter den Gewehren dieser

eriode findet sich indeß jenes -Konkurrenzgewehr für das Modell 71, das, wie es scheint, nur wegen der etwas kom- plizierten Sicherung damals nicht angenommen wurde. Mit dem Tode des zweiten Dreyse übernahm 1894 dessen Sohn die Fabriken. Den Zeitverhältnissen entsprehend, strebte dieser vor allem und mit Erfolg nah Verbesserungen an Jagdgewehren, und einige herrlihe Waffen dieser Art finden sich in der Sammlung.

Die ausgestellten Andenken und Geschenke erregten {on am Kaiserlihen Geburtstage das größte Jnteresse. Noch lange nah Schluß der Parole-Ausgabe umstanden zahlreihe Gruppen in eifrigem Gespräch die Ausstellung. Diese soll für eingehendes Studium und für die weiteren Kreise noch eine Zeit lang im Lichthofe des Zeughauses verbleiben.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heuti (166.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr. Nieber- ding und der Staatssekretär des Reihs-Schaßamts Dr. Graf

dowsky beiwohnten, stand zunächst die : erste Be- rataiE des Entwurfs einer Seunbbucotbunng auf der

esordnung.

4 Zur T ung der Vorlage nahm der Staatssekretär des Reichs - Justizamts Dr. Nieberding das Wort. An der sih anschließenden Debatte betheiligten fih bis zum Schlusse des Blattes die Abgg. Spahn (Zentr.) Himburg (d. kons.) und Kauffmann (fr. vage Der Wortlaut der Rede des Staatssekretärs sowie der ausführlihe Bericht über die Verhandlungen werden morgen nachgetragen werden.

Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg berihtet das „Wolff’she Bureau“ zum Aus- stand der Hafenarbeiter: Gestern sollen 90 000 4 Ausstands- unterstütßung ausgezahlt worden sein und zwar auf den Kopf 8 4, einerlei ob an Verheirathete oder Unverheirathete, die Schauerleute gaben 50 4 ab als Unterstüßungsfonds für obdahlos gewordene SEIE: Die Hauswirthe verhielten ih am gestrigen Miethezahlungstermin ehr verschieden. Einige klagten auf Exmission, viele kündigten den auê- ständigen Mittelloses zum 1. Mai, einige ließen Ermäßigung der Miethe eintreten, andere haben diese ganz erlassen. Am Petersenguai meldeten \sich 50 bisher Ausständige zur Arbeit, wurden aber abge: wiesen, da die nöthigen Arbeitskräfte vollständig vorhanden waren.

Aus Bl|ochum wird dem „W. T. B.“ über die Verhandlungen der Delegirtenversammlung der christlihen Bergarbeiter- Vereine Deutschlands gemeldet. Der Delegirtentag forderte Aenderung des Knaäppschafts-Statuts, besonders freie Aerztewahl, Erböbung des Krankengeldes auf zwei Drittel des Lohnes, Erhöhung der Invalidenpension, wobei die Reichsrente angerechnet werden soll, Einrichtung von Shiedsgerichten bei nvalidisierungen und selbständige Antheilnahme an der Verwaltung. Einstimmig wurde folgender Beschluß gefaßt: Der Delegirtentag tellt als Ziel der Entwickelung der Lohnverhältnifse die E eines Familien- lohnes hin, derart, daß vom Lohn eine normale Familie von \echs Personen ih ihren Arbeits- und Standesverhältnifsen entsprehend unterhalten und durch einen Sparpfennig für eventuelle U-glücksfälle und für das Alter sih eine Besserung ihrer Lage sichern kann. Zu diesem Zweck verlangt der Delegirtentag 1) eine stetige Steigerung der Löhne mit steigender Konjunktur, und zwar bei dauernder besonders günstiger Geschäftslage au eine au enblidckliche merkliche Aufbesserung der Löhne; 2) als geeignete Vrgane zur Regelung der Lohnverhältnisse Kommissionen, die sih zusammenseßen aus Vertreters der Organisationen der Arbeitgeber und der Arbeiter; 3) Bekanntmachung der Lohnstatifstik nicht nur für ganze Bezirke zusammen, sondern auh für die einzelnen Werke. Ferner wurde beschlossen, eine Kommission zur Prüfung der Frage einzusegen, ob angesihis der Vereinsgeseßzebung ein engerer Zufammensthluß sämmtlicher christlichen deutshen Bergarbeiter herbei- zuführen if, und die Staatsregierung zu bitten, den § 8 des preußisben Vereinsgesezes baldigst abzuändern; endlih kam man überein, daß die geseßliche Seeguno einer ahtftündigen Maximal- scihtdauer, einshließlih der Ein- und Ausfahrt, und bei schwierigerer, gesundheits\chädliher oder gefährlicher Arbeit eine Arbeitsdauer von ( resp. 6 Stunden anzustreben f. -

In Leipzig werden, einer Mittheilung der „Lpz. Ztg.“ zufolge, die im Handels-, Transport- und Verkehrsgewerbe be- \chäftigten Arbeiter Deutschlands am 28. Februar d. J. einen Kongreß abhalten, auf welhem die Organisationsfrage erledigt werden foll. Hierbei soll gegen den auf der Altenburger Konferenz unlängst ge-

ründeten Zentralverband protestiert werden, weil er mit der früher in Halberstadt zu stande gekommenen lofen Zentralorganisation nicht übereinftimme. L i /

In Dresden hat, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, das Personal der Luxuspapierwaaren-Firma Frd. Albr. Keller die Arbeit eingestellt. ;

In Steyr in Oesterreih is nach demselben Blatt in der Fahrrad-Abtheilung der dortigen Waffenfabrik ein Ausftand ausgebrochen. Die Werkstätten dieser E sind inzwischen ge- \hlossen worden. An dem Ausstand sollen 380 Mann betheiligt fein.

Kunft und Wissenschaft.

Der durh die Herausgabe der „Deutschen Fürftenshlöfser“ und andere Publikationen von Werken der Architektur und Kunstindustrie bekannte Berliner Baumeister Ehrenfried Scholz, welher der Martin Gropius'shen Schule ent- stammt, veröffentliht soeben ein neues Architekturwerk, betitelt „Hervorragende moderne Bauten.“ Dasselbe besteht aus einer Sammlung von 100 in Lihtdruck ausgeführten Blättern, dar- ftellend Façaden, Details und Grundrisse von Häusern und Billen, die von namhaften Architekten der Gegenwart sind, und erscheint in 5 Lieferungen mit je 20 Blatt in der Architekturbuhhandlung von Mohr hierselb| (Berlin W., Kulmstraße 5; Gefammtpreis 30 ). Die Mehrzahl der Blätter bringt einen wenig aus- gesprohenen Stil zum Ausdruck, jedoch sind die Objekte als eine gute Auslese der modernen Architektur ¿zu betraten, welche deutlih das Beftreben kennzeihnet, den jeßt so beliebt ge- wordenen englishen gothishen Stil mehr und mehr zu verbreiten. Der Herausgeber hat mit feinfühligem Verständniß die Façaden, Edansichten und Details so aufnehmen lassen, daß die Tafeln an- regende Motive darbieten und fomit namentlich den Architekten in der Provinz, welhe wenig Gelegenheit haben, die Bauten der Großstädte in Wirklichkeit zu sehen, als Studienblätter wiükommen sein dürften. Den Tafeln find außer der Bezeihnung des Bauwerks und den Namen der Architekten mit Maßstab eins Grundrisse beigegeben, welche in klarer Uebersiht die Raumeintheilung veran- schaulichen.

Das Plakat für die internationale Kunstausstellung zu Dresden, welhes jeßt zur Versendung gelangt, ist nach dem Entwurf von Osmar Schindler von der Leipziger Firma Meisen- bah u. Riffarth auf photomechanishem Wege vervielfältigt. Seine von einem goldenen Mosaikfeld umrahmte Bildfläche zeigt einen den Lorbeer in der erhobenen Rechten haltenden und den Sieg kündenden jugendlih kräftigen Mann. Es erinnert in seiner Ausführung an die Münchener Plakate von Stuck und von Gysis.

Land- uud Forstwirthschaft.

Die Deutsche Landwirthschafts-Gesellschaft bereitet für ihre Mitglieder eine landwirthschaftlihe Studienreise nach Ungarn vor. Die Reise soll innerhalb Ungarns nur einen Aufwand von 175 M für die Person und für 16 Tage (vom 13. bis 28. Mai d. I) einshließlich Sonderzug erfordern, allerdings ohne die üblichen Trinkgelder und die Koften eines Aufenthaltstages in Pest. An- meldungen werden bis zur Höchstzahl von 100 “oi E g âa in der Hauptstelle der D. L.-G. Berlin SW., Kochstr. 73. Der Bericht der vorjährigen, landwirthschaftlich wie kulturtehnisch gls inter- aen Gesellshaftsreise in Italien ift soeben als Heft 22 der „Arbeiten“ der D. L.-G. erschienen.

Saatenstand in Nußland,

Den in Nr. 3 der russischen «andelt und Jnduftriezeitung“ vom 16./4. v. M. veröffentlihten Nachrichten über den Saatenstand Rußlands am 1. Dezember v. I. (a. St.) entnehmen wir Folgendes:

Fn Polen und den westlichen Gouvernements war der Stand der Saaten im allgemeinen gut, in den baltishen Provinzen be-

friedigend. Unter den öftlihen Gouvernements wiesen den besten

Stand auf Sfimbirsk, Tambow und Saratow, während in Tula, Rjäsan und Woronesh die Saaten in vielen Kreisen in unbefriedi- gendem Zustande unter den Schnee gekommen find. In einèm Kreise der Gouvernements Rjäsan und Saratow sowie in -zweien des Gouvernements Woronefsh sollen die Saaten vernichtet sein.

Belgien. Nach einer Königlichen Verordnung vom 22. v. M. ift die Ein“ fuhr von Rindvieh, Schafen und. Schweinen auf dem See“ wege nah Belgien nur noch über die Häfen von Antwerpen- Gent und Oftende und, abgesehen von Zuchtthieren, nur noch zum

] Zweck fofort iger Abshlahtung gestattet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. :

Ungarn.

Dur Verordnung des Königlich ungarishen Handels-Minifters vom 22. v. M. ift die Ein- und Durchfuhr von gebrauchten Kleidungsftücken 2c. und Hadern aus dem ganzen Gebiete Asiens, mit Ausnahme des asiatishen Rußland, verboten worden.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Minifteriums des Innern wird zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpesfst bestimmt, daß alle aus den Häfen Indiens, des Golfs von Oman und des Persishen Golfs kommenden Schiffe, ebenso wie ibre Ladung und das Gepäck auf das forgfältigfte de8infiziert werden follen, während die damit beförderten Personen einer strengen Quarantäne unterworfen werden,

Türkei. äöInfolge des Ausbruchs der Beulenpeft in Kurrachee sind die in Basra und den benachbarten türkischen Hafenplägen des Persischen Golfs bisher {on getroffenen Quarantänevorschriften noch verschärft worden. (Vgl. auch „.R.-Anz.“ Nr. 265 vom 6. November v. F. und Nr. 16 vom 19. v, Mts.). Malta.

Zufolge Verordnung der Lokalregierung in Malta vom 23. v. M. müfsen Reisende aus mittelländishen Häfen, bevor sie landen dürfen, eidlih versichern, daß sie während der leßten 30 Tage nicht in Indien gewesen sind. Solche, welhe während der leßten 30 Tage in Indien gewesen sind, müfsen, bevor fie frei landen dürfen, ih einer strengen ärztlihen Untersuchung und Desinfektion im Lazareth unter-

ziehen. Indien.

Infolge des Ausbruchs der Beulenpest in Kurrachee sind in Kalkutta, Perim, Aden und den Häfen der Somaliküste gegen Herkünfte von Kurrahee Quarantänevorschriften erlaffen worden.

Tunis.

Die tunesishe Regierung hat beshlofsen, alle nach Tunis bestimmten Schiffe, gleihviel von welhem Hafen sie kommen, e ärztlihen Visitation auf der Nhede von Goletta zu unter- ziehen.

Das Einlaufen in den Kanal von Tunis wird nur denjenigen Swiffen gestattet werden, welhe freie Fahrt (libera pratica) ers halten haben.

Eine Ausnahme wird zu Gunsten derjenigen Schiffe gemacht, welhe einen Arzt an Bord haben, sowie derjenigen, welhe Küften- \chifffahrt in den Gewässern der Regentschaft betreiben.

Der Gesundheitsftand in Berlin war in der Woche vom 17. bis 23. Januar ein güustiger und die Sterblichkeit eine etwas niedrigere als in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben, auf das Jahr berehnet, 16,7). Auch in dieser Woche blieben akute Ent- zündungen der Athmungs8organe und Katarrhe der Luft- wege vorherrshend und riefen etwas mehr Todesfälle als in der Vorwoche hervor. Auch Erkrankungen an Grippe gelangten in zahl- reihen Fällen zur Beobachtung und wurden in 6 Fällen als Todes- ursachen angegeben. Dagegen zeigten sih akute Darmkrankheiten seltener als Todesveranlassung. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war fast die gleih geringe wie in der Vorwowhe; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berehnet, 50 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Sdarlach und Diphtherie seltener, an Masern in fast gleiher Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar wurden Erkrankungen an Masern aus der Oranienburger Vorstadt und aus dem Wedding, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel und der Rosenthaler Vor- ftadt am häufigsten zur Meldung gebracht, während Erkrankungen an Scharlach in keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl zu Tage traten. Erkrankungen an Unterleibstyphus wurde nur 1 gemeldet. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 6 bekannt. Rosenartige Ent- zündungen des Zellgewebes der Haut zeigten fich in weniger Fällen. Erkrankungen an Keuchhusten, die in 13 ällen tödtlich endeten, kamen

noch fehr el zum Vorschein z auch rheumatishe Beschwerden aller

Art, namentli akute Gelenkrheumatismen, wurden in zahlreichen

Fällen zur ärztlihen Behandlung gebracht.

London, 2. Februar. (W. T. B.) Der Staatssekretär für Indien hat von dem Gouverneur von Bombay ein Telegramm er- halten, nah welhem alle von Bombay aus in See gehenden Schiffe vor der Abreise ciner Untersuchung unterworfen werden.

Marseille, 2. Februar. (W. T. B.) In den Hafen von Prous sind zwei aus Bombay und Kurrachee kommende eng-

ishe Dampfer eingelaufen. Für die Desiufektion der Schiffe

sind alle Maßregeln getroffen; für eine den Dampfern aufzuerlegende Quarantäne werden Anordnungen des Ministeriums erwartet. Der Gesundheitszustand an Bord der Schiffe ift ausgezeichnet.

Verdingungen im Auslaude.

Jtalien.

10. Februar, 11 Uhr. Stadtverwaltung von Lecce: Grrihtung einer Bedahung für den Obftmarkt. Noranschlag 75 723 Fr. Kaution 2500 Fr. Endgültiger Zuschlag am 27. Februar, Mittags.

Spanien.

26. Februar, 3 Uhr. Junta del Puerto (Hafenverwaltung) in Barcelona : Drei automatish beweglihe Dampfkrähne mit Zubehör für Hebung von Lasten bis zu 6 t. Provisorische Kaution 1000 eseten. Bedingungen zur Einsicht im Sekretariat der ausshreibenden Stelle in Barcelona, casa Lonja, principal. Näheres beim „Reichs- Anzeiger“ in- spanisher Sprache.

Niederlande.

9. Februar. „Landbouwvereeniging“ inStavenif ge Lieferung ven 94009 kg Superphosphat, 40 500 kg peruanishem Guano, 23 500 kg Chilefalpeter u. \. w. |

9. Februar. Provinzialverwaltung in Zwoslle: eisernen Drehbrückte. Voranschlag 2300 Fl.

10. Februar. „De Nieuwe Landbouwrvereeniging“ in Nieuw- buinen: Lieferung von ca. 9000 kg Chilesalpeter. Näheres bet J. Pot, Sekretär genannter Vereinigung.

10. Februar, 11 Uhr. Ministerium pas Wasserbau, Handel und Induftrie im Haag: Abtragen der bestehenden Boekwetering-Brücke

Bau einer

a See Linie Gouda—Rotterdam und Errichtung des Unter- und Oberbaues einer neuen Brücke fowie Ausführung der dazu gehörigen