1897 / 36 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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E El R A E E E A

am Friedrichshain, 110 dem Krankenhause Moabit, 14 der Charité

‘Anstalt Herzberge 2 Personen.

Berlins in den Jahren 1895. und 1896 ergiebt ih, daß durh die

enannten Verkehrsmittel im Jahre 1896 zusammen 311 216 955 Per-

onen befördert wurden gegen 270049451 im Vorjahre, sodaß die Bieigerung im verflossenen Jahre 41 167 474 betrug. Der Haupt- antheil entfällt auf die E Berliner Pferdebabn, die im Jahre 1896 insgesammt 154 200 000 Personen gegen 138 900000 im Jahre 1895 zu befördern hatte, im verflossenen Jahre also mehr 15 300 000. Ihr folgt die Stadt- und Ringbahn, einschließlich Bahnhof Grune- wald, mit 76 899 568 im Jahre 1896 und 65 008 158 Personen im Fabre 1895, was für 1896 ein Mehr von 11 891 410 ergiebt. Die

erlin-Gharlottenburger Straßenbahn beförderte 1895: 6 998555, 1896: 7 476 573 (+ 478 018). Die Neue Berliner Pferdeeisenbahn 1895: 18 370 000; 1896: 21 825 000 (+ 3 455 000). Die Dampf- \traßenbahn Bachstein u. Co. beförderte 1895: 3358 263, im Jahre 1896: 3527 274 Personen, in dem legten Jahre also mehr 169 011. Die Omnibus-Gesellshaften hatten 1895 die Beförderung von 35 979 630, im Jahre 1896 von 45 452 626 Personen zu be- wältigen, im Jahre 1896 also mehr 7 472 996. Die elektrishe Bahn von Siemens u. Halske, die erst während der Auëstellungêzeit eröffnet wurde, beförderte noch kis zum Schluß des Jahres 3 835 894 Per- fonen. Im Durchschnitt wurden von den Straßenbahnen, der Stadt- und Ringbahn und den Omnibussen täglih befördert im Jahre 1895: 739 862, im Jahre 1896: 850 323 Personen, im verflossenen Jahre also pro Tag mehr 110-461 Personen.

Auch für die kurze Strecke der elektrischenStraßenbahn an der Lutherkirhe is jeßt die polizeilihe Genehmigung der Abschaffung der unterirdishen Stromzuführung und der Einrichtun einer dberirdiscben Leitung ertheilt worden. Die Aenderung foll be Eintritt besserer Witterung erfolgen.

Nachdem die Stadtverordneten - Versammlung am 3. De- zember v. I. zehn Mitglieder in die städtische Verkehrs- Deputation gewählt batte, hat jeßt der Ober-Bürgermeister Zelle den Bür de vieiitee Kirschner zum Vorsitßenden, den Stadtsyndikus Meubrink und die Stadträthe Kohhann und Weigert sowie den Geheimen Baurath Dr. Hobrecht aus der Mitte des Magistrats- Kollegiums zu Mitgliedern dieser Deputation ernannt.

Im städtischen Obdach befanden sich am 1. Januar 34 Familien mit 100 Personen, darunter 21 Säuglinge, und 158 FEinzelpersouen. Am 1. Februar war der Beftand 23 Familien mit 74 Personen, darunter 16 Säuglinge, und 161 Einzelperfonen. Das Asyl für nächtliG Obdachlose daselbst benußten im Laufe des Monats Januar 51 574 Personen, und zwar 50452 Männer und 1122 Frauen. Von diesen Personen wurden 25 dem Krankenhause

überwiesen, 372 (359 Männer, 13 Frauen) der Polizei vorgeführt. Bon den nähtlich Obdachlosen wurden der Krankenstation der Anstalt überwiesen 49 Personen, der Anstz=lt Wukblgarten 4 Personen und der

In der jüngsten Monatéversammlung des „Berliner Bez irks- Vereins deutscher Ingenieure“ hielt der Königlihe Ma- \{inen-Inspektor Tcuhlsen einen Vortrag „über die Leuchtfeuer an den deutschen Seeküsten“. Die Nothwendigkeit nächtlicher Seefeuer ist, wie der Vortragende ausführte, zwar {ehr früh erkannt worden und hat au zu angemessenen Lösungen der Aufgabe geführt, soll do der Koloß von Rhodus diesem Zwecke gedient und das

euer des Thurmes auf ter Insel Pharos vor der Nilmündung vereits im dritten vorchiistlihen Jabrhundert 170 Seemeilen weit geleudtet haben —, die große Mehrzahl aller Leuchtfeuer hat edo) ihre Anlage erst dem 18. und 19. Jahrhundert zu verdanken.

as älteste deutshe Leuchtfeuer foll nah Angabe einer Stralsunder Chronik im Jahre 1308, öôstlih von Rügen, angezündet worden sein ; aus Palms wird {hon 1120 von einem Leuchtfeuer berihtet. Gegen- wärtig hat die deutshe Nord- und Oftseeküite deren im Ganzen 427,

längs der Küste so vertheilt, daß bei mittlerem Wetter der Schiffer

in der Nähe der Küste zu seiner Orklentierung immer wenigstens eines

ht. Die Libtquelle war ursprünglih offenes Fener, später Kohlen-

uer. Seit 1824 hat der mit Pflanzenöl, später mit Mineralöl gespeiste A Seer von 180 Kerzenftärke ih allmählih ein- geführt. Er ist noch heute bei den meisten Leuchtfeuern in An- wendung; denn von den überaus hellen, über 20 000 Lichtstärken ent- widckelnden elektrishen Seefeuern sind im Ganzen erst 36 vorhanden, wovon 6 auf England, 13 auf Frankreih, 1 auf Jtalien und 2 auf Deutschland entfallen. Gas ift nirgends in Anwendung. Der Mittel, die Lichtstrahlen zu sammeln und ihre Zerstreuung nah andern Richtungen als gegen den Horizont zu verhindern, hat es von jeber verschiedene gegeben. 1763 wurde zuerst in England der parabolische Spiegel angewandt, der alle von der Lichiquelle in seinem Brenn- punkt auf ibn fallenden Lichtstrablen parallelisiert. Die Erwägung jedo, daß alle nicht reflektierten Lichtstrahlen durch ihre Zerstreuung nah allen Seiten für den Leuhtzweck verloren gehen, hat neuerdings dahin geführt, daß man von C gänzlih absieht und sih dafür des nah seinem Erfinder annten resnel’shen hohlen Glaskörpers von 1,8 m Weite und 27 m Höhe bedient, dessen obere und untere, prismatisch ausgeshliffene Wandung alle von innen auf sie fallenden Strahlen vollständig reflektiert, während der mittlere Ny gestaltete Theil der Wandung sowohl jene refleftierten, als die direkt auffallenden Strablen sammelt und im anzen Umfange dem Leuhtzweck in der bestimmten Richtung zur Ver- R aaá stellt. Wie dur diefen Leulhtapparat die verschiedenen Arten der Leuchtfeuer entstehen, deren verschiedene, allgemein genau bekannte Merkmale dem Fischer in dunkelster Nacht die Orientierung gestatten, die festen Feuer, die festen Feuer mit periodishem Blink, die Dreh- feuer und Funkelfeuer, welhe 16— 22 Seemeilen weit leuten, das er- läâuterte der Vortragende an vorzüglih anschaulichen Zeihnungen aufs eingehendste. Die größte Schwierigkeit für ausgiebige Beleuchtung der Küsten bietet nebliges Wetter, zumal die ftärkere Lichtquelle keines- wegs im Verhältniß ibrer Lichtstärke den Nebel durhdringt. So ift ein Liht von 20 Kerzenstärken bei klarem Wetter 5, bei nebligem 3 Seemeilen weit, ein Licht von 10 000 Kerzenstärken bei klarem Wetter 22, bei nebligem aber nur 10 Seemeilen weit sichtbar. Die Sichtigkeit bei Nebelwetter zu fteigern, versprechen die elektrischen Leuchtfeuer, welche neuerdings vom Lande aus mit Elektrizität gespeist werden; nur sind sie in der ersten Anlage und in der Unterhaltung äußerft kostspielig. Das große Leuchtfeuer von La Hôòve bei Le Hüvre von 50 Seemeilen Sichtbarkeit brauht z. B. zur Erzeugung eines Lichtes von 23 000 Kerzen 100 Ampöres.

Das im Verlage von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover erschienene Melanchthon-Büchlein, zur 400 jährigen Gedächtniß- feier des Geburtétags Philipp Melanchthon’'s am 16. Februar heraus- gegeben von D. Bernhard Rogge, Königliche:n Hofprediger in Potsdam (mit Abbildungen), eignet sh wegen der anschaulichen, leiht verständlihen Darstellung, der von Herzen kommenden und darum zu Herzen gehenden Sprache ganz vorzüglich zur Vertheilung in Gemeinden und Schulen am 16. Februar. Das Striftchen kann dur alle Buchhandlungen bezogen werden (Preis 25 -, in Partien erheblich billiger).

Der Verein für die Geschichte Berlins veranstaltet am nädbsten Sonnabend, Abends 77 Uhr, im Bürgersaale des Rathhauses den ersten diesjährigen öffentlißhen Vortrag. Herr Dr. Hans Brendike wird „Züge aus dem Leben und Wirken der Königin Luise“, unter Vorlegung bildlißer Darstellungen aus den umfangreichen, bisber wenig bekannten Sammlungen des Herrn Rittergutsbesißers Dorgerloh, schildern. Der Zutritt ist jedermann, Herren und Damen, auhch Nicht- mitgliedern, gestattet.

„Meisebilder aus Hinter-Indien“ ist der Titel des neuen Pro- jektionsvortrages, welden Herr Dr. med. KRron:der morgen, Freitag, Abends 8 Uhr, in der alten „Urania“ (Invalidenstraße) zum erften Male halten wird. :

Das Waisenamt der Klein-Glienicker Waisen-Vex. À

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forgungsanstalt {ür die Provinz Brandenbur dies{ährige ftatutarise E tversammlung auf SoCné t dle den 27. März 1897 achmittags 3 Uhr, im

Anstalt zu Klein- Glienide, anberaumt und ladet zu alle Mitglieder des Stiftungs-Vereins ein. Die Tagesordnung lautet: 1) Geschäfts- und Erzichungöbericht für das Jahr vom 1. April 1895 bis Ende März 1896; 2) Rechnungslegung für dieselbe Periode und event. Ertheilung der Deharge; 3) Feststellung des Etats fär dag Dell fe linke Mieliete bert felteciet t M wahlen a ende glieder bezw. en Y des Waisenamts. itglieder

Königsberg i. -Pr., 10. Februar. In dem Küblravm städtishen Schlachthauses entstand heute früh ein dler Brand, durch welchen Fleisvorräthe im Werthe von etwa 60 000 .%« vernihtet wurden.

Härrow (Middlesex), 11. Februar. Der Staaissekretär für

Iadien Lord Hamilton spra§ in einer gestern bier gehaltenen Rede

über die indischeHungersnoth. Er führte dabei, dem ,W. T. B. zufolge, aus, daß in Indien selbft jeßt der Weizenpreis niedriger sei als in England. Er habe gehört, daß wahrsceinlich eine sehr große Menge der kalifornishen Weizeneinfuhr von Indien mit wirklichen Verlust nach England weiter gebraht werde. Der Vize-König und er, Redner, seien nach sorgfältiger Prüfung zu dem Schlusse ge- kommen, daß in Indien genug Nahrung vorhanden fei, um die Be. völkerung zu erhalten.

Paris, 11. Februar. Na einer Meldung des „W. T. B.* ift ein Damm der Loire bei Angers durchbrochen, was großen Schaden verursacht hat. Verluste an Menschenleben sind jedo nicht gemeldet worden.

Algier, 10. Februar. Der Hamburger Doppelshrauben- Schnelldampfer „Fürst Bismarck“ traf, auf seiner Orient- reise begriffen, beute Abend, von Malaga kommend, hier ein. Die Fahrt sowobl als aud der Aufenthalt auf Madeira, Malaga urd Gibraltar waren vom Wetter sehr begünstigt. Auch hier in Algier treffen der „Fürst Bismarck*“ 220 Gâße \{chdönftes Früblingêgwctter.

und seine

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

11. Februar. (W. T. B.) (Meldung der „Agence Havas“.) Etwa 1500 Christen halten die Ost Provinzen Kretas abgesperrt. Jn der Umgebung von Herakleion stehen zahlreihe Haufen von Christen und Mohamedanern einander beobachtend tes, bereit, hand- gemein zu werden, wenn ein Ueberfall auf ihre Religions- enossen verübt werden sollte. Der griehishe Kreuzer „Admiral Miaulis“ ist in Herakleion eingetroffen. Die Lage daselbft ist Beforgniß erregend. Bei Kasteli, Provinz Kissamo, hat gestern ein heftiger Kampf stattgefunden, wobei etwa 30 Christen und etwa 100 Mohamedaner getödtet worden fein sollen. Ein anderer Kampf soll sih beim Kloster Chrysopyghi ereignet haben. Die Führer der Christen in den ver- schiedenen Distrikten sind usainnemezE, und es wird die baldige Einseßung einer provisorishen Regierung er- wartet. Die Meldung von einem Brande in Rethymon ist aratlih nicht bestätigt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersien und Zweiten Beilage.)

Athen,

Saale der

Wetterbericht vom 11. Februar, 8 Uhr Morgens.

Stationen.

P red. inMillim.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeres\p.

Wind.

Wetter.

Belmullet . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . ayaranda . St. Petersbg. Moékau Cork, Queens- torwon Cherbourg . ital N E ove 6 mburg .. winemünde Neufahrwasser

763 765 750 756 747 746 755 767

763 764 765 761 762 760 797 753

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bedeckt wolkig Schnee halb bed. heiter Schnee bebet Schnee

Regen Nebel bededckt

3 [wolkig

bededckt bedeckt

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ünster . Karlsruhe ..

Chemniy Berlin Wien .... Breslau Ile d’Aix .. Nizza .... Triest .

766 764 765 765 765 765 762 765 753

768 W

766 766

1) Nachts Negen.

Uebersicht der Witterung.

Das gestern erwähnte Minimum liegt über Nord“ Guropa, auf seiner Südseite Wind und Wetter bis e Alpengegend beeinflussend, während über Schott-

and fich ein

gebildet hat. Süd-Europa.

VBinnenlande i} Niederschlag gefallen.

2Negen

bedeckt

bedeckt bedeckt bededt bedeckt halb bed.

halb bed.

aoBoreuae

barometrishes Maximum aus-

Ein anderes Maximum lagert über Bei {wacher westlicher Luftftrömung ift das Wetter in Deutschland trübe und mild; im

Im nord-

weftlihen und östlichen Deutschlaud hberricht am Morgen meistens leichter Froft. Deutsche Seewarte.

Kapelle.

Theater.

Königliche Schauspiele. haus. VIIL. Symphonie-Abeud der Königlichen

Dirigent:

Herr

Felix

Freitag:

O S S I E T P T T E

Opern-

Weingartner.

Be ramm: 1) Vorspiel „Tristan und Isolde“ von “Biagner. 2) Siegfried-Jdyll von R. Wagner. 3) Symphonie Es-dur (romantishe) von Anton

Bruckner. 4) Symphonie pastorale von Beethoven. Anfang 7} Uhr. Sämmtliche Sitpläte sind ver- griffen. Stehpläße zu 1 A sind in der Hof- Musikalienhandlung von Ed. Bote und G. Bock, Leipzigerstraße 37, sowie Freitag Abend an der

| Kasse zu haben.

Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe. Eintritts-Karten zu 2 und 1 46 sind in der Hof- Musikalienhandlung von Ed. Bote und G. Bo, Zei N geriGaue 37, sowie von 11 Uhr Vormittags ab zu haben.

VIILI. Cymphoniec-Abend am 9. März.

Schauspielhaus. 43. Vorftellung. Sonder- Abonnement B. 7. Vorstellung, Die Jour- nalisten. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Fr-ytag. Regie: Herr Keßler. Anfang Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 39. Vorstellung. Taun- häuser und der Säungerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 44. Vorstellung. Abn Seid. Lustspiel in 1 Aufzug von Oscar Blumenthal. Das zweite Geficht. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oscar Blumenthal. Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Moritur1i. (Teja. Frichen. Das Ewig - Mäunliche.) Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Die versunkene Glocke.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die Weber. Abends 73 Uhr: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Freitag (22. Abonne- ments-Vorstellung): Neu einstudiert: Uriel Acosta. Anfang 7#F Uhr.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Ascheubrödel. Abends 7# Uhr: Mutterrechte.

Sonntag, Nachmittags Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Abends 74 Uhr: Nenaifsance.

Lessing - Theater. Freitag: Das Glü im Winkel. (Louife Dumont.) Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Zum ersten Male: Meerleuchten. Schauspiel in 4 Aufzügen von Ludwig Ganghofer.

Sonntag, Nochmirtags 3 Uhr (volfstbümliche Preise): Der Probepfeil. Abends 7# Uhr: WMeerleuchten.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Freitag: Affociés, Lustspiel íîn 3 Akten von Leon Gandillot. Deutsh von Max Schönau. Anfang 7} Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Affociés.

Sonntag, Nacbmittags 3 Uhr: Bei kbalben Preisen: Der Hütteuabefizger. Schauspiel in 4 Akten von Georges Ohnet.

Neues Theater. Shiffbauerdamm 4 a. /5.

Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Marcelle. Komsdie in 4 Akten von Bictorien

Sardou. Für die deuis@e Bühne bearbeitet von ge Lindau. In Scene geseßt voo Sigmund autenburg. Anfang 7} Uhr Sonnabend vnd folgende Tage: Marcelle. Sonntag, Miitags 12 Ubr: Matinée der Dra- matischen Gefellshaft. Agunete.

Schiller-Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Eine Palaftrevolutioa. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Eine Palaft- revolutiou.

Theater des Westens. Kanisiraße 12. (Bahn- bof Zoologischer Garten.) Freitag: Wilhelm Tell. Anfang 77 Ubr.

Sonnabend: Der Militärftaat.

Sonntag, Nachmittags 3 Yhr: Bei halten Preifen : Qalere Fraucu. Abends 7F Uhr: Wilhelm

ell.

Die x. Abonnenten werden höflichf ersucht, die Billets zur zweiten Hälfte des Abonnements im Bureau des Theaters des Westens abholen zu wollen.

Theater Unter den Linden. Bedzrenstr. 55/57. Direktion: Julius Frische. Freitag: Der kleiue

erzog. Operette in 3 Akten von Meilhac und

lóvy. Musik von Charles Lecocq. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi. Anfang 7} Uhr.

Sonnabend: Der kleine Herzog.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preisen: Der Obersteiger.

Mittwoch, den 17. Februar: Straufe-Cyclus. 1. Abend: Indigo uud die vierzig Ränber. Große Ausftattungsoperette.

Thalig-Theater (vorm. Adolph Ernst-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Fran Lieutenant. Vaudeville in 3 Aften von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. Roger. Anfang 7} Uhr. onnabend und folgende Tage: Frau Lieutenaut- Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Tritby.

Alte Jakobstraße 830. Direktion: Richard Sul. Freitag: Emil Thomas a. G. Novität! Ein fideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von I. Freund und W. Maanstädt. Musik von ver- schiedenen Meiftern, arrangiert von Julius Einöds- hofer. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend und die folgenden Tage: Ein fideler Abeud.

Zentral - Theater.

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert. Se Abends 7 Uhr: Richard Wagner- cier.

Birkus Renz. Karlftraße. (Jubiläums- Saison 1896/97.) Freitag, Aber ds 74 Ubr: Humoristische Vorftellung. Aufführ. der Novität Durc\chlagender Erfolg! Aus der Mappe eines Riesengebirgs - Phautasten. Eine romantisck- phantastishe Handlung von Direktor Fr. Renz uxd dem Greßherzeglid heisishen Hof - Balletmeifter August Siems. Auferdem die hbervorragendften Nummern des NRepertoirs. Die drolligeu Babys in der Kinderstübe, dargestellt von 6 Ponnys und 1 Doepyelponny, dress. und vorgef. von Herra Rob. Renz. Eine Schul-Quadrille, geritten von 8 Herren. Auftreteu der Schulreiterin Mlle. Wilima mit dem Schulpferd Pretty-Voy.

Sonnabend, Abends 74 Uhr: Anus der Mappe eines Riesengebirgs:-Vhantasten.

Sonntag: Zwei große Vorstellungen. Na®- mittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): Lustige Blätter! Großes eleï trishes Ballet. Abends 74 Uhr: „Ans der Mappe cines Nieseugebirgs-Phantasteu“.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elsa von S{snfeldt mit Hr. Otto Krogmann (Caffel). Frl. Marie- Dorothee Baurshmidt mit Hcn. Regierungs-Rath Alfred von Doemming (Breslau). Frl. Clara Gofsel- mann mit Hrn. Regierungs-Baumeister und Lieut. d. L. Adolf Zroeiling (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Oscar vex Harder (Berlin). Hrn. Pfarrer Goeye (Wronke). Eine Tochter: Hrn. Superintendenten Hoppe (Hané hagen). Hrn. Oberlehrer Dr. Dôr- wald (Ohlau). / :

Gestorben: Hr. Rittergutspähter Max Peters (Stolye). Verw. Fr. Pastor Julie Schmitt,

eb. Gründler (Wittenberg). Freifr. Rofa von Tiitencros, geb. Gräfin von Baudissin (Altenburg). ‘Hr. Negern gs DEDens ras Schwarzen- berg (Münster i. W.). Verw. Fr. Rathsberr Dorothea Weber, geb. Frômel (Strehlen i. Shl.).

E

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anftalt Berlin SW., Bit tafraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

M 36.

&

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 11. Februar

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Qualität

gering

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner (1090 kg)

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Außerdem wurden am

icléglicher äglicher Schägung verkauft Doppel- zentner

(Preis

unbekannt)

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10. Februar. Die verkaufte

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15,50 14,90 14,50 15,75 14,70 14,50

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11,60 | 11,60 | 11,80 a | 11/49

12,00 | 13,00 13,00 | 13,25 12,30 | 12/50 11/50 | 11/50

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18,16 | 16,50 | 15,75 | 14,80 | 16,50 | 16,00 | 15,20 |

12,10 | 11,75 |

12,20 | 13,32 | 11,30 \| 13,50 | 11,80 | 13,00 | 11,80 |

12,75 | 12,00 | 11,23 || 15,50 | 13,60 |' 13,30 | 12,50 |

B 13,20 | 13,00 |

12,20 | 11,49 |

13,00 | 13,50 | 12,90 | 12,40 |

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shnitiépreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

1 12,00

W eizen.

16,47 | 16,30 |

| 16,40 |

18,30

16,50 | 16,25 | 15,20 | 16,75 | 16,40 | 15,20 |

16,47

16,50 16,40 18,42 17,00 16,25 15,20 17,00 16,70 15,65

Roggen.

11,25 | 12,30 | 11,80 11,80 11/40 12,40 13,61 11,30 14,00 12,10 13,20 12,00

11,25 12,30 12,09 11,90 11,40 12,80 13,61 11,80 14;00 12,10 13,40 12,20 12,15

Gersie.

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Bemerkungen.

eon: wegen Schneefalls keine Zufuhr aus dem Weizengebiet. enge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durhh-

49 98 2 460

3471 3 350

4 950

90

179 165 2 280 2 208 3 047 1155

1170

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1 567

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16,47

16,30 16,40 18,20 16,75

16,50

11,25

11,93 11,80 11,40 12,55 13,43 11,55

13,00

12,85 12,70 12,00 11,34

13,60

13,20 12,80

13,11 12,40 12,06 11,74 12,07

13,50

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13,20 12,30

12,89 12/20 12,60 12,10

14,00

Deutscher Reichstag.

172 Sigzung vom 10. Februar 1897, 1 Uhr.

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen

Nummer d. Bl. berichtet.

Die erste Berathun

geseybuhs wird fortgeseßt.

Abg. Bassermann (als: Auch meine politishen Freunde be-

dessen Bearbeiter ein verdienstvolles W et haben. Die Vorlage zeichnet sich durch eine leiht verständ- ihe Sprache aus, das haben der Handelsstand, die Richter und die \ Mit Bedauern sieht man das alte Geseß ver- {winden ; gemindert wird dieses Bedauern durch das im Entstehen begriffene einheitlihe bürgerlihe Recht. Durch die Begriffsbestim- mung des Kaufmanns is der Handwerker dem Kaufmannsstande in- forportert ; für die eigentlihen Handwerker sind die schwerwiegendsten Verpflichtungen, namentlich die Buchführung, ausgeschlossen; aber er genießt die Vortheile als Kaufmann für seine Geschäfte. er dem Handelsgericht untersteht, dessen Es sind drei Kategorien von Kaufleuten geshafen: die Muß-Kaufleute, die Soll-Kausleute Und die Kann-Kaufleute. Daß die Bauunternehmer si l lassen sollen, ift ein Fortschritt, aber für den Bauhandwerker liegt die Rettung do nur in der Einräumung von Vorrehten. Bei der Ein- tragung von Soll-Kaufleuten sollten die Handelskammern mitwirken,

grüßen den Entwurf,

Anwalte anerkannt.

theil liegt nur darin, da Beisißer seinen Ver

Valin en fern stehen.

des Entwurfs eines Handels-

damit au alle elen zur pes kommen. D

Landwirth, der ein Ne | aufstellt 2c, ist wünschenswerth für den Landwirth. Mia! niht scheiden zwischen solhen Betrieben, die nur eigene Rohprodukte verwenden, und solchen, die Rohstoffe zukaufen, Höchstens könnte man die kleinen Betriebe ausscheiden. Die Beschränkungen, welche das (lte Handelsgesegbuh bezüglich der Frauen ent ebertragung der Firmen im Wege bes Erbgange ist gestattet ; die offenen Geschäfte müssen dem kaufenden Publikum den

amen des Firmeninhabers kenntlich machen; ob dies au auf die Korre- spondenz auszudehnen ist zu prüfen. Bezüglich der Handlungsgehilfen ist llt, nämli, daß ihnen nah erfolgter ch eine neue Stellung zu suchen. Die Vorlage keine

n Wunsch nicht erfü eit gelafsen werden muß, \i rage der militärishen Dienstleistung hat in der egelung gefunden; die Bestimmungen des bürgerlichen Man sollte den Begriff der Panl natge en a

welhe kaufmännische Dienste gewerbe thätig zu sein, z. B. die Angestellten der Geg ellschaften aller Art. ‘Ob den Reisenden au sonstige kaufmännische uetungen zugemuthet werden können, ob fie a

nd sonstigen Geräthen ein sandre@t haben, müßte ebenfalls geregelt s usel sollte nur da zugelassen werden, wo

niht aus. auf die,

rden. D

ie Konkurrenzkla

engewerbe treibt,

eisten ,

ohne

eintragen pt Bilanzen an sollte da

ielt, sind gefallen. Die s und in sonstiger Weise

Rechts

im

sie an den Musterkoffern

Ein Nach-

eintragen

ündigung

uédehnen

enseitigkeits-

Werk

ein

reichen ndels-

wirklihe Geheimnisse zu bewahren n, niht aber da, wo es ih lediglih um die Fernhaltung der Kon

Gedanken erwägen müssen, ob niht die Gehaltszahlun der Dauer der Konkurrenzklausel in irgend welcher Weise gesichert wird, und ob man nicht eine Frist von drei bis fünf Jahren einführen kann. Die Lehrlingsfrage ist im allgemeinen zweckmäßig geregelt, sollte den Lehrvertrag unbedingt s{hriftlich machen. Die

urrenz handelt.

Man wird den während

gegen die Strafe für den Lehrherrn bei Pflichtverleßung kann i

nit verstehen, da sie in der Gewerbeordnung unangefohten besteht. follte man sämmtlich dem Handelsreht unterstellen, niht nur diejenigen, welhe in Handelsgeschäften thätig sind. Das im Ganzen befriedigend geordnet; 1 daß den Aktionären persönliche Leistungen zugemuthet werden, ist be- Für Gesellschaften, die damit rehnen müssen, fönnte man andere Gesellshaftsformen finden. Gine Einmischung der Behörden in Gründung und Verwaltung von Aktien

Die Agenten Aktienrecht ift rechtigt.

es ift zu begrüßen, daß man von einer

Entwourfe abgesehen

hat.

Zum

Aktionären könnte vielleicht noch manches geschehen

Handelsgeschäfte sollte

Die Konzession bedarf nur der

und nit eine Konzession ertheilen.

habe ich mich auf den Standpunkt der Vertragsfreibeit gest allein je mehr die großen Schiffsgesellshaften ihre Haftpflicht besettigen. während dîe Haftpfliht der kleinen Schiffer ausgedehnt wird, desto ung, daß man unabänderliche Normativ- , um den Mißbrauch der Kapitalskraft Wir begrüßen die Vorlage als ein gutes Werk, das wie selten eines das Lob der Juristen und der Betheiligten ua hat; wir hoffen, daß es in der Kommission zum guten

mehr komme ih zur Ueberzeu bestimmungen aufstellen mu

zu verhüten.

fommen wird.

ß

zu spielen, da wollen sie niht die

Verhältnisse bringen würde? stimmungen über Herbreitet

Redner

den Bankerott sh dann über die Minderkaufleute und bemängelt, daß die E

den Kartellen und

Trusts und in fasse. Er fordert ferner eine Ausgeftaltung des Seerechts und

Daß

ibren

denn

Vertrag

Ausgabe ormativbestimmungen dafür erlassen Beim M Glalrttaciéu estellt ;

das Bedenken,

esellschaften ift zu vermeiden ; olchen Bestimmung im ersten Schuß der Minderheiten von Bezüglich der man die Sonderrech{te der Kaufleute nicht zu weit über das gewöhnli{he Dare e Necht hinaus ausdehnen ; jedenfalls sollte man sie nicht ohne

Neu ist die Regelung des Lagerhauswesens, das an sih nicht konzes- Nonspflihtig ift. : Warrants. Man follte lieber

oth auf Nichtkaufleute ausdehnen.

man pposition

von

bs{luß

Abg. Stadthagen (Soz.): Die Bestimmung des Begriffs des Kaufmanns ist insofern zu ergänzen, als man die Iántwtethi®

Nebengewerbe unbedingt einshließen muß; handeln wie jeder andere Kaufmann. In demselben Augenblick, wo die Landwirthe sich zutrauen, die Ober-Aufseher über die Kaufleute n Mea i Seh An dee Se E nehmen? Fürchten sie, daß die Buchführung größere Klarheit der y Sn vielleiht die \{härferen Be- auf sie angewendet werden ? Vorschriften für die sh niht mit estimmungen be-

aftlichen die Landwirthe

1897.

des Binnenschiffahrtsrehts auch bezüglich der Arbeiter, die daran betheiligt seien, ferner eine bessere Ausbildung des Rechts der Rei- senden, der Agenten, der Handlungsgehilfen 2c., namentlih E entsprehende Anwendung der Schußbestimmungen für Arbeiter au die Gehilfen und Lehrlinge. Besonders bedenklich sei" die Kog- kurrenzflaufel, wele die Richter, wenn fie die Verhältnisse kennen würden, als Freiheitsbes{hränkung für ungültig erklären müßten. Zur Entscheidung von Streitigkeiten müßten Gerichte nah Art der Gewerbe- gerichte gebildet werden.

Abg. von Werdeck-Schorbus (d. konf.): Der Vorredner gab uns den Rath, Bücher zu führen. Gerade die Buchführung beweist, daß bei der Landwirthschaft keine Rente mehr herauëkommt. Wie Sie uns hier sehen, bestreiten wir den Aufenthalt in Berlin aus anderen Einkünften, als aus denen der Landwirthschaft. Wenn die Landwirthe gemeinsam eine Ladung Kainit einkaufen, find fie nit Kaufleute; fie follen es aber werden, wenn sie eine Genoffenschaft bilden. Es fehlt also an jedem Grunde, die landwirthshaftlihen Ge- nossenschaften unter das Gefeß zu stellen; man sollte ihnen Erleichte- rungen gewähren. Die Bedenken wegen der Auënahmestellung der Landwirthe mit gewecblihen Nebenbetrieben find niht durchs{lagend ; ähnliche Verhältnisse liegen auh beim Handwerk vor. Die Fest- seßung eines Zinsfußes von 5 9/9 für Kaufleute ist ungerehtfertigt, da das Bürgerliche Geseßbuch nur 4 °/s feststellt. Ein f olches Ueberbleibsel aus einer verkehrsarmen älteren Zeit, in welher es auch noch keine Versicherungen gab, sollte man nicht aufrechterhalten. Redner wendet ih dagegen, daß alle mit Kaufleuten abgeschlossenen Geschäfte dem Parr unterstehen sollen. Es gebe im Reiche mehr Nicht- aufleute als Kaufleute, deshalb sollte man bei Geschäften zwischen beiden die allgemeinen Vorschriften anwenden. Ferner erklärt {ih Redner gegen die Ausdehnung des Lagerscheinwesens und für die Durchführung der Firmenwahrheit; gerade die Stammeêgenofsen des Vorredners machten von der Verschleierung der Firmen ausgedehnten Gebrauch. Redner \chließt mit dem Ausdru der Hoffnung auf einen gedeihlihen Ausgang der Kommissionsverhandlungen.

Abg. Lenzmann (fr. Volksp.): Seine Vorzüglichkeit verdankt der Entwurf dem Umstande, daß er auf einem guten Gesetze auf- gebaut ist und daß bei rechtzeitiger Veröffentlihung das betheiligte O mitarbeiten konnte. Parteidifferenzen kommen bier nit in

etraht. Daß die Landwirthe, die ein Gewerbe betreiben, dem Handelsreht unterstehen, is nothwendig; es liegt auch kein Grund vor, die landwirthschaftlihen Genossenschaften davon auszunehmen. Die Handelsgebräuche sollte man nicht abschaffen, sondern als Rechtsgquelle, die dem praktischen Leben entfließt, auch in Zukunft benußen. Redner wendet sich sodann gegen eine Verschärfung der Vorschriften bezüglich der Aktiengesellshaften- und spriht {fich dafür aus, daß die Kenkurrenz- flausel Minderjährigen gegenüber ungültig sein solle. Im übrigen müsse die Konkurrenzklaujel so gefaßt werden, daß “die Erwerbsfreiheit der Gehilfen niht beeinträchtigt werde. :

Abg. Beh (fr. Volksp.) hält die Vorlage für ein vortreffliches Werk, an dem nur einige Einzelheiten einer Verbesserung bedürften.

Die Vorlage wird einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. i

Es folgt der mündlihe Beriht der Kommission zur Vorberathung eines Geseßes, betreffend die Ab- änderung der Unfallversicherungsgeseße, über fol- gende Resolution:

„Die verbündeten Regierungen zu ersuhen, dem Reichstage noch vor Beginn der weiteren Plenarberathung über den vor- liegenden Cg einen Geseßentwurf zum Zweck der Aus- dehnung der Unfallversiherung auf die Strafgefangenen vorzulegen.“

__ Berichterstatter Abg. Freiherr vonStumm (Rp.) führt aus, daß ein Gefangener, der einen Betriebsunfall erleide, nah feiner Ent- lassung aus der Strafhaft s{chlechter dastehe, als ein anderer Arbeiter. Ohne Weiteres könne man aber die Gefangenen nicht versicherungs- pflihtig machen, da sie die Rechte der Versicherten niht ausüben könnten, ohne daß die Disziplin verleßt werde. Deshalb verlange die Kommission die Vorlegung eines besonderen Geseßentwurfs, der {on im Reichsamt des Innern vorbereitet gewesen sei, aber beim Bundes- rathe keine Annahme gefunden habe. i

Abg. Dr. M clbabin (Reformp.): Mein ganzes sittliches Empfinden bäumt sich gegen den mir unverständlien Antrag auf. Das fehlte gerade noch, daß die Gefangenen gegen Unfall versichert werden! Ich stehe vollständig auf dem Boden der Kaiserlichen Bot- schaft, die den Arbeiter der Wohlthat der Versicherung theilhaftig E will. Die Arbeiter sollen sch dieser Wohlthat würdig machen ; wie kann das ein Gefangener? Soll ein Zuchthäusler eine höhere Rente erhalten, als ein Krieger von 1870/71? Der Antrag nimmt auch keine Nücksiht auf die staatliche Autorität. Wie kann man einem Zuchthäusler einen Rechtsanspruch geben? Dadurch würde ja eine vollständige Revolte in den Gefängnissen entstehen. Deshalb lehnen Sie den Antrag möglichst einstimmig ab!

__ Abg. Freiherr von Hertling (Zentr.): Der Vorredner hat augen- \heinlich den Antrag garnicht verstanden; es handelt sih nicht um eine Wohlthat, sondern um den Ausfluß der alten Haftpflicht. Es follen die Gefängnißarbeiter nur unter die Es en wie die freien Arbeiter. Der Gefangene wird bestraft, die Strafe soll aber niht verschärft werden durch eine förperlide Schädigung. Die Unternehmer der Gefängnißarbeit zahlen keine Be E g gs sind also den übrigen Unternehmern gegenüber im Vortheil, worüber

lebhaft geklagt wird.

Staatssekretär des Staats - Minister Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Die Unfallfürsorge für die Strafgefangenen steht auf dem sfozialpolitischen Programm der Reichs8verwaltung, und ent- \sprehend diesem sozialpolitishen Programm is bereits im Jahre 1894, als die Novellen zum Unfallversiherungsgeseß entstanden, ein Gesetzentwurf ausgearbeitet, der die Regelung der Unfallfürsorge für die Strafgefangenen in Aussicht nimmt. Nun hat dieser Geseßent- wurf aber das Schicksal gehabt, daß er in dem Stadium der Be- rathung dur das Königlich preußishe Staats-Ministerium auf leb- hafte Bedenken stieß. Und, meine Herren, so ganz unbegründet find die Bedenken, die damals auftauhhten, denn doch niht. Einmal ist darauf hat {hon einer der Herren Vorredner aufmerksam gemacht der Strafgefangene kein freier Arbeiter, er steht in Bezug auf die Wabl seiner Arbeit, in Bezug auf den Ort seiner Arbeit, in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls niht auf gleicher Linie mit dem gewerblihen Arbeiter. Außerdem und das ist ein Bedenken, das die Kommission auch, glaube ih, übereinstimmend anerkannt hat eignet sich der Strafgefangene wegen dieser seiner Gigenschaft als Strafgefangener niht dazu, in eine berufsgenossenschaftlihe Unfall- versicherung aufgenommen zu werden.

Auch der Gesetzentwurf, von dem ih gesprohen habe, nahm nicht eine berufsgenossenschaftlihe Organisation in Ausficht, sondern sah für die Unfallfürsorge der Strafgefangenen eine besondere Organisation vor in der Weise, daß in der Hauptsache der Bundesstaat, in dessen Gebiet

Jnnern,