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16. Februar. Herzog Christoph in Bayern Königliche Hoheit I ee Lt. ms Séfatzaen Reiter: Regt. prinz Karl von TaperG vorerst unter Stellung à la suits dieses Regts., ernannt. D es, Pr. Lt. des 2. Feld-Art. E. Horn, unter Stellung à la sui Dieses Truppentheils, vom 1. März d. I. ab auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. Küster, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, kommandiert zur Gend. Komp. von Oberbayern, zu diefer . Komp. verseßt. L
S E N neun 13. Feen Dr. Schäffer, Stabsarzt a. D., in der Landw. 1. Aufgebots (Aschaffenburg) wieder- angestellt.
q a Februar. Dr. Dieudonné, Assist. Arzt 1, Kl. des Ipvf. Leib -Regts., kommandiert zum Kaiserlichen Gesundheitsamt, der Gharakter als Stabsarzt verliehen.
Beamte der Militär-Verwaltung.
17. Februar. Lehr, Zahlmfstr. des 8. Inf. Regts. Pranckh,
mit Pension in den Ruhestand getreten. Kaiserliche Schuttruppen. i
Berlin, 16. Februar. Shußtruppefür Deutsh-Oftafrika. Liebert, Oberst à la suite derselben, für die Dauer der Beurlaubung des mit den Funktionen des Kommandeurs der Schußtruppe beauf- tragten Oberst-Lts. y. Trotha, à la suite des Lauenburg. Iäger- Bats. Nr. 9, diese Funktionen übertragen. Fromm, Hauptm. und Komp. Chef, v. der N E ¿e Lt., — auf fernere vier bezw. ‘drei Jahre bei der Schußtruppe bela}jen. :
S e viruppefürDeutsch-Westafrika. v. Sack, Hauptm. und Komp. Chef, unter Stellung à la suits derselben, auf ein Jahr Seurlaubt.
Nichtamtliches.
Deutsches Rei. Preußen. Berlin, 24. Februar.
Die vereinigten Ausshüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr ub für Eisenbahnen, Post und Telegraphen Hielten heute eine Sißung.
Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsiß des Minister- Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zu- sammen.
Der Kaiserliche Minister-Resident in Lima Pal ch ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Minister-Residentur wieder übernommen.
Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime Rath von Eife A er ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten furzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlih württem- bergische Ober-Kriegsrath von Landbeck ift hier angekommen.
Der Regierungs - Assessor von Krogh aus Arolsen ist dem Königlichen N zu Danzig und der Re- ierungs - Assessor Dr. Mey in Schlochau der Königlichen egierung zu Oppeln zu weiterer dienstliher Verwendung überwiesen worden. l E da Regierungs-Assessor Lutterbeck in Hirschberg i. Schl. ist dem Landrath des Landkreises Aachen zur Hilfeleistung zugetheilt worden.
Breslau, 23. Februar. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist heute Nahmittag bald nah 3 Uhr von hier na Kiel abgereist. Höchstderselbe wurde von Seiner ‘Hoheit dem Erbprinzen und Jhrer Königlichen Hoheit der Sb orinzesfû von Sachsen-Meiningen nach dem Bahnhof geleitet, wo sih auch der General-Lieutenant Freiherr von Mecerscheidt-Hüllessem, die Obersten Graf von Moltke und von Porembsky sowie der Oberst-Lieutenant von Szymonski zur Verabschiedung eingefunden hatten. Nachdem Seine König- fiche Hoheit sih von den Erbprinzlichen Herrschaften und den Offizieren verabschiedet hatte, sezte sih der Zug unter den Hoch- und Hurrahrufen der versammelten Menge in Bewegung.
Bayern. Die Münchener „Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht einen Erlaß Seiner Königlihen Hoheit des Prinz-Regenten an das Staats-Ministerium, worin Höchstderselbe den Wunsch fundgiebt, daß sich die staatlihen, kirhlichen und Militärbehörden in entsprehender Weise an der Jahr- hundertfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelm's I. betheiligen. ; Braunschweig. Seine Königliche R dcr Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, hat ver- ügt, daß am 21. März der Vormittags-Gottesdienst zu einem bis Feier des Andenkens an den Kaiser Wilhelm I. um- fassenden Festgottesdienste zu gestalten ijt. Der Gottesdienst N mit allen Glocken eingeläutet werden. Am Vormittag des 99. März soll in allen Unterrichtsanstalten des Landes eine der Bedeutung des Tages entsprehende Gedächtnißfeier für die Jugend veranstaltet werden. Der Unterricht fällt während des ganzen Tages aus. Wo im Lande am 23. März zur Nachfeier des Geburtstages volksthümliche Festlichkeiten statt- finden, die von den Schulen ausgehen oder an dencn diese theilnehmen, werden die Schulvorstände ermächtigt, Nach- mittags den Unterricht ausfallen zu la}jen. Die zur Aus- ührung dieser Anordnungen erforderlichen n haben f oberen Kirchen- und Schulbehörden nach ihrer Zuständig- keit zu treffen. E Sachsen-Meiningen. . Durch eine Verordnung Seiner Hoheit des Herzogs ist bestimmt worden, daß alle Staatsgebäude am 22. und 23. März Flaggenshmuck anzuleger haben und daß fie, wo Jlluminationen stattfinden, auf Staatskosten zu illuminieren sind. Elsaß-Lothringen. In der gestrigen Sihung des Landesaus\schusses stellte der Staatssekretär von Puttkamer die Vorlage eines Gesezentwurfs in Aussicht, durch welhen an Stelle der alten franzöfischen Bestimmungen ein dem deutschen Reihs-Preßgeseß analoges Preßgeseß als Landesgeseß zur Einführung fe: langen werde, welhes aber der Regierung gewifse Befugnisse gegen die auswärtige Presse verleihen solle.
z Oesterreich-Ungarn. Das ungarische Unterhaus hat gestern das Budget des Ackerbau-Ministeriums im Ganzen angenommen. In seiner Schlußrede erklärte der Ackerbau-Minister Daräányi, daß er die Frage des Donau-Oder-Kanals nicht aus dem Auge verlieren werde und daß er die Frage der Waag - Oder - Ver- bindung studieren lasse.
Großbritannien und Frland. ; i n der gestrigen Sißung des Unterhauses theilte, wie L Be E der duns Lord der Admiralität Gof hen mit, daß die Expedition gegen Benin erfolgreih gewesen sei. Am Nachmittage des 18. d. M. sei die Stadt Benin nah achtstündigem Kampfe eingenommen worden. Siebzehn Europäer und 23 Eingeborene seien theils getödtet, theils schwer, theils leiht verwundet worden. Es. seien sofort Schritte unternommen, um den König gefangen zu nehmen und dem Lande Frieden zu geben. — Der Parlaments- Sekretär des Aeußern Curzon erklärte : Die Regierung wisse nicht, wer das Signal zur Beschießung der Aufständischen auf Kreta gegeben habe. Das Verfahren sei zwischen den Geschwader- Chefs vereinbart worden; vermuthlih habe der älteste Offizier, der italienishe Admiral, das Zeichen gegeben. Die Regierung habe keinerlei Andeutung erhalten, daß die türkishe Regie- rung feindliche Maßregeln zur See gegen Griechenland be- absihtige. Da der türkishe Vertreter in Athen und der rteriihe in Konstantinopel bleibe, so könne man nicht sagen, daß jeßt ein Kriegszustand vorhanden sei. Darling rage: ob England diejenige Macht sei, die, wie der französische Minister des Aeußern Hanotaux gesagt habe, Ende November 1895 die Einfahrt in die Dardanellen vorgeschlagen habe. Der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Curzon erwiderte, daß dies nit der Fall sei. Auf die Frage Darling s, welche Macht es gewesen sei, erklärte Curzon, es sei nicht scine Sache, im Unterhause für fremde Mächte zu antworten. Der gestrigen Sißung des parlamentarischen Unter- suchungs-Aus\chusses, betreffend den Einfall Jameson's in Transvaal, wohntea der Prinz von Wales, Jameson und Dr. Harris bei. Das Verhör Cecil Rhodes wurde durch Campbell - Bannerman, Ellis und Buxton fortgeseßt. Cecil Rhodes wies auf die Analogie zwishen dem Einfalle Jameson's und der Jnvasion auf Kreta hin. „Der Unterschied besteht darin“, äußerte Rhodes, „daß die Leute in Johannesburg Jhre Landsleute waren, während es die Kreter nicht sind. Sie haben volle Sympathie für die Kreter, aber feine Sympathie für Jhre Landsleute“. Labouchère unter- brah Rhodes mit der Bemerkung : „Giebt cs auf Kreta auch Goldminen ?“ und wurde deshalb zur Ordnung gerufen. Auf fernere ragen verschiedener Mitglieder des Ausschusses er- widerte Cecil Rhodes: Die gegenwärtige Lage in Transvaal fönne nicht fortdauern, cine Aenderung müsse cintreten. Die neue Bevölkerung werde sih verdoppeln und verdreifachen, während die alte Bevölkerung der Burghers sih vermindere, da sie theilweise nah Rhodejia ziehe. Er, Rhodes, habe nicht die Umwandlung der holländischen Republik in eine britische ge- wünscht; er habe eine Union gewünscht; dadurch allein sei sein Vorgehen geleitet worden. Cecil Rhodes stellte ferner in Abrede, daß die Erhebung in Johannesburg von ihm ins Werk gesetzt sei; die Wahrheit sei, daß Johannesburg ihn in die Erhebung getrieben habe. Das Volk im Rand habe die der britischen Rasse eigenthümliche Empfindung getheilt, daß es an der Re- gierung theilnehmen müsse, wenn es die meisien Steuern zahle. Das fernere Verhör brachte tehnishe Einzelfragen, welche wenig Interesse boten. j Die demnächst erfolaende Entsendung einer besonderen Mission an den Negus Menelik unter der Führung Rennell Rodd's, des gegenwärtigen Sekretärs bei der britischen diplomatischen Vertretung in Kairo, ist amtlich angekündigt. Mehrere Offiziere, unter ihnen Oberst Wingate und Lord Edward Cecil, der Sohn Lord Saliésbury’s, werden Rodd begleiten. Nodd wird cinen eigenhändigen Brief der Königin an Mcnelik
überbringen. q Frankreich.
Gestern Abend wurde, wie „W. T. B.“ aus Paris berichtet, im Tivoli Vauxhall eine von Studenten ein- berufene Volksversammlung zu Gunsten Griechen- lands abgehalten, an der ctwa 4000 Personen theilnahmen. Mehrere sozialistishe Deputirte hielten Ansprachen. Die Ver- sammlung nahm eine Tagesordnung an, welche gegen die Einmischung der Mächte auf Kreta Einspruch erhebt. Ein ernstliher Zwischenfall ist niht vorgekommen.
Rußland.
Der „Regierungsbote“ veröffentliht das am 28. Mai 1896 von e Fürstcn Lobanow und dem Marschall Yamagata in Moskau unterzeichnete Abkommen, L ettenb Korea, sowie ein Memorandum, unter- zeichnet in Söul am 2. Mai 1896 von dem russt- schen Vertreter Wäber und dem japanischen Vertreter Komura. Das E Blatt enthält ferner ein Communiqué der egierung, in welhem es heißt: Die gegenwärtig veröffentlichten Vereinbarungen zwishen Rußland und Japan haben in Moskau und Söul stattgefunden infolge des Wunsches Rußlands, jedes Mißverständniß zwischen ihm und der japanischen Regierung be- züglich der koreanischen Angelegenheiten zubeseitigen. Diese Verein- barungen sind die unmittelbare Folge des cinesish-japanischen Krieges und der durch leßteren auf Korea geschaffenen Lage ; sie verlegen durhaus nicht die Grundlage der Unabhängig- feit Koreas, welhe in dem japanisch-cinesischen Friedens- vertrag von Schimonoseki ausgedrückt ist. Die koreanische Regierung bewahrt ihre volle Aktionsfreiheit in allen Fragen der inneren, wie der auswärtigen Politik. Rußland und Japan bekunden in den unterzeichneten Vereinbarungen nur ihre gegenseitige Bereitwilligkeit, den König von Korea bei der dauernden Sicherung der Ordnung zu unterstüßen, welche zeit- weilig infolge der Erschütterungen durchdenZusammenstoß zwischen China und Japan gestört wurde. Als das einzig richtige Mittel zur Erreichung dieses Zieles kann nur die Bildung eingeborener Truppen und Polizei dienen. Anderer- seits ersheint das in Söul von dem russishen Ge- \häftsträger Wäber und dem japanischen Vertreter Komura unterzeihnete Memorandum, obgleich cs be- züglih der Zeit dem obenerwähnten Abkommen etwas vorausaging, denno als nothwendige Ergänzung des leßteren. Dieses Memorandum weist klar ais das gemeinsame Ziel hin, welches die beiden kontrahierenden Theile verfolgen, nämlich die Entfernung jeglicher, wenn auch an Zahl unbedeutender ausländisher Besaßungstruppen aus Korea in möglichst
Ftalien.
Gestern Abend fand in Rom eine Kundgebung zuy Gunsten Kretas statt; die Manifestanten durhzogen mit einer griehishen Fahne die Stadt und begaben sich nach der griehishen Gesandtschaft, wo sie Hochrufe auf Griechenland und Kreta ausbrahten. Eine Abordnung der Manifestanten begab sih zum griechishen Gesandten; leßterer erschien auf dem Balkon und dankte für die Kundgebung.
Türkei. Der Großfürst-Thronfolger von Rußland ist, wie „M. T. B.“ meldet, am Montag Nachmittag 11/2 Uhr auf der Yacht „Sarniza“ in Harak am Bosporus eingetroffen. Der russische Botschafter von Nelidow war dem Großfürsten auf der Stationsyacht „Kolchida“ zur Begrüßung entgegen- gefahren. Die türkishen Forts gaben den üblichen Salut, getay leisteten die mit ihren Musikkorps aufgestellten Truppen die üblichen Ehrenbezeigungen. Die „Sarniza“ wird auf der Fahrt durch den Bosporus von der „Kolchida“ begleitet und ohne Aufenthalt die Fahrt nah Patras fortseßen. : Den Botschaftern wurde von der Pforte die Mitthei- lung gemacht, daß von den fkretischen Jnsurgenten zwei Kom- pagnien türkisher Truppen bei der Ortschaft Vucolis aufge- rieben worden seien. Es seien nur ein Offizier und 60 Mann entkommen. Die Jnsurgenten hätten außerdem Türken einge- losen, bei denen sich Weiber und Kinder befänden. Der Versuch der kommandierenden Seeoffiziere, den Türken freien Abzug zu verschaffen, sei bisher ohne Erfolg geblieben.
Das Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ be- rihtet aus Konstantinopel, daß, nah türki)hen Angaben, 17 Linien- und Redif-Divisionen mit 280 Bataillonen und 292 000 Mann mobil gemacht und auf der westlichen Balkan-
albinsel vertheilt werden sollten. Jn den leßten 5 Tagen Pan mit Sonderzügen aus dem Norden und Vsten des Be- Tos des III. Korps 5 Linienbataillone, 7 Batterien und zahlreihes Kriegsmaterial nach der griehishen Grenze befördert worden. Die Verstärkungen für den östlihsten Theil der griehishen Grenze gingen direkt nah Krania am Golf von Saloniki, : Aus Kanea berichtet die „Agence Havas“, die Admirale der fremden Krie Als hätten den griechischen Ge- \chwader- Chef anfgé ordert, mit ihnen gemeinschaftlich die Oertlichkeit der Beschießung vom Sonntag zu besuchen, um die Wirkungen der Beschießung festzustellen und für die Pflege der Verwundeten zu sorgen, falls solche vorhanden seien, was sie, so lange kein Zeugniß einer unparteiishen Stelle vorliege, be- weifelten. Der griehishe Geshwader-Chef habe den Vor- f blag abgelehnt, da er infolge der durch die Beschießung hervorgerufenen Erregung nit für die Sicherheit der Admirale bürgen könne. M Athen eingetroffenen Nachrichten zufolge hätten am Montag britishe Schiffe vor Platanias, woselbst sich das Hauptquartier des Obersten Vassos befinde , demonstriert. Ferner werde berichtet, daß Kasteli in Brand E — Im Konsular - Korps von Kanea solle der Plan ciner andung gemischter Detachements inPaläochora und Kantano, wo die Türken von Christen eingeschlossen seien, erwogen werden. An der Nordwestküjte Kretas kreuzten Torpedoboote, welche jede Ausschiffung von Lebensmitteln verhinderten. Vas ariehishe Lager sei noch für mehrere Tage mit Proviant versehen. ; L Nach einem Telegramm des „Reuter’shen Bureaus“ aus Kanea von heute is in dem ganz aus Holz erbauten, in nächster Nähe des Postamts belegenen Palast Feuer aus- gebrochen. Man nimmt eine zufällige Entstehungsursache an.
Griechenland.
Die „Politishe Correspondenz“ meldet aus Athen: Der Minister des Aeußeren Skuses habe auf-die Bemerkung der Vertreter der Mächte, daß die Aftion Gri-chenlands in Kreta ungünstig auf die griechischen Finanzen rückwirken müsse, er widert, die griehishe Regierung werde sich möglicherwei]e gezwungen sehen, die Zahlung des nächsten Kupons zu unterlassen. : ]
Jn der Deputirtenkammer wurde, dem „W. T. B. zufolge, gestern seitens der Mehrheit ein Antrag eingebracht, welcher gegen die Beschießung der Aufständischen dur die Kriegé\schiffe der Mächte Einspruch erhebt und die Re- gierung auffordert, bei der Politik des Handelns zu beharren. Der Minister-Präsident Dely ann is erklärte: der Antrag bedeute Mißtrauen gegen die Regierung, auch erachte er es nicht für Pes Hauses würdig, zwecklose Protesterflärungen zu erlassen. Die Mitglieder der Opposition beantragten hierauf, die Kammer möge den Schm-:rz des Griehenthums gegenüber den Zwangsmaßnahmen Europas zum Ausdruck bringen. Der
inister-Präsident Delyannis stellte die Vertrauensfrage. Nachdem die Oppositionellen erklärt hatten, daß sie sich an der Abstimmung nicht betheiligen würden, wurde der das Vertrauen zur Negieruiig ausdrückende Antrag mit 115 gegen
Stimme angenommen; außerdem wurden 6 weiße Zettel abgegeben. : i: ;
Nach einer in Athen eingetroffenen Depesche aus Cerig0 halten britische Kriegsschiffe diese Jnsel eng ums{hlossen. i
Die Ankunft italienisher Studenten, welche a Freiwillige nah Kreta gehen, gab gestern in Athen zu einer Kundgebung Anlaß; eine zahlreiche Menschenmenge duriol die Straßen unter den Rufen: „Es lebe Griechenland.“ „ lebe Jtalien!“ „Es lebe Kreta !“
Serbien. L | Der neue Präsident des Ministeriums und Minister des
Auswärtigen Simitsch hat gestern, nach seiner Rückkehr von Wien, die Leitung der Geschäfte übernommen.
Bulgarien.
Die Sobranje beshloß gestern mit großer Mehrhei den Bau der Eisenbahn-Linie Sarambey—Nov0
Zagora.
Amerika.
Einer dem „New-York-Herald“ aus Havanna zu egangenea Depesche zufolge R E dortige Konsul der. # :reinigten Staaten Lee wegen der Erfolglosigkeit seiner Bemühungen E Gunsten der amerikanischen Gefangenen in Cuba e seine Entlassung gebeten. Er hatte die Ermächtigung ec gesucht, die Freilassung der gefangen gehaltenen Ameri d u. a. die des Dr. Ruiz, zu verlangen. Dieselbe ist ihm n bewilligt worden. 0
Jin Nepräsentantenhaus is, wie „W. T. B.
Washington meldet, eine gemeinsame Resolution ein
naher Zeit.
worden, welche den Präsidenten ermächtigt, den am
‘Lenbach
ishen Kriegsschiffen den Befehl zu einer Beschießun ne Tai en Küstenstädte zu froen für den O da die jest gefangen gehaltenen amerikanishen Staatsbürger nicht
igelassen würden. freigea} Havanna wird berichtet, daß die spanischen Kriegs- schiffe seit Sonntag in dem dortigen Hafen versammelt seien. Gerüchtweise verlaute, daß die Aufftändischen die Stadt Bagamo genommen hätten.
E s
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte - über- die gestrigen Siyungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Jn der heutigen (184.) Sißung des Reichstages, welher der Staatssekretär des n Staats - Minister Dr. von Boetticher und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, wurde vor Eintritt in die Tagesordnung, entsprechend dem Antrage der Geschäftsordnungskommission, die Genehmigung zur Strafverfolgung .des Abg. Dr. Sigl (b. k. F) wegen Beleidigung E: i
arauf wurde die zweite Berathung des Reichshaus- halts-Etats für 1897/98 bei dem Etat des Reichs- Eisenbahnamts fortgeseßt. ierzu liegt folgender Antrag der Abgg. Dr. Pachnicke
(fr. d und Genossen vor: : „den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken: 1) daß unter thunlihster Erwäßigung der Tarifsäße eine Ver- einfahung des Tarifsystems sür den Personenverkehr ftattfindet ; 2) daß unter Aufhebung des Freigepäcks eine Ermäßigung und Vereinfahung des Gepätarifs eintritt.“
Bis zue ern wri t Se G Le eee Be Abgg. Dr. Hammacher (nl.), Hug (Zentr.), Dr. Pach- Tit (fr. Vgg.) und der Präsident des Reichs Eisenbahncmis Dr. Schulz das Wort. i
— Die Abgg. Graf von Hompesch und Genossen haben im Reichstage folgenden Antrag eingebracht : Der Reichstag wolle beschließen: dem nachstehenden Geseßentwurf die verfassungémäßige HURn mung Iu ertheilen :
Das Gesetz. betreffend den Oiden der Gesellshaft Jesu, vom 4. Juli 1872 (Reichs-Gesetblatt S 253) wird aufgehoben.
Die zur Ausführung und zur Sicherstellung des Vollzugs des im A genannten Gesetzes erlassenen Anordnungen verlieren ihre Gültigkeit.
S3 Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündigung in Kraft. — Der Abg. Feli \ch hat in tem Hause der Abgeordneten nahstehende Interpellation eingebracht : : Die Königliche Staatsregierung hat am 3. August 1896 im „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Anzeiger“ einen Geseßtz- entwurf, betreffend Organisation des Handwerks, veröffentlicht, welcher die Zustimmung dés organisierten E erfahren hat und von weldem man annehmen durfte, daß derselbe dur den Bundesrath baldigst dem Reichstage zugehen würde. Da eine folche Vorlage bis jeßt nit erfolgt ist, so richten wir an die Königliche Staats- regierung die Anfrage: ob eine Verlage, welche den am 3. August 1896 veröffentlichten Entwurf als Grundlage hat, noch beute den Ansichten der König- lihen Staatsregierung entspricht und demnächst dem Reichs- tage zugehen wird ?
— Die Abgg. Brütt, von Bülow-Bothkamp, Engel- brecht, Groth und Dr. Martens haben im Hause der Abg'e- ordneten den Antrag eingebracht: y
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen :
die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, gegenüber der That- fache, daß die Fähren über den Kaiser Wilhelm-Kanal ihren Zweck nit erfüllen, mit möglihster Beschleunigung Maß- nabmen zu treffen, durch welhe entsprewhende Abhilfe ge- schaffen wird.
Arbeiterbewegung.
Aus Weißenfels wird der „Geraer Ztg.“ gemeldet, daß der dortige Fachverein am Sonnabend beschlossen hat, den Ausstand in den Schubhfabriken für beendet zu erklären; zu unterstüßen sind noch 56 stellenlose Ausftäadige. (Vgl. Nr. 36 d. Bl.)
Hier in Berlin hat, wie die Berliner „Volks-Ztg." meldet, der Berliner Metallarbeiterverband beschlossen, am 1. Juli d. J. in den Allgemeinen Deuischen Metallarbeiterverband, der in Stuttgart seinen Siß hat und zur Zeit etwas über 24 000 Mitglieder zählt, einzutreten. Die Bedingungen des Uebertritts sind hauptsächlich folgende: Der Deutsche Verband verpflichtet si, in seiner im April abzuhaltenden Generalversammlung Bestimmungen in das Statut aufzunehmen, welhe den Berliner Metallarbeitern die Selbstrer- waltung sihern. Die Berliner behalten von ihren Einnahmen zwei Drittel zur freien Verfügung und vom leßten Drittel noch 25 9/6 für Verwaltungskosten am Orte zurück. Der Rest wird an die Haupt- fasse abgeführt. Die Berliner Metallarbeiter sind an die Beschlüsse des Hauptvoustandes niht gebunden. — In der Versammlung wurde mitgetheilt, daß in Kürze eine Konferenz sämmtlicher, in kleinen
eretnen organisierten Metallarbeiter abgehalten werden soll, um diese aleihfalls an die Zentralisation anzugliedern. Z Aus London meldet „W. T. B.“: Nach einer Depesche aus Sunderland steht der Eisenbahn-Güterverkehr in Sunder- land infolge des Ausstandes fast gänzli till. In dem Fall, daß die ‘rektoren der Nordostbahn in der gestrigen Versammlung die Bedingungen der Arbeiter nicht angenommen hätten, wollten die bei dem Personenverkehr be\chäftigten Gepäk- ge beute die Arbeit einstellen. Die Lokomotivführer des -(orddistrikts haben si bereit erklärt, sich tem Ausstande anzu- ließen. — Wie der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert wid, haben die 2 diffbauarbeiter der Znglts@en Nordseeküste am Mentag eshlossen, keinen allgemeinen Auzstand zu beginnen. Einzelne Ge- werkvereine sind ausständig.
Kunft und Wissenschaft.
Ueber die bevorstehende VII. Internationale Kunst- Ausstellung in München 1897 wird von dort geschrieben: Alle g der Münchener Künstlershaft haben sich nunmehr einmüthig n den Dienst der großen Sache gestelt und stehen ihrem Führer ou von Lenbach in der Durchführung seiner reformierenden Thätig- i fördernd zur Seite. Naturgemäß gehen die Bestrebungen dahin, iat Masfenausftellung soviel als nur immer möglich entgegen- Ee eiten und dafür eine Ausstellung ins Werk zu setzen, die sih nicht au tine besonders strenge Auswahl der Kunstwerke erstrecken, sondern Mey, t der künstlerischen Gestaltung der Ausftellungsräume felbst neue
ge beshreiten wird, die vorbildlih werden sollen für die Zukunft. selbs wird in einer mehrere Säle umfassenden, retrospektiven
/
enen Räumen, welche der Repräsentation zu dienen haben, seine
een zu verwirklihen suhen. Ihm sih anschließend, wird, von gleichen Prinzipien ausgehend, die Münchener Künstlergenoffenshaft mit ihren Gruppen im Verein mit der Münchener Sezession ein Ge- sammtbild des Kunstshaffens Münchens geben, das, nahdem es mehrere Jahre räumlih getrennt war, in seiner Geshlossenheit und Mannigfaltigkeit das höchste Interesse des Beschauers wachrufen
dürfte. Literatur.
Kaiser Wilhelms des Großen Denken und Wollen nach selbsteigenem W'ort und leßtwilligen Aufzeihnungen. Zusammengestellt von W. Maraun. Mit einem OAIY. (89, 72 S.) Berlin-Schöneberg, Militär-Verlagsanstalt. Preis geb. 1 M, eleg. geb. 1 A 60 «s. — Diese eigenen Aus\sprühe und Nieder- schriften des Hochseligen Kaisers schildern in {lichten, aber gerade dadur um so ergreifenderen Worten das Fühlen und Denken feines langen, ruhmvollen Lebens. Das kleine, würdig ausgestattete und mit einem guten Lichtdruck-Porträt geschmückte Buch nimmt unter den Festgaben zum 22. März 1897 eine hervorragende Stelle ein. — RKaiser Wilhelm 1. 1797—1888. Von Dr. Gottlob Egelhaaf, Rektor am Karlsgymnasium in Stuttgart. Dritte Auf- lage, mit Porträt. Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart. (Preis 1 4M) — Das Bild des Heldenkaisers, wie es hier \{licht und treu gezeihnet ift, verbunden mit einer Schilderung seines Wirkens und feiner Thaten, erscheint vortrefflich geeignet, das deutshe Volk und vor allem die Jugend die Bedeutung des Verewigten verstehen und nie vergessen zu lehren.
— Die Gewerbeordnung für das Deutshe Reich, unter Berücksichtigung der Geseggebungsmaterialien, der Praxis und der Literatur erläutert und mit den Vollzugsvorschriften herausgegeben von Dr. Robert von Landmann, Königlich bayerischem Staats- Minister des Jnnern für Kirhen- und Schulangelegenheiten. Dritte Auflage, unter Mitwirkung des Verfassers bearbeitet von Dr. Gustav Rohmer, Bezirksamts-Affessor. T. Band, 1. Hälfte (Bog. 1—24). München, C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung. Preis 450 # — Durch die -angekündiate Handwerkergeseßgebung hat sih der Verfasser von der Neubearbeitung seines Kommentars zur Reichsgewerbeordnung, dessen zweite Auflage erst im Jahre 1895 ur Vollendung gelangt ist, niht abhalten lassen. Sie soll in zwet
änden zu je zwei Abtheilungen im Umfang von ca. 24 Bogen m s von je 4,50 M) ersheisen. Als¡Mitarbeiter der neuen, dritten
uflage ist Bezirksamts-Affessor Rohmer aufgeführt. Da das Er- scheinen der zweiten \ch über einen langen Zeitraum erstreckte, der uer Theil derselben {on in den Jahren 1892 und 1893 der
effent!ihkeit übergeben wurde, also die umfassende Nechtsprehung und Literatur der leßten vier bezw. drei Jahre nit berüdsichtigt, ist die Neubearbeitung durchaus zeitgemäß. Die vorliegende erste Ab- theilung reiht bis § 41 a der Gewerbeordnung und enthält bereits einen wahren Schaß von Erläuterungen. Der Inhalt der Anmer- kungen, die {hon in der zweiten Auflage vielfah und vor allem in Ansehung der grundlegenden Fragen als selbständige Abhandlungen aelten konnten, ift vertieft und erweitert, Präjudizien uud Literatur sind in der umfafsendsten Weise herangezogen und au8genußt worden. So verspricht der Laudmann’she Kommentar, der auch alle seit dem Erscheinen der zweiten Auflage erlaffenen Vollzug8vorschriften berück- sichtigt, eine nah jeder Nichtung ershöpfende Arbeit zu bieten.
— Als 41. Band der Guttentag’shen Sammlung deutscher Neichs- gesege ist jüngst eine Ausgabe des Börsengeseßzes vom 22. Juni 1896 nebst den dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen, unter Mit- wirkung des Kaiserlihen Geheimen Ober-Regierungë- und vortragen- den Raths im Reichsamt des Innern A. Wermuth bearbeitet von H. Brendel, Gerichts - Assessor und Hilfsarbeiter im Reichsamt des Innern, erschienen (Preis 1,50 46). Auf diese Ausgabe sei die Auf- merksamkeit einmal deshalb hingelenkt, weil sie als erste die Aus- führungsanweisungen enthält, ohne welhe das Geseß nicht anzuwenden ist, sodann aber auch darum, weil sie unter Mitwirkung des Ge- heimen Ober-:Regierungs-Raths Wermuth entstanden i, welcher bekanntli in allen Stadien der Berathung des Gesetzes als Kom- missar der Reichsregierung fungiert hat.
In neuen Auflagen erschienen vor kurzem von derselben Sammlung
deutscher Neich2geseze: Die Allgemeine deutshe Wechsel- ordnung, auf der Grundlage der von Dr. S. Borchardt, Ge- heimem Justiz-Rath, verfaßten Ausgabe bearbeitet von Dr. Ernft Ball, Rechtsanwalt am Landgericht T1 zu Berlin (7. Auflage), und Das NReichtgesey über die Wechselstempelsteuer, bearbeitet von P. Loeck, Regierungs-Affessor bei der R eig zu Berlin (6. Auflage), ferner von der Guttentag'shen Sammlung preußisher Geseße: Die preußische A Een e Ln enthaltend die wichtigsten L'eamtengesetze in Preußen, zusammengestellt von Karl Pfafferoth, Kanzlei-Rath (3. Auflage). Bon der Carl Heymann'shen Sammlung deutscher und preußi- scher Gesetze liegen in erster Auflage vor: Das Geseß zum Schutz der Waarenbezeihnungen vom 12. Mai 1894, für die Praxis erläutert von Dr. jur. W. Rhenius, Kaiserlihem Regierungs-Rath, Vorsigendem der Abtheilung für Waarenzeichen im Kaiserlichen Patent- amt (2,60 4), und Die Stempelsteuer in Pren n gemein- verständlihe Darstellung des nah dem Geseß vom 31. Juli 1895 in Preußen geltenden Stempelrechts für den praktishen Gebrauh von H. Ehnert, Postinspektor in Berlin (Preis 1 6).
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Der Gesundheitsftand in Berlin blieb auch in dec Woche vom 7. bis 13. Februar ein guter und die Sterblichkeit eine güastige, wie- wohl sie etwas höher als in der Vorwoche war (von je 1000 Ein- wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 17,4). Auch in dieser Woche herrshten akute Entzündungen der Athmung®organe und Katarrhe der Luftwege vor und nahmen noch immer in zahlreichen Fällen (71) einen tödtlihen Verlauf. Häufig kamen auch Erkran- kungen an Grippe zur ärztlihen Beobahtung und führten in 7 Fâllen (gegen 6 der Vorwcche) zum Tode. agegen blieb das Vorkommen von akuten Darmkrankheiten ein beshränktes, und auch die Zahl der dur diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle blieb eine kleine. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb eine geringe; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 47 Säuglinge. — Von den Infektion9s- kfrankbeiten famen Erkrankungen an Typhus nur vereinzelt, an Masern etwas mehr, an Scharlah und Diphtherie in fast gleich mäßiger Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar zeigten sich Masern in der Schöneberger und Oranienburger Vorstadt, Er- krankungen an Diphtherie im Stralauer Viertel und in der Nosen- thaler Vorstadt am zahlreihsten, während Erkrankungen an Scharlach in keinem Stadttheil in nennenêwerther Zahl zur Meldung gebracht wurden. Ansehnlih gesteigert (auf 11) waren Erkrankungen an Kindbettfieber. Auch eine Erkrankung an Genickstarre wurde bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden gleih- falls etwas häufiger als in der Vorwoche zur Behandlung gebracht. Erkrankungen an Keuchhusten, die in 16 Fällen zum Tode führten, blieben zahlrei, während rheumatische Beschwerden aller Art seltener zur ärztlichen Bcobachtung kamen. Portugal.
Durch Ministerial-Verfügunz find die feiner Zeit zur Verhütung
der Einschleppung der Pest erlassenen Bestimmungen dabin ver-
\{härft worden, daß alle aus Indien, dem Golf von Oman
und dem Persishen Golf, sei es direkt oder auch nah Anlaufen
von Zwischenhäfen, kommenden Schiffe sowie alle anderen Schiffe, die
von diefen Ladung und Passagiere übernommen haben sollten, in keinem
portugiesishen Hafen mit Ausnahme detjenigen von Lissabon zu-
gelassen werden. In leßterem Hafen können fie Passagiere und
Gepäck, sowie Postsäcke, mit Ausshluß jedoch der Muster und Post-
packete, die auch auf dem Landwege niht eingeführt werden dürfen,
véstellung, die das Beste enthalten soll, was jeit den leßten Jahr- !ehnten in allen Ländern an Kunstwerken geschaffen wurde, sowie in
(
ausschiffen, doch werden die Passagiere einer strengen Quarantäne
Türkei.
Die für Herkünfte von der arabishen Küste zwischen Lith und Lohija noch bestehende zehntägige Quarantäne ist aufgehoben worden.
Der bulgarishe Gesundbeitbaih bat zur Verh Ei
er bulgarishe Gesundheitéra at zur Verhütung der Ein- \chleppung der Pelt folgende Maßnahmen getroffen : G
1) - Die Einfuhr von Lumpen, alten Kleidern, gebrauchten Effekten, Hadern, hmußziger Wäsche, Decken 2c. aus Asien und Afrika ift verboten.
2) Alle bulgarishen Häfen am Schwarzen Meere sind für Schiffe, welche direkt aus pestverseuhten Häfen kommen und si nit einer Quarantäne in einem türkishen Hafen unterzogen haben, ge- sperrt. Sie sind gleichfalls für solhe Schiffe geschlossen, auf denen nach abfolvierter Quarantäne ein Pestfall vorgekommen ift.
3) Nur die Häfen Varna und Bourgas sind für Schiffe offen, welche direkt aus verseuhten Orten kommen und auf denen nach absolvierter Quarantäne in einem türkfishen Hafen kein Fall von Pest vorgekommen ift. Diese Schiffe werden erst dann zum freien Verkehr zugelafen, nahdem die Zivil-Sanitäts-Direktion darüber in jedem einzelnen Fall Bestimmung getroffen hat. Bei Ankunft der Schiffe hat der Qua- rantäne-Arzt sofort eine strenge ärztlihe Untersuhung vorzunehmen und darüber telegraphisch an die Sanitäts - Direktion zu berihten, welche sodann die weiter zu treffenden Maßnahmen anordnet.
4) Die Bestimmungen 2d 3 finden au auf solhe Schiffe An- wendung, welche, obwohl nicht direkt aus verseuhten Orten kommend, Passagiere von Schiffen aus verseuchten Orten an Bord genommen, oder auf denen ein Pestfall vorgekommen ist.
u Die Einfuhr sämmtliher Waaren aus verseuhten Orten ift verboten.
6) Es gelten als verseucht: China, die Insel Formosa, Indien, Belutchistan, Afghanistan, der persishe Golf und die Insel Kamarau.
7) Vorstehende Verordnung tritt mit dem 16./4, d. M. in Kraft.
Indien.
Das Gouvernement von Madras und der Chief Commissioner von Birma haben auch für die Hafenpläße Tuticorin beziehungs- weise Akyab Quarantänevorschriften gegen von Bombay und Kurrachee kommende Schiffe erlassen. Diese Vorschriften sind am 13. beziehungsweise 20. v. M. in Kraft getreten. (Vgl. „Reichs- Anzeiger“ Nr. 33 vom 8. d. M.) /
S Persien.
Persischerseits sind zur Verhütung der Einschleppung der Pest folgende Maßnahmen getroffen worden:
Einzelne Häfen am persishen Golf sind geschlossen; alle ver- seuhten oder verdächtigen Schiffe werden zurückgewiesen. Die Grenzen gegen Afghanistan und Belutchistan sind durch Truppen gesperrt mit Ausnahme der Route von Tenchis (?), die durh einen Sanitätsposten bewacht wird. Kranke werden zurückgewiesen, gesunde Reisende unterliegen einer 15 tägigen Quarantäne nebst Desinfektion. Pilgerfahrten von Afghanistan und Indien sind verboten.
Venedig, 23. Februar. (W. T. B.) In der: internationalen Pestkonferenz begann heute der Unteraus\huß für die Maßnahmen außerhalb Europas die Berathung über die im Bereich des Rothen Meeres zu treffenden Vorkehrungen gegen die Pest. Der Unter- auéshuß für die Maßnahmen in Europa hat die Konvention von Dresden geprüft und macht Abänderungévorschläge, welhe auch für den Fall der Einschleppung der Pest wirk|ame Bestimmungen enthalten.
Kalkutta, 23. Februar. (W. T. B.) Unter den Personen, welche auf den Nothbauten im Rewa-S taate beschäftigt sind, ist die Cholera ausgebrohen. In zwei Tagen sind 160 Todesfälle vorgekommen. Die Behörden e energische Maßregeln, um die Verbreitung der Epidemie nah Allahabad fowie nah den Zentral- Provinzen zu verhindern. |
Bombay, 23. Februar. (W. T. B.) Die Sterblichkeitsaus- weise der leßten sech8 Tage zeigen eine deutlihe Abnahme der Pest - Epidemie gegen die leßten Wochen.
Verkehrs-Anstalten.
Apenrade, 23. Februar. (W. T. B.) Die Dampfer- fahrten zwishen Apenrade und Sonderburg sind wieder plan- mäßig aufgenommen.
Kiel, 23. Februar. (W. T. B.) Mit dem heutigen Tage nahmen auch die dänishe Postdampferschiffe (Nachtfabrten) ihre planmäßigen Fahrten zwischen Kiel und Korsör wieder auf. Bremen, 23. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. SD. „Werra * 20. Febr. Abds. Reise v. Gibraltar n. New- York fortges. PD. „Aachen* 21. Febr. Vm. in Baltimore angek. PD. „Hohen staufen“ 20. Febr. Nm. Reise v. Lissabon n. Bahia fortges. PD. „Bonn“, nach Baltimore best., 20. Febr. Abds. Lizard passiert. RPD. „Prinz Heinrich“, v. Ost-Asien kommend, 20. Febr. Nm. in Aden angek. RPD. „Darmstadt“, v. Australien kommend, 22. Febr. Mrgs. auf We ser angek. D. , Wart- burg “, v. Brasilien kommend, 21. Febr. Morgens auf Weser angek. SD. „Kaiser Wilhelm Ik.“ 20. Febr. Mittags v. New-York n. Genua abgeg.
— 24. Februar. (W. T. B.) PD. „Oldenburg“, n. New- York bestimmt, 22. Febr. Nm. Prawle Point passiert. D. «Löwenburg“, n. Brasilien beftimmt, 22. Febr. in Pernambuco angek. PD. „Weimar“, v. New-York kommend, 23. Febr. Nm,
a. d. Weser angek. : (W. T. B.)
_ Hamburg, 23, Februar. Linie. D. „Valestia“, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen. PD. „Prussia“ ist, von Hamburg kommend, heute Vm. in New-York angekommen.
London, 23. Februar. (W. T. B.) Union-Linie. D. „Norman“ ist auf der Heimreise heute von Madeira abgegangen. Castle-Linie. D. „Doune Castle“ is auf der Heimreise heute in Plymouth angekommen.
La eg Ane rgs
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Karl Gold- marck’s8 Oper „Das Heimchen am Herd“ unter Kapellmeister Dr. Mus Leitung in Scene. ie Partie der Dot singt Frau Herzog. _Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lust- spiel „Doctor Klaus“ von Adolf L'Arronge in folgender Besezung egeben: Griefinger: Herr Eichholz; Julie: Fräulein von Mayburg ; ax von Boden: Herr Purschian; Doctor Klaus: Herr Keßler; Marie: Fräulein Abih; Emma : Fräulein Hausner ; Paul Gerstel : Herr Herter; Marianne : Frau Schramm ; Lubowsky : Herr Vollmer.
Die in Fah- und anderen Kreisen wohlbekannte „Deutsche Militär-Musikerzeitung"“ enthält im Feuilleton der Januar- Nummern einen interessanten, im englishen Original in der ,Inter- nationalen Revue“ erschienenen Aufsaß: Musikalishe Erinnerungen des als Sansfkritist und Sprachforscher bekannten Oxforder Professors F. Max Müller, Sohnes des verstorbenen Lyrikers und Schöpfers der von Franz Schubert komponierten Lieder-Cyklen „Die {öne Müllerin*, „Winterreise“ und anderer Lieder. Um die deutsche Uebersetzung der „Musical Recollections“ hat fih der in Berlin lebende Großherzog- lih medlenburgishe Hofpianist C. Schulz - Schwerin, der an als Komponist geschäßt ist, verdient gemacht.
Mannigfaltiges.
Der Stadthaushalts-Etat für 1897/98 schließt in Ein- nahme und Ausgabe mit 88445 559 «A ab. Diese Summe ver- theilt sih auf die einzelnen Kapitel, wie folgt: 1. Kämmerei: Ein- nabmen 708 210 4; Ausgaben 115 138 #; 11. Städtishe Werke: Einnahmen 6 152570 4; Ausgaben 1 881 769 4; 11. Steuern: Einnahmen 50 015 880 #4; Ausgaben 549 100 4; 1V. Kapital und Schulden: Einnahmen 14 934 372 #4; Ausgaben 18536 895 „6; V, Unterricht: Einnahmen 2568 849 A; Ausgaben 16 895 513 „6
unterworfen und das Gepäck und die Postsäcke gehörig desinfiziert.
VI. Armenwesen: Einnahmen 1 171 590 #46; Ausgaben 10 636 72N M ;