1897 / 48 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

C. Iuristishes Semiaar: Anleit. zu größeren wifsenshaftl Arbeiten aus den Gebieten des Privat- und öffentlihen Rechts „Seminar - Arbeiten“): Dr. Pescatore, Dr. Weismann, Dr. toerk. Dr. Stampe, Dr. Frommhold. Uebungen im Rechtsftoff der preußischen Verwaltung (für Referendare, Staats- und Kommunalbeamte 2c.): Dr. Stoerk. s Medizinishe Fakultät. j . Anatomie des Menschen, 11. Tbeil, Entwicklungsgesch. d. Menschen und der höheren Wirbelthiere, Arbeiten im Anatom. Institut: Dr. Bonnet. Demonstrationen zum 2. Theil der Anatomie des Menschen: Dr. Bonnet, Dr. Solger u. Dr. Ballowiß. Meikroskepishe Uebungen, Ueber den feineren Bau des zentralen Nervensystems: Dr. Solger. Osteologie und Syndesmologie, Topographishe Anatomie: Dr. Ballowiß. Experimental- phvsiologie, eine Hälfte, Praktische physiologüthe Arbeiten im In- ftitut, Anleitung zu felbständiger Bear ing Pio Mee Themata: Dr. Landois. Bau und vie Be chtungen des mens{lihen Körpers, für Nichtmediziner, Repetitorium der Pbysio- logie: Dr. Rosemann. Spezielle pathologische Anatomie, Demonstrativer Kursus der pathologischen Anatomie mit Mikroskopier- übungen, Prafktishe Arbeiten im Laboratorium: Dr. Gra S Sezierübungen mit Anleitung zur Abfassung des Sektionsprotokolls, Ueber Mißbildungen: Dr.-Bus se. Arzneimittellehre und Arznei- verordnungslehre, Therapeutishes Praktikum, Chemisches Praftikum, Brunxuen- und Bäderlehre, Arbeiten im pharmakologischen Labora- torium: Dr. Sch ulz. Physikalishe Diagnostik, Med. Klinik und liflinik, Klinishes Referat: Dr. Mosler. Physikalische iagnostik mit . praktishen Uebungen, Kinderklinik und Poliklinik: Dr. Krabl er. Die Krankheiten des Kehlkopfes, Laryngofkopischer Kursus, Svyphilis mit Demonstrationen, Poliklinik für Nasfen- uad Halskranke: Dr. Strübing. Schußpocken-Impfung, Spezielle Deiper und Therapie, Invasionskrankheiten I1. Theil: Dr.

eiper. Die Krankheiten der männlichen Harn- und Geschlehts-

rgane: Dr. Hoffmann. De enerations-Zustände und Degene- rationé-Krankheiten des Menschcn, Psychiatrishe Klinik: Dr. Arndt. Ghirurgishe Besprehungen, Chirurgifche Klinik und Poliklinik, Ghirurgiswer Operationskursus an der Leiche: Dr. elferih. Gbirurgish- propädeutisher Kursus, Chirurgishes Cxaminatorium, E der Begutachtung von Verleßten mit besonderer Berück- chtizung der Anforderungen der Unfa -Berufsgenofsenschaften, für ältere Klinizisten: Dr. - H eidenhain. Ophthalmoskopiiche Diagnostik, Augenspiegelkursus, Kurfus der Funktionêprüfung des Auges und der Brillenwahk, Augenklinik und Poliklinik: Dr. O. Schirmer. Kursus der Ohrenkfrankheiten: Dr. Hoffmann. Theorie der Geburtshilfe, Konversatorium über Frauenkrankheiten, Gvynäkologisde Klinik und Poliklinik: Dr. Pernice. Frauen- kranfkbeiten, Geburtshilflihe Diagnostik, Geburtshilflite Operations- Tebre mit Uebungen am Phantom: Dr. von Preuschhen. Hvziene, Hygienisch-bakteriolcgisher Kursus, Axleitung zu selbst- ständigen Bearbeitungen bygienisher Themata: Dr. Loefsfler. Gerid:lide Medizin, Gerichtsärztliches Praftikum: Dr. Beumer.

Philosophische Fakultät. / 5

Philosophie. Psychologie, Rechtsphilosophie, Pkilof ophise Uebungen: Dr. Schuppe. Etbik und PEnagneE Die Hauptfragen der Philosopkie, Philosophisce Uebungen: Dr. Rehmke. :

Mathematik. Krumme Flächen und Raumkurven, Fouriez’ se Reiben mit Anwendurgen auf mathematishe Ptysik, Uebungen im Seminar: Dr. Thomé. Integralrechnung, Ausgewählte Anwen- dungen der Determinanten auf Geometrie, Üebungen im Seminar: Dr. Study. Î j i

Naturwissenshaften. Theorie des Lichtes, Besprechungen über neuere pbysikaliste Arbeiten, Physikalisde Uebungen, Leitung selbständiger physikalisher Untersuchungen: Dr. Richarz. Experi- mentalpbysik, zweiter Theil, Physik der Erde mit Erxperimenten : Dr. Hol. Mathematishe Behandlung vbysikalish - chemischer Frazen, Physifalishe Maßbestimmungen : Dr. Schreber. :

Sphâärishe Astronomie und geographische Orts- und Zeit- bestimmung, Einleitung in die Mechanik des Himmels, Uebungen in geographisher Orts- und Zeitbestimmung, Arbeiten auf dem Ge- biete der Störungstheorie: Dr. Brendel. : :

I. Theil der Chemie, Auserlesene Kapitel der organishen Chemie, Chemisches Praktikum, Chemisches Praktikum für Mediziner : Dr. Limpricht. Pharmacie Il. Theil, Analytishe Chemie, Aus-

gewählte Kapitel aus der technischen Chemie, Besprechungen über pharmazeutish-chemishe Gegenstände: Dr. Shwanert. Ueber Alkaloide. Ueber Benzolderivate : Dr. Semmler. Chemische Untersuchurg der Nabrunas- und Senußmittel, Einführung in die eleftrohemisde Analyse, Colloquium in Gemeinschaft mit Dr. Cohen, Dr. Deedke: Dr. BE .

Petrographie. Mineralogishe Uebungen für Geübtere, Geolo- ise Exku:sionen, Arbeiten im mineralogischen Institut, Colloquium in Gemeinschaft mit Dr. Deecke und Dr. Bilg: Dr. Cohen. Ueber Erdbeben, Formationélehre (Geologie I1. Theil), Geologise GSelicsionen: Dr. Dee / :

Allgemeine Botanik, Bctanisch-mikroskepisches Praktikum, Arkteiten im botanischen Institut, Beotanishe Exkursionen: Dr. Schütt. Ueber Thailopktyten, Mikroskopische Untersubung der Drogen und Nabrungé mittel und ihrer Verfälsungen, Botanishe Exkursionen : Dr. Moeller.

Grundzüge der Zoologie und vergl. Anatomie, Ueber Darwiniëmuk®, Zooloaisches Praktikum, Zoologishe Exkursionen: Dr. Müller.

Geographie. Allgemeine Klimatologie, Geographische Uebungen, Gecgravbishe Exkursionen: Dr. Credner. e

Geshihtswissenshasten. Geschichte des preußishen Staats, im Seminar: Histor.-frit. Ueb.: Dr. Ulmann. Römisches Staats- rect, Historis@es Seminar: Dr. Seeck. Deutsce Verfafsungs- und Kircengeschihte, im Seminar: Ueber die Sagen von Karl dem Großen und anderen Deut'&en Kaisern: Dr. Bernheim. Ueber Rapbael's Leben und Werke, Geschichte des Klosters Gldena, sowie der Greifèwalder Kirhen und Schulen, Kenversatorium über Pommer- iche Alterthümer, sowie diplomatische Uebungen nah den betreffenten Denkmälern und Urkunden: Dr. Pyl. Geschichte Frankrei8s von der Restauration der Bourbonen bis zum Sturze Napoleon's III, (1815 bis 1870), Deutsche Geschichte im Jabre 1866: Dr. Schmitt. Chron-logie, Numismatik und Spbragist.k des Mittelalters, Histori che Uebungen im Anschluß an deutsde Stadtrehtequellen : De Alma S

Staatswissenshaften. Wirthschaftëgeshichte und -Politik Cre Nationalôkonomie), Die Volkswirthschaft des Deutschen

ihs, Uebungen im Staatëw. Seminar: Dr. Fus.

Archäologie und Sprahwissenschaften. Gesch:chte, Topographie und Beschreibung der Denkmäler der Stadt Rom im Alte: thum, Archäologish2 Uebungen, Erklärung von Abgüssen und Abbildungen autgewählter Kunstwerke: Dr. Preuner.

Ueber indogecmaniihe Wortbilbung (Stammbildungs- und Flexionélehre), Sansfritgrammatik für Anfänger, Irish, Kymwrisch, Bretonish: Dr. Zimmer. ] :

Geschichte der griehischen Komödie, Griehishe Rhbythmik: Dr. Susemibl. Geshihte ter Griehishen Literatur I. Theil, Tkheofrit: Dr. Gere. Vergil’'s Aeneis, im Seminar: 1) Bakchylides und Pindar: Dr. Norden. 2) Seneca, Naturales Quaestiones: Dr. Gerdcke. Im Profeminar: 1) Statius Silven, 2) Grieczisce und lateinisde Stilübungen: Dr. Norden.

Geschichte und Kritik des Nibelungenliedes, Schiller's Dramen, Luther's Bibelsprache, Uebungen auf dem Gebiete der deutschen Literatur des 19. F3brh. im germanistisen Proseminar, E: klärung des Nibelungen- liedes, paläograptishe Ucbungen: Dr. Me rscheid, Aus-

ewäblte Kapitel der teutshen Alterthumskunde und Mythologie, Geichichte der althoch- und altniederdeutschen Literatur, Interpretation altdcutiher Denkmäler: Dr. Siebs. Erflärung von Goethe?s Faust, Althohdeutshe Grammatik: Dr. Bruinier.

Erklärungen des altfranzösishen Rolandliedes, Paläograpkische Uebungen für Romaniften: Dr. Stengel. Im romanischen Seminar: Uebungen: Dr. Stengel, Dr. Boclinville. Ge- schidte der franzosischen Literatur im XiX. Jahrh. (in französischer

Sprache), Uebungen in der französischen Sprathe für Anfänger, Lecture et explication d’écrivains français contempPorains: Dr. Boclinville. Erklärung des Beowulf, Uebungen im eng- lischen Seminar, Neuenglishe Uebungen: Dr. Konratb.

Erklärung der Gedichte der Benü hodeil, Elfachri, Geschichte der isläamishen Reihe: Dr. Ahlwardt. Arabisch I. Kursus, Erklärung von Ibn Hishâm's Biographie des Propheten, Syrisch: Cureton?s Spicilegium Syriacum, Aecthiopisch: Dillmann’s Chresto- mathia Aethiopica, Persisd für Anfänger: Dr. Keßler.

Kün ste. Theoretish-praktischer Unterricht im liturgischen Kir@en- gesang, Intervallen-, Harmonie- und Accordlehre: Dröônewolf. Kursus im anatomischen Zeichnen, Anleitung im perspektivischen Zeichnen und Malen: von Dewißg. Reitunterricht : Hecht. Turn- und Fechtunterriht: Dr. Weßhlig.

Greifswald, den 20. Februar 1897.

Der Rektor. Grawiß.

Nichtamtliches. Deutsches Neiéch.

Preußen. Berlin, 25. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen im Jagdschlosse Banen gestern Vormittag den Chef des Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Rath Dr. von Lucanus und hörten heute von 11 Uhr Vormittags ab die Vorträge des Kriegs-Ministers, General-Lieutenants von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Nee

Morgen Mittag gedenken Seine Majestät nah Berlin zurücfzukehren.

Fhre Majestät die Kaiserin und Königin sind gestern Abend um 7 Uhr von Hubertusstock in Berlin wieder eingetroffen.

—-

Der Bundesrath versammelte sih heute zu einer lenarfizung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für oll- und Steuerwesen und für Pon und Verkehr sowie die

vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für

Justizwesen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern Nahmitiag den Minister des Aeußern Grafen Goluchowski. Leßterer empfing den gemeinsamen Besuch des russischen Botschafters Grafen Kapnist und des neu ernannten russishen Gesandten in Kopenhagen Grafen Benckendorf f.

Die Kaiserlihe Yaht „Miramar“ if heute von Triest nah Genua in See gegangen.

Großbritannien und JFrland.

Das „Reuter she Bureau“ meldet aus London, Lord Salisbury habe am Dienstag lange Unterredungen mit den Vertretern der Großmächte gehabt.

Der Erste Lord der Admiralität Goschen hielt gestern in London bei einem polit:\hen Bankett eine Rede, worin er die Beschießung des Lagers der Lufftändischen bei Kanea als den einzig möglihen Schritt zur Ver- hinderung des ferneren Vorrückens der Aufständischen vertheidigte. Die Regierung habe mit fsteigendem Ver- trauen auf das Konzert der Mähhte geblickt, weil es für die gegenwärtige große Schwierigkeit eine Lösung bringe. Die britishe Regierung habe, ebenso wie der deutshe Staaissekretär und der französische Minister des Auswärtigen, erkannt, daß, so- Le alle zusammen vorgingen, Sicherheit, Hoffnung und Moógs- lihfeit vorhanden seien, eine groß: Katastrophe zu ver- meiden; daß aber, wenn eine Mat abschwenken sollte, Ver- wickelungen vorausgesehen werden müßten. Niemand, der die Reden des Ersten Lords des Schaßamts Balfour, des deutshen Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Staats- Ministers Freiherrn Marschall von Bieberstein oder des französishen Ministers des Auswärtigen Hanotaux gelesen habe, könne glauben, daß Kreta jemals unter die direkte Herr- schaft der Türkei 2urückehren werde. Goschen drückte s{ließlich die Meinung aus, daß Lord Salisbury und Balfour heute in Beircff der Zukunft Kretas eine deutlihe Crkiärung im Parlament abgeben würden.

Die britische Mission an den König Menelif wird, wie das „Reuter he Burcau“ aus Kairo meldet, in etwa vierzehn Tagen ihre Reise antreten.

Frankrei.

Der Pariser „Matin“ von heute meldet: Zwischen den Großmächten ist ein vollständiges Einvernehmen erzielt. Die Großmächie werden heute Griechenland von ihrem Beschluß in Kenntniß lgen Kretas Autonomie zu sichern, es auh gleichzeitig auffordern , unverzüglich seine Truppen von Kreta zurückzuziehen und auf eine Mobilmachung zu verzichten. Auch die Pforte soll aufgefordert werden, ihre Rüstungen gegen Gricchenland einzustellen. Man hofft, Griechenland werde sich dem Wunsch der Mächte fügen.

Der Senator Gauth ier soll seine Demission als Bericht- erstatter über das Gesetz, betreffend die Zuckersteuer, gegeben haben, angeblich wegen Mißhelligkeiten in der Köcimiission,

Rußland.

Das im „Regierungsboten“ veröffentlihte Abkommen zwishen Rußland und Japan über Korea [siehe die gestrige Nr. d. Bl.) berührt, wie „W. T. B.“ meldet, die Un- abhängigkeit Koreas in feiner Weise, weder A außen noch nah innen. Rußland und Japan erklären sich in dieser Uebereinkunft bereit, den König von Korea bei der Her- stellung der Ordnung sowie bei der Einführung einer ein- heimishen Heeres- und Polizciorganisation zu unter- stüßen und ihm zu helfen, die Etats der Ausgaben und Einnahmen miteinander in Einklang zu bringen. Beide Staaten sind bereit, nöthigenfalls ausländishe Anleihen zu garantieren, um die Bildung einer Armee und Polizei zu er- möglichen, damit zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Janern nichi die Hilfe des Auslandes nothwendig werde.

Das bereits am 14. Mai 1896 vom russishen Generalkonsul ;

Wäber und dem japanishen diplomatishen Vertreter Komura in Söul ausgefertigte Memorandum besagt, daß beide Mächte die Rückkehr des Königs von Korea in den Palast seiner eigenen Entscheidung üverließen, daß sie ihm

dieselbe aber in freundschaftliher Weise anrathen würden,

sobald jede Möglichkeit einer Gefahr ausgcslossen erscheinc. an wird gestattet, 200 Gendarmen zum Schuß feiner legraphenlinien und drei Wachtkommar.dos zum Schuß der japanischen Niederlassungen bei Söul, Fusan und Gensan zu halten, während Rußland gleih starke Kommandos wie Palen zum Schuß der russishen Gesandtschaft und Konsulate halten darf. Nach vollständiger Wiederherstellung der Ordnung ver- pflichten sich die Ber reger zur Zurückziehung ihrer Truppen. Soweit es im Hinblick auf die Erleichterung der Verbindung nothwendig ist, behält Japan die En der RERITIA in seinem Besiß befindlichen Telegraphenlinie. ußland wird eine Telegraphenlinie von Söul nah seiner Grenze herstellen. Korea wird gestattet, dieselbe anzukaufen, sobald es über die nöthigen Mittel verfügt. Etwaige Miß- verständnisse der beiden vertragschließenden Regierungen über Bestimmungen dieser Konvention sind von den Vertretern beider Mächte in friedlicher Weise beizulegen.

Ftalien.

Nach der „Opinione“ werden die politishen Wahlen am 21. März stattfinden.

Türkei.

Das Wiener „Telegraphen - Korrespondenz - Bureau“ be- rihtet aus Konstantinopel, es seien Sendungen von Waffen und Munition nah Adrianopel abgegangen als Vorsichtsmaßregel gegen eine etwaige Aktion von eiten Bul- gariens; ein gleiches solle an der serbishen Grenze erfolgen. Nach einer offiziellen Meng würden niht 64, sondern 72 Redif-Bataillone von Klein-Asien nah Saloniki und Monastir transporticrt. Heute sollten bereits 9 Ba- taillone zum Transport mittels der Eisenbahn bereit sein. Die Ausgabe von Mausergewehren sei definitiv beschlossen worden; der Marine-Minister habe 5000 solcher Gewehre verlangi. Ein Transportschiff sei nah Kreta abgegangen.

Die Pforte hat, d:m „Reuter schen Bureau“ zufolge, dic telegraphische Meldung erhalten, daß bei Chersonesos in der Provinz Kandia 600 Mann griechisher Truppen fowie drei Geshüße und Munition gleichzeitig mit einem von ‘vot Ee gekommenen Jnsurgentenführer gelandet worden eien.

Aus Kanea meldet die „Agence Havas“, daß seit dem 992. d. M. kein weiterer Angriff erfolgt und die Lage in der Umgegend der Stadt eine viel ruhigere sei. Die Kriegsschiffe hätten sih längs der Küste vertheilt. Der Dampfer „Suchet“ habe in Sitia ungefähr 300 verwundete Christen und mden aufgenommen; dieselben würden an Bord be-

andelt.

Bei dem Brande des Regierungsgebäudes in Kanea (f. die gestrige Nr. d. Bl ) stürzte der Geldshrank des Gouverneurs herab und wurde zertrümmert. Türkische Offiziere und Sol- daten beabsichtigten, die 7000 Pfund an si zu nehmen, welche der Geldschrank enthielt ; europäische Offiziere erhoben hiergegen Einspruch. Von türkischer Seite wurden die fremden Seeleute des Diebstahls bezichiigt, die Untersuhung ergab jedo, daß diese Anschuldigung vollkommen unbegründet sei. Um die Mohamedaner fern zu halten, waren die Seeleute gezwungen, von den Waffen Gebrauch zu machen. Der Vorfall hätte bei- nahe zu einem Kampfe zwischen Türken und Europäern geführt. Während des Brandes des Regierungsgebäudes wurde ein italienisher Matrose shwer verleßt. Jn Haleppa sollen Angriffe von Soldaten und Mohamedanern auf Christen stattgefunden haben.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Kanea von gestern verursacht die bedrohlihec Lage der Mohamedaner in Kantano den Konsuln dauerrd Beforgniß. Drei Kriegs- schiffe, welhe in der lezten Nacht von Kanea abgegangen seien, hätten den Führern der Belagerer von Kantano ein Schreiben überbracht, worin die unbehelligte Ueberführung der Belagerten nach dem nächsten Punkte der Küste verlangt werde.

Von heute berichtet die „Agence Havas“: Die Konsuln hätten mit den Geschwader - Chefs eine Berathung gehabt und beschlossen, die Sudabai sowie das zwishen A rotiri, Haleppa und Kanea gelegene Thal unter den Schuß der Mächte zu stellen. Die Geshwader-Chefs hätten eine Prolamation unterzeichnet, in welher die Occupation angekündigt werde; diese Proklamation würden die G:- shwaderchefs morgen vertheilen lassen. Die Flaggen der Mächte hätten nur in Suda gehißt werden können : fie ander- wärts zu hissen, sei unmöglih. Da die Christen im Distrikt S elino sih mit dem freien Abzuge der cingeshlossenen Moha- medaner, sowie der Fraucn und Kinder derselben einverstanden erklärt hätten, seien italiznishe uid russische Schiffe ab- gegangen, um sie an Bord zu nehmen. |

Eine in Athen eingegangene Depesche aus Kanea von gestern Mittag meldet, der Kommandant des vor Sitia anfernden englishen Schiffes „Scout“ habe telegraphisch mit- getheilt, daß die Nachricht, 104 Türkea seien von der hrift- lichen Bevölkerung ermordet, der Begründung entbehre.

Nach amilichen, in Athen eingetroffenen Angaben hätten die Verluste der Türken in den lezten Kämpfen 500 Todte, Verwundete und Vermißte und 104 Gefangene betragen.

Das Wiener „Fremdenblatt“ bringt folgende Zusammen- stellung der Kriegsschiffe der curopäishen Mächte, welche sih vor Kreta oder im Mittelmeer befinden und in kürzester Frist nah den Punkten dirigiert werden fönnen, an denen ihre Anwesenheit nöthig erscheinen sollte. :

eber das britiihe Geschwader îin der Levantz führt das Kommando Admiral Sir John Hopkins auf dem Shla&tschif7 „Ramillies*, dem die Schlactsciffe „Hocd", „Nilk“ urd „Anson, die Kreuzer „Astraca*, „Blanhe*“, „Cambrian“, „Hawke“, „Scylla“, „Sybille“, die Torpedo - Kanonesboote „Hussar“ und B dec Torpedobootzerstôrer „Banihee“, das Torpedo-Depot schiff „Vulcan* und tas Torvedo-Rammschiff R zugetheilt find. Die drei Kreuzer „Endymion, „Minerva“, ,Iphigenia*, welche vor furzem mit Ablösungsmannschaft daselbît eintrafea, fönnen zur Verstärkunz ebenfalls beigezogen werden. Vor Kreta selbst befanden fich vor!g? Wode, und zwar in Kanea : Shlachtshiff ,Revenge“ mit Kontre-* dmiral Harris an Bord, die Schiachtschiffe „Barfleur“ , „Reodney“ und „Camperdown“, die Torpedo-Kanonenboote „Dryad“ und „Harrier und die Torpedobootézerstôörer „Ardent“, „Bruizier", „Borer“ und „Dragon“ ; in Herakleion: Schlactschiff „Trafalgar“; in Bethymon: Kreuzer „Fearlcß“, während Kreuzer „Scout“ und Korvette „Nympbe an cer: Nordkü ste Kretas kreuzten. Alle tiese Schiffe zusammen de- placieren 155 000 t Wasser und fübren 36 s{chwere und 172 Swhneli- feuerfanonen mittleren Kalibers an Bord. Ueberdies kreuzt die eng- lis%e Kanal. Gskadre in der Nähe Gibraltars. ; A

Franfreich ist in Kreta dur den Kreuzer „Amiral Charner" m!? Tidmiral Pottier on Bord und die Kreuzer „Suchet“ und „Wattignies" ver- treten. Diese Schiffe werden noch dur die Kreuzec „Tronde“ und „Torbin verstärkt. Insgesammt haben sie 12264 t Deplacement mit zwei {weren Ges&üßen und 30 Sgnellfeuerkanonen mittleren Kalibers. Daë

aftive n eschwader, das erft vor kurzem dur die zwei großen Sélabtschiffe „Jaurézuiberry“ und „Carnot“ verstärkt wurde, be- findet sih ia der Nähe von Toulon.

Italien is in Kanea durch tas Sthlachtshiff „Sicilia“, Flaggshiff des Vize - Admicals Canevaro, die Schlachtschiffe ge aae orosini*, „Rè Umbkerto* und „Ruggerio di Lauria“, die Kreuzer „Vesuvio* und „Euridice“ vertreten, ferner befinden sih in der Levante noch das Schlabtschiff „Andrea Doria“ und die _Kreuzer „Etna® und „Urania“, während eine: fliegende Eskadre, bestehend aus den Kreuzern „Marco Polo“, „Liguria“ und „Dogali*, demnächst nah den grieishen Gewässern abgeht. Diese Schiffe verdrängen insgesammt 67 000 Tonnen Wasser und führen als Bestückung 20 schwere Geshüge und 104 Schnellfeuerkanonen mittleren Kalibers.

Rußlands Marine entsandte nah Kanea die Sdtlachtschiffe „Navarin“, „Nikolaus 1.“ und „Alexander 11.*, und nach Herakleion das Kanonenboot „Groziastsi“. Drei weitere Schiffe, das Schlahtshiff „Sissoi Velikij“, der gepanzerte Küftenvertheidiger „Admiral Seniawin“ und das Kanonenboot „Zaporozet“, kreuzen in den griechischen Gewässern. Das Kanonenboot „Posfadnik“ und zwei Torvedoboote befinden sch ebenfalls im Mittel- meer und haben vor furzem Algier mit Osftkurs verlassen. Diese Schiffe führen zusammen 25 {were Geshüße und 46 mittlere Schnellfeuerkanonen und deplacieren an 42000 t. Die Schwarz- meerflotte, bestehend aus sechs Schlachtschiffen, mehreren Kanonen- bocten und To1rpedobooten, steht in Sebastopol unter Kommando des Admirals Kopitoff dienstbereit.

Oesterreih-Ungarn is seit längerer Zeit bereits in den levantinishen Gewässern durch den Rammfkreuzer „Kaiserin und Königin Maria Theresia“, fowie das Kanonenboot „Sebenico“ vertreten. Hierzu gesellten sich vor kurzem unter dem Kom- mando des Kontre-Admirals Hinke das Schlachtsbiff „Kron- prinzessin Stefanie“*, Torpedo - Kanonenboot „Satellit“ und die drei Torpedoboote „Sperber“, „Elster* und „Kibig“, die alle sih gegenwärtig um Kreta befinden und insgesammt 12 160 & Waffer ver- drängen und vier {were Geschüße nebst 37 Schnellfeuerkanonen mittleren Kalibers an Bord haben.

Deutschland endlich entiandte vor kurzem den geschüßten Kreuzer „Kaiserin Augusta* nah Kréta, der 6290 t Wasser verdrängt vnd mit zwölf Schnellfeuerkanonen mittleren Kalibers bcstüt ift. Daneben kreuzt in der Levante das Schul. Geschwader, bestehend aus den Fregatten „Sto“, „Stein“, „Gneisenau* und „Moltke“.

Griechenland.

Die russische Yacht „Sarniza“, mit dem Groß fürsten- Thronfolger oon Rußland an Bord, ist heute von Patras wieder in See gegangen.

Die Deputirtenkammer hielt, wie die „Agence Havas“ berichtet, gestern keine Sißung ab, da die Minister nicht er- \ch‘enen waren. Der Minister-Präfident Delyannis hatte dieselben in das Finanz - Ministerium berufen. Die Ver- treter der Mächte statteten gestern dem Minister des Aeußern Skuses Bisuche ab.

Serbien.

Die „Politische Korrespondenz“ erfährt aus Belgrad, daß der zum serbishen Gesandten in Wien ausersehene bisherige Gesandte in St. Petersburg Mihailowitsch bereits für ge- nehm erklärt worden sei. A dessen Nachfolger in St. Peters- burg sei Sava Gruitsch ausersehen.

Bulgarien.

Der „Agence Balcanique“ zufolge hätte die Regierung mit dem Vertreter der Vereinigten Werke im Creuzot einen Vertrag über die Lieferung von drei Gebirgsbatterien und 48 Festungsgeshüßen, darunter eine Anzahl von Zwölfzentimeter-Ges üßen, zu cinem Preise von 11/4 Millionen Francs abgeschlossen. Die Bestellung des Materials für 15 neu aufzustellende Batterien werde wahrscheinlich bei der Firma Krupp in Essen erfolgen.

Afrika.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Prätoria ge- meldet, daß der Oberste Gerichtshof auf dem Recht bestehe, die Beschlüsse des Volksraad zu bestätigen, um fest tellen zu können, ob sie etwa im Widerspruch mit der Ver- fassung ständen. Der Volksraad berathe jeßt über cinen Geseß- entwurf, nah welchem die Richter einen neuen Eid dahin ablegen sollen, daß sie die Beschlüsse des Volksraad als Geseg annähmen. Jn der gestrigen a des Volksraad sei der Präsident Krüger in ernstester Weise zu Gunsten der Annahme dieser Bill eingetreten und habe ausgeführt : Rhodes habe seit Jahren versucht, die Republik zu untergrahen, und sei nur durch die Beschlüsse des Volksraad gehemmt worden. Sofern die Souveränetät der Republik nicht aufrecht erhalten werde, würde die Londoner Konvention gebrohen werden, und ein Krieg könnte dann folgen. Die Richter haben eine Er- flärung abgegeben, worin fie auf Vertagung der Berathung ét in und ihre Unterstüßung zu einer gütlihen Regelung anbieten.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sigung des Reichs- tages befindet sich in der Ersten Beilage.

__— Jn der heutigen (185.) Sißung dcs Reichstages stand zunächst auf der Tagesordnung die erste Berathung des von den elsaß:lothringishen Abgg. Colbus (b. k. F.) u. Gen. beantragten Geseßentwurfs wegen Neuregelung der Wahlen zum Landesausschusse von Elsaß- Lothringen. Danach sollèn die Wahlen durch direktes, allgemeines und geheimes Wahlrecht erfolgen und auf je 30 000 Einwohner ein Abgeordneter gewählt werden.

Zur Begründung des Antrages nahmen bis zum Schlusse Vie ord die Abgg. Winterer und Preiß (b. k. F.) as Wort.

Der Gesetzentwurf, betreffend die Ergänzung einiger

jagdrechtliher Bestimmungen, ist, da das Haus der Ab- geordneten den Beschlüssen tes Herrenhauses niht überall beigetreten ist, an das Herrenhaus wieder zurückgegangen.

Arbeiterbewegung.

Aus Lüdenscheid wird der „Rhein.-Westf. Ztg.“ geschrieben: Der Ortsverein Lüdenscheid der Bauhandwerker hat an die Arbeit- geber im Baugeschäft ein Schreiben gerichtet, in welhem mitgetheilt wird, das die Bauhandwerker im kommenden Frühjahr eine zehn- ftündige Arbeitszeit, und zwar von Morgens 6 bis Abends 6 Uhr, verlangen werden. An Lohn beanspruchen sie für Maurer und Hand- langer nah dem heutigen Lohn 5 H für die Stunde mehr, für

immerer 40—42 „4 für die Stunde, für Sonntags- und Nachtarbeit doppelten Lohn. n

.

_ In Dresden-Pieschen legten, wie im „Vorwä ts* berichtet wird, in-dem châft von Robert Heidrih \ämmtlihe Töpfer die Arbeit nieder. 8s Grund wird u. a. angegeben, daß die Arbeiter die Materialien niht unentgeltlich transportieren wollten.

Aus London meldete ,„W. T. B.* vom gestrigen Tage: Der Ausstand unter den Angestellten der Nordost bahn nimmt zu; der Passagierverkehr ift theilweise, der Güterverkehr zwischen Newcastle und Hartlevool gänzli eingestellt. Vom heutigen Tage wird weiter aus Hartlepool gemeldet, daß die Angeftellten der Nordoftbahn den all- gemeinen Ausftand beshlossen haben. Gestern begann in London, wie dem „Vorwärts“ telegraphiert wird, die internationale Kon- ferenz der Hafenarbeiter und Seeleute. Von deutshen Ver- tretern sollen Kellermann für die Hamburger Hafenarbeiter, Störmer für die Hamburger Seeleute und Schmalfeldi für die Hafenarbeiter Bremens anwesend fein. g

Kunst und Wissenschaft.

Ueber neue archäologishe Funde zu Worms theilt die „Wormser Ztg.“ Folgendes mit: Nachdem die Ausgrabung römischer Gräber „im Schild“, welche seit dem Sommer v. I. Freiherr von Heyl zu Herrnsheim zu Gunsten des Paulus - Museums vor- nehmen ließ, bis Anfang Februar angedauert hat, und während diefer Zeit 295 unversehrte Gräber aufgedeckt und untersucht worden sind, haben Nachforshungen im Slidwesten der Stadt ein weiteres, an- \beinend ebenso großes rômises Grabfeld ergeben. Während das erstgenannte Eräberfeld sih an der vom Niederrhem über Mainz und Straßburg nah dem Oberrbein ziehenden römischen Heerstraße be- findet und noh lange nit völlig untersucht ift, erstreckt sih das neu entdeckte längs der auf dem linken Ufer des Eisbaches über Horch- beim, Heppenheim und Offftein, also nah Westen, ziehenden Röômer- straße. Auch diese Straße is in ihrem ganzen Verlauf von der Mitte der Stadt an bis zu ihrer äußersten Grenze am „Kirschgarten“ genau bekannt und in vielen Querschnitten bloß- gelegt worden. Sie verläuft über die vorhin genannten Ort- shasten nach der nächsten größeren römischen tation Eisen- berg in der Pfalz bin, um von hier über das Gebirge nach Kaisers- lautern urd in die Westpfalz zu ziehen. Eine im Süden der Stadt neu angelegte Straße wurde deshalb „Eisenbergerstraße“ genannt. An der erstgenannten Straße wurden im frühen Mittelalter, als die Römerstraßen noch die alleinigen Verkehrswege bildeten, das Kloster Mariamünster und das längst vershwundene „Gutleutzaus“ erbaut, an der nah Eisenberg _ ziehenden Straße das Kloster Kirschgarten. Mit leßterer Straße zufammen verläßt noch eine dritte Nömerstraße die Stadt, welhe \sih in der Nähe des neu entdeckten Gräbe: feldes von ihr trennt, um sofort west- wärts zu ziehen. Diese, jeßt noch „Hohhsiraße“ genannt, zieht in gerader Linie auf der Höhe bin, an „dem hohen Kreuz“ bei Pfedders8- heim vorbei nach Hohen-Sülzen und an der Stelle vorüber, wo seiner Zeit die im Mainzer und Bonner Museum befindlichen, berühmten durchbrohenen und geshliffenen Gläser gefunden worden v Dieser Straße zu Ehren wurde die neu angelegte, die Eisen- erger Straße rechtwinkelig schneidende Straße auch „Hochstraße“ genannt. Das jeyt aufgefundene Gräberfeld liegt in seiner ganzen Ausdehnung ebenfalls auf von Hevl’shem Fabrikgebtete. Freiherr von Heyl wird cs ebenfalls für das Paulus-Museum unter- suchen lassen. Es ift dies bis jeßt die fünfte der in einem großen Halbkreife um die Stadt gelagerten römischen Nekropolen, an welche sich meist noch größere fränkishe Grabfelder anshließe». Mit der Exploitierung des neuen Gräberfeldes ist sofort begonnen worden. Es fanden si bereits Steinsarkophage und Bestattungen in Holzfärgen mit ihren charakteristischen Beigaben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. :

A ra der Besißer für Verluste an Thieren aus Anlaß der Bekämpfung von Thierseuchen im Jahre 1895.

Nah dem \{chon mehrmals erwähnten Bericht des Kaiserlichen Gesundheitsamts üker die Verbreitung von Thierseucen im Deutschen Reiche im Jahre 1895 sind für Verluste an Thieren aus Anlaß der Bekämpfung von Thierseuchen auf Grund der §S 57 u. ff. des Reiche- geseßzes vom 23. Juni 1880/1. Mai 1894, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, sowie der einschlägigen landesgeseßz- lihen Bestimmungen nachstehende Summen an die Viehbesißer ge- zahlt worden. _ s

Aus Anlaf ter Bekämpfung des Roßes (Wurmes) find für getödtete 718 Pferde 280 559,58 #4 gezahlt, für weitere 42 Pferde ist auf Grund der &8§ 61 bis 63 tes erwähnten Reich8geseßes die Ent- \chädigung versagt worden. Für 179 Pferde wurde der volle Werth mit 68 383,99 H, für 539 drei Viertel des Werths mit 212 175,59 M entshädigt. Von den entshädigten Pferden entfallen auf Preußen 602 (worunter 164 zum vollcn Werthe) und hiervon allein auf Schlesien 148, auf Bayern 30 (1), Sachsen 1 (0), Württemberg 28 (3), Felien 5 (1), Mecklenburg-Schwerin 8 (3), Mecklenburg-Strelißz 4 (3),

Zraunshweig 1 (0), Schwarzburg-Sondershausen 5 (0), Schwarzburg- Rudolstadt 1 (0), Bremen 8 (0), Hamkurg 10 (2), Elfaß-Lothringen 15 (2). Gezahlt sind in Preußen 224 954,38 4 {wovon 61 665,99 f für die zum vollen- Werthe entshädigten Pferde), der höchste Gesammtbetrag in Schlesien mit 49 395,66 4; in Bayern 12 318,25 6 (634,00 4), Sachsen 450,00 4 (0), Württemberg 12 014,00 Æ (1034,00), Hessen 3352,50 M (840,00), Meck.enburg-Schwerin 3850,00 4 (1975,00), Mecklenburg-Streliß 697,50 M (435,00), Braunsbweig 9523,09 H (0), Schwarzburg-Sondershausen 1837,50 H (0), Sävatibuta- Rudolstadt 487,50 4 (0), Bremen 2737,90 M (0), Hamburg 3590,00 k (500,00), Elsaß-Lothringen 13 745,45 M e Die Durchschnittésumme für ein zum vollen Werthe eotschädigtes Pferd betrug 382,03 «6 Der höchste Durhschnittsbetrag ist im Reg.-Bez. Schleswig gezahlt (1000,00 4), der geringste im Reg.-Bez. Hildes- heim (95,90 4). 7 i

Aus Anlaß der Bekämpfung der gingen enne find für 1682

getödtete Stük Rindvieh 245 192,76 „6 Entschädigung gezahlt worden. Eine solche wurde versagt auf Grund § 62 des erwähnten Reichsgeseßes für 10 Stück Rindvieh. Zum vollen Werth ent- schädigt pa 167 Stück Rindvieh mit 25 258,95 M (darunter 87 zu- folge besonderen Uebereinkommens mit den Besigern uur zu 4/5 Werth mit 7352,11 4 entshädigte seuch enfre ie Thiere); zu vier Fünfteln 1515 Stück mit 219 933,81 (4 In Preußen wurden 1574 Stück Rindvieh entschädigt (136 zum vollen Werth), wovon allein in der Provinz Sachsen 478 (114); in Bayern 4 (2), Königreich Sachsen 36 (18), Sachsen-Weimar 9 Pu Anhalt 22 - (3), Sachsen-Alten- burg 37 (8). Gezahlt sind in Preußen 221 454,98 M (18 345,91 46 für die zum vollen Werthe entshädigten Thiere), davon in der Provinz Scchsen 92486,49 M (12351,44 #4); in Bayern 881,00 (525,00 4), im Königreih Sachsen 7675, 8 M (4248,23 A6), in Sachsen-Weimar 1228,20 H. (0), Anhalt 6497,00 M4 (253,00 4), Sachsen: Altenburg 7455,90 4 (1886,81 #4). Die Durchschnitts» summe für cin zum vollen Werthe entshädigtes Stück Rindvieh betrug 223,84 M : Die Gesammtsumme der aus Anlaß des Rotzes (Wurmes) und der Lungenseuche entshädigten 718 Pferde und 1682 Stück Rindvieh beläuft ih auf 525 752,34 6 gegen 418 293,01 6 für 676 Pferde und 994 Stück Rindvieh im Vorjahre. i

Auf Grund landesgeseglih-r Bestimmungen in P Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Sachsen-Weimar, Braunschweig, Sachsen-Altenburg, euß à. L, Reuß j. L. und Elsaß-Lothringen wurden für Ver le von 136 Pferden und 3587 Rindern durch E Nauschbrand und Maul- und Klauenseuche 827 567,96 M gezahlt,

Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts" Nr. 8 vom 24 Februar. i ;

est.

British-Ostindien. I A einer Mittheilung vom 26. Ja- nuar war in Bombay und Kurrachee ein Rückgang ter Seuche bishin nicht festzustellen. Neuerdings scheint sh die Pest auch im Innern von Indien auszubreiten. Wie in Bombay, so verlassen auch in

hat schon s-it geraumer Zeit die Zahl der Erkrankunaen zugenommen; „nunmehr werden solche au aus Agra und dem Punjab gemeldet. Kalkutta ift bisher von der L verschont geblieben. olera. British-Ostindien. Kalkutta. Vom 10. bis 16. Januar starben 26 Personen an Cholera, 5 an Pocken und 172 an

Fiebern. i Verschiedene Erkrankungen.

Podcken: London 2, Odessa 11, Warshau 3 Todesfälle; London 20 (Krankenhäuser); Paris 8, St. Petersburg 12 Erkrankungen ; Flecktyphus: St. BeicEurg 2 Erkrankungen; Rückfallfieber: Moétkau 3 Todesfälle; Genickstarre: NRegierungébezirk Arns- berg 2 Todesfälle und 5 Erkrankungen: Sutlazn a: Berlin 7, Barmen, alberstadt je 2, Kopenhagen 5, London 14, Moskau 4, New-York 2, Paris 4 Todesfälle ; Regierungsbezirk Marienwerder 46, Hamburg 21, Kopenhagen 932, Stcckholm 57 Er- krankungen. Mehr als ein Zebntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durschnitt aller deutshen Berichisorte 1881/90: 1,309/6): in Dessau, Fürth und Nürnberg Erkrankungen kamen vor in Berlin 66, in den Regierungsbezirken Arnéberg 466. Aurich 83, Düssel-, dorf 86, Münster 100, Posen 282, in München 76, Nürnberg 300, Hamburg 29, Budapest 137, Edinburg 139, Kopenhagen 62, St. Peters-

Breslau 24, München 32, Budapest 28, Edinburg 42, Kopenhagen 40, London 226 (Krankenbäuser), Paris 65, St. Petersburg 77, Wien 52-— desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 64, in den Reg.-Bezirken Arnsberg 209, Düsseldorf 121, Swleswig 87, in München 36, Hamburg 33, Kopenhagen 31, London 104 (Kranken- h äuser), Paris 97, St. Petersburg 107, Wien 68 desgl. an Unterleibstyphus in Budapest 16, Paris 22, St. Peters- burg 148. Belgien.

Die Commission sanitaire de l’Escaut bat das von ihr unter dem 6. d. M. erlassene Verbot der Ein- bezw. Durchfuhr von Herkünften aus Indien auf alle Textilwaaren aus thierishen und vegetabilishen Rohstoffen, wie Wolle, Baumwolle unt Jute, sowie auf Fasern von solhen Stoffen und auf Kokusnuß- fasern, soweit sie nicht in mechanisch gepreßten und mit Reifen ge- bundenen Ballen zur Versendung gelangen, ausgedehnt. (Vergl. [R Anz.“ Nr. 40 vom 16. d. M.)

Verkehrs: Anftalten.

London, 2. Febcuar. (W. T. B.) Union-Linie. UD. „Tartar* ist auf der Heimreise gestern von Kapstadt abgegangen.

Theater und Musik.

Theater Unter den Linden.

Der lange vorbereitete „Strauß - Cyclus“ begann gestern Abend mit des Meisters Operette „Indigo und die vierzig Räuber“. Der kürzlich verstorbene Eduard Jacobson hatie diese große Ausstattungs-Operette nah einem älteren Sujet für die hiesige Bühne bearbeitet und ihr neue Kuplets und andere humoristische Beigaben eingefügt. Den Eindruck der gestrigen Aufführung kann man kurz dahin zusammenfassen, daß alles gut war: die Musik, die Aus\tattung, und das Spiel der Darsteller, nur nit das LUbretto. Unter diesem interesselosen Text hatten natürlich alle trefflihen Faktoren der Vor- stellung zu leiden; troß der Mühe, welhe si die Darsteller gaben, wollte die rechte, lustige Operettenstimmung niht zum Vorschein kommen. Der musikalische Theil des Werkes zeigt eine quellende Frishe der Erfindung, eine Fülle von anmuthigen Melodien, die eigentliß einen vollen Erfolg verdient hätten. Fast ohne Unterbrehung stets sich anshwmeihelnd durch den Wohlklang und lebensfroh in der Emvfindung folgen sich die Tanzweisen, denen es bei dena Aktscchlüssen auch an funstvoll gebauten Ensemblesäßen nit fehlt, welhe die Komposition weit über den Durchschnitt der landläufigen Operettenmusik erheben. Dagegen wurde der Eindruck ter Leere der Ha! dlung noch verstärkt durch die eingeshobenen breiten Balletscenen, die an und für sich durch ihre geschmackvolle Erfindung, ihre glänzende Farben- praht und ihre blendenden Lichteffekte lebhafte Anerkennung verdienten. Die Darsteller hielten sh durchweg wacker. Fräulein Fischer sang die Hauptrolle der Fantaska mit großer Verve, und Herr Bruch trug als Janio, der lustiger Nath und Liebhaber zuglei ift, seinen Part sehr wirkungsvoll vor. Für den Humor sorgten mit ge- wohnter Treffsicherheit die Herren Hanno, Wellhof und Klein.

a Konzerte.

Am Dienstag gab der Großherzoglih mecklenburgisGe Kammer- fänger Herr Karl Mayer im Saal der Sing-Akademie einen Lieder-Abend, der zahlreih besuht war. Seine klangvolle und um- fangreihe Baritonstimme ist auf das sorgfältigste geshult und kam in dem Vortrag der Lieder von Philipp zu Eulenburg, H. Wolf, Löwe und Anderen trefflih zur Geltung. Am besten aber gelangen dem Sänger die Schubert’schen Lieder : „Wohin ?*, „Der Tod und das Mädchen* und „Liebeébotschaft“. Nach anhaltendem Beifall erfreute der Künstler noch durch einige Zugaben. Die Klavierbegleitng befand sh in den bewährten Händen des Herrn O. Bake. An demselben Atend gab der bekannte Violin-Virtuose Walther Cavallery im Saal Bechstein ein Konzert, in weldhem er mit großer tehnisher Sicherheit und tief empfindender Aus- drucksweise die selten gehörte Sonate in A-dur von Händel, das Konzert von Mendelssohn und zwei kleinere Stücke von Vieurtemps unter großem Beifall vortrug. Frau Adelina Sandow-Herms, welhe das Konzert unterstüyte, erfreute durch die mit hübscher, wenn auch nit mehr ganz frisher Alt.Stimme vorgetragenen Lieder von Draeseke, die von Brahms bearbeiteten Volkslieder, sowie Lieder von Franz und Anderen. Auch sie erntete lebhaften Beifall, für welchen fle dur einige Dugahan dankte.

Fräulein Helene Jordan, die als Konzertsängerin und Lehrerin in weiteren Kreisen vortheilhaft bekannt ist, gab gestern im Saal der Sing-Akademie ein Konzert, und zwar unter Mit- wirkung der Pianistin Louise Schmidt, der Sopranistin Vera Goldberg und des Streichquartetts der Herren Mofer, Schäffer, Wiggers und Sandow. Die nicht eben starke, aber auf das sorgfältigste in der Königlichen Hochschule ausgebildete Altstimme der Konzeitgeberin kam in Liedern von Weber, Schubert, de Fesch, Leschetißky uad Anderen vortrefflih zur Geltung. Die Pianistin, die demselben Institut ihre Ausbildung verdankt, trug eine Gigue von Joh. Maler (1584) und zwei kleinere Stücke von Chopin mit technischer Sicherheit und interessanter A asdrucksweise vor. Das Streichquautett stand im Vortrage des C-dur-Quartetts von Haydn nicht auf der Höße künstlerischer Ben, wie_ man sie hier und in anderen Konzert- sâlen zu hören pflegt. Den Schluß des Abends bildeten fünf Duette von Brahms, Doorák, Stange, Kahn und Rossini, die gleih den übrigen Vorträgen von dem zahlrei erschienenen Publikum mit leb- haftem Beifall aufgenommen wurden.

Im Königlihen Opernhause wird morgen Loißing's „Undine“ unter Kapellmeister Dr. Muck'8 Leitung mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle gegeben. Die Bertalda singt Frau Herzog, den Ritter Hugo Herr Sommer, den Kühleborn Herr Bulß. Am Montag, den 1. März, gehen WMeyerdeer’s „Huges notten*“ unter Kapellmeister Dr. ud’s Leitung in Scene. Die für diesen Tag angekündigte Vorstellung von „Tristan und Isolde" wird auf farze Zeit vershoben. Die Königlice

Sängerin Fräulein Hiedler hat am Mitiwoch, den 2. d. M.,

Kurradchee die Eingeborenen die Stadt in großen Massen. In Poona

burg 93, Prag 33, Wien 187 deétgl. an Scharlach in Berlin 40,

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