1819 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 09 Jan 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Ausrüstung der Expedition gegen die amerikanischen Kolonien mit mehr Eifer als jemals betrieben.

Wafhingtón, vom 18, November. Gestern wur- den-die Sisungen des Congresses durch eine Both: schaft. des Präsidenten James Monrde, folgen- den wesentlichen Jnhalts, eröffnéèt :

Mitbürger des Senats und des Hauses der Repräsentanten !

Die glücklichèn Umstände, unter welchen Sie die Ausführung Jhrer Pflichten in der gegenwärtigen Sitzung anfangen, wird die Last erleichtern, die von den wichtigen, Jhnèn anvertrauken Geschäften unzer- trennlih is. Die Früchte der Erde sind dies Fahr ungewöhnlich reichlih gewesen; der Handel hat geblü- het; die Einkünfte haben die günstigsten Erwartungen übertroffen, und Friede und Freundschaft haben mit den fremden Nationen unter gerechten Bedingungen geherrscht, die zugleih ehrenvoll für unser Vaterland sind. Für diese unshägbaren Segnungen fönnen wir nicht anders als der Vorsehung danken, die über die Schicksale der Völker wacht.

Dâà der Zeitpunkt des Handels : Tractats mit Groß- brittannien im nächsten Juli abläuft, und da es für wichtig gehalten wurde, daß kein Zroischenraum ein: treten möchte, in welchem derjenige Theil unsers Han- déls, wovon in besagtem Trattat die Rede ist, nicht regulirt seyn möchte; so erhielt unser Gesandte zu London schon früh in diesem Sommer den Auftrag, die Uúterhandlung auf das allgemeine Commerz der beiden Länder und auf Alles, was deren Interesse beträfe, im Ganzen auszudehnen. Mit Vergnügen kann ich anzeigen, däß der Vorschlag von der britti- schen Regierung mit dem Geiste aufgenommen ward, der ihn eingab, und daß eine desfalsige Unterhandlung zu London erössnet worden.

Bei der Wichtigkeit der Sache wurde es für dien- lih gehalten, die Unterhandlung nicht weniger als zweien unserer ausgezeichneten Mitbürger zu Übertra- gen. Unsere Gesandten zn London und zu Paris wurden deshalb dazu bevollmächtigt. Um keine Unge- legenheit bei den Unterhandlungen über so viele wih- tige Gegenstände zu veranlassen, ward bestimmt, daß die jet bestehende Convention nicht weniger als noch 8 Jahre dauern solle.

Unsere Verhältnisse mit Spanien sind ungefähr noch in derselben Lage, worin sie sich am Schluß der lesten Sißung befanden. Die Convention von 1802 zur Berichtigung eines Theils der Foderungen unse: rer Mitbürger für erlittene Beraubungen, die von der spanischen Negierung so lange suspendirt ward, ist endlich ratifizirt worden; aber wegen anderer eben fo gegründeter Forderungen ist noch keine Einrichtung getroffen. Zugleich sînd Begebenheiten vorgefallen, welche deutlich den üblen Eindruck der Politik bewei- fen, die jene Regierung bei den freundlichen Verhält: nissén zrischen den beiden Ländern beobachtet hat.

| Jin den Florida’s Hat man die Herrschaft von Spa:

nien kaum versplirt. Die Autorität derselben ist fast ausschließlich auf die Wälle von Pensacola und Ago- stino beschränkt wörden, worin sich nur schwache Garnisonen befanden. Abentheurer aus allen Gegen- den, die der Gerechtigkeit entflohen, und Sklaven, die entwisht sind, haben dort eine Freistatt gefunden. Diese verschiedenen Horden von Leuten, welche die Autorität von Spanien verkennen, und andrer Seits durch eine eingebildete Gränzlinie gedeckt sind, welche die Florida’s von den vereinigten Staaten trennkf, haben unsere Geseße, welche die Einfuhr von Sklaven verbietet, verle6t, haben Defraudationen gegen unsre Einkünfte und alle Arten Excesse gegen unsre friedli- chen Mitbürger begangen. Der Ueberfall der Insel Amelia im leßten Jahre durch nur 150 Abentheurer, und der s{chwache vergebliche Versuch, der spanischer Seits gemacht wurde, um diese Jnsel wieder zu bes fommen , beweisen deutlich, wie gänzlich die spanische Autorität in diesen Gegenden vernichtet war.

Diese Gegend war der Schauplab aller geseblosen Abentheurer geworden. Sie droheten dem amerifani- scheu Handel und dem Handel anderer Nationen. Um Stärke zu erlangen, hatten sie Verbindungen mit den Fndianern geschlossen, und daraus entstand vornäâm- lich unser Krieg mit den Seminole- Jndianern.

Da Spanien unsern Mitbürgern keine Entschädi- gungen gab, so konnte es Gebiete in Florida abtre- ten, die doch jeßt für dasselbe von feinem Werth wa- ren. Spanien weiß sehr wohl, daß andere Mächte gehörige Entschädigungen gegeden haben.

Es giebt indessen eine Gränze, über welche hinaus der Geist der Freundschaft und der Duldung auf keine Weise gerechtfertigt werden fann. Spanien konnte seine Verpflichungen in den Floridas nicht ‘erfüllen, und die Excesse von ausländischen Abentheurern und von Wilden, die uns so nachtheilig wurden, nicht ver- hindern. Das Recht dekr Selbstvertheidigung hört nie auf. Es is das heiligste sowohl für Nationen als für Privatpersonen. Es ward unurngänglih noth- wendig für die vereinigten Staaten gehalten, das Eta- blissement auf Amelia zu unterdrücken, und es geschah sogleich. Das Anreizen der Indianer, unsere Mitbür- ger von jedem Alter und Geschlecht zu ermorden, ver- diente und erhielt eine gleiche Behandlung. Hätte man diese Wilden bis zu einer eingebildeten Linie in den Waldungen verfolgt, so würde es die höchste Thorheit gewesen seyn, zu verstatten, daß diese Linie sie schüßen solle. Wäre dies geschehen, so hätte der Krieg nie geendigt werden können. Wäre das Gebiet selbst spanisch gewesen, so hatten wir nach den Völkergeseßen das Recht, den Feind zu vérfolgen und zu unterjochen.

Allerdings war das Unternehmen gegen die Amelia- Fnfel nicht in Verabredung mit Spanien geschehen, auch nicht in Verabredung mit Regierungen, die uns ter Spanischer Autorität stehen. Man wollte in dem

Kriege mit Spanien und dessen Kolonien die strengste Neutralität beobachten.

Mit Vergnügen zeige ich auch an, daß die Re-: gierungen von Buenos - Ayres und Venezuela, deren Namen von den Abentheurern bei der Beseßung von Amelia gemißbraucht wurden, alle Theilnahme und selbst alle Kenntniß von dem Unternehmen ablehnten und eine That höchlich mißbilligten, die, wenn sie daran Theil genommen hätten, ihre Sache sehr entehren würde.

Indem General-Major Jackson bevollmächtigt ward, zur Verfolgung der Seminole- Jndianer in Florida einzurücken, war ihm aufgetragen, die Rechte von Spanien zu respectiren. Mit Bedauern aber muß ich anführen, daß die spanischen Offiziers die Wilden mit Waffen und Munition unterstüßten, und daß General - Major Jackson seinen Zweck nicht er- reichen konnte, wenn er nicht das Uebel bei der Wur- zel abshnitt. Da die spanischen Offiziers wahrschein - scheinlich gegen ihre Instruction gehandelt hatten, #0 wurden Pensacola und St. Marc einstweilen in Be- sis genommen, bis Spanien diese Posten selbst be- haupten und unser Gebiet gegen die Anfälle dec Jn- dianer fichern kann. Die Acten des Kriegs - Gerichts über die hingerihteten beiden brittischen Unterthanen Arbuthnot und Armbruster werden dem Kongreß vor- gelegt werden.

Der Bürgerkrieg, der fo lange zwishen Spanien und den Provinzen in Süd- Amerika geherrscht hat, dauert noch fort, ohne irgend eine Aussicht baldiger Beendigung. Die Berichte unsrer dahin gesandt ge: wesenen Commissairs| Über die Lage der Dinge fol: len dem Congreß vorgelegt werden. Es erhellt aus diesen Mittheilungen, daß sih die Regierung von Buenos - Ayres seit dem Julius 1816 für unabhängig erflärt hat, daß von Chili ein Gleiches geschehen, und daß es genau mit Buenos - Ayres verbunden ist; daß Venezuela ebenfalls seine Unabhängigkeit proclamirt hat, jest den Kampf mit abwechselndem Glücke fortseßt, und daß die übrigen Theile von Süd - Amerika, mit Ausnahme von Monte: Video und ándern Gegenden an den östlichen Ufern des la Plata-Stromes, die von den Portugiesen beseßt sind, sich noch im Befiß von Spanien oder in gewissen Graden noch unter dessen Einfluß befinden.

Aus einer Circular- Note, die von den spanischen Ministern an die alliirten Mächte gerichtet worden, echellt, daß die Alliirten die Vermittlung zwischen

Berichtigungen. Eine deutsche Zeitung, die sich schon öfter von ihrem hiesigen Korrespondenten irre führen ließ, enthält in einer Nummer des Decem- bers v. F. wiederum einen Artikel aus Berlin, der die gänzliche Unbekanntschaft des Korrespondenten mit unsern bekfanntesten Einrichtungen verräth. „Man sage, heißt es, daß ein Minister - Rath unter dem Präsidium des Fürsten Staatskanzlers gebildet wer- den solle, welcher Ministerrath das Kabinet, die Staats:

Spanien und den Süd - Amerikanischen Provinzen übernommen hatten, und daß die Art der Vermitt- lung im September auf dem Kongreß zu Aachen be: stimmt werden sollte. Aus Allem ergiebt sich, daß die Vermittlung durch Erêëlärung von Gefinnungen, und nicht durch Anwendung von Macht geschehen - sollte. Jch erwähne die Anführung, daß Macht nicht wird gebraucht werden, mit desto größerem Vergnügen, weil dieses Verfahren der Gerechtigkeit mehr angemessen is, und zugleich die Hoffnung veranlaßt, daß das Ende des Kriegs sich bloß auf die Partheien beschränken und von kürzerer Dauer seyn werde.

Das Benehmen, welches die vereinigten Staaten bisher bei diesem Kampfe bewiesen haben, hat sich als das bewährteste gezeigt und wird fortgesest werden.

Mit Vergnügen zeige ih an, daß unsere Verhält: nisse mit Frankreih, Rußland und andern Mächten fortdauernd die freundschaftlichsten sind.

Unsere innern Angelegenheiteti gewähren die größte Zufriedenheit. Die Einnahmen in den - drei lebten Quartalen dieses Jahrs haben 17 Mill. Dollars be- tragen. Nach Bestreitung aller nöthigen Ausgaben werden am 1sten Januar des nächsten Fahrs 2 Mil: lionen baar im Schaße vorräthig seyn. Die gesammte Einnahme dieses Jahrs wird gegen 25 Millionen Dol: lars betragen. Die Befestigungen an den Küsten und im Junern werden fortgesest, so wié die Unterhand: lungen mit den Jadianischen Nachbarn. Mit Ver- gnügen zeige ich an, daß ein neuer Staat, Jllinois, mit der Union vereinigt roorden. :

Durch die Erhaltung einer starken Seemacht im Mittelländischen Meere, im Golf von Mexico 2c. sind unfere freundschaftlichen Verhältnisse mit den barba- rischen Mächten 1c. erhalten und unsere Rechte ge- shüßt worden. Unsere Marine wird bis zu der Größe vermehrt, welche das Gese beabsichtigt.

Wenn wir die großen Segnungen bedenken, wo- mit unser Land begünstigt worden, die Segnungen, die es jeßt genießt, und die Mittel, welche wir besi: hen, sié ungeschwächt unsern spätesten Nachkommen zu überliefern, so zieht dieses unwidersteßlich unsere Aufmerksamkeit auf die Quelle, aus der sie flossen. Laßt uns denn unsern Dank für diese Segnungen dem göttlichen Urheber alles Guten mit den herzlichsten Empfindungen darbringen! Den 17ten Nov. 1818.

James Monroe.

kanzlei und das bisher zutwoeilen stattgefundene Mini- sterial : Conseil zweWmäßig in ein höchstes Verwal- tungs: Organ vereinigen werde.‘ Ein solcher Mini- sterrath, der niht zuweilen, sondern regelmäßig zu- sammentritt, ist unter dem Vorsis des Herrn Fürsten Staatsfanzlers bereits durch den Befehl Sr. Maje- stät vom 53. Juni 1814 (Geseßsammlung S. 40) an- geordnet und in voller Wirksamkeit. Der Befehl Sr. Majestät vom 3. Novb. 1817 (Geseßsammlung S.