1819 / 7 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Jan 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Königs Majestät, begleitet von den Prinzen

des Hauses, sich aus der Domkirche nah dem j

Schloße zu begeben geruhen , sämmtliche Herrn Ritter und Jnhaber der Königlichen Orden und Ehrenzeichen, welche zur Königlichen Tafel eingela- den worden, si in folgender Ordnung anschließen :

1. die Herrn Ritter des shwarzen Adler - Drdens,

2. die Herrn Ritter des rothen Adler: Ordens er- ster Klaße,

5. die General - Ordens - Kommisston,

6. sämmtliche neu ernannte Ordens - Ritter und Jn- haber von Ehrenzeichen,

5. alle Herrn Ritter der Königlichen Orden von Hffizier - Range,

6...alle in: Reihe und: Glied marschirende Jnhaber des eisernen Kreuzes erster und zweiter Klaße,

1, alle übrige Jnhaber des eisernen Kreuzes erster und zweiter Klasse, welche nicht Offiziere sind und nicht Offizier -Rang haben.

8. die Jnhaber- des Militair : Ehrenzeichens erster

__ Klaße,

g. die Jnhaber des allgemeinen Ehrenzeichens erster Klaße,

10. die Inhaber des Militair - Ehrenzeicheas ¿weite

Klasse, 11. die Fnhaber des allgemeinen Ehrenzeichens zwei-

ter Klaße.

Berlin, den 25sten Januar 1819. Königl. Pr. Gen. Ordens - Kommission.

Auf den Antrag der Königl. Gesandschaft zu Rom sind die unter Preußiscer Hoheit stehenden Theile des Bisthums Kujavien und Pomerellen, von diez sem in Polen belegenen Vischofsize getrennt, und vor- läufig der Verwaltung des vormaligen Kujavischen General - Officials, Kanonikus von Roßolkiewicz zu Danzig, anvertraut worden.

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Berlin, den 22. Januar. Vorgestern früh um 6 Uhr erhoben sich S. M. der König nach Frank- furt an der Oder, um dort J. M. die Kaiserin Eli sabeth, bei Allerhöchstdero Rückreise nach Rußland, zu bewillkommnen. Nach aufgehobner Mittagtafel sezten J. M. die Kaiserinn Allerhöchstdero Reise an diesem Tage noch bis Küstrin fort. S. M. kehrten

aber in die hiesige Residenz zurück, aliwo Allerhöchst dieselben gegen 9 Uhr abenbs wieder anlangken.

IT, Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris vom 12. Januar. In der Sißung der Deputirtenkammer vom 9. d. haben die Minister fol- gende Geseuvorschläge zur Berathung gestellt :

1. der Kriegsminister, Über den Handel mit Salpe-

ter und deßen Verfertigung.

5. Der Finanzminister, über die Preise des Schieß-

_pulvers, deßen ausschließliche Verfertigung die

Regierung sich vorbehalten, und Über die Fort:

dauer des Tabak - Monopols der Regierung, bis

zum 1. Januar 1826, welches mit dem Jahr

1820 abläuft.

Jn der Sißung von gestern trug der Minister, Marquis Dessolles, den Gesegentwurf wegen eines dem Herzog von Richelieu als Nationalbelohnung zu bewilligenden, mit seiner Pairie zu vereinigenden Ma- jorats von 50,000 Fr. jährlicher Einkünfte vor.

Der Finanzminister brachte ein Geses wegen Ab- ánderung des Finanzrechnungsjahrs , von Juli zu Fuli, in Antrag.

Die Regierung läßt die Statuen Düguesclin's, Türenne’s, Sülly?s, Colbert’?s , des Abbe Sügee und Dügüay : Trouins in Marmor verfertigen. Sie sind, mit noch 6 andern bestimmt, die Brücke Ludwigs des Sechszehnten zu verzieren.

Der. Minister des Juneren hat sich mit sachkun- bigen Männern über die Beförderung des Acerbaus

berathen.

Herr Michaux, Mitglied der Ackerbaugesells{chaft, seßt seine Bemühungen , die Baum- Arten der Nordz amerikanishen Waldungen in Europa inheimisch zu machen, thätig fort. Er erwartet eine beträchtliche Sammlung von Kernen mehrer Gattungen, die er in einem besondern kostbaren Werke beschrieben hat.

Der Graf von Beauhacnois, ehemaliger Senateur, Vater der jest verwitweten Frau Großherzogin von Baden, ist am 10. d. M. verstorben. Die Nachrich: ten vom 15. d. M. sind unbedeutend.

London, vom 12. Januar. Das Haus Campbell, Bowden und Komp. welches nah frühern Nachrichten mit einer Paßivmaße von 800,000 Pfd. seine Zahlun- gen eingestellt, hat solche wieder angefangen, nachdem es von der Bank und von Privat - Personen mit 200,000 Pfd. unterstüßt worden.

Nach Briefen aus Ceylon vom Juny und Augusk v. J. hat die Empörung auf der Insel sich immer weiter verbreitet, und es läßt sih kein baldiger, noch

weniger ein günstiger Ansgang für die Ostindische Kom-

pagnie erwarten. Ein großer Theil der Truppen, die mit Einschluß der Seapoys sich auf 20,000 Mann belaufen, liegt in den Lazarethen an einem bösartigen Fieber. Erfahrne Militairs meinen, daß 60,000 Mann erfoderlich seyn dürften, um die Empörer zur Unter- würfigkeit zu bringen. (Cour.) Nordamerikanische Freistaaten. Die Eng- lischen Blätter enthalten Nachrichten aus den nord- amerifanischen Freistaaten, von weniger Bedeutung.

| Ayres, Puyrredon, beabfichtigte Verschwörung betrift, aber

“Die Ein-

“sünstige Stimmung der

Der Antrag eines Mitgliedes ¡des Kongreßes, sch zu berathen, ob nicht ein Verbot, farbige Sklaven oder Domestiken aus einem Staat in den andern führen zu dürfen, erlaßen werden müße, wurde mit 653 gegen 60 Stlmmen verworfen, weil jedermann das Recht habe, sein Eigenthum, mithin auch seine Sklaven, hin- zubringen wohin er wollez

Einem Veteranen des Freiheitkrieges, dem gojähri- gen General Star k, ist mit Widerspruch weniger Mit: glieder des Kongreßes, welche über die Vermehrung der Penfionen bittre Klagen führten, eine Pension be- willigt worden.

Der Finanzauss{chuß ist angewiesen sich zu berathen, ob die Ausfuhr von Gold, Silber und Kupfer nicht

l verboten werden müße.

Süd-Amerika. Die Englischen Zeitungen ent- halten ein Schreiben vom 28sten Oct. aus Buenos- welches die gegen den Director des Staats,

noch nichts von den besondern Maaßregeln sagt, welche

der Director gegen die verhafteten Theilnehmer! der | Verschwörung getroffen hat. " daß er es, wegen ihres großen Einflusses, gegen sie aufs

Man glaubt jedoch nicht,

Aeußerste treiben werde. (Er hat sie bereits in Frei- heit gesezt und bei dieser Gelegenheit eine Proklama- tion erlaßen.) Als Ursache ihrer Verschwörung giebt man an, daß er dem Hof von RNio- Janeiro zu fehr anhange. (Es scheint, daß Puyrredon sich nicht er- halten werde.)

Daß, wie dasselbe Schreiben sagt, der Gesandte der vereinigten Staaten plöblich abgereist sey, weil er

bei Gelegenheit seiner Reklamation zu Gunsten der

auf ein Portugiesisches Kriegschiff gepreßten Nordame-

rifaner vom Hofe beleidigend behandelt worden, ist un:

gegründet. (Wir behalten uns über die Amerikanischen

| Angelegenheiten eine besondre ausführliche Anzeige vor.)

Brüssel, vom 14. Januar. Briefe aus Batavia vom 12ten Sept. v. J. enthalten, daß die dortigen General - Kommissairs Über den Handel Beschlüße ge-

nommen haben, welche hoffentlich. den früheren Kla-

gen über Bedrückungen des Handels abhelfen werden. und Ausfuhr - Abgabe in Niederländischen Schiffen ist auf 6 Procent, die in fremden, aus Nie: ‘derländischen Häfen kommend, auf 9 Procent, und die

‘in fremden Schiffen aus fremden Häfen kommend, auf 12 Procent festgeseßt. (Nach spätern in Englischen Zei-

"tungen angeführten Briefen waren jedoch die shwerern

“géle für die fremden Schiffe bis zum 1. Novbr. noch "nicht ermäßigt. Die Niederländischen Nachrichten sagen "nicht, mit welchem Tage die Ermäßigung anheben soll.)

In Samarang auf Java war ein Aufstand aus:

; “gebrochen, bei welchem einige hundert Holländische ‘Soldaten und Einwohner ums Leben gekommen sind. : "Doch widersprechen die Niederländischen Blätter den:

“durch Englische verbreiteten Nachrichten über die un- Einwohner auf Java.

Stuttgard. Der König. hatte im Ediki rom 18ten Nov. 1817 und im Rescript vom 7ten Aug, 1818 verordnet, daß zum Behuf einer neuen Orduung des gesammten Abgabewesens unter andern auch mit der Aufnahme eines neuen Grundsteuer - Katasters ver: fahren werden solle. Es ward also eine befondre Kas. taster- Kommission niedergeseßt, welche 35 Kommissa: rien ernannte, um die Vorbereitungen in den Ober- ämtern an Ort und Stelle zu treffen, zunächst die Trennung der Häuser und Gewerbe von dem Grund- steuer : Kataster vorzunehmen, und hiezu vor allen Din- gen die Schäßungs- Deputationen nah der deshalb ertheilten Vorschrift wählen zu_ laßen. Diese Vor- schrift bestimmt, daß für die Deputation jedes Orts vom Magistrat und vom Bürger- Collegium 2 Mit- glieder, sodann von der Ortsversammlung jedes Obere

“Amts Ein Mitglied gewählt werden soll. Dieses lebtere : Mitglied soll die Bestimmung haben, den Shähßungs- Deputationen aller Gemeinden des Ober - Amts bei-

zuwohnen, um ein gleiches Verhältniß zwischen dem Kataster des Ober- Amts und dem Kataster jeder Ges meinde zu ‘vermitteln.

Die Wahl eines solchen Mitgliedes der Schäßungs: Deputation ‘unter der Benennung eines Ober - Amfs- Steuerschäßers durch die Amtsversammlungen hat in einigen derselben zu Schwierigkeiten und Mißverständ- nißen Anláß gegeben. Einige der Amtsversammlun- gen benußten die Wahl, um an die Einberufung einer Ständeversammlung zu mahnen, weil das in den Alte würtembergschen Landen bisher bestandene Kataster nicht mit Zustimmung der Stände angefertigt wor- den. Andre lehnten aber auch die Wahl eines Ober: Amts - Steuerschäßers ganz ab. Diese Mißverständ- niße sind jedoch beseitiget, da die Regierung die Ge- meinde- Vorsteher bedeuten ließ, daß sie die verwei: gerte Wahl als Ungehorsam ahnden*werde, daß übri- gens durch die Kataster- Comraission weder eine Steuer: Erhöhung, noch eine Veränderung in den Gegenstän: den der Besieurung, sondern nur eine gleichmäßigere- Vertheilung der bisherigen directen Steuer bezweckt werde, weil das in den alten Landestheilen schon ges gen 100 Jahr beskehende Kataster wesentliche Ge- brechen habe, und in den Parzellen der neuen Landes- theile die größte Verschiedenheit in der Vertheilungs- art der Steuern herrsche, so daß also in den Bera: thungen über ein festzusesendes neues Steuersystem- der künftigen Ständeversammlung, welche die Regiee rung nach Erfüllung der bei Auflösung der vormali: gen Repräsentation von ihr vorgezeichneten Bedin: gungen herzustellen nicht anstehen werde, I AY vorgegrissen sey.

Wider den Verfasser des Volksfreundes aus Schwa: ben, der die erste Weigerung einer Körperschaft, die Wahl vorzunehmen, als eine ruhmwürdige patriotische Handlung darstellte, und dadurch die Weigerung auch andrer Körperschaften veranlaßt zu haben scheint, ist