1819 / 12 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 09 Feb 1819 18:00:01 GMT) scan diff

werde, nur mit dem Zusas, daß sie nach Erlöschung der ehelichen männlichen Nachkommenschaft des Her: zogs den Domainen wieder anheim falle.

Jn der Sibung der Deputirten vom 25. überreichte der Siegelbewahrer einen Geses-: Entwurf über die Ver- antwortlichkeit der Minister. Das Geseg handelt im etsten Titel von der Anklage der Minister durch die Kammer der Deputirten, im andern von. dem Gericht über sie durch die Kammer der Pairs, welche zu diesem Zwecke einen Gerichtshof bildet. Der Druck is verordnet, unddie Kammer wird sih in den einzelnen Abtheilungen mit der vorläufigen Prüfung beschäftigen.

Der Moniteur von heute enthält eine umständ- liche Nachweisung, die Herr Laffite im Namen der General - Direktion der Bank über die Resultate ih- rer Operationen im vorigen Jahre den versammelten Aktionairs vorgestern mitgetheilt hat. Die Dividende hat nach derselben 83 Procent betragen, (die Aktie zu 3200 Franks gerehnet) und dem Reservefond sind 791,000 Franks zugewachsen.

London, vom Zosten Januar, Die Parlaménts- Verhandlungen haben sich im Laufe der Woche größ- xenthèils auf das System der Bank und die vielen Verfälschungen der Bank-Noten beschränkt. Aus Portsmouth. wird gemeldet , daß eine große Zahl der vòôm Jahr 1817 und ein Theil der vom Jahr 1818 dâtirten Noten nachgemaht sind. Doch ist dieses noch nicht völlig aufgeklärt.

Am sten d. M. is an das Zollhaus eine Verfü- gung der Schaß - Kammer ergangen , daß Bohnen, gleih Weizen , in Zukunft frei von Zoll eingeführt werden können. Die schon erhobenen Zölle sollen zu- rückgegeben werden.

Der Präsident der Handelskammer hat im Parla- mente auf die wegen der Kornbill ihm vorgelegten Fra- gen bemerkt: daß man förmlich übereingekommen sey, das Geses bestehen zu laßen, und daß die Minister fich jeder vorzushlagenden auf Beschränkung des aus-

wärtigen Kornhandels gerichteten Veränderung fräftigß widerseßen würden. Die Mehrheit des Hauses gah | ihm Beifall.

Der Kanzler der Schaskammer hat auf die ibm vorgelegte Frage geäußert: daß er keine Ursach zu ha: ben glaube, in diesem Jahre neue Anleihen zu machen, |

Die Bill, welche dem Herzog von Yorck die Sor: ge für die Person des Königs überträgt, ist im Ober: hause angenommen worden. Die Krankheit des Lord Castlereagh hat verursacht, daß diese Sache, so wie die | Erneuerung des Finanz - Aussehußes, im Unterhause | noch nicht vorgekommen.

München, vom 30. Januar. Der Könid hat für die Versammlung der Stände das ehemalige Redou: tenhaus einrichten laßen, und zwar im Erdgeschoß ei: | nen Saal für die Abgeordneten der Kreise, im obern | Stockwerk einen Saal für die Reichsräthe. Jm er: sten Saal ist eine Gallerie für 300 Zuhörer bestimmt. Auch den Geschwindschreibern sind Pläze angewiesen.

Jede Kammer wird zwei Präsidenten wählen. Heuts

haben sich die Abgeordneten mit Anfertigung der Kan- G didatenliste für die Präsidentenstellen ihrer Kammer beschäftigt. Man hat 6 Mitglieder gewählt, aus de: [

È

nen der König die Präsidenten nunmehr ernennen wird,

Inland,

Breslau, vom 6. Februar. Am 4. d. M. ver- starb hieselbst pléslih der Königl. General : Lieutenant

und fommandirende General in Schlefien, Herr v oln 7 Der Staat verliert an ihm einen | treuen Diener und die Armee einen verdienstvollen und |

Hünerbein.

ausgezeichneten Officier.

Königsberg, vom 29sten Januar. Jhro Maje:

stät die Kaiserin Elisabeth von Rußland trafen vorgestern in unsrer Stadt ein, verweilten gestern hie: | selbst und seßten heut Morgen Jhre Reise fort. Die |

Stadt war an beiden Abenden, auch heute Morgen das Schloß erleuchtet.

nterne egenen T S N Ä E T M mitbin G ieedmermetoniet imes

Ueber Gewerbfreiheit. Im ersten Stücde dieser Zeitung widersprachen

wir einer durch verschiedene fremde und inheimische

Blätter mit einer Art von Zuverläßigkeit verbreiteten Nachricht , daß die Gewerbsreiheit wieder aufgehoben wérden solle, Daß dieser Widerspruch Manchem nicht recht gewesen sey, wie uns einige Blätter jest ver- fichern, haben wir erwartet, da so manches Jntereße,

dort ein wahres, hier ein eingebildetes, den Kampf

der Meinungen hierüber festhält und vielleicht noch eine Zeitlang fortsezen wird. Wenn dagegen der Her- ausgeber eines hiesigen, sonst ganz unschuldigen Wothenblattes, anscheinend zwar sehr harmlos, aber viel: leitht nicht bescheiden und behutsam genug, sich über- eedét, daß weil auch Er zu den Manchen gehöre,

welche für die Herstellung des Zunftzwanges in die |

Schranken getreten, deshalb nur Eine Stimme dafür sey, so fragen wir ihn: ob denn das Geses feine Stimme habe? Wie? gegen eine Regierung, die láän- ger als ein Jahrhundert den Ruhm einer musterhaften

niße der Zeit, nur den Visionen einer gefährlichen und unfruchtbaren Theorie dahingegeben, daß sie nicht mit dem tiefsten Ernste des Gemüths , mit der hoche sten Erhebung. der Gedanken, bei dec Reform einer

solchen, in alle Zweige des bürgerlichen Verhältnißes | dieses unter einer geregelten Gewerbe - Verfaßung, so ist

= auch jeder Streit entbehrlih. Sind bei Ertheilung

verflochtenen Jnstitution zu Werke gegangen sey?

Doch wir verlangen gar nicht, daß der Herausgeber

des BexlinifshenWochenblattes uns auf einen Singi begleite, wir wollten ihm nur sagen , daß es gut sey, beim Leisten zu bleiben , daß es ihn nicht kleidè, wenn evzüber die Geseke des Landes vornehm und wegwerfend zu urtheilen sich beigehen laße, und daß es ihm, wenn er zu den Bürgern zu sprechen sich berufen glaubt, vor allen Dingen gezieme , sie nicht im Gehörsam gegen die Obrigkeit wankend zu máâchen. Das geschieht aber, wenn man ihnen sagt, es sei nur Eine Stimme darüber, daß das Geseg nichts t zuge, worüber jedoch fein Urtheil zu haben der Herausgeber des Wochenblatts für seine Person sich gewiß von selbs bescheiden wird. : D i Was den achtbaren Verfasser des dem Wochenblatt beigefügten Aufsaßes betrift, so bitten wir ihn zu bemer- ken, daß nicht blos die Regierung des alten Rom, son- dern auch die Preußische, besage Edifts vom 14ten September 1811, die kollegiale Form der Handwerker g e- stattet. Von einer solchen kollegialen Form ist aber nicht die Rede, sondern von der Herstellung des Zunft: zwanges und aller damit verbundenen Handwerks - Miß- bräuche, sonach von der Vernichtung des allen Jnwöhnern des Staats naturgemäß wiedergegebenen Rechts : die von dem Urheber der Welt ihnen verliehenèn Kräfte, Ga: ben und Talente in Werken ihres Fleißes und ihrer Geschicklichkeit zu verwenden, unb dadurch nicht blos ihren eignen Erwerb zu sichern, sondern auch ihren Mitbürgern durch den Wetteifer der Kunst, tüchtigere Und wohlfeilere Arbeit zu liefern, als sie von den Monopolisten erwarten können. Um diese wohlthätige Einrichtung zu zerstören , sollen wir die alten Zunft: herren mit ihren Vorurtheilen, welche Kaiser und Reich Jahrhunderte lang zu bezähmen fruchtlos ver: suchten, mit ihren monströsen Meisterstücken und hem: menden Einrichtungen wieder zusammentreten láßen ? Es wäre, fährt ein neuerer Schriftsteller fort, als wenu man das vermoderte Reichs : Kammergericht mit seinen unuüßen Papierhaufen, seiner barbarischen Sprache, seinen Kautelen und Weitläuftigkeiten ängst- lich zusammenlesen wollte, um so das alte gute Recht zu retten. Jhr wollt das Méttelalter zurückführen, der Ein, damit wir wieder von Einem Hirten in Rom genveidet werden , der Andere, damit die Hand- werksmoniopole wieder lustig grünen und blühen. Eit: les und ¡thörichtes Unterfangen ! Der treue ein: fahe Sinn!, den ihr an dem Mittelaltér ehrt, das nebenbei auch manchen Wechselbalg im Schooße trug; die Liebe zum Vaterlande, die Anhänglichkeit an den Fürsten, die utngeheuchelte Gottesfurcht, die bürger: lihen und häuslihen Tugenden sind auch jest nicht erloschen: und wären sie es, so gehörten andre Dinge dazu, sie wieder anzuzünden, als geweihte Kerzen in den Händen blaßer Künstler, und ein Feuerzeug, das ein zünftiger Schloßer gearbeitet hat. War es nicht auch noch die gute alté Zeit, als der Kaiser Max gege:n die von einigen Helden des Mittelalters ge: plünderten Nürnberger sich also vernehmen ließ „Wie gehts zu! wenn einem Krämer ein Pfeffersack genom: yien wird, soll man das ganze Reich aufmahnen, und

: wenn Händel vorhanden , daran Kaiserlicher Majestät und dem Reich viel gelegen , daß es Königreich, Für: 4 stenthum und Andres betrift , so ist kein Mensch zu 4 Zunft - Zwanges ist die Verbindun der Handwers _Geseßgebung behauptet , darf der Verdacht erweckt | i s werden , daß sie gedankenlos, leihtsinnig, taub für [

die Einwürfe der Erfahrung, blind gegen die Erfoder-

Hause. ‘’ Ganz unabhängig von der Herstellung des

ker int Korporationen, welche dur unsre Gesege gar nicht aufgehoben sind. Daß eine solche Verbindung aweckmäßig gestaltet, dáß die Würde des Handwerks behauptet, daß jedes Gewer von dem Gefühl dieser Würde, dieses Adels der Bürgerschaft durchdrungen werde , soll die angelegentliche Sorge der Lokalbehörs

den seyn, die in der Regierung den kräftigsten Bei:

stand finden werden. Nur von Zwang, von Monopol,

] von Vorrechten in Bezug auf den Gewerbebetrieb muß

keine Nede sein. Versteht der Verfaßer des Aufsahes

der Gewerbscheine Mißbräuche

fallen, o liegen fle nicht im Geiste des Gesebes. j y

eine so wesents

liche Reform eine Krifis herbei géflihet habe, daß diefe von manäen vorübergehenden UÜébeli bégleitet sey, mag immerhin ¿egeben werden ; manchès Uebel äber; das wir der Gewerbfreiheit beimeßen;, i aus den Unfällen der verfloßenen Jahrè hervorgêgangen, und würde, wenn der Zunft - Zwang _Fortgédäuert hátte,; sich in weit s{hlimnierer Gestalt offenbart habèn,

Die Betechnung der progreßiven Ehéên , die dêèn Aufsas einverleibt worden, ist unvollständig und falsch, kann daher gar fein Resultat gewähren, am wenigsten ein schäuderhaftes. Es kommt aber auf eine Nách- weisung der Ehen überhaupt nicht an, sondern auf dié Sterblichkeit der Kinder. Géßen, nach eingeführtee Gewetrbfreiheit, mehr Kinder zu Grunde, als zus vor, so ließé sich ‘darüber sprehen. Doch diese Eróör= setkngei gehören nicht für die Wirksamkeit eines

eitung.

2 A it

Königsberg in Per. Unfer Oberbürgermeister hat dèn Vortrag, den er über unsré städtische Verwaltung in den Jahren 1817 und 1818 íin der Versammlung der Stadtverordneten gehaltén, durch den Druck der Publíci- tät übergeben. Die“ Finanz: Angelegenheiten der Stadt nehmen in dieser Nachweisung die erste Stelle einz Erfreulich is besonders die Befestigung der formellen Ordnung des Finanzwesens, da mit Recht behauptet wird, daß eine s{ulgerehte pedantische Ordnung uns érlaßlih zum Gedeihen des Finanzzustandes gehöre.

Die Kriegschuld der Städt aus den Jahren 1806 Und 1807 beträgt an Käpital und rückständigen Zinsen e L e A 2,916,682 Rthlrs (doch ist dieses Séhuldvérhältniß nicht anerkannt) E,

Die Kriegsschuld äus den Jahrèn isisg und 1813 beträgt noch .„. , , (diese sollen im Laufe des Jahres durch die Miethsteuer berichtigt und solche N lestenmal erhoben wérden.) *

ie Kämmereishulden, wenn eine Liguiz datión mit der Staatskaße anerkannt : A wird, belaufen noch auf . ¿46,478 Rehlr,

E Md t. ———_

Gesanimtbetrag 3,011,490 Rthle.

Daß és dié Kräfte der Städt überstéige, sich âus dieser Schuld jemals hberauszuarbeiten, wird um so anshäulicher, went man erwägt, däß für die Be- dürfniße des städtischen Haushalrs jährlih 365,241 Thaler vón der Kömmute aufgebräht werden müßen. (Der Etatsentwurf für das Jähr 1819 iweisêt sogar einé Vermehrung dieser Ausgabe nah.) Die Kom- mune, wélche vor Einführung deë Städteördnung nut 130,854 Thäler für den Bedarf ihres eignèn Haus- halts aufbringen mußte, hat sich der _Hofnung überz laßen, daß ihr wenigstens der größte Theil der Poli- zeiverwaltungs: und der Belauf der städtischen Jus stiz- Kosten werdé abgenommen, besonders aber auch eine Reform det S ervizangelegenheiten, welche der Stadt nur den gerechten Antheil zum Ganzen auflege, werdéë völlzógeri werden. , Die direkte Kommunalsteuer füs 1819 schließt ab mit 84,470 Thalern.

_Für dié Armenpflege sind im Jahre i818 34,659 Thaler gezählt worden. Jm Jadr 1809 betrug diese Ausgabe nur 15,949 Thaler. Besonders haben die Verpflegegeldêr für die Kindér zugenommen , wo- von die Menge der unehelichen Kinder, welche die

Truppeninärsche in dert Kriegsjahren uns zugewen-

det, wohl einen hauptsächlichen Antheil haben inags Großenthéils ist die fortschreitende! Stéëigerung dies ser Kosten eine Föôlge des herrschenden Arinens- versörgsystems, gégen wélches mit großeti Erfolg ánzukämpfen sih schwerlich hoffen ließ, da es zu fest in die Verhältniße verwebt isl. (És muß aber döch dázu geschritten werden, weil das Uebel sonst immer äârgér wird. ) Das Medium der Werfz

" und Jndustrie: Häuser leistet, auf einen kleinen Umfang

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