berehnet, nichts; in größerer Ausdthnung versinken sie in sich“ selbst durch eine sehr kostbare Verwaltung. Die kirchlichen Angelegenheitén sind durch die Ein- rihtung von Presbytecien mit den Gemétrden in nä- here Verbindung gebracht, indem eine jede aus thrér Mitte einige Aeltesten zur Théilnahme an den Verwal- tunagsgeschäften ‘der Kirche gewählt Hat. L Die Schulanstälten befindeu _sih in glücklichem Fortschrêiten. Die Gesammtzahl ‘der Schüler betrug im Fahre 18183 — 5464. Eine Privat - Armenschzule, zù welcher die Witwe Tiepolt ihr Vermögen gewidmet, zählte 466 ZögliuJe. E N Das fcádtische Feuer - Societätskataster {loß nach erfolgter genauer Revifion auf 12,435,410 Thaler ab. (Es is sehr zu wünschen, das jede, wenigstens größere Fommure, fo grndlithe Nachweisungen von iren Vorstehern erhalten und öffentlich mittheilen möge.) i
Die Frankfurter Ober: Posktamts* Zeitung erzählt, als eine Probe unsrer neuen Zolleinrichtung, daß in Sächsischer Bauer in Leipzig ein Paar Schuhe getauft, von welchèn man, weil sie sehr {wer gewogen, an der Zollstäte mehr Zoll gefodert, als sie getostet. Es fann seyn, daß ‘ein Hexenmeister in Leipzig, etwa der Europäische Aufseher, den Schuhêèn es angethán ; abér die Ober - Postamts - Zeitung darf sich deshalb nicht fürchten, wenn sie eine unsrer Zollstäten ‘paßirt; \i'e wird niempols zu sechwer befunden werden.
Unsern Bemerkungen in Nr. 5. d. Zeit. ber die Gar n- aus fuhr, haben wir in Bezug auf cine Erinnerung des Opposfitionsblattes noch hinzuzufügen, daß von unsrer Seite kein Mißverständniß vorhanden is. Es war die Rede davon: weshalb die auf die osifeéische Ausfuhr Gallizishen und Preußischen Garns ‘gelegfe niedrège Abgabe nicht auch von dem landiwärts ausgehenden Garn erhoben werde. Wir haben ‘die Gründe ausein- andergesebt, aus denen sich ergiebt, daß ‘die ‘auf land- wärrs ausgehendes Garn gelégte höhere Abgabe die Begünstigung unser inländischen Fabrikation deabsich- tige, zu deren Vortheil die Ausfuhr geseblich sonsi ganz untersagt war. ó 0 |
Vermuth!ich findet die Oppbsitions : Zeitung das Mißverständniß darïn, daß wir von dem Garn gespro- chen, welches aus Schlefien ‘ausgeht, der Gothasche Anzeiger hingegen von dem Garne, das die an Sach: sen und Thüringen gränzenden Preußischen Länder, 3. B. die Laufizen, das Eichsfeld 2c. ausführen. Der Grund des Gesetes bleibt jedo derselbe. Wir haben von der Schlesischen Ausfuhr, als der beträchtlfchsten und in fofern uns am nächsten liegenden, gesprochen, auf die fleinsten Umstände, auf die Einzelheiten jeder Oertlichkeit kann die Legislation ihr Auge nicht ri? ien. Sie sebt ihre Regeln nah Anschauung der gröo- ßern Maßen fest, jederzeit aber willfährig, Ausnah- men zu geskatten, wo die Verhältniße sie rechtfertigen. Wir hielten es nicht für nöthig, in die Sache noch ¡wei- ter einzugehen, da es uns nur darum zu thun woar, an diesem Beispiel zu eigen , wie leiht die Beson- nenheit von der Leidenschaft iberwältiget werde. Denn bei dem einfachsten Nachdenken hätte dem Gothaschen
Anzeiger nicht entgehen können, daß der befremdende
Unterschied der Besteurung in ganz besondern Lofal- verhältnißen und nicht in der Begünstigung der Eng- länder zu suchen sey. :
Endlich bemerken wir noch, in Bezug auf die Aeu: ßerung der Oppositions - Zeitung, daß das Garn, wel: ches vormals heiralich aus Schlesien- ging, gar nicht solches war, was zu Spigzen gebraucht werden kann, wozu überhaupt der Verbrauch verhältnißmäßig, nur gering ist. Man fann von einem einzigen Centner Garn eine ungeheure Menge Spigen machen. ;
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Weber die Stoshishe Gemmensätalung. ; (Dur Zufall verspätet.) ; _Das Gerücht über die Zerstreuung dèr StosHiè schén Gemmenfamlung tvurde ztiersf 1792 von VenT Hen. Rath und Bibtiothékar Schlichtegroil, in ter Introduction zum Frauetholziscen Werke „(01x des Pierrés gravées de Stosch” sffentlih kund gé macht. Als 1801 die Gemmensamiung von Pots dam- nach Beclin verpflanjt, ösfentiich gezeigt avd voil ständig befunden wurde, war das Gerede véllig widerz= legt und verlor ih allmählig. Zum Ueberfluß vec= sprach mir Hr. Nath Schlichtegrol bei feiner Anrwe= fêénheit in Berlin im J. 1805 bei dec erfien Fort-
seßung des Frauenholzijchen Werkes ales zu widêr?
rufén. Da dieses Werk ader im nehmlichen Fahre in Stocken gerieth, hat er dazu keine n@here Veranñs laßung gehabt. i C
Daß Übrigens, zufolge der Sch!ichtegrollschen Nach- richt in dex Introduction ‘etc. der Duca di Caratta- Noya, eine Hetrurishe Gemmensamlung aus Sto- sens Verlaßenschaft gekauft hat, sa eint nicht bez zweifelt werden zu fönnen. Stosch besaß unter anz dern viele Kameen, und kann aich eine besondre Samlung Hetcurischer Gemmen gebilder haven. Diese aber gehörten nicht zu der großen, nach ‘ezuem etge: aen twißenschaftlicthen Plane angelegten Samluing, die ganz aus Jutaglio?s besteht, und welche berauts lich au ‘außer anderen Hetrurischen e: fen die iveltberühmten Steine enthält, die von Stosch und Winkelmann für uralte Hetrurische Dentkagiuer érélärt werden.
Fch glaube nun, Um ‘alle noch möglich%en Zweifel zu heben, die in der Beilage zu Nr. 5. dieser peitung angekündigte Jntegrität dee Stoschischen SGumlurig, ais Director des Antiken-: Kabinets besiätigen, uud von Anits wegen bezeugen zu müßen, daß in bec That #o wenig durch Untreue als durch Vernachiäßigung solche geschmälert worden is, und halte für nöthig, nv folz gende Berichtigungen beizusezen.
1) Von den fünf noch ntchr aufgefundenen Gem- men hätte angezeigt werden müßen, wis sich af ci mäßig ergiebt, daß des Höchstseligen Kömgs Vtajestät die Gemme Br. 1. den Kopf der S'eneca, moderne Urbeit (Winkelm. p. 507. Nr. 90.) aus der Sammäung her: ausgenomnien haf.
2) Daß Nr. 4. üúnd 5. der Ning ohne Bildwerk
und die Skarabáus-Paste als ganz unbedeuiend zu | betrachten sind; Ne. 2. und'Z. aber, wie man sich aus | den vorhandenen Abdrücken überzeugen kaun, keinen |
artistischen Werth haben.
5) ‘Daß dagegen, außer den drei im Auffaß erwähn: |
ten und nicht vou Winkelmann beschriebenen, noch eine vierte sich vorgefunden hat, eine {one antife Pasie, éine Wertrenner mit zwei Pfecden, die Palme in der
Rechten, vorstellend. Ale vier sind unbestreitbar Sto: *
s{chische Gemmen.
Mit diesen befeht also noch jeßt die ganze Sam: |
lung aus 3443 Stüceù, und es fehit nur eigentlich die beraus ‘genommene moderne Semme. Noch if aber zu erwähnen, daß bei dem Transport 1806 vier Gemawuen,
glücklicherweise unbedeutend, etwas besHädigt/und eine *
Gemme, natürlich eine der vier vermißten, vclig zer-
trúmmert worden ist. Bei einem neunjährigen, so oft
ecneuerten Transport zu Land und zu Waßer, it es | : nicht zu verwundern, daß, dhnerachtet der sorgfätitig- sten Verpackung, das Werg si zerrieben, dre Ming-
kasten dadurch Luft bekommen und ‘fich zum Theil geöffnet haben, und es ist erfreulich, daß dadurch fem bedeutenderer Schade entstanden ist. *
Eine weitläuftigere Auseinandersezung Über die Entstehung des bösen Gerüchts und der tleinen Dif-
ferenz, die mehr den Archäologen als die Leser diefer L Zeitung intereßiren känn, werde ih nächstens in einer H
Litteratur - Zeitung einrückten laßen. Berlin, den 22. Jan. -1819.
Henry, Direktor der Königl. Antike Y
und Kunstkammer,
L Ea Äm m ÜM B tamm Ä S R T F D T n Z boi S
Allgemeine
Preußishe Staats - Zeitung.
122
Stü. Berlin, den 1zten Februar 1819.
I, Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, vom 153. Februar. Seine Majestät der König haben dem Legationsrath von Kno- belsdorff die Kammerherrn - Würde zu ertheilen geruhet.
Seine Königl. Majestät haben dem ehemali- gen Major Freiherrn von Keller die erledigte Land: rathstelle im Mansfelder Gebirgkreise, Merseburger Regierungs : Bezirks, zu ertheilen geruhet.
Des Königs Majestät haben bei der Regierung zu Trier den bisherigen Regierungs - Rath Cardon zum Geheimen Regierungs - Rath, und den bisheris gen Kalkulatur - Dirigenten Rose zum Rechnungs: Rath zu ernennen und die Patente für dieselben in dieser Eigenschaft Allerhöchst zu vollziehen geruhet.
Seine Königliche Majestät haben den Obew Landes: Gerichts : Assessor Johann Friedrich Wilhelm Müller zum Rath bei dem Ohexr - Landes : Gerichte zu Stettin zu ernennen geruhet.
IL, Zeitungs-Nachrichten.
London, vom 5. Febr. Jn der Sißung des Un- terhauses vom aten d. M. wurden vom Lord Cast - lereagh, der zum erstenmal gegenwärtig war, Pa- piere in Bezug auf die Räumung Frankreichs vorge- legt, und die Mittheilung geschloßener. Traktaten ver- \sprochen.
Herr Tierney machte eine Motion zu Ernennung eines Ausshußes behufs der Untersuchung des Ein- flußes der Bank - Restriktion auf die fremden Wechsel: Kurse und den Geldumlauf, und um dem Hause Be- richt zu erstatten, ob und welche Gründe vorhanden, die Restriktion über die letzte geseßlich bestimmte Zeit fortdauern zu laßen. Er bemerkte, der Kanzler der Schagkammer habe sich im Jahr 1817 zwar berühmt, daß die Fonds gestiegen und die' Einkünfte sich ver- mehrt hätten, allein diese gerühmte Vermehrung sey blos eine Folge der vermehrten Ausgabe von Bank- noten gewesen.
Der Kanzler der Schaßkammer schlug eine Ver- beßerung der Motion dahin vor: daß ein geheimer Ausschuß ernannt werde, um den jeßigen Zustand der Bank in Bezug auf den Wiederanfang ihrer Baar- zahlungen zu der durchs Veseb bestimmten Zeit zu untersuchen. Die Motion wurde mit dieser Verbes- serung angenommen, indem sich 168 Stimmen für den ursprünglichen Antrag, und 277 für den verbes: serten fanden. Dir Mitglieder des Ausschußes wur den durch Ballotirung sofort gewählt.
Das Haus formirte sh in eine Subsidien : Kos mite, worin 1,703,550 Pfund für 20,000 Matrofen und die übrigen Bedürfniße des Seestandes, 1 Mil- lion für die Armee, und 24,254,500 Pfund zum Bes huf ausfstehender Schaßkammerscheine bewilligt wurden.
Gestern überbrachte Lord Castlereagh im Unterz hause eine Botschaft vom Prinzen Regenten, welcher dem Parlament die zum Unterhalt des Etablissements der höchstseligen Königin bestimmten 58,000 Pfund zur Verfügung überließ. Dex Hofstaat der Könis gin ward dem Hause empfohlen. Die zu Beantwor- tung der Botschaft vorgeschlagene Addresse ward an: genommen. Zu Prüfung dexr vorgeschlagenen, in Windsor für den König zu treffenden Einrichtungen ward eine Kommißion in Antrag gebracht und anges nommen. Das Etablissement des Königs kostete bis jest 100,000 Pfund. Diese will man auf die Hälfte
- ermäßigen, und den Dienern der Königin 25,000 Pfd, Pensionen bewilligen.
Jm Oberhause brachte der Marquis von Lands: down am 1sten d. M. die Zwistigkeiten zwischen Eng- land und den Niederlanden, in Bezug auf den Sultan von Palembang auf der Jnsel Java, zur Sprache, Diesem Fürsten hatte der Englische Gouverneur, Sir Raffles, während des Englischen Besiges der Jnsel, seine Besitzungen garantirt, wogegen er den Englän- dern die ihm gehörige Insel Banka abtrat. Als den Holländern ihre Befigungen zurückgegeben wurden,