1819 / 23 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 20 Mar 1819 18:00:01 GMT) scan diff

der Besis mehrer Aktien in einer Hand „und das

echseln im Besiß derselben zuläßig „da das Beharr- kiche durch die Aktie nicht bedingt wird; Beziehungen, die mebr oder weniger bei dieser Vorstellungsart von ihren enneén ausgeschloßen werden. -

Das Karakteristische dieses Verhältnißes , Verbin- dung zu gemeinsamen Vortheile, läßt sich wenigstens für den Grundbesiger nicht als nothwendig nachwei- fen, da, wie son Lauderdale gezeigt hat, das Jn- tereße des Einzelnen dem der Gesellschaft oft ganz entgegengesebt seyn kann. Zu allen Zeiten aber ha- ben sich diejenigen Societäten, welche die Privat - Jn: dustrie beschränken, nachtheilig gezeigt.

Große Massen übersseht man beßer aus der Ferne : auch die große Haushaltung des Vaterlandes wird vielleicht flarer erkannt und richtiger gewürdigt durch Vergleichung mit sehr entfernten Ländern.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Nord: Amerika best ungeheure Strecken unbebauten Vo- dens, der allmáhlig vermeßen, eingetheilt, und zum Anbau verkauft wird. Hierzu wird das Land auf der Karte in Quadrate. getheilt, deren Seite sechs Engli- ffe Meilen lang ist. Ein solches Quadrat bildet den

aum für eine Gemeine, und wird wieder in sechs und dreißig Quadráre getheilt, die gerade eine Englische Quadratmeile enthalten. Die drei mittelsten von diesen Abtheilungen werden nicht an einzelne Anbáuer verkauft, fondern für die öffentlichen Anstalten der Gemeine vor- behalten. Die übrigen drei und dreißig Abtheilungen werden dagegen theils ganz, theils in halben, viertel und achtel Äntheilen veräußert. Kleinere Grundstücke, als ein Achttheil der Englischen Quadratmeile, oder achtzig Englische Aer, verkauft die Regierung nicht. Wo viel Nachfrage ist, wird das Land versteigert ; der Zuschlag erfolgt jedoch nur, wenn wenigstens zwei Dollar für den Ackec geboten sind. In den entfern- tern Gegenden, wo es an Nachfrage mangelt, wird das Land ohne Versteigerung zu zwei Dollar für den Acker verkauft. Unter diesem Preise wird nichts weg- gegeben. Der Käufer erhält dafür den rohen Boden mit allem, was sich darauf befindet, zu vollem Eigen: thume, unbeshwert mit Staatsabgaben, aber auch ohne alle Unterstüßung.

Jn Preußisches Maaß und Geld übergetragen stellt fh diese Einrichtung folgendermaßen dar :

Der Raum für eine Gemeine is ein Quadrat, deßen Seite 2564 Ruthen, oder nicht ganz 14 geogra- phische Meile lang ist ; Niemand is daher weiter als eine Stunde Gehens von dem Gemeinhause, von Kirche und Schule, die in der Mitte liegen, entfernt.

Die kleinste käufliche Besizung enthält 1663 (Mag- deburger) Morgen; sie gleicht also den größcen Bauer- höfen, oder kleinen Freigütern in den östlichen Thei- len des Preußischen Staates. Der bloße Boden eines solchen Gutes wird mit 233} Thaler (Pr. Kurant) be- zahlt; der Morgen kostet also einen Thaler zwan- zig Groschen wei Pfennige. |

Bei- dem Zinsfuße zu fünf vom Hundert ist es

leihgültig, ob man den Morgen mit vorgedachtem Preise bezahlt, oder einen Grundzins von zwei Groschen einem halben Pfennig jährlich darauf über- nimmt. Die Nord : Amerikanische Regierung hat das erste gewählt; in Europa würde man vielleicht das kte vorziehn, um eine stehende Rente zu erhalten.

Die geographishe Quadratmeile enthält 21,490 Morgen. Zieht man wie in Nord: Amerika ein Zwölftheil davon für öffentliche Anstalten ab, und

láßt man ein zweites wölftheil für solche Flächen

weg, die als Gewäßer, lugsand, Felsen und derglei:

chen feinen landwirthschajrtlichen Ertrag gewähren köns

nen: \o bleiben 17,908 Morgen übrig, die nach voris em Satze 1647 Thaler 18 Groschen 10 Pfennige rundzins tragen würden.

Dec Boden in den entferntesten Gegenden des Nord : Amerikanischen Freistaates muß diefen Grunds ln bequem tragen fönnen; denn die Neubauer , die

zwei und

n bezahlen, oder vielmehr durch Kapitalzahlung abs lósen, werden in der Regel schnell wohlhabend. Wäre der Boden des Preußischen Staats in glei cher Art mit 264 Pfennig für den Morgen belegt, se würde dieser Grundzins betragen ; |

TÍU. i a) für 1,7074 geögr. CMeil. in den Pros vinzen Ost - und West-Preu-

ßen und Posen + «- - eogr. (M. in den Provinz. randenburg u. Pommern 2,168,210 12045 geogr. (1M. in der Provinz

Schlesien . . - - -: 458 geogr. (IM-. in der Provinz

Sachsen. . . .- . - 8134 geogr. (M. in den Provinz. Westphalen, Kleve, Berg mit Jülich, u. Niederrhein 1,540,475

Summé= 5,0144 geogr. [Meilen

2,815,180 1,3155

1,186,570 154,685

. . 8,263,118

Unsre Grundskeuern gehn allerdings von einer gani } andern Ansicht aus; se sollen den reinen Ertrag des |

Bodens besteuern, so wie natürliche Fruchtbarkeit,

Klima, angewandtes Kapital, rbeit und der Mnn | ers f

den die f unbebautem Boden in ihren | eften, und mittelst des Ankaufs durch f

grad der Länder ihn bestimmen. JFnzwischen is eine

gs dieser Steuern mit dem Grundzins, ordamerifaner an gänzlich

fecrnsten Marken

den Neubauer ablösen laßen, doh nicht ganz unerheblich.

;

Preußische Staats - Zeitung.

Kleine Landstriche, in welchen Kapital und Fleiß sich j

u

zusammendrängt, mögen allerdings eine tragen, wogegen die Nordamerikanische weit bleibt. Allein im Durchschnitte großer Provinzen zeigt sich der Unterschied viel geringer, als der unge: heure Abstand des Kulturgrades zwischen alt - europíi: schen Länder und den Waldungen am Ohio, wohin die Axt zum erstenmale dringt, erwarten läßt.

Jsst die gemeine Meinung richtig, daß die Grund: steuer der drei westlichen fähr drei Millioneu Thaler bringe: so trägt die &5M

im S hier viertausend Thaler Grundsteuer, |

das ist 21 Mal soviel als der rohe Boden in Nordamerika, Würde die Grundsteuer von Schlesien etwa zwéi | Millionen Thaler bringen, wenn man die städtischen Grundstücken noch hinzufügte, die jeßt in andrer Form | besteuert werden : so wäre die Schlesische Grundabgabi noch nicht das Doppelte der Nord - Amerikanischen. Könnte endlich die Fläche der drei östlichen Provin: en des Staats nach denselben Formen, wie das linfe heinufer fkatastrirt, und verhältnißmäßig zu ihrem

Rein - Ertrage besteuert werden : sto L es nocch sehr zwei | r viel mehr, als}

felhaft, ob sie im Durchschnitte se den Nord - Amerikanischen Steuerfaß tragen würde. Eine Grundsteuer von 264 Pfennig für den Mor:

gen segt einen Rein - Ertrag von 212 Pfennigen oder

173 Groschen vom Morgen voraus , wenn sie ein Acht theil des wirklichen Rein - Ertrags wegnehmen welches man jetzt selbsk in Frankreich schon hart findet. Daraus folgt ein Werth des Morgens von 3532 Gro: schen, oder beinahe funfzehn Thalern. Man fonnte

soll, }

tausend Thalern für die Kulmische Hube faufen, beinahe 674 (Magdeburger ) kostete der Morgen noch nicht ganz funfzehn Thaler. zweitausend Thalern für die Kulmishe Hube bezahlt

wurde, und einiges, das

.

lern anzubringen gewesen seyn wür

drei bis fünftausend Thalet|" galt, so gab es dagegen auch sehr große Strecken, von" welchen die Hube dei weitem nicht zu eintausend The|

Man hat in den dern der Forsten und Torfmoore wohl sonst Kolon angesest, welchen man Bauhlilfe und Freijahre Feurung

sicherte, und einige

der Lage der Unsre Kolonisten wohnen umher wüsten Lande, sie vielleicht eine Meile oder drei Meilen zur nächsten Stadt, und selbs \{chlà

Neuhauer in Nordamerika

haben im schlimmsten

er und Torfstecher Tagelohn zu verdienen.

die Bevölkerung in Nordamerika so weit vorge\ch ten if, gilt der Englische Acker auch schon acht Dol und darüber, welches einem für den Morgen voutkommen gleich ift.

Was die Teutschen jenseits des Meeres suchen ; : e Theile sich sons nur recht vil sändigten, auch wohl näher und gefahrioser zu fiaden. F

wäre mithin, wenn beide

T

und Weide gegen geringe Bezahlung l L ee Grosch en Landes e a Hue f von abt Groschen für den Morgen zum Anbau berlie F ¿67 i | E Allein die enn solcher Kolonisten ist gar weit von Y tholiken von Seiten der Protestanten vermehren sich. verschieden f" keinesweges in einem Falk ü 6 ( 2 2 . 74 } ck t d e,

zum nächsten Dorfe und zt R ihre protestantischen Brüder für die Unterstüßung finden}

in der Nähe ihres Hauses Gelegenheit, als E l 6

Provinzen Preußens ohnge: ;

eilt} Karakter als Justizrath beizulegen geruhet.

Grundabgabe | Î zurüdck: |

Allgemeine

L.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 20. März. Seine Majestät der König haben dem Premier - Lieutenant im Kai- ser Franz Grenadier - Regimente , Karl Hilde- brandt, den Adelstand zu ertheilen geruhet.

Seine Königliche Majestät haben dem beim Ober -: Marstall -Amte als Justitiar und Expedient an: gestellten Kammergerichts: Referendarius Seidel den

Seine Kbnigliche Majestät haben den bishe:

| rigen Arnsbergschen Regierungs : Aßeßor von Use-

haben. _|# unfähig erflárt worden, seinen Siß im Parlament

einzunehmen. L erwiesener Ungültigkeit des Wahl - Verfahrens aus:

dom den áltern, zum Reégierungsrathe bei der dortigen Regièrung allergnädigst ernannt.

|

23e Stü. Berlin, den 20sten März 1819,

Amtliche Nachrichten.

Des Königs Majestät haben den Pfarrer Sèidel in Tropplowis zum Konsistorial - und Schul: rathe für das katholische Schulwesen bei der Regie: rung zu Oppeln zu ernennen geruhet.

Heute wird das Zte Stück der Géseb6samlung ausgege- bèn, welches enthält unter

No. 520. die zwischen Preußen und Oesterreich unterm gten Äugust 1818 abgeshloßene und am 18ten Oktober desselben Jahres ratifizirté Kartel- Konvention,

Bérlin, den 18. März 1619. Königl; Preuß, Débit - Komtoir für die Allgemeine

Gesessamlung. t

y . cini C A Ï nis E dds A B

II,

London, vom 9. März. Nach einem Beschluße des Subsfidienausshußes des Unterhauses sollen dié Landtruppen für dieses Jahr in 80,841 Mann béste- ben, jedoch Ostindien und das mittélländische Meer nicht inbegriffen.

Vor einigen Tagen is das mit der Aufsicht Über

vor zwanzig Jahren in Ostpreußen große Güter zu| © die Person des Königs deschäftigte Konseil unter dem

die Morgen enthält. Da“

Herzog v. York zum erstéènmal versammelt worden. Ueber des: Königs Gesundheit ist seitdem ein Vülletin

War auch allerdings viel Land vorhanden , das mit êtschienen, das kèine Veränderung anzeigt.

__ Man findet es sehr tadelhaft, daß bei der West: minsterwahl 8000 Wahlberechtigte gar nicht gestimmt Ein Herr Lopez ist wegèn Wahlbestehung Auch andre Mitglieder haben wegen

scheiden müßen. Die Bittschriften zu Gunsten der Jrländischen Kä:

Die Katholiken zu Dublin habêèn in einer unter Lord Fingals gehaltnen Versammlung, eine Danksägung

ihrer Petition einmüthig beschloßen.

Paris, vom 10. März. Die beiden im Moni:

teur anfangs nit nahmhaft gemachten Pairs sind Kanon von acht Grosch} : i

Zeitungs-Nachrichten.

die Grafen v. Möóntesquiou und v. Villegóns- tier. Mit dem Grafen v. Greffülh e find hiernach 60 neue Pairs ernannt. Schon 59 der neuen Pairs haben ihre Titel in geseblicher Att beglaubigt, und wer« den hienach àn der nächsten Sihung der Kammer Theil nehmen. Das Geseh in Betreff dès Salpe- ters ist von der Kammer der Pairs angenommen worde.

Der Central - Ausschuß der Deputirten : Kammer, behufs der vorläufigen Prüfung des Geseßes über die Taback» Regie, hat sih mit 5 gègen 4 Stimmen wider das Monopol des Staats érklärt.

Jn der Sigung der Pâirs vom 6. d. M. segte derx Gräf von Castelläné seinèn Antrág in Bezug auf die Zurücknähme des Géséßes vvm 9. November 1815 wegen Aufruhr - Geschrei's aüseinändex. Der Minister des Junern bestritt ihn; ès ward aber be- schloßen, daß der Antrag in nähere Erwägung gezo- gen werden solle. “O

München, vom z1. März. Der Antrag des Hofraths Beh x wegen der Censur ist dahin gerichtet, daß, da die politischen Zeitungen und periodischen Schriften noth einer Censur unterworfen sind, den Censoren eine Justeuktion ertheilt werde, welche fie auf