1819 / 33 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 24 Apr 1819 18:00:01 GMT) scan diff

der Maas und der Schelde betrifft, sollen die Schif: farthrechte, diè dáfaals añf der Maas wirklith erhdò- ben wurden, nicht erhöhet, hingegen vermindert wer- den, insofern sie höher als die Rheinschiffarthgebüh- ren gestellt worden.) j _, Christiania în Noïwegen, von 2. April. Die Hiesige Reichszeitung “enthält einen Aufsas, worin die durch -sffentlihe Blätter verbreitete Meinung berich- rigt wird, als ob die Regierung in Absicht auf den Kornmängel im Landè die Erwartungen dès Volkes richt erfülle, und ‘als ‘ob sie für die Folgen diescs Mangels verantwortlich gemacht werden könne. | Unter der Verbindung zwishen Dännemark und Norwegen babe es in der Macht der Regièrung ge- fanden, ‘dîe Norwegischen Magazine mit Körn zu versorgenz jeßt aber sey Norwegen ein selbstständiges Reich , das, gleih Schweden, sein gesondertes Gelè- woesen habe, und aus ‘seinen eignen Hilfquellen dîe Vorschüße für die Magazine hernehmen müße. Jn Schweden habe man 4. Millionen Banko zum Einkauf von Korn zur Disposition der Regierung gestellt; der Norwedische Storthing habe ‘nihts dazu aus{ebët EXönnen. Das Budjet zeige, daß die Staatseinkünfte durch die Staatsausgaben bis auf ‘eine Kleinigkeit von 54,769 Rthlr. erschöpft werde. Der König habe seit dein August aus eignèn Mitteln 3000 Tonnen Korn als Geschenk im Lande vertheilen laßen, nicht der frühern Kornspenden und des Geldes, welche er an Nothleidende geschenkt, so wie der gemachten Dar- lehne zu gedenken. Es sey daßer Unrecht, von der Megierung Unterstübung zu fsodern, die sie nicht ver: theilen könne, unbillig, sie für die Noth verantwort- lich machen zu wollen, und unedel, die Jdee zu erre: gen, daß sie ihre Pflicht versäume.

1 wud 2 é id z ae E L U E. N A E ROTETT O O E R E E S B I

Zür Berichtigung der Differenz zwifhen der An- gabe der Herrn Stadtverordneten und dem Berichte des Magistrats über die Stärke der hiesigen Garni- son, hat die Redaktion der Staats - Zeitung von dem Magistrate die Auskunft erhalten, daß diese Disserenz in dem Militair fremder Garnisonen zu fuchen sey, welches nicht zu der stehenden Garnison gezählt wer- den fönne, aber sich bald in größerer bald in geringerer Zahl hiër aufhaite, z. B. die zur Bedienuñg der die Kriegs - und Jngenieur: Schule besuchenden Officiers hie: her fommandirten Soldaten, deren seßt 56 anwesend sind, die bei der Plankammer und zu anderen Geschäf- ten, zum Officier - Exaïnen, zu den Handwerks -: Artil: léèriè- Kompagnien u. a. kommandirten Militairs, so daß die Anzahl der nicht zur Garnison gehörenden Jn- dividuen im Durchschnitt auf 4 bis 500 angenommen werden fönne. : |

Es würde zweckmäßig seyn, wenn dieses în den Be- richten an die Behörde jederzeit deutlich bemerkt würde.

“Aus andern größern Städten sind, durch die Be-

rechùúung der Herrn Stadtverordneten veranlaßt, uns

Nachweisungen eingesandt worden, die das ungünstigere Verhältniß gegen Berlin darstellen. Da indeß die Behörden von diesen Beschwerden in Kenntniß geseßt find, und alle Mittél anwénden, ihnen abzuhelfen, auh die Abänderung des ganzen Servis- und Einquarti- rung - Wesens zu den Arbeiten gehört, mit denen die Behörden sich beschäftigen, so finde wir c3 entbehr- lih, in die Sache hier näher einzugehen, zumal da die Meinung der hiesigen Herrn Stadtverordneten auch nicht ist, daß Berlin prägravirt werde, wovon allerdings das Gegentheil zu behauptén.

Im Rheinischen Beobachter wünscht ein Herr F. B. von der Staats - Zeitung zu hören, wie sie ihren unglücklich gewählten Titel rechtfertigen oder entschuldigen könne, da er nah der Gkämmätik eben so fals sèy, wie z. B. ein seidener Strumpf: Weber. Es scheint uns, als ob Herr J. B. seine Namenszeichen unglücklih gewählt. habe, weil sie Angelegenheiten der Sprache unwillkähtlich an den

L Petersbr rg, vom 2. April. Der Streit übe, die von Hèérn Joubert angéblih erkauften Kasche mirschen Ziegen ist nach unsern Zeitungen durch dqs eigne Geständniß des Herrn Joubert dahin aufge: flärt, däß er alle seine Ziegen in deùú zwischen diy

Ural und der Wolga gelegenen Steppen, zum Theis auch am Fuße des Kaufasishen Gebirazs getauft hahe Er meint, daß die von ihm gekauften Thiere wenn auch niht Wolle (oder beßer Milchhaare) von der Güt der Tibetschen Ziegen, fo doch Volle von ganz vy zuüglicher Güte liefern, und daß diese in den Many; fakturgebrauch mit Nutzen einzuführen fey.

[a ü

nf: a n-d.

Berlin, vom 19. April. Vorgestern verstarb jy einem Landhause zu Schöneberg, unweit unserer Stadt, an Entéräftung, Seine Excellenz Herr Otto Friedri v. Dierifke, Königl. Generallieutenant, Ober - Gor:

verneur der Königlichen Prinzen , Ritter der großen |

Königl. Orden, Chef : Präsident der Königl. Genergl:

- Ordens - Kommißion, geboren zu Potsdam im J. 1742,

_ Von XAllea, die ‘ihn kannten, Hdchgeehrt und qr liebt, seinem Könige und dem Vacerlande mit uner:

schütterlicher Anhänglichkeit ergeben, von ächt religis: |

sem reinem Gemüth und tadellosem Wandel, ein ebey so täapfrer Soldat als treuer Freund der Wißensc{@àft, hinterläßt er in den Jahrbüchern unsers Kriegs - Hee: res und in der Geschichte seiner Thaten ein ehrenvol: les dauerhaftes Gedächtniß.

Beriin, vom 20. Die durch mehre Zeitungen verbreitete Nachricht, als ob Seine Dure{laucht der Fürst Staats - Kanzler diesen Sommer wieder nat Aachen gehn werde und daselbst das Bettendoïrfsche Hâus gemiethet habe, ist ohne allen Grund.

berlßmten Verbeßerer uster Fibel erinnern. Was |

er indeß wünscht, können wir ihm leiht gewähren. Seine Grammatik ist falsch, denn die Regel, die sie ihm vorschreibt: daß ein Udjectiv in Verbindung mi! einem zusammengeseßten ‘Substantiv sich immer auf das lezte Wort der Zusammenseßung beziehe ist kei: nesweges allgemein, findet vielmehr nur dann Anwen: dung, wenn ein aus zween Subs?antiven zusammen: gèseztes Wort die Begriffe icht vereinigt, welche die beiden Substantiva vilden. Jn diesem Fall kann sich das Adjectiv nur auf das lezte Substantiv beziehen, weil dieses den Casus regiert (die Verhältnißfälle aus: drückt). Sobald sich aber die beiden Substantiva in Ein Wort vereinigen, Einen Gegenskand vor die Sinne stellen, versteht es sich von selbst, daß das Ad: jectiv auf das Ganze, und nicht auf das leßte Sub: stantiv bezogen werden müße. Jm Worte Strumpf: Weber werdèen Strumpf und Weber vor die Sinne geführtz so is es auch mit den andern vou ihm gewählten Beispielen, S{chweins-Braten und Kalb- Fleisch. Jn der Staats-Zeitung sicht Niemand etwas anders, als die Zeitung. Unstreitid hat Herr F. B. von einem Preußischen Staats: Beamten, Preußischen Staats -Maun, Preu: ßishen Haupt-Matün, und, ei ein Gourmánd zu seyn (cheint, von Jndischen Vogel-Neskern gehört, sich aber nicht. einen Preußischen Beamten des Staats, einen Preußishen Mann des Haupts, Jn: dische Nestèr von Véaelù , sonder ganz vernlnftid dasjenige dacunter gedacht, was alle Welt sich darun: ter denkt. Meine man doch nur nicht, den Genius der Sprache zu erstickèn, indem man ihm den Mund voll Grammatik stopft! Er kehrt sich nit daran, sonié dern wirft es von sich, Und grüner füöhlich weiter.

Wir dürfen vorausseßen, daß die allgemeine Zei: tung die Erzählung von einem in Berlin vorgefalle:- nen E)ceße, zu deren Aufnahme in ihre Nr. 102. sit böslicherweise gemißbraucht worden, in einem ihrer nächsten Stlcke wiedercafen werde, welches zu erroa:- ten wir uns für jest begnügen.

Allgemeine

Yreußishe Staats - Zeitung.

zzée Stück. Berlin, den 24sten April 1819.

I. Amtliche Nachrichten,

Kronik des Tages.

Berlin, vom 24. April. Seine Majéstät der Fénig haben dem Kaiserlich Oesterreichischen Ober? sen Freiherrn von Scheibler den Königlich Preus ischen St. Johanniter: Orden zu verleihen geruhet.

Seine Majestät der König haben ällergnä- digst geruhet, den Gutsbesißer von Längen auf Bornsdorff im Hérzogthum Sachsen zum Kammerherr zu ernennen.

Heute wird das 8te Stü dêèr Allgemeinen Gesessamnit

lung ausgegeben, welches enthält unter :

No. 527. Die Bestätigungs - Urkunde wegen einiger das Ostpreußische landschaftlihe Feuer - Societäts - Regle-c ment betrefénden Bestimmungénz vom 18ten März d. J.

No. 528. Die Erklärung vom Zisten désselvèn Monats, betreffend das mit Sachsen : Weimar : Eisenach getrofféne Abkommeni daß in Untersuchüngs - Sachen bei Unver- môgenheit des Inkulpäten nur die baarèn Auslagen liquídirt werden sollèn ; und

Ño. 529. Die Erklârung wegén dér zwischen Preußen und Heßen - Homburg verabredeten Freizügigkeit, in Betreff der zum teutschen Bunde nicht gehörigen Preußischen Provinzen ; vom 1ó6tèn April c.

Berlin, den 22stén April 1319.

Königl. Pr. Débit z Komtoir f. d. Allgem. Geseßsammltuing

IL, Zeitungs-Nachrichten.

A usland.

Paris, vom 14. April. Die Kammer der Abge: êrdneten hat nach heftigen Debatten den Geses : Ent: wurf wegen Verlängerung des Taback- Monopols bis zum 1. Januar 1826 mit einer beträchtlihen Stim- men - Mehrheit angenommen. Der Finänzminisker hat ihn bereits in der gesttizen Sizung der Pairkam- mer zur Verät hung übergeben.

Fn der Kammer der Abgeordneten haben die De: batten über die drei Geseh: Entwürfèé wegen der Preßé

ihren Anfang genommen.

Der Berichts Erstätter, Courvoifsier, sehté dié Vortheile und die Nothwendigkeit der Preßfreiheit in repräsentätiven Verfaßurnigen auséinander.

London, vom 16. April. Man hat hier einè Subskription für Errichtung einer Druckerei in Syrien zu Beförderung des Christenthums éröfnet.

Laut Briefen aus Lima vom 16. Nov. hakt dâs Spanischè Schiff Res olutión den Kaper Maipó von 18 Kanonen ‘nach 5stündiger Gefèêchte genömmen. Der Käper wärd von einem gëwißen Brown befehligt und die Mannschaft von 130 Mann bestand meist aus Engländern und Amérikänerti.

Nach dem Morñiing Chronièlé vom i4. d. is in Madrid ein vom Generál Odonel aus Kadix abgé: sandtèr Kourier angekoïnmen, deßen Depeschen Unruhé verbreitêt haben sôllen. Män vermuthet, daß Ödonel

einén Plan entdèéckt habé, der ihn wêgen Ausführuüg der Einschisfungs- Maasregeln besorgt mäche.

Der Herzog von Yoërk hat vór einigen Tägén bei zinem Fäll den rechten Arm gebröchen. Doch erwar: tet män seine baldigste Herskellung.

Der Arzt Bönaparte’s, D. Stóckcè, der wéêé: gen einer Mißhelligkeit mit dêm Gouverneur von St. Helena hiéher gekommen wär, ist in Absicht auf scin Beträgen gerechtfertigt erfundén, und hät Befehl er: halten, foglèih zurückzukehren. Bonaparte hatté nah seinèr Erzähluig êinen léihten Anfall voón Schlas- fluß gehäbt.

Ostindien ist mit Europäischen Manufactuttvaaren üÜbershweémmt , däß Englische Mußelintücher , die in London is2 bis 14 Schilling fösten; zu Kälkutta

für 1 Schilling in Auftionen verkauft wurden.

Die Westindischen Gewäßêr mächt ein Kaper;, Gene- ral Vittoria, kommandict von einem Franzosen Jean Diver s, unsicher. Er bringt diè Schiffe áller Nas tionen auf, und hat seit 5 Mönaten 52 Amerikanische, Französische, Holländische, Dänische, SchwedisHe und Bremische Prisen gemacht. Er führt 12 Kanonen U. 50 Main, fährt üntèr Amerikanischèc Flagge und ges hört währscheinlich nah Neu : Orleans.

Wien, vom i4. April. Jhre Majesiäten der Kaie fer und dié Kaiserin nebst der Erzherzogin Käröline

K. Höheit sind am a. dieses M. in Rom eingetrof