1819 / 34 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Apr 1819 18:00:01 GMT) scan diff

det: Sehriften gegen die heiligsten Lehren sind in Allee Händen; kein Geseg kann sie vertilgen. Die Unter: suchung, die Beurtheilung sind die einzigen Waffen, die uns für den Sieg der Wahrheit übrig bleiben. Und vielleicht hâben wir ében diese Waffen mit größerem Erfolg gebraucht, seitdem wir äuf sie allein beshränkt sind. Welche Werke twerden seit 15 oder 20 Jahren am meisten gesucht und machen ihren Verfaßern die meiste Ehre? Jch berufe mich auf das Zeugniß der Männer, die mich hören: die Werke sind es, die auf den Lehren der Religion und der Sittlichkeit, den Er- halterinnen der öffentlihen Ordnung, gegründet sind.

Die Untersuchung ist diesen Lehren wesentlich vor- theilhaft. Das Schweigen is ein Zeichen der öffent- lichen Gleichgültigkeit; es schadet weit mehr, als die Untérsuchung. :

Die Verfaßer des Geses- Entwurfes haben verge- bens nah Ausdrücken gesucht, durch welche die Reli- gion vor den Lästerungen der Ruchlosigkeit gesichert, dagegen sowol den verschiedenen Glaubensbekennt- nißen, als selbst der natürlichen Philosophie die freie Untersuhung in Bezug auf die geoffenbarte Religion

feiner Gemahlin nah Paris gereist, um si ¿u veë: güügén und eine angenehmere Luft zu athmen ; das ist das ganze Geheimniß. Freilih werden andre Leute, die sich nie überreden können, daß Männer von Ansehn sich auch mit andern Dingen als mit Staatsangele:

genheitèn beschäftigen, in dieser ganz natürlichen Er: Þ klärung nur einen Schleier sehn, der die ernsthaftesten F

Geschäfte den Augen des Publikums entziehn soll.“

Die Kammer der Pairs hat in ihrer Sibung vom | 15. d. den Geseg- Entwurf wegen der HilfbÜcher des F

großen Staats: Schuldenbuchèes angenommen, und es ist nunmehr als Geseß vom Könige vollzogen und be: kannt gemacht worden.

Eins unsrer Journale, um die Mängel des Wahl:

gesetzes anschaulich zu machen, führt aus der Zeitung von Ajaccio vom 25. v. M. an, daß in Korsika nur

zwei Wählbare sih befinden, der General Seba: | stiani und der Graf Pisani, die eine Steuer von

1000 Fränks und drüber bezahlen. Die Wahlberech:

tigten, welche 500 Fr. Steuer bezahlen, beschränken

sich auf 18 Personen. Der Graf von Champagne hat den Plan zu

rchlagen hat, aber ih darf nicht vershweigen, daß sie vou den besten teutschen Pädagogen längst verworfen worden is, Jh brauche zur Karakteristik dieser er- förmlichen Methode nichts zu sagen, als daß sie ihren ¿lesprung in Ostindien genommen hat, wo man we- z¿èn 'Mangel an Papier und Tinte hiezu seine Zu- sucht zu nehmen gezwungen war.“ Herr v, Aretin «erwiderte: „Es is hier nicht der Ort, Dissertationen ber die Zwecbmäßigkeit des wechselseitigen Unterrichtes zu halten, auch habe ich nicht auf die Einführung, fondern nur vorerst auf die nähere Prüfung dieser Lehrart angetragen. Es scheint Ührigens, daß der Herr Schul - und Kirchenrathy Stephani mit der neusten Litteratur der Pädagogik nicht sehr vertraut iff, sonst hätte ihm nicht entgehn können, daß der wechselseitige Unterricht in mehren Ländern, besonders in Frankreich, z. B. unter dem Militair, mit dem besten Erfolg angewendet worden ist.‘ : (Es scheint aber, als ob man in Frankreich diese Lehrart nur als einen Nothbehelf einführe, indem es darauf ankommt, den Unterricht dec Jugend den Händen der Geistlichen, welche bekanntlich in Franzs- schen Blättern sehr unwißend und fanatisch geschil: dert werden, zu entziehn. Es dürfte mehr eine Par- theisache seyn. Nicht bloß in Teutschland, auch in England sind verständige Pädagogen nicht dafür ge- stimmt, obwol man den Mugen als Nothbehelf für ein bloßes Gedächtniß - Lernen immerhin wird zugeben können. Auf jeden Fall ift die nähere Prüfung sehr

slen Zucht; Lebensstrafe i| die gèwöhnliche Ähnbuns von Dienstfehlern. Für seine Garde hatte ér aus Eng:

land zierliche grüne Montirungen kommen laßen, welz

che aber nur wenn er se]bst im Kap ist angelegt, und son unter seinem eigenen Schlüßel verwahrt werdens während die Garden soAange barfuß aufziehen. Seiné leichte Kavallerie kann nicht leichter seyn; denn. sié jagt mit dem Sädel und der Patrontasche um dert nackten Körver. Die einzige Buchdruckerei in seinen Staaten steht unter seiner eigenen Aufsicht; und- wird nur zu politischen Pamphlets benußt, welche von Zeit zu Zeit auf seinen Befehl verfaßt werden. Von dev sogenannten Gazette Royale d’Hayti erscheint nicht ófter eine Nummer, als Sr. Majestät irgend ein Räu- cherwerk gezündet oder etwas in rem hohen Namen zu erkennen gegeben werden soll. Die Buchdrukerxz kunst ist in seinem Reiche ein Sklave, ‘wider deßert Mißbrauch er sicherer als jeder Andere if.

Die Finanzen und die Oekonomie sind auf die einé fachste Weise eingerihtetk. Die Erndte jeder Pflan= zung wird in vier Theile verlooset, wovon einer den Körige, einer den arbeitenden Schwarzen, und zwet dem Besiger zufallen. Da der König also immer großé PVarthien Kasfee und Zucker liegen hat, so müßen ailè ankommende Kaufleute sich mit ihren Facturen immer zuerst an ihn wendenz er bemerkt dann, was er selbsE kaufen will, bestimmt oft, wieviel er bezahlen will, gewöhnlich 10 Prozent Über den Facturwerth, und danáchst den Preis seiner eigenen Tauschartikel, wdô-

nach sich der andere Kontrahent gemeiniglich richters muß. Ein baarer Ueberschuß in Spanischen Dublo- nen, der einzigen angenommenen Münze, bleivt ihnt immer gewiß zur Vermehrung des im Fort Henri ver- wahrten Schabes, welche Citadelle von 365 Kanonerx und einer zahlreichen Mannschaft vertheidigt, und woran noch immer zur Herstellung nah dem vor einem Jahre erlittenen Gewitterschaden gearbeitet wird. Diesé Citadelle liegt auf dem Gipfel eines der höchsten Bergé und beherrscht das am Fuße desselben mit aller West- indischen Pracht erbaute Residenzschloß Sanssouci, !!

Inland.

Bérlin, vom 26. April. Seine Majestät dêës König haben in Bezug auf die Juvaliden - Benefis cien an den Kriegsminister, General - Lieutenant vz Boyen, Folgendes zu verfügen geruhet : /

¡Da Zweifel darüber entstanden sind, öb Fnvalis den, welche schòôn aus Kreis- und Kommunal - Fonds, oder aus milden Privätstiftungen und von patriotischert Vereinen fortwährende Unterstüßungén empfangen, auch noch Gnadengehalte erhalten sollèn oder nicht: so seßé Ich hiermit fest, daß alle diejenigen, welche durch Verwundungen, oder dütch Beschädigung im Dienste, oder erweislich dutch die Folgen des Krieges so inva= lide geworden, daß sie zur Selbsternährung unfähig sind, ohne Nücksicht auf jene Unterstüßungen, das ihs nen geseßlich zugebilligte Benefiz érhalten sollen, und enthält. Unter andern wird Folgendes üder St. Do- || trage Ihnen auf, hienah in vorkommenden Fällers mingo oder Hayti darin aufgeführt: ¿Der König | verfahren zu laßen. Berlin, den 19. April 1819. Heinrich, sons nah der Insel St. Christophe ge- (gez) Friedrich Wilhelm“ nannt wo er als Stallneger diente, hat zu Haupt: Seine Majestät der König haben den bisherigènt zwecken seines politisten Systems, kräftigen Verthei- Kommandeur des 6ten Jnfanterie- Regimentes, Ober: digungstand gegen Frankreich und Anhäufung unge- | sten Stach v. Gol zheim;, zum Assistenten des Ge-- heurer Schäbe. Eine bedeutende Zahl seiner Unter- neral : Lieutenants Grafen v. Schlieben bei dent thanen ist in beständigem Krieg8dien| unter der streng- Departement für die Jnvaliden ernannt.

nicht entzogen würde. Furchtsame Gemüther können die einfachsten Untersuchungen eine Lästerung nennen. Kann man eine Religion gröblicher lästern, als wenn man sie falsch heißt? Dann. ist aber jede Art der Un- tersuchung über solchen Gegenstand, jeder Zweifel eine Lästerung, und man muß vor den zahllosen Schwie- rigkeiten erschrecken, wenn man solche Streitfragen entscheiden und das Urtheil Über Untersuchungen des gründlihsten Tiefsinns einer Jury von ganz schlichten Leuten anheimgeben soll. Oder will man sie zuvor einem Tribunal von Doktoren vorlegen? Würden wir dann nicht in eine Geistesknechtschaft versinken, welche die Welt nicht mehr erträgt? Die Verfaßer des Ge- se6 - Entwurfes haben die Nothwendigkeit wohl erkannt, diese Lästerungen zu verhüten; sie haben solche unter den Handlungen wider die öffentliche Moral begriffen. Und welchen festern Grund fann es für die Staats- verfaßung geben, als die öffentliche Moral? ¡Nein, dieser Ausdruck ist nicht unbestimmt , er is mit un- auslöschlichen Zügen in Aller Herzen gegraben; nie: mand kann sich über den wahrhaften Sinn desselben täuschen und wirkliche Lästerungen wider diese Moral mit philosophischen und theoretischen Untersuchungen verwechseln. Wir haben feinen angemeßneren Aus- druck gefunden; weiß man einen beßeren, fo beliebe man ihn vorzuschlagen. ‘‘“

Die Deputirten von Finis terre haben die Bittschrif- ten um Zurückckberufung der Verbannten, die sie von mehren Städten des Departements erhalten haben,

zweckémäßig beschloßen.)

Schweizerische Eidgenoßenschaft. Was hon zu Anfang dieses Jahres von Paris her ange- kündigt war, ist jest in Erfüllung gegangen. Der Französische Minister Graf v. Taüeyrand hat un- term 3. April, erhaltenen Aufträgen seiner Regierung gemäß, den Ständen, mit denen im Jahr 1816 Mi- litairkapitulationen abgeschloßen wurden, eine Unter- handlung zu Abänderung desjenigen Artikels derselben angetragen, welcher den fapitulirten Truppen die Bei- behaltung eigener Rechtspflege, so wie fie dieselbe zu allen Zeiten besaßen, zusichert. Da nun gerade dieses Verhältnis der eigenthümlichen Strafgesezgebung dasjenige ist, mit dem sih die Bundesbehörde als mit einer gemeinsamen Angelegenheit des Bundesstaates beschäftigt hat, und da von der Tagsaßung auch wirk- lich solche provisorische Gesege für die Französischen Schweizerregimenter genehmigt wurden: so dürfte chne Zweifel die Berathung über den Französischen Antrag zur Abänderung jener wichtigen Bestimmung, als der Tagsaßung zugehörig erachtet und an dieselbe gewiesen werden. (Aar. Z.)

Stockholm, vom 9. April. Der Expeditions- Sekretair Bergius, ein von St. Barthelemy zurück- gekommener Beamter, hat unter dem Titel: „Ueber Westin dien“ ein Buch herausgegeben, welches ein intereßantes Gemälde des neusten méerkantilischen, politischen und sittlichen Zustandes dieses Welttheils

einer Hagelversicheranstalt, die sich über ganz Frank: reich érstrecken foll, bekannt gemacht. Man verst: chert sih durch Ein Procent des Ertrages der Erndte. Die Bank zu Paris soll die Haupt- Kaße führen. Die Gesellschaft tritt, unter königliher Genehmigung, auf 30 Jahre zusammen.

( Einige Departements scheinen dem Hagelschlag: | vorzüglich häufig unterworfen zu seynz es scheint also um so zweifelhafter, ob Eine Gesellschaft für das ganze Reich zusammentreten werde.)

Der Persische Gesandte hat sich gegen die Gazette de France ertlärt: daß er zwar die Einrichtung der Zeitungen sehr schön finde und sie auch in Persien eins | zuführen hoffe, daß er aber den Leichtsinn, mit dem sie ungegründete Nachrichten aufnähmen, nicht loben könne. Den Bauchredner le Comte z. B. habe er | keinesweges sehr bewundert, wie man es erzählt habe. |

München, vom 17. April. Die Kammer det Abgeordneten hat sich in ihren ojsentlichen Sißungen hauptsächlich mit der Diskußion über den Antrag: die landrtähliche Institution auch den älteren Krei- sen des Reiches zu geben, und mit den Berathschklae- gungen über das Schulwesen beschäftigt.

Der Abgeordnete st er bemerkte bei Veranlaßung der von dem Präsidenten gestellten Fragen, daß es auf deren Faßung jwenig ankomme, fondern nur -auf Geld, welches auf den ôöffentlihen Unterricht verwen: det werde. Das Land habe nuc deshalb soviel schlechte

bei der Kammer niedergelegt.

Die Wohlthätigkeit - Anstalten der Stadt Paris Haben in den ersten 5 Monaten dieses Jahrs 84,446 Arme mit 541,492 Fr. unterstüßt.

Unsre Blätter wiederholen die Aeußerungen des Englischen Kouriers über die Ursachen der Reise des Lord Whitworth nah Paris. ,„„Der Lord is mit

Schullehrer, weil sie schlecht bezahlt würden.

Zu den Fragen in Ansehung des Schulwesens gt: hört auch: ob auf den Antrag des Herrn von Are: tin die Lehrart des wechselseitigen Unterrichts einge- führt werden solle. Der Abgeordnete Stephani äuserte hiebei : „ich verehre die Absicht des Mitgliedes, welches die Berücksichtigung dieser Methode vorge?

_ Wißenschaftlihe Nachricht.

_ In Frankfurt hat sich seit Anfang dieses Jahres ein nisenschaftlic nern, Gelehrten und Geschichtfreunden aus allèn Theilen des Vaterlandes gebildet, zur. Beförde- kung einer Gesammt-Ausgabe derQuellen- Dhriftsteller teutscher Geschichten des Mittelalters.

Dieser Verein wurde zuerst im verfloßenen Som:

er Vérein von Staatsmän-

mer dur den Herrn Staätsminister, Freiherr Stein gebildet, der einen Zusammentktitt beis tragender Mitglieder aus dér Zahl seiner Freunde und Bekannten, dem Freiherrn von Landsberg- Vehl inm Münsterschen, Frhrn. von Mirbach zu eo im Jülichshen, dem Banquier Pen. Theodoër

Mühlens zu Frankfurt, Hrn. Landes - Direktor von Romberg zu Brüninghausen in dex Grafschaft Mark,