Fn dem Badenschen Budjet findet sich fein befon- dxèr Pensionsfond, und es bleibt durchaus ungewiß, ob diejenigen Pensionen, die im Laufe der gewöhn: lihen Verwaltung vorkommen, auf den einzelnen Etats der verschiedenen Verwaltungszweige stehen, und diejenigen Pensionen, welche in Folge der Seku- larisationen ' und Territorial - Veränderungen entstan- den sind, als Leibrenten auf den Staatsschulden - Etat gesest worden, oder wie diéselben sonst in Rechnung gebracht worden sind. Abgesehen hievon, ausgesest ohngefähr : : |
für die Civil: Liste das Zweiundeindrittelfache,
für die Staatsschuld das Zweiundeinviertelfache,
für das Militair noch über das Fünffache,
für die auswärtig. Angelegenheiten über das Vierfache,
für Junres, Justiz, Polizei, Kultus und Unterricht
zusammengenommen nicht ganz das Vierfache. für die Finanzverwaltung das Achtfache,
für Bauwesen und Landesvermeßung das Fünffache,
für den Reservefond nicht ganz das Zweieinhalbfache desjenigen, was für die gleichen Bedürfniße im BVa- denschen erfodert wird.
Bei diesen Bemerkungen is indeß nie zu vergeßen, daß die Verfaßungen und Verwaltungsformen in bei: den Staaten zu verschieden sind, um sichre Folgerun- gen aus diesen Verhältnißen zu gestatten.
Die Roh - Einnahme an eigentlichen Steuern, námlih Grund - und Gewerbe: Steuer, Zoll, Accise, Salzregal, Stempel und Sporteln beträgt im Ba- denschen 3,261,287 Rthlr. 12 Gr. 72 Pf. nach vorste- henden Rechnungen; folglich da der Staat etwas Über eine Million Einwohner hat, ohngefähr drei und ein viertel Thaler auf den Kopf.
Berichrigung.
Jm 45sten Stücke der Zeitschrift „Herrmann“ befindet sih ein Aufsaß unter der Aufschrift — „Steuerberehnung per Kopf und — Täu- schun g,‘ welcher sich auf die Aeuserungen über das Steuerwesen im Z6sten und den nächst folgenden Stücken dieser Staats : Zeitung bezieht. i
Dié Staats -: Zeitung gab aus amtlichen Quellen an, daß die drei westlichen Provinzen bes Preußischen Staates 2,982,000 Bewohner enthalten, 8,016,000 Thaler Preußish Kurant Abgaben an den Staat ent- rihten, und demselben also vom Kopfe im Durch: schnitt zwei Thaler sechszehn Groschen sechs Pfenz nige zahlen. Sie hatte ferner aus bekannten Quel: len, die wenigstens als Näherungen gelten können, nachgewiesen, daß schon vor funfzehn Jahren in allen größern teutschen Staaten mehr als drei, und in vielen über vier Thaler vom Kopfe im Durchschnitte entrichtet worden, und daß im Preußischen Staate namentlich vier Thaler vom Kopfe son damals er: forderlich gewesen sind, um den Staatsaufwand zu bestreiten. Sie {loß hieraus nun, daß die westli- chen Provinzen in ihren jezigen Abgaben weniger aufbrächten, als andere größere Staaten von der gle i- chenVolfszahl foderten, und als von dieser Volks- zahl verhältnißmäßig zu dem allgemeinen Bedarfe des Preußischen Staates aufgebracht werden müßte.
Dagegen belehrt uns nun Herrmann, daß es sehr viel Kinder, Weiber, Arme und Arbeitunfähtge giebt, die nichts zu den Staatslasten beitragen können, und daß auch der Militair, Beamte, Geistlihe und Schul- mann nichts oder doch wenig dazu beiträgt, daß also auf den zahlungsfähigen und zahlenden Kopf sehr viel mehr als 2 Thaler 16 Groschen 6 Pfennige kom- men. So lange indeßen nicht nachgewiesen wird, daß in den westlichen Provinzen des Preußischen Staates mehr Kinder, Weiber, Arme, Arbeitun fä: hige, und mehr Angestellte sind, als unter der gleichen Volkszahl in dem übrigen Teutschland, st0
ange wird durch diese Bemerkung nichts in den vor- angeführten Schlüßen geändert. Wäre zum Beispiel nur der zehnte Mensch in Teutschland im Durch- „schnitt ein solcher, der Steuern entrichten könnte : sto wären auf den S teuerfähigen im Durchschnitte {hon vor 1805 im Preußischen Staate vierzig Tha- ler gekommen, jeyt aber entrihtete der Steuerfähige Pia Rheinprovinzen nur sieben und zwanzig
aler.
ist in Baiern - || - zusammengenommen
Niemand is im Stande, dex großen Mehrzahl de
Familienváter nuachzuweisen, was jeder sih wehe zu thun, Zu den Staatszeituny hierüber mit irgend Jemand in Wer aber mit unverwerfli:
daß eine Million Menschen,
steuernden Einzelne von ihnen, ohne Staatslasten beitragen fannz und die ist sehr entfernt, sich einen Streit einzulaßen. chen Zahlen nachweißt,
welche die Fruchtbarkeit ihres Landes, ihren Kunss“ anschlägt, sehr viel weniger an Abgaben“ Million Menschen iy und zum Theil unter minde" der wird damit doch w— daß jene Millio
fleiß, und ihren Wohlstand selbst sehr hoch
aufbringt, als eine jede andere ihrer Nachbarschaft , günstigen Verhältnißen : unwiderleglich dargethan haben,
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wenigstens. niht Über vorzügliche Belastung, un|_
über unverhältnißmäßigen Druck zu klagen habe Wenn es jet ein keinem großen Staate in Europa mô; lich ist, mit einem Staatseinfommen
oder was ganz gleichgeltend ist,
auszureichen ; wenn vielmehr die gedruckten aller Staaten, worin das Abgabewesen öffentlich vi Ständen oder Parlamenten verhandelt wird, und all Nachrichten, die sonst von andern Staaten befan! werden, übereinstimmend.nachweisen, daß 52, 4 und st gar zum Theil noch viel mehr Thaler vom Kopfe gefode! werden müßen und gegeben werden können : #0 wird den gesunden und unbefangenen Verstande des Bürgers un des Bauern gar wol einleuchten, daß feine Regierun weder etwas Unbilliges noch etwas Hartes foder! wenn sie von einer Gegend, die fich sonst ihrer Vo! züge sehr verlangt, __Dem Aufsaye, welchem wir Vorstehendes erwidert! ist noch der Wunsch- angehängt, daß etn gründ cher Sachkenner folgende Punkte térn möge :
1. Wenn mán die Pensionen für die vormalige Stiftungsangehörigen in Ausgabe bringe , müße mä! auch den Ertrag der Stiftsgüter in Einnahme bringen
lebhaft béwußt is, auch endlih nur das sel was in aller Welt um sie her geleistet wird."
Î von 2 Thalern 1" Groschen 6 Pfennigen vom Kopfe im Durchschnitt" mit einem Einïkommi! *
von 2,693,333 Thalern auf jede Million Bewohnt“ Budjet“*
genauer erd’
2. Jn Rheinland: Westphalen kämen viele Staatt_ Ausgaben auf das Rnmmunul- WDuVvJeT; 01ICJe mußt
zu gute gerechnet werden, wenn man die Lasten di
Rheinländer mit denen anderer Provinzen vergleiche, __Z. Einzelne Bezirke, Bezirk Arnsberg, wÜürfen rer Quelle weiß) mehr ab,
wie z. B. der Regierung * (wie der Verfaßer aus sich als sie selbst nach der t”
liebten Annahme zu den Bedürfnißen des Staats bi
tragen müßten. Mir können állerdings nur eine reht gründliche wie über viele andre Aeuserungen in seiner Zeit schrif wünschen. Bis er diese findet, glauben wir vorläufi für unsre Leser Nachstehendes bemerken zu müßen. 1) Die Güter der aufgehobenen Stifter sind je‘ Domainen, so weit sie noch, in den Händen des Staat! find. Wir haben aber den Ertrag aller Domainen | unsern Berechnungen nirgends in Ansaß gebracht, wt! wir die Ausgaben, die davon nah unsrer Ansicht d! bracht haben. Sollte das aber geschehen, so würd sich die Rechnung
Provinzen stellen, denn die östlichen
dém Herrn Verfaßt" Belehrung über diese Punkte, |"
“ ritten werden sollen, auch nicht in Anrechnung 6
sehr ungünstig für die westlich!" Provinzen enth
ten sehr viel mehr und sehr]viel einträglichere Domd| * nen. Im Regierungsbezirk Gumbinnen wohnen di
Viertheile sámmtlicher Bewohner auf Domainengrund\®
2) Ueberall mögen die Gemeinden wol viele L
sten tragen, die wenigstens aus einer Ansicht nih/ Aber d
Gemeindelasten, sondern Staatslasten sind. Gemeinden in den westlichen Provinzen tragen feind
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östlichen auch Gemeindeld *
tet, was in den we die ihnen von uns als Leistung an den S in Rechnung gebracht sind.
___Z) Was der ben aufbringt, ist im 37sten Stücke der
tung nachgewiesen ; es beträgt 114,000 Thaler.
Regierungsbezirk Arnsberg an Abg Staats - 3 D/Y
Bezirk hatte zu Ende des Jahres 1817 —= 380,00
Jnwohner, und trug vom Kopfe.
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also nichr einmal ¿wei Thal
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Allgemeine
Vreußische Staats - Zeitung,
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46% Stück. Berlin, den 8ten Junius 1819.
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I. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, vom 8. Junius. Se. Majestät der König haben dem bisherigen Königlich Sardinischen Gesandten am hiefîïgen Hofe, Grafen Castellàlfer, den rothen Adler - Orden erster Klaße zu verleihen ge: ruhet.
Aufrf zur Wohlthätigkeit.
Eine Feuersbrunst , welche in der Nacht vom 27- auf den 28. Mai in der Stadt Gnesen, Posenschen Departements, ausbrach, beraubte binnen wenigen Stunden über 300 Familien ihres Obdaches und Ver- Die Flamme grisf so reißend um fich, und vergr“ßerte sich bei der Enge der Straßen und der jezigen trockenen Witterung, so wie auch durch große Vorräthe von brennbaren Materialien in den Nieder- der Kaufleute und zweier Apotheker dermaßen, schleunigen Rettungsmittel un-
mügens.
lagen daß aller angewandten
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geachtet, die ganze Domstkraße, der ansehnlichste Theil des Ringes und die Fudenstraße, im Ganzen 255 Gebäude, ein Raub der Flamme geworden find.
Die Armen unter den Abgebrannten, welche den größten Theil ausmachen, und bei der ungestmen Feuersbrunst faum das Leben retteten, können nur in der allgemeinen Wohlthätigkeit Linderung ihres Un: glücks suchen.
Vertrauenvoll wenden ste sich intbesondere an die Fnwohner Berlins, deren menschenfreundlicher Sinn nur der Veranlaßung bedarf, um sich mildthätig zu zeigen.
Die Gelegenheit wird dadurch gegeben, daß in Folge der Allerhöchsten Bewilligung am Mittwoch den 9, Junius, in der hiesigen Garnisonfirhe, zum Besten dieser Abgebrannten, das berühmte Händelsche Drato- rium, Sa mson,- aufgeführt wird.
Anton Radzivill, Statthalter des Königs im Großherzogth. Posen.
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Il, Zeitungs8-
A us land.
Paris, vom 29. May. Der König hat nicht nur dem Marschal Soult, dem Generallieutenant Pir é, dem Grafen Real, Pommereuil, und Dürat, welche zu der Zahl der auf Zeit Verwie- senen gehören, sondern auch den Exconventionellen Faucher d’Aubigny, Ehesseriauxr, Thibauld und Lemaillaud, welche für den Tod des Königs Ludwig des XVI. gestimmt, hinterher den Bonapar- tishen Nachtrag zur Konstitution unterzeichnet und Stellen von ihm seit dem 25. May 1818 angenommen, die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich ertheilt, oder wie einige Journale es in Ansehung dieser vier legten ausdrücken, das Verbannungsgeses für sie auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Diese Königliche Gunst giebt der im vorigen Blatte mitge- theilten Rede des Sigelbewahrers die beste Er!äute- rung, und beweiset , daß nicht blos den Verwiesenen, sondern auch den Verbannten die Hoffnung der Rück kehr ins Vaterland unbenommen bleibt, und daß nur die Art und Weise, wie die Zurückberufung gefodevt
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Nachrichten.
wurde, nämlih in Masse und mittels der Jnter- vention der Kammer verworfen worden. In gleichem Sinne lautet die Erklärung des Moniteurs vom 25.- die als officiell anzusehen ist, und dadurch erhält das so viel angefochtene „Niemals“ des Ministers de Serre seine eigentlihe Bedeutung. Den Tages- blättern hingegen welche im Sinne der Ultraroyalisten schreiben, scheint indeß diese Königliche Gnade gegen die Königsmörder nicht zu gefallen; natürlicherweise laßen sie aber den Monarchen selbst aus dem Spiele und reden nur von dem Ministerrathe, in welchem die Zurückberufung beschloßen ist. Man kennt nicht, sagt cins dieser Blätter, die Beweggründe einer sol- chen Entscheidung, man weiß nicht einmal den Na- men des Ministers, der sie hat contrasigniren müßen. Der Ordnung nach kommt es dem Siegelbewahrer zu, dem Minister, der noch vor wenigen Tagen in der Deputirtenkammer aus voller Seele und mit dem Tone der Ueberzeugung das „Niema [8 der Rückfehr der Königsmörder ausgesprochen ; ist es möglich, daß er fo {nell mit sich selbst in Widerspruch gerathen