1819 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 19 Jun 1819 18:00:01 GMT) scan diff

geliebten Landesvater auf Vermittelung der Königl. hohen Ministerien und unseres hocbgeshähten Ober: Präsidenten, diesem Unternehmen gegebene und zu er- wartende Unterstühung, begründet noch mehr die

Betrachtungen. über die wichtigsten Verbrauch steuern schen Gegenständen. Zunächst aus dem

von Berlin.

Nach amtlichen Nachrichten find im Jahre 1816 ¡n Berlin versteuert worden : , /

18,025,888 Pfund Fleisch aller Art, jedoch ohne sBildpret , Geflügel und Fische. Das stückweise ver: feuerte Schlachtvieh ist hiebei nach mäßigen aus der (rfahrung bekannten Mittelsäeen auf Cie PBfundzahi an Fleisch berechnet worden.

287,476#x Scheffel Weizen zu Mehl, Graupen und

Grügze. | Lao ti Schesfel Roggen und Gerste zu Mehl, Graupé und Grüße. Was als fertiges Mehl, Graupe, Grüße vder Gebáck einging, ist hiebei nach gleichfails aus der Erfahrung bekannten Meinueclsazen auf Gez traidemaàß berechnet worden. 19,890,189 xs Quart Bier, wobei das versteuertè Malz auf die Quantität Bier, die es der örtlichen Erfahrung nach giebt, berechnet worden ist. 5,294,142 Quart Brantwein. {s sind hierbei Berliner Pfunde, Scheffel und Ouarte nach den allgemeinen gescüliczen Be|timmun- gen gebrauck@t worden. Än Accise ist von vorstehend angegeonen Lebens: mitteln Folgendes aufgekommen: 1. vom Fleische - « 249,536 Rthl. L J

von inländi- Standpunkte

11

5 qn Gr

o. - Weizen 141,515 5. -= Roggen ch- + 94,500 3 Biere - + « 185,159 s Brantweine - 325,060 __* B : Summe 1,045,565 Nthl. 14 Gr. 4 Pf. mit Einschluß der Kommunal - Accise, das is des Auf: \lagès auf vorstehende Artikel zu Bestreitung eines Theiles der Kommunal - Bedürfuniße Es ist daher im Durch schnitte versteuert worden: das Pfund Fleisch mit 4 Pf. der Scheffel Weizen mit 16 —_ der Scheffel Roggen mit 4 E das. Quart Bier mit « * das Quart Brantwein . 1: 9

Ein Theil der versteuerten Gegenstände is auf däs benachbarte platte Land, und selbst auch ‘in entferntere Ortschaften gegangen» Innerhalb der Ringmäuern oder des Accisebeschluße der Stadt sind nämlich nur verzehrt worden: :

7,956,411 Pfund Fleisch, : 7 268,58324 Scheffei Weizen zu Mehl, Graupe u, Brüße- 52,9157; Schessel Roggen desgleichen,

18,888,116# Quatkt ier,

6,581,78157 Quart Brantwein :

und folglich auswärts gegangen :

87,4171 Pfund Fleisch,

18,89214 Scheffel Weizen,

21, 15647 Scheffel Roggen,

1,002,072è Quart Bier.

712,5607 Quart Branntwein.

Die Verzehrung in der Stadt ist geroiß durch viele Fremde und Landleute vermehrt worden, aber umge: kehrt ist auch in den zahlreichen und stark besuchten Lustörtern außer den Mauern der Stadt sehr viel von Verlinern verzehrt worden. Wenn man ohne Rück: sicht auf beides die Volkszahl, welche im Jahre 1816

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vaterländischen Industrie zu sehen, deßen frühere beshübende Einwirs

nung, diesen neuen Zweig der bald zu dem Range erhoben Institute dieser Art durch gleiche

Hoff: \| kung unserer humanen Regierung sich érfreuten.

innerhalb des Accisebeschlußes von Berlin wohnte, mit der Verzehrung daselb|t vergleicht: so fonmen auf den Kopf im Durchschnitte jährlich : 1102 Pfund Fleish, wovon die | Steuer zu 4 Pf. beträgt « 1Rthl. 13 Gr. 11 Pf. 121 Scheffel Weizen zu 466Gr. 1 -= 6 5 251 Schfl. Roggen zu4 Gr. 85 Pf. - 15 13 1161 Quart Bier zu 25 Pf. L 1 102 281 Qrt. Brantw. zu 1Gr.52Pf.1 - 17 1x2 5

Bon dem Kopfe im Durchschnitte werden also jahrlich fúc diese Nah- rungsmittel Accise gezahlt . » 6 Rthl. Gr. —ck * oder die Familie von fünf Personen giebt im Durch: schnitre nur für diese Artikel allein jährlih dreißig Thaler Accise. Daß die Abgabe an sich keinesweges zu boch ist, geht aus ihrer Wirkung hervor. Ohngeachter dersels ben nimmt die Bevölkerung Berlins fortoauernd {nell zu, und zwar keinesweges bloß durch den Ueberschuß der Gebornen über die Verstorbnen , sondern our ® be: trächtliche Einwanderung von Jnländern und Frem-: den. Weise mehr vom Stäatè begünstigt. wehr öffentliche Behörden von hier nach Potsbam ver: legt, und Fabrikanten aufgemuntert» aus Bertin auf das Land und in die kleinen Stadte zu ziehen, um der Verlegenheit wegen Wohnungen zU steuern. Nichts als die Aussicht auf deßeren oder doch leichieren Erwerb, oder auf angenèhmeres Leben kann jer Einwanderun: gen nach Berlin veranlapen. Die vorerwähnre Abgabe von dreißig Thalern auf die Familie im Durchs ute wird jegt erhoven , ohne daß der béi weitem größte Theil der Bewohner unk den Hebebehörden selbst in Berührung kommt. dem Preise des Pfundes Fleis aus und ‘des Quartes Bier over Glases Brantwein bei dem Schänkwirthe, und in dem Ge vichte dèc Sen: mel und des Brotes ist dem Verzehrer die Stèuer mit angèrecchnet; die Sa2e seht für ihn völlig so, als ch der Fleischer, Bäcker, Brauer und Biaänt.ceinbreu: ner sein Material um den Betrag der Abgaben theu-: rer verkaufte. Das Leben geht aber ailer Erfah rung näch in wenn auch der Scheffel

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Roggen fünf Groschen, det Scheffel Weizen sechzehn Greschen, ein Dhm Brant: wein sieben Thaler , eine Tonne Bier einen Thaler, und ein Mastochse sieben Thaler durch den Wechsel der Exndten, oder der Zufuhren theurer 00er wohl: feilec wird, und die Erleichterung oder Erschwerung" des Haushaltes, welche durch solche Schwankungen i den Preisen entsteht , ist wenn auch niht unmerklich doch keinesweges so erheblich, daß sie auf die gesell gen Verhältniße störend einwirken könnte.

Dagegen erkennt in Berlin selbs gewiß Jederman die Unmöglichkeit, den gleichen Bétcag auf direkte Wege einzuziehn. Jeder Versuch, eine Summe v0 mehr als achtzig tausend Thalern monatlich fortdauern durch unmittelbare Ciufoderung von den Hausv tern in Berlin einzuziehn, um damit den gleicen C trag der Getränk - Mahl - und Schlacht - Accise j decken, würde sogleich im ersten Termine der Aut” führung verunglücken, und es fönnte und würde nuf eine Stimme für Herstellung der indirekten Hef form seyn.

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Preußishe Staats - Zeitung.

49% Stü. Berlin, den: 19ten Junius 1819.

[L Kronik des Tages. Berlin, vom 15. Junius. Der bisherige Stadt-

H Justizrath Wirth zu Glogau is zum Justiz - Kom-

mißarius und Notarius publicus bei dem Dberlan:

desgerichte zu Breslau bestellt worden.

Bekanntmächun9, wegen Zahlung von Zinsen auf Kurmärksche : Obligationen. Des Königs Majestät haben zur Berichtigung | der Zinsen der Kurmärkschen Obligationen vom 1sten

Schon längst wird diese Cinwanderung auf keine Man hat viel: #

Ausland. E: Paris, vom 5. Junius. Jm vorigen Blatte is möglichst gedrängt die Verhandlung der Deputirten:

kammer über bas Budjet des Kriegsministers gegeben, und’ es ist darin mit Abficht nicht der Rede des Sie- gelbewahrers erwähnt , weil diese zu wichtig und zu

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dein Sczarren,

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intereßant für alle theilnehmende Leser ist, uin nicht eine besondere Stelle zu verdienen. Daß ste gegen

' die Ansichten und Behauptungen des Grafen LaBour- “donnaye gerichtet, und Europa über Frankreich be-

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uhigen soll, braucht nicht bevorwortet zu werden. „Die Ruhe und Mäßigung, sagte er, die in unsern

Beclin fehr ruhig seinen Gang fort, | “Verhandlungen zu herrschen anfing, und die mehr als “jemals ein Bedürfniß für die Völéer und eine Pflicht

derer ist, denen dié Verwaltung ‘ihrer Angelegenheiten anvertraut wörden, unterbrochèn"ist ‘fie durch die eben vernommene Rede. Zwar find die Behauptungen des Herrn Grafen so wahrheitwidrig, o entbl&ßt von llen Thatsachen, daß man die Antwort darauf dem Belieben eines Jeden überlaßen könnte. Aber wenn dser Wille Beschuldigungen solcher Art wiederholt und in die Ferne verbreitet , so kann daraus manches

ISchlimme (facheux ) für unser Vaterland entstehen. És kann uns nit gleichgültîg seyn, welche Meinung

Europa von Frankreich hat ; nicht gleichgültig, daß immer

och der Bogen Europas gegen uns gespannt bleibe ;- alle Völker müßén endlich gegenseitiges Vertrauen wie: der gewinnen, müßen sich verstehen lernen, und nicht

blos durch die Worte der Verträge, sondern durch die

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Amtliche Nachrichten.

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November 1818 bis 1sten Mai 1819, den Vorschuß der erfoderlihen Summe aus den Staatskaßen zu genehmi- gen geruhet. Jndem wir den Gläubigern der Kur- mark hievon Kenntniß geben, bemerken wir, daß die Bekanntmachung der Hebe - Termine für die ein- zelnen Obligationen erfolgen wird, sobald die zu dieser Zinszahlung erfoderlichen Vorarbeiten beendigt sind,

Berlin, den 11ten Jun. 1819. Kriegs - Schulden - Kommission für die Kurmark.

II, Zeitungs-Nachrichten.

Bande des sittlichen Friedens (paix morale) sich verz einigen. Dadurch allein kann Handel und Wandel wiederhergestellt und das gemeine Wohl befestigt wer- den. Ganz entgegen diesem Ziele würde die Behaup- tung des Herrn Grafen wirken, wenn sie wahr wäre, die Behauptung nehmlich, daß das Geses über die Rekrutirung und das Avancement in unsrer Armee, sowie die Art wie die Minister es ausführen, ein we- sentlih eroberungsüchtiges und revolutionaires Heer

bilden müße. Jst das wirklih seine Ueberzeugung, so

fehlt es seiner Rede an Konsequenz, so hätte er müßen auf die Abschaffung des Geseßes und die Anklage der Minister antragen. Aber leichter ist es freilich, in lee- re Deklamationen abzushweifen, als Anklagepunkte aufzustellen, die man beweisen muß, oder als die Schädlichkeit “eines Gesetzes zu begründen, das als die Frucht der reifsten Berathschlagungen auch mit dem allgemeinsten Beifalle der Nation aufgenommen: wor- den. Dennoch will ich einige seiner vagen Behauptun- gen näher beleuchten; zuerst die, daß durch die Aus- führung jenes Geseßes eine Armee von meistens ars men Soldaten geschaffen, und an ihre Spiße die Zahl

der ihres Lohnes beraubten Helden gebracht werde, die

nichts Eifrigeres zu thun haben würden, als sich von Neuem in die Revolution zu stürzen und neue Erobez rungen zu machen. Thatsachea antworten hierauf am besten. Was für eine Regel konnte man bei Bildung der Armee in der schwierigen Lage nach der zweiten Restauration befolgen? Unumgänglich war es, alles