1819 / 49 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 19 Jun 1819 18:00:01 GMT) scan diff

n versehenz angeorduet. sind, welche mitten-über der Yla vers n 50 Fuß langen Gliederketten hangen, die auf p Fen der Straße an besonderen Stie- len: befestigt sind. r T 420.5 D. f E Beleuchtung dèr inneren und äuseren Pläbe än Bkandenbutger Thore bewirken drei Laternen, welche m -drei Durchfahrtenck des Thores angebracht find, 5o wie die Beleuchtung der vorzüglichsten von der Kunst- straße nah dem Thiergarten führenden Hauptalleen, zuglei durch die Anordnung der parabolischèn Spit:

gel erfolgt. i Die Kosten zur Anschaffung dieser 42 Laternen und alle dazu gehörige Anordnungen häben einen Aufwand von drei Tausend und einigèn Hundert Tha: lern erfodert, und ‘die jährlichen Unterhaltekosten, nach bzug des Betrages, welchen die zur Besorgung, der eleuchtung nöthigen Personen erfodern, wird jähr: kih neun Hundert Thaler ‘erreichén , tenn die Dauer der Beleuchtung, mit Ausschluß der hellen Nächte, im Winter im Durchschnitte sieben und im Sommer etwa vier Stunden lang, bis 12 Uhr ‘die Nächk, an- genommen wird. f

Es ist zu erwarten, daß: durch ‘diese Beleuchtung, welche den lebhaften Verkehr auf der Kunststraße noch mehr erleichtert, und die bishetige Gefahr für das nächtliche Fuhrwerk, besonders für diejenigen welche vom Charlottenburger Schauspiele zurückkehren, ver: mindert, so vortheilhaft auf die Einnahme des Wege- geldes auf der Kunskstraße zwischen Berlin und Char: lottenburg gewirkt werden wird, daß sich dadurch ‘ein bedeutender Theil der: Ausgaben wieder gedeckt findet.

Bei Anordnung der jest angeführten Beleuch- tung fînd über die beste Anbringung der parabolischen Spiegel Versuche angestellt worden, indem man Spie: gel aach lothrechter und nach wagrechter Stellung anhbrachte. as ,

Die Laternen mit lothrechten Spiegeln, deren man fich auch zu trigonometrischen Vermeßungen bedient hat, verursachten. «aber eine nachtheilige Blendung, weil sie die Lichtstrahlen beinahe wagrecht warfen, und konnten nicht wohl zur Seitenbeleuchtung benußt werden, - weshalb die Laternen mit wagrecht gestell: ten Spiegeln um so mehr den Vorzug erhielten, als auch die Kosten zu Anschaffung derselben weit gerin: ger waren. g‘ Fn

Berlin, vom 18. Junius. Arm 247. v. M. starb zu Halberstadt im dreiundfiebenzigsten Lebensjahre und im zweiundfunfzigsten des dem Staate ‘gewidmeten Dienstes der Königl. Ober: Landesgerichts - Chef : Prä: fident Herr Viktor Friedrith Gottlieb von Biedetsee. Er war 1746 zu Magdeburg ‘gëboren, und erhielt, vom Jahre 1767 an, seine praktische Ausbildung theils bei der dortigen Regierung, theils bei dem Kammer- gerichte zu Berlin. Ee

Im Jahre 1770 wurde. er zum i Stettin ernannt, und {on vier Jahre darauf die Wice : Präsidenten - Stelle bei dem Hofgerithte zu Kü: nigsberg“ in Preußen ihm’ anvertraut: von wv er fo: dann 1791 dem Rufe nach Halberstadt als Prâäfident der Regierung und, des Konsistoriums folgte.

Die nah dem Tilsiter Frieden eingetretenen

Regierungsrath in

/

Verändérungen : nöthigten 7ihn7 «mit gewissénhafter: |

Berücksichtigung des Gemeinwohls, so wie seinex inz ?

dividuellen Verhältniße, die Stelle eines Staatsrathes und ‘ersten Präsidenten ‘des ehemaligen Westphälischew * Appellations: Hofes zu Kaßel anzunehmen.

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Nach erfolgter Wieder - Vereinigung „der vaterlän:. *

dischen Provinzen trat er zunächst als Präskdent der f

Regierung zu Erfurt in den Königl. Preuß. Dienst

zurü, und: wurde bald darauf zum Chef - Präsidentert * des unter seiner Leitung organisirten Dber : Landesge:

rihtes zu Halberstadt erhoben.

Ats Anerkenntniß seiner Verdienste empfieng ‘er im” Jahre 1827 den rothen Adler: Orden dritter Klaße, und bei der fast gleichzeitigen Feier seines funfzigjäha =

rigen Amts: Jubiläums erhöhte der gnadenvolle Aus: druck der Königl. Theilnahme das Freudenfest, wels

hes unter dem Zuströmen vieler entfernten Verehret

dem würdigen Greise offentlich bereitet ward.

Rastlose Thätigkeit, unerschütterlihe Dienst : Treue, E

edle Setbbst-Verläugnung und eine in den prüfungs: vollsten Verhältnißen ihn stets richtig leitende ächte Religiosität bezeihnen das musterhafte Leben dieses Mannes, deßen Andenken seinen Zeitgenoßen, i dem Staat, jederzeit werth bleiben wird.

Berlin, vom 19. Junius, Jm neun und vierzig: A

sten Jahre des Lebens und im acht und zwanzigsten des Staats - Dienstes starb am 12ten Jun. der Kd: nigliche Geheime Berg : Rath und Mitglied der Ober - Berghauptmannschaft im Ministerium des Jn:

neren, Herr'Christian Friedrich Kölpin. Geboren zu Ÿ Greifswald am 15. Oktober 1770, vorbereitet: zuni Dienste in den Berg- Revieren von Schlesien und

Sachsen, ausgebildet auf der Akademie zu Freiberg

erhielt er seine erste Anstellung im Jahre: 1791 als Sekretair und Registrator bei dem Salz: Amte zu Schönebeck, und rwoard im Jahre 1801 zum AÄßeßor

daselb st'ernannt. Im Jahre 1802. berief, ihn das Vertrauen seiner Borgeseßten in die damals neu erworbenen. Länder, zur Einrichtung der Verwaltung des Salz: Monopole, Im Jahre 1805 ward ihm das Amt eines Ober:

Salz - Jnspektors in Hildesheim, und im Fahre 186 die Salinen - Direktion in Kolberg aufgetragen. Von K& nigsberg: in. Preußen, wo ‘er’ zum Kaßen? Direktor bi

hier führte ihn das Geshick im Jahre 1811 nah

der Regierung ernannt ward. Von dieser Stell wurde er - jedoh“im Jahre 1815: abgerufen, und i der nämlichen Eigenschaft zur Regierung nach Pots

so wie

dam“ versest, im Jahre 18316 aber endlich seiner frü: :

heren Bestimmungen "wieder" gèwönnen, indem dés *

Königs Majestät geruhete, ihn zum: Geheimen Bergt * Rath und Mitglied der "Ober : Berghauptmannschaft |

zu ernennen. |

Er war in allen Verhältnißén ausgezeichnet durd

die Kraft seines Geistes, Und durch die Reinheit seë strengsten Sinne, ein redlicher;

nes Willens. Jm treuer, eifriget Dièner des Staates wird sein früher Verlust tief empfunden von seinen Amts* Genoßen und

Freunden, und innig’ betrauert; von denSeinigen? de: nen er als zärtlicher Gatte und Vater: ein Muster

jeder häuslichen Tugend war.

| Die ganzen Staats4 Einkünfte mit Ausn | me der Posten, Lotterièn und einiger nicht

Beilage zum 49sen Stücke der

És wär zu ertbarten, dáß die ‘Aufsäge über das Abgabenverhältniß in ben vêrschiednen Provinzen der Preußischen Staaten, welche von dem '36sten Stücke diesér Zeitung ab in derselben enthalten sind, zu Aeu- serung sehr mannigfaltiger Ansichten Aulaß geben wür- den. Auch hatten sie- wesentlich den Zweck zu veran: laßen, daß eine vielseitige gründliche Erörterung eines Gegenstandes einträte, der alle Einwohner des Staaz tes so náhè berüßëet. Wäs auch zulest durch einé solche Erbrkerung wahr Und bewährt erfunden wék- den möchte, fo wird sfe in jedem Fälle dadurch loh- nend werden, daß sie die politische Bildung der Na- tion durch Miktheilung von Kenntnißen und Erfahz rungen, und gegehseitigé Berichtigung des Urtheils fördert. Dié Staats: Zeitung, weit: entfernt hiebei eine entscheidende vder auch nur überwiegende Stimme führen zu wollen, hat béreits ihtem ersten Stücko sehr bestimmt erklärt, welchen großen Werth sie auf Gegenbemerkungen währheit- Und váterlandlièbender Korrespoñdenten legè, und wié viel Vortheil für die Erforschung des Rechten, wonach ste trachtet, sie von einèr gründlichen Opposition erwarte. Sie kann es nicht für überflüßig achten, an diesen ihren Stand- punkt hier nochmals zu erintern.

Die Staats ? Zeitung hat-den Ständ dèr Staats: Einkünfte, wie er vhngefähr um das Ende des Jähres 1818 odet um den Anfañg dèês Jahtes 1819 sich stellte, folgendermaßen angegeben :

a, Jta 36sten Stüe, unt 43 | den reinen Ertrag der landesherrlichen Dó- mainen und Forsten mit è¿ è ++

b, Fm 58ste Stückè, den Ertrag sämmtlicher bei den Staats: kaßen vektechneten Abgaben der drei west: lichen Provinzen mit Einschluß der zu gedachten Kaßèn vetechneten Zufaß:Centimen. ch » «- - + » woráus, da diese Provinzen 2,981,852 Ein: wohner am Schluße des Jahïes 1817 ent- halten habrn, ein Beitrag von 2 Zhl. 16 Gr. 6 Pf. für den Kopf im Durch? \hnitte hervorgeht.

, 8m 42stèn Stücke, : Ves Ertrág sämmtlicher Stäàtsäbgäben der drei àâußerteutshen Provinzen. . « - woràus, da diese Pròôvinzen 2,354,551 Ein: wohner zu Endé des Jahres 1817 enthiel: ten, der Betrag dèt Abgaben auf den Kopf im Dur schnittè zu 3 Thl, 4 Gr. 82 Pf. berehnet wordén ist.

Thi

1,700,246

7,508,668

d, Jm «45sten Stücké)

den Ertrag sämmtlicher. Staatsabgabèn in den vier teutschen ostlichen Provinzen . woraus, da diese Provinzen am Ende des Jahres 1817 =5,205,368 Einwohner eñt- hielten, der Betrag der Abgaben auf den Kopf im Durchschnitte zu 4 Thl. 2 Gr.

71 Pf. berehnet worden ist.

21, 583,62

mit Ausna erheblichen Nebenartikel sind hiedurch auf 44,608,658

| Thl. berechnet. Die Quellen der einzelnen

| F Angaben sind durchgängig benaunt, und es kann

Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung,

vom 19ten Junius 1819.

|| hienach Jedermann selbs über den Grad der Glaubz-

würdigkeit dieser Angaben urtheilen. Naehträglich be- merken wir hier nur noch, daß, -da unter-dem vorste- hend berehneten Einkommen - sich 36,908,412 Thaler befinden , welche durch Abgaben fenen werden, und die ganze Volkszahl näch der Zählung. am Schluße des Jahres: 1817 aus 10,536,571 Personen jeden Al- ters bestand, der Kopf im grn ete drei Thaler zwölf Groschen und fünf Sechstheil Pfen- nig Bs sehr nahe drei und einen halben Thas er trug. !

Der Zwêëck solhèr einfach und bestimmten Angas- ben känn zunächst kein andrer seyn, áls Thatsachen vorzulegen, auf welche jeder Einzelne sein eignes Urs theil gründen könne. Wir haben. damit Keinem vor- greifen wollen, der etwas Beßeres, Haltbareres oder Vollständigéres anzugeben weiß; wir geben unbefan- gen, was wir haben. Wer “sd offen zu Werke geht, den Ar E, ü er Es nur imponí- ren’ nicht treffen, welchen wir gleihwol in einigen offentlichen Blättern finden. tin i:

Wir meinen fernèr, mit solchen Angaben allen Einwohnern ‘des. Staates, welche über öffentliche An- gelegenheiten urtheilen wollen, gleich aufrichtig zu die- nen, ‘und hoffen, wenn es nur um Wahrheit zu thun i, sowol denjenigen zu: nüben, welche ihre früheren Ueberzeugungen dadürch ‘bestätigt finden, als denjenigen, die bisher damit nicht zu veteinigende Anz sichten geäusert haben: Wenn daher der Kurier vom Niederrheine Nx. 147: sagt: „möge: dieselbe eine wahre ;, Staats - Zeitung seyn , sich aller Unterthanen, nicht / ,: blos eines Theiles“ derselben, wiè es den An- „schein hät, annehmen‘ so müßen. wir deni Unbe- fangenen überläßen, zu beurtheilen, ob: wir zu diesem Anscheine Anlaß ‘gegeben haben. Wir: haben im Z6stèn Stücke unsrer Zeitung ‘versprochen „zauf die Ueberzeugung hinzuwirken, daß keine Provinz stief= mütterlih von der Regierung behandelt, keine: Proz vinz zu Gunsten der andern mit Abgaben überladèn werde." Von dieser Ansicht aus haben wirt zunächst zu zeigen versucht, däß die westlichen Provinzen inr

erhältniße gègèn die Übrigen nicht überladeñ wären ; voir fingen wit ihnen an, weil gerade von’ ihnen aus ani oftesten und lautésten Klagen über -allz é Belà- stung in das Publikurn gebracht worden sind, “*Seitdenx sind aber auch schon im Z9sten und “42sken Stücke dieser Zeitung Aufsäge erschienen, welche zeigen :

theils daß der anscheinend höhe Ertrag der Abgaben in Osts und Westpreußen niht auf einer Ueberz lastung mit Stenern » die den Einwohner unmit- telbar treffen, sondern auf der Einträglichkeit der Durchfuhrabgaben beruhe ;

theils daß auch in der neuen Tranksteuer nach den besonderen Verhältnißen dieser Provinzen keine unbillige oder gemeinschädliche Belastung liege.

Die Beträchtüungèn über diè Steuervérhältniße der mittleren vier Provinzen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen, sind, wie eine unbefangne Ansicht nicht verkennen laßen känn, bei weitem noch nicht geendigt. Sie können nur langsam vorrücken, weil diese Verhältniße gerade die verwickeltsten sind.

i Wir hoffen indeßen au dabei zu der Ueberzeugung