1819 / 60 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Jul 1819 18:00:01 GMT) scan diff

; Dbgleich der Groß: Kanzler. vo-n Carmer - nicht Jánz in die Ideen des großen Königes eingegangen ist, o kann doch diese denfwürdige Justiz - Reform als der erste Schritt vom schriftlichen zum mündlichen Ver- ahren betrachtet werden. Die Grundidee des legten ist in der Carmerschen Justiz: Verbeßerung enthalten. Die Partheien selbs follten von dem Richter gehört werden. Allein darin bleibt diese Reform noth zu: rück, daß niht das gesammte ecfennende Kollegium die Partheien hört.

Würde das mündliche Rechtsverfahren in den Vor- zügen, welche demselben beigelegt werden, sich unter den Augen der höchsten beurtheilenden Behörden be: währèn und die Probe bestehen welche Se. Majes stät der König damit zu machen beschloßen huben : so würdé dies die Ergänzung und der Schlußstein der von dem großen Könige begonnenen Juftizverbeße- rung seyn. ¿e 0

Die Erfahrung, an deren Probierskein so mänche von dér Theorie gemißbilligten Eutwürfe sh bewährt haben, und andere theoretisch angepriesene gesche: tert sind, kan hier allein entscheiden. Alle theo- retishe Klügeleien reihen nicht aus, wo es die Er: fahrung gilt. i Jst es ein gutes Werk, so wird es Stand haben; ist es ein shlerhtes, so wird es untergehen. Das Ur- theil der Rechtskenner und die Zufriedenheit des Vol- kes mik diefer Art der Rechtspflege, welches denn doeh zunächst bei den Rechtsformen intereßirt ‘ist, mag zu seiner Zeit darüber absprechen.

7 Die bisherigen Erfahrungen, welche in ‘den Län- dern, wo das mündliche und öffentliche Vetfahren be: standen hat, gemacht sind, sprechen“ bereits vortheil: haft dafür, und berechtigen schon allein zu“ dem Ver-

suche, wie unter Preußischen Gesehen und: Preußischen }

Normen, und belebt von dem hehren Geiste, welcher - stets in den Preußischen Justizhöfen “gewältet hat, fich dieses Rechts : Jnstitut hier ausbilden werde.

Die Aeuserungen einiger éssentlihen Blätter über die Angelegenheit des Obersten von Maßenba c,

die uns erst jest zu Gesicht gekommen sind, nöthigen

uns noch zu einigen Bèmerkungen. , Es wird nämlich behauptet, daß er bedeutende Fo: derungen an den Preußischen Staat gehabt habe, w0- hin man theils Gehaltrüstände, theils eine Schuld- verschreibung der Seehandlung (nach den Akten 26,000 Rthlr.) rechnet. Wir wollen gar keinèn Werth darauf legen, daß er der Freigebigfkeit Sr, Maj. des höchstscli- gen Königes ein Eigenthum von“ wenigfens 100,000 Méhlr. verdankt? äber welche Géhaltrückstände hat ein Officier zu fodern, den die Verschuldungén treffen, welche dér in dieser Zeitung enthaltene Akten: Auszug dargestellt hat ?- 7 Was die Foderung an die Seehandlung betrifft, so wollen wir gar nicht bezweifeln, däß er sie wirklich ge-

Habt habe. Jett besizt er, skatt dieser Fdderung, Ob- 1

ligationen der Kurmärkschen Stände, woraus si der Zusammenhang der Sache in folgender Art ergiebt : Hr. v. Maßenbach hatte in den Jahren 1807 1809 allen

Glauben an. die Wiederherstellung des Staates ver:

loren, und benugbte die Auffoderung der Kurmärfschen

Stände, welche damals Anleißen suchten und die Va- | luta auch in Seehandlungs - Obligationen annahmen. f Eine Schuldverschreibung der Kurmärkschen Stände f}

war ihm zuverläßiger, als die. Obligation der Regie- rung.

neuen Jnhaber und Präsentanten der vom- Herrn v. Maß enb ach vertaushten Seehandlungs- Obligatio- nen erfüllt hat;

Er ist hienach gar fein Gläubiger des Staa tes, welcher vielmehr seine Verpflichtungen gegen die

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denn diese Obligationen-- sind in Staatsschuldscheine umgeschriebeu (worden, welche seit dem à, Januar 1811 zu 4 Procent: pünktlich verzinset werden. Die früheren Zinsenrückstände vom 1, Julius

1806 bis 1. Januar 1811 fînd anfangs in Zinsscheinen f

Preußis@che Staats - Zeitung.

bezahlt und diese seitdem mit baarem Gelde eingelöst worden. Die Regierung hat also aus den Seehand: lungs: Obligationen, die _ der Herr v. Maßenbach ursprünglich besaß, feine Verpflihtung mehr, und sein Schuldner sind die Kurmärkischen Provinzial stände, keinesweges der Stàät.

Auf den, eigentlih dem Senate dèr Stadt Frank: furt gemachten Vorwurf: daß durch die Auslieferung des Herrn v. Maßenbach an die Preußische Regie: rung, die persönliche Freiheit eines teutschen Bürgers verleßt worden sey, glauben wir gar nichts erwidern zu müßen. Nicht Ünwißenheit und Befanzgenheit, die man deshälb entschuldigen könnte , geworden , sondern ein feindseliger Geist ,

stäte zu erkämpfen versucht hât. ein Ziel segen, damit es nicht in frevelhafte That Übergehe.

in Luxemburg. (Aus dem Berichte eines glaub:

würdigen und angesehenen Mannes.)

Luxemburg, und nem unter allen Stürmen der Unruhen in den Niederlänt den: Er starb im Jahréè 1604, vier und achtzig Fahr alt, und sein Andènkeñ soute dèr Provinz und Stadt durch ein Denkmal von Erz in der nach ihm benänr- ten Kapelle erhalten werden: Dieß Denkmal stel den Grafen dar in Lebensgröße, zwischen seinen bei: den Frauen ruhendz zu den Füßen der zroeiten Frau,

Maria von Montmorentcy, {8 €12 Hund, das Viex herumstehend- Bildsäulen |

Signbild' der Treuë. weinender Gestaiten, deien Schönheit rühmen , ließ schon Ludwig ber Vierzehh1: obérung der Stadt wegführen. Die Hauptgruppe blieb indeß auf ihrem Playe, bis unter den Srürraen der

Revôlution, im Jahre 6 der Republik, diè Kapelle vere f Zeiten watd das L'enf: F Als F

kauft wurde. Auch.in diesen mal erhalten und inzdie: Centralschule verseßt. « diese im Jahre 1807 in das ehemalige Sesuitcen - Kol legium verlegt wurde, ward das Monument im Hof des Präfektur - Hauses aufgestellt, wo es bis kurz vo! dem Einzuge der verbündéten Heere blieb. Damal

erst überließ der Präfckr dieß Denkmal der St. Pee Gloden daraus zu - gies 5 ßenz es ward einstweilen in die gedachte Siebe gr]

sin: E

tersfirhe zu Luxemburg, um

bracht, und stand daselbst „unbeachtet in einem _* fel, bis der

Königl. Hoheir fanden es

Das Denkmal hatte Kunstwerth , besonders- hohe mechanische Vollendung. Die Verlegungen, die. es in einer barbarischen Zeit durch den Muthwillen der Centralschüler erhalten hatte, waren nicht erheblich. Wäre es aber auch werthlos für die Kunst und „ver- stümmelt gewesen: so würde doch Stadt und Provinz durch eine dankbare: Erhaltung nur sich selbst - geehrt haben. Eine Zerstörung unter | verbot selbst der Anstand; ; Als Beweggrund giebt man-an, daß die Geistlichfeit besorgte, das Denkmal könne zurückgefodert , und sein etallwerth folglich der Kirche entzogen „werden, wenn bei der esichti: gung erkannt würde, wie: sehr es in aller Beziehung erhalten zu werden verdiene. Es ist zu wünschen, daß diese That dur edl ere Veranlaßungen entschuls digt werden könne, aber? die Stimmen darüber sind schnell verhallet.- i

die Zeitgenoßen F nach Er-

Großherzog zu Sachsen : Weimar bei. sets f ner dießjährigen Durthreise es zu sehn wünschte. Se. eben zerschlagen;

solchen Umständen

| “P l-gemeine

“2d

60s Stück. Berlin, den 27sten Julius 1819.

sind hierüber laut der alle F Grundsäge der Ordnung -und des Rechtes verhöhnend, F den politishen Chaïlatanen und _Libellisten an dem Sibe der teutschen Bundestagsversammlung eine Frei: Der Schusgeist F unseres Vaterlandes wird diesem thörihten Beginnen F

Kronik des Tages. | Ver lin, vom 27. Julius. Seine Majestät der \ König haben dem wirklichen Geheimen Ober - Finanz-

I. Amtlihe Nachrichten.

rathe und Direktor der General : Kontrolle, von Lar denberg, den rothen Adler: Orden zweiter Klaße mit Eichenlaub zu verleihen geruhet. |

IT, Zeitungs-Nachrichten.

Yaris vom 17; Jul. Die Kammer der Pairs

j i M hat nach und nach die verschiedenen Geseg - Entwürfe Dex Graf Peter Ernst v. Mansfeld war zwei M F 2 [c leb ley Und funfzig Jahre lang Spanischer Gouverneur von erhielt diese Stadt und Vestung se 4 Herrn ununterbrochen während dieser langen Zeit

welche von der Kammer der Abgeordneten an sie ge- Ï langt sind, genehmigt. Ï mit beschäftigt. Ÿ máß soll die Kammer der Pairs, in der, Eigenschaft Y eines Gerichtshofes, Über die Kloge* erkennen, ‘welche

F Hérr Selves wider den Baron Seguier, Pair'und“ F ersten Präfidenten des- Königlichen Gecichtshofes zu“

Paris wegen verweigerte" Fustiz und willfkürliher Der Baron M ourre, . eneral - Prokurator am’ Kaßations - Hofe, vird “dás

nen angebracht] hat.

N offentliche Minifterium vertreten.

Eins unsrer Journale Ha! Î von stattfindenden Verschwörungen „repolutionairen I Vereinen, Jnsurrections- Ausschüßen u. s. w. zu un- Îtersiügen, ein: großes Gewicht. auf, ein Manifest ge: Îlegt, welches die geheime Gesellschaft der Cu- Îropäischen Bruderfreunde„durch ihre Wahl : Versammlung zu Mailaud an den, Obersten Calen- dini, Groß:Zensor des Ordens, mit der Unmei- ung zugefertigt ‘habe, eine Abschrift desselben der

ammer der Abgeordneten. in Paris mitzutheilen.

Freiheit des Gefangnen in. St. Helena. zu verwen: den, weil er von allen Völkern in Europa geliebt, und verehrt werde „und nichts. perbrochen habe, um nahe am Pol auf; einer Insel verhaftet zu einem Leben durch Aerzte und ähnliche naufhörlih nachstelle.. L z “Das Journal von Paris will die Aechtheit des Nanifestes und. deßen Einsendung an die Kammer iht bezweifeln, erinnert aber, daß die ganze Gesell:

Werkzeuge

haft der Europäischen Bruderfreunde nur in dem |

tines pensionirten Officiers zu Hause ey, den. die vorige Regierung vor 8. oder 10 Jahren, statt ihn der ärztlichen Behändlung in: einem i tale zu übergeben, in eine Festung habe einsperren laßen, wo seine Krankheit unheilbar geworden sey.

Iranfen,..

London; vom 16. Julius.“ Zufolge eines Brie? *

fes von Lloyds Agenten zu Geñua vom 2. d. haben die Algierer den Spaniern und den He erêlärt¿'es ivird hinzugefügt, daß eine Spanische Fre:

gatte mit den gewöhnlichen Geschenken am Börd'in

Algier nicht zugeläßen worden féy.

Hämbüurg : daß die Barbareskén : Chefs fich ‘jeyt ge- n Wi 0 day ° U E i ¡4A Ta

gt. „Zum Theil ist sie noch da: Einer Königliczen Verordnung ge:

atte, um seine Ansichten»

diesem Manifeste. wird das Französische Miniskerium und Kammer der. Abgeordneten ersucht. sich für die .

seyn, .wo man -

Ho pi

den Holländern Krieg '

(Di BePitte des antipiratischen Vereins zu Hud _S' sæmmengetreten.

schmeidigerals sónst -bezeigten, würde hiedurch nicht bestätigt.) ; S b Die Regierung. von Buéênos: Ayres hat mit dem., Art igas der sie anzugreifen im Begrisf stand. einen Waffenstillstand abgeshloßen, auf -dezen Beförderung ‘die Nachricht vdn dem: Ernste der Spanischen Rüstun- gen in Kadix wahrscheinlich sehr eiagewi;ft hat.

M. Gregor soll zu Port au Prince auf Do- mingo angefommen seyn. L A C : "Welchen Glauben die durch- Nordamerika verbrei- teten Nachrichten. von der Lage únd den -Vexhältnißen der. Süd - Amerikanischen Jusurgenten verdienen, er- giebt sich aus . der Erzählung einer New: Yaorkschen ; Zeitung, nah welcher ein Preußischer Oberst sich in das Lager des Boiivar begeben hak, um -ihm die Dienste von 4000 Preußen mit „der Bediúgung anzus- tragen, daß der Stadt Hamburg. die Erlaubniß ers theilt werde, aus den insurgirten Provinzèn Waaren auszufübren ohne Abgaben bezahlen zu dürfen; fer- ner, daß sich 1600 T yroler für den Dienst der In- surgenien ausgeschisft hatten.

Nach New : Yorker „Nachrichten vèm 17, v. M. ist der Thee auf dem Markt von Kanton gänzlich auf- geräumt, welches ein Steigen der Préise veranlaßt hat. (Diesé Nachricht bêruht wahtsheinlih auf einer Spekulation, andétweit bekannt ist, daß die Frucht: barfeit dès U auch ‘auf den Chinesischen Thee gewirkt und eiaé?ganz ungewöhnkich reiche Ernte hervorgebracht hat. " Auf dem Markte von Kiachta ist dieses auffallend gewesen.) 0E H

Jn mehren *Gegëndén Englands "werdén Volksver-

sammlungen zum ‘Zweck*" einer Páxrlamènt&: Reform

vorbereitet, oder sind: son gehalten: Die “Régierung wird durch angemeßeñèé Maasregeln aller zu besörgên: den Unfug verhüten. Ein bekannter Libellist, o- ler, ist wegen einer Verunglimpfühg des“ Husaren: regimentes von Yo'r k, von einem Dsfiziér dessélden mit

Stockschlägen ‘hart behaidelt worden. Brüß eel, vóm 19. Julius. Die seit kurzem dier versammelten Staaten von Süd- Brabant haben den Antrag angenommen: den Konig zu bitten, daß die Fury hérgéstelt , daß *ein hoher Nätiönal': Gerithtshof -

diesseits der Maás errichtet, unv dáß ‘dèêm Königreicye kein ‘neues* Géseßbüch gegeben, sonden das itteüte i; revidirt werde. Die Siaaten von Ne! die? in ‘Genr: ihté Sihungen halten, hade dirsfelbe * be: E N14 0H

P SEO i L * j (Auch die Stzäfen "bo Norb-Veebänt “stud Jü,

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