1819 / 62 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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L... Amt liche Nachrichten.

Kronik des Tages. Berlin, vom 5. Augusk. Se. Majestät der König haben dem»Schuliehrer Skubié{h zu Salza das allgeméine Ehkenzeicheti zweitét Kläße zu verlei:

hen geruhet.

Se. Königliche Majestät haben den Oberlan- desgerichts - Aßeßor Bötticher zu Glegau zum Rathe bei dem Oberlandesgerichte zu Naumburg zu ernen: nen geruhet.

Gestern ist das 16te Stück der Gesezsammlung erschie- nen, welches enthält : i No. 555. Die AllcxrhôŸste - Kabinetsordre vom 2. Marz

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[IT, Zeitungs-

Ausland.

Paris, vom 24, Julius. Seit, die Verhandlun: gen der Kammern unseren Zeitungen keinen Stof mehr liefern, beshränken sie sich größtentheils auf ihre eig- nen Zwistigkeiten. Vorzüglich beschäfcigten sie sich in diesen Tagen mit dem von den Herausgebecn des Drapeau blanc angefündigten konstitutionellen Staats: ftreiche , der von mehren Seiten, mehr oder weniger geistreih , beurtheilt wird. Einen andern Gegenstand bietet der Beschluß des Disciplinar- Rathes. der Advo: katen zu Páris dar, welcher den Advokaten Rey wes gen verschicdner unangemeßeéner und Üübereilter Aus: drü&e in den Memoiren, die er für ‘einige JInwohner von Grenoble wider den General Donadieu ausge: arbeitet hatté, von der Liste der Advokaten ausgestrichen hat. Während unsre Zeitungen für oder gegen den Disciplinar : Nath der Advökaten heftig Parthei nehmen, erélárt Herr Rey selbst, daß er sich an deßen Beschluß gar nicht kehren werde, weil er völlig inkompetent und gesezwidrig sey. Er werde nah wie vor seine Advo: éatur betreiben und sih nur vor dem Tribunal der óffentliczen -Meinuig, gegen die ihm gemachten grund- losen Vorwürfe rechtfertigen.

Die Sache dec Studenten der Rechtsschule scheint,

was diese betrifft, durch die Loslaßung der meisten und:

durch Bestrafung Einiger, die sich zu Unordnungen ver- leiten ließen, beendigt zu seyn. Die Anklage des Proz feßors Bavoux dagegen soll vom Aßisengerichte noch entschieden werden; er ist ader außerdem "wegen ‘eini- ger, zur Kriminal - Anklage nicht geeigneten Aeuserun- gen vor das Zucht - Polizeigericht gestellt worden. Da man die Anklage :' daß er dur verfaßungswidrige Leh: cen die Rechtsschüler icre geleitet und ihnen Ungehor-

fam gegen die Geseße eingeflößt habe, auf seinem eig: -

nen Manuséripte gründet? so vergleicht ihn ein frems des Blatt, sehr unpaßend, mit Algernon Sidney, den man auch hingerichtet, weil man aus einer bei ihm gefundenen Handschrift die Anklage auf Hochverrath hergeleitet. Das Heft eines Profeßors über seine Lehr- ‘vorträge wird ihn nicht zum Tode- führen, aber untex

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Nachrichten.

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d. J. daß Vergütungen für die in den Jahrez! 1813 und 1814 mit der Einquartirung vers fnúpfte Verpflegung und für Vorspann nis stattfinden sollen;z J

No! 554. Den Handels - und Schiffarhts-Vertragi

zwischen Preußen ‘und Rußlandz gezeichnet zu St. Pia tersburg den 12, Decbr. 1818, ratifizirt den 18, Febr) d. J. und

No. 555. Die Kartel-Konvention, abgeshloßen zwi schen dem Königreiche P ceußen und dem Großhe: zogthum Baden unterm 17. Junius und ratificirt den 6, I 1 lius dieses Jahres. a

Berlin, den 2. August 1819. E. Königl, Pr. Debit - Komtpoir f. d. allgem, Gesessammlungi

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den Beweismitteln Übér“ seine Vorträge wird“ es i 7 mer auch; und mit Recht, eine Stelle einnehmen. U Eine in diesen Tagen hier ausgegebenè Schrift f „Ueber die geheimen Gesellschaften in Teutschland und in andern Gegenden ‘‘“ kann nur ein Gegenstand des Spottes seyn, da der Verfaßer die tiefste Unwißenheit F aller Verhältniße offenbart. „Seit es kein Reichskam J mergericht, keinen Reichshofrath mehr giebt, übt jede teutsche Fürst die Justiz in seinem Lande ohne Appell tion, wie Jntereße oder Laune es ihm eingiebt. Das teutsche Volk ist wieder in das Chaos geworfen, in | welchem es sih vor den Zeiten der goldnen Bulle! befand.‘ FJn dieser Weise urtheilt der Verfaßer. Die Bibelgesellschaften erklärt er für Schwestern des Jl luminatismus, und für die gefährlichsten aller geheint men Gesellshaften. (Selbst unsre Louisenstiftung ge N hört zu solchen.) Die Landamannschaften unter tent Studenten sind ihm’ eine Verbindung junger Aristofrali ten, welche die alten Privilegien des Adels wieder gelten machen wollen. Uls ein großer Verehrer Bon parte's, durch deßen Fall Europa wieder in eine un F berechenbare Reihe von Revolutionen zurüdgestürf worden, erklärt sih der Verfaßer besonders ungünstig über den Obersten v. Maßenbach, der im Jahr 1812 Chef des Generalstabes der vom General wf York kommandirten Preußischen Armee gewesen seh# Viel Anderes zieht er aus dem Barruel und dergl chen Schriften herbei, die schon bekannt sind. ¿Mar 4 ches von dem, was der Verfaßer erzählt, will er ¡f Magdeburg von einem unsrer geachteten Mitbürges gehört haben, den er indeß selbsi zu den wüthend stel Aßaßinen zählt. Man überzeugt sich aus seinem Glaw ben an solche geheime Gesellschaften sehr bald, daß er sfih in einem kcankhafien Gemüthsstande befinde.) London, vom 25. Julius. Die Volks: Versamn- lung, die unter der Leitung des berúchtigten H unkt am 21. d. auf dem Marktplaß Smithfield hieselb)

gehalten wurde, war zwar sehr zahlreich (man reh

net sie auf 70 bis 80000 Menfchen) und sehr geräusd voll, wuxde aber , bei den von der Negierung und

Stadt - Behörde getroffenen Vorsicht - Maasregeln, ohne weitre Unordnungen abgehalten. Der Prediger Harrison, der den Sir Ch, Wolseley begleitet hafte, ward (wegen der Umtriebe in Birmingham) mitten in der Versammlung verhaftet, nachdem er zu- vor noch die vou Hunt vorgetragenen 18 Beschlüße des Volkes vortrefflich gefunden hätte. Außer mehren Be- shlüßen, die Erklärung der Menschen- und Bürger - Rechte betresfend, wurden folgende einmüthig geneh- migt: daß die vom jebigen Parlamente zu gebenden Geseze und die von ihm ‘aufzülegenden Taxen nicht thijuetkenien, weil das Parlament selbs unrechtmä-

fig gewählt sey ; daß der Prinz Regent um die nöthi-

gen Befehle zu ersuchen durch welche die Maasregel

einer rechtmäßigen Parlaments: Versammlung herbei: }

géführt werde; daß die Sache der Jrischen Katholiken zu unterstüßen; daß die Rechtmäßigkeit der Natio- nalschuld abzuläugnen; daß die Versammlung allen Antheil“ an den entehrenden und feigen Handlungen von sih ablehne, durch welche der brave Napoleon, der unglückliche Held, als Géfangener, der Jnsolenz eines gemietheten Wächters Preis gegeben, umgebracht werde 2c.

Von - den Volksversammlungen in einigen andern Städten hat man auch schon die Nachricht, daß sie friedlich geendet haben.

Ans Quebek wird geschrieben, daß in Folge der strengen Anwendung des Brittischen Geseßes zu Ver- hütung des Handels der Vereinten Staaten mit un- fern Westindischen Jnseln, und selbst in Folge des Amerikanischen Nepreßaliengesebes, sch der Handel mit Kanadischem Zimmerholze nach den Jnsela zum Erstaunen vermehre. (Für das Europäische Klima ist das Zimmerholz aus Kanada bekanntlich nicht dauerhaft gung. )

Lissabon, vom 1. Julius. Die neugeborne Vrinzeßin ist am 5ten Mai zu Nio- Janeiro getauft worden, und hat die Namen Maria da Gloria, Johanne, Charlotte, Leopoldine (nebst noh 7 andern) erhalten. Sie wird den Titel einer Prin- Jeßin von Beira führen. ;

Konstantinopel, vom 25. Junius. Der bis- Herige Dolmetscher der Pforte, Michael Suzzo, ein naher Verwandter des gegenwärtigen Fürsten der Wal« lachei und Schwiegersohn des Fürsten Karadscha, ist ¿um Fürsten der Moldau ernannt worden. Janko Kallimacchi, ein Bruder des bisherigen Hospodars der Moldau, ift an seine Stelle zum Dolmetscher der Pforte ernannt.

Karlsruhe, vom 24. Julins. Die zweite Kam- mer hat bei der Prüfung des Budjets auch den Mi- litair- Etat von 1,700,000 Fl. auf 1,600,000 Fl. her: abgeseßt, worunter zugleich 88,947 Fl. 1204 Kr. Miliz tairpensionen begriffen snd. Zur Bestreitung des Bau- wesens find dem Kriegs - Ministerium noch besonders £9,872 Fl. 255 Kr. bewilligt worden.

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Der Etat des auswärtigen Ministeriums warb gleichfalls lebhaft angegriffen ; weil dié Gesandts{haf- ten an den großen ‘Höfen ganz entbeherlih erachtet wurden; indeß’ hat man ihn für das - Jahr 1819“ gee nehmigt und sich auf den Antrag beschränkt, daß die von der Budjet- Kommißion in Vorschlag gebrachten Ersparungea von 65,000 Fl. (durch“-Abberufung dec Gesandtschaften) wo möglich für das*Réchenjahr 1820 in Vollzug gesest werden möchten.

Ueber das Pensions - Wesen hat- man. Grundsäse beschloßen, welche auf eine dereinstige Verminde=- rung abzwecken. Für die beiden Jahre 1819 und 1820 sind 40,000 Fl. abgezogen worden. Jm Ganzen hat die Kammer 195,948 Fl. - von den Ausgaben gez mindert. G

Jn der Sißung vom 223. d. wurde bei den Kam- mern durch die Kommißarien der Regierung. bekannt gemacht, daß der Großherzog beschloßen habe, die stän= dische Versammlung am 28. d. bis zum nächsten Frühs jahr zu vertagen, wenn auch das Budjet bis dahiwæ nicht erledigt seyn sollte (welches für eine Unmöglichs keit erklärt wird, so daß das für 1819 und 1820 vot der Regierung entworfene Budjet provisorisch ange- wendet werden muß). :

Da beide Kammern zur Ueberreichung der beschloßes nen Dank- Addreßen (wegen Aufhebung der Leibeigen- schafts: Abgaben, wegen der Vermählung des Herrw Markgrafen Leopold und wegen der gesicherten Lans: des - Jategrität) Deputationen ernannt hatten: #o er- theilte der Großherzog denselben am 22. d. die Au- dienz, wobei er den Deputirten der zweiten Kammer äuserte „es sey ihm angenehm, doch einmal etwas getroffen zu Haben, womit die Kammer zufrieden sey. Alles Frühere habe nur unangenehme Erörterungeæ und unanständige Diskußionen, felbst in der Großherz zoglihen Familie veranlaßt. ‘“ _ (Allg. Zeit.)

Die Disfußionen dieser Kammer über die Herabs!' seßung der. Apanagen scheinen auch in der cffentlicheæ Meinung eine unerfreulihe Sensation erregt zu haz ben. Maa berechnet, wie hoh fi der Beitrag jeder steuerfähigen Familie zu den herabgesebten 55,000 Fl. belaufe. Besonders bringt man, in Bezug auf die verwittwete Frau Großherzogin in Erinnerung, das ihr durch die legtwillige Anordnung ihres verstorbenen Gemahls ein Wittwengehalt von 120,000 Fl., an den die Kammer, diefen lesten Willen nicht ehrend, 20,00@ Fl. gekürzt Hat, zugesichert, und daß von dem jéße

regierenden Großherzoge zur Erziehung der drei Prins

zeßinnen Töchver 30,000 Fl., die man auf 15,000 Fl. herabgesezt hat, bestimmt worden snd. Auch läßs man niht außer At, welche Verdienste fie sowol, als die verwittwete Frau Markgräfin sich um das Großs herzogthum erworben, und daß man bei ihrer Neigung zur Wohlthätigkeit nicht ihnen, fondern den Hilfsbes dürftigen im Lande elbst, die verweigerten Summen mit einer ins Kleinliche gehenden Kargheit entziehe. Bei Erwähnung des Umstandes, daß kürzlich der Bli auf einen der Ableitex des hiesigen Hospitals geschla»