die Diener der Gerechtigkeit tödten könne, weil man sich in rehtmäßiger Gegenwehr befinde.“
Das Resultat der durch den Gehéràäl: Advokaten aufrecht gehaltènen Anklage warè daß der Profeßor Bavoux durch seiñè Lehrvörtëägè, in deuen er die bestehenden Geseze inem ukglimpflihen Tadel unter:
werfè, die Gesinnungen der Zöglinge verschlimmere, |
und daß von der Réchtsshule zu Paris die Uñrüheü
ausáegángen;, welè sich über die andern Erzieh: An:
stalten Frankreichs verbreitet. Der Lehrvortrag des
Herrn Bavouÿ hàbe nicht blos die Teñdenz gehabt,
in dèên Gemüthtin der jungen Leute eiñeù Widerwil:
len Fee die bestehenden Gesetze hervorzubringen, son: | dern noch vielmehr die Zwistigkeiten der Meinungen |
und den Haß der Partheien unter ihne zu entzünden, vor wèlchem man sie für immèr bewahren solle. „Wir alle,‘ sagte der General : Advokat; „haben die Zeiten
des offentlichen Eléndes und der Unruhen durchlebtz |
unser Gemüth is voll Erinnerungen; diè den Gesin- nungen des Friedèns und der Eintracht in uns zuweî: len feindlih begegnen? was áber Feindseliges gegen einänder Üübergeblieben, wird unter der Hèrrschaft der Gerechtigkeit Und der Gnade nah und nah vetschwin: den, uúd do werden wir uis gestehen müßen, daß unser Zwiespält noch sobald nicht untergehen werde. Abeè waruï wöòllen wir dem aufkeimenden Geschlechte dièses traurige Vermächtnis hintérlaßen? Dieses muß fich nur friedfertigen und brüderlichen Neigungen hin: geben. Es ist während des Friedens und für den Frie? den erzogen ; es ist erwachsen unter déïn Zepter der Boùrbons und unker dem Schuh der Verfaßung. Unsrè Zwistigkeiten sind nicht die seinigen; ünd werden es nicht seyn. Wehe dem, der sie verderblich ihm éinim: pfeù wollte. Wir sprechen ohnè Scheu über ihn den
Fluch aus, dürch welchen Gott die Verfühëer der Jui
gend verworfen.“ ic.
Der Profeßor Bavoux vèttheidigte sich anfängò persönlich. Er stellte die Anklage ganz in Abrede. Nicht blòs diè béstehenden Geseße habe er lehren, auch init dem Geist der Gesetze habe er seine Schüler bekannt mache sollen. Nur diese liberale Einrichtung sey feinen Gegnern véthaßt, und diese suchten sie zu
vertilgen. Bei der zu sichtbäreù Ünbestiimtheit dée Anklage
war es seinen Sachwaltern leiht, einen Sieg über
die Gegnèr zu erkäámpfen. Den bedeñnklihsten Vor- wurf: daß der Ängeklägte das Haüsrecht wider die Maasregeln der Dbrigkéit selbst bis auf Ermordung
dei Diener der Gêrechtigkeit auszudehnen gelehrt habè, lehnte der Sachwalter durch die Behauptung ab: däß in den Heften des Angéklagten dergleichen gär nicht stehe; ‘er stelle blôs die Frage, tas in solchem Fallè | rehtens-sey; als eiù Pröblem àuf, welches ér selbst
nicht lóse.
Jn. Bezug: àuf die Unruhen in der Rechtsschule t “selbst, obiwol solche kein Gegenstäánd des Kriminal: prozeßes: waren, wurden mehre Zeugen, meist Lehrer und: Schüler, abgehört, Es ‘ergab sich aus den Ver-
handlungen, daß der Profeßor Bavoux seinè Vorít sungen am 22. Junius angefangen, daß die Zuhörei ihm am 24. Béifall geklatscht, daß in den folgenden
Vorlesungen geklasht und gezischt wörden, daß dit!
Klatschenden die Zischenden herauswérfen wollen, und daß ès dârüber zu Schlägen im Hörsaäle gèkommen,
Der Dekan Delbvincourt habe dem Unfuge u
steuërn gewünscht, und deshalb den Herru Bavoux in * nicht berojesen werden.
eineni freundschaftliihen Schreiben ersucht, seinen Lehn L E s, î l N vorträgen eine andere Richtung zu geben, und alli} | Herr Mars, trug selbsk auf Freisprehung des Ax - daraus zu entfernen; wàs den Pärtheigeist unter dei} Da diese Bitte frucht: | l
los geblieben, habe ‘er auf die ihm gèmächte Anzeige, [ : wtirdein ded beide féeigéspró@en.
Der Herzog von Richelieu ist nah Paris zu-
Jungen Leuten erwecken könne.
daß mo sih in der Schule schlage, àâm 2g. Jun. di
Vorträge des Angeëlägten zu \suspendiren sich gent: j
thigt gesehn.
Bavoux und die als Zèugen abgehö} ten Zöglinge räumten zwar ein, daß ein solcher Unf
fug vorgefallen, daß aber der Lärm hon gestillt gé FN
wesen und erst die Erscheinung des Dekans ihn voi
neuem angefahè und vérmehrt habe; äuch ward niqt 9
Undeutlich zu verstehen Zegeben, däß die zwei ode“
drei Zischenden vòôn dem Dekan selbst aus Eifersudt E über den Beifall, den der Unterricht des Herrn Ba |
|
Verhandlungen zu Gunsten des Angeklagten sehr leb}
vourx gefunden, angestellt worden.
Das Publikum, das grèßentheils aus Advokatei und Zöglingen der R-echtsschule destand, nahm an deù haften und üngèstümen Antheil, den der Präsident des Gerichtes zu inäßigen sich genöthiget sah.
Kaufleuten und Künstklecn zusa mmengeseßt war, sprach nach einer viertelstündigen Berathung ihr Nicht: shuldig, worüber dèr lauteste Beifall der Zuhöre erfolgt.
Die Behauptung des General- Advokaten, daß diè Lehren des Profeßors Bavoux die auf einigen ande: ren Schulen Frankreichs vorgefallenen Unruhen ver: anlaßt hátten, erledigt si schon pes die Bemérkung; daß seine Vorlésungen erst am 2a. Jün. begannen,
Maäan scheint hier allgemein einverständein, daß die Bes [
hörde des öffentlichen Untèrrichtes, welche Disciplinar: Maasregel sie auch iù Bezug auf die Vorträge des Herrn Bavoux erfóderlich fand, durch die Suüspen: sion desselben auf die einseitige, anscheinend sehr übir: | triebenè und nicht leidenschaftlose Anzèige des Dé: | kans zu rasch und Übereilt verfahren,
eine Celebrität gegèben worden sey, welche nur zu ÿ& | eignet ist, den Partheigeist zu nähren und gerade das zu befördern, was die Régierung am dringendsten zu | verhüten sucht.
Das Polizéi: Gericht hat auch die beiden Studèn:- ten, Armand und Chävalet, freigesprohèn. Sie waren beschuldigt, sich in dem Lärm vorzüglich thätig bèwiesen zu haben. Ein Polizei- Komiißair versicherte, daß Armand dem Polizeis Präfsêten gesagt „Wen
Dit Jury, die aus 5 Staatsdienèrn und 7 Eigenthümern, |
uñd daß durd | H
die Einleitung des Kriminälprözeßes, deßen Erfolg mit } flen, wobei Niemand verleßt worden.
leichter Mühe vorher zu sehen gewesen, dieser Sacht |
Platze.“
fie hier Ordnung machen wollen, so schicken sie alle ihre Leute fort; wir bleiben hier die lezten auf dem Ein andrer Polizei - Koinmißair sagte aus, daß Chavalèt ihn an die Brust gefaßt und gesagt :
„Sie trèten mir ja auf die Füße; nehinen sie sich
in Acht, daß ich ihnen nicht ins Gesicht schlage.“ Daß ' die Angeklagten mit Steinen geworfen, konte gax Der Sachwalter des Königes,
* mand, und gegen den Chavalet auf eine Geldbüße
von 50 Fr. an, weil die jugen Leute zwar ein wenig
aber feine Aufrührer gewesen wären. Sie
“ erhi6t,
f
rückgeïommen.
Die în einigen unsrer Zeitungen verbreiteté Nahe
richt, daß verschiedene Truppen Befehl erhälten, nach © der Spänischen Gränze zu marschiren, ist völlig * grundlos.
| * der Herzog voù Wellington in Ostende.
Zeitungen als glähzend gerühmt. Gewißer ist wol,
daß zu dieser Meße,
fommen ist.
Miß Hutchiùson hat ihr Gesuch uin Begnadi-:
gung des Generals Sarazin dem Könige wirklich eingereiht, der von dem Justizminister Bericht dar- über erfodert hat.
Déèr König, mit deßen Gesundheit es si täglich beßert, wird am 11. d. in Paris zurück érwaktet. Eè
hat der Wittwe des Marschals Herzog von Feltre,
der kein Vermögen hinterlaßen hat, eine Pension voù
15,000 Fr. bewilligt, und dem Marschall Davouft |
die Bildsáule des Generals L eclerT geschenkt, die sich bisher in dex Kirche der h. Gènoveva befand.
Der berüchtigte Trestaillon, den unsrè Zeitúuñ- |
gen bald aus dem Lande flüchten, bald wider den Jusz stizminister, der ihn so arg geschildert, eine Klage ?t- M laßen, lebt unfern Nimes, doch \ehr zürÜckgezd: gen, und denkt an feine Klagë.
Nach unseren Zeitungen is zwishen unserem Gesandt:
] | shaft:- Sekretair zu Frankfurt am Main, Herrn A l:
_ ley e, und dem Herrn v. Bethmann daselbst, wegen , Y politischer Meinungen ein Duell auf Pistolen vorge-
Die erste Gemahlin des Jerome Bonaparte, Miß Pattersen, ist mit ihrèm über 14 Jahr alten Sohne aus Nord - Amerika in Genua angekommen. Sie hat beschloßen, diesen Ort zu ihrem Aufenthaltè L zu wählen, um dem Söhne die gehörigè Erziehung ¡u geben.
London, vom 3. August. Der Prinz Regent
' hat auf Veranlaßung der Versammlungen, die in ver- | | shiedenen Distrikten gehalten worden, eine Proflama- tion erxlaßen, worin alle Unterthanen vor gesezwidri:
Nach iner telegraphischen Depesche befindet sich | Die Meße zu Beaucaire wird von einigen unsreèr
die sonst ungeheure Summen | aus Spanien zog, fein Piaster über die Phrenäen ge:
gen Unternehmungèn öder vòt Versuchen, die Regie- rung des Reiches umzúüstoßen, gewarnt werde.
Es heißt in dieser Proklamation: es seyen Ver: sammlungeù gehältèn worden, deren éinigeidurch hoch- verrätherishe Reden versucht habèn , der versammel- ten Menge Haß und Verächtung gegen Regierung und Verfaßung, besonders auch gegen das Haus der Gemeinen einzuflößen , Ungeèhörsam gégen die Geselze und eiñen Aufskänd gegen die Autorität des Königs zu erregèn, wobei man so weit egangèn, daß man eine Person gewählt, um im Namen solcher Versammsz- lung im Hâuse der Geméeiñèn zu sibên daß ferneë gottlose und verführèndè Schriften zu solchem Zweckè verbrèiter worden, daß man sogar heimlich und ungs seblih militairischè Uebungen betrieben habe. Von diesen Uebungen abzufkehen, wird besonders einges \chärft, indem Verantwortung Und Bestrafung dagegen angedröhet wird. Alle Shetifs,; Friedenstiter und Magislratspersonen im Königreiche sind angèwieseñ, die Verfaßer, Dkrurtèr Und Verbreitex der aufrührie schen Schriften auszumitteln und vor Gericht zu stel- len, uñd zugleich alles anzüwendèen, um sich der- jenigen Personen zu verfichern, welche vèerführende Reden halten odèr an ‘iner gesehwidrigen Versamins lung Theil nèhmen,
Man hoft, daß diese Proklamation den zum Theil lächerlichen, zum Theil ernsthaft: gefährlichen Zusams menfühnften ein Ende machen wêrde. Was man über einen politischen Weiberklubb in Stöfport verbreitet, ist unstrèitig unwahr und wenigstens übertrièbèn.
Dex Baronet Wölseley, der în Birmingham Yyesezwidrig zum Mitgliede des Hâauses der Gemeinen gewählt worden, wird als ein Mann von Fahren, gründlicher Wißenschaft, einfachen Sitten, frei von aller politischen Shwärmèrèi geschildert.
Mit der Verhäftung einiger Libellisten hat man bereits dèn Anfang gematht.
Als des Meuthelmördès gegen den Konstable Bi ch vèrdächtig; find zei Menschen, Brute, éin Schullehreè, ünd Davis, in Verhàft genommen.
Vom Vdtgebürge der guten Hofnung wird ge- meldet, dàß die Kaffern von neuem Verheerungen ans gerihtèt habeù, indem sie in zählreichen Hôufen , die man zu 30,000 Mann ângiebt, über die Gränze ge- rückt sind. Der Niederlaßung von Kölonisten, welche die Régierung mit dem Anerbieten einer Unterstüßung eingeladen hat, wird diese Nachricht einigen Aufenthalc verursacheñ.
In Portsinouth sind zwei Rußische Fregatten ans gekommen. Sie gehören, heißt es, zu einem Geschwa- der, das sich im Mittelländischen Meere versammelt.
Die Zeitungen von Madrid erwähnen | des Ereig- nißes in Kadix noch immer nicht. Es sînd nur Pri- vatbriefe, besonders aus Gibraltar, aus denen diese Nachrichten geschöpft worden, und auf deren Wahrhaf: tigkeit nicht immer zu bauen isk. So viel kann man wol mit Sicherheit annehmen, daß die Abneigung der Solz daten und Matrosen gegen die nach Süd - Amerika bes