1819 / 66 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Aug 1819 18:00:01 GMT) scan diff

stimmte Expedition groß, daß das Mißvergnügen ‘laut geworden, und der kommandirende General, Graf A 8- Hisbal, zu der Maaskegel genöthiget gewesen ist, einen Theil der Xrüppen zu entwafnen. Ob abei, wie hier- aus gefolgert tvird, die gänze Unternehmung daran (heiterù toerde, steht noch dahin, wiewol nicht zuù lugnen ist, daß die Schwierigkeiten , die sh der Ex: pedition von Anfang entgegengestellt , dadurch ge- häuft worden. Jn dem Maaße, in welchem die Aus- ficht für Spanien, die Kolonien zu retten, ungülnsti- ger wird, in demselben Maaße vermehren sich die kauf- iaännischen Betriebe, mit den Kolonien in unmittel- bare Verbindung zu treten. |

“Die vormaligen Spanischen Minister Pizzarr d und Casa d’Yrujo, so wie Don O nis, follen nah den Nachrichten im Publikum, wegen der vom Kö- ige angeblich gemißbilligten Abtretung der Floridas zur Untersahung gezogen werden. Die Regieruna “elb hat hierüber noh nichts erfärt.

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Am ch9. d. M. endete hier das lange, beinahe bis zum höchsten Maaße des zeitlichen Daseyns ausge- dehnte Leben des Profeßors Johann Gcorg Müchler. Am 25. September 1724 im damatizgen Schwed. Pommern geboren, hielt er sich nah voubrachten aëa- demischen Srudiea in Berlin auf, und war ngmént- lih Hauslehrer ih der Familie des berühmten Arztes Stahl. Dann ward er Profeßor am Gröningscheñ Kollegium zu Stargard, und kehrte, nachdem er ‘diese Stelle niedergelegt hatte, im Jahre 1773 nach Berlin zurü, wovselb| er zueest einer von ihm errichteten Erzieh- Anstalt vorstand. Späterhin word er Pro- feßor der lateinischen Sprache an ber Militair : Akgde: mie und Jnspektor des Schindlerschen Waisenhauses. Erst im späten, beinah 8ojährigen Alter, nachdem ihn besonders der Schrnerz Über den Verlust einer innig geliebten Gattin und Tochter schwer niedergebeugt hatte, konnte er bewogen werden, allen Ämtsgeschäften zu entsagen und sih in den Kreis feiner näbsten Um- gebungén zurlickzuzichen, wo er mit Liebe bis zu sei- nem nun nah am vollendeten 95sen Jahre erfolgten Ableben gepflegt und bcaglückt wurde. No, in diesem Alter, nd wenige Wöchen vor seinem Ende war ihm eine beinahe jugendliche Munterkeit des Geistes eigen, und er lebte eben so frisch und heiter in dem, was Hm die Gegentvart darbot, als in den Erinnerungen seïner langen Lebensbahn, àus welcher er vèn manchem berühmten Gefährten seines Jugendlebens, von L'eßin g, Namler, Sulzer und anderen, gern Belehrenoes und Erfreuendes mittheilte.

An demselben Tage ftarb hieselbst der Königliche Hausvoigt und Krüminalrath Herr Christian Heinrich Friedrich Friedel im 635sten Jahre scines Alters. Er war am 14. März 1757 in Berlin g Zebbren , wurde, nachdem er in Halle die Rechtswißenschoft studirt, im Zahre 1782 als Auditeur in Kyriß angestellt, seit dem Fahre 1797 bei der neuen nah der Thronbesteigung Sr. jeht regiecenden Majestät wieder aufgehobenen Tas has : Administration in Magdeburg beschäftigt, und im Jahre 1799 unmittelbar und ohne fein Zuthun, als Rath an den Kriminal - Senat des Königlichen Kam: mergericthtes berufen. Jin Jaßre 1817 erhielt er die durch das Ableben des Hereu von Varsing erledigtè Stelle eines Hausvoigtes. Ueberall! hat er seine Pfiich- ten mit einem unverdroßeneu BDiecnsteifer und einem Fleiße erfüllt, der ihn die Sorge für seine Gesundheit auch dann noch vergeßen ließ, a!s sich die Spuren des nnheilbaren Uebels, das seinen Tod verursachte, schon

Wien, vom 4, August, Jhre Majefäten, der Kau ser und die Kaiserin, sind nebs der Erzher ogin Ka: roline am 2. d. zu Schönbrunn im höchsten Wohls feyn eingetroffen.

Darmstadt, vom 7. August. Se. Kbnoîigl. Hoh,

der Grdßherzog hat dem bisherigen Kanzler der Uni:

versität Gießen, Herrn von Grollmann, in der Ei genschaft eines Staatsministers, die obere Leitung ‘der Staatsgeschäfte anvertraut.

Inland. Berlin, vom 13, August.

Fn Verfolg der Be: f

Allgemeine

a4 -- Anras uin

Lfanntmachung vom 9. April d. J. wird Hhiedurch ¿ur 5

allgemeinen Kenntnis gebracht, daß des Königs Ma:

jestät durh die Allerhöchste Kabinetsordre vom 22,

v. M. zu bestimmen geruhet haben, daß bis auf wei:

tere Verfügung keinem Jnländer, bei Vermeidung des Verlustes künftiger Anstellung, erlaubt \eyn olle, die Universität Jena zu beziehen.

anhaltend und oft höchsst schinerthaft zeigten, die abit

dennoch die humoristische Heiterteit, die 1hn dera Llci- nen Kreise seiner Freunde unvergeßlich machen 1vird vit ganz unterdrücken fonncen.

‘Die Nachrichten aus allen Regierung® - Dep-rke- ments beitätigen den Segen der Getraide - Erndte, Wenn auch die Dürte in einigen Gegenden, mo fie sehr anhaltend gewesen, besonders der Somrmerfrucht Nachtheile zugefügt hat, tinzelne' Oerter duirch Hagel: schlag heimgesucht worden sin, anvere durch Xeidmäuse

gelitten haben: so istff dagegen doch in andern Gegenven |

derselben Provinz ein um so größere: Jteichthum zu ertoarten , so daß die Erndte allgemeîïn zu den guten gezählt werden muß. E L

Nur das Gras und der Flachs haben an den mei: sten Örten versagt.

Das Obst ist nicht reichlich, wögegen die Weinlesè überall die größesten Erwartungen in Rücksicht auf Quantität und Qualität erregt.

Einige Freuñde des Herrn Dr. Jahn haden fh veranlaßt gesehen, Über die Beschuldigungen , die ihm eine Untersuchung zugezogen haden, ihre Vrivarimei

nung in verschiedenen teutschen Zeitungen auszuspre- F

cen, wobei sie uhier andern versichern: er habe sich, als er im Jahre 1315 nach Paris gerufen worden, ei- nen Dolch verfertigen laßen. Da es befremdend seyn möchte, daß Herr Dr. Fahn, indem ex nach Paris

gerufen wörde*, zum Behuf dieser Reise sicp einen Dolch habe machen laßen, so halten wik uns verpflih: 7 welche die Freiheit nur durch die Revolution kannten, liegen sich durch die Schrecken der Zügellosfkgkeit sehr um die gewöhnlichen Depeschen, welche während des leiht täuschen: anhangenden Abfichten rourden unaufhörlih durch das

tet, hierüber eine Aufklärung- dahin zu geben, daß Hr. Dr. Jahn nicht na Paris gerufen worden ift. Ex ward, fätt eines Feldjägers, als Kourier gebraucht,

Aufenthaltes Sr. Majestät und des FürFen Staats- kanzlers Durchl. in Paris wöchentlich den befördert würden, vòôn Berlin zu Üüberdkingen. Daß er si übrigens zu dicser Reise und für seînen Aufenthalt in Paris auch mit einem Dolche vorgesehen, wird auf seine eigne und gläubwürdiger Männer Versicherukd Niemand bezweifeln, und scheint sehr gleichgültid. Jm neusten Hefte der Jsis ¿dem 5ten des Jahr: ganges 1819) hat der Hedkausgeber eine Verfügung der Grofiherzoglich - Weimarschen Landes - Direktion vom 26. Juniús 1819, durch welche diese Ge in den Weimarschen Landen provisorisch unterdr druden laßen.

l ee S G I I ete etre ragene t

Andenken an die Frevel der Revolation bestrickt, Man

* muste ihnen unaufvörli beweisen, daß die Freiheit

t wird, abs |

Preußishe Staats - Zeitung,

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66 Stü, Berlin, dea 17ten August 1819,

L Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 17. August. Seine Majestät der "Kênig haben dem Rektor des Gymnasiums zu Schleu-: ' fingen, Profeßor Wal ch, den rothen Adler : Orden drit: "ter Klaße zu verleihen geruhet,

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Paris, vom 7. August. Auch dex Herzog von Cambacèrès ist wieder zu Paris eingetcoffen,

Die hiesigen Zeitungen sind insgesammt (unndöt§1- gerweise) durch den vermeinten Kongreß in Karlsbad in Bewegung gesest.

Der von dem Julianischen Pallaste überbliebene | Saal, mit deßen Herstellung sich die Regierung jest besHäftigt, ist zu einem neuen Museum für die alten Denkmale des Landes bestimmt.

Eine unsrer Zeitungen, der Kourier, sucht zu be: \ tceisen, daß die Opposition der linken Seite der Kam: | mer der Abgeordneten, besonders in der Disfkußion E {ver die Geseße wegen der Pr:ße, den Minisiern sehr | üßlih geworden - sey, indem fie die wohlgesinute Mehrheit des gemäßigten Centrums ihnen zugewen:

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* det, welche sehr beunruhigt worden wäre, wenn die L linke Seite alle Anträge der Minifter gebilligt und

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F unterstüßt hätte. „Eine große Zahl guter Vürger,

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Jhre ‘geraden, teinen, der Verfaßung

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L denno das fráftigste, das einzige Mittel sev, zur | öffentlichen Ordnung zu gelangen, und diesen Beweis

mußte man durch Handlungen führen, nicht durch Worte. Manche Bestimmungen der neuen Gesege deuus " rubigten diese treuen, aber furchtsamen Seelen. Die " Pamphlets des Tages waren wenig geeîgaet , sie zu» | frieden zu stellenz sie hörten, daß dieseiden Gesebè, * welche ißneñ so milde und so s{hwach erschienen, von

|. der historishen Bibliothek und anderen unge:

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Se. Königl. Majestät haben den bisherigen

Oberlandesgerihts : Aßeßor Symans ki zu Königs- berg, zum Rathe bei dem Oberlandesgerichte zu Mage deburg zu ernennen geruhet,

Zeitungs-Nachrichten,

reimten Libellen, unterdrückend, barbarish, ab: sheulich genannt wurden „Da seht ihr ja, riefen sie, daß diese Leute shlechterdiugs nur eine ftraflase Frechheit wollen. Wenn m-n ihnen antwortete, daß die Preßfreiheit gerade an diesen Leuten die púnf& liste Justiz Üben werde, so schüttelten sie den Kopf mit einem ungläutgen Lächeln.‘'" (Der Kourier scheins wirklich vergeßen zu haben, daß die auf den Grund jener Geseve eingerichtete Jury diese Libellisten freis gesprochen hat.)

Man haite anfangs be!weifelt, daß die hier ange fkemmenen Nord - Amerikanischen Wilden, der segenannte Kêniga Kornelius Sakayounta, sein Sehn und scine beiden Enfel, wickliche Jndianer vom Stamme Oneids, wofür sie ch ausgeben, wären. Doch sLeint man num mehr überzeugt zu sevn, und Herr Le Comte lft fie auf seinem Theater für Geld schen. Der Häuptling ist von einer ehrwürdigen Gestalt. Sein Sehn und seine beiden Enkel sind kräftige Männer. Jhren Ges sang möchte man nicht einen Ohrenschmaus nennen. Die martialische Wilddeit ihres Taazes hingegen er: schüttert, wenn sle au nicht erger. Ven Zeit zu Zeit stoßen sie einen Laut aus, der, wie der Schrei eines getretenen Handes, durch Mark und Brin dringt. Ein Englischer Matrose, der diese Kewatischen Hehei ten als Dolmetscher tegleitet, versichert, fir mft nicht, daß man fïe für Geld éfffeuatlich zur Sesau fzile, soudern änden in der Meinang, das Publibuunm tamm, um ¿ihnen den Hef zu magen.

Die Lossprechung des Profefoes Vaveux rem der Anklage: an einem dssentlichem Orte aufehuishe Mun den gefüdet zu haben, beshéFfigtr alle wnsue politishen Tagblätter, die sich der Farbe gemä, melhe sir tuan:

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