1819 / 69 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 28 Aug 1819 18:00:01 GMT) scan diff

mit Benennung der Pártheien, daß ein Steuerbeam- ter, ehemaliger Garde du Corps, gegen einen ehema- ligen Maire, der ihm eine Ohrfeige gegeben, auf ein Schwtnerzéngeld von 600 Fr. gérichtlih angetragen, und daß der Gerichtshof zu Dijon den Beleidiger in ein- monâtliches Gefängniß und 100 Fr. Geldbuße verur: theilt habe. Sie nanntèn die Quelle dieser Erzäh- lung niht. Den Tag därauf meldeten si drei Gardes du Corps bei der Redâktion des Blattes, um Gnug- thuung zu fodern. Öbwol man ihnen erklärte, daß der Artifel aus dem Journal der Côte d’or entnom- men sey, verweigerte man doch die Gnugthuung nicht, nur unter dem Bedinge, daß die Sache durch Einen Zweikampf abgethan werden müße. Die Heräusfode- rer schienen einverstanden, und am folgenden Morgen stellten si drei Journalisten án dém béstimmten Orte ein, sie fünf Gardes du Corps fanden, die ihnen ecflárten, daß sie sich nur mit dem Verfaßer des Ar- tifels schlagen würden. Man schasfte däher noch zwei Journalisten herbei, unter denen sich der Schuldige béfand, und eben sollte der Kampf, fünf Journalisten gegen fünf Gardes du Korps, beginnén, als die inzwis schen unterrichtete Polizei die Kämpfer trennte. Am nächsten Tage schlug sih sodann einer der Redaktorèn, déx Hauptmann von Rienzi, mit einem Gârde du Eórps. Beide wurden shwer veiwundèt; der erste ge: fáhrlich. Die Gardes du- Corps haben zwar erflärt; daß sie die Sache nicht für beendiget ansehen, däß sich alle Nedaktoren des Journals, einer nach dem anderen, mit ihnen schlägen müßen, und daß sie in dieser Art gégen alle Schriftsteller, die etwas ihnen Mißfälliges verbreiten, verfahren werden, sie haben auch einen an: dern schon vergeßenen Artikel zum Gegenstande einer Herausfoderung gemacht: die Redaktion der Rennomée aber hat ihrerseit öffentlih erkläxt, daß siè den Gefezen der Ehré gnug gethan, daß dergleichen in eine Art bürgerlichen Krieges ausarten würde, und daß sie eben deshalb den ihr dargebotenen Beistand einer grò- gen Zahl beherzter Männer abgelehnt habe, um nicht auf Kösten des Vaterlandes zur Ausführung des weit angelegten Planes einer Parthei die Hand zu bieten. Sie werde aber Gewalt mit Gewalt zu vertreiben wißen, wovon sie dié Behörde im voraus benachrich- tigez siè wasche ihre Hände in Unschuld, wenn un- erwarteter Angrif für diè Angreifer die traurigsten Folgen herbeiführen sollte. Aber man könne nicht jeden Tag sein Leben an Käwrnpfe segen, zu denen man im Namen eines Korps herausgefodert werde; das feine geseblihè Existenz habe, als unter seinen Fahnen.

Sie verspricht indeß, in ihrer Freimüthigkeit sih nicht irre machen zu laßen. Unter den fünf Redak? toren, die sich anfängs geftellt hatten, befand sih au Herr Bourgue t; Ueberseher det teutschen Zeitungen (in Berlin wohlbekannt genug !). Herr v. Rienzi ist übrigens außer Gefahr.

__ Am 17+ de-fcühmorgens flog das leine Pulver- Magazin im Shloßhofe zu Vincennes in die Luft.

Wiewol beträchtlicher Schaden angerichtet, und vet: schiedene Personen getödtet oder verwundet sind, hätte das Unglück doch viel größer werden können, wenn das nur 15 Schritte entfernte, mit Pulver ganz an: gefüllte Haupt - Magazin, das nur wie durch ein Wun: der verschont geblieben, ergriffen worden wäre. Man schreibt diesen Unfall der Unvorsichtigkeit eines Auf: sehers zu, der auch ein Opfer derselben geworden ist.

nit 7 der vorjährigen betragen und spät eintreten j werde; und aus Jamaiká schreibt man, daß bei anhal- * tender Dürre Alles versengt sey und man nur eine halbe Erndte haben werde, daher der Zucker schon sehr theuer wäre.

L Vom Kap wird gemeldet, däß dié Kaffern zurü: geschlagen worden,

Evangelisten Matthäus vom Wagen herab unter das |

Volk gewörfen. Das Aßisengericht hat den Herrn Martainvillé,

Mannes geshmähet zu haben, ‘/. auf das Nicht schuldig der Jury losgesprochen'; dagegen ist einer der Redaf: teurs des Censeur, Herr Dunoyer, der Beleidigung eines von ihm nicht genannten Korporals, von der Jury mit sieben Stimmen gegen fünf schuldig erkannt,

theilt worden.

von Seiten des Militairs gerügt worden.

Fene sich in das Bayonnet eines Soldaten gestürzi hatk. Auch war die Wundé an fich nicht tödtlich gewesen, und die Behörde hâtte erklärt, daß tein Anlaß zu einer Untersuchung vörhânden seh. Der Korporal Croißatd war als Kläger aufgetreten.

Der Generai Graf Cesar Berthier is verstorben; indem er in eine Barke steigen wollte, um an einer Lustfahrtr in Grosbois Theil zu nehmen, fiel erx ins Waßer und ward leblos herausgezogen.

Herausgeber des Drapeau blanc, von der Anflage der 4 Wittwe des Marschals Brune „das Andenken ihres |

tungen vom 18. entnommen wörden.

Die Englischen Kaufleute in Alikante fïnd gezwun:

Auf der Straße von Paris nach Straßburg haben L gen worden, von ihrem daselbs befindlichen Eigenthume

einige Reisende mehre Exemplare einex Uebersebung des | : die Steuern und gezwungenen Anleihen zu bezahlen,

die zur Bestreitung der Kosten der Ausrüstung in Kadix von der Spanischen Regierung aufgelegt sind. Man hat, bei ihrer Weigerung, einen Theil ihres in Beschlag genommenen Eigenthumes öffentlich verkauft.

Fn Buenos-Ayres hatte man einen Brief àus Chili, daß die Béhörden von Lima den Vorschlag des VPicekónigs zu einem freien Handel mit England ver: worfen hätten, weil die Spanischen Kaufleute den hef- tigsten Haß gigen die Engländer nährten und lieber monatlich 117,000 Piaster bezahlten, um nur diesen

und dem zufolge in einmonatliches Gefängniß, 500 Handel nicht gestatten zu dürfen.

Fr. Geldbuße und 1000 Fr. Schadloshaltung verur: |"

Der Censeur hatte erzählt, daß ein f zu Manchester, die in 100,000 Personen bestanden, am

trunkner Mensch, der, von der Wache ergriffen, si E 16, d. zu Unruhen Anlaß gegeben.

zur Wehr geseut habe, durch Bayonnetstiche eines Kor: L habe sich genöthigt gesehen, Feuer zu geben, wodurch

porals erstochen wörden sey, ohne daß ta T | 13 Personen getödtet und 100 verwundet worden. as Jal: F

tum war jedoch dahin konstatirt worden, -daß der Trun: W

(Nach deni Journal de Paris hat die Versammlung

Das Militair

Den Hunt habe man verhaftet. Es versichert, däß diese Nachri-hten in Calais aus den Englischen Zei- És ist déshalb auch eine telegrafische Nachricht nach Paris gelangr.)

Brüße l, vom 17. August. Der König hat durch

| eine Verort-nung vom 15. Jul. die Gesuche dex von dem ehemaligen Bischof von Gent nach seiner im Of- tober 1817 erfolgten Entsezung ernannten katholischen

.

Pfarrer und Vikare um Auszahlung ihrer Gehalte,

zZurückgewitsen.

Der Marschal Soult ist dem Könige und den f

Königlichen Hause vorgestellt worden.

A

f

Petersburg, vom 10. August. Nach einem Ukas

vom S, v: M. wird mit dem 15. d. der Freihafen von

ter Reihe, 174 an der Zahl, welche für dieses Jaht" ihre Abgeordneten zur Kammer erneuern müßen, Þ\\" wie die des Departements Oberz Garonne, das seint| * Abgeordneten ergänzen muß, auf den 11. Septembt| j

zusammenberufen.

Von den durch den jest zurückgekehrten Chevalitt|" Jaubert angekauften Thibetanischen Ziegen sind 450} "

Stü angelangt und theils in die Königliche Schäft H rei zu Perpignan, theils zu Herrn Aguilon, einen L Eigenthümer unweit Toulon, gebracht, theils im De] partèment der Rhone - Mündungen vertheilt worden E Herr Jaubert behauptet fortwährend, daß sie dit [

Wolle zu den Shawls von Kaschemir liefern.

London, vom 17. August. Aus Ostindien sind | I Nachrichten eingegangen, daß die Baumwollen » Erndt! ;

Durch eine Königl. Verordnung vom 18. d. wer: E Odeßa eröfnet, wobei auf die näheren Bestimmun:

den die Wahlversammlungen der Departements drit:

gen hingewiesen wird, die das Manifest vom it. April 1817 enhält.

Stockholm, vom 15. August. Unsere Gesand: schaft in Kopenhagen wird vorläufig durch einen Ge- schäftsträger erse6t werden, da sowol der Gesandte Graf Tawast einen unbestimmten Urlaub genommen, als auch der Gesandschaft : Sekretair die Erlaubniß nachgesucht hat, auf einige Zeit ins Ausland verreisen zu dürfen.

Rom, vom 31. Julius. Ein nah Paris abge- gangener Kourier überbringt die zwischen dem Kardi- nal Staats : Sekretair und dem Französischen Boths schafter abgeshloßene proviforishè Regulirung der Franz zösischen kirchlichen Angelegenheiten. Es werden daz durch gewiße Artikel des Konkördats von 1817 vor der Hand abgeändert, z. B. die Begränzung und Zahl der Discesenz andere Artikel aber werden blos eingestellt. Man hofft, der Päpstlihe Nuntius werde sih nach der Rückkehr des Eilboten nach Paris begeben.

Kirchberg an der Jaxt, vom 19. August. Gez stern Abend starb hieselbst der älteste teutsche Fürst, Christian Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe: Kir chs berg, Geschlechts : Aeltester des Fürstl. Hauses Hoz henlohe, des Königreiches Würtemberg Reichs : Erbz marschal, gèboren äm 19. Oft. 1729. Dem Verewigs- ten folgt in den Fürstl. Hohenlohe: und Gräflich Glei- chenschen Landesbesizungen sein einziger Sohn, Georg Ludwig Moriz Fürst zu Hohenlohe: Kirchberg,

S nland.

Köln, vom 20. August. Die bisherige Jmme- diat- Justizkommißion, deren Mitglieder bercits zu an- dern Bestimmungen abgerufen sind, ist âls mit dem Ende dieses Monates gänzlich aufgelöst höheren Ortes erklärt worden.

Der Herzog v. Wellingktoòn hat, nah seinem Aufenthalt in Koblenz, die Städte Trier und Luxem- burg besucht.

Üeber den Wollverkauf auf den Märkten zu Berlin, Breslau und Landsberg an der Warte.

À. Vom Herbste 1815 bis Frühjahr 1816.

I. Ju Berlin wurden verkauft im Frühjahre 1816 = 52335 schwere Stein ; die Preise waren :

a) veredelte Wolle 20— 36 Rthl. für den schw. St.

b) mittleé - 15—=2F =* # # :

C) ordinaire: : 9—15 5 Sat

T1. Jun Breslau wurden verkauft i) irn Herbstè 1815 =56,693 {were Stein, 2) im Frühjahre 1816 = 84,454 schw. St, ; die Preise der Wolle waren für den schweren Stein è

1) im Herbste 1815 2) im Frühjahre 1816 a) extra: feine 19 21 Rthl. sa) extra: feine 25 26 Rthl. b) feine ; 16—18 b) feine ». 18=2Ò0 5 c mittlere 13-15 c) mittlère 14—16 » d) geringste 9—12 d) geringste 12—15 =

111. Fn Landsberg an dèr Warte wurden verkauft 1) im Junius 1816 = 18,967 schw. St., 2) im Ju- lius 4,880 \{chw. St.z die Preise der Wolle waren für den schweren Stein : 1) im Junius dne 4 8 geht. | b) mittlere 17—18 - c) geringste —ao0 :

2) im Julius a) feine . . . 18 Rthl. b) mittlere 14—15 5 c) geringste 10— 2a e