1819 / 72 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Sep 1819 18:00:01 GMT) scan diff

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bon dem Tressen bei Pirmasens, ein wenig sberfläch- lich saât: „Leer an allem Erfolg, ist es weit über Ge- blihr' gepriesen wbrden. Was es allein für die Ge- schichte wichtig macht, is der Name des bald berühmt

ewordenen Moreau, der es leitete und hier die ecr- Fen Beweise kühnen Muthes urid êriegerischer Ein- {&ht gab; so beherzt verfolgte er lange fein Ziel und se vopsichtig beschäftigte. er durch - verstellte Angriffe ‘die entfernteren Heerhaufen Kalfceuths und H 0- Henlohes. Jn der Note enmtpfängt Jomini noch etnen ernstén S-eitenblick, weil er von Moreaus (Fntwurfe und deßen Ausführung verächtlich spreche.

In den Feldzügen der Fahre 179535 und 1794 stand dee Sièger ven Hohenlinden bei der ‘sogenannten Nord-Armee, die in Belgien und Holland éämpfte. Der Verfaßer nenur ihn S. 292- neben Jourdan und Pichegrüe. Bei dieser Armee er- overte er, als Divisionsgeneral, am 28. Fulius 1794 die Jusel Kadzand und am 26. August 1794 das Fort Sluis. / : i

Dagegen stand in bén diésen Feldzügen bei der N ofel- Uimce, von welcher die Unternehmung auf Pirmasens ausging, ein anderer General desselben Namens, der den Feidzug dieser Armee im Jahre 1794 fogar als Ober- General leitete. Dér Verfaßer nenüt in S. 2935, als er am 9. August 1794 an der Spie des Mosel: Heeres in Trier einrückte. Wahrschein: lich hat er: auch hier auf den Siegér von Hohenl!n- den gezieit, cs ergiebt sich aber wol von selbst, daß der Divisionegeneral M'orrau, der tit einem Theile der Nord: Armee am 2s. Julius Kadzand End am 26. August Sluis erobert, mcht am 9. August sich an der Spitze der Mosel- Armee werde befunden haben...

Dieser General Moreau war es, ker die Preußi: schen Truppen bei Pirmasens augrif und von ihnen zurügeschlagein wurde.

Mir verweisen deshalb auf das tabellarishe Ge- mälde des Feldzuges der Französischen Heere vom 8. September 1795 bis 5. Februar 1795, welhes Car: not verfaßt und dem Natisnal- Convette am 4. März 1795 vorgelegt hat. Man findet es in Poßelts Europ. Annalen 1796 überseßt. Zwar ist es sehr un- vollständig, da es sit) nur Uber das Wassen- Gl ü ck der Französischen Heere verbreitet, Und keines einzigen ih- rer unglülichen Gefechte, miihin auch nicht deßen

bei Pirmasens erwähnt, inzwischen find doch die beiden Generale Moreau hinreichend unterschieden. Man findet z. B. den einen, zur Mosel: Armee gehörig, am 14. Julius 1794 bei Tripstadt, den andern von der Nord-Armee am 18. Jul. in Nieuport.

Daß der Verfaßer der Preußischen Staatageschichte die Feldherrn des Franzöfischen Heeres nicht zu un- tersheiden wtf, entschuldigeu wir gern, obwol es dem Geschichtschreiber der Zeit nicht zu fonderlicier Em: pfehlung gereicht: möge er nur aus diesein Beispiele schöpfen, daß er an den Begebenheiten selbst noch mau- ches zu lernen , und sich in setnen Urtheilen sehr zu bescheiden habe. Vei der Beschränktheit der Zuellen und der völligen Unkenntniß unster inneren Verhält? niße, aus wriczer Lie einseitigen Bemerkungen über Friedrich den Großen, und die ganz verfehlte Schil- derung Friedri ch Wilhelms des Zweiten, s wie die verkehrte Darstellung mancher Hauptbvegebenheiten hervorgegangen y seßen wir voraus, daß der Verfaßer niht zu den Unsrigen gehöre. Wie dem aber auch sey, so würden wir ihm rathen, den zweiten Theil sei: ner Geschichte vor der Yan9 sorgsam zurückzuhalten, wenn es noch möglich is.

Die Staats: Zeitung wird in einer ausroärtigen Zeitung aufgefodert, noch einige Fragen in Bezug auf die Angelegenheit des Herrn v. Maßenbach zu be- “antworten. Nach dem Wunsche der wahren Freundé des Herrn v. Maßenb ach, derer, die ihm zunächst angehören, würden wir vorziehen, der Sache tveiter nicht zu erwähnen; damit jedoch unser Schweigen nicht 'mißdeutet werde, glauben wir allgemein be-

merken zu müßen: daß bie Freunde der Wahrheit, des Rechtes und der bürgerlichen Ordnung in ih:en Urtheil über den Herrn v. Maßenbach und über das Verfahren der Preußischen Regierung gegen ihn nicht mehr zweifelhaft sind. Diese werden sich jede Frage von irgend einiger Erheblichfeit aus der ofen dalie- genden Geschichte beantworten. Den Anderen wird eine Antwort gnügen. “a

Häfte über den gerechten Sinn der Preußischen Regierung, über die Gesezmäßigkeit ihres Verfahrens in dieser Sache irgend ein Zweifel obwalten ftönnen, so würde der Sieg, den sie durch ihre Rechtfertigung in der ösfentlichen Meinung davon getragen , Jedem wohßlgeordneten Gemüthe, jedem Freunde des teutschen Vaterlandes ein freudiges Ereigniß seyn. Denn wer Teutschland liebt, müste nur mit Schmerz es em- psindeñ, daß eine auf des Vaterlandes Gesammtw'ohl fo einflußretche Regierung sich mit Unrecht und Schuld beflecke. Und dieser Sieg der Preußischen Regierung ist den Sachwaltern und sogenannten Freunden des Herrn v, Maßeñ bach ein Dolch stoß. Die Ursache mgen fie in ihrem eignen Busen erforschen;

Von Frankfurt am Main aus, unter dem Druck- ort Buxtehude, wird hier seit einigen Tagen mit der Host und durch Zusendung in die Häuser ein 1 „Send- \chreïben des teutschen Michels an Herxn John Bull in London’ verbreitet (vielleicht ein sehr uns bedeutendes, den Schleier dés Geheimnißes nicht ver- dienendes Bruchück Eines bekannten größeren Ver- tes aus der Feder eines jener Sachwalter) worin es heist: „Maßenbach, deßen Handlung fo sch;lecht, als seine Behandlung ungeschickt und ungerecht Ie. Soll dieser etwas unteutsche Ausdruck „feine Be- handlung ‘‘ so viel heißen, als die Behandlung, die er von unsrer Regierung erfahren hat : so wißen wir nichts weiter, als daß Herr v. Maßenbacy wegen der von seinem Freunde zugestandenen schiehten Hand- lung verhaftet, während seines Verhaftes sehr gut behandelt und hiernächst wegen seiner schlechten Handlung rechtlich und gesetziich verurtheilt wordcn ist. Der Freund des Herrn v. Maßenbach wird gewiß nicht anstehen, sicch in einer folgenden Schrift über seine Meinung deutlicher zu erklären ; möchte er nur bedenken: non omues, gui habent citharam, Ssundt citharoedi!

Ein Koblenzer Korrespondent mehrer teutschen Zei- tungen wünschr von der Staats - Zeitung die Resul- tate der Berichte zu erfahren, welche die Königliche Regierungen der Rhein: Provinzen zur Widerlegung der in unserm 36sten Stüdcke enthaltenen ungefähren Steuer: Nachweisung hieher gesendet haben. Es ist uns nicht geglüke, von diesen Berichten der Königli- chen Regierungen etwas zu erfahren, welche sörgsa: men Erfundigungen wir darüber auch angestellt; wahr- steinlich liegr ein Jrrrhum des Korrespondenten zum Grunde, der vielleicht von den Berichten -deè Könige lichen Ober - Präsidien über diefen Gegenstand gehört har. Jn diesem Falle müßte ihm jedoch die ministec riele Antroort vom 4. Julius, dur welche die Mißsz verskändniße in deù angelegten Gegenberechnungen voll ständig beseitiget sind, mithin nicht unbekannt geblie ben seyn, daß das Resultat sich unverändert so dars stelle, wie es in dèm Aufsaye der Staats - Zeitung ermittelr worden.

Ein Aufsag im Rheinisch - Westfälischen Anzeiger Nr. 68. unter der Aufschrift „Volksstimmung im Herz zogthum Westfalen ‘' enthält folgende Stelle: ¡Dabei haben wir die Preußische Stempelsteuer und besonders den Erbs-Haftsteinbel, diese furchtbaren Steuern, wo, wenn die Kinder kaum den Vater zur Erde be- stattet haben, der Fisfus als allgemeiner Leibherr kommt, um das Besithaupt wegzunehmen./?

Der Erbschaftstempel, den die Kitder vom Nachlaße des Vatecso bezahlen, beträgt von 100 Rihlr. Sechs Groschen, von 1000 Rthlr. also 27 Rthlr., vòôn 100,000 Rthlr. freilich die furchtbare Sininme von 250 Rthik.

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Allgemeine

Preußishe Staats - Zeitung.

„2e Stück, Berlin, den 7ten September 1819.

I Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 74. September. Seine Majestät der König. haben dem Gutsbesißer Salinger zu Nostin bei Soldin den rothen Adlerorden dritter Klaße zu verleihen geruhet,

Des Königs Majestät haben dem Regierungs: Kalkulator Ols zewsky bei der Regierung zu Mas

rienwerder, den Karakter als Rechnungsrath beizulegen, und das Patent in dieser Eigenschaft allerhöchstselbs zu vollziehen geruhet.

ÎL. Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

P aris, vom 28. August. Durch zwei Verord- ungen des Königs vom 25. d. M. haben die dem Ministerium des Jnneren bereits beigeordneten Hanz dels - und Manufaktur- Konseils eine besondere Dr: ganisation erhalten. Jhre Wirksamkeit erstreckt sich auf jeden Gegenstand der Gesehgebung und der Verwal: tung, welche von Einfluß auf den Handel und auf die Manufakturen des Landes sind. Die Mitglieder geben ihre gutachtliche Meinung Über die vom Minister ihnen vorgelegten Fragen ab, und machen ihn auf Mißbräuche, die zu ihrer Kenntniß kommen, und auf alle Vortheile aufmerksam, welche dem Handel und dem Gewerbe verschaft werden können.

Mittels Königlicher Verordnung vom as. d. find die Präsidenten der Wahlversammlungen in den Dez: partements, woselbst sie zur Ergänzung der abgehen- den Deputirten stattfinden , bereits ernannt worden. Unsere liberalen Blätter bemerken hiebei, daß diese Namen keine Veränderung im Systeme der Minister erwarten laßen, da sie fast durchgehends aus Abgeorde neten aus der Mitte oder aus Männern bestehen, die nur in der Mitte ihren Plaß wählen würden. In: zwischen würden die Freunde der Freiheit auf feinem Falle etwas verlieren, nur 6 Mitglieder von der lin- fen Seite schieden aus, welche die Minister sehr gern toieder gewinnen würde, wogegen die rechte Seite 22 ihrer Glieder verliere, von denen höchstens 1 oder 9 wieder gewählt werden dürften. Die Minister an ihrem Theile würden wenig gewinnen, wenn auch alle ihre Wünsche erfüllt werden sollten ; denn unmöglich

önnten sie gehorsamere Diener finden, als die leßten

5 Jahre hindurch in der Mitte der Kammern geseßen hätten.

Man weiß nunmehr mit Bestimmtheit, daß der König

von Spanien den Traktat über die Abtretung der Flori- das zu catificiren verweigert und solches der Regierung der Vereinigten Staaten von Nord - Amerika hat be- fannt machen laßen. Jndeß glaubt man, daß diese Weigerung für jeßt, da die Vereinigten Staaten sich im Besige befinden und Spanien ihnen den Besiß zu ent-

ziehen feine Mittel hat, von feinen weiteren Folgen seyn

dürfce, als daß man die Süd - Amerikanischen Fnfur-

genten nunmehr auch öffentlich von Nord : Amerika aus

unterstüßen werde. Zwischen der Englischen und Nord-

Amerikanischen Regierung wird um so weniger ein

Anlaß zu Zwistigkeiten hieraus hervorgehen, als man

weiß, daß die erste selbst die Ratifikation von Seiten des Königs von Spanien unter den jegigen Umstäus den für unvermeidlich gehalten hat.

Aus Rochelle wird geschrieben, daß die von Mars tinique gekommene Gabarre la Panthére das gelbe Fieber am Bord habe und daß die Besatzung deshalb

zur Quarantaine auf die wüste Jnsel Enet ausges

seßt worden sey»

London, vom 27. August. Die am 85. d. auf Smithfields gehaltene Volfksvérsammlung war nicht zahlreich; vielleiht 5000 Menschen hatten sich einges funden. Der bekannte Dr. Watson präsidirte. Man verlas 29 Beschlüße, die in der gewöhnlihea Art und Sprache abgefaßt und auf die Verbeßerung der Vers faßung, auf die Bestrafung der Magistratspersonen in Manchester 2c. gerichtet waren. Einer enthält sogar, daß das Volé zur Erhaltung seiner Rechte Waffen tragen müße. Sie wurden sämmtlich von der Vers sammlung angenommen.

H unt und einige andre in Manchester verhaftete Personen, deren Verhör bisher fortgeseßt worden, werden vor die Zury gestellt werden.

Fnzwischen ist nunmehr auch Sir Franteis Bu r- det aufgetreten. Er hat in einem Briefe an die Wahl: herrn von Westminster auf eine Versammlung daselb angetragen, um Gerechtigfeit wegen des in Manchester vergoßenen Blutes und der verübten Gepaltthätigkeit zu fodern. Der Brief enthält so unangemeßene Aus- drücée, daß der General - Fisfal ihn für eine aufrüße rische Schmähschrift erklärt haben soll. Andre meis nen, er enthaire nicht mehr, als täglih in den Dpe positionsblättern zu lesen sey, und_mcht so viel Schlims mes, als ungestraft umlaufe in den Libellen. Der West- minskersche Wahlausschuß ist aufgefodert worden, das Original des Briefes auszuliefern.

Der Prinz Regent ist von seiner Lustreise zurück gekommen.

Der Herzog v. Wellington is bereits seit dem 20. wieder hier.

Die Kourse bleiben bei allen Nachrichten von poz- litischen Umtrieben , selbst tros vorgefallener Bankes rutte, unverändert.

So viel man bis jegt weiß, sind am 16. in Mans chester nur 5 Personeu umgekommen ; von den Bes schädigten sind aber auch schon Einige im Krankenhause verstorben. :