1819 / 73 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 11 Sep 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Herrn v. M alesherbes errichtet roerden soll, deßen f

Marmorbildsáule von der Arbeit des Herrn Dumont bestimmt. Dieser Künstler arbeitet jest an einer Mar- morßildsäulke Piche grues.

Das Journal de Paris bemerkt zu Widerlegung der Meinung, als ob die Einfuhrverbote zum Nach- theil der inheimischen Gewerbsamkeit nicht wirksam genug von den Behörden- ausgeführt würden, daß die Zollaufseher im Junneren des Landes vom 1- August 1816 bis 30. Jun. 1819, 1031 Beschläge in wollenen und baumwollenen Zeuchèn gemacht. Hiévon sind 1012 durch die beim Ministerium des Inneren angestellte Jury von Sachverständigen dahin entschieden, daß in 184 Fällen Waaren Französischen, in 729 Waaren ausländischen , und’ in 105 Waaren theils inheimi- schén theils auslándishen Ursprungs in Beschlag ge: nönmen worden. Der Werth der ausländischen Waa- ren ist auf 1,148,985 Franks ermittelt.

Eben dasselbe, indem es die diesjährige Ausstellung beschreibt, sagt von den Woll : Fabrikaten : „Die Zucht dêr Merinos in Frankreich und der Zuwachs der Ra- cen verschafft unsern Fabriken nunmehr so viel ver- schiedene Wolle, als sie nur wünschen können; und ohne ausländischen Materials zu bedürfen, können roir allé Zeuche, worin die Wolle das Haupt : Element ift, vôin Kalmuk bis zu den Tüchern von Louviers, von deù gröbsten Decken der Pyrenäen bis“ zu den feinsten Géweben des Drientes verfertigen. Unsre Wolle von reinen Merinos, ‘die {on lange bei uns inheimish

sid, hat Eigenschaften, die ihr den Vorzug vor der Spanischen Wolle geben. (Dieses würde die fürzlich

vérbreitete Meinung widerlegen, daß die Wolle in den Sächsischen Merino : Schäfereien , weil fie noch -unvermischt aus Spanien abstamme den Vorzug vor der Wolle aus Französischen Merino - Schäfereien verdiene.) Herr v. Polignac hat zu diesen Ver- beßerungen vorzüglich beigetragen. Dur die Unters néhinung des Herrn Ternaux, die der Chevalier Zaubert glücklich' ausgeführt hat, wird die so ge- suhte Wolle von Thibet in Frankreich heimisch und verspricht uns eine Fabrikation von Zeuchen, die den so berühmten Geweben von Kaschemir nichts nach: gében werden.

Unsere Zeitungen finden es befremdend, daß am Lud- wigstage , der sonstigen Gewohnheit entgegen , die fa: tholischen Kirchen nicht. erleuchtet worden.

Die Brüder der christlichen Schulen (Jesuiten) ha- ben dur den Abbé Sambuci im Namen des Pap- stes ein Schreiben erhalten, worin ihren Bemühungen um-dié Erziehung ein unbedingtes Lob ertheilt und ihnen die Versicherung gegeben wird, daß der Heil. Vater ihr Institut als eine Quelle des reinen Unter» richtes und als die zuverläßigste Bürgfchaft der guten Sitten in seinen Schus nehmen werde. Dagegen haz den die Gerichte einen dieser Mißionarien wegen Geld- erpreßung zu zweijährigem Gefängniße und fünfjähri- gem: Verluste des Bürgerrechtes verurtheilt.

Bei Gelegenheit einer neuen Ausgabe des Trauer:

spieles, Karl 1X, von Chenier, ist bemerkt worden, daß der Dichter, der Geschichte entgegen, die Dolche für die Bartholomäusnacht durch den Kardinal von Lothringen einsegnen lafie, weil der Kärdinal damals nicht in Paris, sondern in Rom gewesen. Man macht dagegen ein ungedrucktes Schreiben des Kardinals an seinen Freund , den Bischof von Verdun, vom 16. Sept. 1572, bekannt, worin er ihm mit theilnehmen: der Freude erzählt, daß der Papst eine Proceßion von Kindern veranstaltet habe, um mit Oelzweigen in der Hand den Herrn zu preisen, der das Herz des Königes zu dieser glücklichen und heiligen Handlung begeistert habe. „Wenn also der Kardinal die Dolche nicht vor der That eingesegnet, habe er es doch nachher gethan.“

Eine Zeitung kündigt eine Schrift des Herrn v- Pradt über den Kongreß zu Karlsbad an.

Ein reisender Perser, der sich zu unterrichten wünscht, is mit einem Sekretair und Dolmetscher in Bordeaux angekommen.

Das Fournal der Polizei - Präfektur beklagt sich über die Unverschämtheit der Diebe, die keine Gräns- zen mehr kenne, indem sie mitten am Tage und in den besuchtesten Gegenden der Hauptstadt in die La- den eindringen.

Was macht denn der Herr Polizei - Präfekt mit dem Heere seiner Beamten ? fragt eiue Zeitung. Dae von sagt das Journal der Präfektur nichts. dem Budjet kostet die Polizei der Stadt Paris jähr:

lich 4,144,867 Franks, und davon die Gensd’armerie l!

allein 1,570,917 Fr.

Sir Robert Wilson hält sih schon seit einiger |

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Zeit in Paris auf. Er besucht eine kranke Schivester,

und wird vielfach ausgezeichnet.

Eine unsrer Zeitungen erzählt , mungsurtheil, welches der Papst gegen die Schrift des Herrn v. Pradt die drei Konkordate ‘’ und gegen die Schrift des Gr. Lanjuinais die Konstitutionen ‘“ ausgesprochen, an den Pfeilern der Petersfkirche ange- heftet worden. (In Ansehung der legten Schrift waltet wol ein Jrrthum ob. )

Unsre Journale beschäftigen si jest theils mit den vevorstehenden Wahlen in die erledigten Stellen der Abgeordneten, theils mit der Ausstellung der Produkte unsrer Jndustrie und unsrer Kunst. Jn Beziehung auf die levte erhalten die sogenannten Ultra « Journale von den Liberalen heftige Vorwürfe,

den Aeuserungen ganz mit Stillschweigen übergehen.

London, vom 5. September.

daß das Verdam-

daß sie die Besuche N des Königs und seine wohlwollenden und aufmuntern-

rath, sondern dahin gerichtet worden, daß sie konspi:

rirt haben, um die Gesebe dur Gewalt und Dro-

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hungen zu verändern. y

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Außer Hunt trift diese im Namen der Krone et! folgte Anklage noch 8 Personen.

Bürgschaft der Haft entlaßen, und ihr Prozeß soll in

wenig Tageu beginnen.

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Die Anklage ge: ä gen Hunt und seine Gehilfen ist nicht auf Hochver-

Unter dem Namen des Sir Francis Burdett wurde vor einigen Tagen ein Aufruf angeschlagen ge: funden „Britten, zu den Waffen! Ein jeder Bür: gex wird wißen, seine Schuldigkeit zu thun.“ Jndeß scheint hiebei der Name des Sir Francis gemißbraucht worden zu seyn.

Die von ihm in Antrag gebrachte Versammlung ist gestern gehalten worden und hat feine Unordnun- gen veranlaßt. Unter den vorgeschlagenen Resolutio: nen sind: „daß, die Versammlung in Manchester geseß- lich war; daß sie auf bösartige, grausame und freche Weise gemißhandelt wordenz daß hiedurch versucht worden, die Englischen Freiheiten mit dem Schwerte zu vernichten ; daß dieses daher entstanden, weil das Haus der Gemeinen keine Volksvertretung sey; daß diesem nur durch gleiches Stimmrecht und durch kürzere Dauer des Parlamentes abzuhelfen sey.““

Die Addreße mit diesen Bescylüßen soll Sir Fr. Burdect nebst dem Major Cartwright und Mr. Hobhouse dem Prinzen Regenten überreichen.

Auch einige andere Volksversammlungen find ru- hig beendiget woiden.

Der Bank war ein Bund Schlüßel abhanden ge- kommen, welches die Polizei nebst beinahe 1000 ansz dern Scqlüßeln aller Urt bei einer Frau, Elisabeth Bunham, gefunden hat. Sie scheint an einer Gei- stesverwirrung zu leiden, indem sie im Verhör sagte: bei ihrem Aufbewahren der Schlüßel, an denen sie 4 Fahre gesammelt, liege eine Absicht zum Grunde , die Nation vor dem äusersten Verderben zu bewahren.

Der Nachricht, daß in Philedelphia das gelbe Fie- ber ausgebrochen, wird von dort her widersprochen. Auch in Kadix kann man, wie die neusten Briese mel- den, die Seuche als unterdrückt ansehen.

Die Seeráubereien nehmen mehr und mehr über- hand. Das Schiff Helena von Liverpool ist auf der Höhe des Vorgebirges von Gata (Gates) nicht weit von der Spanischen Küste durch einen Seeräuber, der 16 Kanonen am Bord hatte, völlig ausgeplündert wor- den. Die Mannschaft sprach nur Englisch. (Den Rhe- dern zu Bordeaux find in Hinsicht auf diese Seeráäu- bereien vom General - Kommißair der Marine schon 4 Kanonen für jedes Schiff, welches fich dadurch in Ver- theidigungstand segen will, angeboten worden.)

Nach neuern Nachrichten wird die Prinzeßin von Wales nicht nah England zurückféommen.

Herr Canning ift nah dem festen Lande abge- reist (nud in den legten Tagen des August zu Frank- furt am Main eingetroffen).

Brüßel, vom 29. Augustk. Das hiefige Jours nal „l’Oraele” enthált folgenden Artikel : Die Pariser Zeitung »» le Constitutionel” bat unierm 22. d. einen Artikel aus Brüßel ‘aufgenommen, der mit einem ande- ren über die Verhaftung von 500 Bürgern zu Köln, den Bürgermeister eingeschloßen, wetteifern kann. Sie er- zählt nämlich: „Am 16. und 18. Aug. sind hier verschie- dene Reisewagen aus Preußen angelangt. Die große Niedergeschlagenheit der Reisenden vermuthen, daß sie zu den durch die Preußische Polizei Verbannten oder Verrwiesenen gehören.‘ Diese ungllicklichen Preu: ßishen Flüchtlinge müßen im strengsten Jukognito angekommen seyn, so daß nur das Falken - Auge des Konstitucionellen sie hat bemerken können.

M ien, vom 31. August. Seine Königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen wird auf dem Wege hieher heute in Enns eintreffen, die Nacht daselbst ver- bleiben und morgen Abend dier erwartet.

Aus Ftalien, vom a8. August. Am 16. d. ward der neue Kanal, der von Mailand nah dem Ticino bei Pavia führt, feierlih eröfnet.

__Stockholm, vom 27. August. Der König wird in diesen Tagen eine Reise in das Jnnere des Rei- ches antreten. Der Hauptzweck dieser Reise ist die Wahl einer Gegend zur Anlage einer neuen Festung und Haupt - Waffen - Niederlage des Königreiches. Man glaubt, daß sie unweit Askersund zwischen dem Wen- ner : und Wettersee werde erbaut werden. Auch Wax- holm, welches den Eingang zum Hafen von Stock- holm vertheidigt, soll neu gestaltet und in Achtung gebietenden Stand geseht werden.

Der Herr Baroa von Taube, Gesandter am Preußischen Hofe, hat einen 6 monatlichen Urlanb er- halten. Der Kammerjunker und Gesandtschaftsekre- tair, Herr v. Moule, wird inzwischen die Geschäfte zu Berlin besorgen.

“Stuttgart, vom 1. September. Die Kom: mißion zur Ausarbeitung der Verfaßungs : Urkunds hat ihre Geschäfte vollendet, und die ständische Ver- sammlung selbst ist bereits zusammenberufen worden, um den Entwurf gemeinschaftlih zu berathen und darüber abzujiimmen. Wir behalten uns vor, besondre Rechenschaft darüber zu geben.

Koburg, vom 26. August. Jhro Durchlaucht die Frau Herzogin (Prinzeßin von Sachsen- Gotha) i heut Morgen von einem Prinzen glücklich entbun- den worden. j

F nlan d.

Breslau, vom 5. September. Gestern war Kour bei Sr. Majestät dem Könige und hierauf große Mittagstafel. Abends geruhten Se. Majestát nebs dem Prinzen Karl Königl. Hoh. das Schauspiel zu besuchen, und nachher einen Ball des Herrn Döder- Präsidenten M er kel mit Shrer Gegenwart zu beehren.

Nachdem heute die Höchsten Herrschaften dem Got- tesdienste in der evangelisch - reformirten Kirche beiges wohnt, fuhren Sie, nach aufgehobner Mittagstafel, nah Kapsdorf ab, um die dort zusammengezogenen Truppen zu mustern und die gewöhnlichen großen Herbst - Uebungen beginnen zu laßen. :

Berlin, vom 10. September. Seit einigen Tas gen wurden hier beunruhigende Nachrichten über den Gesundheitzustand des Herrn Feldmarschals Fürsten Blücher von Wahlstatt verbreitet; auch ist es gegründet, daß der verehrte Feldherr auf seinem Gute Krieblowiz in Schlesien, von einer gefahrvollen Krank: heit befallen gewesen: nach den neusten hierüber ein-

gegangenen Nachrichten ist diese augenblickliche Gefahr

zwar vorüber, doch sind die Aerzte, bei dem vorgerück- ten Alter des Fürsten, noch nicht ohne alle Vesorgnis.

Köln, vom 1. September. Heut wurde unter dem Vorsise des Herrn Geh. Staatsrathes Daniels die erste Sizung des Appellationshofes der Rheinpre6- vinzen gehalten, und der Appellations: Senat für die Ferialsigungen in seine Amtsverrichtungen eingeseßt. Der Herr Geheime Justiz- und Appellations : Rath Schwarz wird in der Civil - Sektion, und der bis- herige Präsident bei dem Appellationshofe zu Düßel- dorf, kommißarischer Ober - Bürgermeister hieselb|, E v. Mylius, im|/lnklage - Senat den'Borsis

ren.

L —ivecqiciic b ctm

Seit dem Anfange dieses Jahres erscheint in Pa- ris unter dem Titel „Napoleon Bonapartes ungedruckter amtlicher und vertraulicher Briefwechsel mit den fremden Höfen, den Fürsten, den Franzbsi- \chen und fremden Generalen und Ministern, in Jta»

|| können.

lien, Teutschland und Egypten 1 ‘eine Sammlung on Schriften, die sih im Kabinette des vormaligen Kaisers der Franzosen vorgefunden haben. Ueber die Aechtheit dieses Briefwechsels wird kein Zweifel erregt werden Manches i bereits bekannt uud anderweit