1819 / 79 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 02 Oct 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Wein handelnden Kaufleuten verweigert habe, auf ihre Weinlager Kredit zu geben. Die Sache is an sih ganz ungegründet; das hiesige Bank - Komtoir giebt unter Beobachtung der für die Bank vdrgeschr!es benen Sicherheit - Maasregeln , #0 nach wie vor aus auf Weinlager Darlehne. Wenn ader das Fran zöfî- sche Zeitungsblatt meint, daß die Weigerung der Banf dem Absahe der Französischen Weine Abbruch thun werde, o beweist dieses wiederum, wie #0 manche andere Beispiele, daß man sih von dem Gange des Handels ganz irrige Vorstellungen macht. Der Frans zösische Wein wird bezogen werden, so lange und so viel als s{ch Weintrinker finden, die ihn verbrauchen- Die Bank gab 10 Jahre lang gar geiven Kredit, deshalb aber if keine Flasche Wein weniger aus Frankreich verschrieben worden. Eine ganz andre Sache ist es, daß der Mangel des Betriebs- Kapitals deu faufman- niscen Verkehr eines ehemals blühenden Handel#zortes vermindern oder vernichten könne - und dann ijt die Bank da, um ins Mittel zu treten, welches hier au geschiehi. Aber Frankreich ist in Rücksicht auf seine Weine dabei nur insoweit intereßirt, ais der allgemeine Wohlstand seines Nach barsiaates hm übers hazipt einen größeren Berbrauch seiner Weine verst- chert, weil an einem reichen Nachbar mehr zu gewiz nen ist, als an einem armen.

lindern rnöge, und die Versicherung Meines unver-

änderlichen Wohlwollens hinzufügen. Berlin, den 14. September 1819- Sa Friedrich Wilhelm.

Dex Leichnam dés Entschlafenen is , einbalsamirt, am 15. abends in einer Kapelle der Kirche des Dor- fes Woigwiz bei Kapsdorf einstweilen bis zur feierti- chen Bestattung beigesest. Zahlreich hatten sich aus der ganzen Gegend die Theilnehmer am Leichenge- folge gesammelt. | «Me Adjütanten des Helden, Ober Graf von Notiz und Oberst - Lieutenant von Stranz folg: ‘ten, geführt vom kommandirenden General der Pro- _vinz,. Grafen v. Zieten, den General - Lieutenants 9, Röder und Schuler von Senden und dem Hber-: Präsidenten M erf el, seiner Leiche. Der Sarg xoard stille beigeseßt und ein kurzes Gevet beschkoß die ‘Heilige und ernste Feier.

__Das Militair der freien Stadt Hamburg, die den Ñerewigten, zu ihren Bürgern zähtte, hat wie mehre Bürger derselven- gleichfalls Trauer um Jhn an- ‘gelegt. :

Stettin, vom 24. September. Das Journal de Paris, und aus diesem wiederum teutsche Blätter ‘erzáhlen, daß das hiesige Bank- Komtoir den mit

den folgenden Jahren ab, worüber ihm der Beifoll feines Monarchen zu Theil ward.

Nach der Abtretung Anzbacs an Baiern 1806 ward er nah Berlin berufen, um än dec Ausarbei- tung eines für die damaligen politisen Berhälinipße wichtigen Gegenstandes Theil zu nehmen. L3ährend des darauf erfolgten Krieges und dis zum Jahre 1809 lebte er ohne Berufsg«sch@äfte, bis er von Sr. Ma- jestäc im Jahr 1809 ais Gefandrer am Hofe ves Fürs sten Primas und einigen anderen benahbarten Höfen angestellt wurde. Die durch den Krieg bes Sahres 1815 veränderten Verhältniße endeten zwar dieses diz ploinatische Geschäft, verschaften ihm aber eine anders weite Sendung an den Hof des Kurfürsten von He®L- sen zu Kaßel, woselv]k er als Gesandter Sr. Viaje- sttát noch in demsciben Jahre afttrediticrt wurde. Von diesem Posten eine kurie Zeit für die Arbeiten des Bundestages zu Franktfart 1m Fabre 1816 abberufen, kehrte ec doch bald auf den auscrücklichen, von Sr. Maiestät gera erfüliten 5Zunsch des Kurfürsten, nah Kaßel zurück. Jm Jahre 1319 rief ihn ein fonigli- cher Befehl zur Theilnahme an einer diplômátischen Arbeit auf einige Monate zum leztenmale nach Bere lin. Ec starb zu Kaßel am 51. Aug. d. i J. an einer Krankheit, die eine Folge seiner sihenden Lebensart war. Noch sein Todestag fand ihn in voller Geschäfts- thätigkeit.

Seine Verdienste um den Staat, der einen lang- jährigen treuen Diener ihm verliert , sind vòn sei- nem Monarchen anérkannt und belohnt. Er erhielt im Jahr 1810 den rothen Adler - Ordeù Zter und im Fahre 1818 denselben Orden ater Klaße mit Eichen- laub, und ward im Jahre 1816 zum wirklichen Gez heimenrath mit dem Prädikat Excellenz ernannt. Der Kurfürst von Heßen hatte ihm schon im Fahre 1815 das Groskreuz des Heßischen Ordens vom goldenen Löwen ertheiir. Von früher Jugend an dem Ge- \chäftleben gewidmet, war er durch die ersteren Stu- dien doch nicht denen entzogen wördèn, welche die Alten die menshliheren nannten und welche den Ge- schäfr8mann damasciren. Aus einer im Jahre 1789 geschloßenen Che hinterläßt der Verewigte 2 Söhne und 2 Töchter, die in ihm einen liebeyollen Vater, fo wie seine zahlreichen Freunde einen redlichen Freund betrauern.

s MNekrodldg. .

Konrad Siegmund Karl von Hänlein, Sohn des Markgrráfl. Ansbachsci en Geh. Regierungsrathes Hänlein, ward am 9. März 1760 zu Ansbach ge- boren. Er erhielt seine wißenschaftliche Bildung zu Céläñngen und Tübingen, ward 1785 in Erlangen Dok: tor der Rechte, in demselben Jahre Aßeßor, und im folgenden Rath bei der Markgräfliczen Regierung zu Ansbach. Im Jahre 1790 ward èr zu den Ministe rialgeshäften zugezogen y und nah dem Uebergange der Fränkischen Elirstenthümer an Preußen, 1792 zum Geheimen Regierungsräthe ernannt, auch in dieser Eigenschaft auss{ließlich bei dem Ministerium be: sh ftigt. Fn den Jähreù 1794 und 1795 begleitete er den.Herrn Fürsten Staatsfkanzler, damaligen Staäts: minister nah Frankfurt am Main und Berlin, und hatte während der Abwesenheit desselben den Bortrag der Fränkischen Angelegenheiten im Kénigl Kabinets- Ministerium. Hier bearbeitete er auch besonders die Aufteilung und Ausführung des Fränkischen Landes: hoheit - Systeme, roorüber verschiedene von ihm ver- fertigte Staatsschriften damals durchb den Druck be- kannt wurden. Auch an der Organisation der Für- stenthümer in Anschung der Verwaltung nahm er um diese Zeit thätigen Antheil.

Jm Jahre 1798 ward er zum Vice - Präsidenten des zweiten Senates der An3bach - Baireuthschen Kams mer und zugleich zum Konsistorial : Präsidenten für beide Provinzen, auch im Jahr 1801, mit Beibehal- tung der Prásiventuren, zum Kreisdirektorial Gesand- ten am Fränkischen Kreise ernannt, und ihm die Be- rihtigung des verwickéltén und zerrütteten Kreis: rechenwesens Übertragen ; ein Geschäft, deßen er sich zur höchsten Zufriedenheit entledigte, indem er zugleich bie wegen der Beitragspflichtigkeit an Preu- ßen gemächte Foderung beträchtlicher Rückstände dutch eine billige Abfindung beseitigte. 1802 trat er neben dem Hercn Staatsminifter Grafen v. Görz als zwei- ter Gesandter bei der Reichs» Deputation in Regens- burg mit Ee Vollmachr auf. Seine bei die- sem wichtigen © eschäfte geleisieten Dien Fn demselben Jahre erhob ihn der Köni Lenntnis seines Verdienstes in den UAdelstand. schiedene von teutshen Höfen ihm gemachte Anträge zum Eintrit in ihr Staatsministerium lehnte er in

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Allgemeine

Yreußishe Staats - Zeitung.

=gte Stu. Berlin, den 2ten Oftober 1819.

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[l Amtliche Nachhrichtén.

, Kronik des Tages.

Berlin, vom 2. Öfktobet. Se. Majestät det König haben dem vom ersten Westphälischen Land- wehr - Kavalerie - Regiment verabschiedeten Major v. Álvensleben den St. Johanniter- Orden zu vere leihen geruhet. i

Des Königs Majestät haben den Profeßor der Theologie Dr. Schulz in Breslau, zum Konsisto- rialrath bei dem dortigen Könsistorium zu ernênnen und deßen Bestallung allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet.

Seine Königl. Majestät haben den Öber- Landes - Gerichtsrath Kuhn zum zweiten Direktor des Sctadtgerichtes zu Breslau allergnädigst zu erneñ: nen geruhet.

Seine Königl. Majestät haben dem Erzieher Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Dr, Nienstädt, das Prädikat als Geheimer Hofrath allergnädigst beizulegen geruhet.

Des Königs Majestät haben dén Justiz - Köm: nißarius und Bürgermeister Schuppe zu Oebisfeldè îm Herzogthum Magdeburg zum Kommißionsrath zu ernennen geruhet.

Bekanntmachung

Von verschiedenen Zweigen der unter dèm Nane dèr allgemeinen teutschen Burschenschaft unter den Studirenden mehrer Universitäten in neufter Zeit entstandenen Verbindung süd Ausschreiben zu einer im bevorstehenden Monat Oktober zu haltenden all:

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gemeinen sogenannten Burfchenversammluñg erlaßen worden. Von der Königlich BGaierschen Universität Exlangen aus ist die Einladung zu einer solchen Ver- sammlung nah Streitberg in Franken ergangen, von anderen Seiten is diese zuerst hieher, und dann nach Jena, wo am 10oten Oktober die Deputirten zusam: mentresfen sollten, ausgeschrieben.

Da aber die Burschenschaft unfer die Kategorié der in den Preußischen Geseben verbotenen Studen- ten: Verbindungen gehört , ist niht nur wegen Aufhebung und Untersuchung derselben, wo sie auf Königlich Preußischen Universitäten sich vorfindet, das Nöthige angeordnet, sondern es ist auch das Verbot áller Theilnahme an einer allgemeinen Burschenvers saäinmlung von dem unterzeichneten Ministerium an sämmtliche Preußische Univerfitäten erlaßen worden.

Damit jedoch dies Verbot zur Kenntnis aller; auch der der Ferien wegen verreisten Studirenden zeitig gelange: so wird hiemit öffentlich bekannt ge- macht, daß allen Studirenden der Königlich Preußis schen Univerfitäten än einer allgemeinen Burschenver- sammlung, wo immer und zu welcher Zeit diese ans geseut seyn oder werden möge, mittelbar oder unmit: telbar Theil zu nehmen, bei unausbleiblicher Strafé der Relegation untersagt ist. :

Berlin, den 30. September 1819-

Ministerium der Geistlichen - Unterrichts - und Medizinal - Angelegenheiten. (gez) Altensxin.

i u atiaemzididéi idi

ll. Zeitungs-Nachrichtén.

Frankfurt äm Main, vom 24. Sept. Jn der |

Sigzung der Bundesversammlung vom 20. dieses M. machte die Kaiserl. Oestreichische Prásidial : Gesand: schaft irm Namen ihres Hofes der Bundesversamm- lung folgende Eröfnungen ?

Se. Kaiserl. Majestät glauben den Wunsch der \fämmtlichen Bundes : Glieder zugleih mit Jhrem eig: nen auszusprechen, wénn Sie die Bundesversanim- lung áuffodern , vor ihrer Vertagung ihre ganze Auf- merksamkeit auf die in einem großen Theile von Teutsch- land herrschende unruhige Bewegung und Gährung

der Gèmüthéèr zu richtén, die Ürfachén diesér bedenkt: lichen Erscheinung, die sich seit einigen Jahren von Tag zu Tag vernehmlicher angekündigt, zuleßt abec in unverkennbaren Symptomen)» in Aufruhr predigenden Schriften, in weit verbreiteten sträflichén Verbinduns gen, selbst in einzelnen Gräuelthaten offenbart hat gründlich zu erforschen; und die Mittel wodurch Ord? nung und Ruhe, Ehrfurcht vor den Gesepen, Ver- tiàuen zu den Regierungen , allgemeiie Zufriedenheit und der ungestörte Genuß aller der Güter, die der teutschen Nation unter dem Schuge eines dauerhaft