1819 / 80 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 05 Oct 1819 18:00:01 GMT) scan diff

bewogen, îm Regierungöblatte bekannk machen {faßen, daß er die Stände nicht vor dem von ihm schon be: stimmten Zeitpunfte, dem 1. Mai k. J., dann aber un: fehlbar zusammenberufen werde, und daß die Verfas- gungs- Urtunde eine angemeßene Zeit zuvor befannt ‘gemacht werden solle,

Hainburg, vom 28. Sept. Der Herausgeber und Eigenthümer des teutschen Beodbatÿters oder der Han- Featischen Zeitung macht bekannt, daß ‘seèn Blatt mit - dem ‘am 24. d. ‘ausgegebenen Stücke geschloßen und ihm nicht erlaubt worden sey, über die Ursachen des

ufhörens seines Blattes Auskukst zu geben.

Altona, vom 24. Sept. Dex Arthidiakonus ‘Klaus Harms in Kiel, bekannt wegen seiner durch èas Jubiläum der Reformation veranlaßten Thesen und der dadurch herbeigeführten theologischen Streitigfei- ten, ist zum Bischofe sämmtlicher evangelischen Geniein- den im Russifchen Reiche berufen worden, und man zweifelt nicht, daß er diesem ‘ehrenvollen Rufe folgen werde. Paris, vom 24. September. Se mehr die Wah- len bekannt werden und je mehr das P ublikum über bie Persönlichkeit de? ‘gewählten Sübjekte unterrichtet wird, desto dringender werden die Besorgniße, daß diese Wahlen der Ruhe Frankreichs verderblich werden tönn- ten. Der im Departement Aisne gewähltè Lecar lier ift der Sohn eines berüchtigten Vaters, der zu dén Septembrisirern gezählt wird, zuverläßig aber als Konvents ¿Deputirter eben dieses Departements auch fir den Tbd Ludwigs XVI. stimmre. Man meint, der Apfel falle nicht weit vom Stamme, und wo Wah- len solcher Art geschehen, €ónne man überhaupt fein Vertrauen hinwenden. Daß Gregoire, nach dern in einêm vffentliczjen Blatte ihm ercheilten Rarhe, Ver- zicht leisten und sich ia die Dunke-héit zurückziehen werde, wie einem Manne von wenigitens ‘befleckem, politischem Nufe gezieme y ist vergebens erwartet worden. E Na

Der General : Lieutenant Tarayre hat, so viel man weiß, keinen Kriegsruhm,., ist aber Verfaßer einer tlei- nen Schrifc über die bewaffnete Macht, die viel gele- sen worden. Ex will éine Nationalgarde für das Jù- nere (sédentaire), éine Nationalgarde für den Krieg (mobile) und eine Gränzbewachung von Dünkirchen bis Hüningen. Diese lezte nur würde eine stehende Armee von etwà 50,000 Mann in Friedenszeiten bil: den, in welcher der Jnfanterist 5, der Kavalerist und Artillerist 7 Jahre dient. Die liberalen Blätter glau- ben den General Taraßÿre hinreichend zu bezeichnen, wenú sie ihn dèn Freund Fayèttes nenen.

Die Minister erscheinen bei dem Ausfalle der Wah- len ruhig; auch ist unter den Gewählten nur eine Zahl von etwa 18, die sich unfehlbar den heftigsten Gliedern der linken Seite anschließen wérden.

Der General Sebastiani ist von der Regierung nach Korsifà gesandt worden, um in der dortigen Wahl- versammlung den Borsiß zu führen.

neaux an der Spiße, hat den Köñig in einer

Séehr tweifelhaft ist man über die Ernennung ei? nes Kriegsministers, da der Gesundheitzustand des Marschals Gouvion St. Cyr ‘ihm nicht gestatten wird, sein Amt fernerhin zu verwalten.

Die Herzogin von Berry ist, am 21. d. um 65 Ußr morgens von einer Prinzeßin glücklich entbunden wor= den. Déëér König hat der Neugebornen die Namen Luise Marie Theresie von Arto is, Mademoiselle, bei- gelegt. G 4 ine Deputation der Tuch: Fabrikanten, Da L

rtoats Audiénz um mehre Begünstigungen der vaterländischen Industrie gebeten, unter andern um die Aufhebung

des Eingangzo es auf Farbewaren, um Berhür!:ng

des Schleichhandels , und um ein Verbot der Woll- ausfuhr (welches' sie eine Rückkehr ¿u den wahren Grundsätzen der politischen Oefonomie nennen).

London, vom 24. Scpt. Wir haven feine weiz teren Nacqgrichren von unruhigen Un? gese¿widrigen Auftritten. Aucg hier ist die in Southrwoari gestern statt gefundene Versamnil:(ng, weier Sir R. Wilson beiwohnte, ohne Ausschweifungen des Volks gehaiten worden, obwol auch hier wegen der äuftritie in Vans chester vie gewöhnlichen lebhaften Besäzlüße gefaßt wurden.

Fn Frland ist es den Neformers nicht gelungen» Unruhen anzustiften und Volksversammluugen zu Wege zu bringen. Briefe aus Nordamerika besugey die Bercinigken Staaten 1nehre Truppencorps ‘be- feßligt haben an die Gränzen von Florida zu ma? schiren, so wie daß man gegen Kanada zin Vorftchts maasregeln trifft, und daß bei der Marinè große Lhàä tigfcit bemerkt wird.

Madrid, vorma 9. Sepletnbèr. ven Befehl zur Truvpen - iZinschisseng wege ki der Be- sorgniße, die das gelbe Fiever veranlaët haven tönnte,

keinesweges abgeäudertz vielmehr sollen mif dern Ende absegeln. Die

Schiffe werden sih bei dea Kana rischen Inseln vers : Rio de

la Plâta fortsehen, sosecn sich eiue Unsleckœuug uns

dieses Mdnats 7 bis 8,000 Naum einigen, und von bort die Fahrt na dem

ter den Truppen äusect,

Der erzog von Sán Fernando iff zum Mi- nister der auewärticen ángelegenhcitea ernannt worden.

(Nach Brüßeler Zeicungs- Machricycen, die si 28f ein Schreiben von Curaçao vom 1. Lug beziehen, hat der Jnsürgeinten: Admiral Vrion am àg9. Jul. die Landung bei Cumana, der Hauptstadt in Neu Unda- lusien, bewerfselligt und sich der Staot nebst aliem, was im Hafen befinoli , darunter auch zweier Spa?

nischen Kriegschiffe bemächiigt.

Näch Nord - Amerikanischen Blättern in Bez;ug auf Briefe aus Havauua vom 28. Jul. haben si die Neger auf der Jnsel Kuba empért, und ihre Frèet? heit, auch die Ertheilung von Ländereien begehrt, wel- hes der Statthalter der Insel nachzugeben sich ges

nöthiget gesehen.)

iti E E T T E

Zur Exinñerung-

Hfe und viel habe ich bei mir nachgedacht , ob die Kunst der Rede und das gründlige Studium der táateèn mehr Gu-

Denn wenn ich theils den Verfall unsres Gemeinwesens erwäge, theils meinem Gemüthe die ehemaligen Bedrängniße der größtèn Staa- ten vergegentoärtige , finde ih, daß es nicht eben der Lleinste Theil der MWiderwärtigkeiten sey, welche die Wenn ih hin-

beschäftige, die Ereigniße einer, unsern Tagen fernliegenden Vergangenheit in den Dénkwür- lterthumes zu lesen, lerne ih, daß zwar

durch verständigen Sinn, aber weniger schwierig mit Hilfe der Beredsamkeit , viele Städte gegründet, sehr erfaßungen,

die ehrwürdigsten Freundschaftsbündniße errichtet wor: ch nun auch hierüber nachgedacht,

Beredsamkeit den Menschen und tes oder Böses bereite.

ausgezeichnetesten Redner verursacht. wieder mich

digkeiten des

viele Kriege beendet, die dauerhaftesten

den. Wie lange i

schien mir doeh immer die Meinung den Vorzug zu gewinnen, däß die Weisheit ohne Beredsamkeit den Staaten wenig genüßt, alcin die Beredsamkeit ohne F Weisheit meistentheils sehr geschadet und niemals ge- F nüst habe. Wer also, mit Vernachläßigung der zweck-

gemäßesten, am meisten véredelnden Äusbildung des

Verstandes und der Gesinnung, sein Tichten und Trach-

ten an die Erlernung der Redekunst wendet, der ers * zieht einen sich selbst s{lèht berathendén dem Vater- Wer aber mit den Waf? eredfamkeit sich also ausrüstet , daß er nicht Vaterlandes zu bekämpfen, wohl aber für dieselbe zu fämpfen geschickt is, den hálte ih | für den ahtungswerthesien Bürger und für den Mann, *

der seinen eignen und den öffentlichen Angelegenhei» * testanten gekommen sey.

lande verderblichen Bürger. fen der B die Wohlfahrt seines

ten am zuvérläßigsten vorsteh. Cicero de inyéntione rhetoricà Ls, L, C 1

E R S E e L “u

Der Könt at F Dex König Ÿ sich, zufolge

Allgemeine

Yreußishe Staats - Zeitung.

ots Stud, Berlin, den 5ten Oktober 1819.

I Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Berlin, vom 5, Oktober. Se. Königl. Ma-

jestät haven den im Büreau des Staats : Kanzlers |

angestellten Geheimen expedirenden Secretär Karl Friedrich August Adler zum Hof: Rathe zu ernen nen und das desfallsige Patear höchst eigenhändig zu vollziehen geruhet. :

IL Zeitungs-Nachrichten,

P aris, vom 25. September. Wenn man unseren

wi ¿S y L Fagblättern Giauben beimeßen darf, so ist vorzüg:

lic in der Verwaltung des Kriegswesens eine verbdes: gerte Organisation voundthen. Vor allem wird aus der überhandnehmenden Desertion der an den Grän- zen garnisonirenden Truppen eine sehr fehlerhafte Ein- richrung gefolgert. Der Kommandant zu Met hat us seines Tagbefehles, genöthigt gesehen, allen Soldaten, die si nicht in Dienst befinden,

das Tragen der Waffen zu untersagen, um die zah! F reichen Cxceße zu verhüten. E auc im Kriegsministerium mit einer Reform der 1tn- | neren Einrichtung der Urmee bereits besaäftigen. Der * Kriegsminister ijt zwar nach Paris zurückgekehrt, l doch von seiner Krantheit noch nt hergestellt.

Inzwischen soll man fich

Nach einem Uu]ssaße in der Renommee sind feit

+ dem 11, April 1814 in der Armee 9,485 Officiere al: L ler Grade befördert worden, und sie zahlt jeßt 1,700 L L und mehr als 25,000 Officiere der übrigen Grakte.

Die durch einige Zeitungen verbreitete Nachricht

von rer Entlaßung mehrer Präfekten is grundlos.

Der König hat n-ch unsern Zeitungen geneh: mig, daß die Wohithätigkeits » änstalten zu Bordeaux die Schenkung, die der Herzog von Richelieu mit der ihm bewilligten Rente von 50,000 Franks ihnen ge- macht hat, annehmen dürfen.

Die sáämmtkiczen Zeitungen der Hauptstadt, den

: Censeur ausgeschloßen, liefern das tägliche Büüetin Über den fortdauernd erwünschten Gesundheitz;ustand

A Herzogin von Berry und der Prinzeßin von F LIO Die Gazette de France nimmt hievon nlaß, den Censeur zu beschuldigen, daß er nicht ein: mal die Entbindung der Herzogin von Verry ange:

F zeigt habe, vermuthlich weil es in seinem Utopien

feine Prinzen und Prinzeéßinen gebe. Es geht aber der Gazette wie manchen anderen s sie hat t crkndlich gelesen. Die Entbindung der Herzogin hat der Cen: seur gehörig angezeigt, dabei es aber bewenden lapen, wahrscheinlih weil ihm ein Mehres, nah seinem aare, zu servil scheint. Er hätte aber N wohlanständigen Beispiele der andern Zeitungen mmer folgen, und dafür einige andere Artifel des

# Auslandes, durch die er mystifici i

a i ystificirt wird, weglaßen

4 Ern, z. B. daß es in den Rheingegenden zie ini uhigen Auftritten zwischen den Katholiken und Pro-

Madrid, vom 15. September. Das gelbe Fie:

1 ber hat auf der Jnsel Leon sehr um sich gegriffen.

Vom 1. Aug. bis 1. Sept. sind 450 Personen gestor: ben, 663 Kranke waren in der Genesung und 1313 neuerdings befallen worden. Zu [Kadix und dem be: nachbarien Puerto de S. Maria is oer Gesundheit- zustand unter den Bewohnern noch zur Zeit nicht be- dentlich; doch wird diefer Nachricht hinzugefügt, daß auch dort, besonders in den Lazarethen, der Keim der Krankheit verborgen sey. Man bält sih indeß über: zeugt, daß Hunger und Elend auf Leon die Krankheit sehr vershlimmern und sucht von, Kadix aus diesem abzuhelfen.

_Von den Erfolgen des Feldzuges Morillos hat die Negiecung nichts bekannt gemacht.

Es leidet feinen Zweifel, daß die Flotte zu Kadix nach dem Platajtrome bestimmt sey und zunächst auf Monte - Video - operiren werde. Aus Buenos : Ayres versichert man, daß 25,000 Mann, darunter 10,000 O Sas q erwarten ; indeß hat schon

iese rwarten große Unbequemlichkei i andre Unternehmungen. : gee E S

Seitzder Ernennung des Herzogs von San Fer: nando zum Miner der auswärtigen Ungelegenheis ten glauot man von neuem, daß der König den: Trak: tat wegen Florida genehmigen werde. 1 E:

_St, Petersburg, vom 15. September. So ebên zeigt die auf dem Kaiseclichen Winter: Palais aufge:

zogene Flagge die Rückkunft Sr. M'‘jejtät des Kai: sers aus Finnland an, die gestern Abend erfolgt ist.

Wien, vom 22. September. Der Feldzevgmeister und General der Kavalerie, Marquis von Chaste l: ler ist zu Venedig, woselbst er Kommandant war, verstorben. Sein Name is aus den lehten Kriegen mit Frankreich rühmlich bekennt.

Stuttgard, vom 25. September. Der König hat mic verschiedenen Modifikationen die von der Versammlung der Stände angetragenen Abändérun- gen und Zuságe zur Verfaßungs -: Urkunde ange- nommen.

Unter den niht angenommenen Zusäßen ist auch das mit dem Papste abzufchließende E: as | bei sich der König auf die Maasregel bezieht, die Er gemeinschaftlich mit einigen anderen protestantischen Mitgliedern des teutschen Bundes wegen Einrichtung der katholisch - kirchlichen Angelegenheiten unter Béeiz stimmung des Papstes eingeleitet habe. j

_Den Antrag wegen des Abolitionsrechtes hat der König abgeléhnr. Die Ständeversammlung hat die von Seiten der