1819 / 97 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 04 Dec 1819 18:00:01 GMT) scan diff

und Feiner Leicht fur

die tünfcige Ruhe und für die künftige Wohlfahrt Teutschiands von größerer Wichtigkeit, als alle ihre macerielle Resultate. Aus den bisher einzeln bekannt gemachten, den ganze

der Umtriebe sicher nicht 0 den Artikel Preußen im Oesterr. B

._ Okt.) erhellet bereits, daß eine unerwartet be: zahl unruhiger Köpfe, theils als Verfüh- , erführte , an ausschweifenden Planen einer radikalen Umgestaltung Teutschlands , bald nach einem, bald nach dem andern thörichten Modell; Theil genominen hat. Dieß wäre sicher der Fall nicht ge: wesen, wenn nicht in den legtverfloßenen Fahren die “Meinung um sich gegriffen hâtte, Teuts chland als Gesammt - Staat , und in seinem föderativen Verhält- niße betrachtet -

habe im Grunde nur eine Rarñen- Existenz, besie fein wahres tung, sehe jeden Tag seiner

Mittel der Selbsterhal- Auflösung entgegen » ser mit einem Worte schon jebt eine leere Tafel, worauf Feder schreiben und zeichnen könne, was der Genius der Willkür (die man Freiheit nennt ) ihm eingebe. Durch die neusten Bundes - Beschlüße überhaupt , be- sonders aber d i ichtu! Kommißion, ist dieser Wahn , ganz vertilgt, doch mérklih ershüttert worden. at sich nun ge: zeigt, daß das Lebens - Prinzip jenes esammtkörpers weit stärker \ey, als selbst die Beßeren der Nation €® gedacht hatten, daß es dem Bunde an Mitteln und Kräften, seine Eristenz und seine Rechte zu be: haupten, nicht gebreche , was bei weitem das Wichtigste ist alle teutsche Fürsten ohne Aus- nahme, wenn außerordentliche Umstände große geme1n- schaftliche Maasregeln fodern, das Wohl des Ganzen zu erkennen und zu beherzigen wißen. Entschlüße die: ser Art , die feiner Lobpreisung bedürfen, wirken weit über den Angenblick hinaus, der sié erzeugte. Der teutshe Bund wird moralisch und politisch stärker er: scheinen » als je zuvor; das Föderativ - Systern wird tiefere Wurzel schlagen; forthin wird es einem unbe- rufenen Reformator so leicht nicht gelingen ; geheime Bündniße zu stiften, Um die bestehende Ordnung in Teutschland umzustürzen, und die hohlen Phanta: sien seines Gehirns án ihre Stelle zu seßen. Fa selbst je gewöhnlichen Verhandlungen Bundestages wird ein lebhafteres Gefühl von Einh d Ver- trauen durchdrin (T0 Bedenklichkeiten werden leichter zu ; ) die Maasregeln y welche die gemeinschaftliche Berthei- digung gebietet , als die, welche das Jnterefie des 1n: neren Verkehrs, der Fndustrie und des Handels täglich vernehmlicher andeutet, werden beßeren Fortgang ge? winnen; und da die Vereinigung aller teurshen Stäm- me zu einem unget e, ein durch tausend: jährige Erfahrung widerlegter und endlich abgethaner Traum ist, deßen Erfüllung keine men iche Kom nation zu erzwingen; die blutigste Revolution nicht zu ertrogen vermögte, und den nur Wahnsinnige noch verfolgen können : so wird doch vielleicht früher oder später, das, was in einzelnen Momente der Geschichte, selbst redliche und verständige Männer für diesen Traum eingenommen hatte, #0 weit es erreichbar, und dem wahren Wohle Teutschlands zuträglich ist, auf der uns vom Schiéksale vorgezeichneten Bahn, in den jeßt bestehenden Formen, durch Beharrlichkeit erreicht werden- Die Beschlüße vom 20. Sept. waren ohne Zweifel von der Art; daß sie die Aufmerksamkeit benachbarter Nationen, und in gewißem Grade der ganzen civilisir- ten Welt erregen mußten. Dafi man sich besonders in Frankrei ch lebhaft damit beschäftigen würde, war zu erwarten ; weniger vielle: tht, dag geiave die Gegner dieser Beschlüße ein so gropes Gewicht darauf legen würden, als ob es eine inheimische Begebenheit vom ersten Range älte. Wenn pléblich die Deputirtenz xammer aufgel st, oder der Verkéauf der Narionalgüter für ungültig erflárt, oder die Konstitution suspendirt die Parthei, die sich sonst mit de so sehr zu brüisten Wuth nicht heftiger Gelegenheit ge- und vereitelter

pflegt, ihre g und ihre auedrücken können , als es bei dieser {ah. Der Verdruß gestörter Plane,

Natur nah begränztes Geschäft, ist viel- |

form gefodert worden ; binet den

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Erwartungen denn auf Teutscland rénren keins geringen Hofsnungen gebáut erftlárt nur theile? ih¿e ersle Verzweiflung: sie schien sich uniimnitreibäcs und auf ihrem eignen Gebiete bedroht zu alaubens Daher auch die Leichtigkeit , mit welcher sie den avg: shmacktesten Gerüchten Gehör gab. Bald sôllte der Oesterreichische Gesandte dem Französischen FMinisteriuna eine Note übergeben haben, worin wesentliche U vänz derungen der in Frankreich eingeführten Regierungs: bald sollte das Französische Kat Frankfurter Beschlüßen wirklich beigetre: ten seyn! Die Unruhe ging o weit, daß, wie m=n später erfuhr, die Geseuüschaft der sogenannten ¡Freunde der Preßfreiheit“ einige ihrer Mitglieder beauftragt hatte, einen fermlichen Bericht über die Konferenzen und die Beschlüße des Bundestrages ab: zustatten , vermuthlich, um gegen den herannahenden Sturm zur rechten Zeit Maasregeln ergreifen zu können:

Ob dieser ganze blinde Lärm absichtlich veranjtaltèt war, um das Publikum zu täuschen, und vielleicht anderweiten ZweckCen zu dienen, oder ob schiefes, denschaftliches Urtheil, falsche licher Gefahr dabei im Spiele waren, sich beruhen laßen. So viel ist sicher, daß Franfkfurtec Beschlüße nur mit gewöhnlicher Aufmerk: samkeit gelesen und erwogen haben durfte, um sich zu überzeugen , daß sie auf Frantreich wenig als auf andere auswärtige Staaten Bezug hatten, und nichts enthielten, was die aufgebrachtesten PWidersacher be: rechtigen fonnte y sie als ein Regierungen oder Regierungsformen zU betrachten. Denn nicht genug, daß in diesen Beschlüßen und in der Aufstellung der Beweggründe , welche alles, was einem Tadel ausrvärtiger VPerfaßungen und Geseßgeburgen, oder nux einem Wink darübe!? ähnlich gesehen hätie, aufs sorgfáltigste vermieden war: es wurde auch ausdrütlih und zu wiederholten Ma: len erinnert, daß sie, auf die eigenthümliche Lage det teuts en Bundesstaaten berechne!, in den-Bedürfnißen F'eutschlands ihre alleinige Erklärung und gung fänden. Die- Staatsmänner, welche an dieset Maasregeln Theil hatten, roürden in den seltjam(tes Widerspruch mit si selbst verfallen seyn, der einen Seite die unglückliche und Muster nachzuahmen , als eine der der Misverständniße und der Unzujriedenheit Teutschland bezeichnet, und doch auf der andert | Seite fremden Staaten die Grundsätze, welche Teutsch: | land zur Richtschnur dienen sollten, aufzudringen g" trachtet hätten.

Einen Gesichtpunkt giebt es freilich, in welche die Franffurter Beschlüße auch den übrigen Staaten nicht fremd sind, der aber möglich zum Vorwurf gereichen kann. diese Beschlüße unverkennbar geleitet hat, der Erhaltung, der Befestigung, der nung, der wohlverstandinen Volksliebe, und der wohl: verstandnen bürgerlichen Freiheit, ist allerdings nid! von der Wohlfahrt Teutscylands allein, sondert! von der Sicherheit und Fortdauër sämmtlicher Staaten wie sie auch übrigens fonstituirt seyn mögen, unzertren" barz und wenn dieser Geist nicht allenthalben in E} ropa die Oberhand behält, so wird eine Mi daiß vul blutiger Ruinen das einzige Vermáchtnis seyn, das unst! Nachkommenschaft wartet. Ju dieser, nur in diest! großen Beziehung, haben die in Teutschland geth" nen Schritte bei allen aufgeklärten Freunden des Rel tes und der Ordnung, in Frankreich, den der sich in den besten Französischen Zeit eáusert hat; in eben dieser Beiehung hab

arthei, die alles Bestehende

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woblthäiigen Eindruckt gema!

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wir Ursache haben, zu w gen die jeut betrètene Bahn , die einzig sichece, 5 Teutschland, als Ganzes, seinen inneren Friede" und seine äußere Würde behaupten, und jeder einzeln teutshe Staat einer glücklichen Zukunft entgegen sehe" soll, nie wiéder verlaßen mögen. -

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Manifest gegen fremde

ste veraniaßt; |

Rechtferti

wenn |îie auf f Sucht fremde Formen f Haupt ueliel |

den teutschen Svuverains un nannt, den Herzog von Praslin

Zucht und der D

bei allen toahren Staaismánne s

aus dem Wege räum mögte, um ihren Ansprüchen und ihren Thedrier Phi F zu schaffen, beunruhigt , geschreckt und verwirrt. U beweisen beide entgegengesebte Erscheinungen , wie sch

nschen , daß unsere Regieru! F roenE

Allgemeine

preußishe Staats - Zeitung,

Karlsbader *

L nas

99te Stück. Berlin, den 4ken December 1819.

P A 7

lei PVorsteUungen von wirli L wollen wir auf man dié *

Kronik des Tages.

Der Königliche Hof legt den 1. December die Trauer für Se. Königliche Hoheit den Erb- Großherzog von Meklenburg: Schwerin auf 14 Tage an.

Berlin, den 50. November 1819 v. Buch, Schloßhauptmann.

Berlin, vom 4. December. Majestät haben

Se. Königliche den Regierungs - Direktor v. Rohr

zu Stettin zum Regierungs : Vice - Präfidenten aller:

gnädigst ernannt.

Se. Majestát der König haben den Kammer- Gerichts : Assepor Kuhlmeyer zum Rathe bei dem Kammergerichte allergnädigst zu ernennen geruhet.

Se. Königl. Majestät haben den bisherigen Ober Deich- Inspektor zu Wrietzen a. d. D. Vogel

:

1 Amtliche Nachrichten.

zum Regierungs - und MWaßerbau - Rathe bei der Re- gierung zu Franffurt' a. d. O. zu ernennen, nnd das desfalsige Patent allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet. Se. Königliche Majestät haben die Doktoren der Medicin Settegast und Ulrich zu Medicinal-_ räthen bei dem Collegio medico zu Koblenz, den Doktor der Medicin Schmiz zum Medicinalrathe bei dem Collegio medico zu Köln, den Doktor der i: Medicin Bernhardi zum Medicinalrathe bei der Sa: nitáts- Kommißion zu Erfurt, und den bisherigen Me- dicinal : Asfeßor Doktor Kölle zum Medicinalrathe bei dem Ccllegio medico zu Danzig zu ernennen geruhet. | L Se. Majestät der König haben geruhet, dem Biase - Jnstrumentenmacher Johann Gottfried M o: riß hieselbst das Prádikat als Hof : Blase - Jnstrumen- tenmachex beizulegen.

P O T

I. Zeitungs-Nachrichten.

A usgland.

Paris, vom 245 November. Durch eine Verord: nung vom 21, d. hat der König acht neue Pairs er: und die Grafen Clement de Ris, Dedelay d’Agier, Fabre de | l’Aude, Gassendi, Casa-Vianca, Segur und © Valence.

Die neuen Minister Baron Pasquier und Roy

Haben ihre Ministerien, der auswärtigen Angelegenheiz

‘ten und der Finanzen, angetreten und den Eid in die

Hände des Königes geleistet. Der Marquis von L a- / tour-Maubourg wird aus London erwartet.

(Der Baron Pasquier ist der Sohn eines in der

| Schreckenzeit der Revolution hingerihteten Parlaments

rathes. Bonaparte ernannte ihn nach dem 18. Brü-

Î maire anfangs zum Requettenmeister, nachmals zum

Polizei : Präfekten von Paris , in welcher Eigenschaft er vom General Mallet bekanntlich verhaftet. wurde. Der König beförderte ihn im Jahre 1814 zum Staats- rath und General : Direktor des Brücken : und Straßen: Baues. Seit der Rückunft des Königes im Jahre 1815 is} er schon zweimal Justizminister gewesen. Als Abgeordneter in-der Kammer fibt er in der zweiten

Abtheilung der rechten Seite, und hat jederzeit für

die Gese: Entwürfe der Regierung gestimmt. Er ist 52 Jahr alt. Herr R o y, jest Finanzminister, 55 Jahr alt, zeichnete sih als Advokat zu Paris durch seine Beredsamkeit und durch rruhmwürdige Vertheidigungen einiger Opfer der Revolution aus, entfernte sich aber noch während der bürgerlichen Unruhen vom politischen Schauplagze und legte sein bedeutendes Vermögen an kaufmännische Gewerbe und Landgüter. Als Mit: glied der Deputirtenkammer ist er besonders bei den Erörterungen der Finanzgegenstände wirksam gewesen. Der König ernannte ihn im Jahre 1818 zum Finanz- Minister, doch mußte er sehr bald darauf dém Baron Louis weichen. Der Marquis von Latsur-Mau- bourg de Fay war bei dem Ausbruche der Revolu- tion Lieutenant der Garde Corps, emigrirte 1792, und kehrte nah dem 18 Brümaire zurück. Seitdem that er in allen Feldzügen Frankreichs in Egypten, Ftalien, Spanien, Teutschland und Rußland Kriegs- dienste, die ihm den Ruhm eines tapfern und talent« vollen Anführers verschafft haben.) Da eine Verfügung der Spanischen Regierung allen fremden Schiffen den Hafen von Veracruz am Mexikanischen Meerbusen verschließt: so macht der Fi- nanzminister die Handeltreibenden, besonders diejenigen