1819 / 99 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 11 Dec 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Der durch ausgezeichnete Kriegsdienste bekannte |

General der Jufanteriè, Herr v. Derfelden, ist in einem Altèr vön 96 Jahren verstorben.

Brody, vom 12. November. Die Pest macht in der Moldau neue Fortschritte und die Sterblichkeit nimmt in einigen Gegenden zu. Doch ist der Oester: reichische ‘Quarantaine - Kordon so verstärkt worden,

daß es für uns keine Gefahr hat. Von Rußischer |

Seite ist die Bukowine , welche übrigens ganz gesund ist, aus Besorgnis strenge gesperrt.

Han over, vom 1. December. Am 28. d. wird die Sikßung der allgemeinen Ständeversammlung des Kö- nigreiches Hanover in zwei Kammern eröffnet werden.

Die erste Kammer wird gebildet von den medid- tisirten Fürsten, dem Erbmarschal des Königreiche8, dem Grafen von Stolberg wegen Hohenstein, dem General « Erhpostmeisker Grafen von Platen und Hallermund, einem angesehenèn protestantischen Geistlichen, den Aebten zu Lokkum und Lüneburg, dém Direktor des Klosters Neuenwalde, den katholischen Bischöfen, den Majoratherrn mit 'erblichem Stimn- rechte, dem Präsidenten und den lebenslänglichen zur Ritterschaft gehörenden Mitgliedern des Generalstèuer- und Schaÿ- Kollegiums, Und 41 Deputirten der Rit: terschaft. |

Die zweite Kammer besteht aus den lebénblähg- lichen, iht zur Nitterschaft gehörigen Mitgliedern des Scha6- Kollegiums, 6 Deputirten der Stifter, 1 Dep. der Universität Göttingen, 2 Dep. für däs Kir- ccheù- und Schulwesen, 55 Dep. der Städte und 23

Dep. der freîen, nicht zur Ritterschaft gehörenden

Gutsbesigeï.

Stuttgart, vom 27. November. Die Frau Erb- Prinzeßin Luise von Sachsen-Hildburghausen, geborne Prinzeßin von Würt e mberg, wurde am 24- d. M. zu Kirchheim unter Teck, woselbst sie fich bei

ihrer Frau Mutter zum Besuch befindet, von einer Prinzeßin glücklih entbunden.

Manheim, vem 26. November. Die geschldße: nen Untersuchungs - Akten wider Sand sind kürzlich dem großhérjoglichen Hofgerichte Übergeben worden, bei welcher Behörde verfaßungsömäßig erst der Medicinal- Referent, sodarin éin Vertheidiger gehört, hierauf um-

Allgemeine

großherzogliche Staatsminiséerium ‘dem Großberzogè |

zur Bestätigung einreicht.

Inland. |

Merseburg, vom 29. November. Jm vorigèiz Monate sind in unserem Regierungsbezirke zwei Schuls- Anstalten, welche der Gnade Sr. Majestät ihren neu aufblühenden Zustand verdanken, feierli eingeweiht worden. Die eine ist die neu erbaute Mädchen: Schulè

zu Mänsfeld, die andre diè Luther-Schule zu *= Eisleben. Schon am Z1. Öktober 1695 ward in dem | Hause, worin Luther geboren, eine Armenschule èrs | richtet. Jest ist ein neues Schulhaus erbaut tor: | den, worin künftig dèr Unterricht an Kinder ‘armer | Eltern ertheilt werden wicd; diese ward am diesjäh: | rigen Reformationsfeste eingeweiht. Zum Besten der |

Luthershule wirkt auch der däsige Frauenverrin, zu welchem sich 60 der achtbarsten Frauen und Jung- frauen der Stadt Eisleben und der Umgegend ver: bunden haben, mit rühmlicher Milde seit mehren Jahren. Der Zweck dieses Vereines is, unter der Leitung des Superintendenten die Aufsicht Über den Schulunterricht der weiblihen Schuljugend in paßen: den Handarbeiten zu führen, die Lehrstunden durch einzelne Mitglieder wöchentlich besuchen zu laßen, und für Herbeischassung des Materials, so wie für die

zweckmäßigste Benugung der verfertigten Arbeiten zu }

forgen.

Preußishe Staats - Zeitung,

ständlich referirt und abgestimmt, demnächst eîín Gutz - achten an däs Oberhofgericht gestellt wird, welchés'aus F den Akten selbst referiren läßt, das Urtheil nah deè f Stimménmehrheit abfaßt und mittels Berichtes an das |

94te Stü. Berlin, den 11ten December 1819.

R E t E UEO D

L Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 11. December. Die gewöhnlichen Karnevals - Lustbarkeiten fangen im künftigen Jahre 4 mit dem 16. Januar an, und sind folgendermaßen be: stimmt worden: Sonntag Cour oder Ball bei Hofe, * Montag Oper, Dienstag Redoute, Mittwoch Assem-

blée in der Stadt, Freitag Oper, Sonnabend uninas- kirter Ball im Opernhause. Jn eben dieser Art wer- den sie bis zum 15. Februar fortgeseßt, und während dieser Zeit folgende Opern gegeben: den 17. Januar

Ferdinand Cortez von Spontini, den 21. Nit- tetis von Poißl, den 24. die Vestalin von Spontini, den 28. Athalia von Po ißl, den 31. die Bajaderen von Catel, den 6, Februar Ar-

M

mida von Gluck, den 7. Trajan in Dacien von Niccolini, den 11. Alceste von Gluck, den 14, Emma von Roxburgh von Meyer-Beer.

v, Buch, Scchloßhauptmann.

Se. Königl. Majestät haben allergnädigst ge ruhet den Geheimen Regierungs : und Bergrath von Wisblebon zu Halle, zum Vice-Berg- Hauptmann zu erúéñnnen, und das Patent darüber allerhöchstselbst zu vollziehen.

Se. Majestät der König haben dem Gutsbe- slger Albert Friedrih Ludwig von Breitenbauch auf Brandenstein im Herzogthume Sachsen, die Kam- merherrn: Würde zu ertheilen geruhet.

IL Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. Paris, vom 1. December. am 28. v. M. einer feierlichen Meße in der Kirche Notre- Dame beigewohnt hatte, wurden am 28. die Sizungen der Kammern von Sr. Majestät in Person, unter den gewohnten Feierlichkeiten eröffnet. Der König sprah vom Throne zur Versammlung der Pairs und Abgeordneten in folgender Rede: Meine Herrn! Das erste Bedürfnis meines Her- “_zens, indem Jch Mich wieder unter Jhnen befinde, ist ein Dank für die Wohlthaten, mit denen die Vorse- hung uns begnadiget , die sie auch von der Zukunft zu erwarten uns vergönnet. Meine Familie hat si ver- mehrt, und Jch darf die Erhorung der Wünsche hoffen, | die noch zu erfüllen sind. Neue Stäben meines Hau: ses werden neue Bande zwishen Mir und meinem | Volke seyn. Unsre freundschaftlichen Verhältniße mit “den Staaten beider Welten, die auf einer volkomm- ; nen (Fintracht dèr Souveraine und auf dem Anerkennt- hiße gegenseitiger Unabhängigkeit gegründet sind, blei- den auch fernerhin das Unterpfand eines lángen Friedens. Dem glücklichen Erfolge meiner Unterhandlungen “init dem heil. Stuhle verdanken nir, daß unfre Haupt:

Nachdem der König

Gegenwart der Bischöfe in ihren Spréngeln wird die Ordnung in allen Theilen der geistlichen Vertvaltung befestigen; sie werden daselbst die Achtung verbreiten, die unsrer heil. Religion und den Geseben des Rei: ches gebührt. Die Freiheiten unsrer Kirche werden nit angetaftet werden. Jch werde die Wünsche der Gläubigen hören; Jch werde ihre Bedürfniße und ihre Hilfsquellen zu Rathe ziehn, bevor Jch Jhnen die Maas- regeln vorlegen laße, welche die Herstellung unsers väterlichen Glaubens noch erfodern dürfte.

Zwei Jahre des Ueberflußes ersesen zum Theil das Ungemacch des Mangels. Der Ackerbau hat sichtbare Fortschritte gemacht ; jedes Gewerbe nimmt einen edela Schwung, die schönen Künste sind noch immer die Zier und der Ruhm Frankreihs. J habe ihre zahlrei: chen Erzeugniße um Mich versammelt; den nüslichen Künsten is dieselbe Gunst gewährt, und beide hat die offentliche Bewunderung ermuntert.

Die Befreiung des Landes und glücklicbere Jahre haben an die Verbeßerung unsrer Finanzen Hand an- zulegen verstattet. Man wird Jhnen auf meinen Befehl die Nachweisung der öffentlichen Ausgaben und der Mittel, ste zu bestreiten, vorlegen, und ich kann Jhnen mit Zufriedenheit melden, daß die Gesezgebung

‘Kirchen nicht mehr der Seelsorger beraubt sind. Die || in ihren vorläufigen Berechnungen durch kein dringen: