aus der Seltenheit der in der gerihtlichen Sprache fih vor- findenden. Reimformen, wie etwa Gut und Blut — Dach. und Fach — Rath und That — Weg und Steg — zu der Folge- rung berechtigt, daß die Rechtssprache si unabhängig von an-
deren Einflüssen in ihrer wesentlichen Natur behauptet hal. Ein fernerer episher Qug in unserer Rechtssprache ist der häufige Gebrau tautologisher Formen. Einige der. an- geführten Alliterationen und Reime enthalten zwar auch eine E des Begriffs , zumal wenn beide Wörter durch die bloße Kopula verbunden werden ; steht ein oder dazwischen, so können s{on mehr verschiedene Begriffe neben einander ge- stellt sein. Allein die Macht und, Nothwendigkeit des taufolo- gishen Ausdrucks in unserer Rechtssprache - ersireckt sich viel weiter. Der Begriff des ersten Wortes wird dur den gleichen oder verwandten eines zweiten und dritten , wenn schon diese weder alliterixen noch. reimen wiederholt, Der Gedanke ge- winnt damit erhöhten, belebterenSinn, mehr Stärke und Festigkeit. 4 In der Dichtersprache des Mittelalters, vor Allem im Epos, dem ja der tautologische Ausdru ret eigentlih ange- hôrt, begegnen wir theils ähnlichen, theils ganz denselben Tau- tologien, wie in. der -Rechtssprache. « Zunächst einige Beispiele zweigliedriger Form: Kraft und Macht — Wechsel und Tausch — sicher und gewiß — fest und dauerhaft — deutlich und ver- ständlich — furz, und klein .-—- ganz und..gar— sein und blei- ben — kehren und. wenden u. |. w. Dreigliedrige Säße, von ausgemachter Tautologie, finden si bei den Dichtern wenige ; desto häufiger aber find fie in der gerichtlihen Sprache, als: Nach. altem: Brauch, Herkommen und, Gewohnheit — Gebiet, Grund- und Boden -—— Friede, Bann und Schirm — Herrlich- keit, Freiheit und Gerechtigkeit — Friede, Freiheit und Recht — Schuß, Schirm und Handhabung — Folge, Hülfe und Steuer thun — Tag, Zeit und Stunde — mit Gelübden, Eiden und Huldungen. — mit. Willen, Rath und Gunst. —-, Mit Willen, Wissen und Heißen — mit Urlaub, Wissen und Willen — Schelm, Dieb und Bösewicht — freundlich, gleich Und billig —. fern, weit und breit — getreu, hold und gehorsam — bequem, auge und nüße — bedächtiglich, sittiglih und: fürsihtiglih — hell, lguter und ver- ständlich lesen — zweifelhaftig, unkundig, unerfahren — heim- lich, still und alleine — ledig, frei und los — quit, los und Ledig: — kraftlos, unmächtig und ewig. todt — wvermessene, ,finstere und machtlose, frevele Schuld — lose, feige und ver- zagte — treulos, ehrlos, meineidig. — vereinen, verbünden und verstricken — bekennen, weisen und sprechen — geloven, ficheren und sweren: — doe. kund, bekenne und betüge — ge- sehen, erfahren und vernommen — erinnert, aus8gemahnet und efordert —- vertheidigen, s{ühen und shirmen — kränken,
e Dicie Ruine: fi allet
(1 Diese. Auszüge sind allerdings erst in. deutschen Urkunden und Weisthümern des. 14, und s. Jahrhunderts anzutreffen. An sih scheinen sie, daher noch keinen: älteren und allgemeinen Stil der Rechts8sprache zu begründen. Allein wenn die Formen altdeutscher und; selbst altfranzösischer Gedichte zu der abgehan- delten Eigenheit unserer. Rechtssprache stimmen, so werden wir sie auch in den Geseßen älterer Abfassung nicht vermissen. Dazu kommt noch, daß in- den lateinisch abgefaßten gerichtlichen Urkunden, die höher - hinaufgehen, und zuleßt das Zeit- alter der, lateinischen, Geseße erreichen , dieselbe Art und Weise von Tautologie herrscht z. B. salvamentum et pacem — ¿¡trustem et fidelitatem — totum et integrum — rogatus ebt petitus. -— ductus (tutus), quietus atque securus — habeat, teneat et possideat — confirmamus,;: ratificamus et, approbamus — Uu. \. f. Viele solher Formeln mögen unmittelbar aus dem, rö- mischen; Recht und -Gerichtsgebrau}h än unseren ältesten Formelsammlungen und durch sie in den Notariatstil. des späteren - Mittelalters - übergegangen: sein. Allein der -deut- schen Sprache- lag eben jo nah, ihr. haben und eigen, e en ren ien wr on Unn bleiben an einander zu, reihen, nischen habere, tenere — vider ] —
oder der griechischen dels nua ¿nv G, E
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Pferdezucht und PEETAENALUNg in Preußen.
Die preußische Kavallerie kann an den, großen Erfol des lehten Krieges einen hervorragenden Antbeil E gdes nehmen. Jst. dieser zum großen Theile der trefflichen Aus- bildung der Mannschaften zuzuschreiben, so ist doch auch. nicht zu verkennen, daß ohne die Vorzüglichkeit und Dauerhaftigkeit des Materials, d. h. der Pferde, viele wackere Leistungen un- serer Kavallerie unausgeführt hätten bleiben müssen. Es ist N „dieser Punkt von den „englischen Berichterstattern, die
ch auf dem Kriegsschauplaßze befanden, hervorgehoben worden, und es dürfte deshalb von Jnteresse sein, einige Notizen über
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die Pferdezucht in Preußen und deren Beförderung von Seiten des taats Fu geben, für welhe namentli ‘die in Dr, von Viebahns » ptatistik de zollvereinten und nördlichen Deutsch- lands«, sowie in den »Jahrbüchern für dic amtliche Statistik des Preußischen Staats « enthaltenen Mittheilungen benußt E ns Pferdezut bat Treußens Pferdezucht hat im Verlaufe der leßten 100 Ja erhebliche Fortschritte gemächt und einen euti Aufschwung gewonnen. Das Verdienst, diesen Zweig der Landeskultur in wirksamster Weise gefördert zu haben, gebührt hauptsächlich den Maßregeln, welche Preußens Könige in der richtigen Erkenntniß der gußerordentlichen Wichtigkeit, welche die Zaveun und Er- haltung eines tüchtigen Pferdestandes nicht nur für ie Landwirth. schaft und Gewerbthätigkeit Überhaupt, sondern auch für die Wehr- fähigkeit des Staates hat, ergriffen, indem fie beniilbt waret, die preußische Pferdezucht auf einen möglichst hohen Stand zu erheben. Unter diesen Maßregeln steht die im Jahre 1725 von König Friedrich Wilhelm 1. begonnene Anlegung des Haupt- gestüts. zu Trakehnen obenan; in demselben erhielt das Land einen werthvollen Stamm von Zuchtthieren , welcher der Kern néuer veredelter Pferdeschläge wurde. Die Niederung von Trakehnen wurde mit größter Energie entsumpft Und in 12 stattliche Vorwerks8wirthschaften verwandelt, welche hon 1732 ca, 500. Zuchtpferde aufnahmen, die aus Deckung einheimischer E mit dänischen und orientalishen Hengsten hervorgegan- n waren.
‘König Friedrich 11. ließ es gleihfalls an Bemühungen zur weiteren Hebung der Pferdezucht nicht fehlen ; dieselbe iväten hauptsächlich auf die Beschaffung diensttüchtiger, Militär- pferde gerichtet, da die Remontepferde süc die Kavallerie mit großen Kosten in der Ukraine, Moldau uud Wallachei an- gekauft werden mußten, Das im siebenjährigen Kriege. in Böhmen erbeutete Fürstlich Dietrichsteinshe Gestüt von neapo- litanisher Race. wurde dem Hauptkgestüt in Trakehnen über- wiesen; außerdem wurden für den Wagenschlag englische , spa- nische und dänische, für den Reitschlag türkishe Beschäler angekauft, so daß hon damals die Trakehner Pferde durch ihre Größe, elegante Figur, Stärke und Dauer- aft E eich Wilhel li Ut U ; r &g
tönig Friedrich Wilhelm 11. errichtete im Jahre 1788. ein weiteres Hauptgestüt zu Neustadt ‘a. g (1A ua Stamm aus arabischen, türkischen und englishen Voll- blutstuten., und Hengsten. der edelsten Racen- bestand, welchen einige moldauische „ -zweibrückishe und anspachische. Stuten hinzutraten. Aus diésen Stammthieren “ging die NeUstädter Gestütsrace hervor, welche sih durch edle ouiien * feaftdliltee Bau und leichtes Gangwerk besonders auszeichnet und deren Abkönimlinge wieder zur Veredelung in den Landaëstüifen dienten, welche in. den 1790er Jahren zuerst in Litthauen, West- P e Ea lbelm I U a va
Unter KönigFriedrih Wilhelm U], trat als drittes Hauptgéstüt das im Jahre 1815 von Sachsen abgetretene zu G dis (aeis oran hinzu, welches miteinem größtentheils aus Abkömmilingen des Trakehner und Neustädter Gestütes hervorgegangenen Pferde- stamm versehen wurde. Während der Regierungszeit dieses Königs, sowie unter seinen Nachfolgern, wurden diese Gestüte -durh gowenung rihtigerer Paarungégrundsäße, Einführung der Koppelwirthschaft, Verbesserung der Weiden und stärkeren Futterbau. wesentlich reorganisirt und durch Ankauf englischer, orientalischer und normännischer Quchtthiere oel der Reit-, als. der Wagenschlag immer mehr veredelt.
_ Auf den Hauptgestüten , elen ausgedehnte , “theils als Wiesen und Weiden , theils als Ackerland benußbare Land- flächen Überwiesen sind, werden jezt je nach den verschiedenen Zwecken - englische und orientalische Hengste neben dén - selbst-- N gebraucht, um die den Landgestüten erforderlichen
eshäler zu erzielen. Jm Jahre 1870 waren vorhanden "in
Trakehnen: 15 Hauptbeschäler, 300 Mutterstuten , 805 junge
Hengste. und Stuten, in Neustadt a. D.: 5 Hauptbeschäle
120 Mutterstuten, 300 junge Hengste 2c., in Grei g Sade beshäler, 150 Mutterstuten und 419 junge Hengste 2c. Jn den Landgestüten werden zur Zucht geeignete Hengste gehalten, welche age ein: jährlich festgestelltes Sprunggeld Stuten von. Privatbesißern decken und zur Erleichterung der Pferdehalter im Frühjahr Beschälstationen auf dem Lande beziehen. Es: sind gegenwärtig 11 solher Landgestüte vorhanden , nämlich: das litthauishe mit 300 Beschälern , in den Marställen zu Trakechnen, Jnsterburg und Gudwallen; das westpreußische zu Marienwerder mit 105 Besch.; das brandenbur- gische zu Lindenau- bei Neustadt a. D. mit 160 Besch.; das posensche zu Zirke (Kreis Birnbaum) mit 20 Mutktterstuten und ‘140 Besch. ; das schlesische zu Leubus (Kr. Wohlau) mit 160 Besch.; das sächsische zu Repiß bei Torgau mit 85 Besch. ; das schle8wig-holsteinishe zu Plön mit 35 Besch.; ‘das hannoverische zu Celle mit 220 Besch. ; das westfälische zu.
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Warendorf mit 75 Besch. ; das hessen-nassauische zu Dillen- burg mit 110 Besch. und das rheinische zu Wickrath (Kreis Grevenbroich) mit 50 Besh. Die Haupt- und Landgestüte decken einen Theil ihrer Unterhaltungskosten durch Verkauf entbehr- licher oder nit mehr für ihre Qwecke verwendbarer Pferde, so wie aus den Syprunggeldern für Benußung der Beschäler und aus den Ueberschüssen der mit den Anstalten verbundenen Landwirthschaften. Nach dem Etat für 1871 betragen die eigenen Einnahmen sämmtlicher: Gestüte 323,675 Thlr. , die Gesanmmt- ausgaben für dieselben 738,460 Thlr. , so daß also zur Deckœung der leßteren aus der Staatskasse ein Zuschuß von 414,785 Thlr.
erfordert wird.
Wenn sonách die Gestüte die Grundlage der jeßigen Pferde- zucht in Preußen bilden, so muß als weiterer Faktor zur He- bung und Förderung derselben auch der Heeresbedarf und der im Lande bewirkte Remonte - Ankauf f biet? aid werden. Während man noch in den späteren Regiérungs8iahren König Friedrichs 11. die Remonte- und Auginentations-Pferde für die leichte Kavallerie aus der Ukräine, der - Moldau und aus Polen, für die schwere dagegen aus Oldenburg, Hannover und ‘Holstein mit großen Geldmitteln und Schwierigkeiten be- zog, begann man im leßten Dezehnnium des vorigen Jahrhun- derts zur Hebung der inländischen Pferdezucht cinen Theil des Armeebedarfs im Inlande änzukaufen. Jm Jahre 1815 be- antragten der Kriegs-Minister von Bovyén und der Ober-Stall- meister von Jagow, den ganzen Bedarf möglichst im Julande zu beschaffen, was von da an in allmählih" wä{hsender AusS- dehnung bis 1830 derart zur Ausführung kam, daß die Re- montirung für das Heer seitdem im Lande selbst zu ermög- lien i, ohne daß dadurch der landwirthschaftliche Betrieb empfindlich beeinträchtigt würde. Mit Ausführung des Remonte- Ankaufs im Lande béauftragte man bésondere Militär - Kom- missionen, an deren Spihe geschäftsgewandte, mit gründlichster Pferdekenntniß ausgerüstête Offiziere stehen. - Die Bemerkungen und Preisgebote dieser - Kommissionen sind namentlich für die kleinen Züchter die besten Lehren gewesen. Wie sih von den Remontemärkten aus eine tüchtige Pferdekenntniß und Liebe zur Sache verbreikeken , so wurde nun die Pferdezucht cin besonderer Wirthschaftszweig. Die - Mängel, welche die Ankaufs-Kommissarien rügten und welche sich durch niedrigere Preise oder gänzliche Qurückweisung | der gestellten Pferde erkennbar machten, verloren sich immer mehr. Der vermehrte Absay führte zu“ einer Ausdehñung der JZüchtung, wélche schließlich au der Landwirthschaft und dem gesammten
Pferdestande des Landes immer mehr zu Gute- gekommen ist.
Jur weiteren Förderung * der privaten Pferdezucht sind übrigens" seit den dreißiger Jahren aus der Staatskasse jährlich erheblihe Summen zu Preisen für Rennen "mit VoUblütpfer- den, sowie für Rennen mit Bauernpferden, ferner zu Prämien für die Züchtung ausgezeichneter Mutkterstuten und zur Be- \haffúng von Fohlenweiden aufgewendetkt worden, Außerdem ist von Seiten des Staats den Landwirthen Gelegenheit: ge- geben, sih ohne unmittelbaren Geldaufwand egn Qudcht- material anshäfen zu können. Es ist denselben nämlich ge- stattet; zu Pferdezuchtvereinen zusammenzutreten , denen, sofern fie gewisse, leicht erfüllbare Verpflichtungen üÜbernehnien, Sei- tens des Ministeriums der landwirthschaftlichen Angelegenheiten die Mittel zum Ankauf eines gemeinschaftlichen Hengstes als zinsfreies Darlehen übérwiesen wérden. Sobald dieses Dar- lehen in mäßigen jährlichen Raten getilgt worden, wird der Hengst freies Eigenthum des ‘betreffenden Vereins. Diese Maß- regel zur Förderung der Privatgewerbsamkeit auf dem Gebiete der Pferdezucht ist um so wichtiger, als die meisten Privat- gestüte, welhe vorzugsweise Luxuspferde züchten, ihre Beschäler nur ausnahmsweise den pferdezüchtenden Landiwwirthen zur Be- nußung zu überlassen pflegen.
Die Einrichtung eines Oberlichtsaales in der Bilder- Galerie des alten Museums zu Berlin.
In det' Gemälde-Galerie der Königlichen Museen zu Berlin ist zur Zeit für einen Saal Oberlichtbeleuhtung an der Stelle der früheren Seitenbeleuhtung zur Ausführung gebrachcht worden, und berichtet die » Zeitschrift für Bauwesen « darüber Folgendes :
Eine umfangreiche Deckenreparatur , welche für die ganze Ausdehnung der Galerie nothwendig geworden, gab Veran- lassung, die seit lange s{webende Frage, ob für gewisse Säle derselben Oberlichtbeleuhtung anzulegen sei, näher zu prüfen und Projekte hierfür aufzustellen. Der von dem General-
Männer eine wesentliche Unterstüßung. Professor Ed. Magnus hai auch die Bauausführung selbst mit seinem thätigen In-
teresse begleitet und gefördert. - : : In den Museen zu Leipzig, Dresden und München ließen
fich Praktische Béobachtuigen über die Oberlichtbeleuchtung
das Ergebniß derselben dahin zu- sammen fassen: 1) Die Lichtöffnung darf nicht allzu gering sein, Ke is vielleicht annähernd an #4 der Saalgrundfläche anzunehmen; ‘und 2) das Dachlichtfen ster muß so viel größer als die Deckenöffnung sein, daß es fein Hinderniß für den Lichteinfall bietet. Es bedarf wohl kaum einer Er- wähnung, daß diese Resultate nur relativ richtig sind, nämlich nur bei einem nicht auffallend intensiven Licht. Bei sehr trübem bedecktem Himmel oder bei hellglänzendem Sonnenlihht werden au an fi gute Anlagen nicht völlig genügend er- scheinen können. Die mattgeschlifsene Glasfläche paralysict zwar zum Theil die Kraft sehr heller Lichtstrahlen , indem sie Licht exrstreuend wirkt , aber dennoch dringen dieselben N großen heil direkt und wenig von ihrem Wege abgelenkt dur sie hindur. Und nicht diejenigen Lichtstrahlen allein erhellen einen Punkt der Bildwand, welche in dem Lichtbündel zu- sammengefaßt liegen , das durch die Verbindung der Grenz- punkte der Deckenöffnung mit dem Punkte selbst. sich bildet, sondern von allen Seiten kann reflektirtes Licht den Punkt treffen ‘und zu ‘seiner Erhellung beitragen. Vor Allem sind hierfür die Reflexe vom Fußboden wirksam. Für die Anlage von Oberlichträumen is aber mit solchen Lichterscheinungen nicht zu ‘rechnen,’ weil älle daraus folgenden Effekte einfach ‘un- berechenbar sind. Eine dem Sonnenlicht direkt aus8geseßte Bildwand, wenn sie auch durh eine matte Gla fläche ges{üßt ist, wird so hell, daß alle übrigen Wände da- gegen ganz ‘in Schatten gelegt erscheinen werden. Die Licht zexrstreuende Kraft der matten Glasfläche überwindet folchen Lichtglänz niht. Män muß | diese Effekte hinnehmen und sie, so weit ‘als möglich ist, durch Vorhänge, Gardinen u. s. w.- zu dämpfen suchen, die Einrichtung des Lichteinfalls aber so treffen, daß fie bei -xuhigem , / gleihmäßigem Aetherlicht fic als ge- nügend" erweist. ;
Die Abmessungen des für Oberlicht eingerichteten Saales im Berliner Museum sind ungefähr 29 Fuß Breite, 53 FUß Länge und 24 Fuß Höhe. Es it dieser Raum aus drei früher bestandenen =Compartimenten gebildet ‘worden, deren Seiten- li{tfenster äuf einen Hof gerichtet waren, welcher, von mäßiger Größe, ‘bei trüber“ Witterung ‘wenig Licht in die -Räume- drin- gen ließ, dagegen bei' heller Sonnenbeleuchtung der umschließen- den Mauern ein * starkes Reflexlicht erzeugte, was allen Be- suGern ‘im hohen Grade 'st rend: wurde’ und zur Anordnung einer Oberlicht-Konstruktion Veranlassung gab.
Dem kunstgebildeten Publikum muß es überlassen bleiben, ein Urtheil darüber auszusprechen, ob das Gelingen der An- lage in der Ausführung der theoretischen Darstellung entspricht.
Nach dem Ausfall des Urtheils wird deminächst über die weitere Durchführung der Oberlichtbeleuchtung für die Gemälde- Galerie "Beschluß gefaßt werden. So weit die seit dem Monat Oktober gemachten Beobachtungen zeigen, ‘ist die Lichtwirkung indem neuen Oberlichtsaal eine bessere gewesen, als in allen übrigen Räumen der Galerie.
"Es muß hervorgehoben“ werden, daß die Abmessungen der Räume in der Berliner Galerie sich recht ecignet' für die'Ein- richtung des Oberlichtes zeigten. Bei der Anlage einer Bilder- galerie ‘wird immer wesentlich auf eine s{ickliche Größe der Räume Werth: gelegt werden. Die Grenzen, welche sich hitrfür stellen lassen, leiten sich natürlicher Weise von der Sehkraft- des menschlichen Auges ab. ‘Ueber 18 Fuß hoch- sollte man nie Bilder hängen, wenn ‘man eine gute Betrachtung derselben: ge- währen will; damit ist aber eine gewisse Saalhöhe als: Grenze gegeben. Die Saalbreite ist eben daher bedingt, weil für das Beschauen der Bilder, bis zu solcher Höhe alasgehängt; ein -ge- wisser Abstand“ von der Bildwand genügend “ist. Im Allge- meinen wird nah der. Meinung erfahrener Kunstfreunde ein Bildersaal daher: nicht allzu ‘groß anzulegen sein, man wird wünschen, nicht zu viel Bilder in einen Raum hineingedrängt zu sehen. Säle, wie die Mittelräume in der Galerie zu Dresden und München, -werden-um deswillen oft als zu aus- gedehnt genannt, und die Zahl der in einem solhen Raum vorhandenen Bilder als eine zu große, auf die Beschauer er- drückend wirkende bezeichnet. :
Es ift bereits die Anbringung von Licht abwehrenden oder dämpfenden Gardinen erwähnt worden. Bei dem- Berliner Versuchsbau ist überall eine solche SUEANL getroffen wor- den, daß derartige Gardinen über der matten Glasfläche anzu- bringen sind. und vom Saal aus die Bewegung derselben möglich ist. Man hat davon Abstand genommen, solche Bor-
machen, üúnd kann man
Direktor der Muscen, von Olfers, veranlaßte Bauplan fand in den gutachtlichen Erklärungen, Professor Ed. Magnus und anderer zu Rathe gezogener
vornehmlich des Malers -
richtungen, wie anderen Orts geschehen, im Saal unter der Glas- decke in-der Form von Vela anzubringen, weil an denselben