1871 / 82 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Aug 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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1) Gesuche um Jnvaliden-Benefizien 2c. an die heimathlichen Bezirks-Kommando8, i

2) Reklamationsgesuche an die zuständigen Landraths-Aemter,

3) Gesuche um Beurlaubungen, Recherhen nach Vermißten, oder Recherchen irgend welcher anderen Art an den betreffenden Truppen- theil (Regiment, Bataillon 2c.) direkt zu richten find.

Die meistentheils von Concipienten aufgestellten, bier vorgelegten Gesuche, verursachen den Bittßellern nur Kosten und unnsthigen Zeit- verlust, indem diese Gesuche hier nie erledigt oder berücksichtigt wer- den, fondern nur an die oben angeführten Behörden zur Prüfung abgegeben werden konnten. Es werden daher für die Folge alle der- artig bier eingehenden Gesuche den betreffenden Bittstellern mit dem Bemerken zurückgesandt werden, sich an die kompetenten Behörden wenden zu wollen. i

Berlin und ‘Potsdam, den 15. Juli 1871. L :

Der kommandirende Der Ober-Präsident der General des IIl. Armee-Corps Provinz Brandenburg; v. Alvensleben. Wirkliche E Rath

v. Jagow.

Nichtamtliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 4. August. Gestern traf Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Marie ars Besuch im K. Nesidenzs{losse zu Coblenz ein. Abends sand ein großartiger Fackelzug der Bürgerschaft mit Musik und patrio- tischen Gesängen vor dem Schlosse statt. Die Kaiserlichen Sia begrüßten die Bürgerschaft aus den Fenstern des Kurfürstensaales und empfingen hierauf daselbst den Ober- Bürgermeister Lottner und die Stadträthe. Heute besuchten die Kaiserlihen Majestäten mit Allerhöchstihren Gästen die A Wiedsche Familie in Neuwied. “— Se. Majestät der

aiser und König reisen Nachmittags nah Wiesbaden ab.

Der. 4. August, der ersie Jahrestag von Weißen- burg, eröffnet die lange Reihe von Gedenktagen der Siege der rubmvolUen deutshen Armeen; ein Markstein in der reichen Geschichte des Vaterlandes , leuchtet Weißenburg mehr als irgend einer der vielen ihm folgenden Tage voll Waffenruhm und Wasffenglück hervor, denn dort wurde die neue Einigkeit des ge- sammten Deutschlands, die in der Berufung des preußischen Thronerben zum Ober-Befehl8haber der süddeutschen Corps ihren Ausdru erhalten hatte, durch das für das Vaterland gemein- sam vergossene Blut von Nord und Süd befiegelt.

Weißenburg und Wörth! Das sind die erinnerungs®- reichen Namen, die wieder deuts gewordenen Orte, wo zuerst mit dem Blut und Leben süd- und norddeutscher Heldensöhne der Nim- bus gebrochen rourde, dér die. Heere eines mächtigen Nachbarstaates seit Jahrhunderten begleitet hatte, die zwei Namen, die, vor Jahresfrist von Millionen Lippen mit tiefinnigster Dankbarkeit gegen Gott wieder und immer wieder- ausgesprochen, mit hun- deritausendsüimmigem Jubel die patriotische Begeisterung hervor- riefen, unter welcher das Deutsche Reich wiedererstand, und die das Gelöbniß in den Abschied8worten des Königlichen Ober- Veldherrn: »Aber heraus8gefordert, sind wir ent- schlossen, gleich unseren Vätern und in fester Zuver- sicht auf Gott den Kampf zu bestehen, zur Erret- tung des Vaterlan des« schnell und glänzend erfüllten.

Heute nun, da die deutschen Siege bereits als unver- gänglihes Denkmal deutscher Treue und Tapferkeit in den ebhernen Tafeln der Geschihte prangen, heute, da »durch Gottes Gnade dem s{weren, vor einem Jahre über uns verhängten e LEO ein ehrenvoller Friede

efolgt,« kann der Blick die großen Resultate, welche die ersten

age des vorigen August-Monats begründeten, in ihrem ganzen Umfange Übersehen. In militärischer Beziehung bat das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht endgültig über das System der Konskription, das Volksheer über das Berufs8heer gesiegt. Jn politischer Beziehung liegt in dem Erfolge der deutschen Waffen wie dies ein unpartheiishes Blatt, »Der Schweizer Bunde, in einer Reihe von Aufsäßen: »Das Drama des leßten Jahre8«, anerkennt eine neue Garantie für die Dauer des europäi- schen Friedens , da die bundesstaatliche Gestaltung des neuen Reiches durchaus nur E die Vertheidigung und nicht auf den. Angriff gerichtet , da eine starke, gefürchtete Defensivmacht im Herzen des Erdtheils die beste Gewähr für eine Periode des Friedens ist, während dem Ee der Franzosen leicht eine neue Kriegs- und Vergewaltigungsaera , wie die im Beginne dieses Jahrhunderts , gefolgt wäre, In administrativer E endlih sind die deutschen Siege ein Triumph ge- wesen des Prinzips der Decentralisation, der Selbstverwaltung, wie solche in Deutschland nie verloren gegangen ist, im Gegen- saße zu dem centralisirten System Frankreichs, das gerade im leßten Jahre so s{lecht sich N ITs dal. _ Diese großartigen, weltgeschichtlichen Resultate verkörpern fich in der Frucht des Sieges, in dem Deutschen Reiche,

in dem Deutschen Kaiser: »Die Opfer der Treue der todesmuthigen Hingebung unseres Volkes auf denSchlachtfeldeérn und daheim sind nicht vergeblig gewesen. Unser Land ist von den Verwüstungen dez Krieges verschont geblieben, und die deutschen Fürsten und Völker

Einem Neiche geeint.« :

Möge die -lange Reihe zwar wehmuthsyoller aber dog freudiger Erinnerungen, welche in den kommenden Tagen und Monaten an das geeinigte deutshe Volk herantreten, dasselbe zu dankendem Rückblick auf die Vergangenheit führen, zur Psflichterfüllung in der Gegenwart, zu festem Hoffen und nicht wankendem Vertrauen auf eine Glü verheißende, Segen brin, gende Zukunft des Deutschen Reiches!

Se. Majestät der Kaiser und König haben am 9. Juni 1870 cine von dem Kriegs8- und Marine - Minister, Grafen von Roon, entworfene Instruktion , betreffend den Garnisondien s, genehmigt. Sämmkliche, den Garnison- dienst innerhalb der Grenzen dieser ‘Jnstruktion behandelnden früheren Bestimmungen und Fesischungen sind aufgehoben, Diese Jnstruktion is jeßt im Druck erschienen und kann dur die Königliche Geheime Ober - Hofbuchdruckerei (R. v. Deer) bezogen werden. i

S. M. S. » Niobe« ist auf der Uebungsreise, von Kiel kommend, am 3. d. M. in Leith (Schottland) eingelaufen.

Der planmäßig um 7 Uhr 35 Min. Vormittags ankom- mende Courierzug aus Cöln über Minden is} heute 1 Stunde verspätet hier eingetroffen.

Danzig, 2. August. Gestern Abend traf der Avisodampfer »Pommerania«, welGWer die Kommission zur Untersuchung des Osiscebeckens an Bord hat, hier ein.

Kiel, 3. August. S. M. Transportdampfer » Rhein « is gestern Abend von Stralsund hier angekommen. -

Vayern. München, 1. August. Der König begab sich gestern von Scloß Berg über Peissenberg auf mehrere Tage ins bayerische Gebirge, um die Jagdhäuser auf dem Her- zogöfstand 2c. zu besuchen.

Württemberg. Stuttgart, 1. August. Se. Königliche |

Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen hat einige Tage der vorigen Woche bier zugebraht und von hier aus versie dene Ausflüge, zuleßt nach Serky L und dem Stammschlosse des Königlichen Hauses, nach der Burg Hohenzollern, gemacht.

Friedrichshafen, 1. August. Heute Vormittag ist die Großfürstin Constantin mit den beiden Großfürsten Dmitri und Wijatscheslaw, sowie die Prinzessin Therese von Sachsen-Altenburg nah einem mehr tägigen Aufenthalt wieder von hier abgereist, Nachmittags hat die Königin mit der Großfürstin Vera Friedrichs- hafen verlassen, um sih_nach St. Moriß im Engadin zum Gebrauche einer Badekur zu begeben. Der König begleitete Ihre Majestät nah Rorschach, woselbst die Königin-Mutter und die Prinzessin Friedrich, sowie der Herzog Alexander Constantin von Württemberg, der Fürst Franz und die Fürstin Claudine von Tek sich zur Begrüßung Jhrer Majestäten ‘eingefunden

hatten. Der König kehrte sodann hierher zurück, während die F

Königin die Reise noch bis Chur fort\eßte.

Baden. Karlsruhe, 2. August. Gestern erfolgte der Zusammentritt der Generalsynode, welhe 56 Mitglieder, nämlich den Prälaten, 7 vom Großherzog ernannte und 48 er- wählte Mitglieder, 24 geistliche und 24 weltliche zählt. Der ersten Sißung ing ein Gottesdienst voran. Die Abgeordneten versammelten sich in den Räumen der Stadtkirche und begaben sich im Juge nach der kleinen Kirche, an deren Eingang sic von der Geistlichkeit und dem Kirchengemeinderathe der hiesigen evangelischen Gemeinde empfangen wurden. Nach dem Gottes- dienst begab sich die Versammlung in das Sigungslokal, welches, wie früher, der Saal der Qweitcn Kammer ift, wo

“Staatsrath Dr. Nüßlin die Synode im Namen des Groß-

herzogs für eröffnet erklärte. Demnächst fand die Beeidigung der Mitglieder und unter dem Vorsiß des Alters-Präsidenten, “gr ed Dr. Eberlin, die Bildung der vier Abtheilun- gen ftatt.

Sachsen - Coburg- Gotha. Gotha, 3. August. Die |

Geseß-Sammlung für das Herzogthum Gotha ver- öffentlicht in ihren neuesten Nummern ein Geseß , die Steuer- kontrolle über die Fabrikation der Spielkarten und den Ver- kehr mit denselben betrefsend, und ein Geseh, betreffend ver- schiedene Abänderungen der die Einkommen- und Klassensteuer betreffenden Gesehe, beide vom 22. Juli 1871.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 1. August. Die »Straßb. Ztg.« publizirt die Uebereinkunft wegen der Erhebung einer Abgabe von Salz vom 8. Mai 1867 und die Voll- zugs8verordnung zu dem Gesch vom 12. Oktober 1867, betref- fend die Erhebung einer Abgabe von Salz.

ind in gemeinsamer Arbeit ul

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Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. August. Das »Reichs- gesehblatt« enthält das Geseß vom 21. Juli 1871 über die 4 richtung und den Wirkungskreis der Bergbehörden und die Aan des Handels-Ministeriuums vom 28. Juli 1871 über das Erlöschen der Konzession für die Lokomotiveifenbahn von Zus nah Böhmisch-Leipa und von da über Reichstadt, Niemes, Böhmisch-Aicha nach Liebenau.

Belgien. Brüssel, 3. August. Der König, welcher im Begriff stand nach Ostende in das Bad zu reisen, hat, wie di »„Indép. Belge« mittheilt, seine Reise aufgegeben. j

Großëbritannieu und Jrland. London, 2. August. Dér Großfürst Konstantin von Rußland besuchte gestern in Begleitung seiner Suite das Königliche Arsenal in Wool- wih. Näch der Besichtigung kehrte Se. Kaiserliche Hoheit nach London zurück, wo er dem aus Darmstadt zurückgekehrten russischen Botschafter am hiesigen Hofe, Baron Brunnow, eine Audienz ertheilte.

Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien famen am Montag in Edinburgh an.

Das Oberhaus beschâftigte sich in seiner gestrigen Sißung mit der Ausschußberathung des Armeereform-Geseßzes und förderte dieselbe nach ciner mehrstündigen Diskussion zu Ende, indem es sämmtliche Paragraphen ohne Amendements genehmigte, nachdem ein Antrag, die Ernennung der Miliz-Offi- ziere durch die Grafschafts-Statthalter vollziehen zu lassen, zu- rückgezogen worden war.

In der gifden Nachmittagsfißung des Unterhauses kamen zuerst die im Hafen von Hull vorgekommenen Cholera- fälle, sodann das Meeting auf dem Träfalger - Square zur Sprache. Den Rest der Sißung füllte die Ausshußberathung der Ballot-Bill aus.

Die amtliche »London Gazette« meldet die Erhebung des britischen Botschafters in Wien, Lord Bloomfield, in den Pairsftand mit dem Titel: Baron Bloomfield von Ciamhalltha (in der Grafschaft Tipperary.) Gleichzeitig“ wird die Ernen- nung des Herrn Wade zum großbritannishen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Hofe von Peking mitgetheilt.

Frankreich. Paris, 2. Juli. Von 164 Deputirten ist ein Antrag auf Abschaffung der Nationalgarde ein- gebraht worden. Das Panthéon und der Luxembourg- garten, die jeßt völlig vom Militär geräumt sind , wurden dem Publikum wieder zur Verfügung gestellt. Die aus Paris ab- gezogenen Truppen werden von deni Gensdarmeriecorps erseßt. Der Telegraphendiens| für Privatdepeschen is jeyt wieder in ganz Paris hergestellt. : | -

3, August. (W. T. B.) Das » Journal officiel« zeigt an, daß Charles de Remusat zum Minister des Aus8wär- tigen ernannt wurde, nachdem Jules Favre auf sein Anfuchen von diesem Amie enthoben worden ist, /

Das » Journal officiel« veröffentlicht ferner den Bericht des Marschalls Mac Mahon über die militärischen Operationen während der Belagerung von Paris durch die Ne- gierungstruppen. Derselbe beziffert die Verluste der Armee während der Kämpfe gegen die Kommune auf 83 todte und 430 verwundete Offiziere und 794 todte, 6024 verwundete und 183 vermißte Mannschaften. Das amtliche Blatt bezeich- net verschiedene von der »Times« gebrachte Nachrichten über die Behandlung der gefangenen Jusurgenten in Ver- failles als unrichtig. f 2 N

Die »Agence Havase bestätigt, daß ein Einverständniß zwischen Thiers und der Kommission der Nationalversammlung auf den durch das »Siècle« und das » Journal des Débatse bereits mitgetheilten Grundlagen erzielt worden sei. Der in der gestrigen Versammlung des linken Centrums zum Theil an-

enommene Entwurf, durch welchen die Verlängerung der Bollmatien Thiers’ mit dem Titel eines Präsidenten der Re- publik und unter gleichzeitiger Konstituirung eines verantwort- lichen Ministeriums beantragt werden soll, wird wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche eingebracht werden.

Nachrichten aus Versailles zufolge ist der Wortlaut des Antrages , betreffend die Verlängerung der Vollmachten Thiers? bisher noch nicht festgestellt. Wie versichert wird , hal das linke Centrum 4 Delegirte gewählt, um ein Einverständniß über diese Frage mit der Rechten p erzielen. Wie in par- lamentarischen Kreisen verlautet, soll Thiers im Prinzipe sich für die Schadloshaltung der während des- Krieges von den deutshen Truppen beseßten Landestheile ausgesprochen haben, E e Hohe der ASUNGER Beträge sei jedoch bisher noch ein Beschluß gefaßt. |

DR N M E W. T. B.) Der »Agence Hava®«e geht bezüglich der weiteren Zahlungen der Kriegs8entshädigung die Mittheilung zu, daß der Finanz-Minister beabsichtige, die Zahr ura der dritten halben Milliarde schon bis 25. August aus- zuführen,

Versailles, 3. August. Jn der National-Ver- sammlung fand heute die Fortseßung der Berathung über das Departementalgeseß statt. Art. 31, welcher die Veröffentlichung der Sißungsberichte der Generalraths- Versammlungen festseßt, wurde angénommen, dagegen ein Amendement, welches vollständige Freiheit bei Abfassung der Sizungsberichte verlangt, mit 372 gegen 248 Stimmen ver- worfen. Auf eine Interpellation erklärte “der Finanz- Minister, die in den okfupirten Departements von den deutschen Behörden erhobenen indirekten Abgaben könnten vom Staats- schaßze nicht zurückgefordert werden, Die deutshen Behörden hätten ferner eine Erhöhung der direkten Steuern um 150 pCt. gefordert, -es seien Seitens der französischen Regierung in diefer Beziehung Verhandlungen eingeleitet und sei au ein Ueber- einkommen dahin getroffen worden, daß die direkten Steuern auf das Doppelte erhöht werden sollten. Mehrere Städte würden die entsprehenden Beträge vorschießen, die Landbevölkerung dagegen habe keine Zahlungen zu leisten. Die französische Ver- waltung würde sodann nur die von den Einwohnern nicht bezahlten Beträge erheben und damit die von den Städten ge- leisteten Vorschüsse zurückzahlen. Sollten die deutshen Behör- den weitere Anforderungen stellen, so würden dieselben der französischen Regierung vergütet werden müssen, da diese den Einwohnern gegenüber verantwortlih ist und ihrerseits den- selben Ersaß leistet. Gemeinden, welche den deutschen Truppen seit Abs{luß ‘des Friedens Unterhalt geleistet hätten, müßten ihre Forderung in formeller Weise an die französische Regie- rung stellen. » Wir haben,« so {ließt der Finanz - Minister sein Exposó, » gestern die erste Milliarde voll bezahlt, heute wird die Ofkupations8armee weiter reduzirt und in gleichem Maße verringern sich die zum Unterhalte derselben erforder- lichen Summen. Sollten die Deutschen mehr als das vertragL- mäßig Festgeseßte fordern, so werden wir Sorge tragen , daß hierfür Ersaß geleistet werde. «

Havre, 1. August. Der Präfekt von Havre verbot das Ankern von Petroleumschiffen bei Rouen.

Italien. Rom, 2. August. Der französische Geschäft8- träger Baron Villestreux ist géstern hier angekommen ; ebenso ist der türkishe Gesandte hier eingetroffen.

Türkei. Konstantinopel, 1. August. Die Pforte restaurirt und erìiveitert die Festung8werke ihrer Donaufestun- gen Silistria, Shumla und Varna. Der türkische Botschafter in Wien ist nach Konstantinopel berufen worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. August. Der Kaiser verließ am 30. v. M. Nachmittags Warschau, brachte die Nacht in Grodno zu und reiste am 31. nah Be- fihtigung der Truppen nah Peterhof.

Die Geschßsammlung enthält den am 22. März (4. April) Allerhöchst bestätigten Marine - Disziplinarstrafkodex.

Warschau, 30. Juli, Die preußischen Militärs, welche auf Einladung des Kaisers den hiesigen Truppenübun- gen beiwohnen und fich auch zu den Manövern nach St. Peters- burg begeben werden, find aut Kaiserliche Kosten im Orangerie- palast einquartiert. Den Revuen und Manövern wohnten sie im Kaiserlichen Gefolge bei. Am Donnerstag wurde ihnen zu Ehren von Offizieren des St. Petersburger Grenadier-Regiments König Friedrih Wilhelm UL, dessen gegenwärtiger Chef Se. Majejtät der Deutféhe Kaiser ist, in der Kaserne des genannten Regiments ein Festmahl gegeben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Juli. In der offiziellen-Einberufung zum außerordentlichen Re i ch§- tage am 11. September d. J., welhe durch Verlesung cines Königlichen Briefes von allen Kanzeln am 13. August bekannt gemacht werden soll, heißt es u. A.:

»Wir Carl 2c. 2c. =— Jn Erfüllung der uns obliegenden Pflichk, für die Sicherheit des Reiches und dessen Einwohner fortwährende Sorge zu tragen und in der Ueberzeugung ; daß Unser treues Volk mit Uns die Nothwendigkeit einsieht, fich während der Ruhe im Frieden darauf vorzubereiten, stürmischen Zeiten, welche kommen könnten , entgegenzutreten, haben Wir, indem Wir mit Besorgniß das Resultat Unserer bisherigen Bemühungen, das Vertheidi- gungswesen des Landes in einer den Kräften des Landes und der nationalen Entwickelung desselben entsprehenden Weise zu ordnen, herbeiwünschen, die Lösung dieser für das Vaterland so höchst wih- tigen Frage zum aus\s{ließlichen Gegenftand für die Behandlung des Reichstages machen wollen. Aus diesem Grunde ‘und in Ueberein- stimmung mit der am Schlusse des leßten Reichstages mitgetheilten Absicht, befehlen Wir sämmilihen Mitgliedern der beiden Kammern des Reichstages \sich Montag, den 11. September, zu einer außer- ordentlichen Versammlung in Unserer Hauptstadt Stock…holm einzu- finden, wonach 2c.«

Dánemark. Kopenhagen, 1. August. Nach hier ein- gegangenen Briefen aus St. Croix is der außerordentliche egierungs8kommissär und interimisti]ch fungirende Gouverneur derx dänisch-westindischen Jnseln, Kammerherr Bille, am 30. Jun