1871 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Aug 1871 18:00:01 GMT) scan diff

H 1606 - Rechnungs-Rath Schneider, 9 Sp@&ziéller Pflanzenbau: führung. e norrenpfeil. 10) - Léa zur ng

üter: Garten-Jnspeftor annemánn. 11)” se; Deutsches R ei ch.

e angg ets bea Derselbe. 12) Obsibenußung: Der- i Se. Majestät der elbe. V. Forsiwirthshaftlihe Disziplinen: Fortan con und Preußen. Berlin, 8. Aagust. e. 9 aje orstbenußung: Oberförster von Ernst I Naturwissen- | Kgiser und König trafen gestern um 10/, Uhr Vormittags haftlihe Disziplinen: 1) Unorganische Experimental - Chemie: | yon Wiesbaden in Mainz ein und wurden am Bahnhofe rofessor Dr. Krocker. 2) Cyemie der Düngemittel: “Derselbe. | in Castel von den -Civilbehörden empfangen. Hierauf fam

Z) Analytische Chemie und Uebungen in landwirtbschaftlid-chemishen | (m Schlößplaye in Gegenwart Sr, Majestät und Sr. König- Arbeiten im Laboratorium: Derselbe. 4) Experimental-Phyfsikf : lichen Hoheit des Prinzen Ludwig von Hessen Parade statt.

Professor Dr. Pape. 5) Anatomie, Physiologie und Geographie der i Tb E reden Se. Majestät: von : : [, ologie der Haus- | Die Stadt war reich beflaggt - de, ibicre Pro cfsor Dr. “Pensel 7) 4) vheh Zoologie : Der- | einer zahlreichen Menschenmenge jubelnd begrüßt. Allerhöchst-

: Physiologische erimental - Chemie: Dr. Weisfke. | dieselben ‘nahmen im Gouvernementsgebäude Absteigequartier

E us amts 10) Quellenkunde : Derselbe. 11) |-und begaben Sich Nachmittags nah Homburg, wo Se. Ma- Geognosie: Derselbe. 12) Krankheiten der Kulturpflanzen: Dr. So- jestät um 3 Uhr 50 Minuten eintrafen. Bei der UAnkunft rauer, VIL Oefonomisch-tecnische Diéziplinen : 1) Gährungsgewerbe : | Sx, Majestät waren Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert, iedländer. 2) _Zucker-_ und Hiegelfabrikation: Derselbe. | Jhre Durchlaucht die Fürstin von Liegniß und die Spißen der Be-

Dr. Wr : abri J

VIII. Thierheilkunde : 1) Anatomie der Hausthiere: Prof. Dr. Dam- E Babnhofe anwesend Die Stadt war mit Fahnen it Ucbungen am Phantom: Derselbe. | hörden am Da p ¿ V

3) ann S e asteationen Ders Le 4) Hufbescblagkunde: | und Laubgewinden festlich geshmückt, und für den Abend eine

Derselbe. 1X. Aus der Baukunde: Landwirtbschaftliche Baulunde: | allgemeine Fllumination vorbereitet.

:_ X. t tif : Professor Dr. Pape. L Baurath Engel, X a e aterticht T, wie aus beni -Vehr- __ S. M. S, »Nymphe«, auf der Neise nach Ost-Asien,

sioner erhellt, durch Demonstrationen, praktische Uebungen und Exkur- | hat am 8. d. M. vor Cowes eankert. Alles wohl an Bord,

Nichtamtliches.

rt. Hierzu dient zunächst die gesammte Gutsw irth- Es is an dieser Stelle wiederholt der während des enen erie circa A000 Morgen Areal, aus mannigfaltigsten Boden- | Krieges hervorgetretenen schweren Klagen Über Unzulänglichkeit arten und Grundstücken bestehend und in 9 Rotationen bewirthschaftet. | der Eisenbahnb etriebsmittel gedacht, auch bereits darauf Werthvolle Viehbestände, verschiedenen Racen angehörig, tragen zur ingewiesen worden, daß für die preußischen Staatsbahnen uni- Veranschaulihung der Lehre von der Thierzucht bei. Die Hen E eiche Neubeschäaffungen ins Werk geseht sind, für welche Betricbsanlagen der Gutswirtbschaft, wie Brennerei, Brouere/ | heils die etatsmäßigen, durh extraordinäre Bewilligungen Ziegelei erläutern die tehnologischen Vorträge. Als weitere LehrhAl | erstärkten Mittel, theils der dur das Gesey vom 8. März

1 swirtbichaft und Versuchsstation; der bota- rig Meteta] T ersu ut L Altbeétumo die | 1871 (G. S. pag. 154) zu angemessener Vermehrung des Be-

. das chemische und pflanzenphysiologische Laboratorium, trieb8materials gewährte Kredit sehr bedeutende Fonds bieten. Kigatonie/ d ln der Dn eingerichtet; das land- Mittheilungen aus zuverlässiger Ouelle zufolge hat die wirtbschaftlihe Museum mit dem Modell-Kabinet und. den Woll- und | Staatsregierung hon vor Monaten eine Untersuchung darüber Vließ-Sammlungen ; das zoologische Kabinet ; die Bibliothek und das veranlaßt, inwieweit auch die Privat - Eisenbahnverwaltungen Lesezimmer. Zur Erläuterung der forstwirihschaftlichen Vorträge dient | i, der angedeuteten Beziehung entsprechende Maßnahmen ge-

- das 20,000 Morgen umfassende Forstrevier. troffen haben. Nach dem günstigen Ergebnisse dieser Unter-

Praftishe Curse und Praftifanten-Station. Junge t (8 konstatirt erachtet werden , daß diese Verwal- besonders mit dem Schäferei- | suhung kann ais rkonjtanr / : e Cn E aen, i Pte vie Leitung von Schäfereien | tungen, welche allein für das laufende Jahr circa 9400

| i i l j in Bestellu egeben ¿ G t zu betreiben, erhalten Gelegenheit, sich für den erwählten (7700 offene, 1700 bedeckte) Güterwagen in Bestellung geg

“tier A e by ür die prafiishe Erlernung der Spiritus- | haben, mit Vergrößerung ihrer Fuhrparks in einer Aus- und bayerischen ier-Fabrikation in besonderen Cursen ist dehnung vorgehen , welche zu der Erwartung berechtigt, daß Vorsorge getroffen. Zur Erlernung der praktischen Landwirthschaft dieselben nach Wiederherstellung der durch den Krieg ge- is durh die mit der Akademie in Verbindung gebrachte Prafti- ßöcten Betriebsregelmäßigkeit und nach Ausführung der ein-

fanten-Station Gelegenheit geboten. Angehende Landwirihe geleiteten Wagenbestellungen den Anforderungen der zu er-

i i in dem Hause des Admini- ae4 E Î : en A ae E O E EIntuetioes auf dem Depar- | hoffenden Verkehrösteigerung zu genügen 1m Stande fein wer

i ufnabme; sie werden von ihren Lehrherren mit | den. Qu bedauern bleibt nur, daß die gleichzeitigen massen-

S ciciéte der Adwoletbsast vertraut gemacht und in der Guts- | haften Bestellungen eine Arbeitsüberhäufung der Fabriken zur

wirthschaft prafktish beschäftigt. Folge haben , welche es nicht ermöglichen lassen wird, die Lie-

Aufnahme der Akademiker. Honorar-Zahlung. Son- | ferungen so shleunig auszuführen , wie es im Verkehrs-Jnteresse

stige Einrichtungen der Akademie. Die Aufnabme erfolgt | zu wünschen wäre. Durch die Ausstattung der Elsaß-Lothringi-

nach \riftliher oder mündliher Anmeldung beim Direktor. Die chen Bahnen mit dem nöthigen Mat erial wird dieser Uebel- Akademie verlangt von den Studirenden Reife des Urtheils und stand verstärkt.

i akademischen Vorträgen ohne Zchwierig- L Me

Fit A E L A O Rubin ziehen i können. Voraus- Die süddeutschen Postverwaltungen A P OE tin gegangene, wenigstens einjährige praftishe Thätigkeit im Landwirth- verstanden erklärt , daß denjenigen Militärs, we che aftsbetriebe ist zum Verständniß der Vorträge erforderlich. Der | ihren 1m Kriege erhaltenen Wunden noch nicht genesen sind

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ift zweijährig, der Studirende verpflichtet si bei seinem Ein- | und sih- an Orten innerhalb des Norddeutschen Postgebiete®, S E nit uo das laufende Semester. Gegen ein monatlih | Bayerns, Württembergs oder Badens in einem Militärlazareth zu entrihtendes Lehrbonorar föônnen junge Landwirthe , deren Ver- | oder in Privatpflege befinden, au dann, wenn ibre Truppen- hältnisse ihnen den Aufenthalt an der Akademie währ:nd eines vollen theile bereits demobil gemaht worden find, Portofreiheit Semesters nicht gestatten, als Hospitanten zugelassen werden. M: für die von ihnen abgesandten und an sie eingehenden

trägt das Eintrittsgeld 6 Thaler, das Studien Honorar für das ex Briefpostsendungen bis zum Sewidée o: T at ar das weite 30 Thaler / für das dritte | DLLespore n g d f ! See Da Uleuis nd 18 folgende Semester 10 Thaler. Bei | einschließlich gewährt - werde. Demgemäß wird die be-

er Bedürftigkeit des Akademikers kann das Studien- Honorar treffende Korrespondenz auch im _Wechselverkehr porto- ene r Hälste erlassen werden. Beim S(luß eines jeden Semesters | frei behandelt. Die Portobefreiung innerhalb des Wechsel- finden Abgangsprüfungen siatt. Um zur Prüfung zugelassen | verkehrs tritt jedoch nur dann ein, wenn die Sendungen auf zu werden, muß der Studirende vier Semester auf der | der Adresse den Vermerk : »Verwundete oder Kranke aus Akademie absolvirt aben, Die Zeit seines Studiums an einer | dem Kriege betrefsend« tragen und mit dem Stempel des be- andern Hochschule kommt dabei in Anrechnung Die Gesammt" | treffenden Lazareths oder einer öffentlichen Behörde versehen, kosten des Aufenthalts an der Akademie mit Einschluß des bezw. verschlossen sind. Auf Geldsendungen im Wechselvertchr Studien-Hcnorars betragen unter Vorausseßung einer mäßigen Spar- erstre ckt sich diese Portofreiheit nut

samkeit im ersten Jahre circa 300 Thaler, im zweiten Jabre circa ? ] 250 Thaler. ‘Bei Fonicer Einsch1änkung gelingt 8, mit 200 Thalern Die Feldeisenbahn - Postbureaus Frankfurt a. M.-

¡äbrlich auszukommen. Logis und Kost nehmen die Akademiker Lagny werden am 10. August aufgehoben; an Stelle dersel- na “freier "Wabl in den ‘Privathäusern und den Speisewir:b- | ben treten auf der Strecke Frankfurt a. M. - Straßburg Eisen- chaften des L'rtes Prosfau. Nähere Nachrichten über die Afademie, bahn-Posttran®8porte unter Begleitung von Eisenbahn-Postkon- deren Einrichtungen und Lehr-Hülfsmittel enthält die bei Wiegandt | ducteuren, welche vom Eisenbahn - Postamte Nr. 19 in Frank- und Hempel in Berlin erschienene und für den Preis von 15 Sg“. | furt a. M. ressoriiren, in Wirksamkeit, während der Feldeisen- durch alle Buthandlungen zu beziehende Schrift: »Die Königl'che bahn - Postdiens auf der Strecke Straßburg - Lagny von dem landwirthshaftlihe Afaden ie Prosfkau«; auch ist der unter- b b u Nr. 23 Straßburg-Ävricourt, das seinen zeichnete Direkior gern bereit, auf Anfragen weitere Auskunft zu Eisenbahn-Postbureau Nr. K da / eribeilen : Cours zu dem Zwecke bis Lagny au®Lzu ehnen hat, wahrgenom- Prosfau, den 20. Juli 1871. men werden wird. Vom gleich n Termine ab geht die Beauf- Der Direktor der Ks:-iglichen landwirthschaftlihen Akademie. fihtigung und Leitung des FFeldeisenbahn-Postdienstbetriebes auf Geheimer Regierungs-Rath Dr. Settegas. der Strecke Straßburg - Lagny von der Ober -Postdirektion in Frankfurt a. M. auf ‘die Ober-Postdirektion in Straßburg über. Posen, 7. August. Von Sr. Majestät dem Kaiser und König lief an den kommandirenden General, v. Kirch-

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bab, am Sonntage Mittags aus Wiesbaden ein telegraphischer Glücfwunsh zu dem Ne der Schlacht bei Wörth, an welcher das V. Armee-Corps cinen so ruhmreichen Antheil ge- nommen, ein. Bei dem Diner, welches das Offizier-Corps der hiesigen Garnison auf dem Kernwerke veranstaltet hatte, und an welhem auch der General v. Kirhbach Theil nahm, rief diese Depesche großen Jubel hervor.

Kiel, 7. August. Gestern Abend traf der Kriegs- und,

Marine-Minister Graf v. Roon hier ein und nahm auf Marienhöhe Wohnung. Heute Morgen um 10 Uhr besichtigte derselbe die hiesige Werft auf beiden Seiten des Hafens- und fuhr Mittags an Bord S. M. S. »Vineta«. :

Sachsen. Leipzig, 5. August. Auf das Seitens des Rektors der Universität bei Gelegenheit des am Tage der Schlacht von Weißenburg abgehaltenen Festes an den Kron- prinzen von Sachsen gesendete Telegramm hat Se. König- liche Hoheit folgende telegraphische Antwort gesendet:

»Ihnen meinen herzliwsten Dank für Jhren Gruß aussprechend, bitte ich ein Gleiches den Professoren und Studirenden von mir zu sagen. Kronprinz von Sachsen « -

Hessen. Darmstadt, 7. August. Der Prinz Hein- rich ist gestern Vormittag hier eingetroffen und auf der Rosen- höhe bei dem Prinzen Carl abgestiegen. Prinz Ludwig hat sich heute Vormittag mit den Offizieren des Divisionsstabes nah Mainz begeben, um daselbst der Parade vor Sr. Majestät dem Kaiser beizuwohnen.

_ Sachsen - Meiningen. Meiningen, 3. August. Gestern hielten 883 Mann Reservisten und einjährig Freiwillige des 2. Thüringischen Infanterie - Regiments Nr. 32 hier ihren Einzug. Der Herzog war mit seiner Gemahlin und seinen Kindern zur Begrüßung der Truppen erschienen und hielt an dieselben folgende Ansprache:

»Willkommen, meine lieben tapferen Zweiunddreißiger! Jh bin fiolz auf Euch; Jhr Sieger von Wörth, Sedan, Orleans, Chateaudun, Dugny, von Poupry, Artenay, von Cravant, Le Mans, Alengon, und wie die Gefechte alle heißen, an denen Jhr so ruhmreich theil- genommen! Jhr waret todesmuthig in der Schlacht, ausdauernd im Ertragen von Strapazen chne Gleichen. Und welche Erfolge habt gor erringen helfen! Dér Feind, der uns hinter"istig mit Krieg

berziehen wollte, er liegt niedergeworfen am Boden. Jhr fkehret urüdck in-ein--geeintes-Deutschland, und -an-dexr-Spihe--di eseinigen

eutshlands Kehet unser Heldenkaiser! Bewahret ihm die Treue im ROA wie im Kriege, als friedliche Bürger wie als brave Soldaten.

ur Bekräftigung, daß Jhr das wollt, vereint Euch mit mir zu, dem begeisterten Rufe: »Es lebe unser großer Kaiser! Se. Majestät der Kaiser lebe hoh! Die Su i

Hierauf brachte Hauptmann von Winßingerode ein Hoch auf den Herzog aus, welcher sich_an die Spiye der Truppen zum Festzug durch die Stadt stellte.

Elsaß - Lothriugen- S LEnE R, 6. August. Auf Anordnung des General-Gouverneurs im Elsaß wird Mittwoch, den 9. d. M. Abends, in der hiesigen Akademie die Begrün- dung der neuen Universitäts-Bibliothek gefeiert und eine akademishe Kommission für dieselbe eingeseßt werden. Qugleich soll damit eine Erinnerungsfeier an Goethe, welcher vor 100 Jahren auf der Straßburger Universität die akademi- {hen Ehren erlangte, und seine Straßburger Zeitgenossen ver- bunden werden.

7. August. Bei den Nachwahlen für den Gemeinde- rath wurden -8045 Stimmen abgegeben. Von den nunmehr Eren 24 Räthen erhielt jeder Über 4000, einer sogar 7000

timmen. Die Gewählten gehören der liberalen Partei an.

Niederlande. Amsterdam, 5. August. Die nieder- ländische Regierung Futeröbl in Folge des raschen Umsichgreifens

der Cholera in St. Petersburg, sämmtliche in den Niederlanden ankommenden Schiffe, die nah dem 1. Juli irgend einen der vg Häfen Rußlands verlassen haben, in Quarantaine zu seyen.

Großbritannien und Jrland. London, 5. August. In der gestrigen Sißung des Oberhauses lag das Armeereformgeseß zur Lesung vor. Nach längerer Debatte wurde der Geseßentwourf zum dritten Mal gelesen und endgültig angenommen. :

In der gestrigen Nachmittag®sißung des Unterhauses kündigte Admiral Sir J. Hay an, er werde sich in der Mon- tazsfizung über die Umstände erkundigen, welche mit dem Untergange des Truppentranbportschiffes »Megaera« an der St. Pauls-Insel verknüpft seien. Professor Fawcett zog seine Vorlage Betreffs Aufhebung der religiösen Beschränkungen an der Dubliner Universität mit dem Bemerken zurück, dieselbe in nächster Parlamentssession wieder einbringen zu wollen. Die Geseßvorlage, welche dem Prinzen Arthur eine Apanage von 15, Pfd. St. jährlih ausseßt, passirte ohne Diskussion die AUS[ Qu erng, Der. Kriegs-Minister erklärte in Erwide- rung einer Anfrage des Kapitäns Beaumont, daß dem Parlament

in nächster Session kein Gesehentwurf zur Reorganisation der Armee vorgelegt werden würde. Hierauf wurde die Berathung der neuen Paragraphen der Ballotbill fortgeseßt -und völlig erledigt. Nachdem man sih noch über die Einleitung und die Anhangsklauseln des Gesezentwurfes verständigte, wurde die Ausschußberathung des wichtigen Bene für beendigt erklärt und die dritte Lesung desselben für nächsten Montag angeseht. Gegen Ende der Sißung wurde eine Interpellation mit Bezug auf den Vertrag von- Washirigton eingebracht.

Frankreich. Versailles, 7. August. Jn der National- versammlung erwiderte auf eine Interpellation der Krie ge Minister, daß der Herzog von Chartres, welcher von der Dele- gation von Tours eine vorläufige Anstellung in der Armee erhalten hatte und seiner Zeit wegen seines Verhaltens unter dem Namen Robert Lefort dekorirt wurde, darum eingekommen sei, ohne Sold in der Armee dienen zu dürfen. Er habe demselben hierauf die Erlaubniß ertheilt, vorläufig in Algerien . mit dem Range cines Escadron - Chefs Dienste in der Armee nehmen zu dürfen. Hierauf ist der Zwischenfall erledigt. E8 folgte die Berathung über den Geseßentwourf, betre end die Ver- mehrung der Kriegsgerichte und die Beschleunigung des Verfahrens in der Unterjuhung gegen die Insurgenten. Der Kriegs-Minister erklärte, daß bis zum 5. Augu 4262 An- geshuldigte verhört worden seien; 1837 lntectudingen seien niedergeshlagen und in Folge dessen 1500 Personen bereits wieder in Freiheit geseßt. Falls es nöthig sein sollte, würde die Zahl der Kriegsgerichte von 15 bis auf 20 gebracht werden. Der ganze Geseßentwurf wurde hierauf von der Versammlung angenommen. Der Justiz-Minister Dufaure legte sodann einen Geseßentwurf vor, durch welchen Strafen gegen die Anhänger der Internationale und gegen diejenigen verhängt werden, welche fich an der in gewissen Distrikten Frankreichs stattgehabten Manifestation der Separatisten betheiligt haben. Die in dem Entwurfe aufgeführten Strafen sind: 1) eine Geld- buße von 50 bis 1000 Frcs., 2) Gefängniß von 2 Monaten bis zu 2 Jahren, 3) Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte, 4) Aberkennung dexr bürgerlichen Ehrenrechte und der Eigen- haft als Franzose. Die Dringlichkeit der Berathung des Ent- wurfs rourde fast einstimmig beschlossen. Hierauf folgte die Fortseßung der Diskussion über das Departemental-Geseß.

Aus Versailles geht der »Agence Havas« die Milt- theilung zu , daß zwischen den verschiedenen Fraktionen der Nationalversammlung eine Uebereinstimmung Über die Frage der Verlängerung der Vollmachten Thiers’ noch nicht erzielt worden sei, daß man aber glaube, das linke Centrum werde den betreffenden Antrag noch im Laufe dieser Woche in der Nationalversammlung einbringen. Die Kommission zur Prüfung des Mo Ravinels, betreffend die Frage der Verlegung des Sitzes der Ministerien nach Versailles, hat noch keine Sißung abgehalten, und ist Thiers in der Kom- mission noch nicht erschienen. ,

Die Sißungen des Kriegsgericht es zur Aburtheilung der gefangenen Insurgenten haben heute begonnen. Zunächst ge- langte die allgemeine Anklageschrift zur Verlesung. Dieselbe weist darauf hin , daß der Ursprung der Jnsurrektion in der Allianz der revolutionären Partei mit der internationalen Ge- sellschaft zu suchen sei; sie weist ferner nach, daß die Insurgenten die traurige Lage des Vaterlandes benußt haben, um ihre Absichten zur Ausführung zu bringen , und zeigt, wie der Plan gefaßt worden sei, Paris durch eine allgemeine Feuersbrunst in Asche zu gen und wie in der That 238 öffentlihe Gebäude und Häuser vom Feuer er- griffen wurden. Nach diesem Generalberichte wurden die Anklageschriften gegen die einzelnen ange- klagten, verhafteten Jnsurgenten und Anhänger der Kommune, verlesen; dieselben geben zunächst einen histo- rischen Ueberblick über die Agitationen der Jnternationalen, welche die Jnsurrektion vorbereiteten. Sodann besprechen sie den Aufftand vom 18. März und die Verbrechen, welche während desselben verübt wurden. Hierauf folgt die eigent- lihe Anlklageschrift. Assy wird durch dieselbe der Auf- reizung zum Bürgerkriege beschuldigt, sowie der Usurpation der civilen und militärisheu Gewalten. Derselbe wird ferner angeklagt, Regierungsakte vorgenommen und Dekrete zur Ausführung gebracht zu haben, welche zu Verwüstung von öffentlichem und privatem Eigenthum, sowie zu Plünderung, Brandlegung und Mord führten. Sämmt- liche Angeklagte find ferner beschuldigt, ein Komplot ange- stiftet zu haben, welches. dahin zielte , einen Umsturz der be- stehenden Regierung8form herbeizuführen, ferner der Aufreizun zum Bürgerkriege und der Usurpation der bürgerlichen un militärischen Gewalten. Insbesondere angeklagt wird ferner Courbet der Mitshuld an der Zerstörung der Vendôme-

Säule; gegen Lullier wird die Anklage erhoben, Verwüstung, Mord und Plünderung in Paris veranlaßt, Mannschaften