2017 Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. M 111. Donnerstag den 7. September. 1871.
2016
Sicenbahn-Prieritité-Aktien uzrd Obligztionen. Rheinische 3, Em.v. 62 a 64 kleine
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Eisenbahn-Stamm-Aktien.
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Folgen zwei Beilageu
Rönigrezeich Preußen.
Allerhöchster Erlaß vom 9. August 1871, betreffend die Ge-
nehmigung des von dem General-Landtage der Pommerschen Land-
\chaft beshlossenen Statuts für den neu zu errihtenden Pommerschen Landkreditverband.
Auf den Bericht vom 22 Juli d. J. ertheile Jh, in Folge des Beschlusses des im Februar d. J. versammelt gewesenen General- Landtages der Pommerschen Landschaft, dem beigefügten Statute für den neu zu errichtenden
Pommerschen Landkreditverband hierdurch Meine landesherrliche Genehmigung.
SEISI und in Folge dieser Genehmigung, sowie gemäß §2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 (Geseßz-Sammlung von 1833, S. 75) will Jh dem Pommerschen Landkreditverbande hiermit das Privile- gium bewilligen, die in jenem Statute näher bezeichneten, in Gemäß- Heit desselben zu verzinsenden und nah dessen Bestimmungen einzu- {ôsenden Pfandbriefe und Coupons mit der rechtlichen Wirkung aus- Ee daß ein jeder Jnhaber derselben die daraus hervorgehenden
echte, ohne die Uebertragung des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen befugt if.
Im Uebrigen if dieses Privilegium vorbehaltlih der Rechte Dritter und ohne dadurch für die Befriedigung der Tnhaber der Pfandbriefe und der Ccupons eine Gewährleistung Seitens des Staats zu übernehmen, ertheilt worden.
Dieser Erlaß und das beiliegende Statut sind durhch d’: Geseh- Sammlung zu veröffentlichen.
Homburg v. d. H., den 9. Augu|t 1871,
Wilhelm.
von Selhow. Gr. zu Eulenburg. Zugleich für den Justiz-Minister und den Finanz-Minister. An die Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, für die landwirthschafilichen Angelegen- heiten ; des Jnnern, der Justiz und der Finanzen.
Gr. von JThenpliß,
Statut für den Pommerschen Landkreditverband.
A. Allgemeine Bestimmungen. §. 1. Zweck. Der Pommersche Landkreditverband« is ein mit Korporations- rechten ausgestattetes Kreditinstitut und hat den Zweck, den Besißern ländlicher Grundsiücke in den Regierungsbezirken Stettin, Cöslin und Stralsund — für jeßt jedoch mit Aus\{chluß der Kreise Dramburg und Schivelbein, welche zu den bepfandbriefungsfähigen Gütern nach den Grundsäßen der Pommerschen Landschaft nicht gehören — einen dauernden und besonders garantirien Realkredit zu gewähren.
Ç 2. Oberaufsicht. Der Pommersche Landkredit verband sticht unter der Aufficht des Königlichen Kommissarius der Pommerschen Landschaft und unter der Oberaufsicht des Ministers des Junnern.
Hor Geschäftsführung. Die Verwaltung und Vertretung des Pommerschen Landkreditverbandes übernimmt bis zu dem im
L 40 bestimmten Zeitpunkte die Pommersche Landschaft durch ihre
rgane nach dem Jnhalte dieses Statuts. Die General-Landschafts-Direktion bedient sich, soweit sie den Landkreditverband vertritt, in ihren Verfügungen und Ausfertigun- gen der Bezeichnung »General-D irektion des Pommerschen
Landkreditverbandes.«
Die Departements-Direktionen aber unterzeihnen bei solcher Ver- tretung -Departements-D irektion des Pommerschen Land- Kreditverbandes.«
Gegen die Entscheidungen der Departements-Direktionen inner-
Halb ihrer statutenmäßigen Befugnisse findet rechtlihes Gehör nicht
ftatt, wohi aber der Rekurs an die General-Direktion, und gegen die Entscheidungen dieser an den Engeren Aus\{uß der Pommerschen Landschaft, welcher, so lange die Geschäfte des Verbandes durch die Pommersche Landschaft geführt werden, endgültig entscheidet.
Die Rendanten der Pommerschen General-Landschaftskasse und
der Departementskassen sind für die ihnen zu übertragende Verwaltung
der Kassen des Pommerschen Landtreditverdandes mit den von ihnen der Pommerschen Landschaft bestellten Kautionen mitverhaftet.
Die Revisionen der erstgedahten Kassen sind auf die Kassen des Pommerschen Landkreditverbandes auszudehnen.
F. 4. Gerichtsstand. Der Pommersche Landkreditverband hat bei dem Königlichen Kreisgerichte zu Stettin Recht zu nehmen.
g. 5. Von den Pfandbriefen. Zur Beschaffung der fär die
freditsuhenden Grundfücksbesißer erforderlihen Darlehns - Valuta
stellt der Pommersche Landkreditverband auf jeden Inhaber lautende Schuldverschreibungen aus, unter der Bezcichnung: »Pfandbriefe des Pommerschen Landkr-ditverbande8«, gegen Hypothekbestelung bisher
nicht bepfandbriefungz‘ähiger, in dem im §. 1 bezeichneten Beziike
belegener Grundstüe. Diese Pfandbriefe des Pommerschen Landkreditverbandes find
unkündbar Seitens des Jnhabers.
Bestimmungen dieses
F. 6. Sicherheit. Für die Pfandbriefe des Pommerschen Landkreditverbandes haften: a) sämmtliche Ruine MeeRO des adt o E E P E b) alles sonstige Vermögen des
erbvande d j Ï d. d) die Amortisationsfonds (§. 23). O) Dee M R E R
§. 7. Kapital- und Zinszahlung. Der Pommersche Land-
kreditverband zahlt den Pfandbriefs - Inhabern adi es Zinsen nach Maßgabe dieses Statuts, ohne daß dieselben mit den Darlehns- nehmern in ein persönlihes Schuldverhältniß treten. Die Pfand-- briefe des Pommerschen Landkreditverbandes werden zu 44 Prozent IeE E Ee
ie utdner zahlen dagegen außer derjenigen Summe, welche zur Deckung dieser Zinsen erforderlich is, jäbclich 5 Prozent ‘des n minalbetrages der Pfandbriefe zur Bestreitung der Verwaltungskosten (§37), und & Prozent, welche während der ersten zwölf einhalb Jahre zur Ansammlung eines Sicherhcitsfonds (F. 33), \päter zur Amorti- E a O F werden.
e ntsheidung de augéeren Aus\{us}ses der Pommerschen Landschaft bleibt es überlassen, ob späterhin auch 5 Prozent Zinsen tragende Pfandbriefe ausgefertigt werden sollen 4 H E
B. Von den Darlehnen. §. 8. Beleihungsfähigkeit. Beleihungsfähig is unter den nachstehend É fine Voraus: sezungen jedes ländlihe, mit Wirthschaftsgebäuden und Jnventarien beseßte Grundstück in den im § 1. gedachten Landestheilen, welches zu den bepfandbricfungsfähigen Gütern (§. 8.) des Reglements der Pommerschen Landschaft nicht gehört.
__ Den ländlichen Grundflücken werden auch geschlossene Grund- stücke auf städtishen Feldmarken, deren Gehöfte außerhalb der Stadt und Vorstadt liegen, gleich geachtet.
Das Grundsiück muß im vollen und uneingeshränkten Eigen- thum und Besiß des Darlehnsnehmers sid befinden und nach der in Gemäßheit des Grundsteuergeseßes vom 21. Mai 1861 erfolgten Ein- \{chäßung der Liegenschaften einen Ses O mindestens 80 Tha- lern jährlich gewähren. Jedoch \oll der Engere Aus\{chuß der Land- {aft berechtigt sein, auf den Antrag eines Departements diesen Be- trag für die Belcihungsgrenze departementsweise herabzuseßen. Bei der Beleihung dürfen nur solhe Grundstücke berüdcksichtigt werden, welche zur Substanz des zu beleihenden, im Hypothekenbuche verzeih- neten Hauptguts gehören oder als Pertinenzstüe desselben im Hyp9- thekenbuche eingetragen sind.
F. 9. Beleihungs8quote. Die Gesammtsumme der auf ein Grundfstück zu Man igenden Pfandbriefe darf niemals 5 des nah den
efi tatuts ermittelten Beleihungs8werths des Grund- stücks Übersteigen.
. 10. Voreintragungen. Andere Hypothekenkapitalien können den Pfandbriefen im Hypothekenbuche niht vorstehen , ebensowenig Eintragungen über Lebtagbörechte , Kautionen , Protestationen oder andere Verpflichtungen, welche die freie Verfügung über die Substanz oder Einkünfte des Grundstücks beschränken. Renten und Leistungen, prioritätisher Kanon bei ursprünglih zu Erbpacht oder Erbzins aus- gegebenen Grundstücken und Meliorationszinsen werden den Abgaben (F. 12) zugerechnet.
§. 11. Beleihungsantrag Wer den Kredit des Pommer- \chen Land- Kreditverbändes in Anspruch nehmen will, hat seinen An- trag bei der Departements - Direktion anzubringen. Dem Antrage find beizufügen :
1) ein von dem Fortschreibungsbeamten beglaubigter Aus- zug aus der Grundsteuer - Mutterrolle resp. dem Flutbuche, und aus der Gebäudesteuerrolle, aus welchem a) der Flächen- inhalt der Liegenschaften des zu beleißenden Grundstücks na den verschiedenen Kulturarten und Bonitätsklassen, und der ein- ges{häßte Reinertrag, sowie die Grundsteuer ihrer Höhe nach, Þþ) der eingeshäßte Nußungêöwerlh der Gebäude, sowie die Gebäudesteuer ihrer Höhe nach, hervorgeht;
2) der neueste vollständige Hypothekenschein ;
3) Bescheinigungen des Landrathes oder Domänen-Rentamts und des Geisilichen Über die auf dem Grundstück haftenden Abgaben an a Las an die Gutêherrschaft, die Kirche, Pfarre, Küsterei und
ule ;
4) ein Kostenvorshuß von fünf Thalern.
F. 12. Werthsermittelung. Der Werthsermittelung wird der bei der Veranlagung der Grundsteuer nah den Geseßen vom 21. Mai 1861 und 8 Februar 1867 endgültig festgestellte Reinertrag zu Grunde gelegt. Von diesem Reinertrage wird der 35fache Betrag als der Kapitalswverth des taxirten Grundstücks angenommen. Von denselben is aber der 20fache Betrag der Grundsteuer und ander- weitigen Abgaben und Lasten (F§. 10. 11) — die Naturalabgaben xnach den publizirten Normalpreisen zu Gelde gerechnet — abzuseßen.
Die nach diesen Abzügen vecbleibende Summe if als Beleihungs-- werth des Grundftücks anzunehmen.
Diese Werthsermittelung erfolgt durch einen Kommissarius8;- wvoelcher von der Departements-Direktion aus den Assoziirten der Pom- merschen Landschaft oder aus den Betheiligten des Pommerschen Landkreditverbandes zu ernennen ist; nach vorgängiger Besichtigung des Grundstücks.