1871 / 129 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Sep 1871 18:00:01 GMT) scan diff

-- Märkisch-Schlesische Maschinenbau- und Hütten Aktien-Gesellschaft,

vormals: M. |

À. Mgeils.

in 11,500 Stück Aktien zu 200 Thir. Davon zur Sabskription gestellt: 1,500,000 Thlr. in 7500 Aktien zu 260 Thlr.

Die Gewinne und Dividenden der bestehenden, praktisch eingerichteten Etablissements für EKisen - Industrie und Ma- schinenbau bestätigen zur Genüge, welchen Aufschwung diese Industriezweige in den letzten Jahren genommen haben.

Durch die bisherigen Resultate veranlasst und in der Ueberzeugung, dass durch vergrösserte, den Ansprüchen der Neuzeit durchaus Rechnung tragende Erweiterungen die Prosperität des Unternehmens noch weit grössere Erfolge in sichere Aussicht stellt, hat sich ein Konsortium gebildet. welches die Egell’'shen Werke erworben und in eine Aktien-Gesellschast umgewandelt hat.

Die Fiitwirkung der früheren Besitzer der Werke ist für das neue Unternehmen g&esichert.

Durch anerkannt vorzügliche Leistungen, und demgemäss auch durch finanzielle Resultate haben sich in der That die

Maschinenbau-Anstalten und Hüttenwerke besonders ausgezeichnet, die bisher Eigenthum

der Firma F. 4. Egells in Berlin

gewesen sind. Die von der AKktien-Gesellsechaft übernommenen

Werke der Firma F, A. Egells in Berlin

bestehen 1) aus der bekannten ersten Masehinenfahrik und Eisengiesserei in Berlin, Chausseestrasse

No. 2, 3 und 4, zunüächst der grossen Friedrichsstrasse. Das betreffende Grundstück umfasst

circa 5; Morgen Grundfläche und hat eine Strassenfront von 400 Fuss; 2) aus einem Kesselschmiede - Etablissement am Tegeler See bei Berlin, mit cinem Areal von SS

Morgen und einer Wasserfront von über 13O0C Fauss; 3) aus eine grossen Müttenwerk, welches unter dem Namen »„Eintrachtshüitte“ bekannt und bei dem Bahnhof Sehwlentoehlowitz, mitten im Oberschlesischen Berg- unnd Hüttenrevier gelegen

ist. Zu diesem Etablissement gehört ein Areal von S1 Morgen. Die für die Arbeiter erforderlichen Wohngebäude nebst Erz- und Kohlengruben sind Vor-

handen.

Die Fabrik zu Berlin

fertigt Maschinen aller Art, insbesondere Dampfmaschinen zum -Fabrikhbetrieb, Wasserhaltungs- und Förder-Maschinen. Sie übernimmt die gesammte Einrichtung von Bergwerken, Brauereien, Brenne=- reien, Zuckerfabriken, Oel-, Mahl- und Sehneidemühlen. In den letzten Jahren wurden namentlich auch Dampfschiff- Masehinen für die Königlich Preussische Marine erbaut. Augenblicklich sind z. B. noch zwei Maschinen yon zusammen 3000 indicirten Pferdekräften, im Werthe von 220,000 Thaler für die Königlich Preussische Marine im Bau. Eine Maschine von 2100 Pferdekräften im Werthe von 163.000 Thaler ist ferner noch in diesen Tagen von dem gleichen Auftraggeber bestellt worden. An Wasserhaltungs-Maschinen sind im Bau vier Stück von je 260 Pferdekraft, eine von 200 Pferdekraft unl drei von je 80 Pferdekraft. Der Gesammtwerth dieser Wasserhaltungs- Maschinen beziffert sich auf 192,000 Thaler. Wegen weiterer Aufträge schweben noch die Unterhandlungen. Mit der Braunsehweigischen Eis-Masechinen-Aktien-Gesellschaft ist ein Vertrag geschlossen, welcher der Egells’schen Fabrik den aussechliesslichen Bau der Windhausen’sehen Käülte-Erzeugungs-Maschinem sichert.

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Die Egella’sche Fabrik zu Berlin besitzt schliesslich alle Vorrichtungen und Werkzeuge, um auch die grössten Masechinen aller Arten zu liefern, wie sie nur verlangt werden mögen. Aus ihrem Etablissement sind denn auch in der That die grössten der in Deutschland existirenden Masehinem hervorgegangen.

Die Fabrik am Tegeler See bei Berlin

fertigte bisher nur alle Arten von Dampfkesseln. Blecharbeiten u. s. w. Das vorhandene grosse Areal von 83 Morgen und die Wasserverbindungen bieten hier die Gelegenheit zu jeder beliebigen Erweiterung. Sollte es noth- wendig werden, s0, können nach Tegel selbst ganze Zweige der Berliner Fabrik verlegt werden. Die projektirte Pferde- Eisenbahn wird die Verbindung zwischen Berlin und Tegel für die Arbeiter sehr erleichtern.

Die „Eintrachtitshütte“ in Schlesien,

bei Bahnhof Schwientochlowitz, besitzt zwei mit allen neuesten Vorrichtungen nund Maschinen verzsehene Hochösen. Dicselben geben schon jetzt cine Jahresproduktion von 220,000 Ctr. Roheisen;zs sie können jedoch durch die weitere Ausstellung einer schon projektirten Gebläse = Waschine in ihrer Pro- duktion auf das Doppelie und mehr gebracht werden. Die Qualität des Eisens der Eintrachtshütte Îst die beste des Oberschlesischen Reviers. Es wird dies Eisen deshalb auch stets mit einem Ueher=- preis bezahlt. Die zu verschmelzenden Erze werden zum grössten Theile aus den eigenen, zusammen über ca. 100 Morgen grossen Erzförderungen entnommen. Die Erzgruben liegen bei Beuthen und bei Tarmowitz, und befinden sich durch Schienenstränge in unmittelbarer Verbindung mit der Obersehlesischen Zweigbahn im Berzg- und Hütten- Reviere.

Die Eintrachtshüitte umfasst serner eine grosse Gieaserei zum Giessen der grösstenm und sechwersten Gegenstäünde, namentlich von Bergwerkspumpen. Sie besitzt die Einrichtungen, um Gas- und Wasserröhren his 7? Fauss Durchmesser in getroeckneter Form zu giessen.

Die mechanisehe Werkstätte ist mit den neuesten und grössten Werkzeug-Maschinen zum Bearbeiten aller Arten Masehinentheile versehen. Mit Arbeiten ist dieselbe im Folge ihrer günstigen Lage in der Mitte des Ohersechlelischen Industriekreises mehr als überhäuft.

Ausserdem befindet sich auf der Eintrachteshütte eine ausgedehnte Kesselschmiede, die trotz aller, Jahr aus Jahr ein vorgenommenen Erweiterungen mie im Stande gewesen ist, alle eingegangenen Aufträge auszu- Führen.

Diese sümmtlichen Etablissements können ibrer Einrichtung nach mit verhältnissmässig geringem Kapital im jeder Weise vergrössert werden. Es wird sich alsdann der gegenwärtige Jahresumsatz von

4,500,000 Thaler auf 3,000,000 Thaler und mehr erhöhen lassen. An Stelle der gegenwärtig beschäftigten 1300

Arbeiter würde die doppelte Anzahl eingestellt werden können.

Schon Eingangs ist erwähnt worden, dass die Rentabilität gut eingerichteter Maschinenhanu-Anstalten und Hüttenwerke eine ausserordentliech hohe ist. Man rechnet in gewöhnlich guten Jahren auf fünfzehn Prozent, die Resultate besonders günstiger Jahre unberücksichtigt lassend.

Zum Beweis, dass solche Rentabilität bei den Egells’schen Werken schon jetzt vorhanden, diene folgende Anführung. Im Kriegsjahr 1870 haite die Eisenindustrie bekanntlich mit Kohlen- und Arbeiternoth zu kämpfen. Auch der Produktionswerth war damals niedrig. Das Jahr war also ein entschieden ungünstiges. Dennoch hat die Eintrachtshütte bei einem Umsatz von 520,000 Thalern cinen Gewinn von 70,000 Thalern erzielt,

Damals Stand der Preis des Roheisens nur auf 389 Sgr. per Ctr., während derselbe heute 45 Sgr. per Ctr. be- trägt. Diese Steigerung liefert bei der jetzigen Produktion der Eintrachtshütte allein einen Mehrgewinn von 44,000 Tha- lern. Die in Aussicht genommene Erhöhung der Produktion ist dabei noch nicht in Anschlag gebracht.

Man ersieht hieraus am Besten, welche Rentabilität schon jetzt die Egells’sechen Werke sofort mach der Uebergabe verbürgen. Die Rentabilität wird sich aber entschieden moch weiter steigern, wenn die projektirten Vergrösserungen und Erweiterungen zur Ausführung gelangt sind. Der neuen Aktiengesellschaft werden von den Herren Egells Aufträge übergeben, welehe alle Werke bis über Jahresfrist hinaus vollständig beschüs- tigem.

Die Werke wurden erworben für... erer eere rere tee reren 2,400,000 Thlr. Als Betriebsfond und für Erweiterungen sind bestimmt 600,000 ,„,

Summa der Anlagekosten 3,000,000 Thlr.

Von diesen bleiben unkündbar auf 10 und 12? Jahre als Hypothek stehen : 700,000 ,„,

es beträgt scmit das Aktien-Kapital 2,300,000 Thlr.

Von diesen Aktien sind bereits fest übernommen S800,900 Thlr. s0 dass noch übrig bleiben ...-...---...--- tene rate er anenes S Vi ma hai v 1,500,000 ,,

Summa 2,306,000 ThlIr., welche unter umstehenden Bedinguagen zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden.

Das Gründungs-Comilté,

(Zeichnungsbedingungen umstehend.)